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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-20
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1880
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Grfthcürt tLglich früh e^/. Uhr. Lrwett», mch «evcsttt», Ivhamn-gass« 33. H»nchß»>de, der «ckanie»; vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 4-« Uhr. WK d«r ttA6>»dc Man,- ßchr« »ach« sich dt» »«»«»ton nrch» »Endlich. der für dir nächft- «ununer desttmmtra .. »» Bochnttagn» dis Nachmittags, an Samt- Klagen früh bts'/.S lltzr. I» de» FUttte» für Z,s..^L»«h»e: vtt« »lew«. UuiverMtspr. 22. twfls Lösche. Satbarinenstr. 1 8,p. «er dis Utzr. Uchziger JaMM Anzeiger. OrM für Politik, Localgcschichtc, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage 16MV. Xd„»r«e»»»prrt« viertes. «'/»ML, »ttcl. L'nngerlohn 5 Mi., durch di« Pos« bezogen 8 ML Jede einzelne Itummer 2ü Pf. «rlrgexeniplar 10 Pf. Vrdüdrrn für Extrabeilagen «bnr Pofibefürderung »9 ML mft Postdrivrderuug 4« ML Inserate ägefp. Petttzeile 20 Pf. Oftvherr Lchrifleu laut unserem Prasverzrichniß. —ladekta nieder Sah nacb höherem Tarif. Slketmae» »ater dem »edaetioachrlch dt« Spaltzeil« 40 Pf Inserate find stet« an d. «rpedtti», zn senden - diadatt wird nicht gegeben ^zablunapraeuainviiauio oder durch Pvstvorfchufi. Z? 7«. Areitag den 20. Februar 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Drd Unterzeichnete Kircheninspection «acht andurch bekannt, daß von >etzl ab bis auf Wetteres in den Lintennonaten am lehren Sonntage jeden MonatS in der Johanniskirche Abendcommunion abgehaUen LeifPg, den 17. Februar 1880. Die Kircheniuspektion für Leipzig. Der S»»erftUentze«t. Der »attz »er Ltatzt Leidjl». Ve. Fr. W. Balentner, i. v. Kpt, lft. Tröndlin. Menerschmidt. Bekanntmachung. ES soll in der Straße k des südwestlichen Bebauungsplanes eine Schleuß« IN. Clafse hergcstellt werden und find die damit verbundenen Erd- und Maurerarbeiten an einen Unternehmer in Accord »u verdingen. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in dem Bureau unserer ßTiefbauver- waltung, RathhauS, 11. Et., Zimmer Nr. 18 aus und können daselbst eingeseben resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Schleuß« in Straße k"' versehen ebendaselbst, und zwar bis zum 6. Mürz, Nackmittags ö Uhr einzureichen. Leckre. a« 18. Februar 1880. Der «attz tzer Stadt vettzrta - " ' Mess. vr. Tröndlin. ferscbm »dl. Bekanntmachung, die Httndemaulkörbe betreffend. Dir haben nach Änderung des Herrn BezirkSthierarztes Prietsch beschlossen, daS unS vorgelegte Modell emes Hundemaulkorbes (System Schröder) »ersuchsweise neben dem bisher vorgeschriebenen zuzulasien. Dreses Modell unterscheidet sich von dem bisher allein zulässig gewesenen dadurch, daß 1. durch eine besondere, unter dem Unterkiefer des HundekopfeS zu liegen kommende Federein richtung dem Hunde die Möglichkeit gegeben wird, das Maul weit zu öffnen, ohne rcdoch beißen zu können, und L. statt eines Drahtes um den HalS und cineS BlechftreifenS über die Stirne herunter kürzer und länger zu schnallende Lederriemen angebracht sind, wodurch das Anpaffen des Maul korbe- an den Kopf erleichtert wird. Dir verfügen demgemäß hiermit bis aus Weiteres, daß »o« 1. März lausentze« Fahre» atz all« frei umherlaufenden oder an Wagen gespannten vund« wahlweise mit Maulkörben entweder nach dem bisherigen, »tzer nach dem neuen Modelle, welches neben dem elfteren in der RathSwacke zur Ansicht liegt, oerseben sein müssen, widrigenfalls dieselben vom Caviller eingefangrn und getödtet, ihre Besitzer aber beziehentlich die Führer der Fuhrwerke mit Geldstrafen bis zu 80 oder entsprechender Haft werden belegt werden. Leipzig, am 18. Februar 1880. De» «»ttz tzer Statzt Leipzig. ve. Tröndlin. Kretschmer. Holzpflanzen-Vcrkauf. Von dem Leipziger Ratbssorstreviere Connewitz können in diesem Frühjahre durch den Retnerverwaiter Herrn Schönherr m Connewitz bei Leipzig nachbenannte Holzpflanzen, gegen Barzahlung oder Nachnahme und Vergütung der Selbstkosten für Verpackung und Transport zur Bahn, bezogen «erden. I. Lautzholzpflanze«. ». Silwltuge: 100 Hundert einjährige Eicken lstiierc. peöaoc.j, so - zweijährige - » boo - vierzährige - - - mit guter Be- wurzelung, 1—1'/, Meter hoch. 100 - dreirädrige Eichen zu Stummelpflanzungen, 100 - einjährige Eschen <«>»» e»eel), l»0 - - Bergahont Geer. pveuävpl), 20 - - Spitzahorn (Xeer plstsn ), Iv - - Roßkastanien t^ese. l,)pp«»e»»L), b. »ingeschulte Pflanze«: 600 Stück Allee-Eschcn, 4—8 Mtr. hoch, 4—8 Ctmtr. stark, 200 - qroßbl. Linden, 3—4 Mtr. hoch, 8—6 Ctmtr. stark, 200 - rschenblätt. Ahorn, 1'.^—2 Meter hock, 300 > höchst. Akazien, 3—4 Meter hoch, 2b Hundert 4—6jähr. EichcnauSschußpslanzen zu Remisen und Etummelpflanzungen Ib - 3—bjäkr. Eschenausschußpflanzen, 10 - 3—S - Ahornheister,»ees.p»«»övpI.,1-1V,M.hock, K . - - - AuSschuL b - - - Rüsterheister, olm. eck, 10 . - - - Ausschuß, 10 - 3—4 - Birken, 1—i'/, Meter hock, b - - - Rothcllern, 1—1'/, Meter hoch, II -Tadelhölze». 20 - clnjährigr Meerstrandkiefern, 2« - . Sckwarzkiefern, 1b - zweijährige - 120 - . Fichten, 300 Stück Fichten. 1 Meter hoch. 4 Stück 0,b0 Lt, 200 - Fichten, 1L6-IM Meter hoch. . - 0,76^, « l» 's» tz — 4, Stück '/. O '/. ILO . 2,00 7,60 1,76 OM» 0.7b 0,76 1,00 1,00 IM» 0.60 0,30 4,00 3,00 15.00 3,00 16,00 2.00 5,00 0,00 OM OM 0,76 0,80 46,00 «0,00 SämmUich« Pflanzen find gut bewurzelt. Leidig, am S. Februar 1880. De- «attz» Korsttzezmtattsu. Der Mordversuch aus den Haren. Die Nachrichten auS St. Petersburg fließen bis zur Stunde sehr spärlich. Die kärgliche Aus beute, welche der Telegraph liefert, steht jedenfalls in keinem Verhältniß zu der Größe der Unthat. Alle Welt ist erschreckt, denn leider muß zuge- standen werden, daß die tritbselige Epoche deS KLnigSmorde« noch nickt abgeschlossen ist. Insbe sondere in liberalen Kreisen giebt sich aber eine Entrüstung kund, die in unserem jungen politischen Parteileben nicht ohne Berechtigung ist. Hat man doch die bittere Erfahrung gemacht, daß feudale Stimmen das Ueberhandnehmen der anarchischen Elemente in allen Culturstaaten als ein Product des Liberalismus denuncirten und verlangten, daß mit der Unterdrückung aller freiheitlichen Impulse den Staaten und lDynastien die Garantie der Ruhe, Ordnung und Sicherheit gegeben werde. Wie thöricht dieses Verlangen ist, beweist der ein zige Hinweis aus England. In Rußland haben sich die Versprechungen betreffs Ertbcilung einer Verfassung und eines versöhnlichen Regimentes in Polen leider nicht erfüllt, so daß die Umsturzpartei nur eine neue Veranlassung daraus entmmmt, gegen das Leben des Monarchen mit Mordplänen vorzugeheu. Das ist eben das Entsetzliche dieses »cuen russischen Attentates, daß nicht allein die Nihilisten, die sich aus den» Abschaum der Gesell schaft rekrutiren mögen, als Leiter desselben vor ausgesetzt werden, sondern daß die Bösewichte in den höheren Schichten, bei dem Adel, der Bureau- kratie und dem Militcur gesucht werden. Dsx zahl losen politischen Processe, die Hinrichtungen und Transporte nach Sibirien beweisen actcnmäßig, daß jene Aussprüche wahr sind, welche den Kaiser und seine Familie im eigenen Hause von Verräthera umgeben schildern. Niemand in Deutschland vermag sich den Sympthien für den Kaiser Alerander zu entziehen, der nach den neuesten Berichten den unaufhörlichen nervösen Aufregungen beinahe er liegt und dessen Rathgeber kopflos geworden sind. In diesem tragischen Momente dürste es dem deutschen Reichskanzler erschwert sein, die ver änderte Stellung zu Rußland im Reichstage mit derjenigen Offenheit darzulegen, die ihn sonst charakterisirt. So konnte e« kaum überraschen, daß er b« der Generaldebatte de- Budget- nicht im Reichstage erschien. Es ist begreiflich, daß die Rücksicht auf daS Petersburger Ereigniß für ihn maßgebend war. weil solch ein Aulgß kaum geeignet gewesen wäre, der tiefen Mißstimmung gegen die regierenden Kreise in Petersburg Aus druck zu geben, von der die nähere Umgebung de- Reichskanzlers, wie cs heißt, ;u berichten weiß. Den Charakter der nihilistischen Bewegung haben wir in unserm Leitartikel vom Sonntag ein gehend geschildert; jeder Tag liefert aber neue Bei träge zur Vervollständigung deS düsteren Bildes. Wie weit die Nihilisten in jeder Weise ihre Roh heit bethätigen, kann man aus der „Ovstscheje Djelo" icaase g^oerale) ersehen, wo mit großem Wohlgefallen ein „Skandal in dem gallischen Cannes" berichtet wird. Das Dort „Skandal" ist in der betreffenden Correspondenz ironisch gemeint; das Schriftstück hat die Tendenz, ein Triumph geschrei darüber zu erheben, daß „die vernünftigen Einrichtungen der Republik" einem Emigranten P. Alissow die Möglichkeit gewährten, den» Prä- secten von Nizza Trotz zu bieten. P. Alissow ist ein eingefleischter Verehrer des Mörders Net- schajew, behandelt den Glauben an Jesus Christus als geistige Gestörtheit und rühmt stolz, die russische Jugend hätte eine ganz andere Quelle ihrer Moral, als das Christenthum — nämlich den Tscherngschewski'schen Schandroman: „Was thun?" Dieser Alissow hat die Anwesenheit der kranken Kaiserin von Rußland in Süd- srankreich als willkommene Veranlassung erachtet, m dem nahe gelegenen Bordighera in franzö sischer und italienischer Sprache eine Schandschrift gegen den Kaiser von Rußland unter dem Tnet: II. lühvi-Ltem" drucken zu lassen und durch die Post zu verbreiten. Gleichzeitig erschien diese Broschüre in russischer Sprache m Genf. Als der Präsect von Nizza Alissow auf die der Kaiserin gegenüber schon wegen ihres leidenden Zustandes gebührenven Rücksichten aufmerksam machte, scheint — nach der „Obstscheje Djelo", die die Antwort selbst eine ..einigermaße starke" nennt — Alissow sich sehr gefühllos und zugleich roh benommen zu haben. Die Alissow'sche Broschüre ist vielleicht das Schändlichste, was zur Glorifikation der nihilistischen Frevelthaten und zur Schmähung eines Monarchen geschrieben worden ist. ES wird darin geradezu zur Ermor dung deS Katars aufgefordert. In den russischen Regierunaskrcisen schmeichelte man sich eben noch mit der Hoffnung, daß man nachgerade mehr als früher mit den Schlichen der Nihilisten ver traut sei. Die Nihilisten bedienten sich z. B. nicht selten mit großem Erfolg eine« sehr schlauen Ma növers, um ihre Verfolger anzusühren und zu er müden. Dasselbe bestand darin, daß sie sich gegen seitig denuncirten, und die Polizei ist in Folge dessen monatelang getäuscht worden. E« ist be kannt, daß wegen der Ereignisse der letzten Jahre massenhaf te Verhaftungen ftaltfanden. und ebens o, daß unter diesen Verhafteten sastzwei Drittel ans anonyme Anreigen hin eingezogen und später wieder in Frei heit gesetzt wurden. Manche haben dabei freilich »uch recht lange Zeit sitzen müssen. Daraufhin entwarfen die RihÄfien ihren Plan. Sie schrieben r. B. an die dritte Abtheilung: „Im Hause T der so und so Straße im zweiten Stock. Quartier :c.. * befindet sich eine Gebeimdruckerci, man arbeitet von 12 Uhr Nacht- vis 4 Uhr Morgens." In der nächsttn oder übernächsten Nacht erschienen dann die Polizisten, durchsuchten das Quartier von oben bis unten, fanden aber dkicht-, als einen verschlafenen und brummenden Einmiether, der ihnen jedoch mit der größten Bereitwilligkeit bei ihren Nachforschungen behülslich war. Nach 14 Tagen erhielt die dritte Abtheilung der Stadl hauptmannschaft abermals einen anonymen Brief gleichen Inhalts, und abermals zogen die Wächter de« Gesetzes aus und abermals zogen sie mit langen Nasen wieder ab. Natürlich wurde die Polizei unwillig Uber diese grundlosen Meldungen und ging nicht mehr hin, um so mehr, als auch keine anonymen Briefe mehr erschienen. Dann aber richtete sich die nihilistische Druckerei höchst bequem in den nun gegen jeden Argwohn zeseiten Quartieren ein. Wenn man diese Einzel heiten liest, so sollte man glauben, daß die Peters- mrgerPolizei schon zu viel vom Baum der Erkenntniß genossen hätte, daß ihr die Schliche der Verschwörer keine neuen Räthsel aufzugeben vermöchten. In der Thal scheint man auch eine Ahnung gehabt zu haben, daß sich etwas Schreckliches vorbereitc, denn die jüngst erst mit so großen, außerordentlichen Vollmachten ausgestatteten General Gouverneure wurden nach der Hauptstadt gerufen und von ihnen trafen bereits die Generale LoriS-Mcli- koff aus Charkow und Totleben auS Odessa in Petersburg ein, sreilich ohne auch nur in. Ge ringsten durch ihre Anwesenheit zur Verhinderung des geplanten MordanschlagS etwas beitragen zu können. Die kaiserliche Familie hatte daS Wintcr- palaiS seit dem 4. April 1864, an welchem Tage auf den im Sommergarten spazieren gehenden Kaiser von dein Edelmann Karakasow geschossen wurde, zu ihrem ständigen Aufenthaltsorte wäh rend ckrer Anwesenheit inPetersvurg gewählt. Es schien vermöge seiner isolirten Lage am Newsky-Prospect größtmögliche Sicherheit zu ge währen. Mitten m der Newa, auf einer Iflnsttich hergestellten Insel, liegt die berüchtigte und ge fürchtete Pcter-PaulSfestuna, in welcher die poli tisch Verdächtigen und Uedersührten inhaftirl zu werden pflegen. Nachfolgende Skizze giebt wenigstens eine ungefähre Darstellung der Lage deS Winter- Palais und seiner Umgebung. « e w a. Admira lität. Winter-Palais. Alexander Newski- Platz. Aulayen. Auslvärligr- Amt. Generalstab. Unmittelbar nack der Erplosion wurd« bas Winterpalals hermetisch durch Wachenund hauptsächlich durch Officiere, die au« alle»Wffer- nen und Restaurants herbeiströmten und es sich nicht nehmen ließen, den Sicherheitsdienst momentan persönlich zu versehen, abgesperrt Der Polizei- director «nv der Eommandant der Stadt trafen persönlich ein und leiteten die auf der Stelle vor genommene Untersuchung. Eine Abtheilung Garde- Pioniere, die durch den Telegraphen berbeigerufrn wurde, räumte die SchreckcnSstätte aus. Ein pani scher Schrecken verbreitete sich natürlich in» Palast und der (5 zar blieb nur daraus bedacht, seine schwer kranke Gemahlin möglichst zu beruhigen. Es scheint außer allem Zweifel zu liegen, daß das Palais auch noch an anderen Stellen unterminirt ist. Bis jetzt werden nur officielle, lückenhafte Nackrichten ver breitet. Nur Personen, die ganz und gar mit den Gewohnheiten des Czaren, sowie mit den Lokali täten Bescheid wußten, konnten den verbrecherischen Mordanschiag unternehmen, und es liegt außer allem Zweifel, daß selbst Bedienstete auS der Um gebung des Czaren in den Mordplan eingewciht waren. Eine starke Kette von Polizeisoldaten hat den Platz vor dem Palais abgesperrt und Jeder, der in das Palais hineinwill, wird, auch wenn er sich legitimirt, mit einer Eskorte dem wachthaben den Officier überliefert. Die kaiserliche Familie hat sofort einen anderen Theil deS Palais bezogen. Die Aufregung Uber daS Ereigniß ist in Berlin, wie daS „B. T." nieldet, eine ungeheure. Selbst die nächste Umgebung des Hofes trat auS ihrer sonst kühlen Reserve heraus. Aber Mehr als das ossiciösc Telegraphen-Bureau wußte man auch im Palais des Kaisers nicht. Die Kopflosigkeit in Petersburg selbst muß außerordentlich sein , denn die russiscke Botschaft in Berlin hatte bis Mittwoch Mittag 1 Uhr noch keine direkte Nach richt erhalten. Allerdings ist der russiscke Botschafter in Berlin, Herr von Sabuross, schon seit fünf Tagen in Petersburg. Leibst Prinz Karl, der über Petersburg sonst vorzüglich insormirt ist, sah sich gcnöthigt, ein Schrecken um nähere Mitthei- tung an den Kaiser Wilhelm zu sckicken, bekam aber die Antwort, daß man im kaiserlichen Palais bis jetzt nur auf die von uns gestern bereits mit- aetheilten beiden osficiellcn Depcscken de« Wolff'- schen Bureau angewiesen sei. Aucy im Auswär tigen Amte hatte man bis zur Mittagszeit des genannten Tages keine weiteren Informationen Weitere, uns noch im Laufe de- Tages zugehende Nachrichten werden wir im „Nachträge" zu- sammenstellen P,Mische Ilrdersicht. Lettzstz 1«. Februar. Eine denkwürdige parlamentarische Session naht sich ibrem Ende. Heute, Donnerstag, werden voraussichtlich die Sitzungen des preußischen Abgeordnetenhauses veschlossen werden. An der Annahme der VertagungSvorlage wird wohl nicht zu zweifeln sein, wenn auch Centrum und Fortschrittspartei angeblich dagegen zu stimmen entschlossen sind. DaS Abgeordnetenhaus würde auch mit der Verwerfung der Vertagung nichts ausrichten Wenn die Regierung auf der Durch berathung der Verwaltung-Vorlage im Sommer besteht, so kann sie, auch wenn das Abgeordneten Haus die Vertagung ablehnt, nicht gehindert Werden, statt einer Nachkeksion eine neue Session
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