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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19080903027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1908090302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19080903
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1908090302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-09
- Tag1908-09-03
- Monat1908-09
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Dies»» Matt wirb de» Leser» von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» als -Ibena-Mzgabr zugrsiellt, wnyrend eS die Post-Nbonnenlen am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. SS. Jahrgang. 244. veiugsgrbühr »Nrte,»zr, w- Dr„. tan bet täglich zurrt- «a»a«r.';uli,aun,l,n »gnn. u„t> Mm»,«, nur «>mnn,r,«Er.. »Ichch «iswertt«» No»" »itMvna,, Mk. Del einmaliger Z»< veanng durch die Pcht »p>.i°>>n,B«N»Ug»td). Ei» den Leiern von Er»«den u Uivgebn», »m Lag« «-rd»l zu, -efteill-n rtbeud-S»«, «»den erhalte» dt« au», »>än«g-n »«zirher mit trr Morgen-Lnegaba -ntemmen jugesteilt. »achdeuami! nuldeul. ltcher Qnellenangad- l-EieSd. Nochr."> zu, iaisig — Un«rtangl« Etanulkrnn« luerden nicht ausdewahr«. Donnerstag, 3. September Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von ^iepsch 6: ^cickiarüt in Dresden. NauxtAüscbäftsst'rllü: INarienstrasic 38/10. Fernsprecher: Nr. 11 und 2vi>« Anzeige«-Daris >»>>«h»e »»» Ankün digungen big ngchm V Uh«. Lonntug» nur Martin,Nutz« ltv von I I di« Uh> v>e ein>pallige «rund,eile <ra. d Silben) r- P! . Aamiliefl- NachnLirn au« Dresden L0 L» EeichSIte.rn,eigen n , der Prinarteiie Zeil- :«) Li l 01« Menraliigr ,-i'ile o TexNeileMPi — In Nummern iioch E,n« u girierlogen hie «in,völlige Sirune »eit« ÜVPiV.auir,wni teile ««Pt. Familien, Nachrlchiei, a. Dresden diegirundeeUeLdDi — üluswärugc ?Iu«,rua- nur gegen i!o,nue.d> .»hlung. — Jede-- .Ne trgdtaU tvslki U> -si. ÄS» Aü-V orN^s Losev. Di« „Sachs. Polit. Nachrichten" wenden sich scharf gegen die Ausführungen der „Sachs. Mittelstandskorrespondenz" bez. der Verteidigung der Körperschaftswahlen. Der Museumsdieb, der im Dresdner Historischen Museum im Juni d. Z. aus frischer Tat ertappt wurde, ist heute vom Amtsgericht zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Entwürfe zur R e i ch s f i n a n z r e s o r m gehen An fang nächster Woche an den Bundesrat. Der Bankier Herzbcrg in Berlin hat sich nach Unter schlagungen erschossen. Auf der Zeche „Adolf o. Hansemann" bei Essen sind ein Rc- viersteiger und zwei Bergleute infolge Erstickung tot zutage gefördert worden. Zn Mailand wurde eine Banknotenfälscherwerk stätte entdeckt. Infolge Scheiterns eines englischen Segelschiffes an der Küste von Wales sind 2 6 Mann ertrunken. Zn Schemacha wurde rin ziemlich starkes Erdbeben verspürt. Neueste Drahtmeldurmen vom 2. Septbr. Unwetter-Rachrichte« Bremen. Die Rettungsstation Helgoland der Deut schen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 1. September wurden von der holländischen Tfalk unter dem Kapitän Trim, nach Appingcdam unterwegs. dreiPersonen durch das Rettungsboot »Klaus Drencr" her Station gerettet. Paris. Eins der Tampsschisfc. die den Verkehr zwischen Calais und Dover vermitteln, nahm gestern wäh rend eines heftigen Sturmes die schiffbrüchig« Mannschaft eines Frachtschiffes auf. Von der ganzen Küste werden gröbere oder kleinere Unfälle gemeldet. Die Bade anstalt im Seebade Trepret wurde fortgerissen. Schemacha. Gestern abend 8 Uhr wurde hier ein ziemltch starkes Erdbeben in der Richtung von Süden »ach Norden verspürt. Berlin. Der Kaiser empfing gestern abend im Küaigl. Opcrnhaufe auch den Intendanten Grasen Sce- bach aus Dresden. Berlin. Erschossen hat sich nach Unterschlagungen der Bankier Herzberg. Die Kriminalpolizei b ' >g- nahwte den Barbestand der Kasse, im ganzen 7,700 Mk. Wie hoch sich die Unterschlagungen belaufen, wird sich erst nach Prüfung der beschlagnahmten Bücher ergeben. Dortmund. iPriv.-Tel.f Ter Steiger Amberqe, der mit zwei Kohlenhonern in einen mit giftigen "--ken gofülltvn Uvberhau aus der Zecke „Adols von -Hanscmanu" eingeschlosten gewesen ist. wurde heute früh mit seine,, beiden Begleitern tot zutage gefördert. Er wollte mit den beiden Hauern Nachsehen, ob die Luft in dem Uebcrhau, der seit einiger Zeit verlassen war, ein Weiterarbeiten gestatte. Alle drei hoben den Erstickungstod gesunden. iVcrgl. BermischteS). Frankfurt«. M. Wie die »Franks. Ztg." aus Odessa meldet, überfielen dort fünf Räuber eine Versamm lung von Ka-ufleuteu, von denen sie Geld forderten, und warfen eine Bombe, durch die ein Kaufmann schwer ver wundet wurde. Zwei von den Räubern wurden von der Pol-izei und dem herbcieilenden Publikum getötet. Die drei anderen wurden fostgcnommcn. Wie». Die „R. Fr. Pr." schreibt: Tie Rede des Deutsche» Kaisers ist eine rückhaltlose Friedenskund gebung. eine entschiedene Frieöcusrcde. Die Fricdensver- sicherung scheint auch in England Eindruck zn mgchen. Tie Begegnung in Crouberg und die Aciißcrnngcn englischer Minister haben manches zur Beseitigung des gegenseitigen Misstrauens beigetragen. Die Deutschen und die Englän der müssen sich daran gewöhnen, die Rüstungen des anderen Teiles als etwas Unversöhnliches zu betrachten. Das Blatt schliefst: Der Deutsche Kaiser sagt uns Frieden voraus. Wien. Die „N, Fr. Pr." meldet ans Marieubad: Während der gestrigen Anwesenheit des Königs non Eng land im Theater ereignete sich eine Panikszenc. Im ersten Att setzte starker Regen, begleitet von heftigem Sturm ein. Im ganzen Hause war das Unwetter deutlich vernehm bar. Während des zweiten Aktes wurde der Sturm immer heftiger und riß im Vestibül die Türen von der Straße her aus. Ter Lüster begann heftig zu schwanken. Im Parterre siel eine Dame infolge der Aufregung in Ohnmacht. Der König blieb ruhig. Der Sturm liest bald nach. Die Schau spieler setzten das Spiel ohne Unterbrechung fort. Paris. Aus EHLlon sur Marne wird gemeldet, daß in der verflossenen Nacht ein von Remillu abgelagerter ^er- sonenzug aut einen ans dem Bahuhvse tu Berluö stehenden GUterziiq ausgefahren ist. Zwei Personen wurden verletzt- — Insolae schlechten Funktionicrens der Bremse entgleiste der Lokalzug Maevn—Fleurvttle. Sieben Personen, darunter drei Kinder, erlitten nicht unbedeutende Verletzungen. — Ein d r i t t e r U n f a l l ereignete sich gestern bei Morgengrauen in der Nähe von Nimes aus dem Bahnhöfe Eonrücssae. Dort streifte der Exprestzug Ecttc—Tareaseonnc einen Güterzug. Bier Petroleum ent haltende Waggons wurden zertrümmert. 29 Personen, durchweg Süüsranzosen, wurden verletzt. London. Wie einem hiesige» Blatte aus Schanghai gemeldet wird, begann das Paketboot ^Kobe-Maru" am 17. August einen wöchentlichen Dienst zwischen Sch a ng h a i undDalny, dem südlichen Endpunkte der mandschurischen Bahnlinie. Von Dalnn wird ein Pull- mon-Erprcst Passagiere und Gepäck nach Kuangschengtze bring-ii, von wo sie nach der chinesischen Ost bahn überführt werden, so hast zu hoffen ist. Sasi die Reise von London nach Schanghai und zurück nicht mehr als 18 Tage in Anspruch nehmen wird. K o n st a n t i n o v e l. lPbiv.-Tel.f Der S nltan hat dem Thronfolger Reschad eine Apanage von 2099 türkischen Pfund monatlich bewilligt. K o n sta n t i nop c l. iPriv.-Tel.f Hakkibei, der Direk tor der Münze, und beide Subdirektoren wurden wegen Unterschlagung verhaftet. Montpelier (Vermonts. Bei den Staatswah len im nordamerikanischen Staate Vermont siegte der re publikanische KaiKstdat für den Gouverneurposten Pr out» mit nur etwa 28 990 Stimmen Mehrheit über den demo kratischen Gegenkandidaten. Dies ist die kleinste republi kanische Majorität im Staate Vermont seit 1892. Auf die damaligen Vcrmonter Staatswahle» folgte dann der demo kratische Sieg. Angesichts der Wahlkampagne zur Präsident- schaftswahl wurde der republikanischen Stimmenmehrheit bei den Vcrmonter Staat-Ovalsten im ganzen Lande mit dem größten Interesse entgegengesehcn. Täbris. Ain ud Tauleh erließ gestern einen Ausruf an die Stadtbewohner, in dem er sie aussorderte, ihm von jedem Stadtviertel mehrere Deputierte zuzuscnden. Der Ausruf ist rciultatlvs geblieben. Heute nachmittag proklamierte eine bewaffnete Fiddi-Schar mit einer Depu tation von Mitgliedern des Endschumen an der Spitze den ehemaligen Organisator der Volkspolizei Idshal ul Mulk zum Stadthauvtmann. Idshal ul Mulk versprach, die Ordnung wiedcrhcrzustellen und die Ausschreitungen des Pöbels zn zügeln. Aus Morand rückten nach Täbris Ost» Reiter aus. In den nächsten Tagen trifft im Lager Aiu ud Daulchs eine Batterie der Tehcraner Kosakenbri gade ein. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 2. September Der Erbpri n zDanil v v o n Ni o n t r n r g r o traf heute mit Begleitung hier ein und nahm im „Europa itchen Hos" Wohnung. Aus Veranlassung seines öOjährigcil Tienstsubi läiims ist dem Gerichtsdtcner E. Wagner am Reichs gericht in Leipzig das Kreuz des allgemeinen Ehrenzeichens mit der Zahl 59 verliehen worden. —* Dem Herrn Kirchenrat I>. Meyer i« Zwickau, -er heute sein 25jühriges Stadtpiarrer- und Superintendenten jubilüum feiert, wurde gestern abend von den Schülern üeS Gymnasiums, des Reaigvmnasiums und der Reai schule, dem Lehrcrgesangverein, den Krieger-, Militär, Evangelischen Arbeitervereinen usw. ein Fackelzug darge bracht. Zu dem heute statt'iiidendcn Festmahl zu Ehren I). Meyers haben sich Teilnehmer ans allen «stauen Deutsch lands und Oesterreichs angemcldet. —* Zur Wahlrechtsreform. Die „Sachs. Polit. Nach richten", konservative Korrespondenz für das Königreich Sachsen, wenden sich in ihrer neuesten Nummer scharf gegen die. von uns teilweise wiedergegebenen Ausführungen der „SLchs Wahlrechtskompromiß die großen Städte der Sozialdemokratie ganz anheiinfallen werden. Der Verfasser sollte doch wissen, daß Leipzig und Dresden-Altstadt selbst unter dem freiesten Wahl recht der Welt, nämlich unter dem Reichstagswahlrecht, natio iiale Männer in den Reichstag geschickt haben. Mag man auch zugeben, daß die letzte Reichstagswahl sich unter sehr günstigen Verhältnissen vollzog, so kann doch stein Zweifel darüber sein, he» " " - Leip, Dresden-Neustadt mehr als die Hälfte nalen Parteien zusallen werden. Es ist zu bedenken, dah die Großstädte in mehrere Wahlkreise eingeteilt, und nur die eigent lichen Arbeiterviertel der Sozialdemokratie anheimfallen wer den. Die Wahlkreise, die voraussichtlich nach dem Wahlrechts kompromiß sozialdemokratisch vertreten sein würden, find nur zu einem Teile in den Großstädten zu suchen. Die eigentlichen Hochburgen der Sozialdemokratie sind die Bororte der grohen und mittleren Städte, nicht aber diese Städte selbst. Es wer den. daran kann nicht der mindeste Zweifel sein, die Großstädte nach dem Wahlrechtskompromiß zum mindesten ebensoviele na tionale Abgeordnete in den Landtag senden, wie noch der Re gierungsvorlage. Dafür spricht auch der Umstand, daß die Re gierungsvorloüe mit etwa 20 sozialdemokratischen Mandaten rechnet, das Wahlrechtskompromiß mit etwa 16. Der Ver fasser berechnet, wieviel Vermögen in den Großstädten konzen triert wird, und kommt hieraus zu der Ueberzeugung, daß die großstädtischen Interessen als die wichtigsten besonders ge schützt werden müssen. Nicht die Großstädte, sondern »ie mittleren und kleinen Städte und das platte Land sind die eigentlichen Festungen des Mittelstandes. Die hohe» Eteuerleistungen der Großstädte rühren bekanntlich g« rode nicht in erster Linie von dem dort wohnenden Mittel stände her, dessen Interessen selbstverständlich auch mit allein Nachdruck gewahrt werden müssen, sondern davon, daß der Reichtum aus dem ganzen Lande in den Großstädten zusammen- strömt. — Wir verkennen keineswegs die enorme Bedeutung der Großstädte, den großen Nutzen, den sie in vieler Hinsicht volkswirtschaftlich und geistig bringen. Wir wünschen deshalb auch durchaus, daß den Großstädten eine entsprechend« Vertre tung im Landtage gegeben werde. Das Wahlrechtskompromiß Kunst und Wissenschaft. A-nigl. Opernhaus. In der gestrigen Ausführung von OftonbachS »Hosfmanns Erzählungen" sang saS neu gewonnene Mitglied des Opernhauses Fräulein Teroani den Nikolaus. Die Partie ist klein und nicht sonderlich ergiebig — eS gelang aber dieser außerordentlich begabten Künstlerin, scheinbar absichtslos, hervorzutreten. Ihre Stimme klang namentlich in der Barearole sonor, voll und «eich, -en deutschen Text beherrschte die Ausländerin mit musterhafter Deutlichkeit, und Bewegungen und Spiel verrieten in 'keiner Hinsicht die Anfängerin. Die übrige Besetzung war die gewohnte, an dieser Stelle schon des öfteren gowürdigte. Am Tirigcntenpult saß Herr Cooles, den SvabeSke» der liebenswürdigen und geistvollen Musik in subtiler Weise nachgchcnd. hg. j DaS Verhältnis des sungen Waaner zu Mcyerbeer. Die Su-fsrischnng der Erinnerung an Las Verhältnis des jungen Wagner -u Gtacomv Mcyerbeer ist insofern inter- esstmt, als unS gerade dieses Verhältnis, das mit einer aufrichtige« gegenseitigen Zuneigung und Freundschaft bc- gqn» und mit einer völligen Abneigung und Feindschaft ««bete, manchen psychologischen Zug im Wesen WagnerS offenbart. SechSunLvvanzig Jahre war Richard Wagner alt. als er, den »Rienzi" in der Tasche, mit seiner jungen Gattin Minna, geborenen Planer, nach Paris reiste, um dort isetn Glück »u versuchen. Sein erster Gang war zu Giacomo Mcyerbeer, den er aber nicht zu Hauic antras. Meyerbeer weilte zur selben Zeit in Boulogne-sur-aner zur Karr: Wagner reiste dorthin und wurde vop dem berühmten Meister überaus freundlich empfangen. Gr spielte ihm einige Partien auS »Ricnzi" vor und gab ihm auch daS Libretto zur Durchsicht. »Rienzi" gefiel Meyerbeer gußer- orbentlich, und er versprach dem jungen Kollegen nach jeder Richtung seine Unterstützung und Förderung. Noch vier wöchigem Ausenthalt in dem französischen Badeort kehrte Wagner, mit glänzenden Empfehlungen rwn Meyettbecr «ersehen, nach Pari» zurück. In seiner AutiHtoaraphic schreibt Wagner darüber: »Mit der ausgezeichnetsten Sorg samkeit leitete dieser Mcyerbeer für mich ein. was irgend meinen Zwecken dienlich sein konnte, und zeitig wäre ich bald zu einem erwünschten Ziele gekommen, hätte ich eS nicht so unglücklich getroffen, daß gerade während der gan zen Zeit meines Pariser Aufenthalts Mcyerbeer meistens und fast immer von Paris entfernt war." Als Mcyerbeer im Sommer 1849 für kurze Zeit in Paris anwesend war, beeilte er sich, den jungen Künstler mit Halavy, Bcrlwz, Leon Pillet, dem Direktor der Großen Oper u. o. a. be kannt zu machen. Allein ungeachtet der Verwendung McyerbeerS und der eigenen Bemühungen war es Wagner nicht geglückt, sein Stück auf eine Pariser Bühne zu bringen. Im November 1840 sandte er die vollständige Partitur des »Rienzi" nach Dresden, und fast ein halbes Jahr später, am 18. März 1841, richtete Meyerbecr aus Ersuchen Wag ners an die Dresdner Intendanz ein Schreiben, worin er den Herrn Richard Wagner als jungen hochbegabten Kom ponisten rühmt, »der nicht allein eine tüchtige musikalische Bildung, sondern auch viel Phantasie hat, und außerdem auch eine allgemeine literarische Bildung besitzt, und dessen Lage wohl überhaupt die Teilnahme in seinem Baterlande in jeder Richtung verdient. Sein größter Wunsch ist. die Over »Rienzi", deren Text und Musik er versaßi Hai, aus der neuen königlichen Bühne zu Dresden zur Aufführung zu bringen. Einzelne Stücke, die er mir daraus vorge- spielt, finde ich phantasiereich, von vieler dramatischer Wir kung. Möge der junge Künstler sich deS Schutzes Ew. Exzellenz zu erfreuen haben und Gelegenheit finden, sein schönes Talent allgemeiner anerkannt zu sehen." Im Mai 1841 erhielt Wagner aus Dresden die Mitteilung, daß sein Stück zur Ausführung angenommen ist. Wagner sparte nicht in seinen Briefen an Meyerbeer an Worten -er An- erkennuna und deS DankeS. Er gebraucht die ein wenig überschwenglichen Ansprachen: »Innlgst verehrter Herr und Meister!", »Mein teuerer Meister!", »Mein verehrtester Selbstherrscher aller Töne!" Einen Brief schließt er mir den Worten: ^Gvtt mache jeden Tag Ihres schönen Lebens zur Freude und trübe Ihr Auge nie mit Kummer. Dies das aufrichtige Gebet Ihres aufrichtigen Schülers umd Dieners Riämrd Wagner." Im Jahre 1848 äußert er stch zu Eduard Hanslick. mit dein er in Marienbad zusaurmen- tras. wie folgt: „Ohne Meyerbeer hätte ich in Paris mit meiner Frau verhungern können." Dieser Freundschafts- bund war jedockt nur von kurzer Dauer. Wagners spätere Stellungnahme zu Menerbcer ist genügend bekannt. Im Jahre 1851 schreibt er an Liszt: „Ich haste dhn (Mey«Le«ri nicht, aber er ist mir grenzenlos zuwider: er erinnert mich, daß er sich den Anschein gab, mich zu protegieren, an -ie unklarste, säst möchte ich lagen, lasterhafteste Periode meines Lebens." Der Meister konnte es offenbar sich und seinem Schicksal nie verzeihen, daß auch er den leider nicht unge- wünlichcn Weg der Protektion betreten mutzte. In der Tot liegt hierin, daß ein Wagner Protektionen habe» mutzte, ein großes Stück Tragik! Aufführung von „Tardanapal" im Berliner Opernhaufe. Aus Berlin wird uns telegraphiert: Im Opernhause fand gestern in Gegenwart des Kaiserpaares, der Kron- prinzenpaares und des Prinzcnpaares Eitel Friedrich» der Prinzessin Brktoria Luise, der Kronprinzessin von Griechen land, des Prinzen Georg von Griechenland die festliche Erstausführung der großen historischen Pantomime »Sar üanapal" statt. Das Werk ist unter Anlehnung au »Taglio- >»is Ballett" von Prof. Friedrich Delitzich versaßt worden Einem Vvrbericht über das großartige Ausstattungsstück, den die »Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht, entnahmen wir folgendes: Biele Wochen und Monate lntt man diese» neuen »Sardanaoal" vorbereitet. Was die Wissenschaft fest Jahren Wer die Epoche des Asurbanipal an den Ta« gefördert, ist als Vorlage von den Malern, den Reguistteure« und KostümierS mit liebevollster Sorgfalt benutzt worden. Und kein geringerer Faktor als die Gelehrsamkeit deS Professors und Gehcimrats Friedrich Delitzsch war der ch^e»
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