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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188003301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-30
- Monat1880-03
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1880
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Erscheint täglich früh 6»/. Uhr. «»«I»- «» ü»ed«» Jvhaumsgass« rr. lWk>kHDE>DL> R<DEkROU BormÜtsg« »»—U Uhr. Nachmittag« 4 « Uhr. ^««chlbAch MÄOdllch. »er für «e »Lchft. Nmnmer »eftlannte» v» «ocheutuge» N« Nachmittag«, an Bona- »atz Festtagen früh di«Uhr. >> iraVttatr» für Z»s.Lo>lch»r: Ott« Klemm. UniversitätSstr. 22. Kauts Lösche, Kacharmeastr. 18^». am bis Uhr. UchMer.Tageblatt Anzeiger. Organ fix Politik, Svcalzeschichtc, Handels- md EeschLstkvcrkchr. Auflage 16.00». »»«»«»mttapett» viertelt- iacl. Briirgerloha 8 VL. durch dt« Polt bezogen S NN. Jede «iazttae Nummer 28 Pf. Belegexemplar l v Pf. Gebühren für Sxtradeilagrn atzae Postbesörderung »s Mt. >mt Postbesörderung 48 Mt. Zaftrttr Lgesp Petitzeil« 20 Ws Größere schritten laut PreiSverzeichmtz — Satz nach böherem Ta tleclamr» »trr de» Nrtatttoxßitch die Spaltzeil« 40 Pf Inserate find stets an d. TejudÜl» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«nuw«r»nSo oder durch Postvorschuß. .A 115. Dienstag den 30. März 1880. 74. Jahrgang Zur gefälligen Beachtung. Um bei Ausgabe der Legitimation-karten zum Abholen des Tageblattes beim Ouartalwecdfel den Andrang möglichst zu beschränken, können die geehrten Abonnenten Marte und Rechnung bereits von heute an k Empfang nehmen lassen. Städtische Gewerbeschule. Der Unterricht des Sommersemestcrs beginnt Montag, den 5. April e.; die Ikurse »er Tagesschule mit wöchentlich 3tt Stunden Vormittags 7 Uhr. di« tknrse »er «bendschulc mit wöchentlich 14 Stunden AdendS 7 Uhr. Leipzig, am 27. März 1880. Ter Direktor: Nieper, Prof. Vermiethung in der Landfleischerhalle. Die für den 8 Juni dS IS. gekündigt« U»ttzetl»>g «r. 38 »er Lundstcischertzalte am Plaue» scheu Platze hwr soll von da ab anBettoett gegen etumonatttche Kündigung an den Meistbietenden »ernttolüer werden und wird hierzu ein BersteigerungStermin an RaihSstelle auf Sonnaüen», »eu IS April »S. Zs.. vormittags II Uhr, anberaumt. Die BermiethunaS- und BersteigerungSbedingungen können schon vor dem Termin auf dem Rathhaus saale, l. Etage, emgeseben werden. Leipzig, den 34. März 1880. Der «ath »er Stadt Leipzig vr. Georgi. EM. OeKentlioke Hantlelsleiiranslalt. kexinn 4«-«, 80. Seboljobre» »m 8. Xpnl 6. 1. Oie keisereoguisse 4er Anstalt dereekkigea rum eiojührig- hejMilligea Oieost. Io 4er bübereo Xblbeilung (3jit»riger Lursus) detrsgt 4as 8cku1ge14 für ^ogekörige 4«> 4eutscben keickes 240 kür 4>e 3., 300 tör 4ie 2 . 380 >4l für 4ie 1 6I,sse. kür junge beute, veleke sieh 4e« Oerecktigungsschein rum eioM»rig freiwilligen Oienst erworbeo hat»«», ist eio fseliwisseoseksstlieber Lursus voo Iskresäsuer bei 30 0ekrsluo4eo in 4er Voeke eingeriedtet, für welebe» 4»s 8el»u>g«->4 240 betrigt. ^nmeläungen riebt« m»o gesslligst so 4eo Direktor 4er Xostslt Oeiprig, im Isnusr 1880 SVe»ITrriw». politische Iledrrsicht. Leipzig, 29. Mär,. Die Erklärung, mit welcher der Abg. Lasker seinen Austritt aus der nationalliberalen Partei des Reichstages motivirt hat, zieht die allgemeine Aufmerksamkeit natürlich in hohem Grade auf sich. Die „Nat.-Ztg." widmet dieser Erklärung einen längeren Artikel, der mit folgenden Betrachtungen schließt: „Der Abgeordnete Lasker hat, aus die Stellung gestützt, die er in seinem Wahlkreis und in der ganzen Bevölkerung ein nimmt, den gehäuften Schwierigkeiten gegenüber eine vereinzelte, aber ganz selbstständige Stellung einznnehmen beschlossen. Wir bezweifeln nun keineswegs, daß Lasker auch in dieser Position in dem Parlament ausgezeichnete Dienste leisten wird. Abvr KraLtionSaenchscst ist es nicht gestattet, «in solches Beispiel zu vesolgen; sie müssen zunächst aus ihren Posten ausharren, ihnen liegt ob. sich mit den Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, denen jede ge mäßigt liberale Partei unlerden eigenthllmlichen.Zu ständen,die unSumgeben.bcgegnet. und ob die Fractiou mit ihrer politischen Action das Richtige trifft, ob sie in Jrrthum und Fehler verfällt, schon indem sie handelt vertritt sic die Conlinuität der liberalen Partei, hält sie die Zuversicht der Wählerschaft aufrecht, bereitet sie den schließlichen Sieg der liberalen Sacke, an dem wir nicht zweifeln. Sehr richtig ist die Be merkung LaSker's, daß, wenn die Conservativen mit den Nationalliberalen zusammen die Elemente der Mehrheit seit der Gründung des Reiches ab- aaben, dies verhältniß zwischen diesen Elementen sich heute vollständig verschoben hat; hier liegt der entscheidende Unterschied zwischen der jetzigen und allen früheren Positionen und hier muß die Taktik der nationallibcralen Partei vor Allem ein setzen." AuS Mecklenburg wird der „Franks. Ztg." aeschrieben: „Seit einiger Zeit sammeln unsere Orthodoxen recht eifrig Unterschriften für eine an den Reichstag ru sendende Petition gegen die obligatorische Civilehe. Bereits Uber 15.000 Unterschriften sind zusammengcbracht, frei lich nickt gerade auf eine seine Weise. Zumal das Gesinde der Herren Rittergutsbesitzer war eo ipso dazu verpflichtet, seine drei Kreuze unter diese Petition zu setzen. Merkwürdig ist, daß auch die officiösen „Mecklenb. Anzeigen" gegen das Gesetz agitiren. Sie citiren u. A. Auslassungen deS Leipziger Professor« Luthardt, der meint, daß mit den« bisherigen Verhalten der Kirche gegenüber dem Civilstandsgesetz nickt das Richtige getroffen ist. DaS officiöse Blatt fügt hinzu, wenn die gleiche Erkenntniß in weiteren, namentlich theolo gischen Kreiseii sich Bahn breche, so werde die Be freiung von dem lästigen Joche sehr nahe sein, klebrigen« ist bemerken-werth. daß m Rostock die Petition nicht eine einzig« Unterschrift gefunden hat." In Pari- ist den heftigen Debatten über die Jesuiten,Frage die wohlthätige Ruhe der par lamentarischen Ferien gefolgt. In den Journalen wird allerdings noch fottgekämpst; so macht die ^Nöpubligue Frantzaise" ans die von den nun verschwundenen Militair - Geistlichen mit Be willigung der Commandanten gegründeten klerikalen ClubS aufmerksam, deren verderbliche Wirkung »och fortdauert. Im ,,Voltaire" setzt Naquet den Kamps gegen die Jesuiten fort, indem er erklärt, der Staat Hab« da» Recht, sich gegen eine Gesell schaft (die Jesuiten) zu vertheivigen, die den Haß, di« Verachtung und die Vernichtung aller Errungen schaften von 1789 auf ihre Fahne geschrieben habe, daß es lächerlich sei, diese Verlheidrgunq alS einen Kreuzzug gegen den KleruS und d,e Religion zu bezeichnen.' DaS werde man Niemandem weiS- «achen. Die Congregationen bereiten sich ihrer seits darauf vor, die gegen sie beabsichtigten Maß regeln zu pariran. Wie der „Siecle" erfährt, hätten die Pariser Jesuiten einem Wellpriester und ehe maligen Pfarrer in Straßburg den Antrag gemacht, ihm ihre Erziehungsanstalt in der Vorstadt Vau- girard unter der Bedingung abzutreten, daß er eine gewisse Anzahl von Professoren, die sie ihm näher bezeichnen würden, als „Privatleute" für den Unter richt der höheren Elasten engagire. Der Geist liche hätte diesen Vorschlags avgelehnt. Dieser Versuch, die bevorstehenden ScklteßungSdecrete zu umgeben, wäre nach dem „Globe" kein vereinzelter, sondern soll mit Hülfe von Strohmännern, für welche die katholischen Comitös sorgen, für alle Jesuitenschulen gemacht werden. Dem letztge nannten Blatt zufolge wollen die Jesuiten von Paris sich auf der Insel Jersey, die deS nördlichen Frankreichs in Belgien, die von Bordeaux in St. Sebastian (Spanien) und die von Lyon in dem Fürstenthum Monaco niederlasten, t Seitdem-fter^E»o»»riA- von Oesterreich daS nach dem HauSgesetze zur Majorennilät er forderliche Alter erreicht hat. ist wiederholt in Wiener Hofkreisen der Gedanke angeregt worden, daß, dem herkömmlichen Brauche gemäß, der Thron folger noch bei Lebzeiten seines kaiserlichen Vaters zum König von Ungarn gekrönt werde. Die Verlobung de« Kronprinzen hat diesen Plan wieder in Fluh gebracht, ohne daß jedoch über die Verwirklichung desselben bisher eine Entscheidung getroffen worden wäre. Jedenfalls soll, wie die „N. Fr. Pr." schreibt, aber die Krönung nicht vor der Vermählung de« Kronprinzen erfolgen, so daß mit derselben gleichzeitig die Krönung der Prin zessin Stevhance zur Königin von Ungarn ver bunden wurde. Der „Golos", der noch vor acht Tagen sich zum Anwalt der französischen Regierung aufwars und meinte. „Deutschland reibe sich vergnügt die Hände ob der Erkaltung der Beziehungen Frank reichs zu Rußland", geht jetzt, nachdem ihn der strafende Arm der Oberpreßverwaltung ge troffen und nachdem den Worten Kaiser Alexander's zufolge kein Zweifel mehr über die Absichten der Regierung herrsche« kann, frank und frei zum Gegentherl Dessen über, waS er früher behauptete, und sagt, die französische Regierung habe ihre innere Haltlosigkeit erwiesen und zugleich ihre Unfähigkeit überhaupt dargethan, eine selbstständige Rolle im Gebiet der internationalen Beziehungen zu spielen. „Es ist augenscheinlich unmöglich, m der zeitigen französischen Regierung eine feste Stütze zu finden und im Augenblick der Gefahr auf sie ru zählen. Wenn sie nicht im Stande war, bei der Angelegen heit der Auslieferung eines offenkundigen, von ihr selbst verachteten Verbrecher» mit Entschiedenheit zu handeln, so wäre e» lächerlich, sich auf ihre Hülfe zu verlassen bei der Lösung der internationalen Fragen, welche die LebenSintereffen der Staaten und die Zukunft ver Nationen auf eine Karte stellen." „GoloS" Überbietet nun, einmal in Eifer geralhen, sich selbst und die übrigen schweigsameren Colle ge«: .Mir leben-, fährt er fort, „in einer Zeit, in der »ie feierliche Bestätigung einer solchen, voll kommen klar baliegenden ntt» natürlichen Thatsache. wie die -Wischen Rußland und Deutschland be stehende Freundschaft ist. für die Ruhe von ganz Europa «»bedingt geboten erscheint. Uever »ie Eehülfeu deS DictatorS Lori» Meliksfs wird der „Pr." geschrieben: Zur hohen Commissi»» gehört der Domainenminister Fürst Lieden. Derselbe gilt darin gewissermaßen al» ein Repräsentant de, liberal angehauchten Hofpartei. Die StaatSsecretaire SolSKj und Kochanow er freuen sich al» Mitglieder dieser Commission großer Sympathien, ersterer ist ReichScontroleur. steht im Ruse eme» der rechtschaffensten und ehren haftesten Männer und genießt bei Hoch und Niedrig große» Bettrauen.' Kochanow gilt über dies als ein Liberaler. Die anderen Mitglieder der Commission: KowalewS, Schamschin. Bobrikow und Markow, find Justizmänner, sie gehören dem Senat an. in welchem Markow al» Ober-Pro- cureur fungirt, und man sagt von dreien obersten Richtern, daß sie auch in der Central-Cominission den Rechtsstaat gegen den Admimstrativstaat ver treten werden; das nächste Mitglied, Canzlci- director Pcrsitjew im Ministerium des Innern, ist einer der besten Kenner des ganzen compticirten VerwattungswesenS, er hat unter verschiedenen Ministern seinen schweren Posten behauptet und wird auch in der Commission «ne hervorragende Rolle haben. Tscherewin und Batianow vertreten darin gewissermaßen die Mltitair-Autorität: Ersterer war Gehülfe des Chef« der dritten Ahtheüung. Letzterer ist, was man Platzcommandant nennen würde. Eine neue Verschwörung ist in Konstan tinopel entdeckt oder — erfunden worden und der Angeklagte ist diesmal ein Mann von hohen. Ran? nnd beträchtlichem Einfluß. Mar, wi^ sich erinn rn, daß ein« dev wenigen Erfolge, welche die Türken im letzten Kriege errungen haben, das Tressen bei Ctena war, bei welchem einige russische Kanonen erbeutet wurden. Der Befehlshaber bei dieser Gelegenheit war Fuad Pascha, ein junger Tsckerkesse,'welcher in der französischen Militärschule in St. Cvr erzogen ist* Als die Russen in San Stefano waren, befehligte Fuad die Linien, welche in Eile unter der Leitung Baker Pascha'« zwischen dem Lager Baker Pascha'S und der Hauptstadt errichtet wurden, und führte bei einer Gelegenheit durch seinen energischen Charakter beinahe einen Zusammenstoß zwischen den beiden Armeen herbei. Seit jener Zeit besaß er kein actives Commando, füllte jedoch verschiedene Posten in der Militair- verwaltung aus. Als ein Mann von liberalen und aufgeklärten Ansichten, und von dem ernsten Wunsche beseelt, die militairische Verwaltung reformlrt zu sehen, kam er selbstverständlich mit Ghazi Osman Pascha in Constict. Die stillschweigende Gegnerschaft artete bald in einen offenen Bruch aus und fand im höchsten Rath im Kriegsministerium einmal eine leidenschaftliche Scene zwischen den beiden Generalen statt. Der Sultan vermittelte eine oberflächliche Versöhnung, allein Fuad gab sich keine besondere Mühe zu ver derben, daß er Osman noch immer m gleicher Welse Haffe und verachte. Besonnene Leute, welche Fuad'ö unvorsichtiges Betragen bemerkten, prophe zeiten. daß er bald seinen Hals in der Schlinge fühlen werde, und haben sich diese Voraussetzungen nunmehr erfüllt. Fuad Pascha ist in Gemeinschaft mit seinem Vater und mehreren anderen Ver wandten de» Hochverraths angeklagt und ver haftet worden. Bezüglich der gegen ihn vor gebrachten Beschuldigung ist weiter nichts bekannt, alS daß sich dieselbe auf einige Briefe begründet, welche Fuad geschrieben habe» soll. Das Äufsteigeu des lrukbareu Luft schiffes. »r. Leipzig, 29. März. Di« für gestern Nach mittag vom Herrn Oberförster Baumaarten projectitte vonübrnna seine» lenkbare« Luftschiffe» auf der Rennbahn hatte hier viele Tausend Z schauer versammelt, die leider vergeben» da» E scheinen desselben erwarteten, da ein inzwischen eingetretener Unfall, bei dem der Erfinder mit knapper Noth dem Tod« entging, die Vorführung vereitelte. — Nachdem schon am Gonnabend mit dem Füllen de» BallonS begonnen, war dasselbe am Sonntag Mittag so weit fettig gestellt, daß die Uebersührung de- Ballon» nach ver Rennbahn vor sich gehen sollte. Herr Baumaarten hatte beabsichtigt, da» Luftschiff vom FüklungSplatze in Plagwrtz am Geile zum Rennplatz« führen zu lassen, hier sollte dann daS Aufsteigen, respective die Vorführung der Lenkbarkeit desselben ftattfin- den. Da sich in diesem Moment nur Herr Baumgarten in dem mittleren der drei an- gehängteu, zum Fortbeivegen bestimmten Apparate befand, während die Füllung auf drei Personen, also etwa auf 300 Pfund Mehrgewicht berechnet war, reichten die wenigen Leute, die bestimmt waren, den Ballon zu halten resp. zu führen, nicht auS, einige Seile zerrissen und daS Luftschiff stieg mit bedeutender Schnelligkeit bis zu einer Höhe von 1500 Mtr. nach der Messung Baumgarten's, während von der Erde geschätzt die erreichte Höhe als eine viel größere erschien. Trotz dieses Unfall» konnte man veobachten, wie Herr Baumgarte» seine Kräfte einsetztc, daö Luftscvisf sortzubewegen, es gelang ihm sogar, dasselbe gegen den ziemlich scharfen Ostwind eine nickt unvedeutende Strecke ru führen, obwohl zur Fortbewegung desselben aus die Kräfte von drei Personen gerechnet war. Da die Füllung des Ballons nur für die Höhe vo» einigen Hunderten von Metern berechnet lvar, be wirkte die Aussehnung des Gase» in der unerwünscht erreichten Höhe von 1500 Metern da» Platzen des BallonS und ein Ausströmen seines In haltes ; hierdurch verlor der Ballon seine wage- rechte Stellung, die mit der zunehmenden Ent leerung schließlich in eine senkrechte überging, und mit zunehmender Geschwindigkeit, die in den letzten tOO Metern einem Sturze glich, sahen die ent setzten Zuschauer das Luftschiff die Erde auf einer Wiese zwischen Plagwitz und dein Kuhthurme er reichen. Hunderte von Menschen strömten von allen Seiten hinzu, um HUlfreiche Hand zu bieten. Glücklicherweise war der mulhige Aeronaut unver letzt und hatte nur die theilweise Zertrümmerung sei ner Apparate zu beklagen. Mit bewundernswerther Ruhe hatte Derselbe noch in den letzten Augen blicken seines Sturzes gearbeitet, um ein Nivver- qehen zwischen Häusern, den nahen Bäumen oder in der Elster zu vermeiden. Herr Baumgarteu wird, nachdem sein Luftschiff wieder hergestellt ist, nicht unterlaffen. die Lenkbarkeit desselben öffentlich vorzusühren. * Leipzig, 29. Märr. Die Bewohner von Plagwitz und die große Maste der von anderwärts Zugeströmten sollten am gestrigen ersten Ostcrfeier- tag Nachmittag« Zeuge eines in hohem Grade ausregenden Schauspieles werden. Mit lebhaftem Interest« waren vom Publicum deS Tages über die Vorbereitungen zum Aufsteigen de« Bau» garten -Woelsert'scken lenkbaren Luftschiffe», die aus einem umzäunten Felde am Felsenkeller von Statten gingen, verfolgt worden und «an erging sich in allerlei Vermuthungen, wie »ohl der erste größere Probeversuch mit dem monströse» Apparat ablausen werde. Die an dem Unter nehmen zunächst Betheiligten waren von großer Zuversicht und von einem Optimismus erfüllt, über den wir un» beim Anblick de« UngethüuiS vo« Luftschiff uiH> seiner einzelnen, kaum in rechte« Verhältnis zu einander stehenden Theile eine» Kofss- schittteln» nicht erwehren konnten. Man hatte zur Füllung de« BallonS die ganze Nacht benützt un» dadurch erreicht, daß derselbe gestern in den ersten Vormittagsstunden hinreichend für die geplant« Aufsteigung mit Leuchtgas gefüllt war. Zwischen 10 und 11 Uhr vormittag» verkünde te« in der Stadt vlacate an den Anschlagsäule, und Flugblätter, die von Dienstmännern verttzeilt wurden, daß die Auffahrt '/,3 Uhr Nachmittag» stattfinde« werde Kurz vor 2 Uhr wurde» mit dem Luftschiff auf »rm FüllungSorte die ersten Bewegungsversuche untern»«»«», e» stieg ein ziemliche- Stück in die Höhe, vor der Hand an Leinen sestgehalten, vn» wnrde wieder zur Erde herabgezogen Man batte hierbei die beste Gelegenheit, die seltsame, etwas ungeheuerliche Gestalt des Apparate« betrachten zu können. Der Ballon hat nickt die gewöhnliche kürbisartigeForm,sondern erstellt mehr einen großen gefüllten Sack oder eine Wurst von sehr bedeu tender Längenausdehnung dar und varunter hängen drei Gondeln oder Körbe, in denen der Flügel
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