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Dresdner Nachrichten : 13.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188410135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-13
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.10.1884
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Quebec. U v«, ««de» d,w Pmlamr, ' hmtr M»tta» ptolion statt. . an d«n dknach> artn> SI,banden großen Schaden an. Der Ex« plosionSstoff soll Dynamit ge wesen kein. Gegen S Mn ersolgte unweit der Stelle der erwSlmten Explosion rin» »weite. Durch letztere wurde ein Arbetttmann leicht ver l letzt, weiterer bemerken-wertkei Schaden aber nicht angrrichtet Tageblatt für Aolilik, UnLerhattung. HcsOstsverkehr. ZörsenveriG. Irem-elmße. r. e.tl«Lt,k«k»L» kraxorslr. lio. 7. l.öllsi' u. biMrg. Oslnntsrls -Wssr-sn Albums, I^Lcker Lorimuck' u. Nun,t,,,,n,«tk>e,' klgon« fadelk. kxpoet. üruei» kl»u«n»> de»tr»»»» LO. var !^o. 7. »anxv ««VIsmo, I'loludsn oto Oorrocts .4u«fllhi»nj;au. 8oliüo krsiss. Ltin. Törup, VVsttiv6r8trLS56 26, vrsts Ltaxs. <I»«rt>»ipun d«»«tv »InrN« I»rt»tlnnla littUItz!. «in i» Uotaptttüvkv »IV8ÜVH, 8ve»r«r«ntUvr. LI1« ovlitv v». «. s Original - ßlorma! - 1.eiblvLsvIie kmvio kümmtlleds ecliteu Rorin»I»^> ttItkI cmpllohlt Ose. IrsIimLQv. 8el!!y88-8ti'M6 2!. vio VLpjl88vris-MLllvrLotllr Q. ITS88V, KZl. MiK. vrosüM, iUtmarkt, Ml-el -eil FiWilg ihrer Nvlldvttvll für -ie lieiiorkeljell-e SSttlsvi» Ml- lli-et zur MG MGigililg -erselSen eill. Nr. 287. 2S. Zal,rs>U'g. AullsiSt- 40.000 Lrpl. > L L-R-^risch»^nn^^°r°..d-riiche j Dresden. 1884. Montag, 13. Oetvr. Neueste Telegramme der „DrrSduer Nachrichten". Braunkchiveig.I1. Octobcr. Im Laufe des heutigen TagcS sind liier weitere Nachrichten über irgend welche Aenderungen im Befinden Sr Hoheit des Herzogs nicht eingcgangen. lNcw.york. II. vclodcr. viebl 3.2L. NlNb-r vilnicrwkUi» 97-/,. »r. Octod« nominell, pr. Nouember L7-t„ Pr. Dccember SS-/,. Mat» Nilew) V2>/„ gia-üt ». Dresden. 13. Oktober. — Von den prächtigen Hirschgeweihen, welche Se. M. der König als Hagdtropoäcn diesmal von den steirischen Hocbwild- tagven nntgcbracht bat. sind die schönsten zur weiteren Ausschmückung des Schlosies Moritzburg bestimmt. — Der Herr Krtegöministrr. Se. Exc. Graf von Fabrice. weilte am Donnerstag in dienstlichen Angelegenheiten in Berlin. Ce. Cxeellein kam nach Berlin von Oberschlesien, von der Besitzung seines Schwiegersohnes. — Der ieitber an der KSnIgl. Berg-Akademie zu Freib erg wirkende Docent und Assistent I)r. HanS Schulze bat eine Berniung als Pro'effor d-r Cbrmie an die chilenische Landes-Universität zu Santiago erkalte» und angenommen. — Der bereits avisirte Wahl-Aufruf deS Einsiedel'schcn Wabl-Comitecs erscheint im morgenden Blatte. — Nicht weniger als drei Wablversammiungcn hat uns die letzte Woche gebracht und eine Reibe anderer liebt noch für die nächsten Taae bevor. Zuletzt sprach am Sonnabend DreckSIer- meiiler August Bebel im „Brabanter Ho'". Wir statten lelegentlicb der letzten sozialdemokratischen Versammlung in „Altona" tanstatirt, daß dieselbe zwar »ab reich besucht, der Saal ober nickt iberfüllt war. wie eS bei der vorletzten in jenem Lokale abgehaite- n-m Versammlung der Fall geweie». Das bat u»S den Vorivmk ^üqcubaitcr Berichterilattiina" nigeroncn, den der Vorsitzen'e H. H. VekerS in ankere liekenswürdige Lchmcichelcien einznkleiden beliebte. Diesmal mar der Saal in der Tstat »um Erdrücken gestillt, mcbr sich mit der Licherbcit der Nnwe'enven vereinbaren lieh. Eine Störung oder ein anderer mworbcrgesebener Vorkall, der eine schnelle Räumung des Saa cs nötbig gemacht statte, würde die unseligsten roigen »ach sich gezogen staben. Hm Verlause seines Referates — 's dreh: Die Parteien und die inutlnnaßlicken Ausgaben de- Reicbs- ageS — bechclte Herr Bebel der Reiste nach sämmtliche Parteien ses Reichstages durch, an keiner, w-der an den Konservativen, nock in dem Eenirum, »ach an den Natianalliberalen, noch an den 5ent'chf>e sinnigen, lieh er auch nur ein gutes Haar und welcher ''Inhänger vieler Parteien noch nicht mußte. waS für ein schlechter. Keuch erischer. selbstsüchtiger und stornirter Mcn-ck er ist, der ma e Ickcrlich durch die Rede deö Rekerenten zur Selbiterkeirntniß gc- angk. Hm »weiten Tbeste des ReserateS bewegte sich der sozial demokratische Reichstagskandidat lediglich in den bekannten w'.iatisti- chen Schlagworien, mit denen er die Steuerretorm, die Sozial er arm. den Mi itäretat rc. nach Herzenslust abtbat. Der kemitiich- i'oziaidenwkratische Agitator Kanler gab sodann eine Reproduktion aer Pointen des eben gestörten Vortrages in bedeutend virwäsicrler Horm, woran! noch ein neuenidccktcS sozialdemokratisches Redner talent die Anwe-cndcn mit einer Huiigsernreoe unlcrkielt. Der Schluß der Veriumminng verlies durchaus rüstig. — Hn der Nackt zum Sonntag dnrckbrauste ein heftiger Sturm Soßwci'e Dressen und Umgebung. ES war die- oaenbar die Horti'rtzung jenes Sturmeö, wegen besten am Freitag Abend von der deutichen Seewarte in Hamburg aus an die Bewobner der Nordieeküste eine Stuimwarnung telegravbiich ergangen war. Hoffentlich lesen wir Nichts von SchihSbrilchen! — Seit ca. 8 Hainen bezog Herr Kaufmann Heinrich Müller hier (Hauvlstrnße 4) für einen größere» Bekanntenkreis wöchentlich einmal Butter anS der herüstmten Englischen Damvi- Molkcrci in löoizkircste», Oberbanern, und iand damit solchen Bei- mll, daß genannte Molkerei nun Herrn Müller den Allkinv-'rkauf iilr Nci» und Antonstadl übe'geben hat. Diese köstliche Butter kommt jetzt täglich irisch an, geiaizcn und ungesalzen, und lieteri Herr Müller solche seinen Abnekmern trei ins HanS, außerdem hat er aber auch einen 'Verkauf in seinem Geschält eingerichtet. Die Englische Dampf Molkerei verarbeitet täglich >0 0 bis 4">00 Liter Milch im Durchschnitt, besitzt Damvsbetrieb und 3 Caral'lcke Separatoren. Die Produktion besteht in der Hauptsache in feinster Tafelbutter aus schwach gesäuertem oder ganz süßem Rastm für den deutschen, französischen und englischen Markt. Wäbrend der augenblicklich in München statlsindenden Dcut'cken Molkerei-Aus stellung wurde der obigen Molkerei die für seine Butter ausgeietzte höchste Auszeichnung (silberne Medaille) zuerkannl. — Vorgestern Nachmittags statlcn Passanten der Webergaffe Gelcgcnstcit, sich über die Energie eines kleinen Annenichülcrs »u freuen- Derselbe begegnete einer trüberen Auswärterin seiner Ellern, einer von der Polizei seit einigen Tagen gesuchten Diebin. Sofort bält er sie an, und trotz ibrer eilige» Flucht und wieder- bolten LcklagenS mit dem Sckin» nach ilnn hält er sich an ihrem Kleide fest, bis sie in ein Haus retirirt. Hier läßt er sie nicht bcrnuS und bält Posto davor, bis ihm, obmobl ihm ein Dienst» mann die Hilfe versagt hatte, durch einen vorüberacbeiwen Herrn Unterstützung wurde, die Diebin »ach dem GeichmtSiokal seiner Eitern zu bringen, von wo sie sofort der Polizei übergeben wuide. — Zu dem Äjäkrigen StiitungSseste des Scklaraffen- retckeS Prag sind eine größere Auzabl Dresdner und Leipziger Scklarasien nach der böhmischen Hanvtstadt „geritten", wie es in der Svracke dieses B »deS heißt. Von Prag aus sind überhaupt alle anderen Scklarasienreiche begründet worden und in der ganzen Schlarasie« blickte man mit Spannung aui die Feier dcr„M»ttcrP> aga". — Der bcutigrn Nummer liegt für unsere Stadt-Abon nenten ein PrciSverzeichniß der Kafsee-Groß-Handlung von Born u. Danch bei. — Die Einweihung der neuen Schule km benachbarten Plauen wird am 1 November erfolgen. Der neue Bau, dessen Zeichnu-g und Pläne von dem hiesigen Baumrister Hob. Fncker stammt, der auch die Oberleitung des Baues führte, wird eine Zierde des Ortes bilde». — Hn Go 1 tieuba feierten ain 10 October der Reetor Granert und in Königste i n Dircclor Brückner unter allgemeiner Bctheiligung ihr NsäinigeS AmtS-Hubiläum. — Ein Paar nette Ranibolde muffen zwei inZebista bei Pirna bediensiete Knechte sein, welche am Sonntage ,n dem Gast hofe zur „Kalten Ruhe" in angetrunkenem Zustande Alles, ivaS ihnen unter die Fäuste gekommen war, kurz und klein zusammen- geschlogcn haben. Dieser Tage wurden die beiden Helden verkästet. — In der Werkstelle seines Arbeitgebers entleibt« sich am Sonnabend tn Leinzig ein 26 Habre alter Sckileisergeselle au» Stadlberg durch Erhänge». E» ist durchaus unaufgeklärt, wo» den unglücklichen jungen Mann in den Tod getrieben bat. — Hn Leipzig ist Stadtrath Karl Geibel son., früherer Cbek der VerlagS-Buchkandlungs-Firma Duncker L Humblot, hock» betagt nach langen Leiden gestorben. — Ein schrecklicher Vorfall ereignete sich am Freitag Abend aus dem Magdeburger Balinboie in Leipzig. Man batte doielbst einen Herrn mit auffallend ängstlichem Wesen beobachtet. Nachdem der Balmliosspolizeibcauite hiervon unterrichtet worden, batte derselbe den bczeichneten Herrn ausgesucht und ilin nach dem Wachlokal mitzugeben oufgeiordert. Der Unbekannte folgte willig dieser Aussorderung. Aber noch aus dem Perron, unmitlelbar vor der Polizeiwache, griff er vlötzlich in die Tasche, zog einen Revolver hervor und teuerte denselben, bevor auch der Beamte irgend etwas dagegen tbun konnte, gegen seinen Kovk ab, woraus er mit durch schossener Schläfe tobt zu Boden siel. Es wurde seilgestellt, daß ver Selbstmörder ein beim Stadttbeatcr engagtrter Eborlänger aus München war. Der Uuglücklrche hatte ein unheilbares löcvcriichcs Heiden und aus Verzweiflung bierüber und die damit verbundene Störung seines Lebensberuses. freiwillig sich den Tod gegeben. Vtttrrnng vom 12. vcibr. «aromricr uall> VSkar voloil, wallltrazr 19. «Mlttan-IS Nbri: 7ül Mn,.. < ncsilcacu. rlicrmonietroxr»»!, »ach lilca»mur: Irmveraiur 1N>>,Wirme, «ikkrllllie 1 ° WSruic, höchste 1v>/," Wörme.- Heltcr. Wlnd: Tttd-Wcsi. 1- DaS diesmalige Auftreten von Friedrich Haaie am Kgl. Hoitkeater, delwn Ebreniiiilglied bekanntlich der berübmte . chauspicler ist. wurde au> den l. December sestgeietzt. Fr. Haase führt fick diesmal in dem Blumentbai'schen „Probevieii" ein. — Moden brief. Wien, am 10. Oktober. Liebste Her- mance! Was würdest Du sage», wenn ich in den nächsten Mo naten meinen Namen änderte ? Wäre daS nicht eine ergötzliche und interessante Abwechslung? Das alltägliche Einerlei des Wittwen- stcmdcs fängt an mich zu belästigen. Ich könnte ja, wie so viele meiner Lcidensaefährlinncil, meine Salons zu eiiicmzour six öffnen, könnte dabei Jeden empfangen, dem gesellschaftliche Position, Rang nndName ein Passepartout ausstellen. Aber das genügtmiriücht' Vornehme Männer sind leidcrnicht immer geistreich, wenigstens nicht mit jener Ungezwungenheit, welche auf die Dauer ressest. Sie vergessen bei den tausenderlei Ansprüchen der Etiauette, daß wir Frauen weit eher geneigt sind, einen Tollkühnen zu bewundern, als eurem Zag basten zu verzeihcrr. Ueber was reden die meisten unserer modernen Kavaliere? Doch nur über Sport. Lenkt man, nachdem die vcr- ichiedciicn Ressorts durchgejprochen wurden, von diesen» Thema ab, so ergehen sich die Herren in saden Schmeicheleien. Es kann einem paisiren, daß man ebenso „pyramidal schön" gesunden wird, aiS die neuenvorbene Fuchsstute des Herrn N. N. ober seine Jagdhund!» Diana. Wahrlich, dergleichen Unterhaltungen sino im Stande, das Parguet in schlimmes Renommee zu bringen. Gicbt cS Damen, die sich wohl fühlen, wenn ihnen ein Geck näselnd und bartdrebeiid sitzt, so gehören sie eben auch zu jenem Genre, was über der Mittelmäßigkeit nicht empor zu reichen vermag. . .chlnßvennögen), racnlital (Sinn iür Neues oder Wunderbares) rc. rc. in hohem Grade besitzt, sieht die Menschen niit anderen 'Angen. Ohne allzu viel Jpsotal (Selbstgefühl) zur Schau tragen zu wollen, bilde ich mir ein, den genannten Eigenschaften nicht fern zu stehen und des halb, gute Herinmicc, verarge niir's nicht, wenn ich Dir vertraue, daß mir solche Personen, wie Du sie in männlich und weiblicher Form zu Dutzenden in den Salons der großen Welt antrissst, nur wie Nipvesnguren Vorkommen. Sie sehen ganz hübsch aus, sind aber zu nichts nütze, als — zur Dekoration. Fällt durch einen tückischen Zufall, durch einen kräftige» Luftzug ans gesunder At mosphäre, etwas von dem äußeren Werth solcher Porzellan-Männ chen oder Weibchen ab. so schiebt man die Uebcrbtcibiel i» einen Winkel, oder läßt sie stillschweigend Abschied nehme». Das schlimmste Schicksal trifft offenbar die Rippessignren, deren Erschei ne» das Kichern der Backsiiche und das Wichtige Errothen gereister Juiigsrnne» hervvrruft. Eine taktvolle.vansirau läßt dergleichen zweideutige Objekte an Empfangslagen höchstens in die Zimmer weilen, wo geraucht, gesviell »>id getrunken wirb. Diese Verbannung sollte Jede» treffen, der uns durch geistlose Scherze und triviale Redensarten Zeit und Geduld raubt; allein, ohne einen Gemahl, ist kein Rauch- und Spielsaal zu clablire». T» siebst hieraus, welch' anscheinend unbedeutende Gründe zu neuem Ehestände veranlasse» können I Entgegne mir nicht, daß eine Dame fähig sei, die Konver sation zu dlrigiren. Versuche cs nur, schlage an einen Kiesel, so oft Du willst, er giebt Funken, aber das Feuer eines Edelsteins vermag er weder auszuslrahien noch ausziisniigen. Vielleicht glaubt man eine» Ersatz siir das fehlende Sprühiener deS Geistes im elektrischen Licht z» bieten. Was wird jetzt elektrisch beleuchtet! Von dem dia- demartigen Haarkmnm bis zur Schuhschnalle glänzen die Freun dinnen dieser bizarren Geschmacksrichtung in allen Farven. Wirkliche Damen vermeiden diesen lächerliche» Lmdurms cis i-iciiosso und be gnügen sich mit der leuchtenden Haarnadel, die eine di»ikle, Hobe Schleifen-Frisiir außerordentlich zu putzen vermag. Die Nadeln sind meist wie Käser, Schmetterlinge, Eulenköpse, jedoch auch wie Blumen gestaltet und erhalten als Relief eine dunkle Sammetrosclte. Ael« tcre Damen tragen sie inmitten schwarzer Svitzciieoifsttrc». — Im Bereiche der Spitzen ist die Mode wirklich beim goldenen Zeitalter aiigelcmgt. Du liehst hier kaum eine seidene Spitze, die nicht mit Goldeisins bestickt oder wenigstens von feinen Goldfäden umrändert wäre. Sehr effektvoll wirkt die schwarze Chenille-Spitze niit golde nen Eichel» ans schwarzen Sammetklcidem. Sie wird ctwa üCcnti- iiietcr vom Rocksmiine entfernt als Bordüre ansgeictzt. Genauso ist der Dopvelrvck garnirt, der vorn durch Agraffen gerafft sein kann, rückseitig jedoch in tielen Falte» über die Tournnre fällt. Nicht als Neuheit — denn die Tovvclröckc waren vor wenig Jahren erst on roxno, sondern ans praktischen Rücksichten führt man sie wieder bei solche» Kleidern ein, die durch das Sitzen zerdrückt und unschein bar aussehen. Wie leicht beispielsweise der Sammet seine Schön heit cinbüßt, ist ja bekannt: uinsoinchr sollten unsere Modeheldinnen tvilcttc» bewundern. Ist inan doch zu der Uebenenanng gelangt, dvß sie dein Teint günstig sind. — Der englische Vclvctccn kvmint »nt starken, wollene» Spitzen. Mctallgalons oder Pas eincntrien be- Zu diese» Zwecken cinvfiehlt sich die breite Herknlesbvrde: überhaupt möchte ich ihr den Vorrang bei all' de» Anzüge» cinräume», die weder luxuriös noch übertrieben simpel erscheine» svlle». Neichen AuSputz gewähren die mit Gold oder Silber untern,sichten Snmmet- bändcr. Ich sab neulich ein »wdern-gruncs Cachemirckleid mit solchem Bande geschmückt. Das Muster: goldene Kleeblätter aus dunkel grünem Fond, war entzückend. Ter Jupon wurde der Länge nach von Bändern und zwar bis zur rückseitigen, zu mehrere» große» Ro sette» verschlungenen Bahn dekorirt. Zwischen den Bandstrcifcn lag ein Falteiiarrangcmeiit, was ein Stuck Plissee, dann eine ebenso breite in der Mitte geheftete Puffe auswics. Jedenfalls gehört diese Zusammenstellung zu den Novitäten. Auch die an die Eorsage ge schnittenen Schötzentheile, welche wie kleine, runde Gardinen inein ander gezogen und mittelst ichwarz-goldner Schnüre dem Rock ver bunden waren, kamen mir durchaus originell vor. Den individuellen Bedürfnissen und Wünschen kann kaum mehr Rechnung getragen werden, als augenblicklich geschieht; cs ist lein Wunder, wenn eine Mode gewissermaßen die andere verdrängt. Sucht eine Dame ihren wenig vvrtbeilhasten Wuchs durch faltige Rückcnlhcile und Drape rie» zu cachircn, so strebt sie ancb gleichzeitig dahin, andere Frauen mit zu entstellen. Laß Dir ein Besiviel erzählen ! In voriger Woche war ich bei der Gräfin Z. zum Diner. Da die Einladuirg erst drei Tage vorher erfolgte, nahm ich an, daß wir ganz zwanglos, also nickt in großer Toilette speisen würden. Susanne hatte ein rnbin- rothes Atlaslleid mit fliederiarbigeni Sammet und eben solchen Blonden sehr hübsch ansgeitatket. Meine spezielle Anerkennung ern tete der ringsum in Pnisen geheftete Jnvon. de» Blondenvolauts und Sammctwürsel von Blonden umrahmt, schräg besetzten. Das Ueberkleid bestand ans vier von der Eorsage ausgehenden Shawlen. Zwei derselben wurden über dem Devant gekremt, dann unterhalb der Hüfte durch Sammclschlupfeii gezogen; die anoereu. »och einmal so breit geschnittenen und in Quetschfalten gelegt, vereinigten sich aus der gepufften und von Blonden geschmückte» Schleppe zu einer Schmetteruiigsschlcife. Der Anzug kleidete mich vorzüglich. Außer weißer Spitzcnrüche um Hals und Arm hatte das Leibchen allerdings gar keine Verzierung, aber es paßte wie angegossen und das ist doch nnmer die Hauptsache. Ich bildete mir im vollen Ernste ein. bei der Gräfin Furore zu machen. Wie wurde ich enttäuscht! Alle Auf merksamkeit der anwesende» Damen und Herren konzcntrirte sich auf eine Amcrikailerin. Sie war nicht schön, nicht einmal jung, aber ihre Toilette bekundete ein Raffinement, was sludirl zu werden ver dient. Diese Mühe übernahmen selbstverständlich die Heeren mit einem Eifer, der irapircn mußte. Man iagt gewöhnlich, wir Franc» seien so armselig oberflächliche Geschöpfe, daß unser Beifall oder Tadel immer nur der Außenseite gält^ sind die Männer etwa besser? O nein. Die erstbeste Kokette ist im Stande, mit ihrem Flitterstaat ein Weib in den Schatten zu stellen, dessen Hcrzeiiseigeuschaflen das ganze Leben beglücken würden. Ob die Amerikanerin mehr Fehler als Vorzüge belaß, weiß ich übrigens nicht, genug, sie miß fiel mir gründlich. Wer wagte in Paris bei eine»- Diner das Han. in große Wellen hcrabialle» z» lassen!? Wie ein rvthgoldcner Mantel floß es um 'Rücken und Taille. Daß das schwarze Dainast- kleid niit gelben, von Goldadern durchzogenen Plüsch-Rosen, ans denen einzelne, rotlie Perlen wie Blutstropfen lagen, durch den Haar- Hintergrund an Effekt gewann, ließ sich erwarten: „weshalb aber", so fragte ich mich im L-tillen, „sind beide Schultern der Dame mit heben Nvsenbonguets belastet?" Je mehr meine Bekannten diese Neuheit bewunderten, sic charmant, reizend, iiachahmniigswerth fanden, desto misstrauischer beobachtete ich sie. Nur aus Caprice baut man zu beiden Seiten des Kopfes eine Blnmcntcrrasse ans und be geht außerdem die Ungeschicklichkeit, den Speisen seiner 'Nachbarn mit der Frisur zu nahe zu kommen. Nach vielem Ueberlcgcn fand ich die Ursache heraus. Wir waren beim Dessert. Vor nur lag ein Pfirsich, thcilwciie von einem Weinblatt bedeckt. Als ich dasselbe entfernte, bemerkte ich erst, daß die eine Halste der Frucht kleiner als die andere war. Manchmal vermögen Menschen die Gedanken Anderer von der Stirn abzulesen: die Amerikanerin sah, wie ich mich mit dem Pfirsich beschäftigte, sie fühlte, welche Bcigleiche er veran- laßte und — erglühte. Nun wusste ich. wozu die Schnllerbongncts dienten! Ich könnte Dir noch hnndert Fälle nennen, in denen kör perliche Mängel zur Bereicherung deS ModejourualS beitrugen, allein der Stoff ist größtentheils zu pikant für eine weibliche Feder. Mit tausend Grüßen Deine P. v. B. Briefkasten. H. Che in n i tz. „Im Briefkasten der Nr. 217 der Dresdner Nachsicht«» wird nngcsragt: In welchem Buche ist angegeben, was sowohl zum Versandt perPost als auch pci Bahn erforderlich :c. Sie ant worteten daraus nur bezüglich des Versgndtes durch die Post. Ich er laube mir mm, Sie auf das von mir bearbeitete und am 1. Ott. erscheliiende „Handbuch siir Cisciibalnibeamtc, Spediteure und Kam- lente. Verhaltungsmaßregeln bei Versendung von Waaren nach dem Auslände u. s. w." hinzuweisen, ans welchem Fragslellcr genügende Beaiilwortnng schöpfen kann". — Geschieht hiermit sehr gern. M. Lieb ich er, Uhyst. 1) „Kami man als Sachse mit dem Bercchtigmiasscheine zum eiiijäkrig-freiwilligen Militärdienst versehen, seiner Militärpflicht auch bei der Marine genügen ? 2) Wie bock würden sich migciäbr die Kosten dabei belaufen? 3) Wo und wann hätte man seine Meldung anzubriilge» ?" — 1) Junge Leute ans der Landbevölkerung, welche den Berechtigungsschein zmn ein jährig-freiwilligen Dienst besitzen, können in das Seebataillon, in die MatrosemArtiUcrie-Abtheilnngen und, sofern sic Schiffsbantcchniker sind, i» die Handwerker-Abtheilungen der Werftdivisivnen eingestellt werden. Sie sind verpflichtet, sich selbst zu bekleiden, niisznrüsten und zu verpflegen. 2) Tie gewöhnlichen Kosten belamen sich ans 1500 Mark bis 2000 Mark, je nachdem man sich einrichtet. 3) Tie Meldungen der Einstellung sind je nach dem Wunsch des Betreffen de» a» da? Kommando des Scebataillons zu Kiel, an das Koni mando der ersten Matrosen-Artillcrie-Abthcilnng zu Friedrichsort bei Kiel bez. an daS der zweiten Matrosen-Artillcrie-Abtlicilmig zu Wilhclmsbase», an das Kommando der ersten Wersidivision in Kiel oder an das der zweiten Wersidivision in Wilhclinshafen in richten. Die Einstellung von Einjährig-Freiwilligen der Landbevölkerung er folgt bei den Werstdivisioiieii am 1. Februar und 1. Okt., beini Scc- bataillo» und bei denMatwsen-Arlillene-Abtheilmigennm 1.April und 1-Okt. Die Meldung zum einjährig-sreiwilligcii Dienst kann an den vvrbczeichiietc» Tagen oder ün Lause des ihnen vorangehenden Vierteljahres erfolgen. Nk annscld. New - Vork. Schicken Sie mir, das Ge wünschte wird Ihnen gewährt. Langj. Ab. „Wie macht man hartgewordenen Billard- miiiiuii lBanden) selbst wieder weich?" — Alan schafft sie znnr Billard-Fabrikanten, der kocht sic wieder ans. K. 100. „Ein junger, nnmmidiaer Mann schuldet mir siir 4 Wochen Kost und Logis ca. 50 Mk. Dieser ist jedoch jetzt über alle Berge, hat aber in Preußen noch Eltern: habe ich vielleicht ein Recht, von dessen Eltern diesen Betrag zu fordern, und kann ich diele eventuell hier oder muß ich sie in Preußen verklagen?" — Ein Klagerecht gegen die Eltern ist nicht ohne Weiteres ausge schlossen. Sie müssen sich unter Darlegung der näheren Umstände an einen beim Amtsgericht des Wohnortes der Eltern znaclassencn Anwalt ivendcn und um Rath tragen, da Sie hier nicht klagen können. § -MF ms
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