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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188010299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-29
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1880
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Sttvactlo» im» Lkpkdittl» JvhanniSgafl« 33. Lorrchß„vt> Irr Nröattloa vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittags 4—b Uhr. Mr »t« Rück«»d« «tn^iand»«! Mom> <rrM» »mcht stch d«e Rkd<xi,»n incht »«ritndltch. »«»ahme der für die nächst- kolornvc Nummer bestimmt« Inserate au Wochentagen dis 8 Uhr Nachmittags, au Lonn- «ud Festtag« früh hts '/>.« Uhr. Z, de, FUtaiea fiir Z»s. Ammhwr. vtt» Klemm. UawersttLtSstr. 22, LouiS Lüsche, Zkacharinenstr. 18.P. nur dis V.3 Uhr. UchMtr.TagMM Auzeiger. vrgau für Politik, Localgefchichtk, Haudclk- und GeschäftSdnkrhr. Auflage 16.20V. Ah»»m»e,t»»rel, viertel). 4'/.DL, mcl. Brmgerlvhn v DL, durch die Post bezogen « Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Bf. Gebühren für Extrabeilagen »hue Poftbesbrderung 3» Mk. «tt Postbefvrderung 48 Mt. Jastralr bgesp. Petitzeile 20 Pf. Grbßere Schriften laM «uferem PreiSverzrichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Berlarne» »,«er dem Scdatti«„strich die Spaltzril« 40 Pf. Inserate find stets an d. Lepeditto» zu senden. — Rabatt wird utcht gegeben. Zahlung pra«un»»«»<t» oder durch Postovrschuß. ^ 328. Freitag km 29. October 1^80. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Di« wegen Reparatur de» Kirschwehre» und der Kirschwehrbrücke angeordnete Sperr»«, de» Gchleugtger 8e,eS auf der Strecke »wischen der Lrandbrücke und dem Linienweg« wird von -rettaz de« SS. Octodrr p. I. ad wieder aufaedobeu. Leipzig, am 26. October 1880. Der «ath per Et«P1 Lripsti,. vr. TrSndiin. Harrwitz. Bekanmmachung. Hierdurch verfügen wir, daß über die rorotheeudrücke «tt -Uhrwerk aler «rt utcht schueler «iS i» Schritt «efahre» werde« darf Zuwiderhandlungen werden Mit Geldstrafe dis zu so Mark oder mit Hast dts z» 14 rage« Heftraft. Leftchig, am 27. October 1680 Der Math «er Stadl Leiprtp vr. «eorgi. Harrwitz. Bekanntmachung. Die Beitragspflichtigen unserer Gemeinde, welche mü ihrer diesjährigen Steuer noch im Rückstände lind, werden hierdurch an Entrichtung derselben erinnert. Der Vorstand der Israelitische« «eligt»ns,e«etude zu Letprt«. Steuerreform iu Preußen. Die grellen Widersprüche, welche noch bis heute, au welchem Tage dte Eröffnung deS preußischen Landtage- erfolgen wird, über die Gestalt, in welcher die Steuerreform auf die Tagesordnung kommen soll, hervortreteu, spiegeln offenbar eine Differenz wider, welche im Schooße de- Staat-Ministerium» selbst erst in letzter Stunde und zwar vermuthlich in Folge der bekannten Reise de-Finauzminister» nach Barziu zum AuStrag gebracht worden ist. In der That scheint sich die Schale dahin ge neigt zu haben, daß durch eine Blenderung des erst in der letzten Nachsession zum Abschluß gekommenen BerwendungSgesetzeS die mögliche Ueberweisung einer Quote der Grund- und Gebäudesteuer an die Com- munen für den Fall de- Zuflusses größerer ReichSüber- schüffe ,n den preußischen Staatshaushalt ausge sprochen werden soll, waS schon vor mehrere» Wochen ausder Umgebung veSReichtkauzlerS mtt hinreichender Deutlichkeit als unerläßliche Vorbedingung einer Erhöhung der Branntweinsteuer bezeichnet wurde, -tun halte aber bereit» eine Vereinigung von kon servativen und ultramontanen Abgeordneten zu der zweiten Berathung de» BerwendurgSgrsetzeS (in der Sitzung de» Abgeordnetenhauses vom 17. Februar d. IrS.) einen Abänderungsantrag dahin eingebracht, daß die zum Steuernachlaß ver wendbaren Reich-Überschüsse zur Hälfte den KreiS- communalverbänden nach Maßgabe der von ihnen aufgebrachten Grund- und Gebäudesteuer zu über weisen seien. Gegen diesen Antrag vemerkte damals der Finanzminister Bitter: „Die Staats- regierurg hat e» nicht für erwünscht halten können, gewisse Procenttheile von Steuern an die Eommune zu überweisen, ohne daß eine regelmäßige sichere Wiederholung dieser Ucberwei- jung mit Bestimmtheit in Aussicht zu stellen ist." Run hat sich in Bezug auf diese Sicherheit der Wiederholung seit dem Februar d. I. nicht da» Mindeste geändert; der Reichstag hat vielmehr die Steuerprojecte, die allein in absehbarer Zeit erst einen Erlaß indirekter Steuern in Preußen ermög lichen würden, abgelehnt, und WaS gegenwärtig zu Gunsten der Commmien bestimmt werden soll, bängt ia seiner Ausführung noch ebenso wie im Februar davon ab, daß eS über eine weitere Er höhung indtrecler Steuern in der neuen ReichS- tagSsession doch noch zu einer Verständigung kom men sollte. Wenn als» die Staatsregierung jetzt selbst eine Abänderung deS Verordnungsgesetzes vorschlagen will, welche sie im Februar d. I. für nicht erwünscht hielt, so ist da- nur ein neuer Be weis, wie dte Projecte an jener Stelle wechseln. Die preußische Regierung kann unmöglich über sehen, daß die Reichstagswahlen nahe devorstehen, »ud daß unter allen AgttalionSmitteln die Steuer srage eines der wirksamsten und aufregendsten ist. Dte Parteien der principiell« Opposition bedienen sich derselben mit stet» wachsendem Erfolge. Soll ver nächste Reichstag nun wieder angegangen wer den, neue Steuern zu bewilligen, ohne daß zur Rechtfertigung auf irgend eine Frucht seiner steuer- »ermchrendeu Thätigkett htvaewiesm werden kann, so dürste sich die Wirkung in der Wahibeweaung gegen die Regierung und die couservativen Par tei«, die Träger der SteuervermehruugSpolitik, sehr empfindlich fühlbar mach». ES müßte also « der« eigen« Interesse liegen, dmch Thatsachen de» Vorwurf zu entkräfte», daß ver ganze Eimer reformp»aa ausNichtS als eioe Steuervermehraug hinanSlänft. Man wird »bwarteu müssen, ob die heute begioueade LaudtagSsesfion diese Voraus setzung rechtfertig« wird. P-UttschVrlebrrstcht. Ket^tS »«. October. Die Präsidentenwahl im preußischen Abgeordnetenhaus« beansprucht eiu ganz besonderes Judasse. Die „Nordd Lllg. Ztg." schweigt bi» jetzt wtiSlich von derselben, »aS sie natürlich schwerlich thun würde, wem, c» sich dämm han delte, etwa ein« fortschrittlich« Vicepräsidentm zu verdräng«. Die „Post" will sich an da- AuS- kunftSmtttel der Wiederwahl de- ganz« Präsi dium- halt«, welche man auch von ultramon taner Seite als eine selbstverständliche Praxis darzustellm sucht. In der That aber ist bis jetzt zu Anfang der Session von der Wiederwahl durch Acclamation im Reichstage nur einmal vie Rede gewesen. Jedenfalls ist eS sehr lehrreich, sich bei dieser Gelegmheit die Vorgänge bei der vor jährigen Präsidentenwahl im preußisch« Abgeord- netenyause zurück zu ruf«. Bekanntlich wurde im Namen deS Fürst« Bismarck in Herrn v. Ben nigsen. welcher im Voran» eine Wiederwahl zum Abgeordnetenhaus« abgelehnt hatte, gedrun gen, da» dennoch auf ihn gefallene Mandat anzu- nehmen eigen» zu dem Zwecke, damit man für ein« nach dem Gesichtspunkte der Befähigung alle ander« uns dem Feld« schlagend« Präsr- deutschaftScaodtdat« di« liberal« »ud conserva- vativ« Stimm« wieder vereinig« könne. Erst nachdem Herr von Bennigsen sich zum Eintritt in» Abgeordnetenhaus hatte bestimmen last«, rückte man denn von konservativer Seite mit dem Ansinnen heran-, dem Centrum eine Vicepräsidentenstelle nach dem GesichtSpuncte der FractionSstärke einzuräumen, nach welchem dann hinterher die wieder vereinigte konservativ« Fraktion die erste Präsidentenstelle für sich in An spruch nahm. Von liberaler Seite wurde darauf mit Grund erwidert, daß zwar bei der Vertheilung der Schriftführerstellen, niema>» aber bei ver Be setzung de» Präsidium» die FractionSstärke allein als maßgebend anerkannt Word« sei, sonst hätte ja da- Centrum im Abgeordnetenhause bereit» feit 1873, im Reichstage seit 1874 vor der Fort schritt»- resp. freiconservativm Partei eine Bice- Präsidentenstelle mit Recht beanspruchen können. Diese wiederholt erhob«« Ansprüche sind aber jedeSmal ausdrücklich mit Bezug darauf zurück gewiesen worden, daß eine Part«, welche die Gel tung von StaatSgesetzm in Frage stelle, nicht zur officiellm Repräsentation der gesetzgebend« Versammlung« geeignet sei. Seit« wird da» preußische Abgordneten- hau» in seine Arbeit« unter so reger Frequenz eingetreten sein, wie sie diesmal gtecch beim Be ginn der Session zu erwart« steht. Zahlreiche Abgeordnete aus d« Provinz« sind schon in Berlin eingetroff«, und man nimmt bereilS für die erste Sitzung ein nicht bloS beschlußfähige», sondern sehr stark besetzte» Hau- in Aussicht. Bei der überraschend« Wendung, welche die Frage der Präsidentenwahl in den letzten Tag« erfahren, hat Dies allerdings ein« sehe triftig« äußeren Anlaß, eS beweist aber auch zugleich Ein-, wa» bei der Vergleichung von Landtag und Reichslag so vortheiihaft für den erster« spricht, nämlich daß eine Volksvertretung, welche Diäten bezieht, ungleich pflichteifriger, reger und arbeit-lustiger ist als eine solche, für welche die active Therl- nahme cm der Politik zu einem recht kostspielig«, in die Privatverhältuifle unliebsam eingreifend« Ehrenamt gemacht wird. lieber v,e Ziele und Hoffnung« der Se cession äußert sich eine» der Hauptoracme der Bewegung, die „Breslauer Zeitung", iu folgender Weise: Ja v« nächst« Lag« wird e» sich nun herausstell«, ob i« preußisch« Abgeordnetenhaus« die 14 becessioutstea zunächst allein bleib« »der ob sich ihn« noch ewige andere National- liberale auschließ« «erden, vou den« man e» ur sprünglich erwartete. Im Abgeordnetenhaus« ist vie Zahl der Schwankend« wert geringer al» i« Reichstage, doch dürft« Einzelne, wie der Lbg. vou Hellbors'Zeitz, der liberale Bruder der beiden consei vativ« Reichstag» - Abgeordneten gleich« Namen», kaum in der Fractwn Bennigsen noch Platz staden. Die Aufforderung der Abgeordnete« Bessert, Kteschke, Meyer-BreSlau und R>ckert z» einer Besprechung cm alle Diejenigen, die mit ihn« ,^u einer liberalen Bereinigung" zu sammentret« wollen, beweist einmal, daß vie Secession ist« noch ans Zuwachs rechnen, und so dann, daß sie eiu« Pcnteinameo zur Zeit nicht anuehmen wollen, sich vielmehr mit dem Gruppen- nam« einer liberalen Bereinigung zu begnüg« beabsichtig«. Bei Beginn der Session de» preußischen Abgeordnetenhauses stellt sich die Mit- gtiederzahl der einzeln« Fractionen wie folgt: Conservative 107, Centrum 97, Natio nalliberale 87, Freiconservative 52, Fortschritts partei 37, Polen 19, bei keiner Fraction 30. „Wild" sind die au- der nationalliberalm Fraction ausgetreten« 14 Secessionistm Belfert, Ber lins, Drawe, v. Hönika, Kieschke, vr. Meyer- BreSlau, Plat«, Rickcrt, Sachse, Seyffarth, Struwe, vr. ThileniuS, Bollerthun und Weiß- ermel. Ferner die vier Minister Bitter, Traf Eulenburg, v. Kameke und v. Puttkamer, die Abgq. Berger, v. Bockum-DolffS, vr. Falk, v. Köller, Kryger, Last«, vr. Löwe (Bochum), v. Ludwig, v. d. Marwrtz-Rütznow, vr. Petri, Sättig, Schmidt-Stettin. Erledigt sind zur Zeit drei Mandate. Herr v. Puttkamer bat den Ultramon tanen eine neue Genugthuung gewährt, indem er dm bisherigen außerordentlich« Professor der Theologie Simar in Bonn zum ordentlichen, den Privat oocent« Kaulen zum außerordentlich« Pro fessor ernannte. Bisher klagt« di« Ultramontaum bei jeder EtatSberathung, daß die katholische theo logische Facultät an der rheinisch« Hochschule mit drei altkatholischen und einem römisch-katholischen Ordinarius besetzt war. Unter dem Eindruck der kirchlichen Wirr« in Preußen ist seit mehreren Monat« im Berliner protestantischen Resormverein die Frage in ernste Erwägung gezogen worden, ob nicht w Anbetracht ver gegen »artige ^ einer entschieden freisinnige» kirchlichenReform" Partei tu der evangelisch« Landeskirche geboten sei. Wie eS heißt, sind tu der Sitzung »e» ge nannt« Vereins vom 25. d. M. dte Verhand lung« hierüber so weit zum Abschluß gebracht Word«, daß in kürzester Zeit vie Pcntelbildung zugleich mit der Veröffentlichung eine» kirchlich« Reform-Programm- in Angriff genommen werden wird. — Der vielgenannte Oderpfarrer Werner (Guben) wird, wie eS heißt, dem Oberkirchenrath erklär«, daß er die Cilation zum Colloquium ab lehne und daß er berechtigt sei, seine Einführung in d»S ihm übertragene Pfarramt an St. Jacob» in Berlin zu verlang«. Die Zurückweisung de» Colloquium wird damit begründet, daß Werner durch seine Wahl in Berlin innerhalb de- märki sch« ConfistorialbezirkS verbleibe und daß nach der Consistorialorduuna überhaupt nur auslän disch« Geistlich« ein Colloquium aufzuerleg« sei. Von all« Seiten wird jetzt bestätigt, daß dem BunveSrathe in seiner letzt« Sitzung eiu von Preußen und Hamburg gemeinschaftlich gestellter Antrag, betreffend die Verhängung de- klein« Belagerungszustandes über Hamburgund die umliegenden Orte, zugegangeu ist. Der Buu- de-rath wird, wie e» Heißt. den Antrag gleich im Plenum erledig« und die Maßregeln werden un verzüglich zur Ausführung gebracht werden. CS kann jetzt mit Bestimmtheit angenommen werden, daß die Ausarbeitung einer Militair- Strafproceß-Ordnung für die nächste Zeit und jedenfalls für die nächste ReichStagSsession nicht zu erwart« ist. Thatsächlich war eine Förderung dieser nun schon so »st vertagt« An gelegenheit jetzt in Aussicht genommen. Inzwischen scheint die Reise des General-AuditeurS nach Süd- dmtschland einen vollkommen« Umschwung der Sache zur Folge gehabt zu Hab«. E- sind neue Erwägungen und Verhandlung« uothwmdig geworden, de,« Abschluß allem Anschein »ach die Vorbedingung für jede weitere Förderung ver Ln« gelegmheit bildet. Aus dem Reichslande war in letzter Zeit nur Eifr« iche» zu bericht«. Der erste elsaß- lothringische Lehrertag, weicher in der letzt« Woche zu Straßburg tagte, war außer ordentlich zahlreich besucht, indem nahez» 900 Lehrer und Lehrerin»« au- all« Theil« de» RetchSlande» sich eingefundeu hatten. Wenngleich auch fachmännische Frag« zur Erörterung kam«, so bestand doch der Hauptzweck de- Lehrertages darin, die zum Theil recht verschied«« Element« de» reich«ländischen Lehrerstande« einander näher zu bring«. Dieser Zweck ist den» auch, so weit die kurze Zeit de» Zusammensein» e» ermöglichte, erreicht Word«. Die sämmtlichm Theilnehmer de» LehrertageS Hab« die best» Eindrücke von Slraßburg mit hinweg genommen und da» Selbst bewußtst« der reichSläudrscheu Lehrerschaft ist er heblich gefördert Word«. Herr v. Wiudthorst ist i« Baticau vorion» gratissiw» Die päpstlich« Zeitung „Aurora" dringt ein« ausführlichen Bericht über dte schlesisch« Katholikenversammlnng. „Diese Tau fende von Versammelt«," heißt e« ia dem Bericht ^welche a»S all« Theil« Ober-, Mittel« und Niederschlesiens herbeigeeilt war«, macht« den Eindruck eine» «ohlaufgestellt« Heere»; sie bildete» in der That eine wohlgeordnete Schlachtreihe" (aeies bene oräinata). Dabei wird Her« Windt- horst Weihrauch gestreut, dessen Rede al» staunen« erregend (stapouäo) bezeichnet wird. Die „Aurora" erörtert gleichzeitig die gegenwärtig« kirchlich« Bereinigung von Gent zu erklär«, daß die bel gische Regierung nicht nach Canossa geh« würde. Die Reise de» aroßbritanuischm Botschafter» am Berliner Hose, Lord Odo Russell, «ach London ist nicht nur zum Besuche seiner seit Wochen dort weilendm Familie erfolgt, sondern, wie die „Boss. Z." erfährt, im Zusammenhänge mit der orientalischen Frage direct durch den Fürst« BiSmarck veranlaßt Word«, nachdem ver englische Botschafter zuvor am 23. d. mit dem Fürsten verhandelt hatte. » * « DerBudget-An-schnß der ReichSrathS-Dele- gation zu Pest genehmigte da- Ordmarium de» Budgets de» Kriegsministeriums. Eine bemerkeuS- werthe Debatte fand nur bei der Berathung de» PenstonSetatS statt. Der Referent Gchrom sprach d« Wunsch an», bei dm Pensioniruag« «tt größter Strenge vorzugeh«. Der Abgeordnete Sturm beantragte eme hieranf bezügliche Reso lution, zog aber seinen Antrag zurück, nachdem der Krieg-minister erklärt hatte, daß er bei dm Pensionirungen mit aller Rigorosität »orgehe. Ein Telegramm de» Wolff'sch« Bureau meldete, daß Baron Hahmerle in der Delegation iu de» wärmsten Wort« v«< Freundschaftsverhältnisse« z» Deutschland gedachte und so zur Zufriedenheit der Mitglieder veS Budget-LuSschusseS jrne Zwersel verscheuchte, die in den letzt« Tagen in Wien auf-estiegen warm. „Bon Allem, waS Baron Haymerke sagte — bemerkt die „Neue Freie Presse"— war diese Slelle das Bedeutsamste und da- Beste, und gerade sie fehlt in dem Bericht« de» (Wiener officiösen) Correspondmz - Bureau. Da» kann kein Zufall sein, sondern man hat die Versiche rungen deS Minister», daß die veutsch-öster- rei chifche Freundschaft so herzlich und ungetrübt wie bisher sei, absichtlich weggelasseu. Da ist ein so merkwürdige» Borgeh«, daß e» nicht unerwähnt bleiben darf, um so mehr, als dre Gründe, die e- verursacht haben, mit Hand« zu greis« find." lieber d« Gesundheitszustand und die Vermäh lung de- Zaren herrscht noch immer Ungewiß heit. Sicherlich werden wenig Personen in Europa sein, welche um da» Geheimniß der augenblicklichen Vorgänge inLivadia wissen. Wie bekannt, han delt e» sich um die Ermöglichung einer morga natisch« Ehe, eine Einrichtung, welche bi» jetzt im russischen Staat-recht noch keinen Platz gesund« bat, aber den am russisch« Hofe geltenden An schauung« durchaus entspricht. Ist doch auch der Schwager und Freund de- Zar«, Prinz Alexander von Hessen, Vater de» bul garischen Fürsten, mit einer russisch« Adlig« morganatisch vermählt. Da» .Höimer Vater- lcmd" drückt sich in dieser Richtung sogar sehr bestimmt au». ES schreibt: „Man ist endlich auf da- AuSkanftSmittel verfall«, den Kaiser Wilhelm zu erfachm, der Prinzessin Dolgoruk« ein« deutsch« Fllrstmtitel zu verleih«, und iu dieser oder einer ähnlich« Form wird zweiftfti^ früher oder später eine morganatische ^. ocla- mirt und damit der Angelegenheit tue einzige Lösung gegebm werden, welche Alle gleichmäßig befriedig« kann." Daß Kaiser Wilhelm bei der Ordnung dieser Angelegenheit nicht umgangen wird, erscheint sehr glaublich, daß die Gemahlin de- russisch« Kaiser» ein« deutsch« Kürstmtitel trog« soll, ist e» schon weniger. Wie au» Athen verlautet, wird Komm»»- duro» eine Note an die Pforte richten »nd bei chr anfrag«, wann «nd wie sie die Beschlüsse der Berliner Confereaz zur Ausführung zu bring« gedenke. — Eta RegienmgSerlaß beauftragt sämott- ttche RecrntirunaS -Aemter, dte EiaberuftmgS- OrdreS für die Mannschaften ver außerordentlich« Reserve bereitzuhalten. um sie bei Emtreff« des zu erwartend« DecretS sogleich abzusend«. Die außerordentliche Reserve der hellenisch« Armee be- steht au» jenen gegenwärtig «och beurlaubte» Sol dat«, die bereit- eine achtzehnmoaatliche Dienstzeit zurückgeleat Hab«, und zählt über 10.000 Man». — Ein königlicher Erlaß ordnet die Bildung von 50 Bataillonen Infanterie, zu 960 Mann, an. Die MiuisterkrisiS in Belgrad war heute noch nicht beendet. Ristic ist seit 1868 der leitende Staatsmann Serbien», wen» er zeitweise «mck> von dem Post« eine» Ministerpräsident« zurück- gelreleu ist. Er ist ein Mann von großer Ber-
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