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Dresdner Nachrichten : 28.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188412285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-28
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.12.1884
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N«» VtedarttonSschluF. Da« BrgrLbnitz bk« Hern» Mickael. Schulgutstraße 8. findet am 28. Nachmittags >/>g Ubr statt. Die« zur Cor» rectur de« heutigen Inserat«. Pari«. Die Budaelkom- miifion der Leputirtenrammer beantragte, den Kredit von t Milttarde FrcS. siir da« I. Quartal 1885 zu bewilligen. Madrid. In Andalusien fand «in Erdbeben statt, wobei ISO Personen um'S Leben oder zu Schaden kamen. lßdilAiMit Tageblatt für MM. ^ -esMiimlch. MMmchl, Inmimül«. ür.Mcd's LllKSN- KoUirostLlt vrostlsn, kr»gvr,1rn,8v 43, II. 8preclrreltr IÜ—IS unä 8—4 Vlir, u. ^Virtl»8di»tt8-Li1eli«r, L n «irvi»»I-'ndiillLt, l,»80rvonU»»i>t-Ii.t,',»oliii>,l,„o, ch >7, tzSII I v2) eto, 8p°kinI!«IN: ««pl->,ti<-l,.r lli 0 «SeMMMel» a- viiciior fllr I.iiniinI-tii-.iinlI. kxiritLnfix'ti^mkOn jll foäor Xrt «cknoll anck v»»ct. I'rineix - Höst»»' iß !I Uotoiiia, xnt» u»3 voi lll-ijllüli»-VrOoN. Ib ff. 11. kv>»s«l«I L 8»>ln. vra»äen-8., Vnui><8trn880 24. II! kSkKllIiSÜW j V>«4»«2n»n>,, Ij Altstadt: Mar ienstraste ST und Arnaitrnstrast, 1». 2 Uonstadt; Äolnriarftrast- tKtudt OGärlitr). V s 5 ff 5 5 16 R unä Loi'lieu». unä poi'lieu». « « >Vri8l!»0-4U88trUtlM^8-tt68LNiltt, WmMo ki'M- II. lim<l6p-z»i8MtnnZvii. z lbnr olLkne« I »loeilial. «rnitzrue^ sj empDll ihr Krossv81-Lßsr fortiK Mruirtvr VrLSdLvüor u 8viävuvr vvrse» (eigelle5 Javrikatj in Mil Mislageil. Dresden, !884. SoMltllg, 28. Dttbr. Nr. 363. 28. r,i,rsans. Isiase: 40.000 itrpl. j den 28, Dec.-^Schwacher unbestimmter Wind, verän- I derliches Wetter mit etwas Niederschlägen und wenig veränd. Tcmv. Abonnement. Di» geehrten auswärttge» Leser der..Dresdner Nack,- eichten" bitten wir das Abonnement für da» erste Quartal »88» baldigst erneuern zu wolle», damit di« Nummer» ohne Unterbrechttug weiter geliefert werden können. Die Postanftalten de» Deutschen Neich» undAnslan« de» nehmen Bestellungen aut unser Btatt an. Abonnement in Dresden bei der Expedition (lovl. «ringertot,»» s Mark Ps. vier»rlj«ti,rltch. bei den «atserlichen Postanstalten im Dentsetien NelchSgebiet iS Mark 7» Ps., ln der Oesterreich - Nngarisetten Mo« »»archie L tdulden 2V Kreuzer cxel. Agioznschlag. Eine Zahres-AbonnemeulS-Karte aus die Dresdner Nach richten wäre jedenfalls auch ein recht willkommenes Ncujahrsge- schenk für Biele. 10 Mark ist für Das, was man 365 Mal »n Lause des Jahres 1885, erhält, wahrlich kein Objcet. Man hat danir viel des Belehrenden, Unterhalt.mden, und Amüsanten, wird über alles Wissenswerthe in der Politik, im Lokalen, im engere» und weiteren Batcrlande, im Weltverkehr und Welthandel ans dem Lausenden erhalten und hat schließlich soviel verwerthliares Papier, daß dies; iasl die Kosten des Abonnemants deckt. In der nllvNvUenilloll«» An«»!»« (ohne Preis erhöhung) eine» vumorlstitch «illustrirten TheileS dürs ten die geschätzten Abonnenten und Leser der Dresdner Nachrichten eine willkommene Vermehrung des Unter haltung»- und Lesestoffe» gesunde» haben. Expedition der „Dresdner Nachrichten". Marlenstr. L». Verantwortlicher Redakteur siir Politische» vr. «mit vier«» In Dreiden In unseren ercignißvollen Zeitläusen muß eS sich selbst als eine Art Uebcrraschung darstcllen. daß man zwei volle Tage hintereinander von keinem politischenEreigniß überrascht wurde. Selbst der gesprächige Telegraph gönnte sich Feiertagsruhe und nur. gleichsam um nicht cinzuschlafen. hämmerte er dem Publikum, auch Demienigcn, der von den Börsengeschäften NicktS misten will, die letzten Courie der Parlier Börse zu. Die Börse rrspectiri eben auch die Ruhe der Feiertage nicht. Alle übrige Welt genoß ihren Frieden. Willkommener aber ist die Unterbrechung der Alltagsarbeit Niemandem gewesen, als den Abgeordneten, die im Reichstag die Mehrheit bilden. Weihnackte» brachte in die Adressen, die für den Reichskanzler Vertrauenskund- gcbunge», für die ReichStagSmehrheit aber TadclSworte entbielten, Stillstand, vielleicht den Abschnitt. Aus dem Schreibtische des Fürsten Bismarck häuiten sich die Tausende von zustimmenden Unterschriften zu unübersehbaren Bergen und im Bureau des Reichstages langten ebenfalls centncrweise die Tadelsvoten an. Man darf begierig sein, welche Behandlung der Reichstag diesen TadelSadresten angedeihen läßt. Nicht sachlich — denn es sicht ziemlich fest, daß die aus den Diensteid dcS Kanzler- hin verlangte» 20,000 Mark in der 3. Lesung bewilligt werben, da ein Tbeil der Freisinnig-Deutschen doch gemerkt hat, welchen groben Schnitzer sie gemacht haben — aber die formelle Behandlung dieser Eingaben legt der Reichstagsniehrh-it eine gewisse Reserve auf. Etliche der TadelSadresten führen gegen die ReichStagSmehrheit eine starke Svrache und wa« darin an Entrüstungsworten ta noch versäumt worden sein sollte, haben die kontervativen und gemäßigt liberalen Blätter reichlich nachgeholt. DaS cigenlbümlicke Gemisch vo» Weihrauch-, Knoblauch- und Petroleumdüftc», weiches der famose Reichstagsbeichluß der klerikal - deutschsteisiunig-sozialdemokratischen Mehrheit ausströmt, war dem deutschen Volke dock zu stark in die Nase gefahren, al« daß «S seinen Unmuth lediglich in akodemiich- gedrechielte Redewendungen hätte kleiden können. Einzelne Artikel enthalten odlecttor Beleidigungen dcS RrichSlage« und man ist gespannt darauf, ob die verschiedenen Staatsanwaltschaften im deutschen Reiche beim Reichstage Strafanträge stellen werden. Sick« schon weiß man, daß der Reichstag zu den Anträgen aus Strafverfolgung seine Erlaubniß nicht geben wird. Diese starten Ausdrücke gegen dm Reichstag sind übrigen- nur die Antwort aus die Jmvertinenzen, mit denen dir Zeitungen dcS CcntrumS und der Deutsch-Freisinnigen die Unterzeichner der BiSmarck-Adreffc rcgaliren. Der „Germania" ist der das deutsche Volk ausrüttelnde Entrüstungsdrang nur „bestellter Schwindel"; auS fortschrittlichen Blättern verzeichnen wir die Cbaratterisirung der deutschen Patrioten, die sich gegen die Streichung der 20,000 Mark erklärten, al» „Bedientenscelen" oder „Hausknechte", al« besonders geschmackvolle Leistungen. Wie schon erwähnt, braucht man sich nicht zu sorgen, daß in der 3. Lesung dem Reichskanzler daS zur Leitung der ReickSgeschätte unentbehrliche Menschen-Arbeitszeug abermals abgeschlagen wird. Leider ist eS aber nicht daS Ccntrum, dem die Anerkennung dafür gebühren wird, daß eS einer besseren Einsicht nachgicbt. DaS Cen trum verharrt in seiner trotzig-ablehnenden Haltung. Setzt es die selbe fernerhin fort, so ist Gefahr vorhanden, daß die Reichstags« Maschine „cinsriert". Dieses winterliche Mißvergnügen deS Cen- trumS trägt zur Zeit einzig die Schuld, daß für die Reichotags- ardeiten kein glorreicher Sommer durch die Sonne Bismarcks kom men will. Man braucht nicht alte Wunden aufzurcißen, man soll nicht deni einen oder anderen Tbcile die größere Verantwortlichkeit für die Fortdauer des Kirchcntonstikls zuschicben und muß doch zu dem Ergebnis; kommen: olme das Ccntrum ist im deutschen R-ichs« tage keine positive, praktische Politit zu macken. Durch Fortsetzung oder gar Verschärfung der durch den Kulturkampf geschaffenen Ver- bittciung werden alle Verhältnisse vergiftet. Jeder Patriot sollte dahin streben, daß diese Stimmung gemildert, der Kulturkampf wirtlich beseitigt, der Friede hcrgcstellt werde und ist dies noch nicht möglich, so ist cs patriotische Pflicht, diese Verbitterung nicht weiter zu schüren. Seit Jahren hat man auf diplomatischem Wege eine französischen Charakters einem ehrlichen Gegner gegenüber., auf der anderen Seite die künstliche Erregung feindlicher Minoritäten m die Magichaale legen könnten. Tie Beziehungen beider Regierungen seien derart, daß ausfallend übelwollende Tentnngeu ansgesetzt. Schritte zu ihrer Erhaltung und Befestigung nicht erforderlich seien Wenn der Fall cinträte, daß die Leilcr der deutschen und franzö sischen Politik persönlicher Besprechung bedürfte», so würde sich solche erreichen lassen, auch ohne Aussehen und Parteivarwände her- beizüsühren, welche sich an den Bestich des Reichskanzlers in Paris knüpfen könnten. — Während der beiden Feiertage sind 111 Tele grammadressen gegen den Rcichstagsbeschlnß vom 15. Dez. cinge- ganaen. Darunter ans Glauchau von Vereinen des Fabrik- und Handelsstandes, ans Dresden von Privatpersonen, von einer sehr großen Anzahl Bürger von Llasewitz, sehr zahlreichen Einwohnern ans Leipzig, mehreren tausend Bürgern aus Annaberg, Lommatzsch, Neichenbach. Plaue». Ferner von Privatpersonen ans Lcngescld, patriotisch gesinnten Männern aus Nossen, Freiberg. Döbeln, Löß nitz, von zahlreichen Einwohnern der Bürgerschaft Riesas und der nächsten Uingebnng, ans Rochlitz, 1000 Unterschriften aus Dresden. Der Dresdner nationallibcrale Wahlvcrein sandte eine zweite Adresse, ebenfalls lag eine solche ans Freiberg von zahlreichen Bürgern und aus Trcbscn von Privatpersonen vor. Laiback. Bei der Kasscn-Scontririmg der hiesigen Eskomptc- gesellschast ergab sich ein Abgang von ca. 70,000 Fl. Der Dircctor der Gesellschaft, Zenari, hat sich erschollen. Paris. In der Deputirtenkammer legte der Finanz- minister Tirard einen Gesetzentwurf ans Bewilligung einer, Kredits von 1 Milliarde Frcs. für daS 1. Quartal 1885 vor. T ie Berliner Börse, In Berlin hielt der Ausschuß der » gehende Erscheinung betrachtet wurde. Die Börse verlies sehr still, Stimmung aber beruhigter, Haltung fester. Bon Wien lagen festere Notinliigen vor. Leitende Banken relativ belebt. Kourse etwas höher, Kreditaktien gewannen 5 Mark. Von den deutschen leitenden Bahnen, Mecklenburger und Mainzer belebter, anziehend. Oester- reichliche still, aber fest. Sveknlative Montanwerthe vernachlässigt, unverändert. Fremde Renten recht fest. Serben gewannen ein Prozent. Kassaaeschäst ruhig. Könne im Durchschnitt behauptet. Oesterreichische Prioritäten hielten befriedigenden Verkehr. g»«n«>>o> ,. »I., 27. Tccemdkr. areon ril-/,. SkL-loinion »3'/, «smdardin I2I>/,. «Orr Looie —. vriierr. Etlbrrrknle —. vavikrrrnte —. »aiijiei —. vrktrrr. Loldrcnlk —. 4«/« Ung. woldreiue —. 77er Rügen —. «er Nulten —. 3. orieillLNieitze —. Neuelie Ungar, »oldaiilei!,« —. 3. Orienianleihe —. Un»«r. Vlivlerr. —. Disconto 210,00. SaNOte, 84.23 0>oUK.<B. —. Serben —. yest. rvte«, 27. Dcccmber. Sredit 2SI.80. Staat-dab» 307,00. Lomdorocn >43,70. RardweNb. 170,30. Marknoten 0»,30. u»a. Credit 302,23. Elbetkial —. Schwächer. Van». 27. Decbr. Echtusi. Rente 78so, ünleihe 103,17. Jtattener 22,37. Sloatlbahn 640,00. Lombarden 313,73. do. «riartttite» —. «a»»ter 321.00, V«A Salbrente —. Saanter 80,«3. vüamone» 378.00 Tabak-Tlctten —. gelt. 27. Decemder, Barm. II Uhr 10 Ml», «onsolö 33V„. 1873er «»Ne, 93. Italiener 97-,. Lombarden Türken 8. 4«/« snnb. «mcrik. —. 4"o Ungar. INoldrente 79g,. Oetterr. Goldrente 8L>Prenhilche CoiisolO I02>„. TaNbtrr 83',,,. Lttomanbaiik 13",,* Suez-Aktie« 71-/«. — Stimm UI»: Ruhig. Setter: Satt. SV Z. s «> ^ N- m v E » LAS s L Beilegung des Kulturkampfs erstrebt und die Dinge liegen vcr i worrcncr als je. Die den Katholiken vom preußischen Staate in> der redlichsten Absicht gemachten Konzessionen haben ihre parlamen tarische Vertretung nicht befriedigt, sondern nur begehrlicher gemacht, weil sie den Anschein eines schwächlichen Nachgebens e> weckten. Preußen hat der Seelsorgenotb seiner katholischen Unterthanen so abgebolsen, daß von einem kirchlichen Nothflaiid nirgends mehr ge sprochen wervcn kann, aber die Gefahr einer Wiederkehr desselben ist so lange nicht beseitigt, als die Maigesctze noch bestehen. An dieser verfehlten Gesetzgebungsarbeit ist nicht viel zu doctern, ihr Snstcm taugt Nichts und deshalb ist es bester, man macht eine neue Gesetzgebung. Ein konservatives schlesisches Blatt äußert sich diesbezüglich also: „Geht man dabei von dem. unseres Erachtens prinzipiell unan« sechtbaren Satze aus. daß der Staat der Kirche gegenüber im Wesentlichen nur negative Befugnisse bat. daß er hier nicht, wie es bei Auflegung de. Änzeigepslicht geschehen, im Wege des Gesetzes sta»iren, sondern nur, waS seine berechtigte» Interessen schädigt, verbieten und verhindern kann, io entzieht man den hierarchischen Gewalten von vornherein die Möglichkeit deS passiven Widerstandes, also dasjenige Mittel, durch daS sie die Masten, denen ja die kirchen- rechtlicken Dinge vollständig fremd sind, in Erregung gebracht und mit sich fortgerisseii buben. Die Hierarchie hat dann keinen Rechts« titel und keinen Borwand, einen kirchlichen Notlisland zu schallen. . . . . Auch den deutschen Katholiken g-gcnübcr Haidas, was ihnen von ultramontaner Seite geboten werden kann, seine bestimmte Gienze. Sorge man dafür, daß das volle sittliche Recht auf der Seite des Staates ist." Jedenfalls ist es die höchste Zeit, die »ach dein Urtheil aller Parteien unhaltbaren Maigesctze grundsätzlich zu revidircn und, da auf dem Wege von Unterhandlungen mit oem Vatikan Nichts her- auskommt, daS Verhältnis» zwischen Staat und Kirche aus dem Wege einer Gesetzgebung zu lösen, weiche dem Staate und der Obrigkeit ihre unvcräußcliiwen Rechte sichert, aber auch den Katho liken die berechtigten Ansprüche gewährt. Statt dessen haben die oft sehr gehässigen Angrille der Oifuiösen während der Wahl- campagnc das Centn»» in die jetzige schiefe Ovvositionssicllung mit hincintrelbeu belien, die für das Rcich die Gefahr eines Still standes mit sich sülirt. So treibt das Centrum jetzt, ungebeugt, verbittert und trotzig, mit vollen Segeln im Fahrwasser einer unfruchtbaren, öden Opposition, dasselbe Centlum, das im vorigen Reichstage die Schutzzölle bewilligt, die soziale Ncsoringcsetzgebmig mitgemacbl und zu der Revision der Gewerbeordnung mitaeholfcn hat. Mache man sich dock klar, daß olme die Katholiken Deutsch lands, d. h. olme ihre politische Organisation in vcr Centriimsparlei eine praktische Zoll-, WirthschaftS-»no Sozialreform - Politit im Reichstage überhaupt nicht zu machen ist. Die Initiative und Führung der sozialen Rciormen droht auS den Händen der Reichs regierung zu gleiten und die Förden» gen, die seit Jahren von den besten konservativen Männern erhoben wurden, wie Regulirung der Albcitszcit, Sonntagsruhe, Arbeiterschntz, Beschränkung der Frauen- und Kinderarbeit, werden jetzt von der Sozialdemokratie ausgestellt. Die de» Sozialdemokraten gespendeten süßsauren Kom plimente werden von diesen mit grimmigem Lächeln eingestrichen und der Reichstag kann ihre Forderungen weder bewilligen noch versagen, ohne daß VaranS von ihnen neues Agitationstavital geprägt würde. Wie anders stünde es, wenn eine aus Konserva tiven, gemäßigt Liberalen und dem Centn»» sich bildende Mehrheit unter der Leitung Bisniarck's die soziale Reform fortsctztc und daS Reich auf den Bahnen des Ruhmes und der Ehre weiter führte! Schon die Erledigung der Braumchweig'schcn Thronfolge im Sinne des Rechts würde da von erfolgverheißendcr Vorbedeutung sein. Zwei volle Tage sind in Wien vorüdergegangcn, ohne daß ein neuer Bankdieb entdeckt worden wäre. Das ist schon ein Fort schritt. Tie schwarz: Serie von bösartigen Bankcrottcmeir und Defraudanten wollte gar kein Ende nehmen: Weinrick. Tschinkel, Böhmische Bodenkieditgesellschast, Biach. Balder,, Jauner, Lukas, Amsckler. Die Pistolenschüsse, mit denen sich der eine oder andere dieser Lumven dem irdischen Richter entzog, enden zwar ein ver- brecherischeS Dasein, aber die böse Geschickte ist damit nicht aus. weder für die Familie, die er hinterläßt. noch weniger für die Anstalt, die er betrog, noch für die Stadt, die er »m den letzten Rest von Vertrauen in dem geschäftlichen Verkehr gebracht bat. Niemand traut in Wien mehr dem Andern, jeder Bankbeamte ist verdächtig, die solidesten Geschäfte spüren das Mißtrauen. Dieses ist denn auch wohlverdient. Ein solcher Leichtsinn im Kreditgewäbren. ein solcher Schlendrian in der Verwaltung, ein solcher Mangel an Kontrole ist unerbürt Die väuiung dieser Fälle aber deutet auf eine tiesringesresscne sittliche Fäulnth, die noch ganz eigenthüm- liche Ueberraschungen zur Folge haben muß. Renrste Telearamme der „DresdnerNachr." vom 27. Decbr. Berlin. Der Asrikarcisende A. Einwald schreibt unterm 1b. Juni aus Zululand, daß er dir St. Lnriabuchl nebst lOO.OtlO Acres Land voin Könige Dinizulu ihr die Firma Lüderih erworben habe. Weitere Erwerbungen in Nalonge sollen folgen. — Die „Times" melden, daß die englische Flagge in St, Lncic ausgehißt worden ist. Ein Eonflict stehe in Aussicht. — Die letzte au» Wcstafrika ein- getrofscne Post billigt folgende Mittheiliingcn: Einige deutsche Forsch- ungsrciscnde, Leutnant Schnitze und Kurt Favvendcit und dieDoktoren Holst und Bütncr beabsichtigten am linken User des Kongo vorzu- drinaen. Die Eingeborenen verweigerten jedoch dir Durchfahrt und die Begleitung in's Innere. In Angra Pegiiena erheben sich bereits einige Holzhäuser, auch andere Snmptome positiver Besitzergreifung sind wahrnehmbar. Die neue Kolonie Angra Peqnciia verbot die Gnanoausbentuiig für die nächsten Jahre. Dr. Nachtigal ist über Angra Pcaucna in das Innere des Landes voraedrungcn. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Jrrthüinlichc Nachrichten vom Be suche des Reichskanzlers in Paris sind zweifellos ans der Thntsache entstanden, daß der ärztliche Rath der Fürstin Bismarck einen Wintcrailfenthalt im Süden und dem Fürsten ein längeres Ver weilen außerhalb des Bereiches der lausenden Geschälte, der Telegraphie »nd der Geselligkeit empfohlen hat. Jedoch war für die Fürstin nicht Nizza, sondern Süd-Italien in Aussicht genommen, für den Reichskanzler ein Aufenthalt ohne Rücksicht aus bas Klima, an irgend einem entlegenen, die gcschästlichcn Beziehungen aus- schließendcn Orte, sei es Madeira oder Egvptcn, Tiflis oder Dront- hcim. Wenn beide ärztliche Vorschläge hewlgt würden, so impli- zirtcn sie keine Reise nach Flankreich und ist daher eine solche in hiesigen Auffassungen niemals besprochen worden. Es ist daher iln- ilöthig. Bcriniilhlinaen anziistrllen, welche'» Empsang der Reichs kanzler bei cincin Besuche in Paris zu erwarten hätte und zu be rechnen. welches Gewicht ans der einen Seite die Ritterlichkeit des Lokales und Sächsisches. s« — Se. Kgl. Hoh. Prinz Georg wird am 28. und 29. Januar auf Jahuishauseiier Revier jagen. — Dem Proviailtiiicistcr des hiesigen Proviantamts, Haupt- mami Arnold, ist der Eharakter als Major verliehen worden. — Verleihungen, Geh. Mcdiciiialrath l)r. msä. Günther, dirigirender Oberarzt am Karolaliousc. erhielt daS Comthurkreui; l)r. msä Gustav Engelhardt und l)r, meä. Eduard Warnatz da- Ritterkreuz I. Kl. vom AlbrechtSorven; vr, moä, JusluS Schram» erhielt den Charakter als Hofrath in der I V. Kl, der Hoirangord- nllna. Säiilmtiiche Herren fungiren als Aerztc am Karolahause Weiter wurde »och dem Hauptmann der Landwehr-Infanterie Vr. Wagner das Ritterkreuz 1. Kl. vom Albrecktsorden verlieben, — Die Privatdozenten vvr. phil. Friedrich Gustav Hahn. Eduard Meyer, Karl Nohn und Robert Sachse, sämmtlich in Leipzig, sind zu außerordentlichen Proscsiorcn der philoso phischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. - Heute Morgen ll Udr versammeln sich die Stadtver ordneten (auch die erst mit Anfang nächste» Jahres cintretcnden) in ihrem Sitzungssaal« zu einer Vorbesprechung wegen der Wahl dcS Vorstandes und der Ausschüsse. Hollen »nd wünschen wir, daß trotz solcher Vorbesprechungen (eS fand schon vor etwa drei Wochen eine derartige von einem Ttieile de- Kolle giums statt und gestern Abend versammelte sich notbgedrungc» der andere, neulich nicht mit cinarladcne Theil) nicht etwa irgend welcher Parieigeist vorwaltet, sondern mir einzig und allein die Wohlfahrt der Bürgerschaft von jedem Einzelnen fest im Auge gehalten und bei keiner Wahl gefragt wird nach der politischen Haltung, sondern nur nach dem guten Willen und geistigen Ver mögen der Stadt zu dienen. — Die in anstotratischen Kreisen viel besprochene«, schon ca. K Jahre andauernden Differenzen in der Ehe der Freifrau v. Fritsch aeb. o Jordan auf Unwürde mit dem Baron Maxi milian v. Fritsch, sind anscheinend, obwohl die Klägerin neuerdings wieder kostenpslichtig abgewicien worden ist. noch kciiiesivegs als abgeschlossen zu betrachten. Die Freiin v. F. stützte in dem letzten Prozeß ihre Klage aut Scheidung der Ebe nochmals aus den Vor wurf der ehrlichen Untreue: allein auch diesmal erzielte ste nur ein negative» Resultat Denn die als Hauvtzeugin benannte Person verweigerte unter Berufung aus ihre Eigenschatt als unbescholtenes Midchen. das Zeugiilß vor Gericht, stellte jeden Verkehr mit dem Beklagten in Abrede und deponirte ebenso schrift lich. sie sei durch Vermittelung eines hiesigen Ehepaares dringend, aber vergeblich ersucht worden, im Sinne der Behauptungen der Freiin v. F, auszusagen, wofür man ihr ein Geschenk von mehreren Hundert Thatern »ugesichcrt habe. Im Weiterverlauf de- Pro zesses ließ die Klägerin auch ihre Behauptungen fallen und cS wurde nunmehr, dem Anträge des Barons o. F. gemäß, erster« mit ihrer Klage von Neue», abgcivicsen. durch den Richtersproch auch zur Fortilellung der Ehe und Tragung der Prozeßkosten vermtbeilt. — Der DrcsdnerGefliigelzüchterverein wird seine 21. große allgemeine Gefliigelaiisslelliiiig am 6., 7.. 8. und S. Fcbr. 1885 in den Räumen des Pserdcausstellniigsgcbändcs Dresden-Neustadt, Wikseiithorstrnßk. abhnltcn. Nach allen bis jetzt getroffenen Vor bereitungen vcnpricht diese Ausstellung eine außerordentliche zu werden, Aiimeldiingc» sind vom l. Inn. ab durch Herrn Rentier Torgcs, Strehlen bei Dresden, Joscphstrnße, zu beziehen. Verbunden mit dieser Ausstellung ist auch eine Lotterie, zu welcher Herr Hof- gürtler Louis Sehffarth jun. den Vertrieb der Loose vom 1. Jan, ab übernommen bat
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