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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-21
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1880
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iwdukter Vieser besonders ft fehlt im«r> bhaftrgkeit. »,! und die mechl geringer Qu»I Frage, Oel^ 80 — 818 4I lv0 4, Hafer! hn 500-54»! S75 —8»5 en gelb I 4. Lins,» lm, Bohne,! 7 4.«lcke,I öilh. Link,.)! ochen grabt eS »ft in de»! : die Physu>«.I icht Veranden ,l an Karpfen! Zufuhr nach » der erster« riedenstellend dies von de» Angebot der Rimmum b«> »de: Frischer o 8—8.504! tettiner Hecht 4 Eeezun» Zn lebende» ' Absatz nicht 4 Lebend» 10-ILO 4 .00-1.30 ul Genüge a,! 10 — 18 4 >—SLO 4 t Grsthekt täglich früh 6»/, Uhr. Md««»« Lepedttt«» JvhanuiSgass« »3. Uhuch-nndeR »er Tedactt»« Sormfttag« 10—12 Uhr. «achunttagS 4—« Uhr. n» NtUk^lL« et«,eta«d1er «»»», " fte» dt« «rdacü»» «tch, »rrdt»dltch. der für die nächst- Nummer bestimmte« an Wochentagen bis Nachmittags, an Soun- »gen frühbis V.v Uhr dtn FMaU, str Z,l.-Am»ah«e: Stemm. Unwersttätsstr. 22. 1 Lösche, Satharmenstr. am dis '/^8 Uhr. MW-er JaMM Anzeiger. Organ fir Politik, Localgeschichtc, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Mrtz.Sllftagk 16.4«. Lt»«»e«e,t»»ret» vierteil. 4'/, Mt-, »cl. Bringcrtoba » Ml.. durch di« Post bezogen « , Jede einzeln« Nmnmer 23 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabellag« «hue Postbefvrderung SS PL «lt Postbesvrdernng 48 PL Znserate Lgesp. PetitM« 20 W. Größere Schrift« last unsere» Preisverzeichnis — Lndellanschrr Satz nach höherem Tarif. Telia»r, mUer dem TedacttanHrtch di« Spaltzeil« 40 Pf. Inserat« sind stet- an d. < z» senden. — Rabatt wird gegeben. Zahlung pr»«»>»ami»chG oder durch Postvorschuß. L9V. Dienstag den 21. September 1880. 74. Jahrgang. Zu genauer Nachachtung bringen wir hierdurch die Lorschristen: daß jeder ankommende Fremde, welcher hier übernachtet, am Lage seiner Ankunft, und wenn diese erst in den Abendstunden erfolgt, am andern Tage BornnttagS von seinem Wirthe be, unserem Fremden-Bureau anzumelden ist. diejenigen Fremden aber, welche länger al- dre» Tage hier sich aufhalten, «nmelbeschetn zu lösen haben, Erinnerung und bemerken, daß Lernachlässigungen derselben mit einer Geldbuße von 15 4 oder ver- »ißmäßiger Haststrafe geahndet werden würden. Leipzig, am I». September 1880. Las Pottretamt der «tabt Leipzig - Dl 0r. Rüder. )aegner. Städtische Gewerbeschule zu Leipzig. Die Studien im «ittter-albjahre 1880/81 beginnen: Kr et tag be« L. Oktober er. ber TageScursuS früh 8 Uhr und der «benbeursns um 7 Uhr. Anmeldungen rur Aufnahme in die Gewerbeschule nach Maßgabe deS §. 7 der Schulordnung werden Unterzeichneten im Schulgebäude, Grimmaischer Steinwrg 17 18, in der Zeft von 11—18 Uhr Vor ig- entgegengenommen. Leidig, am 18. September 1880 Der Direktor: Nieper. Bekanntmachung. Wegen deS Einbaues einer Schleuß« wird die Lortztugstraste auf der Strecke »»« ber ll. Bürger schule bis zur Hambolbtstratze vom S1 b. M ab bis zur Fertigstellung der Arbeiten für den Katzr- berkehr gesperrt. Leipzig, den 17. September 1880. Der «attz der Stadt Leipzig vr Georgi. Harrwitz Bekanntmachung. Die PontatowSktz-Brücke wird nach Bollendung ihre- Umbaue- vom 38. d M. ab dem Verkehr wieder übergebe«, und demgemäß von diesem Tage ab auch die unter dem 1. Juli er. von un- an geordnete Sperrung der Lesfiugftratze auf de« Tratte zwischen der «anal- und Kruukfurter Straße wieder aufgehoben »xipzig, am 80. September 1880. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Harrwitz Bekanntmachung. Die Lortztagstrahe wird auf der Strecke do» der H. Bürgerschule bis zur Humboldtftratze «icht» wie in unserer Bekanntmachung vom 17. diese- MonatS verfügt war, vom 31., sonder» erst vom Dienstag, deu S8. dieses «oaats ab, bis zur Fertigstellung der Schleußen-Arbeiten für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 80. September 1880. Der Nattz der Stadt Leipzig. vr Georgi. Harrwitz. rieger.) Woche wi»I den Markt! mit nicht e»> »bedeutendes! teilte sich an! junge Red! . vorjähriges und wurv ell geräumt.! ildschweia ) entwickelte SreiS dafür! mg. Pe. bei«. itzbei »ber «. Sächsisch» Dampfer dem La Vamps« r ^Br» üb: 87,8-. I !35-840 4 u. Br» de. . Besser, iefiger 8lü 8084 bez hiesig« ISO > 4. 60 4 bq. m. 188 btt 8tz 4 bez, 4 bezahlt h Qualität 4 Br. Faß loa r 55^0 4 Br. Rio Fa» loa hl Nr. « ^ I 304 0 und I 80 4. S40 4 18.50 bi« Vas Veichstagsgebaude. Wer jemals den hölzernen Nothdau des ReicbS- gSgebäudeS in der Leipziger Straße zu Berlin -treten hat» der wird sich des Eindruckes nicht iwehren können, daß da- bi- zur Stunde mm lvn seit Jahren bestehende Provisorium der linde deS Deutschen Reiche- keineswegs entspricht. >ie endlich« Errichtung eines Parlamentsgebäude monumentalen Stile eine- Kunstbaues, welcher iller Welt in die Augen fällt und die NeubegrUn- ^ng deS Reiches gewtssermaßen verkörpert, ist eine rügende Nothwendigkeit, ja geradezu eine itionale Ehrenpflicht geworden. Alle versuche ldessen, diesen Gedanken zur Ausführung zu ringen, sind bi- jetzt gescheitert. Allem Anscheine nach wird aber der Reichstag der bevorstehenden Session aufs Neue mit der frage de- Reich-tagSgedliude- befaßt werden, und >rr mit einer Wied.nrholung de- im vorigen fahre abgelehnten Vorschläge-, nach welchem der m auf den» Terrain de-RacnnSky'schen Palais Königsplatze (gegenüber dem Kroü'schen Elablts- ment) errichtet werden sollte. Ein Berliner Correspondent will nun wissen, iß der Reichstag diesen Plan wiederum vrr« :rfen und daß die Reichsregierung alsdann Vor lagen werde, die Zinsen deS für ein ReichStags- f-bäude niedergelegtm Fonds einstweilen ander- !'.tig zu verwenden. Da- Letztere beruht, wie irn unS schreibt, auf einem groben Jrrthum, diese anderweitige Verwendung im ReichShauS- i lsetat bereit- se»t einigen Jahren erfolgt. Be- mntlich ist der ReichStagSgebäudefonds in Höhe von Millionen Thalern (24 Millionen Mark) seiner it aus der französischen Kriegskostenentschävigung Mbehalten worden. Nach dem Gesetze von» Juli 1873 warden diese 8 Millionen Thaler a»bar angelegt und die Zinsen sollten zum Ca- !ital geschlagen werden. Da indcß in den folgen- Iahren eine Einigung über den Platz für da? irlamentSgebäude nicht erfolgte, indem die Re- inllug immer von Neuem da- Terrain de- Kroll'- !4en EtablistementS in Vorschlag brachte, der IcichStag aber diesen Plan ebenso crnsequent ab- mte, so mußte eS nachgerade widersinnig erschei i, den von Anfang an bereits recht reichlich be- sfenen Baufonds noch alljährlich durch die auf- ftlauscnen Zinsen zu verstärken, und so wurde in l Gesetze vom 11. Mai 1877 bestimmt, daß die lsen fortan dem Fond- nur insoweit Zuwachsen sollen, als über dieselben nicht durch den Reich-- lhaltsetat de- betreffenden Jahre- zur Be reitung anderer Ausgaben Bestimmung getroffen Kd. Seitdem werden die Zinsen in ihrem vollen frage — im Etat fltr 1880/81 beläuft sich der auf 1,324,882 Mark — zur Deckung der >chSau»gaben verwandt. Wie in diesem Puncte, lürfte die obenerwähnte Angabe aber auch in der lonahme irrig sein, daß ver Vorschlag wegen de- krcziaSkh'sche» Terrain« abermals werde Ver sen werde». Bekanntlich hatte der Reichstag litt de« vorjährigen Entwurfs eine Resolution «eu, durch welch« der Reichskanzler er« ft »mrde, Ermittelungen über die Krage zu »»lasse», ob sich der sog. kleine KönigSplatz für NeichStagSgedäube eigne. Ein abschließende- lrtheil über deu RaeziuSkh'sch« Platz ist also ne-weg« abgegeben worden. Auch war der »alige Ausgang der Sach« nicht- weniger klar. Die Resolution, von dem Abg. Aug.Reicheusperger antragt, kam nur dadurch zur Aavahme, daß ötzlich die Freicouservattveu au- unbekanuten llliuden nach dieser Sette umschwevkien und die e-ÜonaNiderale». welche fast durchweg für die kiyierungsvorleme eiutrate», im Stich ließen "8 die gleich« Eovstellation sich demnächst wieder holen sollte, ist, besonder- wenn eS die Regierung an ernstem Nachdruck nicht fehlen läßt, schwerlich anzuuehmen. Und wahrlich, eS ist Zeit, daß diese ReichstagSgebäudefrage endlich zur Ruh: kommt! Die Sache hat ihre eminent nationale Bedeu tung. Haben wir nicht in ultramontanen und ähnliche» „Lolksblältern" schon wiederholt da- Scheitern dieser Parlamentsbaupläne als ein Symp tom von der geringen Zuversicht in die Dauer de- neuen Reiches bezeichnen hören? E- ist nach gerade zu einer nationalen Ehrensache geworden, auch ganz abgesehen von den in der Maugelhaftig- kert de- provisorischen Reich-tag-gebäude- liegenden Gründen, den Vertretungen de- deutschen Volke! und der deutschen Fürsten endlich eia würdiges Heim zu schaffen. Ein durchschlagender Gruud gegen den Raczinsky'fchen Platz ist überhaupt nicht geltend gemacht worden. Man wird demnach er warten dürfen, daß, wenn die Regierung mit diesem Vorschläge wiederkehrt, auch der Reichstag ihn nicht von der Hand weisen wird. Möchte diese ernste Angelegenheit endlich aufhören, die Zielscheibe de- Witze- der Reich-seinde und da- Gespött deS AnS- lanve- zu sein! Politische llebersicht. Leipzig. 80. September. Die neue liberale Grupp«, die noch immer namenlos zwischen der Fortschrittspartei und den Nalionatliberalen und nur gedeckt durch die Autorität der Herren LaSker, Forcken- beck und Bamberger, hin und her schwankt, ist de« Herren Eugen Richter u. G noch lange nicht entschieden genug. Da- Beste wird dabei von der Zukunft erhofft. So findet besonders der Plan ver Begründung der „großen libe ralen Partei", welche die Secesslonisien auf dem Wege der Zertrümmerung der natioaal- iberalen Partei anstreben, auf S fiten ber Fort- chritt-partei keinen rechten Beifall. Die ortschrittltche Presse benimmt sich gegenüber jener Bewegung jetzt wohlwollend, aber doch kühl zurück haltend. Sie wird es den AuSg'schiebenen so leicht nicht vergeben, daß sie jetzt erst die „sittliche Nothwendigkeit" erkannt hab^n, auS der Partei au-zutreten, nachdem sie der selben lange Jahre ohne Gewissenöbedenken an- aehvrt hatten. Die Frage der „Großen liberalen Partei" hat dieser Tage auch eine Ansammlung de- fortschrittlichen Königsberger Wahlvereins erörtert und sich dahin ausgesprochen, daß ein Auf- gehen der einzelnen Parteien »nnerhalb d-r großen Masse der Liberalen, iaSbesondere daS Aufgehen der Fortschrittspartei in einer solchen einzigen liberalen Partei gar nicht wlinschenSwertb wäre. „Eine große liberale Partei", äußerte sich ein Redner unter drm Beifall drr Versammlung, „brauchen wir nicht; sie wäre auch gar nicht er- sprteßtich, denn e» würden sich in dieser Partei bald MeinvnaSverschiedenheiten geltend machen, welche »br einheitliche« Wirken ebenso beeinträch, tigen müßten, wie wir eS in der nattoualliberaleu Partei gesehen haben, wie wir es auch gesehen haben m ver Fortschritt-Partei, «l- diese früher »m Landtag zu einer großen Zahl angewachsen war " Diese Bemerkungen scheinen etwa- Zu treffende- zu enthalten. Sie rechtfertigen und er klären e- auch, warum in einer so großen Partei, wie die nationalliberalL gewisse Memung-verschie- dmhelteu bestanden. Erve so starre N-bereinsttm- muag in alle» vad jeden polnischen «ck wirthschaft- ticheu Fragen, wie sie von den Secessioniflen ge- wünscht w»rd, freilich aber nicht einmal in ihren eigenen dünnen Reche» besteht, kann höchsten- in einer winzigen Gruppe herrschen, wie die au-ge« ji^enen Aberaleo und auch die allzeit unfehl- jrittsvartei eine find. Bei re Hab« mit I chrem Wach-thu» selbst die Schran ken gesetzt. Wo danach die „liberale Gruppe" da- Material hernehmen will, um zu einer großen liberalen Partei auSzuwachsen, ist gänzlich uner findlich! Was auch immer die Beweggründe gewesm sein mögen, welche denFürstenBlSmarck bestimmten, nach dem Abgang Hofmann'S sich selbst an die Spitze de- preußischen Handelsministerium- zu stellen, alle Diejenigen, welche einen Emblick »n daS gegenwärtige GcschästSgetriede dieser Be hörde zu gewinnen vermochten, stimmen, wie man unS auS Berlin schreibt, dahin überein, daß der neue Chef sich mit ei.»em unglaublichen Eifer und anscheinend unverwüstlicher Kraft in die Arbeiten deS »hm bis dahin fremden Ressort» gestürzt hat. Dabei verschlägt eS nicht, daß sein Aufenthaltsort einige Dutzend Meilen von seinem Amtssitze ent fernt ist. Depeschen fliegen zwischen den beider Pnncten hin und her, und ganze Stöße von Acten werden nach Friedrichsruh beordert, um dem neuen Minister als Material bei der AuSarbciiung seiner Pläne und Vorlagen u dienen. AuS Mangel an Schreibkräften, die hm auf dem abgelegenen Landsitze nicht in dem selben Maße zu Gebote stehen wie am Orte der Geschäfte, besorgt der Fürst persönlich viele Ar beite-!, die er sonst seinem Bureaupersonal zu über lassen gewohnt war, aber vielleicht »st eS gerade seine Absicht, sich gründlich in deu neuen Dienst einzuarbeiten und die Geschäfte von unten auf krnncn zu lernen. Der Reichskanzler ist sehr ae- krästigt auS dem Bade zurückgekehrt und fohlt sich egenwärtig wohler und arbeitsfähiger als seit fahren; aber bei diesem Uebermaß von Leistungen wäre eS nicht unnatürlich, wenn über kurz oder lang ein Rückschlag einträte und die Aerzte dem ' ürsten wieder einmal für geraume Zeit strengste nthattsamkcit von derartigen Bureau-Arbeiten verordnet«!. Zu diesen glaubte er sich ja auch von Jugend auf am wenigsten geschaffen und die Briefe auS den fünfziger Jahren sind von Klagen erfüllt, wenn er einmal länger als gewöhnlich an den Schreibtisch gefesselt worben war. Wenn man nun fragt, welche- Project den« hauptsächlich dem Reichtkanzler vorschwebte, al- er den Entschluß faßte, die Leitung de- preußischen Handelsministe riums in eigener Person zu übernehmen, so ge winnt eS mehr und mehr den Anschein, al» wenn die Verstaatlichung de- Versicherungswesen- da- Ziel wäre, welchem er gegenwärllg mit allen Kräften nachstrebt. In früheren Zeiten gab e» im preußischen Ministerium einen Mann, der auf diesem Gebete besonder- kompetent war, den jetzigen Geheimen OberregierungSrath Jacob» in Liegnitz, den bekannten Abgeordneten, der aber schon im Jahre der Preßordounanz (1863) sich genöthigt sah, seine Stellung al- Vortragender Rath ausrugeben. ES ist noch nicht b.kaaut, welcher Mitarbeiter Fürst Bi-marck bei Aus arbeitung und Ausführung seines neuesten Plaue- hauptsächlich bedienen wird. Ueber die Koburger Conferenze«, welch« ja in schönster Harmonie verlausen sein sollen, wußte die „Frankfurter Zeitung" noch nachträglich zu melden, daß ans besondere- Drängen ve- preußischen Fiaaozminister- Bitter eine Überein stimmende Erklärung protokollier worden ist, di« auch den EiuzeUandtagen zugehe» solle, der zufolge die unter Umständen vom Reichstage zu bewilligenden neuen indirekten Steuer» zur Ent lastung der direkten Steuern in den einzelnen Bundesstaaten verwendet werden solle». Diese Erklärung hat jedenfalls nicht absolut bindende Kraft. Speciell deukt namentlich die bairische Finanzverwaltung gar nicht daran, da< Prtucip der Herabsetzung directer Steuern sich zu eigen zu machen. Die bairischen Stenemesetz- Entwürf«, welche die dortigen KammerauSschüfie im nächsten Monat berathen werde«, streben i« Gegentheil die Emfübrung einer allgemeinen Ein kommensteuer an und stehen somit dem Stand« puncte de- Fürsten BiSmarck sehr fern. Beiläufig bemerkt, bezwecken die Vorlagen übrigen- eine kleine Erhöhung der Steuer-Emnahmen. Offen bar ist man also in Baiern nicht sehr besorgt, daß die Einzelstaaten durch die ihnen zuzuführeuden Ueberschüffe auS den indirekten RetchSsteuern in besondere „NeichthumS - Verlegenheit" gerathen werden. * * * Am Sonnabend trat in Brünn die zweite ver fassungstreue Parieiversammlung diese- Jahre- der liberalen Deutsch-Oesterreicher, der deutsch.mährische Parteitag, zusammen, um übcr die bedrängte und schwierige Lage zu be» rathen. Die Wiener „N. K. P." begleitet diese Versammlung mit ihren wärmsten Glückwünschen und dringt auf ein möglichst enge- Aneinander schließen aller deutschen Elemente m den verschie denen Kronländern. Da- Blatt schreibt: „Nach dem einmal die Ueberzeugung von der Solidarität aller liberalen Deutsch-Oesterreicher fest steht, bedürfte eS nur eine» Anstoßes auS der Mltte der einzelnen Gruppen, um die Vereinigung derselben zu einer Gesammtpartei alSbalv zu voll ziehen Die Verfassungspartei hat, waS auch ihre Gegner sagen mögen, tief: Wurzeln in ber Bevölkerung. Das gesammte Bürgerthum, der Besitz, die Intelligenz, die Arbeit stehen fest zu ihr; was sie an Boden verloren hat, da- verlor sie, weil sie ihre Kraft nicht anzuwenden verstand und weil sie auS Mangel an einer einheitlichen Organisation bald den starren Doktrinären und bald den matt- herzigen Opportunisten zu großen Spielraum ge währte. Laßt sie erst sich selbst wiederfinden, laßt sie unter dem Drucke feindseliger Gewalten die zahllosen Berührungspunkte wieder erkennen, die »a einer Periode der DiSciplin- und Zügellosigkeit sich verwischten, laßt ihre Glieder sich wieder fest aneinanderschließen. und sie ist nicht bloS unllb«- windlich in d.r Opposition, sondern aucki wieder, waS sie war, die alletu regierungsfähige Partei in Oesterreich." Herr von Varnbüler ist nunmehr auch der russischen Presse verfallen und in Petersburg förmlich in Acht und Bann gethau worden. A>S Antwort auf eine Rede vor seinen Wählern in LudwigSburg bringt der officiöse „vereg" einen Artikel, der wie folgt schließt: Wenn der Redner aber Frankreich im Auge hatte, so bekeidigen seine Worte im bSchsten Grade den früheren franröstschen Minister Waddington und enthalten schwere gegen denselben gerichtet» Ver leumdungen. In politischen Angelegenheiten gilt Bewahrung de- Staatsgeheimnisses al« erste und heiligste Pflicht jede« ehrlichen, sich selbst achtenden Staat-manneS. Und doch stellt Herr von Barn- büler Herrn Wrddington in dsr erniedrigenden Rolle eine- Manne- dar, der in knechtischer Weise dem Fürsten Bi-marck die Geheimnisse der russische» Vorschläge verrield. Eine solch« Verleumdung, die den fran»östsch«n Minister in einem so ungünstigen Lichte darstellt, wird wohl aller Wahrscheinlichkeit nach von betreffender Seit« nicht unbeachtet bleiben. Wenn eine dem Fürsten Bi-marck nahestehend« Verso« diese Verleumdung in der gemeldeten Form in seiner ganzen Lbarakterlofigkeit darzustellen. klebri gen- haben wir in unseren Beziehungen zu Frank reich wobl kaum je die Grenzen der polnischen Höflich keit überschritten. Wir wissen nicht, inwieweit Herr von Barndüler seine Eingebungen von Oben b ein fr» Mtschea ! bö»»Le semdlAg au-Omutzti Publicum n verbreitet, die von der na nnten Press« stet- mit Bereitwilligkeit werden könne«, um im europäischen Mißtrauen gegen die Aufrichtigkeit in Be-
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