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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-05
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1880
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Erscheint tiistlich Uhr. srö»cs», »»t Ek^tztit«« Jvdaa»»«-aff« 33. 5»rrch-»»tr> >rr »,»««,»: HvrmittagS 10—12 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. M »« R««o»»c kln^iantkkr «,»». kNrn »ach» s>» d,» «cd^iton map »krvln-tich. gmiLiMk der für bi, nächst- «ummrr bestimmte, NN W-chnaa-en dt« N«chmtnaa<, an r«mr- ' ,nittÄ,dt-'.-Ustr. X,,«ch«r: UchMtr Jagelilatl Anzeiger. z, »o, FUtatr« fär r, Litt Klemm, Uoiver >Mi« Lösche. Katharinknstr. tb.p^ nnr dis >1 Uhr. 1»s. .Xamch, ersittiwstr. 22. dlW für Politik, Lolalgcschichtt, HaadklS- md Gcschäftkvcrkehr. Auflage 16.00«. Al>in»k»e«t«»«<« virrtelj. 4'/,Mk.. inct. Brinaerlohn 5 Dir, knick dir Post bezogen 6 Mk. ^sikc kiiizrlur Nnmmer 2L Pt- Belegexemplar 10 Ps. Hrdiibrcu für Txtrabrilagrn »hne Pofidrsürderuitg 3'.» Mk. mit Poslbcsördcrung 48 Mk. rastrati ügelp. Prtttjrilr 2» Pf Größere Hchrisim lartt unfrrrm preivverzeicknch — Tadektarifchrr Hatz nach höberem Tarif. ttrciomr« ouier »rm >röacffoo»sirtch dsi Hpaltzeii« 40 M. Inserat« find stet« au d «rorttffoa -n fendr». — Rabatt wird nicht gegeben ZalilnngprLconmcn-^ott«» ober durch Pvstvortcbnß. .1« 61. DonuevHtag den 5. Februar 1880. 74. Jahrgang. -2" r<^ Bekanntmachung. Unter Aushebung unserer Bekanntmachung vom 28. Februar 1878 wird hier vr«, -«tzren und Netten "auf den Wogen des Johannisthals bei Geldstrafe bis zu VO Mark oder en untersagt. Leidig, am 29. Januar 188V. mit daS uudrfuate ltsprechender Der Math der Stadt vetpziA. lff Tröndlin. Richter U-k^, . ^>. «4 l,. e. Mittwoch, de» 11. Kedrnar ». Holzauction. e. sollen von Vormittags »ch. de» 11. Kedrvar ». c. sollen von Vormittags 8 Uhr an nn Forstreviere Connewitz aus de« Mittelwaldschlage in Abth. 42 ca. Ivo Haufen starker Abraum, 55 - Lchlagreltzig (Langhausen) und 80 Bund Dornen an Ort und Stelle unter den im Termine öffentlich ausgchangencn Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Nonne am Nonnenwrge und der nassen Wiese. Leipzig, am 2». Januar 1880. De» «athü chorstdehntatto». Holz-Auction. ° ». 0. - a. 0. r o. 0. Freitag, den 6. Febrvar d. I. sollen von Vormittags 9 Uhr an nn Forstreviere Burgau auf dem Nittrlwaldschlagr in Lbth. 27 d und 28 d in der Gottae ca. 100 starke Abraumhaufeu, 120 - Langtzanfe», 300 Bund Faschinen und 250 - Dornen unter den im Termine an Ott und Stelle öffentlich auSgehangenrn Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenknast: aus dem Mittelwaldschlage in der Leutzsckcr Gottge und dem Leutzsch-Leipziger Fahrweg. Iton I. (i. 1. l'. z. 1 (I 3. 3. 3. 3. 3. l« u. 0. -.V.i-.1z7 6. (i. «. ti. I'. U. 1« U. (j. Om.O.p.t « tilm-t)«, Lti. /l>. l,lt 1« U. (j. Ke. a. ü. Ke ». 3. Leipzig, am 19. Januar 1880. Des «a»hs Forstbe-ntatt Submission. Die Vermahlung des Roggens für das Unterzeichnete Proviant-Amt aus die Zeu vom I. April 188« bi» mit März 1881 soll im Wege der Submission vergeben worden. Bewerber wollen ihre Offerten ht» Mittwoch, den II Februar 188«. vormittag» 1« Uhr, im Bureau d«S Proviant-Amtes (Schloß Pleißenburg) versiegest und mu der Aufschrift .,Offerte auf Noggen-Vermahlnuff bei« Prootant-Amt Leipzig" versehen pottosrei einsenden. Die näheren Bedingungen liegen im genannten Bureau zur Einsichtnahme aus. Leipzig, am 29. Januar 1880. »öntgltche» Proviant-Amt. Höhere Schule für Müdchen die Elasten IX—l angemeldeten Mädchen findet To Die Prüfung der für . .. Morgen» « Uhr statt. Außer dem MichaeliSzeugniffe ist Papier An demselben Tage Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr bitte Kinder in der Schule vorzustcllen. Leipzig, den 4. Februar 1880. ich die für die Lonnahenb, dru 14. Februar, en. laste angrmoldrten und Feder mitzubring «e X. E Oe ». Rötdrke. Bekanntmachung. Der am 1. Februar dieses Jahres fällige erste Dermin her rtaais-htrunpstcuer ist in Gemäßheit drS Gesetzes vom 8. September 1843 in Verbindung mit der durch daS Gesetz vom 1. Juli 1878 getroffenen Aenderung nach Zwei Pfennigen von jeder Slenereinffcit u entrichten, und werden dle Steuerpflichtigen hierdurch ausgeforderl, ihre LrourrbeUrLge nebst der tdttschen Grundsteuer, welche an demselben Tage mit »ins vom Tausend des im Kataster eingestellten GrundwertheS fällig wird, vom genannten Tage ab bis spätestens 14 Tage nach demselben an unsere Stadt-Stoucr-Ein- nahme allhier — Brühl 51, Blauer Harnisch, 2. Stock — abzusühren, da nach Ablauf der Frist die gesetz lichen Maßregeln gegen die Säumigen rintreten muffen. Leipzig, den 30. Januar 1880. Der Aath der Stadt Leipzig. Itt Grorgi. Taube. 8 Stcinbaucrarbcitk». Die Landsteiuarbeiteu zu tem bevorstehenden Neubau der Jrrenkiinik der Universität an dem Wmd- mühlenwcge hier sollen an den Mindestsorderndcn, jedoch vorbehälriich der Auswahl unter den Sub mittenten, vergeben werden. Bedingungen und Zeichnungen liegen im Universität-Renlamre zur Einsich: aus, auch können daselbst Anschlagsformulare in Empfang genommen werden. Letztere sind mit den Preisen ausgcfüllt, versiegelt und mit der Austcknisi: „Stcinhauerarbciten für , bis zun die Jrrenklinik". versehen, bis zum anher kinzureicben. Leipzig, am 4. Februar 1880. 14 Februar d I . Abenb» ff Uhr, «aiberfttärs-Netttantt. Graf. Oeffentlicbe Plenarsitznnq der Hanbclskammcr Freitag, ben «. b. M. Abends 6 Uhr in deren ristungssaale, Neumarkt IS, 1. »tage. Tagesordnung: 1. Rrgiftrande. 2. Anderweitrr Bericht des Biest und dcS HandelsgcletzgcbungS-AuLschuff'cs über die Petition der Herren L. Apfel und Gen., die retchsgesrtziiche Negriuug des Auctiouswesens brtr. 3. Bericht des LerkchrS-AuSschuffrS über: s. den Antrag des Herrn Oe lßner, die beabsichtigte Aendc rung des »isendahn-DarlsshstemS bctr.-. i>. das Ersuche» der Handelskammer zu Breslau, »in- berufnng des HandeistagS wegen derselben Angelegenheit betr. 4. Ausschußbericht über den vom Präsidium des HandelStags vorgelegren Entwurf eines «besetze» üdrr die Handelskammern rc. 5. Bettcht de- Berkehrs-AusschuffeS über den Antrag des Herrn Stadtratb Schars, die ventirznug der A»«ste»n»g«halle mähread dar »ächsten Jahre brtr 8. Berichte deS Finanz-AusschuffcS über: ». die Rechnungen der Handelskammer, der Börse n.s. w. ans das Geschäftsjahr 1878 78, bezw auf das Jahr 1878; t>. Erstreckung des Auftrags des Herrn Bahse zur Vertretung der sächsischen Handels- und Gewerbsintcreffen auf die Zeit der Aus stellung in Melbourne 11 per Stück ?. l'r.-.UUk kr.-LLdl l'r.-.tp«kl u. ti. ti. tz. r i-. ?. « ». L ?. kr.-zLSök i'. L. з. 1-. 1'. U. ?. L. ti. e. ?. и. o. ?. ?. be,. k. к. ü. k. ci. ?. Stromer. Deutschland und Kukland. In den Motiven, wetctie der dem BundeSratbc zur Genehmigung vorgelegtcn Novelle, die Abän derung der Ärmeeversasiung deS Deutschen Reiches betreffend, beigesügt sind, ist besonders aus die Gefahr bingewtesen. welche Deutschland m einem KncgSsallc von Osten her bedroht. ES wird unter diesen Verhältnissen geboten sein. Deutschlands Micke und Rußlands ivestliche VertheidigungS- ironl einer eingehenden Betrachtung zu unterziehen. Wir geben zu diesem Zwecke hier eine militairischc Studie wieder, welche die „Allg. Zeitung" ent hält. Ersichtlich ist daraus, in welcher vorthcil- haslen natürlichen Lage sich Rußland uns gegen über befindet. Der Verfasser schreibt: Tie Ostgrcnzen Deutschlands sind durch leine natürlichen Hindernisse, welche einem von Osten ber andringcndcn Feind in zusammcnhänaendcr Weise einen Widerstand entgegensetzen, geschützt. Nichtsdestoweniger fehlt es denselben nicht an von der Natur gebotenen Stützpuncten, welche der Defensive einen guten Anhalt gewähren und die PrrtbeidigungSfähigkeit des Landes wesentlich er höben. Der Pegel, die Seen Ostpreußens mit den ihnen im Süden vorliegenden Morastflächen, die untere Weichsel, die Warthe mit ihren Zuflüssen, die Olra und die zwischen den letztgenannten Flüssen liegenden sumpfigen, waldbeckten Bodensenkungen geben dem Vertbcidiger gute Positionen in die Hand: gleichzeitig weisen sie den Ingenieur auf die Puncte bin, an welchen seine Hand nachhelfen muß. Die Abgrenzung des deutschen Territoriums nach Osten bin ist in so fern eine strategisch ungünstige, als laS russische Gebiet sich bis aus eine'Entfernung rrn 4»'. Meilen der Hauptstadt Deutschlands nähert und die Proviiizen Ost- und West-Preußen von der Provinz Schlesien trennt. In gewisser Weise aus geglichen wird dieser Nachtbeil durch die weit ver greifende Lage Ostpreußens. Ein von hier in südlicher Richtung opcrirender deutscher HeereSkhkil fällt der russischen Weicbsel- l'inie in den Rücken und bedroht direct die Ver bindungen einer nach Westen vordringenden russi schen Armee. Al- der an, meisten zur Offensive geeignete Tbeil Vet östlichen LandeSoerkheidigungs- üsilems erscveint die Provinz Ost-Preußen. Der Mittelpunkt desselben Ist in dem verschanzten Lager den Königsberg zu suchen. Dasselbe besteht aus einem in jüngster Zeit rcconstruirten Kernwcrk, velcbcs l k'tzAußcnwerke umgeben. Nach drei Seiten sieht dasselbe außerdem mit kleineren Befestigungen >n Verbindung, welche ihm theilS di« Front nnd flanke, tbeil« den Rücken decken. Die crsteren sind Atzen (Veste Boven) und Memel, das letztere Pillau; Lotzen Bohew aiedt einen Sperrpunct für b» das große SeensDünlö durchziehende Straße. den kürzesten Weg nach Königsberg. Meinet in der äußersten linken Flanke verlbcidigt den Eingang in das ökurische Haff und schützt die Bahn nach Königsberg. Pillau, der Schlüssel zum Krischen Hasst vermittelt die Ausreckthaltung der Verbin dung zwischen Königsberg und Danzig aus dem Wege über da« Frische Haff und damit den Besitz dieses Binnensees. Die Werke von Pillau machen Königsberg zu einer Position, d,c ohne vorherige For- cirnng dc-Pillaucr Tiefs unk ohne feindliche jFlotille aus dem Haff nickt völlig cingeschloffen werden kann. Die Bertbeidigung der Weichsel liegt hauptsäch lich bei Tborn. denn das letztere deckt mit seinem doppelten Brückenköpfe die Straße nach Berlin, während es als verschanztes Lager eine größere Truppenal'thcitnna aufnimmt, welche verhindert, daß der Strom ober- oder unterhalb überschritten wird. Eine von Warschau vorgehende Armee wird bei ihrem Verrücken von Thorn flankirt, so daß hier, und zwar namentlich in Verbindung mit dem koppelten Brückenkopf von Tanzig, eine Vcr- tbeidigungslinic geschaffen ist, welche den Besitz Ost- und West-Prcußcnü sicher stellen soll. Die Stellung von Thorn erhält durch die mächtige Strombarriörcdcr Weichsel, den Ring der aus beiden Ufern vertheiltcn acht vorgeschobenen Werke, den Anschluß nach der 'Netze hin und die Eisenbahnen nach Danzig und Posen in dem Feinde entzogener Lage, die Bedeutung einer starken Descnstv und Offensiv-Position. Als Stützpuncbeiner größeren sich an dasselbe anlebnendcn HecreSabtheitung hat Thorn eine Wirkungssphäre, die östlich bis zu der großen Seen-Platte und westlich bcs zur Netze-Niederung reicht; Königsberg und Tborn erscheinen als die Hauptpfcilcr deS oft- und westpreußischen DefensionS- systems; eine feindliche Ueberschreilung deS Weichkel- stromS nnd eine Fortsetzung der Operationen aus dem linken Weichseluser sind erst denkbar, nach dem einer der oeiden Plätze in die Hand de- GegnerS gefallen ist. Das in neuerer Zeit in dcfenstvem Sinne verstärkte Danzig ist wegen seiner Lage in der sumpfigen, schwer passir- barcn Weichsel-Niederung nur sehr schwierig von der Verbindung mit der See abzuschließen j diese Jsoliruna Danzig« erscheint aber erforderlich, um dasselbe für den Angreifer unschädlich zu machen. Der dadurch berbeigesührte Aufenthalt und Zeit Verlust darf alS ein der deutschen LandeSvertbcidi gung immerhin zu Gute kommende- Moment be trachtet iverden. Ecn VP, Warschau aus in westlicher Richtung v»rdringendes russische- Herr trifft nach dem Ucber- schreiten der Grenze sogleich aus die Festung Posen. Posen kann nur mit den größten Schwierigkeiten umgangen werden; cm Norden ist eS durch die Netze nnd deren Zuflüsse, im Süden durch die Warthe mit der Olra geschützt, dock sind eS weniger diese Flußlinien als vielmehr die von Seen durch zogenen Sumpfnicdcriingcn der Netze und das Bruchland deS Olra-Gebiets, die erstercn im Nordosten, da« ankere im Süden von Posen, welche sich einer Invasion cntgcgenstellcn. Als fester Platz gehört Posen zu den bedeutendsten fortisicatorischcn Anlagen im Osten. Dasselbe wird jetzt nach den neueren Grundsätzen der Wasscntekre nnd Besestigungskunst umgestaltet. Ein Gürtel von neun detachirtcn Forts umgiebt als äußerer Ring die Hauptsestung. Von den neun Forts sollen >880 zwei Fort« und ein Zwischcnwerk, 1881 drei Forts, 1882 zwei Forts und ein Zwischcnwerk, 1883 zwei Forts und ein kleineres Werk vollendet sein. Eine Posen südlich umgehende Invasion trifft aus Glogau, das einen doppelten Brückenkopf bil det, aber bei einer Belagerung nicht lange Wider stand leisten könnte. Gloaan ist der Punct, der für den Feind eine gewisse Anziehungskraft hat, weil derselbe dort ain ungefährdetsten vorbeipassircn, die Oder überschreiten und sich über die besten Landstriche Schlesiens ausbreitcn kann. Posen« VertheidigungSspbärc reicht nördlich bis .ur Netze und südlich bis zum Olra Bruch, dagegen bilden weder die obere Oder noch ihre Zufliiffe irgend welche Abschnitte und legen einem Angriff aus Schlesien gar keine materiellen Hindernisse in den Weg; erst von Breslau abwärts wird die Oder zu einer guten VertheidigungSlinie. Hier befindet sich daher der Tbeil des Grenzgebietes, welcher am wenigsten geschützt ist. (Schluß solgt.j Politische Uebersicht. Letffri«. 4. Februar. Die Ministerkrisis ycrüchte. tsie in den letz ten Tagen durch die preußischen Blätter ginge», sind wieder verstummt: sic entsprangen Werhauvt. wie eS scheint, nur leeren Schlüffen au« einer Lage, die zu sollten allerdings von selbst beraussordert. Daß der ganze Verlaus der preußischen Land tag ss es fion nicht dazu beitragen konnte, die Stellung des jetzigen Ministeriums oder doch ein zelner seiner am meisten anczegriffcncn Mitgti«bcr zu befestigen, wird allgemein zugegeben werden müssen. D>er Angelpunkt, um den sich die ganze Lage drcbt. ist noch immer das Verhältnis zur römischen Curie. Auch die jetzt zu Ende gelinde Landtagssession Kat die dringend wünschenswert de Aufklärung über den Stand und die Aussichten der Versuche einer Verständigung mit der Curie nicht gebracht: die Rückwirkung dieser fortdauernden Unsicherheit aus die parlamentarischen Verhältnisse besteht in der eigcntbllmlichen zuwartenden und hinterhältigen Stellung des Cent rums, das allen neu anstauchcnden politischen Fragen gegenüber eine Zurückhaltung beobachtet, die man gerade bei dieser Partei am wenigsten gewohnt wcir. Wenn man rineRcihc von Anzcichcn richtig gedeutet hat, so befindet sich der derzeitige Leiter des CultuS- niinisleriumS, Herr von Puttkainer. keincsrvegs in allen Stücken in Ukbereinstimniung mit dem Reichskanzler, sondern ist in den Bestrebungen der llltramontancn weiter entgegen gekommen, als eS den Absichten -des leitenden Staatsmannes entspricht. Als der Minister Falk durch Herrn von Puttkamcr ersetzt wurde, geschah eS in der ausgesprochenen Meinung, die Verhandlungen mit der Curie um so leichter zum Ziele führen zu können. Herrn von Puttkamer'S Programm war die Verständigung mit dem Vatikan, »nd was in seinen Kräften stand, hat er sicherlich qctban. um diesen Ausgang herbeizusübren. Wenn trotz dem die Verständigung nicht gelingt, so ist Herrn von Puttkamcr's Rolle ausgespielt, und daß sie ihrem Ziele so gut wie uni Nichts näher gerückt ist, Das wird ein ausmerksamer Beobachter der jüngsten Vorgänge nicht in Abrede stellen wollen. Aus solchem Boden gedeihen Gerüchte von neuen Miuisterkrisen von selbst, und man wird nicht sagen können, daß sie alles thatsäcktichen Anhalts entbehren. T ie Temperatur innerhalb der e o n se rva t i vcn Partei des preußischen Abgeordnetenhauses ist weder vurck die Kundgebungen der Regierung und speciell des Grasen Eulcnburg, noch durch die AuSgleickSversuche, welche in der jüngsten FrartionS sitzung stattsandcn, eine andere geworden. „Wie wir erfahren — schreibt man un- aus Berlin vom Dienstag — beharrt der Minister deS Innern aus seinem einmal eingenommenen Standpunkt und äußerte gegen Mitglieder des HauseS, er wolle seine Entschließung Uber eine etwaige Nacksession von dem Verlaus der ConimissionSsitzungcn ab hängig machen. ,DaS LtaatSministerium habe über den Gegenstand keine lveiteren Bera- thungcn gepflogen, »nd alle Mitteilungen, welche schön einen bestimmten Termin für ben Schluß der Session bczeichnelcn (man nannte den 20. Februar «, seien ungenau. Er seinerseits wünsche, daß die Vorlage über Verwaltungsreform, minde sten« aber das Reorganisations-Gesetz nebst den einschlägigen Entwürfen noch in dieser Session zum Abschluß gelangen möchten. Daß diese Wünsch« der Mehrheit der Conscrvativcn, welchen eine Beschleunigung des ResormcverkcS für gar nickt wüisschensiverth gilt, keineswegs behagen, liegt aus der Hand. Zudem müssen sie die Erfahrung macken, daß sie sich in der Meinung gründ lich geirrt haben, der Reichskanzler sei nur bedingungsweise mit den VerwaltungSresormen einverstanden und werde dieselben nur lau
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