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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188007273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-27
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1880
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Erschein tSglich früh 6»/, Uhr. NeNntte, »»t LePebttie« JohanniSgasie SS. >»«chß»»k, »er 8c»artt«,r vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittags 4—0 Uhr. Dvr vir Nück-ab« ring«jan»trr MKN» ierchte «ach, ftch die Redarttoa nutzt »«rvtadltch. Annahme der für die nächst- ndr Nummer bestiiqmten an Wochentagen dis hr Nachmittags, an Tonn- und Festtagen lrühdip '/,9 Uhr. La tzeaFUtatra siir Z»s. ^aaahme: Otta Klemm. Universttättstr. 22. Asut» Lösche, Satharinenstr. 18.P. nur dis Uhr. UchMtr.Tagtlilall Anzeiger. Organ str Politik, Localgeschichtt, Handels- nnd Geschästsverkchr. Auflage 16.150. Lt-aaewentsprrtr viertelt. 4'/, ML, incl. Bringerlohn 0 ML. durch die Post bezogen 0 ML Jede einzelne Nummer 2S PL Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung SS LA. Mit Postbefvrderung 48 ML Zaseratr bgesp. Petttzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. — Tabellarisch« Satz nach höherem Tarif. Leclamr» mttrr »rm «rbacttmußrich di« Tvaltzeii« 40 Pf. Inserate find stets an d. Eepetzttte» zu senden. — Rabatt wird gegeben. Zahlung praeunM« oder durch Postvorschuß. 234. Dienstag den 27. Juli 1880. 74. Jahrgang. i» i' kr Bekanntmachung. Hum Behuf der gegen Ende jede- akademischen Halbjahres zu haltenden Revision der Universität-- Bibliothek werden diejenigen Herren Studirenden, welche Bücher auS derselben entliehen haben, aufgefordert, diese am LS.. 30. und 31. Juli gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigung abzuliefern. Die Ablieferung wird m der Weise zu geschehen haben, daß Diejenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben von 4—K anfangen, am L». Juli, die, deren Namen von S U beginnen, am 30. Juli, und die Lebrigen am 31. Jul» in den Frühstunden zwischen zehn und ein Uhr (Freitag, den 30. Juli, auch Nachmittag von 3—k Uhr) abliefern. Alle übrigen Entleiher werden aufgefordert, die an sie verliehenen Bücher am 5., 6. oder 7. August (während der gewöhnlichen OeffnungSftunden) zurückzugeben. Während der RevisionSzeit (Ls. Juli bis 11. August incl.) können Bücher nicht ausgeliehen werden. Ebenso muß während derselben das Lesezimmer geschloffen bleiben. Leipzig, den L«. Juli 1880. Die Ltreetton -er vntversitStS.Btbliothek. vr. Krehl. Bekanntmachung. Sonnabend,-en S1 Juli -. I., vormittag» 10 Uhr sollen in den Räumen deS hiesigen Proviant- «ntte» Schloß Plettzenbnr, eine Partie Rogaenkleie nnd Sehrmehl re. öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlnvg versteigert werden. Die Bedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht. Leipzig, am L3. Juli 1880. Königliches Proviant-Amt. Die Krifts im Orient. Wenn die Cabinete der Großmächte etwa- auS den orientalischen Verwickelungen gelernt haben, so ist es die Vervollkommnung in der Kunst, Ge duld zu üben. Die Staatsmänner am Bosporus operiren so langsam und versteckt, überhaupt mit einem so hohen Grade von Widerspänstigkeit, daß eS fast an der Zeit erscheint, die Langmuth auf zugeben und die gordische Verwirrung mit dem Alexanderschwert zu lösen. Freilich verlautet — es handelt sich aber nur um unverbürgte Gerüchte auS Konstantinopel — man sei auf der Hohen Pforte mit der Feststellung de- Texte- der Antwortnote beschäf tigt, derselbe sei der Sanktion de- Sultans bereits am Freitag unterbreitet worden. Ueber die Note selbst verlautet aber nicht» weiter, als daß die selbe in der Form sehr versöhnlich gehalten sei, und wa» der Aeußertichkeiten mehr sind. So wahrscheinlich nun auch die Ansicht ist — und wir theilen dieselbe — daß die Pforte den Conserenzbeschluß in einer Weise zu beantworten gesonnen sei, die mit einer Ablehnung gleich bedeutend ist, so hält man doch am besten sein Ilrtheil bi» dahin zurück, wo die Antwort der türkischen Regierung in authentischer Form vorliegen wird. Eine solche Verblendung wäre nach anderer An sicht dm geschickten Diplomaten am goldenen Horn kaum ruzutrauen, daß sie ohne Nolh einen Eclat herbeisühren sollten, den zu vermeivm sich ihnen mehr al» eine Gelegenheit darbieten würde. In allen diesen Muthmaßungen über die schließlich Aufnahme, welche die Entscheidung der Groß mächte betreff- der neum griechischen Grenze bei der Pforteregreruna finden werde, kehrt aber als die wahrscheinlichste Alternative diejenige einer ormellen Zustimmung und einer geheimen Wiver- etzlichkeit wieder. Man glaubt aunehmen zu sollen, daß die Staatsmänner in Konstanlinopel dieselbe Politik auch in Süd-Albanien befolgen würden, die im Nor dm diese» Lande- bisher so erfolgreich gewesen, nämlich sich hinter den osficiösen Räuber krieg der Liga zu verstecken und sich selber mit erheuchelter Ohnmacht gegenüber den Aufständi schm zu prostituirm. Diese» schamlose Verfahren bezüglich Monte negro- hat jetzt offenbar die Geduld der Mächte erschöpft. Da» Ungewitter der Flottendemonstra tion, da- sich zur Zeit an der nordalbanischeu Küste vorbereitet, konnte der Pforte allerding» die Erwägung nahe legen, daß e- nicht gerathen sei, dasselbe Spiel einer durchsichtigen V. rhöhnung des Willen« der Confermzmächte in Thessalien und EpiruS zu Wiederholm. Und so ist e» möglich, aber trotzdem nicht wahrscheinlich, daß in Konstan tinopel «n plötzlicher Bruch und ein ent'chledene- Nein dm Vorzug vor der allen Zauderpolitlk erhielt. Insofern dürste «an dort »»schickt speculirm, al» da- Einvernehmen der Mächte durch die offene Widersetzlichkeit auf eine schwere Probe gestellt werdm könnte. Mochten immerhin etwaige Zwangsmaßregeln bereit» auf der Eon- fereuz erwogen worden sein, so werden dieselben rn der Ausführung sich doch sehr wesentlich ander» gestalten al» in der Theorie. Auch einem Glad- stoue, ^schweige denn dem französischen und eng lischen Cabinet, kann «» wenig behagen, an der europäischen Execution diejenige Macht theilnehmm zu sehen, die da» größte Interesse daran hat, zu schüren, zu Hetzen und die Dinge zu verwirren, nämlich Rußland! Ja man geht soweit, die Hart näckigkeit der Psorte direct aus die heimtückischen Ein flüsterungen von der Newa her zurückzusührm. Im merhin bteibtes bemerkmswerlh, daß diejenige Frage, die Rußland am nächsten liegt, die bulgarische, von Tag zu Tage an Wichtigkeit über die griechische hinau-wächst. Das Deutsche Reich und O» sterreich handeln bei der Sisyphusarbeit, die bestehenden Schwierigkeiten noch gütlich zu begleichen, in voller Uebereinstim- mung. Der deutsche Botschafter Graf Hatzfeldt ist gegenwärtig bei dem Sultan der Hahn im Korbe. Sein Einfluß ist der vorherrschende. Er wird vom Großherrn und von den Ministem Uber alle Angelegenheiten um Rath befragt. Die Ten denz, sich an Deutschland und Oesterreich anzu- lehnm, welche sich auf Seile der Pforte in der letzten Zeit bemerkbar macht, ist Übrigens nicht neu, und fchon der verstorbene Großvezier Ali Pascha hat immer gesagt, daß die Türkei und Oesterreich eine zu lange gemeinsame Grenze haben, um sich nicht mg aneinander zu schließen. Da- wohlverstandene Interreffe Oesterreich- ge bietet demselben, darüber zu wachen, daß die Tür ken am Bo-poru- verbleiben, und daher darf eS nicht gestatten, daß dieselben durch einen neuen Krieg von dort vertrieben werden. WaS Deutsch land anbelangt, so ist das Interesse desselben Mo ment«« durch die Rolle gekennzeichnet, welche es bei der Regeneration der Türkei zu spielen sich vorgenommm hat. Eine gestärkte und consolidirte Türkei kann der Politik DemschtanvS nur ent sprechen. Man wird binnen Kurzem ausgezeich nete deutsche Fachmänner in Stambul sehen, welche sich die Reorgamsalion der Finanzen des Reiche-, de» Zollsystem» und der Verwaltung, de» Handel» und der Agrikultur, sowie überhaupt aller Zweige deS öffentlichen Dienstes zur Aufgabe gemacht haben. Trotz alledem bereitet sich die vielbesprochene Intervention der Mächte thatsächtich vor. Man hört, daß die Cabinete da- Eintreffen der tür kischen Antwort auf die Collectiv-Note nicht ab- warten werden, um die Flotten-Demonstration zu Gunsten Montenegros in Scene zu setzen, und daß gegenwärtig die Cabinete daran sind, ein Ulti matum zu redigiren, worin die Pforte aufgefor dert werden soll, binnen drei Wochen die Conven tion vom 18. April auszuführen, widrigenfalls sie durch eiue Marine-Action dazu gezwungen werden würde. P-litische Ilebersicht. Letpjt», L6. Juli. Ueber die Theitnahme de- ReichSkanzler- an Ken StaatSgeschäflen wird uns auS Berlin vom Sonntag wie folgt geschrieben: „Fürst Bismarck versteht es noch immer, daS Publicum durch die Ausführung seiner Reisepläne zu über, raschen. Noch in den letzten Tagen konnte man in allen Blättern lesm: „Er geht nicht, oder wenigsten» vorläufig nicht nach Kissingen. Die Einen sagten: Die Affaire mit dem Herrn v. Ruthardt ist noch nicht geregelt, die Anderen: ES drkommm dem Kanzler die Spaziergänge in seinem wunderbar schönen Sachsenwalde so gut, daß er nicht daran denkt, FriednchSruh mit Kissingen zu vertauschen." Durch alle solche Comdinationm hat Fürst Bi-marck durch feine Ankunft in Berlin und die auf morgm an beraumte Weiterreise einen Strich gezogen. Man darf annehmm, daß er die kurze Zeit seine» hiesigen Aufenthalt- dazu benutzen wird, »och einmal mit Herrn Bitter und dessen Be gleitern die Instruktionen für die in diesen Tagen beginnenden Coburger Confermzen zu de- sprechen. Daß der Kanzler selbst an dtesm Eon- ferenzen Theil zu nehmm gedenke, ist müßige« Ge rede. Auch vor etwaigen Unterhandlungen mit der Enrie, die in einem fränkischen Badeorte wieder ausgenommen werden sollten, verlautet nicht- mehr, seitdem sich da* Gerücht, Cardinal Her gen- rvther »erde dort die Cur gebrauchen, als gänz lich unbegründet erwiesen hat. Die Nachricht von dem Wiederbeginn der kirchenpolitischrn Uaterhand luv gen mit der Curie, nachdem kaum die Tinte auf dem „FriedenSgrsetz" vom 14. Int trocken geworden, mußte von vornherein dem größten Mißtrauen begegnen. Denn die Re gierung hat keinen Anlaß, schon jetzt, nach dem sie so weitgehende Concessionen gemacht, an den neuen Grundlagen de- VerhältniffeS von Staat und Kirche wiederum Aenderungen vorzu nehmen, bevor über die praktische Wirksamkeit de» Gesetzes maßgebende Erfahrungen vorliegen. An dererseits aber ist die Curie klug genug, nicht vor zeitig mit Forderungen hervorzutreten, welche über die Zulässigkeit de- Gewährten Mißtrauen und Bedenken Hervorrufen könnten; ebenso wird sie eS vermeiden, betreffs ihrer Geneigtheit, die Anzeige- Pflicht vermittelst de- tolerari pos86 praktisch wer den zu lasten, irgend welche bindende Aeußerung abzugeben, ehe diejenigen Bestimmungen des Kirchengesetzes in Kraft getreten sind, welche nur einseitige Abänderungen der Maigesetze ent halten, sofort, auch ohne Mitwirkung deS VaticanS, aufleben und von der Tendenz einer Milderung gegenüber dem früheren Zustand auSgehen. Der Waffenstillstand, der jetzt auf kirchenpolrtischem Ge biet herrscht, mag ja späterhin wiederum dem Kriege Platz machen oder zu einem dauernden Frieden führen: beide Möglichkeiten sind vorhanden. Aber einstweilen wird er, darin stimmen alle Aeußerungen gut unterrichteter Personen überein, durch keine direkten Verhandlungen zwischen Berlin und Rom seine Signatur empfangen. Die ReichSmariue wird binnen Kurzem eine erhebliche Verstärkung erfahren. Der Stapel- lauf der seit etwa drei Jahren auf einem der schönen neuen Hellinge der Etlerbecker kaiser lichen Werft im Bau begriffenen Corvette 6 wird den bisherigen Anordnungen zufolge am 28. d. Pt. stattfinden; die Taufe wird vom Kronprinzen voll zogen werden, welcher, begleitet vom Prinzen Wilhelm nnd seinem Schmiegersohii, dem Erb prinzen von Meiningen, an diesem Tage auf der damit zum ersten Male für ihre eigentlichen Zwecke zur Verwendung gelangenden „Hohenzollern", von der Besichtigung deS PanzergeschwaverS bei Rügen zurllckkehrenv, in Kiel eintrifft. Da- neue Schiff, welche- den Namen „Baden" erhalten wirb, ist die vierte der dem GründungSptane gemäß zu erbauenden 6 schweren Panzer-Au-fallscorvetten und hat dieselbe gewaltige Stärke der Construction und gleiche Größe wie die drei anderen: „Sachsen" „Baiern" und „Württemberg". Die „Baden" ist das dritte der aus der EUerbccker Werft erbauten Schiffe; da« erste derselben war die Panzerfregatte „Friedrich der Große", dessen Taufe vor vier Jahren Kaiser Wilhelm selbst vollzog; zwei Jahre später verließ die „Baiern", an welcher der damalige Bicepiäsident de- Reichstags, Freiherr v. Stauffen- berg, welcher mit einer Anzahl ReichStags-Abge ordneter zu diesem Zwecke nach Kiel gekommen war, die Pathenstelle vertrat, den Slapä. Vor Kurzem wurde gemeldet, daß der Brief des Fürsten Bismarck an Herrn Bitter, welchen Herr Virchow im letzten Reichstage ein mal vorlaS und aus dessen Wegkaperung die Herren Fortschrittler stolz sind, inHamburg wiederauf getaucht sei und dort Erörterungen hervorgerufen hätte. Wahrscheinlich hierdurch veranlaßt, drin die „Norbd. Allgem. Ztg." ein überaus drasn ehalteneS Entresilet: In Betreff de- Brieses des eichrkanzlerS an den Fmanzmimster, auf den sich einerzril Herr Virchow im Reichstage bezogen, er- ahren wir, daß sich der Reichskanzler bei jeder Ge- egenheit in dem Sinne geäußert hat, daß eS nicht nothweuvig gewesen wäre, Briese zu stehlen, um festzustelle«, daß der deutsche Reichskanzler sich für das schlirßliche Ziel der Einheit des deutschen Zollgebietes interessire, vielmehr daS Streben nach diesem Ziele einfach zu seinen amtlichen Aufgaben gehöre, die er ohne Pflichtverletzung nicht vernach lässigen könne, und daß ein Reichskanzler, der an diesem Gebiete nicht die Verwirklichung der natio nalen Einheit mit allen verfassungsmäßigen und gesetzlichen Mitteln erstrebe, nicht zu brauchen, sondern zu entlasten sei. Al- Aeußerung deil Reichskanzlers hierüber werden un» die Worte citirt: „Wenn ich gewußt hätte, daß die Herren Werth darauf legen, schriftlich conftalirt zu sehen, daß ich meine Schuldigkeit thue, so würde ich ihnen gern zehn solcher Briese geschrieben haben; es ist meine Pflicht, den Anschluß der Hansestädte zu erstreben, natürlich mit gesetzlichen Mitteln und unter Achtung vor dem Artikel 34 der Reichsversafsung. Die Reichspolitik muß darauf gerichtet sein, die Zu stimmung der Hansestädte zu ihrem Anschluß an da» Reichszollgeblet zu gewinnen." Wenn danach der betreffeude Brief mit Ver letzung der Dieustpflicht wirklich unterschlagen wäre, so könnte man mit dem Dichter au-rusen „Und da, um Räuber und Mörder!" Da» ultramontane „Schwarze Blatt freut sich, daß Herr v. Sydel eingestehe, daß die Maigesrtze ihren Zweck verfehlt hätten, daß er st erklärt habe, klebrigen» hat weder Herr v. Sybel, noch Herr v. Puttkamer große Achtung bei dem ultramontanen Wochenblatte erzielt. Diese- bringt frei nach Windthorst" eine Geschichte von den drei Fischweibern" Falk, Puttkamer und Sybel, welche einer über den Fischmarkt gehenden „klemen rxcellenz" nach einander ihre übelvuftende Waare anschmieren wollen,' die erstcre einen maigesetzlichen >echt, die andere emen eine kleine Nuance weniger riechenden Karpfen, die dritte „Krebse mit Re- -ressivzangen". Die kleine Excellenz lehnt alle lnpreisungen der Fischweiber ab und wird selbst ischen gehen, wenn es nöthig werden sollte. Bor- äufig hat sie aber noch so viel Borrath, daß sie eS länger auShalten kann, als die Marktweiber. — ES sind wahrlich schöne Parabeln, welche die from men Herren jetzt auSspintisiren! » * * In der polnischen Bevölkerung Oesterreichs machen sich wieder einmal nationale Aspirationen -«merklich, Während die Reise deS Kaiser- Franz Josef nach Galizien für den Herbst ffficiöS angekündigt wird, sind dort eine Reihe von Comit^S in Wirksamkeit getreten, welche die fünfzig- ähriae Jubelfeier der Revolution vorbereiten sollen. ES sind diese Veranstaltungen gerade nicht dazu angethan, um da- Project der galiziscben Kaiser reise zur Reife zu bringen. Der „Czas", daS Organ der Partei, die mit Oesterreich Fühlung zu halten bestrebt ist» erklärt sich auch lebhaft egen die RevolntionSfeier, von der er nur die Zchwächuna de- polnischen Einflüsse- in Wien erwarten rann. Der „Kurher PornanSki" der dem Cardinal LedochowSkr nahesteht, erklärt 7ch mit um so größerem Eifer für die RevolutionS- sür „ganz verfehlt, unpraktisch und verderblich Zwischenfällen gescheitert ist. Die Adsendung der französischen Osficiere nach Griechenland wird von einem Thetle der Pariser Presse scharf verurtheilt, und es fehlt dabei nicht an versteckten Hieben auf Deutsch land, für welche man die französische Armee allein aussparen will. Sie soll den verwaisten Nndern von Elsaß-Lothringen ausschließlich zu Gute kommen. Gambetta gilt für einen Tölpel, ver sich von dem Fürsten BiSmarck anfllhren läßt; darau-, daß die ganze Angelegenheit ziemlich Heinr ich abgemacht worden ist, schließt man, daßGam- xtta die Mission nicht als eine unschuldige be trachtet, sonver» die französische Armee selbst hmein- verwickeln wolle, und die- bezeichnet man als ein Ver brechen an dem Vaterlande. Der „GauloiS" macht 7ch Uber den ganzen Vorgang lustig. England — agt da- Blatt — betreibt im AuSlande den Zweck, zu colonisireu und zu ernten; Frankreich aber hat nur künstlerische Ziele, eS will beschützen. Iu ähnlichem Tone höhnen die übrigen Blätter der Opposition, und dieser Hohn kommt ihnen von Herzen und ist nicht allein durch Parteirück sichten dlciirt. Deutschland ist der Eardinalpunct der französischen Politik aller Parteien ohne Aus nahme, und daraus kann man schließen, daß Frankreich sich vorerst von allen kriegerischen Ver wickelungen sernhalten wird. Jeder Tag bringt auS Brüssel Berichte über den glänzenden Verlauf de« Nationalfestes. Die Antwort de« König- auf die Ansprachen de« Munster- deS Innern und de- Gouverneur- der Provinz Brabant bei der Denkmalfeier im Laekener Park lautete: „Die heutige Feierlichkeit ist eine recht rührende Huldigung für da« Andenken deS großen Fürsten, besten Leben Belgien geweiht war. Nach einer Re- rab gefolgt. Um ihrem ersten König« Gerechtigkeit widerfahren zu lasten, haben die Belgier nicht da» Urtheil der Nachwelt abgewartet. Ich glaube noch den Zuruf zu vernehmen, der ihn der allen be- merkenSwerthen Epochen seiner Regierung begrüßte: 1848, später am Lk. Jahrestage seiner Thronbestei gung, noch später al» er der Gefahr seiner ersten Krankheit entgangen war; mit Rührung erinnere ich mich, gesehen »u haben, w,e die ganze Nation sich um ihn geschaart hatte, um ihm ihr Vertrauen und ihre Anhänglichkeit zu bezeigen. La» Fest, welche» un» jetzt hier vereint, bildet die Krone in der Reihe ler Ausbrüche des VolksgesühlS, die den Fürsten, dem sie gelten, eben so wohl ehren, wie die Station, von der sie auSgehen. Als Sohn und als König danke ich Allen, die dazu beigetragen haben, zum Gedächtniß dieses Denkmal zu er richten, das wir jetzt emweihen. Ich danke Allen, deren hochherzige Beisteuer allein die Mittel dazu ge liefert hat Ich danke den verschiedenen Ministern, welche es decretirt und die Arbeit geleitet haben, den Ingenieurs, den geschickten Künstlern, die ihm ihr Talent gewidmet, der Gesetzgebung endlich, welche diese» Plateau in einen öffentlichen Park hat um wandeln lassen; denn von seiner Höhe betrachtete mein Vater bei seiner Ankunft in Brüssel zum ersten
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