Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188008172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-17
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erschein täglich früh 6'/. Uhr. »«d«««, «» Lr»r»Ms, JohauniSgaffe SS. >P»chß»»br» »er R^«ttt»»r vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. Mr vte Rlckzadk rtn>»1andler M»im- Mchtt »acht fich dt« «rdacrto» »tchl Verbindlich. Umrahme der für die nLchft- ktomde Rümmer bestimmten Umerair an Wochentagen bis » Uhr Rachmittaas. an Sonn- »ndKesttagev frstzbi« '/.S Uhr. Z» »r, Fitiairu für Z,l..L«ah»e: vtt, «emm. UniverfitätSstr. 22, tmch» Lösche, statharinenstr. 18,p. UttWM.TagMlt Anzeiger. nnr bis Uhr. 255. Organ für Politik, Localgrschichtr, Handels- nnd GeschWderkehr. Dienstag den 17. August 1880. Auflage 16.150. rz„»e«e»t«Preii vtertüj.4'/.ML, inrl. Bringerlohn S ML, durch die Post bezogen 6 ML Jede einzelne Nummer 2ö Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen «hnr Pofibefvrderung SS ML Mt Postbrfvrderung «8 ML Lnstratr Lgrsp. Petitzeile 20 Pf. Größere Lchnüen laut unsere« Preisverzeichnis — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reklame» »nter de« Redarü»«strich die Spaltzeil« 40 Ps. Inserat« find stets an d. «rpeditio, zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasnrunarawi» -durch Po oder Zostvorschuß. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen in nächster Zeit in der Pleitzengasse Schleußenneubauten be,. Umbauten vorzunehmen » fordern wir daher unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom LS. März 1879 die Besiper bez. Administratoren der an genannte Etraßentracte angrenzenden Grundstücke auf, wegen gleichjettiger Unter führung der Fallrohre bez. wegen einer nothwendig werdenden Einleguuß oder Umlegung von vet- schleutze« unverzüglich und bis spätesten- zum 1. Veptember d. I. bei uns Anzeige zu erstatten, damit die Legung der Fallrohre und Beischleußen gleichzeitig mit dem Bau der Hauptschleutze auf Kosten der Ad- jacenten erfolgen kann. Im Falle der unterlassenen Ameige haben die Säumigen außer Verwirkung einer Geldstrafe bis zu 80 zu gewärtigen, daß die vorstehend gedachten Arbeiten !von Rath-wegen auf ihre Kosten auSgesührt werden. Leipzig, den 11. August 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Mefserschmidt. Vermiethunaen in der Fleischhalle am Hospitalplatze. In obiger Fleischhalle sollen die Abtheilunge» «r. 8 und S2 sofort, - LI vom 81». dss. MtS. an. » 5 vom I«. Sctober ds». I». an gegen etnmonatltche Kündigung anderweit an die Meistbietenden vermiethet werden und haben wir hierzu Versteigerungstermin auf Mittwoch, de« 25. d. M, vormittag- LI vhr an RathSftclle anberaumt. Die VersteigerunqS- und BermiethungSbedingungen können schon vor dem Termine auf dem RathhauS« saale, 1. Etage, ringest hen werden. Leipzig, den 14. August 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Etöß. Minister Hofmaun. Die Neubesetzung deS StaatSsecretariats von Elsaß-Lothringen hat sich auS einer einfachen Per sonenfrage zu einer StaatSaction erweitert, welche die Stellung der preußischen Ministerien zu den Reichsämtern in erheblicher Weise berührt. Zu nächst muß erwähnt werden, daß Minister Hof mann allerdings bereits in Straßdurg angekommen ist, aber nur um den Stand der Dinge einzusehen und dann weiter seine Ferien zu genießen. Sein neue- Amt wird er erst gegen den 1. Oktober an- treten. Für ihn selbst ist der Wandel der Dinge, wie man jetzt auS sehr zuverlässiger Quelle er fährt. durchaus nicht überraschend gekommen; er hat sich vielmehr selbst sein neues Schicksal ge schmiedet. Sobald Herr Herzog seinen Abschied als Staats- secretair in Elsaß-Lothringen genommen und später erhalten hatte, sind — und aller Wahrscheinlichkeit nach auf Herrn Hofmann'S Veranlassung — Verhandlungen zwischen Berlin und Straßburg gepflogen worden, welche zu dem Resultate führten, daß der Statthalter, Feldmarschall von Man- teuffel, sich vom Kaiser den Minister Hosmann als Staatssecretair erbat. Selbstverständlich ist Fürst Bismarck gefragt worden, ob er keine Einwendun gen zu erheben habe; aber man darf eS glauben, wenn behauptet wird, daß der Kanzler wieder einmal dem Gedanken, als sei ihm der Wechsel absolut gleichgültig, einen weniger höflichen als volksthümlichen Ausdruck verliehen habe. Von Herrn Hofmann ist e- sicher, daß er seine Ver setzung nach Straßburg nicht blos gewünscht, son dern mit großem, von Erfolg gekröntem Eifer er strebt hat. Er war eben, wie man uns versichert, seit geraumer Zeit überzeugt, daß das Verhältnis zwischen ihm und dem Reichskanzler unhaltbar ge worden sei und über kurz oder lang zum defini tiven Bruche führen müsse, dem er durch kluges Ausweichen zuvorzukommen suchte. Ihn deshalb tadeln, wäre ungerecht. Auf jeden Fall wird die schmiegsame Natur des Herrn Hofmann die Con- flicte zu vermeiden wissen, an denen sein Vorgänger scheiterte. Herr Herzog hatte sich den ersten von ihm ge machten Entwurf des Gesetze- vom 4. Juli 1879 derart auf den eigenen Leib zugeschnitten, daß besten Inhalt damals in da- Bonmot zusammen gefaßt wurde: „Der Staatssecretair regiert, der Statthalter giebt Diner-." Eher ließe sich diese- Witzwort von jetzt an in sein Gegentheil um- krhren. ES ist übrigens lehrreich, die heutige Liste der preußischen Minister mit derjenigen vom Jahre 1873 im Monat August ru vergleichen. Damals bestand da- Ministerium (nachdem Fürst BiSmarck unter dem 21. Decbr. 1872 das Prä sidium abgegeben batte) au- folgenden Personen: Helvmarsckall Graf Roon, Ministerpräsident und Krieg-minister; Graf Eulenburg I, Minister des Innern; vr. Leonhardt, Äustizminister; Camvhausen, Finanzminister; vr. Falk, CultuS- minmer; Graf König-mark, landwirthschaftlicher Minister; vr. Achendach, Handelsminister. Von allen diesen ist heute Niemand mehr im Amte. In konstitutionellen Staaten, wo ein Parlaments beschluß Minister stürzt und einsetzt, wäre da- «icht- Verwunderliche-, aber die Welt weiß, wie wenig Einfluß im Deutschen Reiche wie in Preu ßen die Volksvertretung auf die Besetzung der lei tenden RegierungSämter hat. Herr Hosmaun war bi- jetzt der älteste preußische Staat-minister, wenn auch Gras Stolberg wegen seiner (nach außen wenig bemerkbaren) Stellung als Bicepräfident vor ihm rangirte. Hofmann war mit dem verstorbenen Staatssecretair des Uu-wärligen Amt», vvn Bülow, unter dem 6. Juni 1876 zum Minister ohne Portefeuille er nannt worden, die Bestallungen aller anderen Minister sind jüngeren Datums. Geht auch Graf Stolberg ab, was nach gewissen in voriger Woche vorgekommenen Auseinander setzungen zwischen ihm und anderen Mitglie- dern de- Cabtnets sehr viel Wahrscheinlich keit für sich hat, so können sich Graf Eulen- bürg II. und Herr Maybach, die an einem Tage ernaunt sind (obgleich Graf Eulenburg schon vor her die Geschäfte de- Ministeriums führte), um die Ancieunetät streiten, während Herr Hofmann anS Ziel seiner Wünsche gelangt ist. d. h. fern von Berlin und dem persönlichen Einflüsse de- Reichskanzlers, ein hohes StaatSamt im Dienste deS Reiche- zu bekleiden. Politische Uebersicht. Leipzig, 18. August. Ein Riesenwerk deutscher Baukunst, der Dom zu Köln, ragt jetzt in schönster Vollendung mit seinen Zinsen in den Aether; aber diese- Denk mal deutschen Fleißes und deutschen Genies hat eS nun einmal an sich, daß eS des po li t i s che n Charakters nicht zu entkleiden ist. Haben Heinrich Heine und seine Genoffen ihn in seiner vermeint lichen Nichtvollendbarkeit als Symbol der nie wieder zusammenzuflickenden Reichsglieder belrach tet, so dafür auSstarben Reich nicht mögen, weil es nicht nach dem Herzen der heutigen Curie ist. Diese möchten die Kreuz blumen von dem herrlichen Gotte-Hause am lieb sten Herunterreißen und nickt eher wieder aussetzen laffen, al- bis da- Deutsche Reich nach ihren Wünschen sich einrichtet: als Dienerin de- Papstes zu Rom. „ES schien eine Zeit lang" — schreibt die „Kölnische Zeitung" — als wenn man auch in Berliner Kreisen, mit denen unter allen Uncständen gerechnet werden muß, die festliche Be gehung der Vollendung deS großen Werke- nicht sonderlich gewünscht hätte. Die Stimmung aber, wenn sie überhaupt je vorhanden war, ist umge schlagen. Man wünscht ein große-, ein glänzendes Domfest, sei eS jetzt oder nach Entfernung der Ge rüste; einerlei, ob bis dahin die Führer der rheini schen Ultramontanen sich entschlossen haben werden, an der Feier theilzunehmen oder nicht. ES wäre auch gar zu seltsam, wenn da- deutsche Fest — .ein solches ist da- Dom fest —, auf welches sechs Jahrhunderte herabsehen, wegen einer Hand voll solcher Leute unterbleiben sollte, welche daS Deutsche Reich nie geliebt und überhaupt nie ge wollt haben. DaS Dombaufest hat denn doch eine Bedeutung, welche die derzeitigen kirchenpolitischen Wirren überragt; liegen doch zwischen Grundstein legung und Vollendung deS erhabenen Werkes viele und viel größere Revolutionen, die sich innerhalb der christlichen Kirche vollzogen, als es die heuti gen sind. Es wird von der Neigung der Kölnischen Bevölkerung abhängen, wann sic das Fest be gehen will. Die Unterstützung und — so ist zu hoffen — die Theilnahme der hohen und höchsten Kreise von Berlin au- wird ihm nicht fehlen. Will man einen der Gegenwart entnommenen Atel für da» Dombaufest haben, so begehe man die Ferer deS Gotte-Hause-, da- so viele Bedräng nisse über die christliche Kirche gehen sah, in Hoff nung und alS Vorzeichen früher oder später wicder- kehrender Eintracht oder docy Verständigung. Was beiderseits die lebende Generation nicht erreicht, darf sie doch für spätere Generationen erhoffen, und über den Parteikämpfen unserer Tage giebt eS denn doch noch ein gemeinschaftliche- Höhere-, in welchem man sich einträchtig begegnet." Ueber die Zustände in Elsaß,Lothringen wird von beachtrnSwerther Seite geschrieben: „Die große Frage im Reichslande ist immer noch die Manteuffel-Herzog'sche Frage. Dürfen wir unS zum Echo einer berufenm Stimme macken, so ist auf allen Punkten ein Rückgang der deutschen Sympathien zu bemerken. Die Aus wanderung nach Frankreich nimmt wieder zu, seitdem man Denen, die optirt haben, daS Wieder kommen in da- Reichsland so erleichtert. Die Bauern selbst fangen wieder an, unangenehm von den hungrigen Preußen zu sprechen, mit denen sie zusammen gespannt seien und mit denen sie zu sammen Steuern zahlten. Einige Beamte finden, daß der Statthalter da- kortiter io rs, svariier iu mocko dahin umkehre, daß er nur toriiter in rerbis vor gehe, in der Sache nur allzu nachgiebig sei und die Geister wenig unterscheiden könne. Ein reicher Fabrikant hier und dort rühmt seinen Einfluß auf den obersten Reichsbeamten, er hebt hervor, wa» er schon bei diesem durchgesetzt habe, und macht sich anheischig, auch noch dcesen und jenen Beamten fortzubringen. Gern glaubt man ihm und so ent steht eine schlimme Unterströmung in französischer Richtung. Die Ultramontanen sind wieder zuversichtlicher geworden. Ihre französischen Sym pathien sind zwar nicht sehr lebhaft für den Augenblick, da man jenseits der Vo gesen sich in die bekannte Unternebmung gegen die Jesuiten :c. gestürzt hat. Aber sie er kennen wohl, daß sie auch von dem wesentlich protestantischen Dcutschland nicht» zu erwarten haben. Vor der Hand begnügen sie sick, überall da- kanonische Recht hervorzuheben, z. B auf den Kirchhöfen die Protestanten in einen besonder ummauerten oder doch wenigsten- mit Grenzsteinen markirten Raum zu bringen^ Daß Staat-gesetze Dem entgegen stehen, geht sie nicht an. WaS sind StaatSgesetze gegen kanonische- Recht? denken sie, wie ihre priesterlichen Genossen ziemlich überall. Kurz, allgemeiner Rück gang in der deutschen Sache! WaS seit Jahren durch mühevolle Arbeit gewonnen war, geht verloren. Wenn DaS einmal offenbarer hervortritt, so daß man eS auch im Centralpunct der Reich-Verwaltung handgreiflich fassen kann, so wird die Methode wieder adgeändert werde»; DaS hat man ja von vornherein in Aussicht stellen müssen. Aber eS ist immerhin zu bedauern, daß man darauf zu warten hat, und vor Allem, daß gut gemeinte Bestrebungen so trefflicher Männer, wie der Statthalter doch offenbar ist, ihr Ziel zu verfehlen scheinen." * * * Die heut vorliegenden Nachrichten au» der Türkei stimmen darin überein, daß die Pforte ihre Politik deS AuSweichens und ZögernS wieder ausgenommen hat. Die osficiüse „Wiener MontagSrevue" meint, da- Vorgehen der Türkei, die Verzögerung des Abgangs von R.iaz Pascha nach Albanien, der Aufschub der Absendung von Truppen dorthin, während die türkischen Streitkräste in EpiruS und Thessalien fort während namhaft verstärkt werden, habe nicht den Anstrich voller Offenheit und sei ungeeignet, der Pforte da- Vertrauen Europas zuzuwen den. Derzeit wolle Niemand in Europa den Untergang der Türkei; auch die letzten briti schen Parlaments-Erklärungen bestätigten, daß selbst Glädstone auf dem Boden de» Berliner Vertrage- seststeht und daß keinerlei radikale Pläne der Whigpartei zugemuthct werden können. Eine rasche Lösung der montenegrinischen Frage würde möglicherweise einen bestimmenden, für die Türkei günstigen Einfluß auf die Entschließungen der Mächte in der griechischen Frage ausüben; jedenfalls aber sei gewiß, daß durch die Pforte herbeifllhrte Verschleppungen nachdrückliche Wir kungen auf alle noch offen gebliebenen Probleme de» Berliner Frieden- nothwendig äußern muffen. Der einmüthigeProtest, welchen die TageSorgane Oesterreich-Ungarns gegendieAbsicht Glad- stone's, Oesterreich von der Donau-Comis- sion auszuschließen, erhoben, hat nicht verfehlt, allenthalben Eindruck zu macken. Von Paris wird der „N. F. Pr." geschrieben, die franzö sische Regierung verwahre sich sehr entschieden dagegen, daß sie sich bereit- für die Ausschließung Oesterreich- ausgesprochen habe. Frankreich, Rumä nien und Italien, behauptet man am Quai d'Orsay, hätten sich noch gar nicht geäußert. Nun, dies mag bezüglich Frankreichs seine Richtigkeit haben, mit Bezug auf Rumänien und Italien ist es jedoch entschieden falsch, denn mit der Regierung de- ersteren Lande- unterhandelt eben da-Wiener Cabinet, und da- römische Gouvernement hat bereit- erklärt, daß e» für den österreichischen Antrag, da- heißt für die Zulassung Oesterreichs in die Commission, sei. In London endlich spielt man den Unschuldigen und behauptet, daß die englische Regierung Nichts gcthan habe und Nicht- zu thun gedenke, um den Einfluß Oesterreich- UngarnS auf der Donau zu schmälern. ES sei richtig, daß die Idee, die Controle der Donau- Commission bis zum Eisernen Thore auSzudehnen und die Commission durch Delegirte Serbiens und Bulgarien» zu vergrößern, von einer der Mächte angeregt wurde, aber diese Anregung hätte von Selten des englischen CabinctS keine Ermunterung gefunden. Da man auch von russischer Seite leugnet, diese Anregung verschuldet zu haben, so kann man in der Thal begierig sein. zu erfahren, ob man in London oder in Petersburg dre Un wahrheit behauptet. AuS Bukarest wird die Möglichkeit eine- neuen ConflicteS zwischen Rumänien und Bulgarien berichtet. Da- rumänische Gouvernement ist davon benachrichtigt worden, daß starke bewaffnete bul garische Banden in der nächsten Umgebung von Silistria, speciell vor Arab-Tabia, aufge taucht sind und dort lagern, um sich der eventuellen Besitzergreifung dieser Position von Seiten Rumä nien- zu widersetzen. Sobald der den Besitz von Arab-Tabia Rumänien zuspreckende internationale Act dem Bukarester Cabmet zugekommen sein wird, ist da- rumänische Gouvernement entschlossen, die Position von Arab-Tabia besetzen zu laffen. Noch immer werden österreichischen Blättern über die Absichten Rußland- und damit zusammen hängende russische Truppenbewegungen gegen die aallzische und rumänische Grenze Mitthei lungen gemacht. Völlig auS der Lust gegriffen dürften diese Mittheilungen nicht sein. Vor Allem ist wohl als bestimmt anzunehmen, daß man es in Petersburg au- verschiedenen Gründen für zeit gemäß erachtet, militairisch zu demonstriren. Schon »n Rücksicht auf die Manöver in Galizien und die Reise Franz Joseph'- nach dort hält man an der Newa etwa- Säbelgeraffel für da- russische Ansehen entsprechend. Die „Aqence Russe" freilich weist das von der Wiener „N. Fr. Presse" verbreitete Gerücht, Rußland werde die Aus führung der Beschlüsse der Berliner Conferenz in die Hand nehmen und zu dem Ende bei Bender eine Truppenmacht von 45,000 Mann rusammen- ziehen, als gänzlich unbegründet zurück. „Durch Gerüchte dieser Art solle nur Mlßtrauen gegen Rußland erregt werden, da« so wenig wie irgend eine andere der Mächte daran denke, sich von der gemeinsamen Action zu trennen. Unbegründet fei ferner die Blättermeldung, daß die Einholung eine« Schiedsspruchs über die Regelung der Kuldscha frage von der einen der interessirten Regierungen abgelehnt worden sei, der Vorschlag einer schieds richterlichen Entscheidung sei bis ;ctzt gar nicht gemacht worden." In dem zu Kiew gegen 21 Angeklagte wegen Bildung einer gesetzwidrigen Gesellschaft zum Zweck des gewaltsamen Umstürze- der bestehenden Staats ordnung verhandelten Prozesse hat daS Militair- KreiSgericht gegen 2 Angeklagte auf Todesstrafe und Vollstreckung derselben durch den Strang, gegen 3 Angeklagte auf 20jäbrige Zwangsarbeit und gegen die übrigen Angeklagten auf Zwangsarbeit von 10—15 Jahren erkannt. DaS Pariser Journal „La Vsrits" ver öffentlicht ein Schreiben Gambetta'S an einen (Peneralrath, in welchem Gambetta seine persön lichen Ansichten über den Charakter der jüngsten GeneralrathSwahlen darlegt und u.A sagt, die Wahlen seien in hohem Maße republikanische und demokratische, die Generalräthe hätten die Aufgabe, sich mit den Interessen und Bedürf nissen der Bevölkerung gründlich zu beschäftigen, die demokratische Partei wolle nicht eine einfach formalistische Republik, sondern sie wolle organische Institutionen, die au- der Demokratie nicht länger eine Lüge und au» der Republik nicht länger ein Federspiel (leurre) machten. Durch eine fortge setzte Anwendung einer derartigen Methode tm Innern werde die Demokratie dazu gelangen, ihre bewundernSwerthen Hlllfsquellen und die Schätze von Macht und Stärke, welche unser große- Land birgt, in Wirksamkeit zu setzen. ES werde Frank reich daun gestattet sein, ohne Uebereiluna und ohne Abenteuer den Rang wieder einzunehmeu, der ihm in der Welt gebühre, sich der ihm gewaltsam entrissenen Provinzen wie der zu bemächtigen (rsssaislr) und aus seiner wiederhergesteltten Integrität ein Pfand de- europäischen Frieden- zu machen. Das Journal „La Berits" begleitet diesen Schluß des Gambetta'schen Briefe- mit Vorbehalten und er klärt, durch da» Projekt einer Revanche mit be waffneter Hand würde der europäische Friede für immer auf das Spiel gesetzt werden. — Wir geben im Anschluß noch das folgende Pariser Telegramm vom Sonntag: „General Grevy,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite