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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-02
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1880
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Erscheint täglich früh «V, Uhr. >>- «r-tditt», JohaamSgaffe S». W»«ch-«»k» der Erdatti«« vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. Mir N« Stück,ad« etn,^«»»t«r Mam»- icrt»l« »acht sich d>« «edacrtoa »ich» »«rdtndUch. Umrahme der für hie nächst- solarnde Nummer »esttmmlen Inserate an Wochentagen di« T Uhr Nachmittags, an Sonn- «»d Kesttagrn früh dl« '/,S Uhr. 2» de» Filiale» siir Z»s-^>u«tz«r: Otto Atem«. UuiverfttLtSstr. 22, Lmü« Lösche, Aatharmenstr. 18, p. nur dt« '/.« Uhr. MMr „Tagtblall Anzeiger. Organ für Politik, Localgtschichtr, Handels- und GcschäMerkehr. AtenmmattPrriooterley.«^«^ incl. Bringerloha L SU., durch die Post d«t»gea « «r. Jede einzelne Nummer 2t Pf. Belegexemplar 1« Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefbrbenm- 8» ML mit Postdefördernng «8 ML >»srr,le taesp. Pettlzeile 2« PL Größere Schriften lant uusew» PreiSverzeichniL—Ladellarifch« Satz »ach höhere« Tarif. ü<clK»e, „ttr de« »rdmtimmftttch di« Spalt^il« 4« Pf. Inserate sind stet« an d. «MdEG, ,u senden. — «adatt wird nicht gegeben Zahlung xraaumaar»»«» oder durch Postoorschng. 24«. Montag den 2. August 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung, de» Verlust der Stisnmberechtiguug wegen Abgabeurückstäude» betr. Nach Vorschrift der Revidirten Slädte-Ordnuna 8 44 unter g sind von der Etimmberechtiaung bei den Wahlen alle diejenigen Bürger, welche die Abentrichtung von Staat«« und Gemeindeabaaben, ein schließlich der Abgaben zu Schul- und Annen-Calsen, länger al« zwei Jahre ganz oder theilweise im Rück stände gelassen haben, ausgenommen. Unter Hinweis auf diese gesetzliche Bestimmung fordern wir daher auS Veranlassung der in nächster Zeit vorzunehmenden Aufstellung der Stadtverordnetenwahlliste und der dann bevorstehenden ErgänzungS- Wahl deS Stadtoerordneten-CollegiumS alle Abgaben-Restanten, welche davon betroffen werden, zur un gesäumten Abführung ihrer Rückstände auf. Leipzig, den 84. Juli 1880. Ler «ath her Gradt Leipzig. ^vr. «Aeorgi. Nitzsche. Bekanntmachung. Der Gurkenmarkt wird von Sonnabend, den 7. August d. I. ab bis auf Weitere- auf dem Fleischer platz hier abgehalten. Leipzig, den 88. Juli 1880. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Harrwitz. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen, in nächster Zeit den Petersftein-veg vom sogenannten Römischen Hause ab bi- zur Albertstraße neu pflastern zu lassen, und ergeht deshalb an die Besitzer der angrenzenden Grundstücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, den bezerchneten Straßentract berüh rende Arbeiten an den Privat - GaS- und Wasserleitungen und Beischleußen ungesäumt und jedenfalls vor der Neupstasterung auSzuführen, da mit Rücksicht auf die Erhaltung eines guten Slraßenpflasters dergleichen Arbeiten während eines Zeitraumes von K Jahren nach beendigter Neupflasterung in der Regel mcht zu- gelassen werden. Gleichzeitig verweisen wir auf unsere Bekanntmachung vom 89 März 1879, Inhalt- deren vor Neu pflasterung von Straßentracten dre Dachtraufen mittelst besonderer Fallrohrschleußen unter den Fußwegen hindurch in die städtischen Hauptschleußen zu führen sind. Leipzig, den 89. Juli 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Stoß. Bekanntmachung. Die Erdplanie und Knackschichtunterlage behufs Pflasterung der Straßen bei der VII. Bürger» und Vll. Bezirksschule sollen hergestellt und an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen im RathhauS, 8. Etage, Zimmer Nr. 18, auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügltche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Macadamifirungsarbeiten tei -er VH. Bürger- und Vit. vezirksschttle" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 11. «uguft -. I. Nachmittags 5 Uhr ab zugeben. Leipzig, am 37. Juli 1880. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Harrwitz. P-IMschr Urdrrsicht. Leipzig, 1. August. Oer JesuitiSmuS will sich dem Reichs* kanzler wieder dienstwillig erweisen. Die Art und Weise, wie sich da» leitende klerikale Blatt über die Coburger Conferenz und die Steuerreform ausläßt, ist sehr bezeichnend und beachtenSwerth. Man muß m den Betrachtungen der „Germania" geradezu «ine Aufforderung an den Reichskanzler erkennen, sich bei Fortführung der Steuerreform der Hülse de» CentrumS zu bedienen. Es wird nur ein „umsaffender abschließender Plan" verlangt und die Hülfe deS Centrums ist zu gewinnen. In diesem Plan könnte selbst daS Tadakmonopol enthalten sein. Die „Germania" sagt in dieser Beziehung, und es verlohnt sich, diese Bemerkungen wörtlich anzusühren: „Daß die ausgedehnten großen und kleinen Handels- und Jndustrie- rcäfte, deren Schicksal mit dem Tabak ver knüpft ist, so lange Jahre hindurch in Unge wißheit über ihre Zukunft schweben und trotz der Abmachung bei Erhöhung der Tabaksteuer immer wieder daS Gespenst de- Monopol- auftauchen sehen, daS ist ein volkSwirthscbaftlich und politisch unerträglicher Zustand, dem um jeden Preis ein Ende gemacht werden muß. Bester noch da» Monopol selbst, als der lähmende Schrecken der Ungewißheit. ES kann uns keineswegs zur Be ruhigung gereichen, wenn osficiöse Stimmen uns versichern, an die Beantragung deS Monopol sei auS dem Grunde nicht zu denken, weil die Re gierung auf die Resolution Delbrück-Buhl Rücksicht nehmen müsse. Vor dem Pentagramm einer Re solution wird das Monopol nicht umkehren, ohne erst »ach einerRatte zu suchen, die den Drudenfuß zernage. Die Interessenten nicht allein, sondern daS ganze Volk darf «ne endgültige Entscheidung verlangen, und verlangt sie. Mag der Kanzler also endlich den Versuch machen. Sollt« da« Monopol be- schloffen werden — gut, dann strecken wir uns nach der neuen Decke. Wird eS verworfen, dann hat die arme Seele endlich Ruh." Daß diese Worte Alle- eher al- eine entschiedene Ablehnung de< Tabakmonopol- bedeute», wird Niemand bestreiten, und wenn auch in der Folge da- klerikale vlatt da- Monopol als eine „finanzielle und wirthschast- liche Ungeheuerlichkeit" bezeichnet, so wird da- den Eindruck nicht mehr abzuschwächen vermögen, daß unter Umständen da- Centrum für da- Monopol zu gewinnen ist. Unter Umständen, wir wollen nicht weiter auSmalen, unter welchen. Auf welchem Gebiete bei dem Centrum die Gegengabe liegt, da- braucht ja nicht weiter erörtert zu werden. Da» Wort Windthorst'S: Wer Nicht- zu geben hat, dem wird Nichi» geboten, findet immer verständ- nißvollere Aufnahme in den Kreisen seiner An hänger. Und in demselben Artikel heißt e«: „Fürst BiSmarck hat allen Grund, auf den nationallibe- ralen Schachergeist zu vertrauen." Wo die Schacherpolitik zu suchen ist, Da- sollte doch nachgerade Niemandem mehr zweifelhaft sein. Der erwähnte liberale Parteitag in Han nover ist abaehalten worden, ohne daß irgend Jemand das Bedürfniß gefühlt hätte, über das zunächst zur Discussion stehende Thema, die Ge sangbuchfrage, hinauszugehen und die politi schen TageSsraaen in den Kreis der Berathung zu ziehen. Vor Kurzem war diese Versammlung mit Commentaren angekündigt worden, in welchen die Unterstellung enthalten war, alS ob in ganz Han nover eine lebhafte Bewegung gegen diejenige politische Richtung herrsche, als deren Repräsen tant Herr v. Bennigsen gilt. ES ist von dieser angeblicben Bewegung, welche in den Leitern der Fortschrittspartei den Plan eine- groß artigen Feldzug- in jene Provinz anregte, bisher nicht das geringste Symvtom zu Tage getreten und der Verlauf der Versammlung legt Zeugniß ab, daß eine solche Bewegung überhaupt nicht existirt. Aehuliche Enttäuschungen werden wohl auch anderwärts Diejenigen erfahren, die auf große Auseinandersetzungen und Spaltungen im national liberalen Lager speculiren. Am heutigen Sonntage finden in Frankreich die Generalrathswahlen statt. Au- der Sprache der anti-republikanischen Journale kann man bereit- aus den Ausfall dieser Wahlen schließen. Die Monarchisten stad auf- äußerste darüber erbittert, daß jetzt die Politik allein den AuSschlag giebt für die Wahl eine- eouseillsr gLn^ral, und doch waren gerade sie eS, welche zu meist zur Einführung der Politik in die Departe mentswahlen beitrugen. Ja der That steht die Sache der Monarchisten sehr schlecht. Da nur ein Dritttheil der Generalriithe neu zu wählen ist, so sind etwa 600 Republikaner und 700 Reactio- naire zu ersetzen. In den politischen Kreisen der französischen Hauptstadt glaubt man gewiß zu sein, daß von Viesen 700 nicht zwei Drittel ihren Sitz wieder einnehmen werden. Die Minister, die al- Candidaten auftreten, sind sämmtlich ihrer Wahl gewiß, besonder- der Minister de» Innern, Constan», der e» daher nicht für nvthiz hält, sich persönlich nach seinem Wahlkreis zu begeben. Der Herr Graf Henri Rochefort - Luyay macht in einer Nummer seine- „Jntransigeant" Herrn Gambetta den Borwurf, daß sein Vater eia Specereiwaarenbändler und daß seine Vorfahre» Leibeigene gewesen, welch« einst die Teiche mit Ruthen schlugen, um die Frösche, die so frech waren, den Schlaf de- Schloßherrn zu stören, am Quaken ru verhindern. Rochesort braucht nämlich diesen Hintergrund, um dem Plebejer Gambetta seinen Umgang mit dem General Gallifet zum Vorwurfe zu machen, und vergißt darüber, daß die Vorfahren jener Gewürzkrämer und Arbeiter, welche ihm heute noch zujubelu, vielleicht ebenfalls einmal als Leibeigene den Teich de- hcchgebornen Grasen de Lu^ay peitsche» mußten und daß eS im heutigen Frankreich gefährlich sein dürste, eine solche Erinnerung zu wecken. Vielleicht findet sich einmal Jemand, der den Demagogen Rochesort daran mahnt, wie die wappengeschmückten Kutscher seiner Vorfahren unter dem alten Königthum die Canaille in den Pariser Straßen niederfuhren, wenn der Graf de Lu^ay sich rasch zum Lever de- Königs begeben wollte. Vom Appellhofe zu Brüssel ist am Donnerstag in Sachen Du Rousseau? wider Dumont der Beschluß des Gerichtshofes erster Instanz von Tournay, welcher Dumont ermächtigt, die Siegel an dem bischöflichen Palais in Tournay anzu legen, bestätigt worden. Ausgenommen von der Versiegelung sind die administrativen Documente und andere zum Archiv deS BiSlhumS gehörige Sachen. Nach weiteren Meldungen hat der Bischof Dumont jetzt gerichtlich Verwahrung dagegen ein gelegt, daß die Regierung noch ferner an Du Rous seau? den Gehalt als BiSthumSverweser von Tonrnay auSzahle. Erklären sich in dieser Frage die Gerichte incompetent. so dürste der Justiz- minister daraus Veranlassung nehmen, weder dem Einen noch dem Andern den Gehalt auSzuzahlen. Die Pforte scheint auf Alles gefaßt zu sein. Sie trifft in EpiruS und Thessalien die um fassendsten militairischen Vorkehrungen, um daS ihr von der Berliner Conferenz abgesprochene Gebiet gegen jeden Versuch, es ihr mit Gewalt zu entreißen, ru vertheidigen. Wie die „Turquie" meldet, wirv sich OSman Pascha auf einem eige nen Dampfer nach Volo begeben, um Munition dahin zu schaffen, die theilS für die dortigen türkischen Truppen, theilS für die Besatzung von Scutari bestimmt ist. AuS Scutari wird dann berichtet, Derwisch Pascha habe geheime Weisung die Liga straffer zu orga- nifiren und im Widerstande ru bestärken. Dem nächst findet eine große Versammlung ghcgischer und toSkischer Albauesenführer in Prizrend statt, bei der auch Abgeordnete auS Koffovo, Mvnastir und Salonichi erscheinen sollen. — Nach Berichten aus Ale?andrien ersuchten dieUlemaS von Mekka den Großscherif, er möge den Sultan ausfordern, die Conferenzbeschlüsse alS mit der Würde deS Khalifen und den Satzungen deS Koran- unver einbar abzulehnen und lieber den Glaubenskrieg zu proclamiren. In Rumänien Ministerkrisis. Die auS Bukarest angekündigte Reconstruction de- Mini sterium» soll, wie jetzt mitgelheilt wird, durch den Eintritt von drei Mitgliedern der moldauischen Partei in das Cabinet wahrscheinlich schon morgen erfolgen. In Bukarest sind ferner einige beleg» rte Notabel» rumänischer Nationalität au» Make donien eingetroffen und suchen die rumänische Regierung zu einer Intervention zu Gunsten der zahlreichen Makedonien bewohnenden Rumänen (K uz u-Walachen) gegenüber den griechischen und albanesischen Aspirationen zu bestimmen. Wie der Telegraph au» Petersburg berich tet, ist dort der chinesische Gesandte Ts eng- Keetzee, Marquis von N-yona, am Freitag Abend eingetroffen. Rußland will China gegen über friedlich auftreten nnd da» Seinige thun, um die Unterhandlungen zu einem gedeihlichen Ergebniß zu führen. Auch der chinesische Gesandte seinerseits soll in London kurz vor seiner Ab reise dem Lord Granville gegenüber die friedlichen Wünsche seiner Regierung auSgedrückt und die Versicherung gegeben haben, daß er zur Erhaltung de» guten Einvernehmens mit Rußland sein Mög lichste« thun werde. DeS chinesischen Gesandten Mission besteht in der Hauptsache darin, neue Verhandlungen über eine Durchsicht de- Tractate» von Livadia in Betreff der Kn tdscha frage an- znknllpfen. Daß milrtairische Operationen trotz dem beiderseits begonnen haben, ist bereit» ge meldet worden. Die Lage der Engländer in Afghanistan scheint eine verzweifelte zu sein. A»S Kabul fehlt es ganz au Kundschaft und wird bezüglich de» Eindruck-, den die Nachricht daselbst hervor« bringen dürste, sehr ängstlich gesprochen. ES wird al» sicber oetracbtet, daß von Khelat-i-Ghilzai durch Ghuzni nacb dem Waidan daS ganze Land sich erheben und Aynb Khan al- den nationalen Helden annehmen werde. So viel man in London weiß, sind bislang keine Beschlüsse bezüglich der britischen Truppen in Kabul gefaßt worden; die Zurllckberusung im Herbste wird ,n militairischen Kreisen al» unmöglich betrachtet. Man macht geltend, daß der englische Halt in Afghanistan um k inen Preis aufgegeben werden darf, biS Ayub Khan gründlich geschlagen und die englische Su prematie endgültig festgestellt worden ist. Man glaubt, daß unter den Umständen Abdurrahman selber da» Verbleiben der Engländer in Kabul wünscht, da die jüngsten Ereignisse seine Stellung ohne englischen Schutz im höchsten Grade precär machen dürften. Nachrichten an-Südamerika stellen eine nicht unwichtige politische Umgestaltung daselbst in Aus sicht. Peru und Bolivia oeabsichligen eine Conföderation unter dem Namen „Vereinigte Staaten von Peru und Bolivia" zu bilden. Der vorläufige Entwurf zur Bildung diese- neuen Staate« wurde bereit- in Lima von Vertretern beider Länder unterzeichnet und dem peruanische» StaatSrathe vorgelegt, der seit Pierola'S Diktatur die Stelle des CongreffeS vertritt. Der erste Artikel lautet: „Peru und Bolivia sollen eine einzige Nation bilden unter dem Namen „Ver einigte Staaten von Peru und Bolivia." Diese Union basirt auf den öffentlichen Rechten der Amerikaner und ist zu dem Zwecke gebildet, die Un abhängigkeit und Integrität beider Staaten zu sichern, ven Frieden im Innern zu erhalten und die Entwickelung und allgemeine Wohlfahrt der beiden Länder zu fördern. In Luna glaubt man, der Hauptzweck dieser Bereinigung sei, die Ver wirklichung de- chilenischen ProjectS eine- Separat frieden- mit Bolivia zu Hintertreiben Nach diesem Project würde Bolivia daS Departement Moque» gua im Süden Peru- erhalten, mit Art ca al« Haupthafen, während Autosagasta in den Hän den der Chilenen bliebe. Dadurch würde Chile in den Besitz sämmtlicher Salpetcrdistricte und der südlichen Guanoplätze kommen und Bolivia »wi schen sich und seinen künftigen Todfeind Peru hin- einschicben. Neues Theater. Leipzig» 1. August. Gestern hat sich Frau Geistinger als Adrienne Lecouvreur iu dem gleichnamigen Drama Scribe'S und Le- gouvb'S vom hiesigen Publicum verabschiedet. Wie vorauszusehen, war da- Haus total au-ver- kaust, denn gar Biele wollten die beliebte Künst lerin noch einmal sehen und Zeugen ihres letzten Triumphes sein. Als ein solcher muß die Durch führung dieser Rolle in der That bezeichnet wer den. Frau Geistinger gab, wa- sie alS Künstlerin zu geben vermochte, sie entfaltete ihr ganzes Talent in dieser Darstellung und schien dieselbe mehr zu durchleben alS zu spielen. Mit vollem Ber- ständniß ihrer schwierigen aber auch dankbaren Aufgabe die Bedeutung der berühmten französischen Tragödin nur markirend und als Folie behandelnd, zeichnete sie den rein menschlichen Charakter ve rdien liebenden Weibes mit einer Feinheit und Lebendigkeit, die wahrhaft sascinirend wirkte. Einfach, wahr und hoheit-voll erschien unS diese Adri ime mir dem Adel de» Herzen- und dem Gep rüge der Genialität und so ragte sie auS ihrer Umgebung hervor al- eine Heroine, die Bewunderung erzwingt. Eine weihe volle Stimmung, wie sie dem Abschiede vorherzu- gehcn pflegt, Halle sich aller Anwesenden bemächtigt und wurde noch erhöht durch die ergreifende Dar stellung. welcher von Act zu Act stürmischer Applau« und reiche Blumenspenden folgten. Nach dem vier ten Aufzuge wurde der scheidenden Künstlerin ein silberner Lorbeerkcanz überreicht und nach Schluß der Vorstellung, als der Beifall gar kein Ende nehmen wollte, dankte Frau Geistinger in kurzer von Herren kommender Ansprache für die ihr vom ersten bi- zum letzten Austreten entgegengebrachte Sympathie und bat, ihr dieselbe bis zu ihrer ein stigen Rückkehr bewahren zu wollen. Möge sie denn auf ihrer weiten Reise auch unser Sechzig in sreundlichem Andenken behalten und in Amerika ihren RuhmeSkcänzen neue Lorbeer» hinzufüqen! Ja der alten Welt hinterläßt sie den bleibenden Ruf einer Künstlerin, deren vielseitiges Talent zur Zeit einzig dafteht — Von den übrigen Darstellern in Vieser Aufführung zeichnete sich besonder- Herr vr. August Förster au«, der den, Adrienne i« Stillen verehrenden, Regisseur Michonnet vorzüg lich rrpräsentirte al» einen biederen aber schwachen und von den Mitgliedern de- ll'dSLtro sran^ai, mit Geringschätzung behandelten Charakter, dessen ganze- Streben darauf gerichtet ist, ordentliche« Mitglied de- Instituts zu werden. Ferner spielte Herr Tllmen reich den Marschall Moritz von Sachsen mit großer Verve, während Herr Stöckel den AbbL von Ehazeuil sehr gewandt, Herr Pohl den Prinzen von Bouillon und Frau Western die iatriguante Gemahlin de« Letztere» vortrefflich darstelltrn. Die nur kleine Nolle der Herzogin von Aumont wurde von Frl. Butze « befriedigender Weise zur Geltung gebracht. Th. Stromer. Ars Statt rmL Lau-. * Leipzig. 1. August. Soeben ist der officielle Katalog der deutschen Wollwaaren-AuS- stellung in zweiter, gänzlich umgearbeiteter Auflage erschienen. Nach demselben beläuft sich
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