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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.05.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19080524027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1908052402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19080524
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1908052402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-05
- Tag1908-05-24
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Fernsprecher: Nr. 11 und 209« Anzeigen-Daris Annahme von Ankün digungen bis nachm 8 Uhr, Sonntag- nur Marienstraße 58 von 11 bis l/,i Uhr. einspaltige Brundi,rUe (ca. 8 Silben, 25 P, , Kamilieu ^'achrlchifn aus Dresden 20 Pi . ttelchaftü Äniekgen au» der Privat,ett, 50 Pj.; die zmeftpaili heiles. 2exfteite60Pi — In Nummern „am Sonn u Feiertagen die einjpalnge Grund heile 50Pi..aui Privat- seue 40 Pf., Familien - Nachrichten a. DreSocn die Ärundzeile 2- Pf. — Auswärtige Aufträge >mr gegen Norausbe, Zahlung. — Jedes Be- legblatr kostet 10 Pf. LelLlskrmAMLSLIe Stüc/lL^d,- »« Kerlc. p'ür clis ivsnms -Iskrebrstl- emplstils leti: Sirokküle 5«^>« nlol« Irt^ IaOe>«ttI»U4e. Serren bestes j klsastt-lsLüzT l L.biedk ^LLketts in .»Ile-o n ttiiit^ 4, 4,SO, », « uinl Oiinkc-! 8tiä(.k H l)j.8 tt.'i ISddldQI t ktlin«« ^<l,.dik" itr. iLk,ri,k»,«. erkrszo Lelov. König Friedrich August ist heute nachmittag aus Schlesien wieder in Dresden eingetrosfen. Der Ertrag der von der verewigten Königin-Witwe Carola zum Besten des „Sächsischen Krüppelheims" testamen tarisch bestimmten Lotterie beläuft sich auf 145 550,53 Mark. Das Reichsgericht hob das Urteil des Berliner Landgerichts im Moltke-Harden-Prozeß aus und verwies die Sache an die Vorinstanz zurück. Die Wiederherstellung der eingestürzten Görlitz er Stadthalle soll, wie verlautet, abermals dem Baumeister Sehring übertragen werden. Ein Teil der Strecke Naumburg—Saalfeld ist infolge Wolkenbruchs unfahrbar; aus ganz Thüringen werden heftige Gewitter gemeldet. In Wiener Hofkreisen erwartet man den Besuch des Zaren im Herbst dieses Jahres. Neueste Drahtmeldunaen vom 23 Mai. Moltke-Harden-Prozctz vor dem Reichsgericht. Leipzig. Der Andrang zur heutigen Verhandlung ist nicht so stark wie gestern. Statt der Diener stehen heute Schutzleute an den Türen des VerhandlungssaalcS. Aus die gestrigen letzten Ausführungen hat Iusrizrat Cello nichts zu erwidern. Justiziar Bernstein macht noch einmal die Feststellung, daß keine fortgesetzte Handlung vorlieae. Nach dem Wortlaut des Urteils hatte der An geklagte lediglich von vornherein den Willen, auf das per verse Geschlechtsleben des Liebcnbcrger Kreises hinznücuten und dadurch die betreffenden Herren beim Kaiser unmög lich zu machen. Dieser Wille sei nicht identisch mit der Absicht, Beleidigungen gegen den Nebenkläger zu ver öffentlichen. Der RcichSanwalt erwidert daraus, das? die Absicht einer Beleidigung nicht sestgcstellt zu werden brauche, dah aber -er Vorsatz, ein fortgesetztes Delikt zu begehen, ausreichend sestgestellt sei. Der Rcichöa n malt stellt hieraus nach kurzer Erwiderung Sellos Antrag aus Aufhebung des Urteils und Znriickpcrweisilng an die Borinstanz. Sodann ergreift der Angeklagte H a r- Len das Wort. Er fühle sich dadurch beschwert, daß er seinem ordentlichen Richter entzogen worden sei, und daß seine Mühe durch einen Federstrich wertlos gemacht wor den sei. Der 8 429 der Straspro^eßordnung sei nicht be obachtet worden, da die Einstellung nicht durch Urteil, sondern durch Beschluß erfolgt sei. Der Zeuge Klosterpropst Graf Otto Mvltke habe über seine Unterredung mit ihm ein sogenanntes Protokoll ohne seine, des Angeklagten, Mitwirkung angescrtigt und als Zeuge sich darauf gestützt. Dieses Beweismittel, worauf sich Anklage und Urteil stütz ten, sei unzulässig. Auch die Benützung der Ehescheiöungs- akten Moltkc wider Moltkc sei unzulässig. Die inkriminier- ten Artikel seien nicht voll verlesen worden. Trotzdem habe daS Gericht im Urteil auch ans den übrigen Inhalt Bezug genommen. Ueber die Rüge, bctr. den Zeugen Geritz spricht sich Harden in demselben Sinne aus wie der Ver teidiger und der Reichsanwalt. Was den 8 193 betreffe, so beanspruche er keineswegs als Redakteur besonderen Schutz. Aber den größten Teil der Artikel habe er ge schrieben zur Wahrung seiner berechtigten Interessen, da ihm Vorwürfe wegen seines Vorgehens gegen die Eulen- burg-Gruppe gemacht morden seien. Er habe geglaubt. einen patriotischen Zweck mit subjektiv berechtigten Mitteln zu erreichen. Wenn er dabei mit dem Strafgesetz in Kon flikt gekommen sei, io möge ihm der Schutz des 8 193 zu teil werden. Nach einer lurzen Bemcrluug des Iustizrars Tello zieht sich der Gerichtshof zur Beratung zurück, und fällt schließlich folgendes Urteil: Das Urteils des Land gerichts Berlin I wird aufgehoben und d:e --ache an die Vvrinstanz z u r ü ck v e r w i e i c n. Unwetter - Nachrichten. Berlin. Bei ist Grad Wanne entlud sich heute vor mittag hier wieder ein starkcS G e iv i t t e c. Tv r -g a n. Das gestrige G e Witter hat in der Um gegend großen Schaden angerichtet. I» Toraan wurden viele hundert Fenster durch den Hagel -erschlagen. Die Straßen standen unter Wasser. Aus der Strecke Hatte— Guben wurde hei Dobenschütz der Bahndamm untcrwült, ebenso die Station Kämmcreiforft. Der Verkehr stockte gänzlich und konnte erst heute morgen 6 Uhr wieder ausge nommen werden. Halle a. d. S. iAmtlich.) Die gestern nicdcrgegauge- ncn Wolke nbrüch e haben auch in dem Encnbahndirek- tionsbezirk Halle verschiedene Störungen hcrooraerusen. Insvlge großer Uebcrichweinmunaen bei Bad Sulza und im Saaletalc mußten die Züge nach Halle über Saugers- Hausen nmgclcitet werden. Die Strecke Jesewitz—Eilcu- bnra ist durch Unterwüluiia der Gleisbcttinig auf voraus sichtlich acht Stunden gesperrt. Der Personenverkehr zwischen Jesewitz und Eilenbura wird durch Umstctgen auf recht erhalten. Der Güterverkehr zwischen Eilenbura und Söllichau ist eingestellt. E r f u r t. Ans allen Teilen Thüringens laufen Mel dungen über heftige Gewitter ein, die durch schwere Wollenbrüche und Hc-gelschlag bedeutende Schäden ans den Fluren angcrichtet haben. Das Saaletal war be sonders stark hctmgesucht. Die Laufgräben waren über flutet und schwemmten große Erbmassen zu Tal. Auch in Gotda war das Unwetter heftig. Am Klosterolatz stand das Wasser in Wohnungen und Läden ein Meter hoch. Die Feuerwehr war in fieberhafter Tätigkeit. In der Auaustt- nerkirche muß morgen der Gottesdienst aussallcn, weil in folge von Ueberschwcmmiitlgen das Innere der Kirche ver- schlämmt und versandet ist. Der Blitz hat an verschiedenen Stellen gezündet. In Döhlau schlua er in den Wcbsaal der Fabrik von Thal und zündete. Es gelang aber. deS Feuers Herr zu werde». In dem Saalcdorf Roßbach wurde ein Landwirt vom Blitz erschlagen. Erfurt. «Amtliche Meldung.! Die Strecke Naum burg-Saatfeld ist zwischen den Stationen Eamburg— Dornbur g—P orstendorf infolge Wolken- brnchS u ns ah r bar. D-ie Störung wird mindestens 24 Stunden dauern. Genaue Angaben hierüber sind wegen des fortdauernden Unwetters nicht möglich. Der Dnrch- gangspcrfonenvcrtehr wird über Weißensols—Zeitz—Gera— Saatfeld bezw. umgekehrt geleitet. Der Lokalpcrsonenvcr- kehr ist nur zwischen Naumburg—Eamburg und zwischen Porstendvrs—Saatfeld möglich. Die Station Dornburg ist vom Eisenbahnverkehr abgeschlossen. Wolgast. sPriv.-Tel.) Der am Donnerstag über Wolgast verhängte kleine Belage r u n g s z u ist a n d dauert unverändert fort. Der Magistrat hat die Exekutive den hier liegenden zwei Kompagnien, des 42. Infanterie- Regiments ans Greifswald übertragen. Sollte bis Montag das Militär nicht zurückgezogen sein, io beabsichtigen die Ar beiter von Wolgast am Montag in den Generalstreik zu treten. Gestern traf Landrat Behr aus Greifswald in Wolgast ein, um mit den ausständigen Zementarbeileru wegen Einigluigsverhandlnnqcii zu kvnseriereil. Köln. lPriv.-Tel.I Ter Tangerer .üvrreipvudenl der „Köln. Ztg." meldet, ihm werde bestätigt, daß der deut s ch e S ch il tzg c n v s s e Bclarbi v v n s r a n z ösii ch e n T r u v vcu in seinem Zelu- überrumpelt und erschossen ivvr den sei. In der Tötung Bclarbis sei die Bestrafung nir dessen Beschwerden über srgiizöiischc Uebcrarifsc und der Versuch, die Richtigteii des deutschen Schutzes darzutun, zu erblicken. Wien. «Priv.-Tel.j Fn Hofkreiseu erwartet man im Herbst den B esnch dcsZ a r e n, um dem Kaiser periöu tick) seine Glückwünsche zum Regiernngsinbiläum darzn- br lugen. W i e n. Im A bgcordnctc n h gusc erklärte der Lgi'.dcsvcrteidsguiigSministcr die Zeit«ngSmeldungen über U nsa ! le b ei einer M a r s ch übun g der Salzburger Ffarnisvn für übertrieben. Die oorgekommenen 00 Kraul Meldungen seien sämtlich bedeuluugsloser Natur gewesen. — Bei der Weiterberatung der Tringlichkcitsanträgc bctr. die W a h l m i ß b r ä u ch e bei den letzten gaüzuchen Lan d- tazswahlen beschuldigten, die rulhenischen Redner die Be amten der Unterstützung der herrschenden Partei und grii fen die altrulhenischc Partei heftig an. Paris. tPr:v.-TeI.> Der „Matin" veröfscinlicht ein zwei Spalten langes Interview mit dem früheren vor tragenden Rat des Berliner Auswärtigen Amtes v. Hol stein. Dieser äußerte sich über die Frage der deutsch srcmzösischeit Annäherung dahin, daß er dahingehende Ver suche als nützlich betrachte. Was den Besuch der Studenten anlange, so glaube er allerdings nicht, daß derartige Demon strationen für die Gestaltmng der beiderseitigen Beziehun gen ersprießlich seien. Man müsse vor allem damit bcgiu uen, die Roziprozitatssrageit zwischen beiden Ländern zu regeln. Das deutsche Volk werde mit aller Energie alle Vorschläge auf Abänderung des Frankfurter Friedens»er träges ablehneu und die überwiegende Mehrheit der dein- scheu Nation, die bereit sei, das heutige moderne Deutsch land zu verteidige», würde auch zusammen stehen, um den Nachlaß des früheren Deutschlands zu schützen. P a r i S. Der Bischof von Quimpcr hat die K i r ch e u der Gemeinden Eloitre und Plouriu mit dem I» t e r dill belegt, weil dort auf Vetonlassung dcS Bürgermeisters eine Leichenfeier für einen Selbstmörder stattgesunden hatte. P a r i s. lPriv.-Tel.j Tie „Liga de r M c n s ch e u rechte" hatte für gestern abend eine Versammlung ein- berufen, zu der auch die Studentenschaft geladen war. Bei Erörterung der Reise der französischen Studenten nach Berlin kam cs zu großen tumultuvsen Austritten zwischen den Anhängern Pros. Audlers und den Mitglic dein des nationalisti'chcn Verbandes „ootion t'imnoin-w", io daß schließlich die Polizei einschrciien mußte. Mehrere Verhaftungen wurden vorgcnommcn. Zum Schluß nahm man eine Resolution an, wonach die Versammlung dem Prof. Andlcr ihre Llimpathic auSdrückt. Brussel. Dem „Etvilc belae" zufolge sind nach amt licher Feststellung bei dem Eise u ba h n u ng I il ck v o n E v n t i ch 30 Personen getötet und 132 verletzt worden. Brüste I. «Pnv. Tel,! Die Polizei verhaftete gestern den bekannte» Auarchistcii Placidc Schcnppe, der aus Französisch-Gunaim flüchtig ivar -und sich seit mehreren Monaten in Holland anshiclt, wo er ausgcwicsen wurde und nach Belgien verzog. Madrid. Ter Minister des Aeußcrcn glaubt, die sranzösischc Antwort ans die spanische -Note wegen der V o r fälle in Easablanea werde in zwei bis drei Tagen cuitressen. Es wird sofort eine MiniftcrratSsitzinig statt finden. Kunst unv Wissciischlift. 's* Wochen-Svielplan der Königl. Hof theater. Opernhaus. Sonntag: „Hosfmanns Er zählungen". 1^28.1 Montag: „Lohengrin". s'/27.j Diens tag: „Mignon". iFsK-s Mittwoch: „Fidelio". lbhtz-i Donnerstag: „Tiefland", Freitag: „Figaros Hochzeit". i7.) Sonnabend: Neu einstudiert: „Maurer und Schlosser". sW.) Sonntag, 31. Mai: „Oberon", Montag, T Juni: „Tannhäuser". <7.1 — Schauspielhaus. Sonntag: Schiller-Zyklus, 3. Abend: „Kabale und Liebe" sKalb: Hr. Härprccht a. G.>. l7.) Montag: „Weh' dem, der lügt". iFfö-s Dienstag: „Krieg im Frieden", sttzg.s Mitt woch: „DaS alte Heim". <',28.1 Donnerstag: iSchillcr- ZykluS, 4. Abend: „Don Carlos". <>/L7.s Freitag: „Flachs mann als Erzieher". l'/HO.) Sonnabend: „Zweimal zwei ist fünf". lbh8.> Sonntag, 31. Mai: Schiller-Zyklus, K. Abend: „Wallensteins Lager": „Die Piccolomini". 17.) Montag, 1. Juni: „Gygeü und sei» Ring". f* Profeffor Friedrich Brandes kann morgen (Sonn tag) das zehnjährige Jubiläum als Dirigent des Dresdner Lehrergesangvereins feiern. -s->» Herr Hofkonzertmeister Emil Feigcrl, seit über 25 Zähre Lehrer am Königl. Konservatorium zu Dresden, er hielt den Professortitel nnt dem Range in der 4. Hofrang- erdnung Große Berliner Kunst-Ausstellung. (Schlußartikel.) 8. L. Unter den auswärtigen Gruppen sind diesmal besonders reich und gut die Düsseldorfer vertreten, die lange Zeit inmitten der modernen Anfwärtsbewegung stark ins Hintertreffen geraten waren. Jetzt macht sich auch bei ihnen eine erfreuliche Frische bemerkbar. Als be deutendste Schöpfung ist zunächst Eduard v. Gebhardts „Der verlorene Sohn«' zu nennen. Ter Künstler hat die alte Legende mit neuem Leben erfüllt: mit einer fast nieder ländischen Sorgfalt in den Einzelheiten, der altdeutschen Stube mit dem hohen Lehnstuhl am grünen Kachelofen und dem gedeckten Tisch, verbindet er eine großzügige und be wegte Komvosition, die ans den Beschauer ergreifend wirtt. Prächtig charakterisiert sind die einzelnen Gestalten: der greise Vater, der den zu seinen Füßen liegenden, halb ängstlich, halb hossnnngSsroh zu ihm emporschaucnden Sohn zärtlich in die Arme schließt, und die sich durch die offene Tür drängenden Familienangehörigen, die mit lebhafter Spannung den Verlaus dieser Begegnung verfolgen. Alte und neue Kunst haben sich hier zu einem lebenskräftigen, wirkungsvollen Ganzen verbunden. Robert ScuffcrtS „Christus im Grab" ist eine schöne Probe moderner religiöser lokaleres. Aufsehen erregt Robert BöningcrS sarbensprühendes, nur vielleicht allzu grelles Bild: „Im Blumengarten": eine anmutige Frau mit zwei allerlieb sten Kindern durchschreitet einen in vollster Blüte prangen den Garten. Außerdem gibt eS treffliche Landschaften von Liesegang, Kampf, Hardt, Städtebilder von Ackermann, Iutz, Westendorp und Bildnisse von Schmurr, Rensing, Mat- Stern, dazwischen auch manche Mißgriffe, wie den weib lichen Akt von H. E. Pohle. Höher rroch stehen die Karls- r uh er, deren Künstlcrbnnd nicht weniger als drei Säle füllt, darunter eine» kleineren, ausschließlich mit 18 Meisterwerken von Ludwig Schmiü-Reuttc, herrliche Landschaften. Bildnisse, Akte und Aktgruppen. In den beiden anderen Sälen fehlt natürlich Hans Thoma nicht, der außer seinem „Alten Sämann" und „Paradies" auch ein neues Bild „Abels Opfer" geschickt hat, das seinen Ruhm nicht allzusehr vermehren dürfte. Die beiden nackten IünalingSgestalten, der lange Abel mit einem Kranz in der Rechten und der kleinere, schwarze Kain im -Hinter gründe, vermögen kein tieferes Interesse cinzuflößen. Steinhaufens „Christus und die Jünger" sprechen jeden falls eindringlicher zu den Beschauern. Landschaften mit eigenartigen Stimmungsrcflexen haben Hildebrand und Sturzcncgger geliefert, Schönlcbcr eine schwungvoll ge malte Brücke in Viareggio: auch an bemerkenswerten Bildnissen, Genrebildern» Stillebcn fehlt es diesen reich haltigen und anregenden Sälen nicht. Würdig schließen sich ihnen die beiden Säle an. die mi: Werken der Ver ein i g u n g N 0 rdmc st deutscher Künstle r gefüllt sind. Ihr haben sich die bereits weithin bekannten und ibr nahc verwandten Woroswedcr angeschlosscn. Es ist eine mitunter schwerfällige, nüchterne, aber stets ernste uiG ehrliche, mit einem Worte echt norddeutsche Kunst, die hier von den Wänden herab zu uns spricht. Vorwiegend Land schäften, deren Motive dem norddeutschen Flachland cnl nommcn und mit liebevoller Sorgfalt behandelt sind: so von dem Holsteiner IllieS, dem Hamburger Eitncr, von Ehren (Torfstich, ungemein plastisch gcmalti, den Ham burgcr Schwestern Eramer ldercn Spezialität Blumen sind), den Worpswedern Overbeck und Vogler, daneben den bisher in weiteren Kreisen wenig bekannten Feddcrscn, Lange und Leipold, sehr eigen artigen und kräftigen Talenten. Auch in anderen Sälen sind noch einige tüchtige Hamburger Künstler ver treten, so besonders Johann Bossard mit einem die Tatkraft verkörpernden Gruppenbild sehniger, mächtig arbcitender Gcstaltcn, Wilhelm Bartsch mit einem anmutigen Vorfrüh ling im Alstertal usw. Ans den Norden folgt in brüder licher Harmonie der Süden: K ü n st l e r b u n d Bayer n, der sich vor kurzem von der Luitpold-Gruppe getrennt hat. Biel haben ja die Münchner, die natürlich zuerst bei sich zu Hause ausstellen, für Berlin nie übrig. Sic schicken auch bereits bekannte Werke hierher. Immerhin wirkt diese Münchner Gruppe in ihrer Geschlossenheit sowohl wie durch hervorragende Einzellcistungen ausgezeichnet. HanS v. Bartels mit seinen holländischen und Lretonischcn Frauen und einer ungemein fesiclcnden Herbstlandschaft, Schuster- Woldan mit einem Mädchen und einem wahrhaft pocti- chcn Frauenbildnis. Rudolf Steck, August Lüücckc, PH. O Schäfer, Holz, Vülkerling. Thallmayer, Peter Paul Müller. Ernst Licbcrmann mit Landschaften. Kunz Meyer mit einem trefflichen Studicnkopf und einem Stillebcn, Adolf Heller deSgleichcii, Earl Marr mit einem Herrenporträt in ganzer Figur, Walter Gesscken mit einem farbenprächtigen Damen- btldnis, Johann Holz und noch manche andere bestehen i»
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