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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-12
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1880
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7V 70 sir st? sll sr sO jO ^ sp zs *rst^0 ch sN ftAsV^ch chili ». 8 Grschedü til-üch stütz 6V. Uhr. »^«ü«, «ld L^rbtü«, JvhaaniSgaste »8^ SP«chß»I t, der »«»«11»« vsrmtttagS 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—S Uhr. WM »4» N»S>«d« »tn,eianLtrr «am»> jcrt»tt »acht^^d«« NrdacNou nutz« »e der für die nächst- Nummer deftlmmten »u Wochentagen bis Nachmittags, an Touu- «b Kefttageu früh bis V.ü Uhr. P« de« FtUale» fiir Zch. Lumchur : Otto Klemm, Uuiversttärsfir. 22, »MÜS Lbfche.Katharinknpr. Id,-, nur bis '/^ Uhr. Tageblatt Anzeiger. Organ fir Politik, Loralgrschichte, Handcls- und Geschästkvnkchr. Auflage 16,200. Ld«um»e,lmrr1» viertelt. 4' /, AL, wcl. Bringerlohn » Ntt. durch die Post bezog« 8 Mt. Jede einzeln« Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Vf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefördrrung »9 E «tt Postbefvrderuug 40 NU. Snseratt 5-esp. Petttzeile 20 Pf. Größere Lchriste, laut uns««» PreiSverzexhniß.—Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. Rerta»e» »Mer »«, »r»«cU-mßrtch die bpaltzeile 40 Pf. Inserate find stä» an d.«epebütt, zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»onnm«»oSo oder durch Postvorschuß. .1» 281. Sonntttg den 12. September 188V. 74. Jahrgang. i. ». .8 . 8 Oeffmtliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, am IS September ». v. »bendS 8^,, Uhr im Saale der 1. vürgerschnle. Tagesordnung: I. Gutachten deS Oekonomie«, Bau- und Finanz-AuSschuffeS über: s. die Wahl eine» Platze» für da» Siegerdenkmal; d. die Herstellung einer Brücke über das Pleißenwildfluthbett hinter der Rennbahn. U. Gaiachten des Bau- und Oekonomie-AuSschufses über: ein Abkommen mit den Eigenthümern de» Hotel de Prusse wegen Verbreiterung der Kurprinzstraße rc.; d. den nördlichen Bebauungsplan. NI. Gutachten des Vau-AuSschuffeS über: ». die Reparatur der Pergolen am Neuen Theater; d. Wasser- leitungSanlagen in der Pleißengafse. IV. Gutachten de» Lösch- und Hinan,-Ausschüsse» über den Ankauf von vier Dampsfkuerspritzen. v. Gutachten des F,nan»-AuSschufseS über die Erhebung von vier Sleue,simplen :m zweiten Steuertermin VI. Gutachten de» Schul-Ausschusses über Erhöhung de» Budget» der Gewerbeschule. Bekanntmachung, die Wahl von Wahlmänner« zur Handelskammer betreffend. Zu der diesjährigen Ergänzungswahl für die Handelskammer sind zunächst Wahlmänner durch Ur- waht zu ernennen, für welch letztere wir Herrn Stadtrath Louis Sehsferth hier alS Wahlvorsteher und Herrn Stadtrath Carl Noch Hierselbst alS stellvertretenden Wahlvorsteher zur Leitung berufen haben. ES werden daher alle in Lechzt,, sowie i« Bezirke »er »önt-l. «mtShauptmannschaft za Leipzig wohnhaften Kaufleute und Fabrikanten, welche ». mit über 1900 Einkommen nach 8- 17 ä und 8 21 deS Einkommensteuergesetzes vom 3. Juli 1878 im OrtSsteuerkataster eingeschätzk, b. L5 Jahre alt, e. nichl nach den bestehenden Gesetzen vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Holge der Verübung emeS Verbrechens von den staatsbürgerlichen Rechien ausgeschlossen sind, sowie die Vertreter und bez. Besitzer der im Bezirke gelegenen fiskalischen und communlichen GewerbS- auvalten. Eisenbahn-, Schifffahrt--, Bergwerks- und SteinvruchSunternehmungen, soweit sie den unter b und « angegebenen Bedingungen genügen, bez. den unter » angegebenen CensuS erreichen, geladen, zur Ausübung ihre» Wahlrecht- und bei Verlust deS letzteren für die jetzt vorzunehmende Wahl Mittwoch, den IS. Septemder 188«, in den Stunden von 9—13 Uhr Vor- uno 8—8 Uhr Nachmittag- m dem Wahllocal, dem Saale der Mte» Waage, Kntharinenstrotze 2S, 11. Stock, in Person sich einzufinden und einen mit LS Namen wählbarer Personen versehenen Stimmzettel abzugeben. Zur Legitimation hinsichtlich seines Wahlrechtes hat jeder wählende die Quittung über Entrichtung de» letzten (diesjährigen zweiten) Etukommenfteuertermtus, bez. diesjährigen vrttrags zur Handels, tammrr »orznwetsen, auch, soweit nöthig, die- Vorhandensein der unter d und c aufgeführlen Bedingungen darzuthun. < Außerdem haben diejenigen Wähler, welche ihr Wahlrecht als Vertreter eine» Geschäft-, besten im OrtS- katafter einattraaeneS Eiukoumm» nach 8- 174 und 8 31 des Einkommensteuergesetze» nicht auSreicht, um sämmtlich« TheUhaber al» wahWrrschtigt »u bettachten, auSüben wollen, sich durch e,n Zeugnrß der persönlich haftenden Theilhaber de» von ihnen vertretenen Geschäft» zu legitimiert, ebenso Vertreter juristischer Personen, bez. fiscalischer und communlicher Unternehmungen durch ein Zeugniß der Vorstände und Dienstbehörden. wählbar sind alle Stimmberechtigten. Leipzig, am 38. August 1880. Ser Rath der Stadt Leipzig. 0«. Georgi. Kretzschmer. Bekanntmachung, die Wahl der Wahlmänner zur Gewerbeka»»er betreffend. Wegen der diesjährigen Ergänzung-Wahl für die Gewerbekammer bat da» königl. Ministerium de- Innern in Gemäßheit von 8- 6 der Verordnung, die Handels- und Gewerbekammern betreffend, vom 1«. Jun 1868 beschlosten, die bei den letzten Wahlen im Jahre 1877 zu Grunde gelegte Einteilung der Wahlbezirke, sowie die Gesammtzahl der Wahlmänner beizubehalten, auch in der eine Wahlabtheilung für sich bildenden Stadt Leipzig im Tanzen wieder 53 Wahlmänner wählen, dabei jedoch so verfahren zu lasten, daß jeder einzelne Stimmberechtigte in Leipzig nur 13 Wahlmänner zu wählen hat. Nachdem wir nun Herrn Stadtrath Wort» »raufe hier alS Wahlvorsteher und Herrn Schlostermeister Labt» August vehler Hierselbst alS stellvertretenden Wahlvorsteher zur Leitung der Wahlmännerwahl berufen haben, so werden alle tu Leipzig wohnhaften» für die Gewerbekammer Stimmberechtigten, nämlich: ») Kaufleute und Fabrikanten, die mit höchsten- 1900 ^1, aber mit über 600 Einkommen nach 8. 17<1 und 8- LI de- Einkommensteuergesetze- vom 3. Juli 1878 im OrtSsteuerkataster ein geschätzt sind, d) alle nicht zu den Kaufleuten und Fabrikanten zählenden Gewerbtreibenden, die im Ortsfteuer« katafter mit über 600 Einkommen nach 8- 174 und 8- LI de- Einkommensteuergesetze» ein- geschützt sind, e) 35 Jahre alt und 6) nicht nach den bestehenden Gesetzen vom Stimmrechte in der Gemeinde oder in Folge der Verübung eine» Verbrechen- von den staatsbürgerlichen Rechten ausgeschlossen find. Fladen, zur Ausübung ihres Wahlrechts und bei Verlust de- letzteren für die gegenwärtig vorzunehmende Montag, den 13., oder Dienstag, den 14. September 1880, Nachmittag» tu den Stunde« von 8-6 Uhr in dem Wahllocale, dem Saale der Alten Waage, »attzarineustratze SS, II. Stock, persönlich sti em,»finden und einen Stimmzettel, auf welchem 13 Namen wählbarer Personen angegeben sino, ab- zugeben. Zur Legitimation hinsichtlich seines Wahlrechts hat jeher Wählende die Quittung über Entrichtung des zuletzt vorhergegangrneu (also hier des diesjährigen zweiten) Etntommenstenertermtn», be^ diesjährigen Beitrags zur Gewerbekammer vorzuweisen, auch, soweit nöchig, daS Vorhandensein der unter c. und 6. aufgesührten Bedingungen darzutbun. Diejenigen Wählenden, welche als Vertreter eines Geschäfts, besten im OrtSkataster eingetragene- Ein kommen nach 8- 176. und 8- LI de- Einkommensteuergesetzes nicht ausreicht, um sämmtliche Theilhaber all wahlberechtigt »u bettachten, da- Wahlrecht auSüben wollen, haben sich durch ein Zeugniß der Geschäfts inhaber zu legitimiren. Wählbar ist jeder Stimmberechtigte. Leipzig, am 35. August 1880. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. Wegen Reinigung der Räume bleiben die Stadtcaffe und die Stiftungsbuchhalterei den 15. September d. I. geschloffen. Leipzig, den 11. September 1880. Des «aths Ktnanz-Deputatto«. ».o.p.1,7 7« 1? 1,174 'e-TAO? .-^330a -44145 a ^I70S tH.788 Die tunesische Frage. E» geht rin ruuer Zug von Unruhe durch Europa. Die Fragezeichen, mit welchen die Be ziehungen der Mächte den Frieden apostrophiren, find wiederum um sin» vermehrt worden, und wenn man nach dem Lärm urtheilen sollte, der varob erhoben wird, so m/ß e- ein sehr bedenk- l cheS sein. Bekanntlich existirt neben der orien- alrschen, der deutsch-französischen und anderen Fragen auch eine tunesische, an der zunächst Italien und Frankreich betheiligt sind, der indessen auch eine Reihe deutscher und österreichischer Blätter eine Wichtigkeit beilegen, die das Deutsche Reich und seinen guten Nachbar, die österreichisch ungarische Monarchie, daran interessirt er scheinen läßt. DaS tunesische Fragezeichen ist nicht so ganz über Nacht m die Annalen der TageSgeschlchte dmeingetragen worden, wie eS scheinen möchte. Politiker, welche mit den Interessen und Be strebungen de- Südwester»- Europas vertraut sind, d.^ben die endliche Nothwendigkeit eine- ConflicteS zu-,scheu Frankreich und Italien schon lange voraus- gesehen. 'So schreibt der bekannte »tatienische Revotutioaair Mazziui schon vor einer Reihe von Iabren: »AuniS ist der Schlüssel für die Herr schaft im Mittelmeer und ist derart mit den See, verbmduvgen nach Sicilien und Sardinien ver kittet, daß sich Italien diesen Schlüssel nicht ent reißen lasten darf. Nach dem Falle von Karthago wulden in Tunis die römischen Adler ausgepflanzt und bis zum fünften Jahrhundert war e- unser. Heute strebt Frankreich nach Dem, wa» un- gehört, u„d wird eS erhalten, wrnn wir nicht auf unserer Hut find." lieber den Grund, der Frankreich veranlassen soll, nach Tunis zu streben, äußert sich kein Ge ringerer al» Gras Bilmarck iu einem Memoran dum, in welchem er den Bortheil eine» deutschen Bündnisse» für Italien darlegte: „Frankreich und Italien werden immer Nebenbuhler und sehr oft Fieunde sein. Die Natur hat zwischen sie einen Apfel geworfen, den sie sich unaufhörlich streitig machen werden, nämlich da< Mittelmeer, da» so wunderbar schön zwischen Europa, Asien und Afrika liegt, die Verbindung zwischen dem Atlantischen uiv dem Stillen Oceav, umsäumt von den glück lichsten Ländern der Erde. Frankreich muß notb- wendig aus Italien eifersüchtig fein, da» sich so weit in dtese» Meer hineinerstrrckt; r« muß zu verhindern suchen, daß Italien die schönen frucht baren und volk-reichen Küsten diese- Meere« ve- fitz« .... Die Herrschaft Uber da» Mittelmeer ge bührt Italien, da» an ihm zwvlfmal so lange Küsten hat al» Frankreich. Bislang aber mußte Italien stet-zittern für seine Küsten, seinen Han del, seine Provinzen bei jedem Stirn» unzeln Frankreich-. Tunis ist die erste Station auf vem Wege nach Sardinien. Der Besitz des Mittel- meere- muß die Sorge aller Minister, die Grund richtung der italienischen Politik sein." Mag diese Auffassung de» deutschen Staats mannes nun wahr oder falsch sein: in Italien wird sie allgemein getheilt. ÄuS ihr stammt jene Aufregung und Ervitterung, die da« Vorgehen Frankleich» in Tunis erzeugt hat. Es wäre sonst unmöglich, daß man emer einfachen Concurrenz sianjösischer Bahnprojecte gegen ein italienische» m Tunis eine solche Bedeutung deilegrn könnte, zumal die Zffern, welche der dortige Handel repräsentirt, gar nicht so bedeutend sind. Man ist eben der Meinung, daß e» Frankreich gar nicht da»um zu thun ist, eine tunesische Bahnlinie zu bauen, sondern diese- Stück Afrika dem italienlschen Einflüsse zu entreißen und dafür den französischen, oder gar wie in Algerien, dte französische Herr schaft zu setzen. Die breitere Basis, welche in dieser Weise dem französischen Handel in der Le vante geschaffen werde, müsse, so meint man, ihm eine weitere Ausdehnung und eine Verdrängung der itatienischen Interessen ermöglichen. In Folge dieser Anschauungen »st im italienischen Volke, welchem ein Zug von New unv Selbst überschätzung eigen ist, eine feindselige Gesinnung gegen Frankreich entstanden, die sich unter Anverm auch dadurch äußert, daß man aus einmal wieder eine Helle Begeisterung für ein Bündniß mit Deutschland empfindet, ja daß sogar die italienische Presse sich bemüht, da- Deutsche Reich ans Frank reich zu Hetzen, indem sie die Cherbourger Rede Gamdetta'S iu diesem Ginne ewschlachtet und mundgerecht «acht. Der Eifer für da- Bündniß mit un- ist plötzlich so glühen» geworden, daß man der Rückkehr de* deutschen Gesandten nach Rom die Bedeutung zuschiebt, daß e» sofort ab geschlossen werden solle. In Deutschland ist die Annäherung, welche in der italienischen Stimmung an die deulsche Politik vor sich gegangen, natürlich freudig begrüßt worden, und in der Meinung, daß dte tunesische Frage der Zankapfel zwischen Italien und Frankreich bleiben werde, erblickt man in ihr die Bürgschaft einer treuen Bund«-, genostenfchast Italien» gegen die etwaigen feind liche« Absichten Krankreichs auf daS Deutsche Reich, oder Frankreich- und Rußlands gegen Deutschland und Oesterreich. Man legt ihr damit rire Wichtigkeit für die deutsche und österreichische Politik bei, die sie an sich und direct nicht hat. ES liegt m dieser Auffassung ein gut Theil politischer Phantasterei, und in dieser Eigenschaft extravagirt bekannllich da- moderne Italien mehr, alS ihm dienlich ist. Die Frage ist und bleibt für Deutschland nun freilich noch offen, ob man vollkommen auf einen Bunde-genossen bauen dürfe, dessen Ge sinnung von heute auf morgen in da» gerade Gegenthcit Umschlägen kann. Dieser Zustand verstärkt natürlich die Unsicherheit der politrichen Lage über haupt, denn man kann annehmen, da- französische Cabinet habe die tunesische Frage nur ausgestellt, um ein Compensationsobject für ein anderweitiges Bündniß Italiens mit Frankreich zu gewinnen. Wir werden also gut thun, auch fernerhin vor den beiden lateinischen Mächten aus der Hut zu sein. Politische Uebersicht. Leipzig» 11. September. Wir haben vor Kurzem unfern Lesern die Mit theilung gemacht, daß unter r«ger Theilnahme aus deutschen Inristenkreisen gegenwärtig zu OxforvdaS„Institutfürinternationale- Recht" seine diesjährige Versammlung auf eng lischem Boden abhält. Es geht uns über de» Congreß von einem Mitglieve folgender Bericht zu: „Der geuiu3 loci ist unseren Berathnngen günstig; kern geeigneterer Platz konnte für die Au-sprache der vötkerbindenden Tendenzen unserer Gesellschaft gefunden werden, al- dieser alt- ehrwürdige, friedliche Ort mit seinen großen wissenschaftlichen Ueberlieferuugen, al» England mit seinen Bestrebungen auf praktische Verall gemeinerung gesunder RechtSgrundsiitze und inter nationaler Rechtsinstitute. Die Theilnahme am Longrrß ist eine sehr rege; von hervorragenden Mitgliedern wären etwa nr nennen: der belgische Minister de- Innern Rolin-IarqemynS, der Vorsitzende des internationalen EomitL zur Pflege im Felde verwundeter Soldaten Gustav Mohnier in Genf, dann die Prosestoren Blrratschli (Heidelberg), Reumann (Wien), v. Marten- (Petersburg), Holland (Oxford), Arntz (Brüssel), endlich der bekannte englrsche Jurist Sir TrawerS Twttz und der LegatioaSrath z. D. im deutschen Auswärtigen Amt Grßner. Gleich der erste Berathuna-gegenstand in der öffentlichen Sitzuva vom 7. September bot ein allgemeine» Interesse. E» stand hier der von den Miiglie- dern de- Institut» Arntz und Westlake erstattete Bericht zur Debatte, welcher die der internationalen Gutheißung empfohlenen Regeln Zw.ck« Siche rung gleichmäßiger Enscheidnng in solchen Recht», fragen znsammenfaßt, w, die abweichenden Civil- gesetzgebungen der einzelnen Staaten zu Reibungen ühren könnten und thatsächtich führen. ES begreift ich, daß diese Fragen für Jedermann äußerst leicht >raktisch werden können. In einer lebhafter: Ver handlung. an der sich neben den deutschen besonder» ranzösische Mitglieder betheiligten, einigte man sich iber folgende vrer Puncte: 1) der Ausländer ge nießt, gleichgültig welches seine Staatsangehörig keit (imtioimlitä) oder sein Religionsbekenn:niß set, dieselben Rechte wie der LandeSangehörige (regm- cole), vorbehaltlich ausdrücklich durch die Gesetze festgesetzter Ausnahmen. 2) Das eheliche Kftid folgt der Nationalität de» Vaters. 3) Das illegi time Kind folgt der Nationalität de» VattrS nur dann, wenn dte Vaterschaft gesetzlich festgeftellt ist, im anderen Falle gebührt ihm die Staatsange hörigkeit der Mutter. 4) Die Ehefrau erwirbt durch die Ehe die Nationalität de- ManneS. Dagegen fand über folgenden Artikel des obenerwähnten Berichte- keme Einigung statt: „Ein von unbekannten Eltern geborenes Kind »st, sofern der Geburtsort unbekannt ist, Bür ger desjenigen Staate-, auf dessen Territorium eS geboren oder gefunden wurde." Gerade diese Bestimmung dürfte, wenn sie von den Gesetzge bungen der europäischen Staaten angenommen würde, geeignet sein, manche sehr tirfgehendc Brr- schievenheit auSzugleichen. Dem Banket, da- in den ehrwürdigen Räumen de- Collegium- Aller Seelen am Dienstag Abend stattsand, wohnte u. A. der Lordkaozler Selborne bei. Die Entbüllungrn de-Herrn von Barnbüler über die Gründe, welche zu den gesteigerten Forderungen de- letzten MilitairgefetzeS ver- anlaßtrn, erregen in den weitesten Kreisen Aufsehen. Es war zwar die Karte wohlbekannt, welche die bedeutende Anhäufung russischer Truppen au Preußens Grenze constatirte, man kannte -a- Liebäugeln Rußland» nach Frankreich hin. Aber daß ein förmlicher Antrag zum Offensivbündniß argen Preußen gemacht werden sei. da« Rußland sofort verwirklicht sehe« wollte, daßWaddingto» Viesen Antrag an BtSmarck nach Gast ein geschickt bade, der dann sofort zu der bekannten Zusammen kunft mit österreichischen Staatsmännern nach Wien reiste, ist eine unerhörte Neuigkeit. Daß es wirklich so weit gekommeo, während Kaiser Alexander noch in Rußland regiert, wäre »n höchsten Grade erstaunlich. Es würde bekunden, daß der Kaiser, wie zur Zeit de« Frieden» von St. Stefano, sein sonst klare» politische» Urtheil eingebüßt hatte. Denn daß Rußland» Lage in einem Kampf um die Errungenschaften von St. Stefano eine i« hohen Maße vedeukliche hätte werden können, daß der Berliner Congreß jkdem berecht'gten Ehrgeiz Rußland- Genüge that
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