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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188005232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 3158/3159 fehlen; Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-23
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1880
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Grfthedst t»ffttch 6^,. Uhr. der Nesattwa: 10-12 Uhr. »Ochmtttegl L-S Uhr. UWff Ehß MUHmgHE t!GGslO>khss MGMHe »achA Mchz tz« fttr die nächst. Nnmmer besttnnnt« « »»ch«tng« bt- RachMtlna«. an Soun- efttM«sr4htzt-'/.LUtzr. Ml b» -Wate» sie L^.-L„ch»t: VW» Mrm». UniverfitLtsstr. 22. 80M- Lösche, Kattzainnmstr. 18,p. «« Rs^3 Uhr. WpMtr.Tageblatt Anzeiger. Orgm fir Pelitik, Localgeschichst, Haabelr- «tz Scschistsvrrkchr. «ufla-e W.OVE. Wlt. Briug«rt«hn 8 MU dnrch die Post bq»g« > Jede einzeln« Rmm«r 2» Pst Belegexemplar 10 M. «edührm für »rlrebMeh» ohne Postdrfbrdernna 80 M. Mt Postbefsrdermig 4» Hafteate Laesp. PckftzMe 2* Pt- »Mre Schnsle» laM Prei-vexzeichmß — l Gatz »ach " >re1«»r» «trr I die Specktzetle 4« «. Inserat« sind stet» « d. »« sende». — Rabatt mstck nsts» segch«. gahlonß pe—nn»«»»»^ d«chPost»Mch»». ISS. Sonntag dm 23. Mai 1880. 14. Jahrgang. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten «ttttooch, «« -4. Mat ». Abends Uhr t« «aale her I. »srserschnle. Tagesordnung: L Gutachten des Verfassung-- bez. Bau-, Oekonomie- und StiftungS-AuSschusseS über: ». eine Beschwerde wegen Evncesston-ertheilung zu einer Damvfkesselanlage an der verlängerten Teichstraße; d. die ab lehnende Erklärung de- RatheS auf den Antrag wegen einzuholender Zustimmung de- LollegiumS bei Ueberlafluna de- großen Fest-Podium- im Neuen Theater. U Gutachten de- Finanz- bez. VerfassungS-AuSscbufse- über: die Verwendung der Ueberschüsse der Sparkasse; d. die Rechnungen der Sparkasse und de- Leihhauses auf die Jahre 1878 und 1879; a. die »am Ratbe vorgelegten Theaterinventarverzeichnisse: ä. Gewährung eines Beitrag- zur Ein richtung einer Anstalt behuf- Gewinnung animaler Lymphe; e. da- Budget de- LagerhofeS; k. die ablehnende Erklärung de- RatheS auf den Antrag wegen Verlängerung der Frist für Ausstellung der Stener-Hau-listen. IN. Bericht de- Finanz-Au-schufle- über verschiedene Eassenrevifionen. M. Bericht de- StiftungS-Au-schusse- über Prüfung der Rechnungen de- JohanniShoSpitalS auf die Jahre 1877 und 1878, sowie verschiedener anderer EtiftungSrechnunaen. T. Glüachten de- Schul-Au-schusse- über die von der Gemeinnützigen Gesellschaft erbetene Ueberlassung »au » Zimmern in dem asten Thoma-schulgebäude zur Einrichtung eine- LehrcursuS behuf- Heran bildung von Lehrkräften für später zu errichtende Schülerwerkstätten. Bekanntmachung, die BerttlguuG der Narrpeu »«d Ra»pe»»effer betreffend. La sich in verschiedenen Gärten Raupen und «aupeuuefter in großen Mengen gezeiat haben, fordern wir hiermit unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 10. Februar d. I. die Grundstücksbesitzer beziehentlich Garleninhaber auf, bei Vermeidung von Geldstrafe« bis zu 4V Mark oder entsprechender Haft »«gefsumt ihre Bäume, Sträucher, Hecken rc. gehörig ranpeu. sowie die «aupeimeVer »erttlgeu zu taffen, »«bei wir noch darauf aufmerksam machen, daß die Vernichtung der gerade jetzt vorzugsweise in der Entwickelung begriffenen sogenannten Ringelraupen am besten Morgen- und Abend- erfolgen kann. »Äzig. den »0. Mai 1880. Ler Rath »er «tatzt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Bekanntmachung. Unter de« heutigen Tage find die Herren Johann Earl Otto Vertscht«ger und Earl Adolf Max Grimmer alS städtische Lollstreckung-hülf-beamte bis auf Weitere- eingestellt und in Pflicht genommen »orden. Leipzig, den 31. Mai 1880. Der Rath »er Sta»t Leipzig. vr. Georgi. >. D. Bekanntmachung. Läng- der Friedhofsmauer am Täubchenweg soll ein Fußweg von Mosaikpflafter mit Xantensteinen und Tagerinne angelegt und die damit verbundenen Eteinsetzarbeiten an einen Unternehmer in Lcc»rd verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen im RathhauS, U. Etage, Zimmer sttr. 18 auS und kSnnen daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: „Fußweg am rSubchenweg" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum 8. Juni d. I. Nachmittag- ö Uhr etnzureichen. Leipzig, am 81. Mai 1880 De» Rath- »er Et«»t Leipzig rtratzenbau-Deputati»». Bekanntmachung. Wegen Pflasterung der Harkortftraße wird der Tract dieser Straße zwischen Nonnenmühle «nd Pleißengaffe vom Dienstage, »en LS. ». M. an bi- auf Weitere- für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leizqig, am 82. Mai 1880. Der Rath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Italienische Wahlkämpfe. Die Ergebnisse der Neuwahlen in Italien sind ei» neuer Beweis für den unheilvdllen Einfluß, «elcheu da- »irre Parteigetriebe auf da- öffent liche Lebe» de- Lande- au-geübt hat. Auf allen Gebiete» der Verwaltung und Gesetzgebung Ita liens herrscht Stillstand, oder Rückschritt, denn die Partei« messen schon lange ihre Kräfte nicht «ehr, «« dag Wohlergehen de- Lande-"zu för dern, sondern jede Fraktion für sich ist allein be strebt, ihre Regierung-fähigkeit nachzuweisen, um, wen» es an der Zett ist, an die Gewalt zu ge- lang«. Auch heute wieder, wo e« den Schild- knapp« de- Ministerium- geglückt ist, da- Steuer ruder wieder in die Hand zu bekommen, er weis« sich die Anstrengungen Cairoli'S al- ein Au-fluß eitlen Ehrgeize-, als ein Miß brauch von Machtmitteln, welche ja jede Regierung in der Hand hat, so lange ihr noch da- Räder werk de- Staat-organismu- gehorcht. Der Wahl kampf drehte sich, darin stimmen alle Berichte übern«, nicht um staatScrhaltende Grundsätze, sende« lediglich um Personenfragen, um die In teressen eine- politischen Streberthum-, wie eS in seftler Eorruvtion so leicht bei anderen Natio nalstaat« nicht auaetroffen wird. Selbst die mühsam geschaffene Ernigke t der verschiedenen Volks elemente ve» Königreiche- ,st nicht unangetastet ge hlieb«, man hat« versucht, wie ein genauer Kenner italienischer Zustände der „Weserreitung" mittheilt, de» alt« Antagonismus zwischen Süd-und Nord- italien in thorichtem Wahnsinn von Neuem an- znfacheu, indem man sich auf beiden Seit« der zwei um die Gewalt ringenden Fraktionen an klagte, daß die südlich« Provinzen vom Nord« terrorisirt werden. Da- ist aber um so unwahrer, cck» gerade seit 1876 da- keine-weg- lautere Ele ment SüditalienS unter den Deputirten der letzt« Legi-latur da» Heft bei all« Jntriguen führte, welche nachher die Ursache zu endlosen Kris« wurden. Leider aber war gerade in Süditalten nichts heilig, so lange die Wahlkämpfe dauert«. Die Sprache der Presse sank dabei zu einer Ge meinheit herab, welche man kaum anderswo dem ungevildetflm Pöbel zumuthm dürfte. Die Lüg« und Verleumdung«, welche sowohl von der Re- aieruug als von ihren Gegnern in der eigen« Partei dem Publicum aufgetlscht wurden, sind so haarsträubend, daß sogar ein ministerielle» Blatt, die „Liberia", wörtlich schrieb: „Der Ton in der Dahlpolemik ist ein so scharfer geworden, daß jetzt weiter nicht» übrig bleibt, al- die Feder von sich z« werfe» und zum Messer und zum Revol ver » greifen!" Nicht minder roh war die Sprach« de- Nico- tera'sche» „Versagliere", welcher in der Wuth, »aß Depreti-, der frühere Ministercollege Nico- bera'4, viesen durch einen Gegenkandidaten, dm Exmimster Lajani, in seinem Wahlkreise Sa- lr«o bekämpf« ließ, nicht anstand, Folgende-zu druck«: „Depreti« bekämpft dm Exdeputirten Ni- c»tera; der Präfect von Salerno leitet da- Ma növer oder besser gesagt die Teufel-küche, in wel cher der Wahlkampf mit einem Pistolenschüsse be ginnt »nd mit einem Dolchstiche endigt. Jetzt schmiedet man an der Waffe, bei welcher man unsere gemeiusamm politisch« Gegner als Hand- ariff, dm Deputirten Tajani aber al- Klinge de- Dalche- benutz« »öchte. Die (Kandidatur Ta- >ani'S gegen Nicotera ist da- Maximum der v«- werslichst» «Her Wahlschlich«?" Irr« würde mau sich aber, wmn man diese Sprache der Ionmale von Exministern für da- Heftigste hielte, wa- dieselb« während de- Wahlkampfe« geleistet haben. Sogar die von ganz Italien angevetete lieben-- würvig« Königin Margarethe hat man mit in d« unsauber» Kampf gezogen. Gesundheit- halber mußte dieselbe mit dem von dm Masern genesenen Kronprinz« ans einige Wochen nach Neapel in da- Schloß Lapodimonte übersiedeln; da aber verlautete, vaß der Minister präsident Cairoli, welcher auch im erst« Wahl bezirke in Neapel candivirte und de-halb vor sein« Wähle« zu sprechen aenöthiat war, die Königin angeblich begleit« würde, so halt« der „Ber- sagliere", der „Ouotidiano" und andere Blätter der Dissidenten von der Linken in dieser un schuldigen Sache ein Parteimanöver der Krone zu Gunsten Eairoli'S gewittert, welcher augeklagt wurde, au- der allgemein« Beliebtheit der Kvnigm Capital schlagen zu wollen, indem er mit ihr ab sichtlich in Neapel eintreffe, um dadurch auf die ibm großentheils ungünstig gesinnt« Wähler emzuwirken. Mit offener Vermessenheit verbot« in Folge dessen die dissidirendm Journale der Königin, sich von Cairoli begleit« zu lass«. Und da- geschah in einem Staate» welcher dm Anspruch erhebt, ein Muster konstitutioneller Verfassung zu sein! In Neapel überhaupt war das Schauspiel ein besonder- widerliche-. Man sah daselbst die frühe ren persönlich« Erzfeinde Eri - pi und Nicotera friedlich neben einander als Präsident« eine- Wahlmeetings, in dem eS zu Rohheiten aller Art kam, tagen und den Vorsitz theilcn mit dem Ex deputirten Giovanni Bovio, dem Vicepräsidenten der „Italic» irredenta", der nicht zauderte, off« vor der Versammlung zu prophezeien, daß die jetzt bevorstehend« Wahl« die letzt« monarchischen Wahl« in Italien sein würden. Ja, man sah sogar, daß, nachdem der genannte Redner au-ge- sprochen hatte, die beiden Exminister Erispi und Nicotera Herrn Bovio gratulirend die Hand schüttelt«. Nicht besser al- die Dissident« machte eS übrigen-die Regierung, welcher die maßlose Erbitterung ihrer früher« Freunde und jetzig« Gegner großentheils zur Last fällt, weil sie die selben durch alle nur denkbaren Ungesetzlichkeit« und Umtriebe bei den Wahl« geradezu provocirte. Präfect« und Unterpräfectm, welche vie Wahl- corruption der Regierung nicht au»fUhren wollt«, ward« abgesetzt oder versetzt. Mit dem geheimen Fond- au- der Staat-caffe ward »ach Herzenslust da gewirthfchaftet, wo Versprechung«, Orden und dergleichen nickt ausreichtm. Große Eisenbahn- arveitm, welche noch lange nicht an der Reihe gewesen wärm bei der gesetzlich allerdings bereit beschloss«« Ausführung de» Baue-, wurden plötz- lich verpachtet; gr«ße Chaufleearbeiten, namentlich bei den Ortschaft«, welche der Regierung feind liche Candidat« zu wähl« drohten, wurden eben falls plötzlich zur Licitation gestellt; um die viel« Tausende von Eismbahnbeamten, welche vom Staate abhäng«, zu ködern, ließ mau Gesetzentwürfe in- Pnblicvm Wersen, in den« eine merkliche Verbesserung de- Gehalte» derselben vorgeschlagen wurde. Genug, die unerlaubte Agitation war eine ungeheure; die Waffen, welch« man auf beiden Seit« brauchte, waren die verwerflichsten. Ueberall reist« die Minister im Lande Kerum, um da- Evangelium von Stradella (da- Programm von Depreti») zu predig«; im Grunde aber, um die Wähler mit allerlei Zugeständnissen »nd Gnustbezeigungm zu corrumpirm. Da« Ministerium Cairoli hat auf diese Weise der Welt gezeigt, wie mau in Italien Minister bleibt. Diesem wüst demagogisch« Treib« von Regie» rung-weaen gegmüber hielt sich die Rechte reser- virter. Sie hatte die empörend« Anträge der Regierung, ein Bündniß mit ihr gegen die eigenen disstdircud« Parteigenosse» eiuzugetze». runkwea au-geschlagen. Jede CoaNtion wurde energisch abgewiesen. Ihre hervorragend« Mitglieder warm allerdings gleichfalls als Wauderapostel unterwegs, aber der Ton, dm Sella in Cossata und Turin, Spa- venia in Bergamo, Miughetti in Bologna, Legnago und Venedig, Lanza in Turin angeschlagen halt«, war ein sachlicher, auch die Haltung der Blätter der Rechten war maßvoll. Diese Mäßigung schien offenbar berechnet und zwar sehr schlau verech- net, zumal da da- Programm der Rechten» wmn man die Abschaffung der Mahlsteuer, welche die selbe nicht billigt, auSnimmt, ziemlich identisch ist mit jenem beider Link«, namentlich aber der Dis sident«, welche keine Silbe von der Abschaffung dieser Steuer in ihr Programm aufnahmen. Die Rechte ist verstärkt au- dem Wahlkampfe hervorgegangm. Die Zahl ihrer Mitglieder hat sich seit dem Jahre 1876 wieder verdoppelt. Die Ministeriellen dagegen haben wesentliche Ein bußen erlitt« und die Verluste, welche die Dissi denten zu verzeichnen haben, die Niederlagen der Radikal«, sind dem Consortium Cairoli keines wegs zu Gute gekommen, sondern den Constitu tionellen, der« Stellung insofern an Bedeu tung gewonnen hat, al- eS nun in ihrer Hand liegt, durch eine Coalition mit der Link« das Ministerium doch noch zu Falle zu bringen. Die Sicherheit des CabmetS beruht auf der Hoffnung, daß dieser Fall nicht eintreten werde. Indessen die Consequenz des Satzes „Iv8 oxtrsmvs se toncdont!" pflegt überall da hervorzu treten, wo die Verwir rung der Gemüther, wo vie Zersetzung de« Staate- auf dem Gipfelpunkte angelangt ist. Herr Cairoli und seine Getreuen sind heute auf da- Pactiren mit der Opposition angewiesen und gezwungen, von Fall zu Fall so lange Verständigung mit dm Gegnern zu suchen, bis diese Methode eine- schönen Tage- versagt und der Zusammenbruch der mit so unwürdigen Mitteln geschaffenen Herrlichkeit vesiegelt ist. »«Mische Ilebersicht. Lettzrt», 88. Mai. E» erscheint geradezu al- eine Ehrenpflicht d« unabhängig« Presse, ein« der verdientesten Männer de- neu« Deutschen Reich-, dm Abgeord neten vr. Delbrück, gegen die Verunglimpfung« der Berliner Ofsicrbsen in Schutz zu nehmm. Auch die „Bre-lauer Zeitung", ein sehr ge- mäßigte» FortschrittSblatt, schreibt m diesem Ginne: gegen Delbrück. Dafür, daß er die politischen und wirthschaftlichen Anschauung« seine- Leb«», die selben. welche noch bi- vor Kurzem die d«S Reichs kanzler- und die herrschenden in Deutschland waren, frrimüthig »erlritt, wird er in einem offi« ciösen Waschzettel mit einem Eommandant« ver glichen, der eine chm an»«rtraute Festung verräch, wird er in der „Nordd. Allgem. Zig." wiederholt, zuletzt am IS. Mai aanz au-drücklich beschuldigt, in seiner Rede vom 8. Mar, Grenzzoll und Elbzoll ab sichtlich vermengt und durch diese verwirr»ng die Interpretation von der Unzulässigkeit de- «« 10. Mai abaelehnten Artikel- 4 der Eloacte hergestellt zu haben. Daran anschließend, wird chm noch vvrgo- worfen, daß er im Widerspruch mit dem sonstigen Brauch in Preußen im Bund mit den „reich-feindlichen" Partei« in ein« principielle Opposition getreten sei. wobei ihm sein Ansehm al- einstiger Minister und früherer Mitarbeiter de- Fürsten vi-marck sehr Zn »ut, komme. Unser» Absicht ist, dies« »ngriffe, in sofern sie gewissenlos« Kränkungen -egen die Ehr« eine- Manne- find, dessen Rechtlichkeit, Treue, sG* wifsenhaftigkeit in der politischen Welt Deutschland- und in der altpreußischen Bureaukratie sprüchwärtlich geworden sind, in ihrer Haltlosigkeit nachzuweisen und der allgemeinen Entrüstung prei-zugeben .... Nur der Haß kann dem Abgeordneten Delbrück principielle Opposition gegen die Regierung de- Reiche» vorwerfen. In den Zollfragen ist sie e» allerdings, aber gerade hier ist sie von einer imponirenden Ge wissenhaftigkeit im Detail und daher rein praktischer Natur. Sonst hat er in wichtigen Fragen, wie in der Militairfrage, beim Eocialistengesetz, beim öfteo- reichischen Handelsvertrag, ja bei der Samoavorlage ür die Regierung gestimmt. Letztere» Überraschte ogar seine Freunde, er that e- aber lediglich au» !oyalität, weil er die Regierung nicht im Stich affen wollte, nachdem sich dieselbe durch die Schal ung eine» Konsulat- in Apia zu weit engagirl hatte. Inbegreiflich ist eS aber, wre ihm ein Borwurf darau- gemacht werden kann, daß er, au- dem Amte getreten, seine Meinung im Äeich-tage vertritt, nach, dem der Reichskanzler in seiner letzt« Rede selbst diese Absicht für den Fall seine- Rücktritt- aus gesprochen hat. Daß d»e Opposition eine- so «r> gesehenen, parteilosen Wächter- de- Recht- die un bequemste ist. begreifen wir. Die Art, wie das deutsche Volt in diesem Kampfe Stellung nimmt, wird zu »eigen haben, wie wert ihm der Kinn für Recht und Sitte erhalten geblieben ist.... Nach einer un» au« Pasfau zugehenden D»- pesche erhielt bei der Ersatzwahl eine- Reich-tag»- abgeordneten an Stelle de» vr. Krätzer (Een- trum), welcher sein Mandat niederaelegt hat, nach dem bisher bekannt aewordmm Snmmen-Verhält- niß OberlandeSgerichtsrath Friedrich Abt (Cen trum) 5200 Stimm« und vezirksarrt vr. Egger (liberal) 1300 Stimmen. Die Bezirke, «ns den« die Wahlresultate noch au-stehen, gehör« zu« größt« Theil der Centrum-Partei an. Einem Herrn Overbeck, der früher österreichi scher Consul in Hongkong war, ist, wie der „K. Z." au- Berlin gemeldet wird, e- gelungen, sich von drei Sultan« auf Borneo das Souveränettt-recht für ein« groß« Theil der Nordküste von Borneo zu «werk«. Er hat nun ein» Pl»> au-gearbeitet, Borneo zu colonisirm, »nd sich d«, Mt znnächst an die österreichische Regierung gewandt. Diese war auch, wie Herr Overbeck versichert, anfangs nicht abgeneigt, auf seine Pläne einzuaeh«, brach aber die Verhandlung« ad, »l- der Einmarsch in Bo-nien ihr andere Anaeleg«» heit« nahe legte. Er sucht jetzt diedeutscheRegi». rung für seine Pläne zu gewinnen, und der Reich», kanzler hat sein Interesse dafür ansgesproch«: desgleichen der Chef unserer Admiralität, da «ns der Nordküste von Borneo ein gam ««»gezeichneter Krieg-Hafen sich befinden soll. Auf den M»»tag ist zu Berlin eine Versammlung anberaumt, in welcher das Erschein« der Herren von Bleich röder, von Hansemann und anderer Finanz männer erwartet wird. Es soll in dieser ve» sammlvna Uber die Frage berathen werden, ob das noch nicht avfgegebene Samoa- Unternehm« nicht mit der Eolonisirung von Borneo zusam men in» Auge gefaßt werden könnte.
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