Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-03
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
14«. - «r 29.70. tOO Liter »i SILO, ml-Ma, itt vo. per Rübsl 3M), per r: Schs». aar 58.40, M. loco 57, Febrimr- Br., pn gering» vhite loco 0 Gd. - t 128 Se r s^t. - ne 4L 4 »lb lang. (Schluß- ruar 7LY, i.25. Alle« -schäft-loj, 14.60 tzr. 6 Br. - — Kohl, er: Schi». (Schlich 18'/, bq. Mar» 18 , Weiren : Mai angrdol«. iclenderichi b während (-rvst. Die llich unoer- g von auL- idvunct de n—1V3I, RapSLSV tn—250I. . Erbse» >ria LS bit viloarannn. 16.50 bii II-12 I »tckau. imw. 7. r.-«c1LK 7L k.-Br. 98.50 Zerf. 79.75 37. -ei U3. tzer Lctiew 3S3.5V erei 108. erbeb. 71.7b 210. . 1253b n. Dampf, rf. 130. iers. 1L650 Ool,ft.1«0 rpierf.8175 chr.llSbo ipierf.186,E ierf. 108.» .-Maschine» >erm.) 50« .-Maschnien Stier) 27.7» »olzern 87 « liensp. 172 dustne 87 E Aktien. B.-«.lL5. nchl. esterr. Eredi» üben 1«,.-. r 74.50, da Ungar. SoE — —, Lpnc. noten 215.-, ckische 98.-, »0, DiScont» imLnier4S.4tz ), NI. Orlen» lesisch« 17«.«, ibruar 100.» Lloydtxnnppl l abgcgang«, rmmen. Lloyddampßr bgegangen, H White Sw> m. cion-Dampf« der Cunard SoutbamptPi Westtndien; i» chiss-Rheden» nd Singapo« fteat Wester» hite Croß Lnu» lntwerpen; m Poft-Dampftr 8,l) der Ha» eutonia" nach Str»«er; e'pzig. Srschei«t tägUch früh 6'/« Uhr. SedaNt», mit Lepettrte» Jotzanmsgaflc 53. L»ratß»»tt» tcr ttrtecN»»: Vormittags 10—12 Udr. Nachmittags 4—0 Ubr. gitt dir MtMqadr rtn«8«n»»rr Mo,u> »nyrr ««chi xch »x «rd>ir«wn n«av vriotndiich. «wGMe der für dir nächst lel-Wir N«n«ter betzimmien rate in Wscheittogen tzto Nachaitttack». «n Sann efttagen frühdis '/,9 Uhr. Z, tr» Vllate, fl» IM-ItimchPe: 0tti» «N>«. UnweeMo-r. Lr. L»»ts »al^arincnfir. 18.P. nor vis Uhr. Anzeiger. OWll für Politik, Lvcalgkschichte, Handel?- md Geschäftsverkehr. Itea»e«,^,»rri» Viertels. 4V,Wt^ mcl. r'ünaalohn 5 Mt., durch die Pose tr-ogen 8 Btt. Jede eiuzetue Nummer 25 Ps. Belegexemplar lit Pf- Stedührru für Extrabeilagen vdne Pvftdefvrderulig 39 Wk. mit Paftdesdrderung 48 Mt. Satz nach sp. Petitzcilc 2tz Ps. laut unserem —-Tabellarisch-r Daris. «eelaou, »Mer »an KrtarNrnmürich die Svaltteite 4* Pf Inserat« MflttS an d. Srprtttlin zu seichen. — Rabatt ivlrb nicht grgedeu. Zatztuiig pe»m>u»ae»«<t« oder dnrch Pö-vveschnß. 59 . DienStag den 3. Februar 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Die nacbverzeichneten rp«r«affei»»ücher. welche bei hiesigem Leihbausc versetzt und zu den beigesetzten Zeiten verfallen fino, in denen aber nach Abschreibung der Gurhat-en des Leihhauses die anbei bemerkten Uederschüsse verblieben, wurden bis jetzt nicht zurückgenommen; wir fordern die Eigenthümcr hierdurch auf, dieselben im Gescbäftslocale des LeihyauseS »iS zu« S. Mat ». A. argen Rückgabe der Pfandscheine zurückzunehnren, widrigenfalls die Ueberfchüfse nach 8. 10 der rrvidirten «nhhaus-Ordnung vom 34. Juni 1877, als dem Leihhause verfallen, werden verrechnet werden. * Leipzig, den 30. Januar 1880. Der »«1- »er St«»t Leipzig. vr. Tröndlin. Frevgang. Berzeichniß. Pfand-Nummer Nummer des SparcaffenbuchS Tag der Abschreibung Nrberschuß I 54937 32310 der 18. Oktober 1876 6 73 57948 82998 - - , 6 > 49 67978 87543 s x 4 06 98484 75371 - 14. Mai 1877 2 95 99338 90306 r , 13 39 S. 5323 5567 s r - 3 04 5324 5568 - - - - 4 22 10997 »5910 r r - , 25 37 11554 «1457 - r - - 28 70 33795 42560 - - - i ! 46 2495l 73598 r r - - 16 35 33463 45I6S r - - 25 j 28 53407 3604 - 6. Novbr. 9 19 58383 98651 - r » 10 > 96 59138 10;»27 - - - - 8 31 64310 5449 6 75 77755 2062 r 24 11 4. 7433 34437 - 26. April 1878 7 73 11330 92273 - L 21 37 15858 74027 91974 ! - 112 05 37517 19S2L » - 4 77 58118 >5688 - 22. August - 11 i 36 7(388 11180 s - - . s 6 61 71085 >8418 S - " - -A. 17 94 79507 1713« , - r - 4 »9 81709 >8753 98376 ! - - 10 92 Bekanntmachung. Dir dealHichtigen in nächster Zeit I) in der Sternwarteuftratze von der Kreuzung der Glockcnsttaße ab bis zur Kreuzung der in der Ihalstratze von der Sternwartenstraße bis zur Kreuzung der Teichstrabe »nd in der Rürnbergerstratze von der Königsstraße ab bis zur Lindenstraße leußenneubauten bez. Umbauten vorzunehmen und fordern wir daher unter Bezugnahme auf unsere anntmachung vom LS. März 1879 die Besitzer bez. Administratoren der an genannte Straßentracte angrenzenden Grundstücke auf, wegen gleichzeitiger Unterführung »er Fallrohre bez. wegen einer noth« wendig werdenden Einlegung oder Umlegung von Vetschlentzen unverzüglich hei uns Anzeige zu erstatten, damit die Legung der Fallrohr- und Beischleutzen gleichzeitig mit dem Bau der Hauptschleuße aus Kosten der Adjacenten erfolgen kann. Im Falle der unterlassenen Anzeige haben die Säumigen außer Verwirkung einer Geldstrafe bis zu «0 .Ni zu gewärtigen, daß die vorstehend gedachten Arbeiten von Raths wegen auf ihre Kosten ausge- sührt werden. Leidig, am 10. Januar 1880. Der Natt» »er Tta»t Lelpzig. vr. Tröndlin. v,. Wangemann. Bekanntmachung. Unter Aushebung unserer Bekanntmachung vom 28. Februar 1878 wird hiermit das unbefugte Fatzre« uu» Netten auf den Wegen des Johanntstlralü bei Geldstrafe b»s zu 60 Mark oder entsprechender Haft untersagt. Leipzigs am LS. Januar 1880. Der Nath »er Sta»t Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen, in nächster Zeit die Windmühlenstraße neu pflastern zu lassen und ergeht deshalb an die Bcützer der angrenzenden Grundstücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, die bezeickmeten Straßentracte berührende Arbeiten an den Privat-GaK und W«sserl«»tungen ungesäumt und jedenfalls vor der Neupflasterung auSzuführen. da mit Rücksicht auf die Erhaltung eines guten Etraßenpflasters dergleichen Arbeiten während eines Zeitraumes von 5 Jahren nach beendeter Zteu- pflasterung in der Regel nicht mehr zugelassen werden. Leipzig, am 10. Januar >880. Der Nath »er Et«»t Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Wangemann. Nutzbolzauction. Mittwoch, »cn 4. Fe»ruar ». I. sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstreviere Burgau auf den Mittclwaldschlägcn in Abtb. 5 und « am ForsthauS, sowie in Abth. 37 d und 88d in der Leutzscher Gottge ca. LI eichene, 170 buchene, 86 rüsterne, 7 lindene, 2 eschene, 3 kirschbaumene und 83 ellerne NulzNAtze und 10 Stück Schtrrh-lzrr unter den uu Termine an Ort und Stell« öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 5 in der Nähe deS ForsthauseS Burgau. Leipzig, am 19. Januar 1880. DrS Naths Korft»eputattou. Versteigerung von Bauplätzen. Folgende L vaupl-he des Arrcclliruugsplanes für daS der Stadtgemeinde und dem Georgenhaufe gehönge Bauarral links der Waldstraße: Nr. 8 vor« 483 qm ---- 1507 HjE. Flächengehalt 1 - 10 - 563 - ----- 1752 - - r an der alten Elster, .11 - 4«i , IL5I - - I - 12 . 827 - --- 2578 - - ebendaselbst an der Ecke der äußeren Auenstraße, - 13 - 5W - — 1867 - - an letzterer Straß« sollen Mittwoch, den 4 Februar d. I.. »ou riormtttagS 1« Uhr a» auf dem Rathhause, l. Etage. Zimmer Nr. 16 zum Verkaufe versteigert werden. Der Versteigerungstermin wird pünctlicb zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung be züglich eines jeden der in obiger Reihenfolge nach emander auSgebotenen Bauplätze geschloffen werden, wenn darauf kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Versteigerungsbedingungen nebst Vcrmcssun gsplänen liegen in unserem Bauamte, Tiefbauverwaltung, Rathhaus, ll. Etage, zur Einsichtnahme aus, wo auch autographirte Exemplare derselben für je 50 ^ zu erhallen ftnd. Leipzig, den 17. Januar 1880. Ler Nath her Stahl Lrtpzig. Or. Tröndlin. Lerutti. 'Holzauktion. Montag, »en O. Februar ». e. sollen von Vormittag- » Uhr an im Forstreviere Eonnewitz auf »em Mittelwaldschlage Äbtheilung 41, ca. 3 Raummeter eichene Nutzschette. sowie 170 Rmtr. richene, 8 Rmtr. weißbuchene, 3 Rmtr. rüsterne, 8 Rmtr. ellerne und 3 Rmtr. lindene Brcunscheite an Ort und Stelle unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Noune am Nonnenwege und der nassen Wiese. Leipzig, am 26. Januar 1880. LeS RathS Korstbeputatto«. Katholische Bürgerschule. tftern 18140 sind diejenigen Kinder der Schule zuzusührcn, welche bis zum 1. April laufenden Jahres das sechste Lebensiahr erfüllt haben; auch werden, auf Wunsch der Eltern oder Erzieher, solche Kinder ausgenommen, die mit dem 30. Juni dieses Jahres ihr sechstes Lebensjahr vollenden. Anmeldungen haben Montag, den 10.. Dienstag, den 17. Februar. Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, Mittwoch, den 18. Februar, Vormittags von 8 bis 12 Uhr, und Donnerstag, den IS. Februar, Nach mittags von 2 bis 4 Uhr, in der Expedition des Unterzeichneten, Rudolpbstraße 7, III, zu erfolgen. Von den auszunehmenden Kindern, welche in der hiesigen katholischen Kirche getauft sind, ist nur der Impfschein, von den übrigen aber sind das Taus- oder Geburtszeugniß und der Impfschein vorzulegen. Leipzig, den 3. Februar 1880. I. Lsbmauu, Dircctor. Submission. Die Vermahlung des Noggens für das Unterzeichnete Proviant-Amt aus die Zett vom 1. April 188V bis mit März 1881 soll nn Wege der Subnnssion vergeben werden. Bewerber wollen ihre Offerten bis Mittwoch, »en II Februar 1880, Vormittags I« Uhr. im Bureau des Provianl-AmteS (Schloß Pleißenburg) versiegelt und mit der Aufschrift „Offerte ans «oggen-vermahlung beim Provtaut-Amt Leipzig" versehen portofrei einsenden. Die näheren Bedingungen liegen im genannten Bureau zur Einsichtnahme aus. Leipzig, am 39. Januar 188«». Königliches Prooiant-Amt. Aus -er „grünen Znsel". Die Noth in Irland ist nachgerade zu einer Höhe gelangt, daß sich leicht eine schlvere politische Krise aus ihr entwickeln kann und man in Eng land, da- bisher immer stiefmütterlich an der „grünen Insel" gehandelt hat, endlich zur Einsicht kommt, daß die agrarischen Verhältnisse dort emer gründlichen Reform bedürfen. Wollte man die Ursachen deS tief gehenden und breiten ElendS der Iren ausführlich herzählen und begründen, so müßte man die Geschichte ihres Landes seit seiner Einfügung ins britische Reich wiederho.en. Irland ist stets und bis heute von den Engländern als ein eroberte« Land behandelt worden, dessen Bürger »an politisch entrechtet und wirthschaftlich unter drückt, um ihnen die Macht zur Auflehnung und Losreißung zu nehmen. Kein Wunder also, wenn heute noch die Iren sich national gesondert fühlen und einen bitteren Groll gegen ihre britischen Beherrscher hegen, von denen sie selbst die Religion scharf abscheidet. Der Hauptarnnd für die Entstehung der gegen wärtigen Verhältnisse, die durch Mißernten nur eine acute, besonder« scharfe Form angenommen haben, liebt in dem gewaltigen Großgrundbesitz, den die eindringenden Engländer in Irland ge schaffen haben. Ueber die Hälfte alles Lande« wurde unter Jacob I., Cromwell und Wilhelm dem Gerechten confiScirt und an angelsächsische Günstlinge verschenkt. Indem man die Irländer der materiellen Macht auf die Dauer berauben wollte, eine von England unabhängige Stellung rinzunehmen, und um sie in steter Abhängigkeit von zuverlässigen Anhängern der Krone Englands zu erhalten, bildete man aus dem irischen Besitze der englischen Lords Fideikommisse, die nicht gc- theilt und beliebig veräußert, sondern immer nur aus ein Glied der besitzenden Familie vererbt werden dursten. Heute gehören daher mehr als 9'/, Millionen Acre« von oen vorhandenen 20 Mil lionen 741 Grundbesitzern, von denen 122 allein Jeder Uber 100,000 Acre« zu eigen haben. Dadurch ist der größte Thcil der Iren, denen ja auch keine einheimische Industrie offen steht und die daruni fast ausschließlich vom Landbau leben müssen, besitzlos geworden und gezwungen, entweder als Pächter oder als Arbeiter der Landherren ihr Brod zu erwerben. Die rasche Bevölkerungs- unahme im l7. Jahrhundert in Folge der Em- Uhrung de« Kartoffelvauc« erzeugte ein Steigen der Pachtpreise, und alö die Ueberoevölkerung sich nach Amerika zu ergießen begann, verminderten die Landlord«, um den Wirkungen davon entacgen- zuarbeiten, dadurch da« Landangcbot, daß sie, wie in England und Schottland, Ackerland in Viehtriften »md Iaadgründe verwandelten; und sic fuhren damit fort bis beule, je nachdem die Aus wanderung zu- oder abnahm. So erhielten sie die Pachtrenten über Gebühr hoch und auch dadurch, daß sie die kleinsten Pachthöfe beseitigten, zu größeren zusammenlegten und so die Zahl der anzubietenden Pachtungen verringerten. Während so die Preise der Pachten beständig hoch ge halten wurden, sanken natürlich wegen der dadurch vermehrten Zahl der zur Lohnarbeit aerwungenen Bauern und ncuestenS wegen der Ein führung und verbreiteten Anwendung der Ma schinen in der Landcultur die Arbeitslöhne auf ein unglaublich niedrige« Maß. Schwebten aus diese Weise die irischen Pächter und Landarbeiter be ständig am Rande der HungerSnoth, so muß die selbe unfehlbar cintreten, wenn Mißernten ein- treffen. Die schon bei normalen Erträgen über mäßig hohen Pachtzinsen können dann gar nicht mehr erschwungen werden und die Pächter werden unbarmherzig au« den Pachthösen gejagt. Der irische Lanviord hat kein Herz für seine Leute; er gehört nicht ihrer Nationalität, nicht ihrer Evn- fession an und lebt nicht einmal unter ihnen. Er verzehrt seine Einkünfte in London oder aus dem Festlande — der Ertrag Irland« kommt also nicht einmal ihm selbst zu Oute, sondern fließt außer halb seiner Grenzen — in den Latifundien aber herrschen seine Beamten, welche rücksichtslos Pächter und Arbeiter auSbeuteln, um durch die Erzielung reicher GutSerträge ihrer Herren schmunzelnve Zu friedenheit zu erregen. Wenn nun noch in Zeiten der Noth den ver armten Iren genügende staatliche oder communale Hülfe gebracht würde! Aber auch daS geschieht nicht in gleichem Maße wie in Schottland und England, wo doch die Verhältnisse ungleich gün stiger liegen. Dort wird Armenunterslüyuna auch außerhalb der Armenhäuser ertheilt, m Irland nur dann, wenn diese überfüllt oder verpestet sind. So kommt e«. daß in Irland im vorigen Sommer 80,000 Bedürftige weniger unterstützt worden sind, als bei der gleichen Zahl der Nothleidenden e« in Schottland oder England hätte geschehen müssen. Die Begünstigung de« angelsächsischen Elemente« gegenüber dem irisch-gälischen zeigt sich am ossen- oarsten in der Behandlung der Pächter in der Provinz Ulster, die zumeist englischer Abstammung sind. Sie erhalten, wenn ihnen ihre Pachtungen entzogen werden, eine gewisse Entschädigung, wäh rend der irische Pächter überall ohne Absindung auSgewiescn wird. Die Verhältnisse hätten diese erschreckende An« dehnung nie gewinnen können, wenn Irland nicht auch politisch entrechtet wäre. Die Zahl der wirklich irischen Vertreter ist wegen de« hohen Eensus für die Parlamentswahlberechtigung einer seits und der durchschnittlichen Armuth deS irischen Landvolkes andererseits eine verschwindend kleine, und selbst wenn sie größer wäre, vermöcbten die irischen wenig gegen die Antipathie der englischen und schottischen Parlamentsmitglieder auözurichten. Auch bei den Eommunalwahlen ist der Eensu« ein hoher, höher als in England und Schottland. Die politische Ungleichheit zeigt sich auch in de» Kirchen- und Schulvcrhältmssen. Der protestan tischen Kirche steht auch in Irland die Unterstützung der weltlichen Behörden bedingungslos zur Seite, der katholischen wird er — nur in Irland ver weigert; sie genießt keiner Privilegien, die prote stantische aller, wiewohl zu ihr kaum ein Dritt theil der Bewohner Irland« gehören. Die Schule beherrschen in Irland mit unbeschränkter Gewalt ernannte RegierunaSbeamte, und in England und Schottland untersteht sie Schulämtern, die von den Gemeinden gewählt werden, und der Unterricht ist hier obligatorisch, dort nicht. ES ist klar, daß diese Zustände nur durch eine gründliche Reform sowohl der agrarischen al« auch der politischen und der Municipalgesetzgebung ab- zuändern sind. — Der bekannte englische Liberale John Bright, der auch als Mitglied der Frieden«, und FreiheitSligua häufig genannt worden ist, hat am 24 Jan. in einer Versammlung in Birmingham
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite