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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1880
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800129027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880012902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800129
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880012902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-29
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äffe be- letzten l weit«. Tagen. '/, und ?er N> wieder bede«- l)00 m noch o kaum rigliL ,e vom anaen »Kilogr. 877V 1889 1352 13124 884 10021 1019 38547 8864 Grschri»1 Mochkitiaz-r 2 Mal. Früh 6'/, Uhr. Nachmittag 5'/» Uhr. Soun- und Festtags nur früh 6Uhr. Uclaello» und -epedilloii JohanuiSgasse Sr d>k R ick^abr rinzciandirr icri»!> m»chl »,ch die Red>icltoir mH« »erdmdUch. Anncihme der für die nächst folgende Morgen-Ausgade ve> stimmten Inserate an Wochen lagrn bis Uhr Nachmittags, an ronn- und Fcittagen früh bis '/,S Uhr. In »ea Filiale» fiir Ins. A-nal,»»: Dtto Klemm, llniversitälsstr. 12. Louis Lösche. K-itbarinenslr. l 8,p. nur bis V,-t Uhr. Abend-Ausgabe. Tageblatt Anzeiger. U 52. DM» für Politik, Localgcschichtc, Handels- imd Gcschästsdcekchr. Donnerstag den 2U. Januar l880. Auflage 10.000. ?.'.'anncmknliprr!« vicrtrlj. 5 Mt, incl. Bringrrlohn 6 Mt., durch die Pos« bezogen 6 Mk. J.dc einzelne Nummer 2.', P>. Belegexemplar t» Pf. Gedilbren für Extrabeilage,, ohne Poslbelörkeruiig 8!« Mk. mit Postbefvrvcrniig 48 Mk. Inlerale 5gesp Petitzeile 20 Pi Größere Sct'rtt'len laut nnserem Prcisverzeichnib - Tabcllanscher Satz nach bobcreiu Tarif. Ilcclamrn unlcr dem ttrdoclisnolirtch die Lpaltzcile 40 Pf. Inserate sind siet-l an d. Lrpedili-, zu senden. — Nabati wird u«cht gegeben. Gablung peLenmoerLoil» ober durch Postoorschuß. 74. Jahrgang. lchm. ,14.25 8810 ft. 88.50 83.50 . 581.50 5 V. L4. 41.L5 Fondä. 75.V0 0 1L6.S0 «1-0 62.75 4.80 ff. cons. 80.80 ,s. 98.50 Nl. ««.SV 87.75 ll.90.50 17 a 17L.70 n —. SI4.05 lLndischk en verqisch« Sauti« urse.) 74',, l 80»/, S'i, »4-,. 7» edit LS9, kn.58 ffen von »etz« ^ d«r kS.75 ^ Tendenzr Januar imsAmt - Mtöl mar kr.» 'W . hiervon m.) vr» d «xport i theurer, Lttpzill, 20. Januar. Die llngeivißheir über den Zusammentritt des Reichstages ist endlich durch die amtliche Pnbtiealion des Termins (12. Februar, beteiligt, und innerhalb wie außerhalb der parlamentarischen Kreise wendet sich das Interesse den wichtigen Verhandlungen zu, welche in demselben bevorsteben. „Diele Beratbnngc» werden, so schreibt man uns auS Berlin vom Mittwoch, voraussichtlich nicht bloe das ninsangreichc Arbeitsmaterial umfassen, welches geboten wird durch das neue Mililairge- setz, die Einführung zweijähriger Budgetperioden. die Revision der Actiengesetzgebung, das Strasvoll- zngsgcsiP, den Pensionögesetzentwnrs für Wiltiven Waisen von Reichsbeamten, die Bransteuer, die Börse» und Inseratensteuer u. s. «v., sondern man versichert, daß noch eine weitere Reihe gesetzgebe rischer Vorlagen bevorsteht, die zum Tbeit noch durch Anträge auS der Initiative des Hauses ver meint werden sollen. Dazu kommt noch, daßdieReichs- lagsarbeilen complicirt werden dürften durch Angelegenheiten, welche unsere auswärtige Politik und wichtige personelle wie sachliche Interna der obersten Reichs- und Staatsbehörde» betreffen. Obne Zweifel sind cs diese Eventualitäten, svwie die Anlhcilnahme an den Dispositionen des Reichs kanzlers für die bedcntnngsvvtlen parlamentarischen Geschäfte im Reichs und Landtage, die den Krön Prinzen nach andauernden Conferenzen mit dein Fürsten Bismarck und seinem kaiserlichen Bater zum Amschub seiner Reise nach Pegti bewogen haben. Was man darüber in Abgeordnelenkrcisen eolportirt, vedars noch der Bestätigung. Porlänsig erscheinen die Gerüchte über einen partiellen preußischen Minisirrwechiet verfrüht. Fürst Bis marck bat in den beiden Tagen seiner Anwesenheit vorwiegend den Rcichsangetegenheiten seine Auf merksamkeit zugewcndel, woraus die Eonserenzen bindeuten, welche er mit den zuständigen Persönlichkeiten Pflog lieber die Arbeiten des Landtages und die Dauer der Session sind noch leine Dispositionen getroffen worden, mit welchen sich der Minisierralb zu beschäftigen hätte. Jedenfalls ist -er Präsident des Abgeordncten- bauses. mit dem in solchem Falle stets Rücksprache gehalten wird, bisher noch nicht i» der Lage ge wesen, sich über die Abwickelung der nolbwen- digsien Arbeiten des Abgeordnetenhauses zu äußern. Man weiß nnr, daß nach einer sorgsätligen Be rechnung mindesienS >8 Sitzungen erforderlich sein werden, um das Dringlichste rn erledigen. So gewinnt eine Nachsession des Landtags an Wahrscheinlichkeit, da man das Znsammentagen der beiden Körperschaften nicht über .'>—<» Tage binanSdchnen kann. — Im Abge ordnet cn- banse wurde heute zunächst daS Gesetz über An lauf der Hvmbnrger Bah» in dritter Lesung ohne Debatte genehmigt, alsdann wurde der Antrag von Bandemcr betreffend die Wiedereröffnung ter Rentenbanken angenommen, und eine Anzahl von Eommissionsbcrichten über Petitionen nach den Eommissionsanträgen genehmigt. Bon allge meinerem Interesse war keine dieser Petitionen Zn,» Schluß wurden Wabtprüsnngen erledigt. Eine längere Debatte veranlaßt«: nur die Wahl deS Abg Bork (tl, Wiesbaden^. über welche noch weitere Zeugenvernehmungen zu veranstalten be schlossen wird." In seiner jüngsten Sitzung hat der Justiz aus schuß deS BundesrathS. über jene Bestim mungen der Strafvollzugsvorlage «Lf. t 4 fs.) verhandelt, welche die Frage der Einzelhaft nach einheitlichen Gesichtspunkten zu reget» ver suchen. Preußen hatte vorgeschlagcn. die Isolir bait in der Weise obligatorisch ciiizusühren. daß der Zuchthausgcfangene die ersten 8. der zu Ge- längniß Berurtheilte die ersten 8 Monate seiner Strafzeit, sofern dieselbe diese Fristen erreicht oder über dieselben hinausgcht. in der Einzelzelle zi verbüßen habe Hiergegen erhob sich, namenl lick' von Seiten der bäuerischen Bundesbevoll mächtigten, ein lebhafter Widerspruch, der denn auch schließlich zur Abtcbnung deS preußischen An trages und zur Annabmc der folgenden, von Bayern ausgehenden Fassung des gedachten Para graphen führte, „Zuchthaus und Gefängnißstrasc beginnen in der Regel mit Einzelhaft. Sträflinge können sofort in Gcineinscbast genommen werden iveiin ihre Strafdauer 8 Monate nicht erreicht ote> wenn ihr Zusammensein mit Anderen, nach ihren« Betragen und ihren Eigenschaften, für un- »acblkrilig erachtet wird. Eine solche Anordnung i«'t jederzeit widerruflich " Ob diese Regelung der Frage den Beifall des Bundcsralhsptenüms finden wirk, ist bki der Divergenz Preußens, welches in einer so lareu Fassung das Princip der Isolirbast nicht zu eine,» klare» Ausdruck gekommen erachtet als mindestens zwcisetbasl zu bezeichnen. Die preu ßischcn Bcrtrcter wiesen daraus hin, daß der bayerische Anlrag gar kein m'vum entbaltc. sondern daß bereits Art. 22 deS Rcichssirasgcsetzbnches den Etrasansiatlsvcrwattungen die Befugnis; zur Ver- bängung der Einzelhaft überweise, die Forderung Bayerns deiiinach durch daö diSeretionäre Ermessen dieser Beamten l-ereits ersüllt und gewahrt sei. Was die Partienlarsiaaten zur Ablehnung des preußischen Entwurfs, reip. des in Rede siebenden 14 besiimmt bat, isi wobt nicht so sebr ein sachliches Motiv als banplsächlich der Umstand, daß die obligatorische Einführung der Einzelbast eine ganz bedeutende Steigerung des Etats der Gcsängnißvcrwaltungen herbeiführen dürste. In der Thal würde sich bei der Mehrzahl der Straf anstalten eine bauliche Erweiterung als noth wendig erweisen und namentlich die AmtSgcrichts gesängnisse, denen bisher das Princip der Isolir bast durchaus fremd geblieben ist, sind in ibrem gegenwärtigen beschränkten Umfange völlig un genügend zur Erfüllung der von Preußen ver tretenen Maßregel. * -i- * Obne b'ärm geht es nun einmal in Ungarn nicht ab. In Budapest sieben wieder einige politische Duelle in 'Aussicht Der Abgeordnete Georg N agy hat «regen verschiedener im ..Magyar Orszag" erschienenen, seine Privatverbältnisse be treffenden ebrenrichrigen Mitlbcitungen den Redac teur dieses Blattes, Eornet Abranvi, gefordert. Ferner bat einer der Seenndantcn des Baron Majthenyi bei dessen Duett mit Berkovav. der Baron v. Uechtritz, den gegen«värtigen vcrant- «vortlichen Redacteur des ..Függetteriseg" «vegen verletzender Aeußerungen des Blattes über jenes Duell zum Zweikamps gefordert. Im Befinden Berhovay's war in den letzten Ta»,en eine Ver schlimmerung eingelreten, dock« scheint eine nn mittelbare Gefahr für den Patienten nicht zu bestehen. Die vor wenigen Tagen in Kon stant in opel wischen der Pforte und der englischen Regie rung unter Bermiktlung des englischen Botschafters Sir Henry b'ayard vereinbarte Eonvention über die A b s ch a ss n n a des N e g e rhandcls wird am 2-'». Juli diese» Jahres in Kraft treten. Nack« dieser, bereits lelegrapbisch signalisieren, aus acht Artikeln bestehende» Eonvention «verkeil, mit Aus nahme der Kriegsschiffe, alle die türkischen Ge wässer befahrenden Schisse, welche im Verdachte sieben, Sklavenhandel zu treiben, von den engti- lchen oder türkischen Kreuzern ongehaltcn und einer Visitation unterzogen werden. Die etwa Vorgefundenen Reger werden den nächsten türlnchen Behörden ausgetiefert. vo» welche» sic Pässe aus- geserligt erhalten, in denen ihre Freilassung aus drücklich ausgesprochen wird. Man wird alte jene Maßnahmen treffen, welche nothwendig sind, um die Sklaven ihrer Heimat wieverzngeben. Gegen die Negerschisse wird in Gemäß!» il der bestehenden Gesetze und des Fernians vom Jahre 185,7 vor- qegangen werden. Ebenso wird gegen die Personen, welche sich der Verstümmelung von oder deS Handels mit Kindern schuldig machen, das strasgerichtlicbc Verfahren eingcleitet werden. Ein merkwürdiges Zengnis; politischer Unreife müßte, stimmt schlecht zu dem diplomatischen Idvll hat fick« das Fürstentbum Ne» Bulgarien aus gestellt : Die Wahlen zur Nalio » al - Bersam m - lung haben am 2>. staltgesundcn oder vielmehr sollten stattsindcn Wie der „Pol. Eorr." auö Sofia gemeldet wird, war die Bcthciligung an den Wahlen äußerst schwach, so daß an dem ersten Wabltermin nirgends Wahlen vollzogen wurden. Wir haben uns gestern eingehend mit dem Mi nistennm Frcvcincl beschäftigt »nd auf das maßvolle Vorgobrn desselben hingedcutet. Gam- betta bat jüngst einer sehr bocl'gestetlten Persön lichkeit gegenüber seine Uebezcugung dabin ausge sproche», das Eabinct «vcrde fick« bis z» den Wahlen batten Da die Schwierigkeiten des Ministeriums gerade von Seite» Gambetta's kommen müßte», so heißt jener Ausspruch io viel alS: der Erdictator bat beschlossen, das Ministerium Frevcinel bis den Wahlen am Veben zu taffen. Frcbcinct und Fürst Hoben lobe haben, «vie versichert wird, st, den letzte» Tagen wieder besonders herzlich mit einander verkehrt. Sic wollten Beide der Welt zeigen, daß die Bermebrnng deS deutschen ReichSbccres am die guten Beziehungen Deutsch lands und Frankreichs keinen störenden Einfluß ansüben werde. Dennoch hört man zwischen den gemüthlichcn Wcchsclgcsprächeii, zwischen den gegenseitigen Frenndschastsversicherungen des sran rösischen Ministerpräsidenten und des deutschen Botschafters immer wieder den tiefen, an Kanonen donncr mahnenden Grundbaß des Molivcnbcrichtes welcher die neue Militair Vorlage begleitet. Der Hinweis aus die Möglichkeit, daß Deutschland ein mal nach zwei Seiten gleichzeitig Front machen «in Elnü'-e. Man sagt sich gegenseitig Artigkeiten, aber man rüstet »ui alter Kraft und zwar mit liecht nach dein Satze: -ä vj<z >,». pan, holst»»! Ans Nizza wird gemeldet, daß die Ausweisung des flüchtigen russischen Nihilisten Alsisso w deshalb verfügt worden sei, «veil die französischen Behörden d e Gewißheit erlangt, daß Alsissow, ein 'Agent der „Internationale", mit italienischen Soeialisicn im chisfrirten Briefwechsel gestanden und strafbare Umtriebe angezettelt habe. Der Ansgewiesene bat sieb von Nizza nach Italien begeben, welches gegen wärtig der Sammelplatz der soeialistischen Umsturz Partei zu sein scheint. Die Nachrichten aus Euba lauten «veriig Hofs nungsvoll für die spa»isebe Regierung, denn aus der Insel ist der Ansstand wieder in voller Blükbe. Die Insurgentensübrer haben das spanische Geld bereits ansgegeben und sind -aber von Neuem ;n ihrem früheren geivinnverbeißende» Handwerk zurückgekehrt. General Bla» e o hatte zwar schon viele Siege ^fochten, vo» einer Vecndign»g des Ansstandes ist indessen nock« nicht die Rede. In Schottland ist jetzt mit einem Male die Agitation der Frauen für Erlang»»» des potitisck,en Sti m ni r e et' ts in Folge der Mab nung, welche Gtadstone an die Tanie», welche ihm in großer Anzahl in Dalkeitb ibre Aus Wartung machten, in diesem Sinne gerichtet batte, zu neuem N'ben erwacht. Tie Damen haben nämlich in de» jüngsten Tagen unter dem Vorsitze des Provost Mi lebe lt in Dalkeitb eine Versa»»» tnng abgehatten und beschlossen, das politische Wahlrecht zu verlange». Die Bewegung ist nun mehr eingetcitet, nnr die Frauenemaneipalions- partei kämpft jetzt den« äußeren Anscheine nach unter dem Banner det radicalen Reformers, der diese Ansprüche bisher dnrchaus nicht gebilligt hat, vielmehr der Ansicht huldigte, daß die Frau ins Hauü und nicht i» die Wahlversammlung gehöre. Ans Vondon bringt die ,,K. Z" die folgende bemerkenswertbe Milt Heilung: „Der große Lärm, der von Gladslone und seinen Parleigenoffen gegen die Annahme des indischen ttaisertilcls dnreb die Königin vo» England erhoben wurde, lebt noch in frischem Angedenken. Viel Aus sehen erregt daher die durch Lord George Hamil ton, den srühercn UnUrstaotssccrctair von Indien, aemachte Emhnllung, das; schon im Jahre 1"»!«, als das Ministerium Glatslone im A,nle w r, dieses in einer Bolscl'iift an den Emir von .nabul len übrigen Titeln Le« Königin den einer .Kaiserin on Indien beiaen'tgl habe. Wenn« Dein wirklich so »ar und wenn das Gladnone'sche Bimi- terium sich erlanbie, der Königin diesen Titel ans eigener MachlvoÜlonimenhcil beizulegen, dann wäre es, gelinde gesagt, ganz unbegreiflich, daß es dem etzigen Ministerium als Verbreche» eingerechnet wer den konnte, sich diese Titulatur vom Parlamente er ieten zu haben. Wir werden über diese Einhüllung wohl noch Einiges zu hören beloiviiieii, zunächst wahr 'cheinlich durch den Herzog von Ärgvll, der damals indischer Staatssecrrlair war." — Der St. Petersburger „Golos" crld nicbl uninteressante briefliche Miltbeilungcn über die Situation an der chinesischen Grenze. Durch einen Allerhöchsten Beseht ist cs den Kalinükcn verboten, den Ehinesen Getreide zu liefern Da nun dieses Verbot von den Kalmüken mehrfach übertreten wurde, der Militaircbes dcs K nldscha gebietS es auch erfuhr, daß die Kaluiüken mit den Ehinesen ans dem Paß vonM j nngalv Znsainmen künste abhalten, so wurden, wie der Eorrespondent des „GoloS" berickitet, einige Tarantschen abgeschickt, nm die Kalmüken in dieser Beziehung zu überwachen. Die Tarantschen trafen in der Tbat bei dem ge nannte» Paß mehrere Ebincsen, welche aus die Frage, zu welchem Zweck sie eilchiene» seien, antworteten, sie suchten einige Pferde, die sich verlaufen hätten, und wollten zugleich die Straße von den räuberischen Dungaiien be freien. Um dieselbe Zeit Iras auch die Nachricht ein, daß Ehinesen bei dei»Grenzposteii Ti"kiur- Birsjuku gesehen worden seien. Bald daraus erfuhr man auch, daß etwa I Abtbeilnngcn Ver bannter unweik der Grenze von Knldscha angc- kommen seien nno daß nocb 80 andere Abtbci klingen unterwcgs seien. In Folge dieser Nach richten wurde ein Beobachtungsposten ansgestellt, um die Ebinesen zu überwachen Ungeachtet dieser Maßregel» traf bald daraus wieder die Nachricht ein. daß 10 chinesische Trnppenablheilunge» in Aksu cingctrvsfen sind, unter keilen sich auch etwa 20 Engländer befinden sollen lendet hat. Sic wurde geschrieben für Prag als Fesloper zur Krönung Leopold'« II Leider erhielt der dainalS schon kränkelnde Meister den Auftrag sehr spat. In 18 Tagen sollte das Werk compo- nirt und einsiudirt sein. Das war viel verlangt. Jndeß sind die kurze Zeit der Entstehung und die daraus etwa abzuleitende» Schlüsse aus die Oper selbst sicher nicht maßgebend gewesen für den Er folg. Wenn der „Titus" sich nicht in gleichem Grade Anerkennung zu erringen vermochte, wie die übrigen Opern Mozart'S, so liegt daS znm größten Theile an der Traurigkeit deS Sujets. Die ganze Handlung der lOper führt unS eigentlich nur eine PeZon von Bedeutung vor, daS ist die „Viteltia", die sich in ihrer Liebe zu Titus verratben glaubt und darum den jugendlichen Sertus, dem sie Liebe heuchelt, zum Morde deS Kaisers, seines Beschützers, reizt. Alle übrigen Personeil sind sentimal angehauchte, verblaßte Ebaraktere, die unser Interesse nur in sehr ge ringem Grade in Anspruch nebinen. Von Wesen beit ist es ferner, daß das Terlbuck« ans dieMitwirkung der heileren Muse ganz verzichtet, wodurch Mozart in einer bochbedeutsamen Seile seines Schaffens von vornherein lahm gelegt wurde. So bat es dem Meiner nickst gelingen wollen, diesen, des drama tischen Lebens so sehr entbehrenden Stoff uns so nabe zu bringen, daß wir uns nicht auf Zeit gern von ibm trennen möchten. Daß die Musik viel Werthvolles enthält, erhellt schon daraus, daß sie auch außerhalb der Bübne mit Vorliebe cultivirt wird. Auch in diesem Werke ist der GeninS Mozarts, des Lieblings der Musen, wieder zu er kennen. Das läßt sich nickst leugnen, wenngleich der Titus, was die Gesauimtwirkung anbetrisst, mit keiner andercn Oper des Meisters einen Ver gleich aushält. Der „Titus" wurde im vorigen Iakre durch Herrn Eapellmcister Sei dt neu einstutirt. I» einem mnsikalischen Theile durch ein aus eingekeu den Studien beruhendes tiefes Erfassen deS Diri genten gehoben, sab sich das Werk auch scenisch in der pielätvotlstcn Weise dargestellt. Die Be setzung wird gestern nicht viel anders gewesen sein als damals. Bon der diesmaligen Ausführung darf inan sage», daß sie in Folge der Mitwirkung tüchtiger Svtvkräste, mit welchen das Orchester an Güte der Leistungen wetteiferte, besonders aber auch durch wirklich splendide Ausstattung einen höchst feierlichen Eindruck mackste und dadurch dem Gedanke» an eine Festvorstellnng sehr wohl ent sprach Frl. Ri egte r suchte mit großem Er folge die Rolle des schwankende» „Sextuö" dramatisch z» beleben. Das ganze Anstrcten der Künstlerin bat mir die Ueberzeugung verschafft, daß unsere Bübne m ibr eine Kraft besitzt, welche ihr Fach nach jeder Seite bi» vollkommen deckt. Bon diesem Standpuncte aus betrachtet — und ein an derer sollte bei Peurthcilnng von künstlerischen Kräften nicht maßgebend sei» — hätte daS Pu blicum alle Ursache, Frl. Riegler seine Sympathie zuzuwenken. Frl. W»dl hatte als „Viteltia" hock dramatische Momente, wie ja überhaupt die Be gabung der Dame nickst bezweifelt werden kann, nur schade, daß ibr Organ im Affekt so leicht den Wohtktang verliert und von schnei diger Schärfe wird. Fräulein Löwv war eine für die Rvllc des „Alwins" stimmlich sehr wobl ausgerüstete Vertreterin, was sich wohl auch von Frau Monhaupl sagen läßt, die die „Ser vita" sang. Herr Lederer war bemüht, dem merkwürdig milden „Titus" eine möglichst kraft volle Haltung zu verleihen, wodurch er freilich zu weilen in Zwiespalt mit sich selbst gerieth, denn aus dem Munde de« Titus stießen thatsäckstich nur Milch und Honig. Die unbedeutenden Rollen des „Pubtius" und deS „Metcüus" waren in anqe meffencr Weise vertreten durch die Herren Wie gand und Ul brich. Ihren Beschluß fand die Mozartscier durch ein Festspiel, welchem die Idee zu Grunde lag, in lebenden Gruppen noch einmal das glänzende „Sicbeiigkstirn" Mozart's vor dem Auge des Be schauers vorüberziehen z» lassen. Eingeleitet wurde die Feier durch Musik, es bob sich sodann der Musik. Neues Theater. Leipzig, de» 20 Januar Die Oper „Titus" ist die letzte dramatische Tonschöpsnng, überhaupt die letzte größere Eomposition, welche Mozart vol Vorhang und Fräul Sa trau gcch znnächst in schwnngvollen. der Muse unseres Friedrich Hofs mann zu verdankenden Versen ein kurres Lcbensbild deS Meisters, der gefeiert werden sollte „Wie aber der Pater sich an seinem Ehrentage am liebste» von seinen Kindern beglückwünschen läßt, so sc, cs auch den Kindern seiner Muse gestattet, unfern Meister Mozart selbst zu feiern", ungefähr mit diesen Worten leitete sodann Fräulein Satran das eigentliche Festspiel ein. Und io zogen sie dann noch einmal an »ns vorüber, die Bilder ausIdoineiiens, der„Eiltsübrnng", tan tuti«B. der „Zauberslötc", „Figaro's Hochzeit", „Titus" und „Don Juan", von den Vertretern der Rollen in höchst charalleristischer 29 ei sc dargeslellt und von
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