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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188005264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-26
- Monat1880-05
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1880
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. L kl. ?»kl Erschein tLgllch früh 6 '/. Uhr. Aebmlw» «S «e^dttw» 2»haaui»gaffe »». ffpmtzffochkk» der «»»eclt»« »««Ea-» !»—!1 Uhr. Nachmittag» 4—« Uhr. I»»« »t»«<an»lrr » MMtr Auflage 16,VV0. 4»»»»^»eM«»rrt» vieettff. 4>/,ML, mcl. vriagerloh» b ^ ie Po» ' durch die Poß bezöge» « VN. Jede eui^l« Nuuou« LH Pf. Belegexemplar lo Ps. Gebühren fttr Lxirabrilageo ohne Postbefvrderung S» AN. mit PoMefvrdenmg 4» UN. «» L» S«llN- dtSV.SUHr. >«r dt» '/^ Uhr. Anzeiger. Or-an für Politik, LocalMichtr, Handel-- nnd TefchästSverkrhr. p. Petiyelle ro W. laut Zaf»»att » Größere < , PrnSvnzefchmß. —Labellartsch« Satz nach höhere» Leuts. UrrUaml nOee de» RedacllomaM die Smckyetl. 40 Ps. Inserat« stad ßei» au d. MrjxdM, zu sende». — Aabatt wird gegebtu. Zahlung »der durch P> xr»«Q ostvorschrch. 172. Mittwoch den 26. Mai 1880. 74. Jahrgang. . tL i. . <L ^ r i. L Bekanntmachung, da» Freidad aa» Kopfwehr betreffend. Da» Arettad «« »apfwrhr wird am 1. Juni eröffnet und ist die Beaufsichtigung desselben auch für diese» Jabr Herrn Fischermeister Carl Wilhelm Meißner übertragen. Für Benutzung de» Bade» gelten die unter G nachstehenden Bedingungen. Leipzig, den L4. Mai 1880. »er «ath »er Stadt Leihst». vr. Georgi. Harrwitz. G 1) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgens 5 bi» Mittags 1'/, Uhr und von Nachmittag» 3'/, Uhr bi- zum Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. ») Die tägliche Schlußteit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 3) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelaffen, nach dem zweiten haben die Badenden sich sofort au» den BasfinS und sodann mit möglichster Beschleunigung au» der Anstalt zu entfernen. 4) Erwachsene werden in da» Bad nur Lj ' ^ gelaffen, wenn sie mit Badebösen versehen sind Di« Perron», Brücken, Aus- und Ankleidestellen, Bassin» und sonstigen Räumli äumlichkeiten der Anstalt Bassin» und sonstigen dürfen in keiner Weise verunreinigt werden. Niemand darf den Anderen bespritzen, untertauchen oder sonst belästigen. Alle» unnöthige Schreien, Lärmen und Herumlaufen in der Anstalt ist untersagt. 8i Abwaschungen mit Seife dürfen nur an dem dazu bestimmten Orte vorgenommen werden. S) Da» Ein- und AuSsteigen darf nur auf den Treppen geschehen. 10) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf d»e Dauer einer Stund« beschränkt. 11) Da» Mitbringen von Hunden in d»e Anstalt ist verboten. IS) Da» Betreten der Rasenböschungen, da» Uebersteigen der Barrieren und das Baden in den Zu- und Abflußgräben ist nicht gestattet. 18) Jeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher auf dessen Verlangen seinen Namen und Stand, sowie seine Wohnung zu nennen 14) Den Anordnungen de» Aufseher» ist unweigerlich Folge zu leisten. 1L) Widersetzlichkeiten gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe oder Haft, oder auch mit dem Verbote fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. Bekanntmachung, die Bezeichnung der Anhrwerke betreffend. Nach der Ministerial-Verordnung, die Bezeichnung der Fuhrwerke betreffend, vom 7. Septemper 1878 soll jede» nicht ««Sfchltehltch znr Personenbef-röeru«, »efttmmte Fuhrwerk «it »e« «amen »e» rer» beziehentlich mit beso «t,e«thü»erS fonberer Nummer bezeichnet und diese ung auf »er linke« Sette an dem Fuhrwerke selbst oder auf einer »aran befestigten Lasel angebracht sein. Mit Rücksicht darauf, daß nach gemachten Erfahrungen die in der erwähnten Verordnung vorgeschriebene Bezeichnungsart in einzelnen Füllen wegen der besonderen Beschaffenheit de» Fuhrwerke» nicht ausführbar ist, so ist obige Bestimmung durch neuere Ministerial-Verordnung vom 1«. 4ft>ril laufenden Jahre» dahin abgeändert worden, »ast in solchen Fällen auch jede anbere, »e« Zweck erfüllende, a« Kummet »er Pferde oder sonst auf »er linken Sette »es Anhrwerkrs herzuftelleude Bezeichnung für genügend angesehen werden soll. Indem wir die» hierdurch noch besonder» zur öffentlichen Kenntniß bringen, machen wir die Fuhr» Werksbesitzer unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 18. October 1876 darauf aufmerksam, »atz in alle« Fällen, in denen die früher »orgeschrtebene BezeichnungSart «ach »er Beschaffenheit des Fuhrwerkes überhaupt thunltch, nach wie vor lediglich diese Letztere zur Anwendung zu brin gen ist, und »atz auch für die Fälle, in welchen die nach Matzgabe »er «eueren Verordnung nach gelassene BezetchnungSwetse gewählt werden dars, die frühere Vorschrift, daß die Bezeichnung mit deutlicher, unverwischbarer Schrift anzubringen ist, unverändert in »rast bleibt. Leipzig, den L4. Mai 1880. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Seorgi. Harrwitz. Bekanntmachung. Läng» der Friedhofsmauer am Täubchenweg soll ein und Tagerinne angelegt und die damit verbundenen Stein^etzarbeiten an einen Unternehmer in von Mosaikpflaster mit Kantenstei i «e< men ccord mnge Die Bedingungen Dingungen für drese Arbeiten liegen im Rathhau», II. Etage, Zimmer Nr. 18 au» und können daselbst einaesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: „Fußweg a« Täubchenweg- »ersehen ebendaselbst und zwar bi» zum 2. Junr d. I. Nachmittag» 5 Uhr emzureicben. Leipzig, am LI. Mai 1880 De» «ath» »er Stadt Leipzig Stratzenban-Depntattoi». Bekanntmachung ! 1889 in Leipzig, Stadt, aem ladt, gemusterten militairpflichtigen Mannschaften , Katharinenstraße Nr. LS, I. Etax Die LoosungSscheine der im Jahre ... find eingegangen und liegen aut unserem Quartieramte, Katharinenstraße Nr. LS, I. Etage, alte Raths« Waage, zum Abholen bereit, wa» hiermit zur Kenntniß der Betheiligten gebracht wird. Leipzig, am 22. Mai 1880. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Seorgi. Lamprecht. Bekanntmachung. Zum Besten de» hiesigen Lheater-Lhor-Penstons-Fonds findet Freitag, den 28. d. M. im neuen Theater die Aufführung der Oper „Faust und Margarethe", Musick von Sounod, statt Wir geben un» der Hoffnung hin, daß da» geehrte Publicum unserer Anstalt seine Theilnahme nicht versagen und die gedachte Vorstellung, für welche neben den vorzüglichen Kräften unserer Bühne auch die königliche Hofopernsängerin Frau Cornelia Metzsenhetm au» München in zuvorkommender Weise ihre Mitwirkung zugesagt hat, sich eine» recht zahlreichen Besuches erfreuen werde. Leipzig, den LK. Mai 1880. Der Verwaltungs-Ausschutz »es Lhor-Penstons-Fonds de» Leipziger StadttheaterS. 0*1/7,» l». v—lv s»1<17» k^L.boe. ».-aFloe r.-EOö FLrß -Lmarck AN- -er vatican. Der Widerstand der Curie hat sich stärker er wiesen, al» der allmächtige Wille de» Fürsten Bi-marck. In Berliner politischen Kreisen mußte daher die Nachricht große Aufregung Hervorrufen, der Papst die dem preußischen Landtage ge nachte kirchenpolitische Vorlage für gänzlich un- eeignet al» Basis für einen FriedenSschluß nklärt und bestimmt abgelehnt hätte, auf dieser Grundlage mit der Regierung in Verhandlung zu reten. In Consequenz dieser Ablehnung soll der ssapst auch die in dem Breve an den Erzbischof don Köln vom 17. März gemachte Concession he- rüglich der Anzeigepflicht der anrustellenden Geist lichen ausdrücklich widerrufen haben. Ein Zweifel m der Glaubwürdigkeit ist nicht mehr gestattet, seitdem man weiß, daß Fürst Bismarck trotz oder dielleicht gerade wegen des Widerstande» der Curie Borlage nicht zurückzuziehen beabsichtigt, soli dem dieselbe mindesten» zur ersten Lesung gestellt viffen will. Bezeichnet man doch diejenigen Para- aphen namentlich, welche er in erster Reihe Mhrt sehen möchte. Dahin gehören vor die Art. I und IV. Um auf den erster«», vom Cülturexamen, resp. der Dispensation von selben handelt, sofort einzugehen, können wir <m» guter Quelle mittheilen, daß Fürst Bismarck Kimmungen desselben für eine Frist don drei Jahren in Kraft gesetzt sehen zu wünscht. Ob nach Ablauf dieser Frist eine anderweitige ge- Irtzliche Regelung der Eramenfrage stattfinden soll, ie Erklärungen vom Minister- b geordn eten kr eisen LHllSbvL > 6. V.»»»L »«er. darüber wird man die tische abwarten müssen. In ist mau überhaupt der Meinung. daß Fürst Bi» »arck einer Ablehnung der Vorlage durch da» entrinn aus Ordre de» Pavste» vorau-gesehen, »der zur Einbringung derselben sich veranlaßt md, um dem Kaiser und einflußreichen Personm ei Lose dm Beweis zu liefern, daß er Nichts verabsäumt habe, um dm sog. „Frieden der önfessionm" herbeizusührm. Jetzt, wo die dar- ebvtme Hand zurückgewiesm ist, wird wiederum cme klare Situation geschaffen, wie sie vor dem irginn der Kissinger Verhandlungen hestand; wa» vir allerdings der Alternative unbedenklich vor igen. durch Eonservativ« und Emtrum die Bor st» ihrem ganzen Umfange angenommen zu . Einstweilen halten wir un» im Sinne der eht. Dieser tz gewährt eine di»cretiouaire 8-fugmß nicht dem Staat-Ministerium, sondern em Könige, die durch Richterspruch abgesrtztea iischvse wieder in ihr« früheren Stand ein- ihnen die Rückkehr in ihre ehedem de- Sprengel zu gestatten, ohne jede bindende tung, Fneden zu halten und die Gesetze aate» zu befolgen. Um so befremdlicher »st wenn man heute, nachdem der Papst da» «nltaüve System der preußischen Regierung mißbilligt hat. erfährt, daß der Reichskanzler aus die Annahme gerade diese» Artikel» einen beson- der« Werth lege. Die ehemaligen Erzbischöfe von Posen, Köln »md BreSlau, die Bischöfe von Münster und Limburg kommm dabei in Frage. Die übrigen vier erledigten BiSthümer Fulda, Trier, O-nabrück und Paderborn haben ihre frühe ren Inhaber durch den Tod verlor«, die Wieder besetzung derselbm kann also in der hergebrachten, durch die Maigesetze gar nicht betroffenen Weise erfolg«. Aber die Feldherren in dem gegm die StaatSautorität Jahre lang mit den verwerf lichster» Mitteln geführten Kriege wird er zurück- inne»; Da» ist aber mcbt blo» gefährlich, wett man sich regierungsseitig zu ihnen emer Fortsetzung »hrer grundsätzlichen Opposition zu versehen hat, sondern politisch unmöglich, »veil der Kteru» und die -katholische Bevölkerung darin mit Recht einen unzweideutigen Sieg der Kirche, eine eclatante Neerlage de» Staats erblick« würden. Das hieße recht eigentlich d« Weg nach Canossa einschlagen. E» wird darin auch Nicht» geben; wa» «an aber von dem Werthe der Zu sicherung« zu halten hat, welche Prälat« unter Umständen dem Staate zu mach« für ersprießlich finden, Da» lehrt die Geschichte de» streitbar« Erzbischofs von Köln Clemens Droste zu Bischering. Warum also die preußische Krone noch mit der schwer« Verantwortung für einen Schritt belad«, der zum mindesten sehr gefährlich und andererseits gar nicht nöthig ist, wenn die Curie den Fried« ernstlich will ? Sie ist ja, wenn e» die Zeit nicht thut, Gedisvacanzea herbeizusührm und damit da» Dilemma zu beseitigen sehr wohl im Stande! . . Ueber die Chane« der Vorlage äußert sich eine Stimme au» parlamentarisch« Kreis« wie folgt: „Innerhalb der nationalliberalen Fraktion, der« Votum entscheidend ist, sobald keine geschloffene ultramontan-conservative Bereinigung zustande kommt, äußert sich jeder Abgeordnete in zurückhaltendster Weise, nn Vollgefühl der zu tra gend« Verantwortung. Entscheidend für d»e Hal tung der Mehrzahl dieser» vorau-sichtlich auch der Mehrzahl der freicouservativen Fraktion wird da» Uriheil Falk'» sein. Dieser soll sich in Privatgefpriicb« ganz unumwunden gegen die Vorlage auSgesprochm haben und darin eme Nach giebigkeit gegen die Curie erblick«, die ebenso un- nölhiz al» vom konstitutionellen und staatsrecht lich« Gesichtspunkt an» nnzuläsfig sei. Die Mit teilungen darüber treten so bestimmt auf, daß wir sie al» durchaus zuverlässig bezeichn« dürfen. Der Führer im Kankffe gegen Rom ist der Mi nister Falk gewesm, alle seme Schritte find unter Zustimmung der freiheitlich« Elemente der Nation erfolgt. Ter augmbucklich hervortretmde Gedanke, der Friede mit Rom fei durch Nachgiebigkeit, selbst Uber daS Maß de» staat»rechtlich Zulässig« hinau«, herbeizusührm, dürfte der menschlichen Schwachheit zu Gute gehalten werden. Die Vertreter des Volke- haben aber auch darüber zu wach« und dürfen solche Stimmungen nicht zum Ausgangs punkte von Beschlüssen nehmen, die auf Menschen alter hinau» die Zukunft deS Deutsch« Reiches bestimm«. Falk steht als Staatsmann so hoch, daß seine Leitung bestlmmmd einwirk« wird auf alle diejmigm Abgeordneten, welche seiner Zeit mit ihm m den dem Staate ausgedrungenm Kamps gezogen sind, und da» ist die liberale Parte» deS Landes in all« »hrm Schattirung« gewesen." Der „Tribüne" wird über die Vorlage von guter Hand Folgendes geschrieben: „ .. .. Die Pointe der päpstlich« Zurückweisung ist nicht nach, sondern vor der Puttkamer'sch« Vor lage zu such«. Die preußische Regierung war — wie wir hören — bereits im Besitz jene- päpstlichen Bescheides, ehe noch die jetzige Vorlage an da» Abgeordnetenhaus gelangt war. Obgleich die römische Curie schroff und entschied« ab lehnte, irgend einen thatsächlich« Beweis de» Entgegen kommens zu geben, obwohl sogar die rein „theo retische" Zusage, die Anzeige der Geistlich« dulden zu wollen, wieder zurückgenommen worden, wurde die jetzige Vorlage dennoch ein gebracht! Daraus erklärt sich freilich, daß weder »m Text noch in den Motiv« Etwa- von den that- sächlich« Vorbedingungen enthalten ist, die der StaalSministerialbeschluß vom 17. März noch ver langte; e» ergiebt sich aber auch daraus, daß die jetzt bekannt werdende Abweisung de- Papste- auf die Stellung der Regierung zu dem Puttkamer'- schm Entwurf ohne Einfluß bleiben muß und daß die Gerüchte von einer beabsichtigt« Zurück ziehung desselben auf falschen Voraussetzung« uß«. Um so begründeter aber wird die Annahme ein, daß eS außerordentliche Einflüsse gewesen sein müssen, die zu diesem für dm Staat demütbi- g«dm Schritte gedrängt Hab«. Wa« die Putt- kamer'sche Vorlage dem national« Gedanken an moralischer Einbuße bisher schon zugesügt, Da» muß sich nach den jetzt hervortretmden Thatsach« in dm Äug« de» Volle- verdopveln: der Papst antwortet auf ein« Beschluß ve» preußischen Staat-mtnisterium- mit einem entschieden« „Nein", worauf die preußische Regierung alsbald ihr An gebot entsprechend erhöht und der Volksvertretung da» Verlang« stellt, diese Capitukation » voll zieh«! Die Beruhigung, daß j« da» „Wesen der Maigesetze erhall« vleibe, »nd daß die rung sich nur Bollmakbt« täte»" verschaffen wolle, sach« wie die hier vorlieaer Emst kaum zu behandeln. In der That sind denn auch die Chane« für dm Entwurf de» Puttkamer sehr stark ge funke»." Herrn v. liche Darstellung Beziehung« der Curie zu Deutschland letzten Zeit keine Fortschritte gemacht Die scheinen in der , .... zu haben. ES ist schwer, sich über die Gesinnungen des PapsteS ganz klar zu werden. Seit seinem ve- kannt« Briefe an Bischof Melcher» erwartete man, daß er den Bischöfen nicht blo» erlauben, sondern vorschreiben werde, die Emennungen der Pfarrer den Staatsbehörden anzuzeigen. DaS ist nicht geschehen und über den eigentlichen Thatbestand laufen inner halb der vatikanischen Kreise drei Lesarten um. Nach der ersten hätte der heilige Vater überhaupt nicht über die Erlaubniß hinauSgeh« wollen; nach der «Veiten hätte er die Absicht gehabt, den Bischöfen die Anzeige der Ernennungen zu befehlen, wäre aber durch Rücksicht auf seine jesuitischen Freunde da von zurückgehalten worden; nach der dritten hätte er den Befehl erlassen, aber nur bedingungsweise: die Bischöfe sollten die Anzeige vornehmen, wenn erst die preußische Regierung d»e erwartet« Vorlagen über die Aenderung der Maigesrtze eingebracht hätte. Ich halte die zweite LeSart für die richtige. Man kann rann sich auf den Will« de» PapsteS nicht verlassen, wenn er findet, daß seinen jeweiligen Entschlüssen «taegengearbeitet wird. Und gearbeitet wird im vorliegenden Falle, wie früher, so auch jetzt. Car dinal LedochowSky scheint vor Allem da» Organ zu sein, welche» deutschfeindliche Einflüsse aller Art, hohe Damen, Mitglieder de» CentrumS u. A. ver» tritt, welche» die halben Entschlüsse Leo'» umstößt und ihm immer wieder vorhält, mit BiSmarck sei kein Friede zulmachen. Derartige Einflüsterungen besitzen tm Vatikan ein Gewicht, von dem man sich in an deren Kreisen schwer eine Vorstellung macht. Der Cardinal - Staat-secretair und andere wohlgesinnte Räche bemühen sich, ihn« entgeaenzuarbeiten, finden aber öfter, daß ihr Werk durch dl« zerstörende Thätig- keit LedochowSky'» und der Jesuiten wieder zu nicht« gemacht wird. Augenblicklich sind die Besprechung« zwischen Nuntiu» Jacob,ni und Fürst Reuß m Wien wieder einmal zu unfruchtbaren! Still stand gekommen, weil e» der Eurie am Will«, auf dem Wege der Verständigung vorwärts zu geh«, fehlt. Jacobmi sollte abberuf« werden, der Befehl ist aber aufgeschoben; wenn man ihn noch einig« m Wien läßt, so bedeutet Da» wohl, daß der itican auf die Möglichkeit fernerer Unterhandlungen rechnet. Darüber aber darf man sich in Deutschland ntrr Wille, ist . dessen der Kampf verschied«« Strömungen und Etimmun- die durch Ueberredung und Jntrigue beeinflußt ' »fügst- Bo werden, also der denkbar ungünfttgste Bob« für ge schäftliche Behandlung der streitigen Punkte. P,Misch» «»»erficht. Die HamLutaer Zollanschlußfrage hat, nachdem fle plötzlich und mit einer gewissen Ge- waltthätigkeit in d« Vordergrund geschoben war, ein« Verlauf gmommm, vm man noch vor wmtg« Wocym unmöglich vorau-keb« konnte. Die letzt« BüraerschaftSivahl« in diesem Winter thaten dar. daß die Hamburger Einwohnerschaft in überwältigender Mehrheit und mit aller Ent schiedenheit gegen den Zollanschluß war. Die Anhänger desselben wagt« während der Wahl-
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