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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187010026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18701002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18701002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-02
- Monat1870-10
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1870
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cip.'.igtl Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. M L75. Sonntag den 2. October. 187». Bekamtmach»«g, , de« Vegi«« des Unterrichts i« der dritten Bürgerschule betreffend. Nachdem die Gebäude der dritten Bürgerschule mit Vollendung deS Baracken-Lazareth- von der Königlichen Lazarethcommission geräumt und uuS znrückgegebeu worden sind, können dieselben ihrem eigentlichen Zwecke wieder zugeführt werden. Da jedoch vor deren Wiedergebrauch für die Schule alle Räume zuerst einer gründlichen DrSivfection zu unterziehen waren und hiernach deren Wieder- Herstellung zu erfolgen hat, so ist der Beginn de- Schulunterricht- für da- Winterhalbjahr in denselben zur geordneten Zeit, den S. d. M., nicht möglich, vielmehr kann deren Wiederbenutzung erst mit dem 17. d. M. stattfinden. Bei der Kürze der zwifcheaivuenliegenden Zeit und insbesondere auch um die Schüler der unteren Claffe» bei ihrem Schul besuche dem Meßgedräge nicht auSzusetzeu, haben wir von der Einrichtung eine- Provisorium- in der bisherigen Maße abgesehen und beschlossen, den Beginn de- Unterricht- in der dritten Bürgerschule auf de« 17. d. M. festzusetzen. Den Angehörigen der Zöglinge der dritten Bürgerschule wird die- hierdurch zur Nachachtung bekannt gemacht. Leipzig, den 1. October 1870. Die Schul - Inspektion. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. ' ' Wiliscd. v. Lechler. vr. Koch. Res. Bekanntmachung. Die Entschädigung für alle Lrnppenthetle, welche bis mit September d. I. in der Bahnhofstraffe, Blumen» aaffe, Karl-, Dörrten», Gisenbahn-, Felix-, Georgenstraffe. Grimma scher Steinweg, Insel-, Kreuz, Lange, Marien-, Mittel-, Post-, Querstraffe, RanftscheS Gaffchen, Reudnitzer, Salomon-, Schützen, Lanchaer und Wiutergartenstraffe einquartirrt waren, kann den 1. und 3. Oktober d. I. bei uns erhoben werden. Der den Quartierzettel Vorwelsende gilt als zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, den 30. September 1870. Da- Quartier-Amt. Tagesgeschichtliche Ueberjicht. Wenn die neuesten Telegramme auf eine ziemlich weite Ausdehnung der deutschen Occupatio« im Norden und Nord westen von Pari- schließen lasten, so wird andrerseits die Be setzung von Orleans im Süden gemeldet. Diese Nachricht bedarf allerdings der Bestätigung. Da- „Memorial d'AmienS" vom 28. berichtet da über: Dre Preußen halten nicht allein mehrere Puncte de- OrlsannaiS wie MaleSherbeS und PithivierS im Besitz, sondern ihre Plänkler find gestern selbst in Orleans ein gezogen.. Von neuem ist der Eisenbahndienst zwischen Orleans und BloiS eingestellt. Der letzte Zug von Orleans ist am Mitt woch in TourS eingetroffen und. führte eine große Anzahl Flücht linge und eine ungeheure Menge Gepäck mit sich. ES geht daS Gerücht, daß die Brücke von Orleans, die uutermivirt worden war, gegen Mittag gesprengt worden sei, nicht um den Feind zu verhindern, in die Stadt eivzudringen, welche auf der rechten Sette der Loire liegt, sondern um seinen Kanonen und Pferden den Uebergang auf da- linke Ufer deS FluffeS und die Straße «ach BourgeS zu wehren. Außerdem ist ein weiter Graben jen seits der Brücke hergestellt worden, um den Bewohnern deS Faubourg Portereau dort nach der Zerstörung der letzten beiden Bogen Schutz zu biete» und de» Feind zu verhindern, mittelst der Balken und Planken die unterbrochene Verbindung wiederherzu stellen. Scharfschützen könnte» von diesem Graben auS jeden Versuch, da- zerstörte Werk wiederherzustelleu, vereiteln. Wenn die Orleaver Brücke gesprengt ist, so hat wahrscheinlich der Eisen- bahu-Biaduet deS CentrumS dasselbe Schicksal erfahren. Denn eS ist von der arößten Wichtigkeit BourgeS zu decken, wo so viel milttairischeS Material ang«häuft ist, und die Behörden von Orleans haben dafür sorgen müffen, die Bahn nicht in die Gewalt deS Feindes aerathen zu lassen. Orleans ist 30 Stunden weit von Pari-. Schon befinden sich die Preußen dort in einer gewissen Entfernung von ihrer Hauptarme«. ES bleibt die Frage, ob sie sich »och weiter von derselben entfernen, bis nach VloÄ, ja sogar bi- nach TourS vorzudringen beabsichtigen. General Petavin, der die Unterdivision deS Loiret eommandirt, bat Orleans verlassen, um die Leitung der im Felde stehenden Truppe» zu übernehme«. Die neueren Telegramme berichte» de« AuSbruch roth- republikanischer Unruhe» in Lyon. Ueber die Zustände, welche dnsem Ereigniß unmittelbar voravgegangev sind, finden wir folgende Angaben in dem Lyoner Journal „Salut Public": In Lyon sind Drlegirte deS SüdbundeS für Natioual-Vertheidigung angekommen. Dieser Südbund soll von 14 Departement- ge bildet werden; Marseille soll Mittrlpunct der Verwaltung und Organisation, Toulon Mittelpunkt der Rüstungen, Lyon Mittel' punct der militairischen Action sein. Der Wirkungskreis der Be hörden dieses Bunde- wird derselbe wie der der Regierung in Paris sein General Clvsrret ist voraussichtlich zum Ober-Con, mandircnden der Streitkräfte deS Bundes bestimmt. Derselbe dal in zwei öffentlichen Versammlungen seine Anschauungen entwickelt, welche sich dahin zusammenfaffen lassen: 50,000 Freiwillige und 50 Millionen Francs. Die Ersteren will er durch letztere, diese aber durch progressive Vermögenssteuer sich verschaffen. Jever Bürger, der 50,000 Francs Vermögen besitzt, soll 5 pCt, wer vou 50,000 bis 150,000 Francs besitzt, soll 10 pCt. vom Capital zahlen, und so weiter, immer in steigender Progression. Dem nächst verlangte der General, d:ß daS Volk neben der Armee zur Besatzung der FortS zugelafsen werde, ferner, daß man alle Militairsträflinge ohne alle Ausnahme in ganz Frankreich frei- lasse. Der General wurde in der einen Versammlung kühl, in der andern mit Begeisterung ausgenommen. Einer der politischen Beisitzer deS Generals erklärte schließlich, daß daS Geld zwar zur Zeit noch fehle, daß man aber schon wissen werde, eS sich zu verschaffen. Die Stimmung in den französischen Provinzen ist keiveSwei S eine kriegerische, wie zur Genüge ein von der „Köln. Ztg." mit- geiheilteS Schreiben auS Macon darthut, welches Uber die Ab fahrt der dortigen Mobilgarde uach Paris meldet. Der Bericht erstatter, ein Franzose, schreibt u. A.: „In Macon war ich Zeuge eines Schauspiele-, daS ich niemals vergessen werde. ES war der Abgang der Mobilgarde nach Paris. Eine Menge Frauen, Greise und Kinder drängten sich auf der Eisenbahn. Die Mobil- aarden find schon iu den Wagen; sie haben sich zu den Wagen - fenstern hiuauSgelegt; sie drücken die Hände, welche mau ihnen eutgegenstreckl; herzzereißendeS Geschrei; Meinen, Schluchzen, Gelächter hört man von allen Seiten. Straßenjungen singen die Marseillaise und apostrophiren die Soldaten. Die Locomotive, welche diesen ungeheuren Zug nach Paris schaffen soll, naht lang sam heran. Sie ist mit Fahnen und Blättern geschmückt. Sie wird angespannt und daS Zeichen »ur Abfahrt wird gegeben. Die Mobilgarde« hängen , alle möglichen düsteren Abzeichen an de» Thüren der Waggon- auS: blutige Herzen, Immortellen- kränze, wie man sie auf die Gräber legt, und dergl. Der Zug setzt sich in Marsch und die Mobilgarden stimmen Lieder an, in
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