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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19080620023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1908062002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19080620
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1908062002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-06
- Tag1908-06-20
- Monat1908-06
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Liest» vlat» wirb »e« Skiern von Dresden »»t U«tze»un» am Loge »«eher bereit» al» Menü-Mrgabe »»gestellt, w-hrenb es bt« Vost-Abonnenken am Morgen tu einer ÄrlavtSÄigabr erhalte». SS. Jahrga«,. ^ l«S. ^ogvürrSot 1858 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 38/^0. Vez««»»e»>br »lerleUSHrl. sttr Le««» den lx« w,ll» t- milche» g«»»<,u», <«, Seme- me» »omä,«» nur eii>m»5> I IO MI , durch »uemkrllae No»» miist»»Lr« »,« «k. «ei «lnm«»,«r «u- «elluna durch dl« Post r«.(»hn,«e»>«Il,»ld>. Dt« d«n L«l«rn «, Dr«»d«n u U«,«duu, um Tu§« vorher >u< geslell«»» rbeiid.Aui. gaben erhollen dt« »u»< «trtch», Bepeher ml« der Morgen.»utgad« eulamme» «ugeftellt. »tachdruNuur «ll deut licher Quellen»«,»», < Dregd. Rachrl ,u- lülsig — Un,«rl»NsN« Manuftript» werde» nicht -mldvvadrl. Teli-gramm-Adresse: Nachrichten Dre«»ea. Sonnaveud, 20. Auui 1008. «niet,en-Laris »nnahme o»n »nklln- dtgunjsen dt» nachm. 8 Uhr, Sonntags nur Marrenstrahe 38 voll N bis >/,1 Uhr. Tie «njpaltlge Grundzeile (ca. 8 Silben) 2S Pj., Aamllien« Nachrichten aus Dresden « Vf.; Gefchäfts-Anzeigen aus der Pnoatseite Zeile 3V Pf.; dte »weiipaluge Ze»le a.rexUeit« SDP,. — In Nummern nach Sou« u Feiertagen i die eittspallige Sruno- -eile 3V Pf., aus Privat» feite 48 Pf., Familien« Nachrichten a. T ressen die Gr undzelle 2S Pf— Auswärtige Aufträge »lur gegen Voraus!»,. Zahlung. — Jedes Be. legdlatt ksstet 1« W. Killiimilm-Msiif :: r: rr UmDsti». :r :: :: Sk öeüsuteiiäe kr6i86rwL88i8UH86ll in allen ^.btoilunxsn: tür II«vlr»n, Iä»nl»«n nnö lilncksv chlNDüirv tllr H«> k<n»I»«n mni Ailnckvv r.«U«n-1«pp«n kür >l, ii«r» uaä linal»«» llir U«vi es u. IL»ab«n. U»»M>MW»e>»»>«M»>M»»I»N lNIII ! »I ^IID»»DI' »l, , > VersLuws uiemanö, öisss ru benütz«», vortoüü-lkt uuä billig oivriilcaukon. Ubirri"!«!» vsSLljkN pragsr 8trss8v 2, Loks lVsisonksusste. ALiv srtrgs Lesov. Das Ministerium des Innern ermahnt die betreffenden Or gane. bei Vollzug des Reichsverein sgefctzes sich jeder Schikane und Nadelstichpolitik zu enthalten. Die französischen Buchdrucker sind heute in Dres den eingetroffen. ' Den Findern des ans den Muldenhütten gestohlenen Platin kessels ist eine Belohnung von 61t,80 Mark be willigt worden. Zwischen dem Reichskanzler und Staatssekretär Sydow be steht hinsichtlich der Finanzresorm volle Einigkeit, auch der Lais« soll den Plänen seine Zustimmung erteilt haben. Bei der Prinz Heinrich-Fahrt erzielte den 1. Preis Fritz Erle-Mannheim, den 2. Willy Pöge-Chemnitz und den 3. A. Paul-Frankfurt. Die Verhandlung gegen den Fürsten Eulenburg wird mindestens eine Woche dauern und wahrscheinlich unter Aus schluß der Oeffentlichkeit geführt werden. Der Kaiser von Rußland wird, Blättermcldungen zufolge, England in diesem Jahre nicht besuchen. Der Iournalistenftreik in Rom wird auf gütlichem Wege beigelegt Neueste Drahtmeldungeu vom 19. Juni. Der Kaiser i« Hannover. Hannover. Der Kaiser trat heute früh 6 Uhr <8 Min. mit Gesolgc hier ein und begab sich im Automobil nach dom Künial. Schlosse, wo er Absiriacauartier nahm. Der Kaiser, der die Uniform seines Konigs-Ulanen-Regi- ments Nr. 13 trug, wurde aut dem Wege vom Baliuhoie »um Schlosse von einer zahlreichen Menschenmenge mit Hochrufen begrüßt. .Im Gefolge beiindct sich an Stelle des Oberstallmeisters der Vizc-Oberstallmcister Freiherr o. Esebeck. Hannover. Der Kaiser begab sich um 8 Uhr im Automobil vom Schlöffe aus nach der Pahrenwalder Heide zur Besichtigung des Königs-Ulanen-RcgimentS. Am Kolonnenwege stieg der Kaiser zu Pferde und wurde von den Genralen v. Löwenfeldt und n. Bock u. Polach em»- fangen. Das Regiment unter Oberst Frhr. v. Lützow stand auf der Heide in Parade. Als Zuschauer waren aus dem Platze die Offiziere des Militärreitinstitiits und die KrivgSschüler anwesend. Der Kaiser ritt die Front des Regiments ab und nahm einen Parademarsch in Zügen im Schritt entgegen. Es folgte ein Exerziere» des Regiments mit einer Gefechtsübung, bei der das Militärreinuititut den Feind markierte. Nach der Kritik und einem Parade marsch üeS Regiments i» Eskadroniront im Trabe setzte sich der Kaiser an die Spitze des Königs-lllaneu-Regiments und ritt Lurch die Stadt zur Kaserne. Die tziaruisou von Hannover bildete Spalier. Ein überaus zahlreiches Publi kum begrüßte den Kaiser mit andauernden Zurufen. Das Wetter ist schön. Der Kaiser traf um >2^ Uhr an der Ulanen-Kvserne ein. ließ dort das Reaiment in Sektionen und die gesamte Garnison vorbeimarichicren und nahm das Frühstück mit Len Offizieren des Regiments im Kasino ein. Hannover. Der Kaiser verließ kurz nach 1 Uhr Sie Ulancnkaserne und trat im Automobil die Fahrt durch dte Lünsburger Heide nach Hamburg an. Kunst imd Wissenschaft. -f* Mitteilung aus -cm Bureau der Königlichen Hofthcater. Im Schauipiclhaujc wird Sonntag, den 21. Juni, der Schillcrzriklus mit der „Braut von Messina" fortgesetzt. Iiabella: Frau Dalbach, Ton Eeiar: Herr Wiecke. Dvn Manuel: Herr Weudt, Bcatrice: Fräu lein Treßnitz, Eaietan: Herr Eggcrth. f* Kgl. Schauspielhaus. Der Zuschanerraiim des Kgl. Dchausoiekbauies zeigte gestern bei der Aufführung von Schillers .„Jungfrau von Orleans" den erfreulichen Anblick zahlreicher begeisterter junger Menschen. Parkett »nd l. Raug waren säst gauz von blühender Jugend angcfüllt. Die erst vor kurzem gewürdigte Wiedergabe des in den Anforderungen an Regie und Ausstattung anspruchsvollen Werkes n»ar wieder eine sehr gute. Als Tunvis gab Herr Wendt die erfreuliche Probe starken Temperaments, es war eine Leistung, die sich vorteilhaft in den Rahmen einfttgte. Herr Wahlbcrg sprach die schwierige Er zählung des lothringischen Ritters mit schöner Steigerung und starker Wirkung. Herr Frvbösc gibt als grimmer Talbot den Szenen im cirgelläudischen Laaer bcsvildcres Ge präge. In die Rolle der Ivbanna lebt sich Fräulein Treßnitz mit starker Empfindung ein. Die Hitze nahm dem Enthusiasmus der Jugend nichts. kx- f* Fräulein Krau», die am Montag als Mignon im Kgl. Opernhause debütieren sollte, wurde von einer hef tigen Indisposition befallen »nd mußte nur aus diesen Gründen die Vorstellung absagen. Das Gastspiel ist aus später verschoben. f* In das stille, beschauliche Heim deS Komponisten Schulz - Beuthen. dessen siebzigsährigen Geburtstages bereits an anderer Stelle aedacht wurde, trug Liebe und Verehrung am gestrigen Abend einen lauten, freudi gen Klang: der Männergcsangvcrcin „Dresdner SängerkreiS" brachte unter der Leitung seines Diri genten, deS Herrn TonkttustlerS Hugo Schütz, dem Meister vor besten auf der Bernbardstraße gelegenen Wohnung ein Zur Ncichvfinanzrcform. Frankfurt a. M. tPriv.-Tel.s Wie der „Franks. Ztg." aus Berlin gemeldet wird, unterliegt es lcinnn Zweifel, daß der Gegenstand des Vortrags, den der Reichs kanzler und der Schatzsekretär Sudow dem Kaiser hielten, die Rcichssinanzreiorm war. Es wird daraus entnommen, daß dieses Gesetz sowie die dazu gehörigen neuen Stcnervorlagen in ihren Grundzügen nunmehr entmorsen sind und daß das preußische Staatsministerinin darüber Beschluß gefaßt hat. Anfang Juli oder bereits schon Ende dieses Monats werden über die Grundlagen des Entwurfs in Berlin Besprechungen mit den Finanz- minister» der Bundesstaaten itattfindcn. Prinz Heinrich-Fahrt. Frankfurt a. M. Heute abend veranstaltete der Ka i se r l t ch e A u t v m o b i l k l u b im „Franlsurter Hof" das Schlußdiner der Prinz Heinrich-Fahrt, das mit der Preisvcrteilung verbunden war. Prinz Heinrich hielt nach dem Diner eine Ansprache, in der er seiner grü ßen Freude über den glücklichen Verlauf der Fahrt Aus druck gab und allen denen idankle, die der Fahrt ihre Unter stützung hatten angkdeiheii lasse». Der Prinz schloß mit einem dreifache» Hurra ans den Kaiser. Der Präsident des Kaiserlichen Automvbtl'llubS, Herzog von Natibor, brachte ein Hoch auf den Prinzen Heinrich, den Protektor der Fahrt, ans. Zur Affäre Enlenbnrg. N e r l i n. tPiiv.-Tcl.s In der am 20. Juni statt- sindendcn Straiiacke gegen den Fürsten E u l c » b u r g ist der Beginn der Verhandlung mit Rücksicht aus die Krankheit des Fürsten aus 11 Uhr vormittags fest gesetzt. Es soll auch nur drei Stunden täglich verhandelt werden, io daß die Hauptverbandlung mindestens eine Woche dauern wird, obgleich von der Staatsanwaltschaft nur etwa 20 Zeuge« geladen find. Es wird damit ge rechnet. daß die Dessen tlcchkcit sofort nach Eintritt in die Verhandlung ausgeschlossen wird. Aus Stettin wird gemeldet, daß aus dem Vorort Podejuch ein fr-'-^rer Herrichastsdicner. der alS Zeuge zur Hanptverhandluiig gegen Enlenbura geladen ist. plötzlich verschwunden sei. Zur nordamcrikanischcu Präsibcntschaftswahl. Washington. Als Präsident Roosevelt die telegraphische Meldung von der Nomination Tafts zum Prirsideutichgstskaiididgten erhielt, sagte er: Man muß das Land in der Tat hierzu beglückwünschen. Ich kenne Taft seit vielen Jahren sehr genau und hege ganz besondere Wcrtichätzulrg für ihn, weil wir während der gan zen Zeit, in der mir zusammenaröeitctcn, für dieselben Ziele und Ideale tätig gowcsen sind, und ich glaube nicht, daß im ganzen Lande ein Mann gefunden werden kann, der so wohl ausgerüstet wäre zum Amte des Präsidenten. Er ist nicht allein frei von Furcht, vollständig frei von Son- dcpiiiteresscii und ei» Mann von aufrichtiger Gesinnung, er besitzt auch eine genaue Kenntnis dessen, was der Nation nach innen und außen nottut, und hat die weitestgehenden Syuituiihieri bei allen seinen Mitbürgern. Chicago. Die Stimmabgabe für die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten im revublika- uischen Nationalrat ist folgende: Ta st erhielt 702 Stim men. Huabes 63. Cannon 61. Fairbank 40. Knox 38, La- sollettex 28. Fowaker 16 und Roolevclt 3 Stimmen. Tic 3k ominierung Tafts ersolate dann einstimmig. Der Konvent vertagte sich hierauf bis Freitag 10 Uhr vor mittags. Washington. r i e g s s c k r e t ä r Tast tritt mit dem heutigen Tage van seinem Bosten z u r ü ck. » A b e n d st ä n d ch c n. Punkt 8 Uhr stimmten die zahlreich erschienenen Sänger Abts schönes „Gott grüße Dich" an, und an dieses reihte sich eine tieferdachte, melodische Lchulz- Beuthem'che Weise: „Aus der Ferne". Nach Verklingen der letzten Takte erschien der Gefeierte und sprach, sichtlich ties be wegt, der Sängcrichar seinen Dank für die Neberraichnng aus. Nun ergriff der VereinSvorntzendc. Herr Ambrvsins. das Wort, um dem verehrten Meister die Glückwünsche deü Vereins barznbringen und ihm mit einem von E. M. Fischer verfaßten, Bedeutung und Eigenart Scbnlz- Vcuthcns würdigenden Gedichte persönlich zu huldigen. Er ließ sich's daraus nicht nehmen, die Sänger in seiner Wohnung mit Bier zu bewirten und später mit ihnen nach dem „Münchner Krug" zu einem licdfröhlichcn Beisammen sein zu wandern. Bald fanden sich noch die Gattin, Toch ter und Sobn des Gefeierten ein. dem um 12 Uhr. dc»L eigentlichen Eintritt in das 70. Jahr, mit dem Liede: „Das ist der Tag des Herrn" eine nochmalige Huldigung dargebracht wurde. Erst lange danach verabschiedete sich der Meister, dessen Persönlichkeit und Art aus die Teil nehmer einen nachhaltige» Eindruck machten. Berliner Leben. L. Berlin, 18. Juni. Bor einigen Wintern waren aus unseren Bühnen Schülerkomödien sehr im Schwange. Man ergötzte sich an lustigen Streichen der Lernenden und an Pedanterien der Lehrenden. Derartiges findet stets ein empfängliches Publikum. Der Zuschauer erinnert sich dabei seiner eige nen Iugendcseleien, längst vergessene Schatten heimlich be lachter und gehänselter Lehrer steigen wieder empor, man sicht sich selbst auf der harten Schulbank sitzen und aller hand listige und lustige Streiche vollführen oder begünsti gen, alles vergoldet durch den Zauber einer fernen Ver gangenheit. Anch manche ernst« Erinnerung wirb wach, manches kleine Schnldrama wieder lebendig. Aber so sehr wir Aelteren auch in unserem Gedächtnis suchen, wir wer» Potsda m. Die Kronprinzessin l>at sich beute über Wustermark nach Bremen begeben. Berlin. lPriv.-Tel.s Zum 70. Geburtstage des Professors Schmoll er am 24. Juni werden große Vorbereitungen getroffen. Schüler, Freunde und Ver ehrer des Gelehrten halien sich zuiammcngetan, um diesen Tag iu würdiger Form zn feiern, ll. a. werden ihm übe! reicht seine von Pros. Wandichncider ausgcführte Büste sowie eine Porträtradicrung von Pros. Rudolf Schulte im -Sos. Ferner wird ein von seinen Frcnnden und Schü lern geschriebenes Ziveibändchenmerk: «Die Entwicklung der deutschen Volkswirticliastslehre im 10. Jahrhundert' überreicht. Berlin. tPriv.-Tel.s Der Lewandowsli- Prozeß konnte heute nicht fortgesetzt werden, da der An aeklngte Gras zu Vascgg plötzlich erkrankt und verlieh- mungsiinsälna ist. Die Verhandlung wurde vorläufig a»i morgen vertagt. Bremen. Die ans der M a r i n c - I n s o r m a tionssahrt begriffenen Mitglieder des Bundesraies und des Reichstages sind ans dem Llouddampfcr „Terss- liirgcr" in vergangenen 'Nacht aus der hiesigen Reede ein getrosten und haben sich heute morgen gegen 0 Uhr noch Vegesack zur Besichtigung der dortigen Werstanlagen be geben. Bern. Der Nativnalrgt bat den Antrag aus Etn- sükruua eines B u n d e s m o u v v o l s für den Handel mit Getreide und Mehl ohne Widerspruch für erheb lich erklärt, nachdem der Bundcsrat sich mit dem Anträge einverstanden erklärt batte. W i e n. An der Technischen Hochschule, wo die Vvrlcinngcn heute hätten ausgenommen werden sollen, wurde bekannt gegeben, daß die Vorlesungen infolge der noch ungeklärten Lage erst am 22. Juni wieder ausgenom men werden. Paris. tVriv.-Tel.) Unter den Hafenarbeitern und Wcrftgeväckträgern in Clxrboiirg brach gestern Lei der Av- lunft des Dampfers .„Kaiser Wilhelm der Große" des Nord deutschen Llouds ein Streik aus. Die Arbeiter weiger ten sich, das Gepäck und die Briesbcutel, 1200 an der s'sirhl. auf das Schiss zu tragen. Sie verlangen Lohnerhöhungen. Tie Bevölkerung von Cherbourg steht auf seiten der Streikenden. Marseille. Der Sultan vvn Sansibar ist mit dem Dampfer „Adolph Wörmann" hier cinaelrosscu und alsbald nach Paris weitergereist. London. Einer Blättermeldung zufolge wird der Kaiser von Rußla n d in diesem Jahre Engiau d nicht bcsn ch c n. Der Kaiser ho-sst jedoch, der Einiadung des Königs im nächsten Jahre Folge zu leisten. London. Ein hiesiges Blatt meldet aus Teheran: Der Sch ah hat aus das Memorandum des Parlaments noch nicht geantwortet. Sein Hvslager erhält Verstärkungen von den Stämmen. Der Lcl>ah ist nicht geneigt zu m friedlichen Ausglcich und augenscheinlich entschlossen, den Absolutismus wieder her - zustellen. Di» Kauslcutc in Teheran erklärten sich für Fortsetzung der Einstellung der Geschälte. Petersburg. tPriv.-Tel.s „Nowoje Wremja" er fährt von hvchdivlomatischer Seite, der deutsche Botschafter Freiherr v. Marschall sei aezwungen, seinen Posten zu verlaßen, weil er beim Sultan in Ungnade gefallen sei. 3k c w >> o r k. Wie cs heißt, stehen weitere Gold- exportc nach Deutschland bevor, die ans 4 bis 8 Millionen Dollars geschätzt werden. Der Grund der Goldbcwcgung ist wahrscheinlich ein Ergebnis der Be den schwerlich darin etwas finden, was heutzutage leider nicht mehr zu den äußersten Seltenheiten gehört: einen Schülerselbstmord. DaS gab cs vor 30 oder 40 Jahren ein fach noch nicht. Damals kam einem Jugendlichen gar nicht der Gedanke, daß er seinen Leiden und Schmerzen durch einen wohlgezieltcn Nevolverschuß gegen die eigene Stirn ein Ende mache» und damit sein eben erst beginnendes Leben selbst vernichten könne. Heute ist dies leider keine seltene Ausnahme mehr. Hier in Berlin haben kurz hintereinander zwei eben an die Schwelle des Jünglings alters angelangte Schüler die Selbstvernichtung als die einzig mögliche Lösung an sich recht unbedeutender Schut- konslikte betrachtet und sind freiwillig in den frühen Tod gegangen: !m Februar ei» lOjührigcr Sekundaner, jetzt ein 18jähriger Oberprimaner. Ter letzte frische Fall, der besonders kraß ist und überdies nach allen Seiten geklärt erscheint, beschäftigt die Oeffentlichkeit so lebhaft, daß auch der Berliner Chronist nicht daran vorübcrgchen kgnn. Er ist das Ereignis des Tages. Die Einzelheiten, den Lesern bereits bekannt, seien kurz wiederholt: jener Oberprimaner, ein guter, tüchtiger Schüler, der dem nahe bevorstehenden Abiturienten-Examen in aller Ruhe entgegcusehcn darf, läßt sich verleiten, einem befreundeten Mitschüler sein Heft mit den gelösten mathe- matjsckxm Ausgaben zu leihen. Dieser schreibt sic ab, der Betrug wird entdeckt, und der Mathematiklehrer erteilt beiden die wohlverdiente scharfe Rüge, meldet anch pflicht gemäß Len Vorgang dem Direktor. Ihm gegenüber braucht der andere die törichte Ausrede, er habe nicht gewußt, daß der Kamerad das Heft zum Abschreiben benützen wollte. Wiederum mit vollem Recht wird ihm infolgedessen die Sache doppelt angckreidct und die Rüge noch erheblich ver schärft. Damit sollte man meinen, sei die Angelegenheit erledigt gewesen. Ei» entsprechender Vermerk im Ouartal- zcngnis wäre Strafe genug gewesen. Aber der gestrenge Herr Direktor ,var anderer Mei nung. Er setzte sich hin. schrieb einen geharnischten Brief an den Vater — nicht etwa des Abschreibers, sondern merk- würdtaerwetse des Heftverleiher». sprach diese« hart«
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