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Dresdner Nachrichten : 03.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188410039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-03
- Monat1884-10
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- Dresdner Nachrichten : 03.10.1884
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Le^iigkl ru billiszston ?I-«N80». IoaroLl-I,v»vÄrüeI Ä äor MuiH «kokauokfiaacllung von II. Sur«lavli M> HVa« nutL 18 8eiil<»88>81r»88ie 18. .. k7o>w8 Blatt, l''lE2ncki> öliittar, Llironik ckor Xeit, Ilabeim. vn§er'8 Nil,!- u. ü,'!IiiM!-llWlll«inK!j'UE^S i:r 8« t»iv>8'«ir«>8i8e i r. Zjelle n. MW ZkMmelle für u. SsSiiZvI i. illlirltvli io .3 > lffönniae'. Lrospoeto kratm. f kiot. vr. ^iiLei"8 RormLl-vlltvrUotÄsr 6uiii1ii;!»It in ^l088d(ir ^NKVVssill lesn 8otii«me Xsokf., fVv,I8t. ItntI»I>»I>8. Nr. 277. 2!). ZalirMg. Ausluge: 40.00» Erpl. Aussichten für den 3. Octbr: Mäniger Westwind Veränderliche Bewölkung. Etwas Niederschläge. Kübl. Dresden. 1884. Freitag, 3. Oetbr. iveraniworllicher Ncdakleur sllr PsIlkssktzkS vr. Emil Biere» in Dresden Ucbernaluue des Protektorates über die sämmtlichcn durch Generalkonsul vr. Nächtigst bcsitzcigriffcneii Gcbictötlicilc an der Küste Westasrikas — das ist der Entschluß, zu welchem Fürst Bis marck gekommen ist. Eine solche Lösung der bei dem deutschen Kolonialerwcrbe in Betracht kommenden staatsrechtlichen Fragen cntsvricht am besten den natürlichen Vcrbältnissen dort und den Interessen Deutschlands. Ein Protektorat ball dir Mitte zwischen der bisberigen Schutzlosigkeit deutscher.Handels-Niederlassungen wie der wirklichen Einveileibung ins deutlche Reichsgebiet. Es gewäbrt der Entwickelung deutschen UnteineimiungSgeistes jenseits der Meere alle Sicherstellung, olme dem Mutterland- die großen militärischen und finanziellen Lasten auszubürden. die mit einer Erweiterung des In Oesterreich waltet die größte Lanblagsieligkeit ob. daneben lierriche» freilich die unbeiriedigendstcn wirklichen Zustände. Siebe beispielsweise Böbmen, Kroatien, Ungarn! Wie wenig kann die i Antwort des Kaiserlichen Stattbaltcrs in Prag, Baron Krauß, au» > die Beschwerde der deutich-bödmischen Abgeordneten die Deutschen selbst besricdigen! Abg. Knall batte ein wabrcs Leporelloverzeichniß / der in Böbmen vorgeko,»menen nationalen Reibungen und Ans» j schreitungen. wobei die Deutichcn stets die von den Ezccben Kemiß- bandelten waren, eingebrncht. Er batte gefragt, ob der Statthalter nicht darin einen Anlaß fände, die gegenwärtige Richtung der Re gierung ouszugeben und aus solche Einrichtungen in Bobinen binzu- wirken, die dem crechischen Terrorismus Schranken setzt n? Die Antwort des Stattbalters war formell untadelbait correct. Sic verwabrtc zunächst die Bebörden gegen den Vorwurf einer nicht objektiven Amlssübrung, sie beklagte alle nationalen Ausschreitungen eigentlichen Reichs» bietes unvermeidlich wären. Zu vcm Entsckfiuffe. j ^ einen onder'en Seite und versicherte sodann, die Regie, das Protektorat Deutschlands über Kamerun zu übernehmen. ist der Reichskanzler durch den endlich eingetrossenen ausführlichen Bericht des Generalkonsul I)r. Nachtigal über seine Besitzelgreitung in Westafrika gelangt. Fürst Bismarck bat das deutsche Protektorat bereits dem englischen Kabinet angezcigt; Schwierigkeiten wird Gladstone wobl kaum erbeben, jedensalls würden sie die Tbatiache! rung werde unentwegt den Standpunkt der Verständigung beider Nationalitäten unter Walnung ibrer Glcichbeiechiigung sestbalten. Die böbmiicbcn Beamten czcchischer Nationalität werden diese Ant wort dabin auslegen, daß sie den vorkommcnden Ausschreitungen der Czechcn freundlich durch die Finger leben. Die Grundsätze des .... , ... , Stattbalters sind tresslich, aber ibre Austübrung durch die czeckiischen eibst n.cl,t au,batten Be. diesem Anlasse zugleich der 'eltsan.en ^ ,^«schlecht. Di- Deutschen wissen davon ein Lied zu j sing-n. Es wird forsch weiter czechisirt - daS ist das einzige Ergebniß der Beschwerde der deutschen Abgeordneten über den Ausentbalt in ibrcm Ejeburtsiand eine Begegnung zwischen Giad slonc und dem Fürsten Bismarck angebabnt baue, die in Kürze in England stattfinden tolle, falls das Befinden des Kaisers Wilbelm gut bliebe. Es mögen vielleicht Bemübungen nach der bezcichneten Richtung hin vorgeko,innen sein, und Bismarck, der jede gute Ab sicht, auch wenn sie noch so fantastisch ist, zu schätz, n weiß, mag sich gegen dieses Projekt nicht von vornherein ablehnend verbalten haben. Sauer genug ist es ihm seither oft geworden, die allzu englische Politik, die am preußischen Hose von klugen Frauenbünden gewoben wird, nicht zu einem Netze auswach'en zu lassen, das den energischen Gang der deutschen Interessen im AuSlande bemmt. Aber gerade deshalb hat eine Meereslahrt Bismarcks zu Gladstone etwas sehr »»wahrscheinliches. Bismarck weiß genau, woran er mit Gladstone ist ; es wird ihn nicht gelüsten, den eigentbümlichen Zauber der Gladstone'schen Beredsamkeit über sich ergenen zu lassen, er wird ein so zweckloses Ooser an Zeit und Arbeitskraft um so weniger bringen, als das deutsche Volk eine solche Reise als einen inS Englische übersetzten Kanossagang autsassen würde. Will ein hoher Einfluß eine persönliche Zusammenkunft der beiden Staats männer durchsetzen, nun io schine sich Gladstone zu Bismarck ein, nicht umgevreht! So stehen die Dinge. lim auf die Kolonialvolitik Deutschlands zmückzukommen, so hat sich neulich einer der Führer der Sozialdemokratie den frei« händlerischen Gegnern derselben zugesellt. Also auch hier wieder die Erscheinung, daß Sozialdemokraten und sreihändleriiche Fort schrittler an einen« Strange ziehen. Beide begegnen sich in der Bekämpfung aller Maßregeln, durch welche das deutsche Reich seine Lebenskraft beweist und stärkt. Grundsätzlicher Widersprucb und schlechterdinglicheS Verneinen ist die beiden gemeinsame Parole. Da erinnert zur guten Stunde ein Berliner Blatt an einen bereits 1843 erschienenen Aussatz des größten deutschen Nationalölonomen Fr. Lisi, desselben erleuchteten Mannes, der auf die Erbauung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn einen so fördernden Einfluß ausübte. Derselbe äußerte sich zur Zeit der größten deutschen Zersplitterung in folgender kernbaster Weise: „Die See ist die Hochstraße des Erdballs. Tie See ist der Paradeplatz der Nationen. Die See ist der Tummelplatz der Kraft und des Unternehmungsgeistes für alle Völker der Erde und die Wiege der Freiheit. Wir Deutschen haben eine Schisssnbrt. Gott sc.'S gedankt und den braven, rüstigen Leuten an den Mündungen der Ems, der Weser, der Elbe, der Lrave, der Oder, vor allen un seren wackeren Bremern, die unter dem Schutze GottcS de» ganzen Erdball so mntbig besännen, als segelten sie unter der Flagge der mächtigsten Nation, als wären sie nicht den Fußtritten und Rippen stößen jedes muthwilligen Barbaren bloßge,teilt, die die Lu» an wandelt. sich an ihnen zu vergreisen. — Tiefsinnige Gelehrte, Po litiker vom reinsten Wasser baben bewiesen. Deutschland besitze weder Mittel noch Luit, eine seefahrende Nation zu werden; die Deutschen seien durchweg Landratten, liebten wie Gewürm am festen Boden zu kriechen und fürchteten die Gciabr der See, die keine Balken habe. O, Fbr Büche, macher, die Fbr Euer Land und Volk kennt! Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welche Zaubrrwirkung eine gemein ame Flagge aus die in entfernten Ländern wohnenden Deutschen und am die Entwickelung und Erhebung des National- gciitcs im Innern üben würde. Hat man docb mehr als ein Bei- lviel, daß durch ein Zeichen die Sache hcrbeigefübrt woiden in. Preußen selbst ist davon ein g,oßes Exemvel. Als Friedrich l. fick in Königsberg die Krone aui'S Haupt setzte. waS war bieie Krone anders, als ern Zeichen dessen, was Preußen werden wollte; denn ein Königreich war eS damals noch nicht. Aber die Krone wirkte daß die Häupter, die sic trugen, ein Königreich suchten. Die Flagge ist die Seekrone ans dem Haupte der Nationen. Man seve der deutschen Nation diese Krone aut und das Uebrige wird sich finden. Vierzig Millionen Mewcken werden dem Ze chen ibrrr Einheit und ihrer Ansprüche aus vaS volle Weltbürgerrecht Achtung zu verschaf fen wissen auf die eure oder dre andere Weise. Ohne dieses Zeichen werden sie ewig Englands Kannncrknechte bleiben. Nur m ocm Streben nach irgend einer Be eutung zur See äußert sich das wahre, handgreifliche Weltblirgerthum, alles Andere ist zur Zeit eine Ausgeburt durch zu vieres Sitzen deSorganisirter Gehirne. Man gebe uns die Flagge und wir werden Schutz für sie begehren und erlangen, wir ihn jede Seenation, selbst die Portugiesen» selbst die kleinen amerikanischen Staaten der ihrigen gewähren." Obwohl ein großer Tbeil dessen, was List vor 40 Jahren schrieb, inzwischen erreicht ist. haben seine Worte nichts an ibrer slaviichcn Terrorismus. In der Thronrede, mit welcher der kroatische Landtag eröffnet wurde, betonte der kaiserlicbe Banns die staatliche Einbeil der Länder der Stefanskroiie und gab damit den Starcev>csian-rn, welche Kroatien von Ungarn losreißen wollen, einen deutlichen Verweis ; auch waren an dieselbe Adresse die würdigen Morre ge richtet, wann die Abgeordneten ermabnt werden, mir Klugheit und Mäßigung, Rübe und Würde ihres Amtes zu walten und als Geictzgeber mit schuldiger Achtung der Gesetze Anderen voranzu- geden. Nur Schabe, baß die wenig,.cn der ungarischen Bemmen 'in Kroatien selbst dies tkun »nd damit den Starceviczsianern den Anlaß zu ihren wüsten Skandalen liefern. Ein Bild der Volks- stlmmung in Kroatien tietert die „Tagcsgeichichte". Prächtige Ge danke» findet inan auch in der Tbronrede zur Eröffnung ors ungarischen Reichstages selbst. Sic kündet viele längst nothwendige heilsame Rewrmen an und stellt unter Anderen auch einen Verwal- tungsgerichtsho» in Aussicht. Aber Alles dies ist doch nur ein Stückwerk. Die ganze Verwaltung Ungarns bedarf der Reform. Was soll ibm ein VerwallungsgerichtSlios, da ibm die ordentliche Verwaltung selbst sehlt? Wie liegt z B. die Verwaltung der Wanengelder gänzlich im Argen, bei denen „Defraudationen" und „Malveiatioiic»" an der Tagesordnung sind? Statt eines Anti- semitcngesetzes wäre ein Gesetz gegen betrügerische Verwaitungs- beamte viel »othwendiger. Von Industrien verloren sächsische Gußstastl 3Vr Vroz. Deutsche Fonds recht fest und ziemlich belebt. Legerreichische Prioritäten weniger lebhaft aber gleichfalls fest. Arantiur» ». ivt., 2. Lriobcr. »reo» 2«g/,. 8laai»v»l>n Ad-/,. Lombarden 121»,. «0er Looie —. veil. Eilberrenie -. >üai»erre,ue —. «»»zier 22U-«. Oellcrr. Goidreiue —. «°/, u»i>. Sioldreiuc 77-,». 77er Rußen—. 80er Rußen 2. Ortcnianieibe —. Neueßr Uugar. S>oIdonieN>e —. o. OriemonIeNie —. Unonr. Pavierr. —. vwconio >27 ei. Eu»»»' KOd», giottbordb. —. Ruiuli. «Neil. 2. Lciobcr. Uredi, 21-8,M. Diaolobabn . Lombarden . Nordwslb.-. MarinvienUna-Mvidr. 08.27. Eld-Nial —. Fcj!. vor«». 2. Oktober. iLchiub.l m-me 78 22. Anleihe wo,>0. JtoNenir 28,70. SiioaiSvahn 827.Ü2. Lombarden 216,25,. da. Prioru/ile» —. Sayvter 20!i,c<e Oeü. Aoidrenle-. <?vo»icr Si.d». O lomane» b72,oo Tabak-Slclien —. Acwkgt, Lonno», 2. Lcioder, Poem. I i Uhr Ni Min. tkonsolü »»> «, 1872er Rußen S1- «. Italiener 2«. Lombarden 12-.. riirlen 7>-/„. snndtrtkAmerikaner 122'/,. 4»,, Ungar. Golsrcnie 77>>. Ocslerr. oioidrcnte 8ö. Brcuhiiche ConsolS N,2>„. Eftilvirr 82-.. cnomanbank I2">„. S»cz-ArtilN 7K-«. — Liimmung: Ruhig. — Weiter: Trübe. riet»». 2. Oktober, Nachm. I Uhr. iGetreidcmarkt.s W-izc» höher, loeo l.tk—Ii>2, Pr. Leptember-Letober ih2,h2, br. Aprii-Mai 182.22. Roggen «etter, loeo l»7-I27>. br. Sepi.-Oct. 126,22, Pr. April-Mai 127.22. Riiböl still, 122 Kg. pr. Set» mdrr-October hl,22, pr. April-Mai L2.22. Spirilu» fest, loco 4H.82, »r. Scot. 48,hi-, Pr. Scptcmbrr-Octobcr 48,22, Pr. Aprii-Mai 47,22. Petroleum loco 8,22. Vre«!«». 2. Lclobcr, Nachm. tiSelrribeniarkt.s SvtrituS Pr. 122 Liter 122 Proc. vr. September 45.22. pr. September-Octobcr 44,ü", pr. Lpril-Ma, 44,>22. Weizen pr. September 1L2.22. Roggen pr. Srptembcr-October 12h,22, pr. No- unnber-Terrmber >21,22, pr. Aprii-Mai >28,22. Riiböl pr. Septcmbcr-Ociobcr Ü1,2i>, Pr. Aprii-Mai HI.H2. — Zink stst. — Wetter: Rege«. Lokales und Sächsisches. — Gestern Mittag besuchten ressinnen Mathilde und Ihre kgl. Hoheiten die Prin - die Ausstellung des NcuesteTe1earammrl>er,.DresdnerRachr." vom 2 Oktober. Berlin. Die kronprinzlichc Familie bezieht sich von München nach Tirol und bleibt dort einige Wochen l»kognito. — Das Gerücht von der Eventualität einer Begegnung Bismarck's mit Gladstone, ivozu sich der deutsche Reichskanzler nach England begeben würde, wird offiziös als fette Ente bezeichnet. — Füsilier Maaß von der 11. Kompagnie des Garde-Alexander-Regimcnts, welcher vergangene Nacht vo» dem die Ronde machenden Offizier auf seinem Posten im Schloßhoie schlafend migetroffen worden war, hat sich bald dar aus erschossen. Maaß diente bereits im dritten Jahre, war verhei- ralhet und Vater von 2 Kindern. Gotha. In der heutigen Sitzung des Verwaltnngsratbes der Gothaer Grundkreditbank wurde» alle Rekonstruktionsvorschläge der Dresdner Bank im Prinzip angenommen. Wien. Den uiiaiinstigen Berichten über die Betheilignng hiesiger Banken am Wenirich'schcn Konkurse gegenüber wird unter- richteterseits versichert, daß sich die Liguidatwn der Masse ohne Schwierigkeit abwickeln werde, wozu ein Arrangement angcbahnt worden sei. Paris. Aus dem gestrigen Bankett der Elsaß-Lothringer hielt der Rebanchedichtcr Deroulsde eine längere Rede, in der er die „Befreiung" von Straßburg und Metz forderte und sagte: „Wir sind augenblicklich Zeugen, dast anstatt an der Revanche zu arbei ten, man ei» Bünoniß mit Deutschland herbeisührt. Das beißt Fahnenflucht. Ich glaube an Fcrnss Patriotismus, aber diesmal irrt er sich, und ivir müssen ihn warne». Ehe man Kolonialvolitik treibt und unsere Fahne soweit trägt, muß man sie dort wieder aut- pftanzen, wo sie geweht hat". — Heute Mittag traf die Nachricht ein, daß Courbet die Stadt Kelung aus Formosa deichen ließ. — Der Krlegsnlinistcr Campenon verlangt einen Kredit von 2 Millio nen für die Ltzoner Fcstnnasbauten, um die seienidc» Arbeiter zu beschäftigen. — Die skandalöse Schlußrechnung deS Tuillericmestes für die Choleraopscr, in der für allgemeine Unkosten 80,OM Francs, alio 75 Proz. der Gefamnueinnamnen, ausaesührt werden, verau- laßte eine gerichtliche Untersuchung gegen die Veranstalter des Festes. R o m. Am 1. Okt. kamen in Alcisandria 7 Erkrankungen und 2 Todesiälle vor. in Aauila 2 E. und 2 T., Bergamo >8 E und 9 T., BreSeia 4 E und 3 T.. Eampobasio 1 E- und 2T., Caierta 15 E. und 10 D, Crcmona 18 E. und 7 T., Cnneo 34 E. und 12 davon in der Stadt L und i T.. Salerno 2 E. und 1T.. Turin 2 E- und 3 T-, Venedig 2 E-, wovon 1 in der Stadt. London. Wir aus Wodvlialka gemeldet wird, sind alle politischen Gciaiwenen in Dongola von bem Mudir in Gegenwart eines englischen OlflzierS in Freche»» gesetzt worben. Wasbington, Die internationale Konferenz zur Festsetzung des ersten Meridians ist beute hier eröffnet worden. A Dertret-r von 22 Ländern Dir B e r l i n - r B lö E. und iss L-, tLremona i» zr. uno r L., zauneo cr. uno i T-, Ferrara 1 T-, Genua 81 E. und 38 T.. davon in der Stak 82 E- »nd 55 T., in Novara 2 E und 2 T., Parma 3 E. und T, Pavia 3 E. »nd 1 T.. Reggio 1 E. und 2 T., Roviao 4 0 Hierbei erhob sich ein großer Sturm beschwichtigen war. „Fortschrittler hin Als mühsam Ruhe hergestellt war. e lnwei'eiid sind , örsr setzte ihre rückläufige Bewegung fort, welche mit dem Weimich scheu Konkurse begründet wurde. Na mentlich waren spekulative Banken stark cmgeboten imd infolge dessen le " wieder nicht unerh hter. Eisenbahnen mußten gleichfalls Marie öie Ausstellung sächsischen Künstvereins aus der Brühi'schcn Terrasse. — Herr Geh. Hoi-Rath Dr. N atzma u n hat seine Amtsgc- schäste wieder übernoinmen, nachdem er aus der Schweiz glücklich genesen zurückaekehrt ist. — Herr Baumeister Hartwig hat nunmehr seine Rede als N eichst agskandidat gehalten »nd wurde vorgestern Abend in einer von über MOPerionen beiiichieil Veriammlung im Tivolisaale unter großer Begeisterung als Kandidat der Resoimparlei ausgestellt. Ehe ihm der Vorsitzende, Herr Pinkert, das Wort ertheilte, meldete sich der sortichrittliche Swdtverordnete, Dr. Schuniann zur Geschäfts ordnung. Er habe gehört, daß keine Debatte stattsinoen solle. Er kenne seit Jahren hcrrn Hartwig aus dein Stadtverordnelensaale und wisse, baß seine Reden einen gewissen — Bombast haben. mder Entrüstung, der kaum zu hinaus!" wurde vielfach gerufen. .«gestellt war. entzog Herr Pinkert dem Dr. Schumann das Wort, hinzufügend, daß diejer jcincm Parteigenossen, Eugen Richter, alle Ehre gemacht habe. Hieraus hielt Hr. Hartwig selbst seine lange, blumcn- und bilderreiche Kandidatenrede, die an den Hauptstellen starken und stürmischen Bestall fand. Ten Aus lassungen des Herrn Sprechers ist u. Ä. Folgendes zn entnehmen: Er sprach zunächst vo» seinem monarchischen Standpunkt aus über Lürst und Volk": das beide bindende Glied sei die Gesetzgebung. Diese sei der Spinnrocken und Webstuhl zum Wohle des Volles, au dem die Resornwartei kraitig mitzuarbeitcii berufen sei. Ju Deutsch land seien am Baume der öffentlichen Dinge zwei Aeste gewesen, der konservative und der liberale, dazu sei später der sozialdemo kratische getreten Am konservative» Aste hätten sich in neuerer Zeit neue Sprossen gebildet: die Reformer und die Christlich- Sozialen. DaS Wachsen dieser neuen Aeste halte er >m Interesse des Volkes für durchaus nothwendig. Wären diese in früheren Reichstageis vertreten gewesen, so wären das Nahrungsmittel- und die Justizgesetze nicht so mangelhast ausgefallen. Bei diesen Gesetzen wäre inan mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit nach der anderen Seite hin vorgegangen, andererseits hätten an diesen Gesetzen ge wisse Elemente zur Beförderung der persönlichen Eitelkeit mitge- arbeilet und sonstige kletterlustige Streber. Es fehle an einer Partei, die den Mißstände» nachspürc, ohne Hoffnung, dereinst dckorirt zu werden. Diese Partei könne nicht wachsen in der Reihe der Barone, Geldfürsten und wohlsituirten Rechtsanwälte, sondern aus den Ele menten. die täglich den schweren Kampf des Lebens zu fristen haben und niit Roth durchkommen. Außer im Reichstage sei auch im städtische» Wcien eine Resormpartei nothwendig. Redner ging dann ausführlich aus die aus seiner städtischen Wirksamkeit her wohl bekannten Themata über; den Tüngcrcxvvrt, die Meistcrgroschcn, die zu viel erhobenen Steuern u. s. w.. um am Schluffe dieser Aus- führmia auszuruien : „Selig sind, die da hungern und dürsten, denn sie sollen satt werden" — sagt die Schrift. (Donnernder langer Applaus). Als Redner bemerkte. er und seine Freunde hätten die Steuerermäßigung durchaeictzt und dennoch einen Ucberfchuß von 46!«,OM Mk. erzielt, ries Dr. Schumann: Zur Sache! Herr Hartwig iniicrnabm den Nachweis, daß er bei der Sache sei. Die alten Parteien seien nicht so energisch für Wahrheit und Recht cingetreten, wie nothwendig war. Unser Stadtrath sei größtentheils liberal (Hört, hört!), außerdem säßen einige, nicht aufimickcnde Konservative darin. Wenn bei den alten Parteien cs aber nicht möglich gewesen sei. zu verbüten, daß den Steuerzahlern 5 Mill. Steuern zu viel abgcnommcn wurden^ so müsse an diesen alten Parteien eine Schraube nicht ganz fest gewissen sein. Redner sei immer der Fortschrittspart« mit ihrem Lehmann cntacgcngetrcicn. (Ruic : Rüger!) Bitte, ich komme nachher noch z» der Lorte! Verständige Nationalliberale. Kviiiervative und Fortschrittler würden sich schon nach und nach den Resoruiern aiisckließcii. Dann ging er vom Refo.menstandpunkt ans die verschiedenen Parteien durch. Die Fortschrittler seien der Sozial- rcwrm freundlich, man solle aber nicht ewig negiren und verneinen, sondem die redlichen Versuche einer Sozialrewrm wenigstens untere stützen. Die Nationalliberalcn hätten eine trübe Vergangenheit: sie seien Einheitsstaatlcr; sie seien in Dresden übrigens nur jchwach, sowie die Schwadron Matthäi ausreite, müsse «eine iH's) Schwadron auch satteln. Die Konservativen seien ein allehrwüidigerEichbaum, den ein Blitz getroffen. Ein Theil derselben neige sich der kräftig emvoritrcbendcn Buche „Reform" zu. der mdere könne sich noch nicht vom alten Kopse trennen: in konservativen Bürgerkicoen wolle man eine andere Führung als die bisherige. Die Sozialdemokraten wollten Alles uinssürzen und in einen Universalbrei auflösen; sie wüßten selbst nicht, was dann werden sollte. Redner erklärt zum Schluffe: er habe keine eigentliche Wahlrede halten, sondem mehr das Programm der Reform« an Gegensatz zu den alten Parteien entwickeln wollen; was er thun wolle, sei noch nicht ausgesprochen. Er sei aber '«eit, Jedem reinen Wein einzuschänken und wenn'S auch nur Meißner wäre. Diesem sage man nach, daß er zusammen ziehe. Wenn er. H., nur die Herzen heute zusammcagezogen habe, so sei er schon zufrieden. — Hier tönte »nn abcrmaligcr minuten langer Beifall und aus den stünnischen Riff: Hartwig heraus I erschien derselbe endlich, sich dankend zu verneigen. Darauf «klärte ibnHr. Pinkert unter dein Zuruf d« Versammelten als ReichStagskandidaten. ES folgten Interpellationen. In Beantwortung der euren erklärte
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