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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060321022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906032102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060321
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906032102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-03
- Tag1906-03-21
- Monat1906-03
- Jahr1906
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zugestellt. während e» die Post. Abonnenten aw Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Liese» vlatt wird den Leser» von Dresden »ud Umgebung am Tage »orher bereit» al» Abend-2l«sgabe verugzgebllhr: »keiO>z»rU«»»«»,, »«I »,l>« «etmaltoerckitraoun, »und unlerr »o«,« und ««r>'n«. an Lom>- und Ptomaoen nur »mmaü »Mt »0P> d„nt> auSwüritseltom- «tMinidr' » Mt. d«i , Mk »v «». vet kiumaiiaer ZiilieUim» durck d« Pol> »Mt lodiikVelullaeldn im Kur land mu enilvrrchcndkm Autckiage. N oiddrnct aller Krtlkct «. orlainal- Miueiiunaen nur m» deutllcker Lu»l>«nan,ade>.Drr»d NackrV) «uloist,. NackiittaUäi» bonorar- an«drücke dleide» undeniLlickiiat: »nixrmugie Maimltrivl« werde» «ickl auidrwaürt. Telearamm-Kdretl«: Nckchrichien »r«»de» L8L0 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. /snrelgen.callf. Umiallme von Slnkündlaunoen dir nackmitlaad 3 Ulir. Sonn- und Neienaa« nur Äianenscraüc 3« von II bid '/,iUl>r Die l ivaltiaeArund »eile cca s Silbew 30 Pi» . Au- kilndtounaen aut der PnvaneUc Zelle us Pia : die Lwainac Zeile aut Teil teile so Pta. als Einaeiandl Zeile so Pia Au Nummer» uaO, Souu- und Keieriaae» iivalliae Äiuud-.eilc 30 Pia . aut Privaiicue na P>g.. Llvattiae Zeile am TeuieUe ,,»0 als Eiugetaut» 80 Ptg. Auswärtige «ui trage nur gegen Porauedkjatiluug. lveieaviätler tollen ra Pseunige Femlvrecher: Nr. U und 200V. LaupIgelchLstStlelle: Marlentk. 38 ^ Loliits obren: ^ kVH^ktvI- oäsr 81nI>I-IlI»r«i» von 6 Utc. >w L>tit »llliernv LIir«»n „ 10 „ „ Voltten« Vaiuva-Llliivi» „ 18 » „ toerlcmmt linste fabelt»!». «»bfjOrlr» k,r»nk>. Voitelltialtv IO Huorttrcktr»»»« IO kollkirlliativnszesellenliv. 8nr^ , Lek« ItviiirtS ttoVinnn-Kti. riloüerae Lolävarea: Ildilietten » Ntnxe ^imbiinttei» — vr»t,«I»en ILoMei» » Alansettetteultiiüpte et«. snerreielite tu^nabt. ttlle preiilag«». Ol ^ Lniaol«!» Drahlberichte. Hvfunchilchten, Frauen und Flotte, Anneeveränderuiigen. GewerbevercO,, 0)crichtsvcchaiidlungeii. ^»»» «c?» ^zkltlitl. Grubenunglück i» Cv»l»i >es, Marvlkokonselrnz. dÄlbe»t-Kouzert. Meu»i?r--Ai-sstellung. Mit»»ock, 21. Mär; 1V0V. Ncuefte Triilltmcldmuieii vom 2i). März. Deutkckier NeichStna. Berlin. Die Steuerkommission des Reichs- tages lehnte in ihrer zweiten Lesung ohne Debatte ein stimmig die Tabak st euervorlage ab. Der Neichsschatz- sekrelär v. Stengel bemerkte hierauf, damit cs nicht den An schein gewönne, als ob die verbündeten Regierungen mit der vollständigen Ablehnung der Tabaksteuervorlage sich zufrieden gäben, sehe er sich genötigt, namens der verbündeten Negierungen zu erklären, daß, wenn es der Kommission nicht gclinscn sollte, sür den sich hiernach ergebenden namhaften Ausfall einen auch für die verbündeten Negierungen annehmbaren Ersatz zu finden, diese sich Vorbehalten müßten, seinerzeit bei der zweiten Be ratung im Plenum ans die Erhöhung der Tabaksteuer zurückzu- lommen. Hierauf trat die Kommission in die Beratung des Zigaretten st euergesetzes ein. Abg. Müllcr-Fulda sZentr.j führte aus, das Bandcrolen-System habe schwere Be denken. Es erscheine angezeigt, noch einmal zu erwägen, ob nicht an seiner Stelle ein Steucrzuschlag aus den verwandten Nohtabak einzuführrn sei. Bei einem Zuschläge von 200 Mark pro Doppelzentner könne ein Betrag von etwa 10 Millionen Mark erzielt werden. Tie Interessenten hätten sich für das System des Steuerzuschlags ausgcsvrochen. Cr Ichlage vor, eine Subkommission zur Prüfung der Fra-e unter möglichst gesetzgeberischer Formulierung einzusetzen. Nach längerer De batte wurde dieser Antrag angenommen und die Beratung über die Zigarettensteuer abgebrochen. Dann wandte sich die Kom mission zur Beratung des Reichs st empelgejetzent- Wurfs, insbesondere des Jrachlurkundenstcmpels. Die Be ratung darüber lam nicht zum 'Abschluß. Berlin. lPriv.-Tel.) Die Budgetkommission des NeichStacs erledigte heute den M i l i t ä r -E t a t. Für Oberzahlmeister und Zahlmeister ist eine Gebaltserhöhung auf 2750 Mk. als 'Anfangs- und -1250 Mk. als Höchstgehalt vorge sehen. Die Kommission beschloß, 4150 Mk. als Höchstgehalt fcst- zusetzen. Auf eine Anfrage über Gerüchte auf Vermehrung der Trains erwiderte Kriegs-Minister v. Einem, die Absicht be stände, die Pläne seien aber noch nicht abgeschlossen. Beim Etat für die Exvcdition nach Offline» sägte Kricgsiiiinister van Einem zu, daß die Rückbeförderung der Truppen demnächst er folgen werde. Die Gesandtscbaflswachen zu vermindern, sei zur Zeit noch nicht möglich im Hinblick auf die anderen Staaten. Der Kriegsmini'ter erklärte sich damit einverstanden, daß im Etat ein Abstrich von 4'.-> Millionen Mark vorgenommcn werde unter Vorbcboltuna der Berechtigung weiterer Ersparnisse. Tie Kommission beschloß den Abstrich. Beim Etat des Auswärtigen Amtes entspann sich eine längere Debatte über die Erböhuny des Fonds zu geheimen Ausgaben von HL Million auf 1 Million Mark. Die Nerhandluna wurde vertraulich geführt und wird morgen fortgesetzt. Zur Marokko-Konferenz. R o m. Graf Tattcnbach äußerte gegenüber dem 'Korrespon- deuten der „Tribuna". dieKonferenz sei voraussichtlich mit Ablauf dieser Woche erledigt. Madrid. Der Ministerrat beschäftigte sich in der gestern abend abgchaltcnen Sitzung mit der Konferenz von Algcciras. Die Meinungen, die zum Ausdruck kamen, waren eher optimistisch. London. lPriv.-Tel.f Der Berichterstatter des „Stan dard" in Algeciras meldet: Er erfahre aus zuverlässiger Quelle, daß ein Kompromiß zwischen Deutschland und Frankreich bereits abgeschlossen sei und daß die Konferenz noch im Laufe dieser Woche ihre Arbeiten werde beenden können Nnwetternach» icktten. London. lPrio.-Tel.s Der Eisenbahnverkehr in Nord amerika ist durch große Schneestürme vielfach gestört. Im Staate Colorado kamen 20 Menschen im Schnee um. London. fPriv.-Tel.) Aus Tokio wird gemeldet, daß 1014 Personen durch das Erdbeben auf der Insel Formosa umkamen: außerdem erlitten 695 Personen schwere Verletzungen. Tie Hälste der Stadt Kaji wurde vernichtet; außerdem 1400 Häuser in anderen Teilen der Insel. Zur Laoe in Nusklnnd. Sebastopol. lPriv.-Tel.> An Sebastopol fanden auf mehreren Panzerschiffen M a t r os e n v e r i a m m l u n g e n statt, die in Resolutionen die Aushebung deS Todesuricils dcS Leutnants Schmidt und Genossen forderten. Die Vor gesetzten naben sich alle Mühe, die aufgeregten Matrosen zu be ruhigen. O ie bereits in einem Teil der Morgenausgabe ge- meldet, wurde Leutnant Schmidt gestern in Otschakow erschossen. Äalisch. fPriv.-Tel.) Hier drangen drei unbekannte Männer mit geladenen Revolvern in das Monovolgcbäude, er zwangen von oer geschästssühreuden Dame die Herausgabe der Kassen.chlüssel und plünderten die Kasse aus. woraus sic unerkannt enlslohcn. Potsdam. Bei schönem Weiter erfolgte heute der Ein zug des P r i n z e u v a a r e s Eitel Friedrich. Ter Zug ging zum Rathause, bis wohin die Schulkinder Spalier bildeten. Am Rathause begrüßte der Bürgermeister das hohe Paar. Unter brausenden Jubelrusen der Menge bewegte sich alsdann der Zug nach der Wohnung des Prinzenpaarcs zur „Billa Lieg nitz". Die Garnison bildete in den Straßen Spalier. Stettin. Am Sonntag wurden in Stargarv zwei Schlosser aus Stettin verhaftet, weil sie f a l f ch e F ü ir f - und Zw c r m aic kst ück e ausgcgcoen hatten. Am Benachrichtigung der Stargardcr Polizei wurde in der Wohnung der Verhafteten, von denen einer bereits mit vier Aabren Gefängnis tv-gen Münzveröreckens vorbestraft ist. eine Haussuchung ubaehalten. wobei eine Menge Gerätschaften zu Tage gefördert wurde. Es len fNuhr.) lPriv.°Tel.) Die Genickstarre im Landkreise Ruhrort dehnt sich weiter aus. Bisher sind 720 Er- kranr»ng»iatte festgestetlt worocn, von denen 41 tödlich verliefen. München. fPriv.-Tel.) Das Befinden deS erkrankten Hosschauspielcrs Josef Kainz war heute nacht schlecht. Gegen Morgen trat eine leichte Besserung ein, die jedoch um 7HL Uhr durch Atemnot und heftigen Hüften wieder gestört wurde. Lemberg. Der AuSstand der Setzer ist be endet. Die Zeitungen sind heute wieder erschienen. Paris. Eine Anzahl Senatoren und Deputierte hat im Einverständnis mit dem Bureau der Internationalen Ver- söhnungS-Gesellschast beschlossen, jedem Teilnehmer an der d c u l s ch en R e t t u n g s m a n ni ch a f t, die den französischen Bergleuten zu Hilfe geeilt ist^ als Zeichen der Dankbarkeit eine Erinneru»gsvenkmiinze zu stitten. Madrid. Ministerpräsident Moret erklärte im gestrigen Ministerrate er werde demissionieren, sobald das neue Gesetz über die Zuständigkeit der Militärgerichte endgültig ge nehmigt sein werde. Die Minister erklärten ihre Zustimmung. — „Correo Espagnol" meldet: König Eduard hat wegen der Trauer seine Reise nach Madrid bis zum nächsten Jahre aufgeschoben und wird sich bei der Hochzeit des Königs Alfons durch den Prinzen von Wales vertreten lassen. Oertliches uns Sächsisches. Drcsve». 20 März. —* Se. Majestät der König empfing heute mittag die Departemeiitschefs der .Köiiigl^Hvfslaateu^ zum Vorträge.Nach mittags 4 Uhr besuchte der Monarch das hiesige Kaiscillche Haupt Postamt 1, um dessen Einrichtungen zu besichtige». Abends 7 Uhr wird er einer Einladung des öste>reichiick-»»garischeli Ge sandten Freiherr» v. Braun zum Diner Folge leisten. —* Tie längst erwartete Poiträt - B ü st e deS Königs Friedrich August vom Professor E. Sesf» er, wozu der König dem Künstler mcbrsnche Sitzungen gewährte, ist nun mehr etschiencn und im Knnst- und Lnxuswnreiigeschnft des Könial Hoflieferanten Friedrich Pachtmnn» in der Schloßslraße. Ecke RoKmacingnsse. ansgestellt. Sessner ist ein Künstler von machtvoller Subjektivität, so daß man von vornberein überzeugt war. daß auch dieses sii» jüngstes Werk eine Leistung allerrrswn Ranges lein würde. Diew lebenswcchic Porträlbüste ist vorläufig in zwei Größen bei der Firma Friedrich Pachlmann, Schivßslraßc. zu habe». —" In die durch Abgang der Assessoren v. Gehe »nd Stark elledigien Stellen jnustiicher Hilfsarbeiter wurden dir Assessmen Tr. Hoyer in Dresden und Barth in Kamenz gewählt. —* Gestern besuchte Herr Kultusminister v. Schlicken das Frredrichstädter Seminar und wohnte dem Unterricht in mehreren Seminar- und Uebungsschulklassen bei. —* Ter Rat nalun von dem Bericht iiber den Erfolg der an die König!. Ministerien gesandte» Anschreibe» wegen des Aus wärts w o h n e» S von in Dresden stationierten Staatsbeamten Kenntnis »nd beanstragte das Wabl- und Listencmit. in gewissen Zeitabschnitten die Frage nach der Anzahl der auswärts wohnen den Staatsbeamten erneut zu erörtern. —* Ter Rat beschloß, zu den Kosten der Erncirerimg der S ch i l l i n g s ch e n Gruppen ans der Terrasscntreppe in Bronze aus dem Verschönernnasfoiids der Dr. Güntzschen Stif tung 200O0 Mk. als Beitrag mit der Maßgabe zu bewilligen, daß der Betrag im Jahre 1907 zur Verfügung stehen soll. —" Der H anshaltplan sür die städtische Straßenbahn aus 1906 wird mit 8550860 Mk. in Ein nahme und 6 373 284 Mk. in Ausgabe, demnach mit 177 576 NU. Ueberschnß zur Abgabe an de» veschlußgeniäß bis 1910 zunächst zuriickznstetteudcn UebcrschnßfondS genehmigt. —* Sein üOjährigcs Jubiläum als Bürger der Stadr Dresden beging am Sonntag der in Langcbriick wohulwste privatisierende Kaufmann Schipp an. Aus diesem Anlaß wurde dem Fubilar in Anerkennung seiner mehrjährigen ehren amtlichen Tätigkeit als Armcnpflcgcr vom Rat und von den Stadtverordneten ein Glückwunschschreiben übersandt —* Im Februar wurden 224 Gemeindemitglieder als Bürger der Stadt Dresden verpflichtet. —* Nach der in der heutigen Morgennummer enthaltenen Mitteilung über die Ehrengabe für die deutschen Bergleute in Courrisres macht es den Eindruck, als ob die von den beiden Ständekammcrn gesammelten Beiträge dem Bergbau lichen Verein in Essen ohne besondere Bestimmung des Zweckes überwiesen worden seien. Das Sachvcrhältnis ist tatsächlich aber so, daß dem Bergbaulichen Verein zu Essen mitgeteilt worden ist, daß die gesammelten Beiträge einen Grundstock für eine Ehrengabe bilden sollen für diejenigen deutschen Bergleute, die sich an den Nettuiigsarbcitcn in Eonrrieres so heldenmütig be- teiligt haben. Die Ehrengabe ist selbstverständlich diesen Berg leuten nach ihrer Rückkehr auSzuhändigcn. —* Der Konservative Verein im 8. sächsischen Reichstags- Wahlkreise lsieit im Hotel „Äaiserhos" in Prrno seine Haupi- versammluiig ab. in der n. o. folgende Resolution Annahme rand: „Im Interesse einer aedeihlichen Entwicklung unserer Ver hältnisse erscheint eine Mändcrung des bestehenden Wahlrccbis für die Zweite sächsische Siändekammer durchaus geboten. Ins besondere kann der Bisherige Maßstab des Vermögcnsbeptzes nicht länger als der alleinige beiden alten werden: vielmehr ist einerseits der minderbemittelten Bildung ein sicherer Ernsliisi zu gewähren, anderseits dem Arbeiterslande eine Vertretung zu gewährleisten. Selbstverständlich muß einer llebcrstutung der Zweiten Kammer durch die Sozialdemokratie vorgcbeugt werden." " Knnst und Wissenschaft. -f* Mitteilung aus dem Bureau der K ö n i g l i ch e n Hof- theater. I,n S ck a n s p i e l h n u s e wird »ach läiijzcrer Pause Donnerstag, den 22. März, anßer Abonnemenl Shakespeares historisches Trauerspiel „König Richard H. * mit Herrn Wiecke in der Titelrolle ausgeführl. Engen d'Albert. Im Musenhause gab Eugen d'Albcrt am Montag ein zweites Konzert, das überaus gut besucht war. Ter hervorragende Meister in seiner Kunst, unter den Berufenen einer der allerersten, ausgerüstet mit virtuoser Technik, mit ausgeprägtem Stilgefühl und bewundernswerter Gestaltungs kraft. hatte ein Niesenprogramm zuiammengestellt. das die voll- ausgcrerste Künftlerschaft des Klaviertitanen, seine reiche In dividualität und nicht zuletzt die fabelhafte Treue und den Um fang seines Gedächtnisses in hellstem Lichte erscheinen ließ. Bach stand an erster Stelle mit der gewaltigen, in plastischer Schöne wiedergegcbcncn Passacaglia t0-r»c>11>. bearbeitet vom Konzert- geber: dann folgte eine ticscrgreifende Nachdichtung der großen Gefühls-Tragödie, die Beethoven in der k'-moll-Sonate, op. 57 sappssoionstn) geschaffen, getaucht in Leidenschaftlichkeit und getragen von dramatischem Leben. Weiterhin entzückte der viel- festige Künstler von hoher Eigenart als Chopin-Spieler mit dem Nocturne sH-ciur, op. 9. 3) und der F.87ki»r-B>allade, op. 47. Nach F. Liszts einsäbiger Sonate in H-moN kam der mit nicht gewöhnlichem Beifall aufaenommcne „Carneval". op. 9, ein echter Schumann, geistvoll, durchwirkt von Humor und derber Komik, ausgezeichnet durch Grazie und Anmut, durch trefflich« Charakteristik, durch eine Fülle von melodischen, rhythmischen und harmonstchcn Eingebungen. Das eigenartige 'Werk wuchs unter d'AlbcrtS ZauberhäiiLen: eine vollkommenere Wiedergabe wird man selten hören. Den Abend beschloß ein reizend dusliges Menuett von A. Zanella, Nocturne sk-clur), op. 29, 3 und Walzer s^s-ciurj. op. 16, 1, von E. d'Albert, ebenfalls Pracht- leistungcn, die kaute Begeisterung erweckten und die dem mit wirkenden Dcchstein ein ehrenvolles Zeugnis cmSstellten. Nach der zweistündigen Aufführung, reich an erlesenen Genüssen und Anregungen, gelang es einem Teile deS Publikums, noch eine Zugabe -u erzwingen. Wenig angenehm berührten die Kon- Zessionen, die man zu Anfang unpünktlichen Kouzertbciuchern machte. R. IV f* Die Nachrichten von der Erkrankung Josef Kainz' er weisen sich nach den neuesten Telegrammen aus München als stark übertriebe». Es scheint sich um einen Buistkatcnih »ud nicht »ni eine Ln»ge»e»tziiiidiuig zu Handel». Aeußerste Schonung ist zwar dringend geboten, ober von den Gastspielen aus der nächste» Zeit ist bislang nur das in Weimar abgesagt. Meunier im ^Sächsischen Kunstverein". sSchluß.) Während bei den Sevillaner Bildern, Skizzen und Zeichnungen die ganze Wirkung noch auf den Gegensatz von Hell und Dunkel. Licht und Schatten berechnet ist, die einzelnen Konturen deshalb, auch bei den figürlichen 'Darstellungen, ansgelöst werden oder wenigstens arg verschwimmen, erscheint bei den späteren Arbcitcrbildern des belgijchen Meisters, zumal bei den Gemälden aus dem Borinage, die Silhouette stärker betont. Meunier liebt cs darum auch, seine Figuren gern in Profilstellung z» geben, wobei er in seinen künstlerischen Absichten durch den hoch- gewachsenen, starkknochigen Bau des wallonischen Stammes aus das glücklichste unterstützt wird. So sieht man denn, mit Aus nahme einiger weniger Einzelsigurcn, die Gestalten seiner Zicaelbrenner, Lastträger, Berg- und Hüttciileute zumeist in größeren Gruppen oder im Zuge hintereinander marschicrcii und erscheinen, ein und dasselbe Motiv oft in einer Mehrzahl von Kohle- oder Pastellstudien wiederholt, wobei sich feine Phantasie' in einem mannigfach wechselnden Rhythmus der Linien nicht gen g tun kann, ehe sie endlich einer seiner große- ren Bilderschöpfunaen, wie dem Bergwcrkstriptychon der „Arbeit" dem Auslaverbild des ,,Hafen" oder dem Hcraushoken des Glas- bascnS in der „Industrie einaefügt werden. Merkwürdigerweise bot der Meister diese Motive später noch einmal zu künstlerischen Motiven ganz anderer Art verwendet. — Von der Plastik hatte sich der junge Werdend« abgewendet, zur Plastik kehrt er iet zurück, schon ein mittlerer Fünsziger, um auf dem Gebiete den Gipfelvunkt und die dauernde Bedeutung seiner künstlerischen Persönlichkeit zu erreichen. Sein Talent war eben im gründe gar nicht da» «ineS Maler». Seine Bilder sind als Malerei, out wenigen Ausnahmen, viel zu schwer und schwarz: er wußte nicht die rechten Mittel zu finden, seine Empfindungen in Farben »nd Töne umzilsehcn. selbst wenn er von der schweren, dunklen Oeltcchuik sich der Pastellmanicr zuwandte. Um so packender wirkt er dagegen in den plastischen Arbeiten seiner letzten zwanzig Lebensjahre, in denen er das Stilprinzip der Antike in vollkommenster Naturalisierung wieder erweckte Wie die Epiker des deutschen Mittelalters die Mutter des Erlösers als deutsche Burgfrau besangen, die großen Meister des italienischen Cinquecento die biblischen Geschichten in den Räumen und im Gewände ihrer Zeit sich absvielcn ließen, so hat auch das Künstlergenie eines Meunier sich der realen Gegenwart in leinen plastischen Darstellunaen zugewandt und das moderne Leitmotiv von der Not und Qual des wzialcn Lebens in Gestalten aus der unmittelbarsten, alltäglichen Umgebung mächtig erklingen lassen. Seine Schönbeilsbegrisse bestimmten sich ibm hierbei nach dem Maße und der Art der Eindrücke, die er als mitfühlender und mitlcidendcr Mensch von der sozialen Lage inner Mitmenschen erfuhr. In ihm erlebte das buddhistische „tat tvam am" tdas bist Tut seine reinste und stärkste moderne Reinkarnatio». Wir sprachen, und mit Recht, von einer Wiederbelebung der Antike. Frei sich somit Menuier nicht ..schöne", durch aymnastitchc Hebungen im edelsten Gleichmaß dnrchgeblldete Mensche», seine Gestalten tragen deutlich das Gepräge, das des Lebens Arbeit und Not. Sorge nnd Qual dem ursprüngliche» Naturgebilde verliehen hat Er will, um Karl ScheislerS. des treffliche» Memoer-Keimers Worte anzuführen, seine Statue» so modellieren, wie eS die Griechen getan hätten, wenn sie. statt reinliche» HcroeiiknltiiS zu treiben, inillcidige» Sinnes ihre Sklave» nachgebildet hätten. Dabei vermochte cs der Bildner, sie mit echter Küiistlerhand »uf das Urlypüche der jeweiligen Da,stcllimge» objektiv ziirnckznsühreii. der letzte Gnmd dasiir. daß man bei vielen seiner Schöpfungen a» die besten Vorbilder vergangener Zeiten erinnert wird, in denen der moderne Meister den größte» Verstorbenen kongenial die Hand reicht. Eine wahihaft olympische Ruhe und Erhaben heit. wie sie von dem Zeus eines PbidiaS cnisgegangen sein mag. spiicht trotz ilner Kleinheit ans den sitzende» Statuetten des Schmiedes nnd des Arbeiters tRr 90 „nd N2>: andere Figuren tragen mehr de» D-Pns de» polyllctischen Domvhoros zur Schau, ja ln der Gruppe des „Grubengases" kvmmt Meunier den besten
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