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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-11
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1880
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Grfchei-t tiiglich früh «V. Uhr. »eWtti»» »»1 -»»rUtio JvhauuiSgafl« »8. B»mtzßn»t, »er ttr>artt<»: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—S Uhr. tr Xk Nückaabr rinirjandtrr M«m»> M« «acht sich dt« «edactto» nicht dcrdtndltch. ^«r drr für die «Schft- Rummer bestimmte« «« Wochentagen bi» Nachmittag«, an So«», esttage« früh dis V.V Uhr. Sa »e, NU-lr, fiir Z»s. L,»ah»e: ytt» Llemnt. Unioersittitöstr. 22. io»»t- LSsche, üarhannm str. 18,p. Mtt -iS V.8 Uhr. UcipügtrTagrlilaN Anzeiger. OkM für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. MtlstUgr Ahomm»e«t§»rr1< viertelt. 4^s,LU, iacl. Bringerlohn S ML, durch die Post bezöge« S Mt. Jede einzelne Nummer 2» Pf. Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbefvrderung S» M. «tt Postbesdrderung 48 Ml. Inserat« Sgesp. Petitzeil« 2S PL chrbhere Lchnflen laut «ufvr« PreiSverzeichniH. -Tabellarach« Sah nach höhere» Larff. ü«tta»ei »„er »na »rdatttomßchch di« Spaltzeile 40 Pf- Inserate find stet« an d. «epeM», zu senden. — Rabatt »trd «ich» gegeben. Zahlung pr»«on»»>»S» oder durch Postvorschuß. 249. Mittwoch den 11. August 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Wir machen hierdurch öffentlich bekannt, 1) daß alle in Leipzig wohnhaften Knaben, welche Ostern 1878 und Ostern 1880 auS einer der hiesigen Volksschulen entlasten worden oder von einer höheren Schule abgegangen sind, ohne da- IS. Lebensjahr vollendet zu haben, zu dem Besuche der KortdilduugSschnle für »nade» verpflichtet find: L) daß die Anmeldung derselben, wenn sie im Bezirk der l. Fortbildungsschule wohnhaft sind, bei Herrn Direktor vr. Bräutigam, dafern sie sich aber im Bezirk der U. Fortbildungsschule aufhalten, bei Herrn Direktor vr. Störl zu erfolgen hat: S) d«h auch diejenigen Knaben aniumelden sind. Welche au« irgend einem Grunde da» de« Besuche der städtischen SortvtldungSschule entbunde« zu sein glaube«; 4) daß hier einziehende Knaben, welche Ostern 1878, 1879 und 1880 auS einer auswärtigen Volksschule entlasten worden sind, ebenfalls zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichtet und sofort, spätestens aber binnen drei Lagen nach dem Einzüge bei dem Direktor der Fortbildungsschule ihres Bezirks anzumelden sind- k) daß Eltern, Lehrherren, Dienstherrschaften und Arbeitgeber bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 30 die im Falle der Nichterlegung in Hast umzuwandeln ist, die schulpflichtigen Knaben zu dieser Anmeldung anzuhalten oder letztere selbst vorzunehmen haben. Leipzig, am 4. August 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Lehnerl. Bekanntmachung. SS sind neuerdings in unserer Stadt sogenannte „Gas-Spar-Apparate" in Gebrauch genommen worden welche darauf beruhen, GaS oder reine atmosphärische Luft mit den Dämpfen sehr leicht flüchtiger Kohlen Wasserstoffe zu mischen. Die hierbei verwendbaren flüssigen Kohlenwasserstoffe find aber die flüchtigsten und daher seuergefShrltchsteu Bestandteile deS rohen Petroleums. Deshalb und Werl ferner die Dämpfe dieser Flüssigkeiten, mit der geeigneten Menge Luft gemischt, ein sehr leicht entzündliches und sehr heftig explodirendes Gemenge bilden, auch bei dem Verbrauche solcher Kohlenwasserstoffe, namentlich beim Nachsüllen derselben, die Bildung explosionSfähiger Gemenge in den ge, dachten Apparaten unvermeidlich ist, so verbieten wir hiermit die Benutzung der sogen. Gas-Spar Apparate, welche mit den vorstehend charakterisirten feuergefährlichen Stoffen («higolen, Gasolin, Keroselen Ligroin, Petroleumättzer, Karbonöl, vuol re.) gefüllt werden, unter Androhung einer Geldstrafe bls zu 30V oder entsprechender Haftstrafe für jeden Fall der Zuwiderhandlung. Leipzig, am 6. August 1880. »er «ath »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wilisch, Aff. Bekanntmachung. Wiederholte Untersuchungen haben ergeben, daß bleierne WafferleitungSrohre, wenn sie in feuchte« Boden mit Kalk oder Eement in direkte Verbindung kommen, hierdurch in kurzer Zeit beschädigt oder gar zerstört werden. Wir haben daher bereit- seit längerer Zeit die Einrichtung getroffen, daß bei der durch unS zu bewirken den Ausführung der Privatwaflerableitungen auf den Straßen bis zur Grenze der damit zu versehenden Grundstücke je nach der Beschaffenheit de- Boden« eine besondere Sandbettung für die Bleirohre herge stellt wird. Da aber die oben erwähnten Beschädigungen der Bleirohre erfahrungsmäßig auch im Innern der Grund stücke Vorkommen, so wird den zur Ausführung von Wafserrohrlettungen und Wafferanlagen in Privatgrund stücken berechtigten Gewerbtreibenden hierdurch Folgendes vorgeschriebe«: 1) Auf dem Boden der Baugrube und insbesondere unmittelbar um die einzulegenden vleirohre dürfen weder Bauschutt noch Kalk- oder Eementabfälle gebracht werden. L) Soweit die Bleirohre in den Boden zu liegen kommen, sind sie mit einer völlig reinen circa 10 Eentimeter starken Schicht gewachsenen Bodens oder WaffersandeS zu umgeben. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu 75 bestraft, auch wird den Betreffenden eventuell die Erlaubniß zur Ausführung von Wafferrohrleitungen und Wafferanlagen entzogen werden. Leipzig, den L. August 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. v«. Tröndlin. vr. Wangemann. Bekanntmachung. In neuester Zeit ist wiederholt von hiesigen Grundstücksbesitzern bez. von Beauftragten solcher die Herstellung der Fußwege und insbesondere die Verlegung der Granittrottorrplatten in Angriff genommen worden, ohne daß die hierzu erforderliche Genehmigung von unS eingeholt oder um Angabe der Höhen und Fluchtlinien nachgesucht worden ist. Wir bringen daher die bestehende Bestimmung in Erinnerung, wonach bei jeder Fußwegherstellung besondere Genehmigung von uns einzuholen und um Angabe der Höhen und Fluchtlinien bei unS nachzu- suchen ist, und machen hierdurch bekannt, daß in jedem Unterlassungsfalls der betreffende zuwiderbandelnd« Hausbesitzer bez. der ausführende Gewerbtreibende mit einer Geldstrafe bis zu SO Mark oder entsprechender Hastftrafe belegt werden wird. Leipzig, am 6. August 1860. Ser «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Wangemann. Parteitage. DieBildung einer großen liberalen Partei wird ein Phantom bleiben. Gegenüber den täg lich in erneuten Lesarten auftauchenden Angaben über Neubildungen innerhalb der liberalen Partei wird jetzt selbst von derjenigen Seite, welche diese« Project zu fördern bestrebt »st, mit aller Bestimmt heit versichert, daß von irgend welchen Schritten nach dieser Richtung vor Beginn der parlamen tarischen Arbeiten nicht die Rede sein wird, und daß in dieser Beziehung bislang nichts geschehen ist, was Uber den Meinungsaustausch hervor ragender Mitglieder liberaler Fraktionen hinauS- geht. Daß die Trennung deS Abg. Lasker von der nationalliberalen Fraktion nicht vereinzelt bleibe« wird, dürfte wohl möglich sein, aber auch über den Umfang der Zahl seiner Nachfolger ist Z. Z- Sicheres nicht anzugeben. Bisher hat man sich auf den verschiedenen Seiten über allerlei Muthmaßungen ziemlich umsonst erhitzt. Ein großer Theil der fortschrittlichen Zei tungen fährt fort, den rettungslosen Zerfall und Untergang der nationalliberalen Partei ihren Lesern darzulegen. Die Hartnäckigkeit, mit der dies seit Monaten geschieht, mit der aus jedem Zusammentreffen hervorragender Nationalliberaler auf ihren Erholungsreisen eine Beralhung zur Gründung der „Großen liberalen" oder einer „Neuen Partei" »wischen der Fortschrittspartei und dem sog. „Rechten Flügel" der National- liberalen gemacht wird, ist der beste Beweis für die Bedeutung unserer Partei, die allein der Kern einer liberalen Parlamentsmehrheit zu werden vermag, weil sie nicht gleich der Fortschrittspartei durch ein zum großen Theil veraltetes Programm beengt ist und andererseits keineswegs ihre Ueber- »eugungen für Erlangung von Sondervortheilen tm Interesse einzelner Elasten oder der katholischen Kirche verkauft, welche in ihrer gegenwärtigen Verfassung neben, ja über dem Staat zu stehen beansprucht, statt sich, abgesehen von ihrem inneren Leben, den das deutsche Volk und die deutschen Einzelstaaten regelnden Gesetzen zu fügen. Der von der preußischen Negierung als der Kern deS neuesten KirchcngesetzeS proclamirten Möglichkeit der Wiederherstellung abgesetzter Bischöfe gegenüber hat die Partei geschloffen die Interessen deS Staate- gewahrt und wird die- zweifellos such ferner thun. Nicht der Inhall der schließlich angenommenen Paragraphen jene- Gesetze- war eS, der ein« großen Theil der Nationalliberalen veranlaßte, gegen dasselbe zu stimmen, sondern der Mangel an Friedfertigkeit seiten- der Curie und der Ultramontanen. Wenn bei deren Gefolgschaf kein Umschlag zum Bester« eintritt — und e« hat kaum de» Anschein — so wird die zuflimmmde Mehrheit der Nationalliberalen die dem Ministerium ertheilten Vollmachten zweifellos nicht verlängern, wenngleich Herr v. Puttkamer sich nach seinen sehr bedenklichen Aeußerungen während der letzten Debatten im preußischen Abgeordnetenhaus jetzt bemüht, die Maigesetze ohne Härte, aber mit Loyalität zu handhaben. Ueber die Haltung der nationalliberalen Parte gegenüber der Sleuerreformfraae herrscht volle Klarheit. An solchen neuen Zöllen und Steuern, deren Unzweckmäßigkeit und drückende Härte die Erfahrung beweist, werden auch die der neuen Wirtschaftspolitik nicht abgeneigten Parteigenoffen so wenig starr sesthalten, als Principienreiterei je die Sache der nationalliberalen Partei war. Dieselbe wird die wesentlichen Grundlagen der Resormgesetzgebung seit 1866 grgen reaktionäre Angriffe vertheidigen, so wenig sie sich der Aner kennung einzelner Mängel verschließt. Bei den einsichtigen Stimmen der fortschrittlichen Presse, die in den 1876 wegen einiger Ausstellungen poli tischer Natur lebhaft bekämpften Iustizgesetzen selbst ein großartiges Reformwerk anerkennen, wird viel leicht später auch die heutige Haltung der Natio nalliberalen in vielen Punkten die gleiche Aner kennung finden, wenn die- auch nicht in der „Ber liner Zeitung" der Fall sein sollte, die sich auch in ihrer SonntagSnummer mit Erfolg bemühte, wenigsten« den Ton der früheren socialdemokrati schen Blätter in der Berliner Presse nicht auSster- ben zu lasten. Der bezeichnete Boden bietet ein weites Feld zur gemeinsamen Vertheidigung der Reformen seit 1866 gegen den Ansturm der Klerikalen und Conser- valiven; in diesen Fragen giebt es wirklich die große liberale Partei, deren Gestaltung durch unaufhörliche Angriffe in der Art der „Berliner Zeitung" und daS voreilige Triumphgeschrei der „VolkSzeitung" sicher nicht gefördert wird. politische «ebrrsicht. Leipzi,, 10. August. Kaiser Wilhelm und der Kaiser-König Franz Josef begrüßen sich heute in Ischl. Hier handelt eS sich, wie alle Welt mit Beruhigung annehmen darf, weder um den Versuch der Lösung gefahrvoller Wirren noch um die heimliche Ein leitung bedrohlicher Verwickelungen. Einem per sönlichen Freundschaftsgefühle genügend, begab sich Kaiser Wilhelm, um dem Monarchen Oester reich-Ungarn- bei dieser Entrevue die Unter brechung de- der Erholung gewidmeten Aufenthalts in Ischl zu ersparen, auf ver Rückreise von Gastein nach Ischl. Und so wie beide Kaiser inmitten ihrer Herrschersorgen immer wieder dem Herzensbedürf nisse persönlichen Zusammentreffens Genüge leisten, so ist e- auch für ihre Völker inmitten der politi schen Wechselfälle ein erfreuliche- und beruhigendes Gefühl, sich deS innigen Einvernehmens beider Staaten stet- bewußt zu bleiben. In diesem Zu- sammenklang de- Einvernehmen« zwischen bcroen Herrschern und ihren Staaten offenbart die Ischler Begegnung, so ferne sie auch an sich dem Gewühle der politischen Detailfrag« liegen mag, auf- Neue eine Thatsache von wesentlicher und erfreulicher politischer Tragweite. Auch Fürst Milan von Serbien ist am Sonnabend Abend in Ischl eingetroffen, im Hotel zur Kaiserin Elisabeth abgestiegen und beabsichtigt, drei Wochen »um Gebrauch der Cur dort zu bleibe«. Fürst Karol von Rumänien wird heute (DienSt«g) Bukarest verlassen, zunächst zu zweitägigem Aufenthalt in Jassy eintreffen und sich dann nach Oesterreich begeben. Er wird also den deut schen Kaiser nicht mehr in Ischl antreffm: da gegen begiebt er sich zum Besuche seiner Eltern nach Sigmaringen und wird bei der Rückkehr von dort dem Kaiser Wilhelm einen Besuch abstatten, auch will er den Manövern des Garde- corpS anwohnen, welchem er bis zum Antritt seiner Regierung in Rumänien bekanntlich als Ossicier deS zweiten Garde-Dragoner-RegimentS anaehört hat. Nachdem jetzt der FlottengrUnduna4^lan im Wesentlichen als auSgeführt anzusehen ist, wirv der nächstjährige Etat deS Reichs verhältnißmäßig nur geringe Summen für außerordentliche Auft Wendungen zu Gunsten unserer maritimen Aus rüstung fordern. Indessen erhält sich daS Gerücht, daß für Küstenbefestigungen ein größerer Posten eingestellt werden soll. Namentlich ist eine ver stärkte Armirung von Pillau zur Deckung Kö nigsberg- und eine Befestigung de« vorzüglichen Wismarer HafenS, der durch seine Tiefe den größten Panzerfahrzeugen die Annäherung gestattet, in Aussicht genommen. Wenn in einigen Blättern sich die Nachricht findet, dieser letztere Plan dürste wohl aus Rücksicht auf Schweden nicht zur Ausführung gelangen, welches einen Einspruch da gegen erheben könnte, da nach dem 1803 von diesem Staate mit Mecklenburg abgeschlossenen Vertrage die Stadt im Jahre 1903 immer wieder von ersterem zurückerworbcn werden könnte, so hat das wohl nur ein antiquarisches Interesse und ein solches der Curiosität. Thatsächlich wird Niemand im Ernst daran denken, daß solche pergamentnen Rechte geltend gemacht werden könnten. ES mag interrssiren. zu erfahren, daß die letzteren sich au- einem Erbschaftsreceß deS Herzogs von Mecklenburg vom Jahre 1803 und auS einem vom 26. Juni desselben Jahres zwischen Mecklenburg und Schweden in Malmö abg-schlossenen Vertrage herleiten. Kraft diese« Vertrages trat der König von Schwe den an den Herzog von Mecklenburg-Schwerin, unter dem Titel einer „Verpfändung" und gegen Erlegung einer Summe von 1,250,000 Hamburger Banklhaler, auf 100 Jahre daS Nutznießungsrecht der Stadt und Herrschaft WiSmar und der Aeniter Poel und Neukloster ab. ES ist selbstverständlich, daß die« nicht- al« eine staatsrechtliche Formalität war, die mit ewiger Ueberlassung gleibedeutend ist. Die aus Görlitz einlaufenden Nachrichten vom Scheitern deS „Deutschen Handwerker- tageS" können alle wahrhaft liberal Gesinnten nur mit Befriedigung erfüllen. Da« einseitige Geltendmachen und die Coalition wirthschaftlicher Sonderintercssen im politischen Leben hat haupt sächlich zu den Effolgen des klerikal-konservativen Bündnisse« beigetragen. Wenn e« auch die Zünftler um jeden Preis, welche nicht gesunde Neuorganisationen im gewerblichen Leben auf Grundlage der Freiwilligkeit, sondern die Rück kehr zu den veralteten ZwangSinnungm wollen, nur zu äußerst schwachen Ansätzen einer politischen Handwerkerpartei brachten, unterstützten sie doch an vielen Orten die Vertreter de- politischen Rückschritt« gegen die liberalen Candidaten. Da« klägltche Fia-ko der Herren Brande« und Ge- noffen dürfte geeignet sein, auch der Reichsregierung klar zu machen, daß die Mehrheit deS Hand werkerstande« mit den bi« an vie Grenze der ZwangSinnung gehenden Resolutionen de- letzten Reichstag« keineswegs einverstanden ist und von einer solchen Beglückung nichts wissen will. Die in der letzten preußischen Landtagsselston verheißene Denkschrift über den Nothst and r». Oberschlesien soll zu den ersten Vorlagen der nächsten Session gehören und gleichzeitig Vor schläge zu einer möglichst systematischen Abwehr gleicher Calamitäten enthalten. Ob und in wie weit damit zugleich Vorlagen wegen der projec- tirten neuen Äsenbahnen in Schlesien erscheinen werden, steht noch nicht fest. Der augenblicklich« Stand der Vorarbeiten m dieser Richtung läßt mindestens zweifelhaft erscheinen, ob die bezüglichen Entwürfe nicht erst zu einem späteren Zeitpunkt werden erscheinen können. Möglicher Weise wird die preußische Regierung ihre Hülfe auch auf jene Distrikte der Provinz Schlesien auSzudehnen haben, welche durch die jüngsten Stürme und Wasser flächen so schwer heimgesucht worden sind. Die Verheerungen, welche die Oder in ihrem Oberlauf sowohl in Oberschlesien, sowie in Oesterreich-Schlesien und Mähren in Folge der in den BeSkiden, den Ausläufern der Kar pathen, niedergegangenen Wolkenbrüche angerichtet hat, haben die preußische Regierung veranlaßt, Neuerdings an die österreichische Regierung die Einladung zu richten, wegen Regulirung nicht nur deS Oberläufe« der Oder, sondern auch de- Ober läufe« der Weichsel, welche auf einer Strecke von etwa acht Meilen zwischen Oberschlesien nud Oesterreichisch-Schlesien die Grenze bildet, in gegen seitige Unterhandlungen einzutreten. Einseitige Regulirungen, namentlich der Over, würden für Oberschlesien absolut ohne Werth sein. E« ist daher die ernstliche Inangriffnahme der nöthige» Vorarbeiten, zu einem wirksamen Schutz gegen die periodisch wiederkehrenden Ueberschwemmungen, auch seiten« Preußens erst dann möglich, wenn die Unterhandlungen mit Oesterreich zu einem entsprechenden Uebereinkommen geführt haben werden. Der zweite Sohn deS Reichskanzler«, Graf Wilhelm BiSmarck, bereist gegenwärtig Un garn und wird seine Reise auch auf den Orient ausdehnen. Es ist der Wille de« Fürsten Bis marck, daß seine Söhne und seine Beamten di« verschiedenen Staaten vereisen, um Land und Leute kennen zu lernen. Graf BiSmarck wird den uuaa- rischen Zuständen seine besondere Aufmerksamkeit schenken und sich namentlich über die Verhältnisse der deutschen Nationalität im Bereiche der SL. StepbanSkrone zu informirm suchen. Zu diesem Behufe wird Graf BiSmarck auch in Sieben bürgen einige Zeit Aufenthalt nehmen. That sache soll eS sein, daß man in Berlin den Ver hältnissen der 'Deutschen in Ungarn und Sieben- bürgen seit einiger Zeit erhöhte Aufmerksamkeit widmet. Die Verantwortung für diese Nachricht müssen wir dem „N. W. T ", dem wir da« Vov> stehende entnehmen, überlasten. DaS deutsche Consulat-weseu wird sei ten- de- BundeSrathe« einer Reform entgegen geführt werden, welche schon feit längerer Zeit ungebahnt ist und hauptsächlich daraus beruh« soll, die Zahl der BerufSconsuln so zu ver mehr«, daß die Wahlconsuln überhaupt nur ver einzelt zur Verwendung komm«. Man hat in dieser Beziehung sich auf die Erfahrung gestützt, daß die BerufSconsuln dem Reichsdienste nach ver schieden« Richtungen erhebliche Dienste durch Be richte auch über wissenschaflliche Frag« geleistet Häven. ES ist zunächst der Ernmnuug mehrerer BerufSconsuln entgegen zu seh«.
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