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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-16
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1880
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Erscheint tS-lich früh 6'/. Uhr. Sedatti«» «rt Lwrdttt»» JvhanmSgasse SS. »er Rrsckctt»»: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. wir »ttckgtd« eU^Nutdtrr Maim» «rttttr «ach« sich di« »icdacrum nicht A««»hv,e der für dir «Schst- loiamde Nummer bestimmte» Inserate a» «ochnttage» dtS 8 Uhr AachmtitoaS. an Sonn- mW Festtage» früh dis '/,Ü Uhr. 2» de» VUair» fiir Z»H.La»«ch«r: Otto Klemm. Uuwerstttttsstr. 22, L««K Löscht. La tdanneustr. 18,p. »ur dis Uhr. Vchugcr.Tagcblall Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgrschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auslage 16,150. Assnunnenleprri» vierte1j.4'/,MO, inrl. Bringerlohu L MO, durch die Post bezogen S MO Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefbrderung 39 MO MU Posibefvrderung 48 MO Znstrale Lgesp. Prtitzeil« 2v Pf. Größere Schriften laut unsere» PreiSverzeichniß.—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lerla»r, unter dem «edaetwmstrich di« Spaltzeile 44 Pf. Jtlferate find stet« an d, «rpediti«» z» senden. — Rabatt wird «tcht gegeben. Zahlung praanawonuS» »der durch Postvorschnß. 223. Freitag dm 16. Juli 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf die gesundheitlich« Interessen unserer Stadt und um die gänzlich« Beseitigung de» alten Johannis FriedbofeS zu beschleunigen, halt« wir durch Bekanntmachung vom 5. März 1874 den In habern von Erbbegräbnissen auf dem alten JohanniS-Friedhofe den Umtausch derselben «eg« neue Wand stellen auf dem nördlichen Friedhose unter Abtretung der alten Stellen und gegen Zahlung von 24 Thaler, und den Inhabern von solchen Grabstellen dort, welche metallene Einfriedigungen oder Denkmäler haben, die Erwerbung neuer Stellen auf dem nördlichen Friedhofe gegen die halbe Gebühr unter der Bedingung angebot«, daß der Umtausch der Erbbegräbnisse oder Grabstellen spätestens bis 1 Jahr nach Eröffnung deS nördlichen Friedhofs bewirkt werde. Da sich die letztere in unerwarteter Weise ve, zögert hat, im Hinblick auf die kurze Frist aber, innerhalb welcher Beerdigungen auf dem alten Johanms-Friedhofe überhaupt noch stattfinden dürfen, die Aufrechterhaltung unseres damaligen Anerbietens, von welchem übrigens bisher Niemand Gebrauch gemacht bat, ungerechtfertigt erscheint, so nehmen wir mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten hierdurch die in unserer Bekanntmachung vom 5. März 1874 gegebenen Zusicherungen zurück Leidig, am 7. Juli 1880. Der Math »er Etadl Leipzt». vr. Georgi. M. Submission der Kohlenfuhren von den Bahnhöfen bis in die Gasanstalt. Die in der Zeit vom 1. September 1880 bi- einschließlich 31. August 1881 erforderlichen Kohlenfuhr« und »war ca. 235,000 Centn« von dem Kohlenbahnhofe der königlich sächsischen Baierischen Bahn und ca. -70,000 Centn« von dem Thüringer Bahnhofe bis in die Gasanstalt sollen im Ganz« oder getheilt an den Mindestfordernd«, mit Vorbehalt der Auswahl unt« den Submittent« und jeder sonstigen Ent schließung, vergeben werden. Die Bedingungen find im Burau der Gasanstalt einzusehen und die Offerten längstens dtS zum 2«. Juli e. «dendS tz Uhr versiegelt und unt« der Aufschrift: „Offerte für Kohlenfuhren der Gasanstalt" auf der Nuntiatur d« RathSftube abzugeb«. Leipzig, den 12. Juli 1860. Des Raths »er Sta»t Leipzig Deputation zur «asanstalt. Bekanntmachung. Wegen Vornahme dringlich« Wasserbauten wird d« Elftermühlgraben hi« von der Lessingstraße ab vom 21. dss. Mts. an aus ungefähr 8 Tage abgeschlagen. Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir die Adjacent« hierdurch aus, innerhalb dies« Zeit die etwa erfordetlich«, ihn« obliegend« Bauten und Reparaturen an Ufern, Brücken u. s. w. ausführen zu lass«. Leipzig, den 13.Juli 1680. Der Rath »er Sta»t Leipzig. vr. Georgi. Vr.Wangemann. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß von Montag den 19. d. M. ab die Spülung der Zweigröhren deS städtischen Wasserleitungs-RöhrennetzeS vorgenemmen werden wird. Leipzig, den 12. Juli 1880. Ter «ath »er Stadt Leipzig vr. Georgi. Stöß. Bekanntmachung. Die Eutritzsch« Straße wird des dort in der Ausführung begriffmen SchleußenbaueS wegen auf der Strecke zwischen dem Gohliser Wege und dem in der Nähe des ChauffeehauseL von der Eutritzsch« Straße nach dem Gohliser Wege führenden EommunicationSweqe vom 14. dieses MonatS ab bis zur Fertigstellung deS Baues für schweres Fuhrwerk gesperrt. Letzteres wird hiermit auf den gedachten Lommunicationsweg gewiesen. Leipzig, am 13. Juli 1880. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr.Wangemann. Bekanntmachung. , Beim hiesigen Stadtkrankenhause soll ein zweit« Apotheker nnt einem Gehalte von jährlich 750 ^ und frei« Station vom 1. Octob« d. I. an angestellt werden. Bewerb« um diese Stelle wollen ihre Gesuche unter Beifügung der erforderlich« Zeugnisse bis zum 15. August d. I. schriftlich bei unS einreichen. Leipzig, den 5. Juli 1880. Der «ath »er St«»t Leipzig. vr. Georg». Mefferschmidt. Deutsche, Slaveu un- Ungarn. Der complicirte Apparat de- österreichisch ungarischen Parlamentarismus hat seine Tätig keit nunmehr eingestellt. Der Zeitpunct erscheint daher wobl geeignet, um aus den Kümpfen, welche da- Deutschthum Ungarn und Slaven gegenüber in den Parlamenten zu bestehen hatte, einige Schlüsse zu ziehen. In den vielgespaltenen Ländern der O k. Monarchie sehen wir die Agitation gegen deutsches Wesen, deutsche Sprache und Cnltnr neuerdings wieder ganz besonder- üppig in-Kraut schießen. Die Aera der „neutralen" und ,.Ver- mittelungSministerien" mit ihren Versuchen, die feudale, ultramontane und nationale Opposition zu versöhnen, und der Rückgang der deutschen liberalen BerfassungSpartei ist ein fruchtbarer Boden für das Gedeihen der antideutschen Be strebungen, zumal in einer Zeit, wo die Nationa- litütSidee ohnehin allerwürtS unter den treibenden politischen Kräften in erster Linie steht. In Böhmen und Ungarn namentlich sehen wir — so führt die „N.-L. C." aus — den Fana tismus gegen da- Deutschlhum wunderliche Blasen treiben. Mit kleinlichen gehässigen Demonstra tionen und einer bornirten Anfeindung der deut schen Sprache im Jugendunterricht und im öffent lichen Verkehr glauben Magyaren und Czechen an der handgreiflichen Thatsache dorüberzukommen, daß die ganze Cultur des österreichisch-ungarischen Kaiserstaates auf deutscher Grundlage beruht. Die beiden Länder, wo der Deutschenhaß jetzt wieder so systematisch gepflegt und großgezogen wird, sind nicht nur zum großen Theil von An gehörigen der deutschen Nationalität bewohnt, da- deutsche Element ist auch ganz überwiegend im Besitze der Bildung, de- Wohlstandes, der Betrieb samkeit, des Handels, kurz der geistigen und mate riellen Cultur, und ist zu dieser Stellung gelangt keineswegs etwa durch künstliche Beförderung von oben, sondern lediglich durch die ihm innewohnende größere sittliche und intellektuelle Tüchtigkeit. Diese Thatsache mag die Eigenliebe verletzen und ungern gekört werden, allein damit wird sie nicht aus der Welt geräumt. ES dringen dann und wann wohl auch einzelne unbefangene Stim men hervor; so heißt eS z. B. in einem in Wiener Blättern wiedergegebenen Artikel de- correct magyarischen Politiker- Hunfalvy: „Nicht weil die Gymnasialschüler auch deutsch zu lernen gezwungen werden, beherrschen die Deutschen die Industrie und den Handel, die Börse und die Banken, und nitbt deshalb nehmen sie zu an Wohlstand und verarmen die ungarischen geistigen Proletarier, sondern deshalb, »eil die Sohne d«S hohen u»d Mittlern Abel- nur die Gymnasien besuchen, dort aber weder deutsch, »och lateinisch, noch griechisch, noch kroatisch, noch walachiscb lernen, weil sie in den Schulen zu keiner angestrengten Thätigkert sich bequemen «ollen und nur Alle- von dem Ne- potißmuS der Protection erwarten. Nicht Der jenige wird den Kampf um- Dasein siegreich be stehen, der sich nach Schneckenart in sein Gehäuse nrrückzieht, der sich von Anderen isolirt und jede Arbeit scheut. Keine Regierung und keine Consti tution und Gesetzgebung und kein Lehrplan kann un- retten. unS sichern vor dem materiellen und geistig« Untergang, wenn wir nicht mit allen Kräften dahin streben, un- da» geistige Uebergewicht zu sichern. Auch große Nationen müssen der der letzt bestehenden Solidarität aller Völker herab sinken und untergehen, wenn sie sich isolire» und nicht regen Antheil nehmen an dem Wettkampf der Gesammtheit." Allein solche Stimmen werden überhört. Man staubt das Uebergewicht der deutschen Race ab- chütteln zu können, nicht dadurch, daß man ernst- ich strebt, ihr in der geistigen und wirthschast- ichen Bildung gleichzukommen, sich aus der Roh heit und Untüchtigkeit zur Höhe der deutschen Cultur aufzuschwingen, sondern dadurch, daß man in kleinlichen Chikänen und Anfeindungen dem Racenhaß Luft macht und nationale AbschließungS- tendenzen verfolgt, die diese zurückgebliebenen Völker nur noch weniger concurrenzsähig mit einer überlegenen Civilisatron machen werden. Die Magyaren insbesondere haben seit Errichtung de- Dualismus eine politische Machtstellung und Vor herrschaft erlangt, die weit über die Ansprüche hinausgehen, die das von deutschen und slavischen Elementen dicht durchwachsene Magyarenthum ge rechter Weise erheben dürfte. Sie sollten im Be sitze dieser politischen Hegemonie sich sehr hüten, den anderen Nationalitäten ihr nnt der inneren Tüchtigkeit sehr schlecht und nicht einmal mit der numerischen Kopfzahl recht im Einklang stehendes materielles Uebergewicht allzu fühlbar zu machen. Mit Druck und Zwang ist daS Deutschthum nicht zu magyarisiren, nicht einmal da» Slaventhum in der östlichen Reichshälfte. Wir sind auch gar nicht in Sorge, daß da» Deutschthum in den Ländern der österreichisch- ungarischen Krone ernstlich in Gefahr kommen könne; dazu sind die Kräfte der Bedränger zu schwach; das Uebergewicht einer vielhundertjährigen Cultur läßt sich durch feindselige Ausbrüche eines beschränkten Fanatismus nicht überwinden. Ist es nicht ein für diese ganzen Bestrebungen höchst charakteristisches Zeichen, daß die deutschfeindliche Agitation in den slavischen und magyarisch« Landestherlen, während sie gegen das Uebergewicht de- deutschen Wesen- und der deutschen Sprache loSzieht, sich vorwiegend eben derselben deutschen Sprache bedienen muß, um sich nur in weiteren Kreisen verständlich zu machen? Nicht die Be- sorgniß, daß das deutsche Wesen in dem Donau reich wirklich unterdrückt werden könnte, läßt unS die neueste Deutschenhetze in Ungarn und Böhmen so sehr bedauern, sondern die Erwägung, daß durch diese Racengegensätze und diesen Natwnali- tätShaß die innere Kraft und Festigkeit de- öster reichischen Staat-organi-mu- nothwendiger Weise Schaven leiden muß, und gerade in den großen Wirren, die Europa zur Zett »nd wohl noch auf lange hinaus beschäftige», liegt die Nolhwendigkeit eine« starken, zielbewußten und actronSsähigen Oesterreich klar a«f der Hand. E- ist merkwürdig, dH die Feindschaft gegen da- Deutschthum gerade « «Gier Zeit wieder zum stärkeren AnSbrnch kommt, wo das Einveriebme» in de« großen politischen Weltfrageu zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reich ein ausrtch- tigerrS und in»i«ereS ist al- jemals zuvor und auf durchaus gesund« «nd dauervcrheißenden Grund lagen beruht, und daß ganz besonder- die ungarische StaatSkunst, die im eigenen Lande dem Deutsch thum deu Krieg ansagt, an der Herstellung einer engen Interessengemeinschaft mit Deutschland einen hervorragenden Antheil hat, der sich leicht an der Furcht vor dem slawischen Uebergewicht erklärt. Auf die auswärtige Politik de- österreichischen GesammtstaatS bat feit den Zeiten de- Grafen Andrassy da- Magyarenthum einen ausschlag gebenden Einfluß geübt, und in der engen An näherung der beiden großen Reiche der Mitte liegt die Frucht dieses Einflüsse- vor. Man sollte denken, diese Erwägungen müßten das Magyaren thum überzeugen, daß es besser wäre, auch im eigenen Lande mit dem deutschen Element sich zu vertragen und friedlich zusammenzuleben, als dasselbe durch Feindseligkeiten zu reizen, die ihren Zweck, Unterdrückung der überlegenen deutschen Cultur durch eine schwächere maguarische, doch niemals erreichen können. PolMschr Arbersicht. Leipzig, 15. Juli. An Angriffen auf die Reichsverfassung fehlt es nicht. In verschiedenen Blättern finden wir die Mittheilung, da- Project der zweijährigen Budgetperiodcn sei zwar aufgegeben, vagegen werde noch immer an dem Vorschlag der Einfüh rung vierjähriger Legislaturperioden festgehalten. Ob die Mittheilung begründet ist, muß dahingestellt bleiben. Einen rechten Zweck könnten wir bei der Einführung vierjähriger Legislaturperioden noch weniger einsehen als bei der der zweijährigen Etatöperioden. Die ersten würden eine noth wendige Zugabe der letzteren sein, ohne die letzteren aber läßt sich für sie kaum irgend ein Motiv anführen, al- das Bestreben, die Aufregung von Wahlbewequngen um ein Ge ringes seltener eintreten zu lasten. Daß dies eine Empfehlung des Vorschlages ist, möchten wir be zweifeln. Sehen wir doch jetzt schon in einzelnen Fällen, daß die Haltung der Vertreter mit der Gesinnung ihrer Wähler in Widerspruch geräth, und bei den rasch wechselnden Strömungen, die heutzutage da- öffentliche Leben durchziehen, kann es im Interesse einer wahren und treuen R,Prä sentation der jeweiligen Volksstimmung nicht wün- schenswerth sein, die Fristen zur Erneuerung der gesetzgebenden Körperschaften noch weiter auSzu- dehnen. Kenner des deutschen Reichsstaatsrechts finden die anscheinend zuverlässige Melvung kaum glaublich, daß Preußen beansprucht haben sollte, im BundeSrath gegen den oldenburgischen Antrag aus Errichtung gemischter Privattranstt- läger für Getreide ohne Milverschluß der Zoll behörde kraft deS Art. 37 der Reichs-Verfassung den Ausschlag zu geben. Dieser Artikel bestimmt, daß bei Beschlußfassung über die zur Ausführung der gemeinschaftlichen Zollgesetzgebung dienenden Verwaltung-Vorschriften und Einrichtungen die Stimme de- Präsidium- den Ausschlag giebt, wen» sie sich für Aufrechterhaltung der bestehenden Vor schrift oder Einrichtung entscheidet. Bekannt lich ist die gleiche Bestimmung vo» konstitutionellen Reichstage auf Antrag de-Adg. Twesten auch im Art. 5 Nr. 2 (hinsichtlich de« Miütair- und SteuerwesenS) ausgenommen und der Antragsteller rechtfertigte damals den Ausdruck „Einrichtungen" statt „Ge setze" mit der Erwägung, daß eS manche Einrich tungen gebe, die nicht ausdrücklich auf Gesetzen beruhen, auf welche sich aber künftige Gesetze wohl beziehe« können. Danach ist eS unzweifelhaft, daß man damal- nur an Einrichtungen organischer Natur gedacht hat, nicht aber an eine Summe einzelner Anstalten, die auf Grund vo» Gesetzen oder Einrichtungen errichtet sind, wie sie in Folge successtver EinzetbeschlUsse sich ganz zufällig im einzelnen Augenblicke darstellte. Würde eS Jeman dem beifallen, die Anzahl der Post-Anstalten, die ein beliebiger IahreSetat aufweist, als eine „bestehende Einrichtung" anzusehen, so daß ihre Vermehrung um einige Stellen eine veränderte Einrichtung des PostwesenS wäre? Zu dem von uns bereit» erwogenen Plane der Abhaltung eines nationalliberalen Partei tages äußert sich nunmehr auch die „Nat.-Lib. Corresp". DaS Parteiblalt schreibt: „Die Einbe rufung eineS nationalliberalen Parteitag- zum Zwecke einer Consolidation und Reorganisation der Partei ist ein seit Schluß de« preußischen Landtag« in der Presse lebhaft angeregte« und diS- cutirteS Thema. Soweit unsere Informationen reichen, ist in weiteren Kreisen und unter den leitenden Persönlichkeiten der Gedanke bisher noch nicht in Erwägung gezogen worden. ES mag sein, daß man. wenn erst die Zeit der parlamen tarischen Thätigkeit wieder herannaht, eS für wünschenswerth hält, daß in engeren oder weiteren Kreisen unserer Partei eine offene Auseinander setzung über die durch mancherlei Vorgänge der jüngsten Zeit geschaffene Situation stattfindet. Jedenfalls steht aber diese Eventualität noch einiger maßen in der Ferne. Mit Befriedigung ist eS zu begrüßen, daß in der DiScussion über die „national liberale Frage" die erste Aufregung einer merklich ruhigeren Betrachtung gewichen und daß von der „unvermeidlichen Auslösung" kaum noch schüchtern die Rede ist." Wir halten, was unS anbetrifft, an der Notwendigkeit eines Parteitages fest und würden eS sehr zu bedauern haben, wenn das Project aä ealsuclan graeeas verschoben würde. Auch die „Danziger Zeitung", da- Organ deS Herrn Rickert, schreibt in diesem Sinne: „Aus mehreren Wahlkreisen, u. A. auch auS dem König reiche Sachsen, wird der Wunsch laut — und es ist wahrscheinlich, daß schon in nächster Zeit demselben ein formeller Ausdruck gegeben wird — daß da- CentralwahlcomitS der national liberalen Partei noch vor dem Zusammentritte deS preußischen Landtag- einen Parteitag zu- sammenberusen möge. Dieser Wunsch er scheint unS sehr gerechtfertigt zu sein. ES ist nöthig, daß die Partei zu den wichtigen Fragen, welche den Reichstag und die Landtage in der nächsten Session beschäftigen werden, insbe sondere zu der Steuerreform eine feste Stellung einnimmt. Wir zweifeln nicht daran, daß die be, Weitem überwiegende Majorität der Vertrauens männer der Partei den Standpunkt vertreten wird, der bereits vo» mehrere,! Mitgliedern derselben im Reichstage in den letzten Sessionen vertreten ist: Ablehnung de« SteuerplanS, der noch hundert und mehr Millionen neuer gerade »ach unten hin drückender Steuern aus- erlege« will, um einige Heinere Reformen und Erlasse »ei de» direct« Steuer» zu erzielen. Erft warte man die Erfolge de» vorjährigen „Steuer reform" ab. die ISO Millionen neue und höhere Steuern, aber biß jetzt »och keinen Erlaß gebracht hat. Rach unsmer Meinung wird eS bei der ge genwärtig im Reiche unter den Wählern herrschen den Stimmung nicht schwer werden, eine Ver ständigung herbeizusührcn, welche ein feste- und unseren heutigen unklar« und unerfreulich« Ver hältnissen entsprechendes Verhalt« der Liberal« in Reichstag und Landtag sichert. Nur durch eine rechtzeitige Verständigung und durch ein einiges und entschiedene- Vorgehen aller liberal« Elemente wird eS möglich sein, für den Liberalis mus bei dm nächst« ReichStaqSwahlen die be, dm letzten Wahl« verlor«« Position« wieder- zugewinnm."
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