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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187901197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-19
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1879
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I ««cht sich du Nkdtrru-N ^MritUch. tiistNch 6V. Uhr. U«t»kN«R »» M»etdt«, J^auuiLgaff« »L. HmM>»»e» da »«»«a«,: tz«uitw«« »»—12 Uhr. «>ch»Ute,I 4-« Uhr. u»chl der sM die nächst- ßdrmmrr tzesttmuüe» «» »ochattagnl dis Aachwinuus. an Lo»u- tfV»v«frich»t«'/.VU*r. ,MMutr, stz»Z^. L»«ch»u: > tluwerfllärssir. 22, ^Gacharmensir Itz.p. « u. Anzeiger. drqan für Politik, Lvcalücschichtc, Handels- und Ges-Wvkrkcbr. A«ß«Ge 1S,L0v. >4em»e»nN^rtt« viertel». 4',, Mt.. «ct. «Maerlod, b Mt. durch die Pop bezogen « SN. Jede einzelne Numiner 2L Pj. Bel^eremplar »0 Pf. Gedädre» Ntr Ertradrilagen otzur Pottdc'krdrrun- 2» IVN. mir Poftdrfdrderung 4L Ml. 3>sire«e »qesp Petitzeilc 20 Pf «tzchtzerr Schnttcu laut unsere» tzrr'Sverzrudniß —Ladetzan'che, Lutz na cd böberc» Tans. »etümu, »»1« de« »e»attt-«ltttch die Lpaltzeile 40 Pf Jnfaatc sind stets an d. EröedtN«» zu senden Rabatt wird mch« gegcden Zatzlunapr»«aa»^ni.a>, oder durch Pvstvorschuß. Sonntag den 19. Januar 1879. 73. Jahrgang Oeffmttiche Sitzung der Stadtverordneten «tttwoch, »« rr. Jauuar » c. «e»»« '/,? »tzr t» «»nie »er l. Gür,erschulr. Dagesordnu,,: I. Gutachten des Vau- und Sckulausschuffes über den Bau der Schule an der Sebastian Vach Straß«. II. Bericht des Bauauöschuffes über: verschiedene Bei willigungen durch die gemischle Vaudepularion; d. Eonio SI. Pos. 4 und LI. Eonto 32. Pos. 8, und Conto 35 d^ diesjährigen Budgets. IN. Gulacktm des Vau und Oekonomieauösckuffes über den nördlichen Bebauungsplan. l7. Gutachten des Vau-und V. Gutachten des des tzaushaftplanes. N. Gutachten de» Lusschufles »um Feuerlöschwesen über di« Uebernahme der Jauck'schen Lampfspritze. Vau- und EtiftunaSausschuffe» über die Instandsetzung der Dienstwohnung eines Beamten. GasausschusseS über daS Budget der Gasanftali pro 1878 und Conto 10, Abheilung 6, llnter vepignadme aus unsere Bekanntmachung vom L. Juli v. I. bringen »vir zur öffentlichen »eimtniß. daß der Etadtbezirksarzt Herr Medicinalrath 1»r. Hugo Gruft «lege» ttr dienstlich« Angelegenheiten von letzt ab „Alle Roth-waage", statdarinenftraße Nr. LS, 1', Treppe Lcke des Marktes), täglich vormittag» von 10—»L Uhr zu sprechen ist. Dringlich« Bestellungen können ledraest in dessen hiesiger Wohnung, Waldsiraße 2, l. Etage, abgegeben werden. «ipzig, den 1«. Januar 1878. De, »attz der «tatzl Leitzjl«. vr. Georgi. Kretschmer. Städtische Gewerbeschule. Diejenigen Eltern und Pflege-Eltern, welch« gesonnen find, ihre Söhne und Pflegebefohlenen nächste vstern der städtische» Gewertzeschule zur Ausbildung und vortzerettu», für tzas Gewerbe zu über» »verden ersucht, bi» Gntze Ketzruar e. die Anmeldung derselben bewirken zu wollen. «Inch ergebt auch an diejenigen Schüler »er htestse» Foritztltzuu,»schule. welch, aus derselben a» »sade dieses Winterhalbjahres gesetzlich auSscheiben und die Absicht haben, den genossenen Fortbildung», unterricht von nächste Ostern ab in den «tzeutzcursru »er stätzttjcheu Gewertzeschule fortzusrtzen, hier- durch Aufforderung, sich deshalb ebenfalls rechtieitig anzumelden. Bemerkt wird hierzu, daß der Atzend, unterricht der städtischen Gewerbeschule sich auf »ewertzltche vuchsützruu», technische Gewertzekuutzc, Muschiueu-LouKructiouen und Mechanik, sowie aus Hebungen im «rwertzltcheu -achjetchueu und Matzest »re« erstreikt, also ganz besonder- Rücksicht auf das Handwerk eines jeden Schülers nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldungen sowie zur Erlheilung von Au-kunft. den Unterricht und viltznnasgang der Lehrlinge betreffend, bin ich Sonntags und Wochentags von II bis IL Uhr im Schuh locale, Gnmma'scher Etemweg 17/18, bereit. Leipzig am 5. Januar 1878. Der Direktor »er stittztische« Eewertzeschule. N«eper, Prof. MMNerknng^ Der Eintritt in die ftädtische Gewerbeschule befreit von der Verpflichtung des Besuchs astgemein ^ der i«n städtischen Fortbildungsschule. Holzauktion. Burgau auf dem »es Forsthauses und der Mouta», tze» 2». Jauuar ». «. sollen von Vormittags S Uhr an nn Mulclu-aldschlaq« in Ldtheilung 5 am sogenannten großen Gerade in der alten Linie 4 Raummeter eichene »««scheite, 111 Raummeter eichene, »7 Rmtr. buchene, 17Rmlr. rüsterne, L Rmtr. ellern», S Rnttr. lindem und 10 Rmtr. aspen« »rennscheUe unter den an Ort und Stelle öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anychlung an den Meistbietenden verkauft werden. Fusawweukuust: auf dem Mittelwaldschlag« in Abtheiluna 5. Leipzig, am 7. Januar 187S. Le« «attz» Aarsttzetzntatia». Die bei dem hiesigen Leihhause in den Monaten Januar, Februar, März nutz «tzrtl versetzten oder erneuertrn Pfänder, die weder zur Bersallzeit no« b>S jetzt eingelöst worden, sollen den st. März tz. I und salgentze Lage im Parterre-Locale des Leihhauses öffentlich versteigert werden. SS könmn daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder »ach dem Sl. Januar d. J„ und späteste«» am st. Fetzrnar tz. I. nur unter Mitentrichtvng der AuctionSkoflen von 4 L von jeder Mark de» Darlehns eingelöst atzer nach Vrftntzeu erneuert werden; vom 7. Februar d. I. an. an welchem Tag« der Auctionskatalog geschloffen wird, kann letztgltch tzte Einl-sung derselben unter Mitentrichtung der AuriionSkosten von 4 von ,ed«r Mark der Innzen nur bis »um >». Fetzrnar tz. I. «ach tzralangirt werden können. ES hat also vom 2«. Februar d. I. an Niemand mehr das Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen und können sie daher von den Eigenthümern nur auf dem gewöhnlichen Weg, deS Erstehen» wieder erlangt werden. Dagegen nimmt daS Geschäft des EinlösenS und versetzen- anderer Pfänder während der Auctton in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 15. Januar 187». De« »attzs Detzntattan für veitztzans nutz Sparkasse. Hark der aanzen -artzernntz de- Leihhauses ftattftnden, und »war nur bis »um >». Frtzrnar tz. I., von »reichem Tage ab Auktion-Pfänder unwiderruslich »etzer etn>e»öst Bekanntmachung. Ostern 187» so» an »er »ealschule U. Lrtznn«, ,n »entznttz »ei Leltztt« sie Prima errichtet wertzen. Behuf- Aufnahme neuer Högling« werden Anmeldungen von dem Direktor. Herrn ve. W'ttsiock. jederzeit entgegengenommen. Jeder Anmeldung ist ein Schulzeuaniß, Taufzeuonist, Impfschein und bei Eonsirmirien auch der Eonfirmattonsschein beizufügen. Da- Schulgeld betrügt für »ede Elaff« p. 75 ^S. DaS Schuljahr beginnt am LL. April l. I. Pensionen »verden nachqewiesen. Reudnitz, 15. Januar 187». > »er Gemeintzerattz. Hetzer. ^ Dir reihe Pest. *M»n »MM» sich «t«, nnftPsta w«m man anvehmen wollte, daß mit der"strammen Havdhabung d^ Socialiste». aesetzes die Socialdemokratte beseitiat, !^k» schädlichen, da- Volk verderbenden Einflüsse gänzlich ausgehoben feien. Zugestanden kann nur «ervem daß der Rmg derAgitation gebrochen, Ms zonsftge Agitatorenthum. welche» von dem so «er am Munde des Arbeiters abgesparten Groschen sein catilinarischiS Dasein führt, lahm gelegt ist -tzdeffen dadurch ist der Einfluß der Apostel des HastwstsstaateS aus die Masten noch nicht zu Dch», fandern nur beschränkt, denn im Geheimen wird die Wühlarbeit munter fortgesetzt, um Fühlung mit dem „werkthätigen Volke" zu behalten und den Nachweis der eigenen Bedeutung zu führen. Wie Das geschieht, ist nicht immer klar zu erkennen; in dessen die Parole: „Nieder mit diesem Racker von Staat" geht heimlich von Mund zu Munde und «ird mit der „schwieligen Faust" bekräftigt. Ja die wirkliche Erscheinung tritt nur die fieber hafte Haft, mit welcher sich die Agitatoren auf die Aemeindeaugelegenheiten Wersen, bei Gemeinde- Wahlen mit der radikalen Demokratie compromit- lire», Vertretung in der demagogisch-demokratischen Presse suchen, immer wieder den Versuch machen, mit Hülfe der sogenannten „GenostenscyaflSbuch- druckereien" eigene Organe — sei eS in der Form von Klug- oder scheinbar barmloscv Witzblättern — zu gründen, oder durch Circulare, wie der „Ge- »oste" Fritzsche zu Leipzig, an das Mitleid der bethörteu Arbeiter zu appellrren. Es ist selbstredend die Ausgabe deS Socialisten grsetzes, jeglicher Erscheinnng in diesem Sinne ohae Rückhalt entgegrnrutreten und dem ge werbsmäßigen Agitator sein rabulistisches Hand werk «umvglich zu machen Die in hohem Grade entnnckelongSfähige Zunft dieser Demagogen ist »ft der berüchtiglen Wucherpstanze, der Wasterpeft, 1« dergleichen. Ein winz»ge- Wurzelfaserchen, ein gelöstes Blättchen genügt, um, durch Zufall verschleppt, im klarsten Master neue Individuen z» bilde» und Wucherherde zu schassen, welche alle Pfund« Bewegung hindern, derart, daß bald eine Versumpfung eintritt. Das Gesetz muß daher bi» i» alle feine Eonftquenzen au» Zweckmäßig leitsgründeu verfolgt nnv einheitlich und überein stimmend in der Praxis gehandhabt werden. An sich ist da» Social,stengesetz dnrchaus geeig net. den aogestrrbten Zweck vollkommen zu er füllen. Den« — darin stimmen wir einer Eorre« spondenz des „H. C " bei — wenn im Reichstage bei Berathuug des Gesetzes gesagt wurde, daß diese Maßregrl ohne Beispiel und Vorbild in der Ge schichte sei, daß sie emeu Versuch darstelle, iu un- °!«ch mäßigerer und milderer Form vor der ver heerenden Explosiva zu thun, was andere Nationen erst nachher zu thun gezwungen waren, so darf mau heute, nach noch nicht dreimonatlicher Wirk sambelt de» Pedachlen Gesetze», hervorheben, daß ipne Folgen gleichsalls beispiellos in der Ge- schichte »»deruer Eulturvölkrr da stehen In so kurzer welche anisatiou einer Partei, 1. zum Hheil sauatischer ,er umfaß,« und an innerer Festigkeit mrd Grschlofiärheit dm Organisationen aller andere« Parteien Uber traf, geräuschlos und still wie mit eine« nassen Schwamme von der Taft! der Zeitgeschichte zu wischen, ist noch nie- mal» daaeweseu, wie man dreist behaupten darf. Die Zerschmetterung im socialderuokrat ischen Lager ist — trotzdem „Geuoste" Bracke bekanntlich aus da» Grsctz „pfeift" — eine vollständige und läßt Alles wert hinter fick, w«M «au dort tzon vorn herein gefürchtet, oder, um den «ütheicken Euphemismus der Bebel und Bracke zu ge brauchen, „gehofft" hatte. So vollkommen ist die Partei, wa» die Organisation anbetristt, zer rüttet, daß man nicht mehr die verhältnißmäßig geringen Geldmittel auszubringen vermag, welche den in Plötzensee eingelhürmteu Gtrohredacteuren der „Berliner Freien Presse" die kleinen Erleichterungen ihre- traurigen Looses verschaffen könnten, die das Gesängnißrealement gestaltet. Aussehen und Zustand dieser Unglücklichen, von denen der eine und der andere »och jeweilig vor den Ber liner Gerichten erscheint, um sich nachträglich wegen Verstöße gegen da» Preßgesetz zu verantworten, sol len erbarmen-würdig se,u. Ein liberaler Journalist, der zugleich mit einem der letzten s. g. Redacteure d«S genannten Organ» kürzlich vor der siebenten Deputation des Berliner Stadtgerichts erscheinen mußte, erbarmte sich des Jammer» und der flehent lichen Klagen de» armen Opfer» socialdemokratischen „ManneStrvtzeS" und wandte sich an einen be kannten Führer der Socialdemokratte mit der Bitte, Etwa- in dieser Sache »u thun. Die Antwort war eben so einfach wie emleuchteud: „Die Partei sei aus ein Menfchenalter hin äußer lich und innerlich zerrüttet, nicht ein Pfennig Geld lasse sich ausbriugen." Frei lich steckt auch in dieser demüthigen Aeußerung noch ein Stück jener Verlogenheit, welche Ehrenpsticht einlöst; da» Geld, welche» Herr Most dem Arbeiter vom „Altar" »ahm und in London auf die Herausgabe eiue» schmutzigen Schimx blatte» verwenoet, oder welcke» der Geuoste „So und so" al» Abonnements - Preis für ein »-beliebige», da» Pentagramm de» Socialisten gesetzt» umgehendes Suwpfblatt vom Arbeiter yeischt, würde zweifellos genügen, das Schicksal Derer, soweit möglich, »u erleichtern, welche die Preßsünden der Most und Eonsorten in deutschen Grsängnisteu abznbüßen haben Die Partei ist. wa» ihre Geschlossenheit anbetrifft entschieden eu flHcacionc^, indessen es muß dafür gesorgt werden, daß die Organe des Staates un- au-gksktzl daraus bedacht sind, »er modernen rotchea Pest die JnfectionS-Lerde zu begrenzen und an de, Erziehung eines gesunden volkethum« mit Einsicht und Stetigkeit mitzuwirken t den negativenA »e wegen ihrer Urheber da» Auftreten de- Antragstellers von Schorlemer-Alst, daß er eine Hitze zugleich eine Ungebührlichkeit gegen dielioera Parteien entwickelte, zu der m der Sache s Preußischer Lau-tag. ** Berlin, t? Januar Die gestri«» Wucherdebatte im Abgeordneten»«»»« nsgang genommen, welch« verdiente Es charakterifirte Freiherrn und eralr» . k«»st nicht der mindeste Grund lag. Wäre r» ihm wirklich allein oder auch nur vorzugsweise um eine Aufhellung unklarer Thatbestände und Fragen zu thun gewesen, so hätte er davon abgesehen, vier Wochen vor dem Zusammentritt d«S Reichstag» einen Enquetedeschluß zu sorciren, der recht« Ginn dock ganz offendar nur bei der Erstreckung aus ganz Deutschland hätte, und dessen Früchte nach ein paar Monaten noch zu gerade so früher Ernte gesäet werden können wie jetzt. Mit dem gehässigen Eifer gegen einen Widerstand, der a»S den rechtmäßigsten Competenz- zweifeln eben so sehr wie aus dem Mißtrauen in unbewiesene Behauptungen floß, rechtfertigte der EentrumSführer, worüber er sich im Eingang be klagte, den Vorwurf tendenziöser Motive. Au» der gestrigen Verhandlung hat jeder nach denkende Hörer den Schluß ziehen wüsten, daß e» sich sehr wenig um wirkliche Verbesterungen unserer wirthschaftlicken Lage bandelte. ES war vielmehr abgesehen aus weitere Trübung und Verwirrung de» öffentlichen Geiste- Zu den starken Gäh- rungSstoifen, die von anderer Seite her in die Nation geworfen sind, wollte Herr v. Schorlemer-Alst, sonst bisher bekanntlich kein besonderer Freund deS Fürsten BiSmarck, feinen verstärkenden Beitrag liefern. Er sieht daran» die Schwindsucht der Fort schrittspartei und de» ganzen Liberalismus her vorgeh«. an der er sich im Voraus mit ekler Freude weidete Bereut man im ultramontanen Lager schon die Unterstützung, welche man zweimal der Wieder wahl de- Abgeordneten Richter-Hagen in den Reichstag gewidmet hat? ES ist wahr, Herr Eugen Richter läßt sich dadurch zu keiner vcr- leuanung seiner wirtbsckaslllcheii Ueberzeugungen locken und hatte nicht allein seine Fraktion zu purer Ablehnung bestimmt, sondern wie» auck dem Eentrum feine alle anderen Parteien Ubertreffende Gleichgültigkeit gegen so wichtige Hebel de» öffent lichen Wohles wie die Genossenschaften unbarm herzig nack. Aber der Hohn, mit welchem Herr v. Schorlemer ihm erwiderte, schmeckt doch schon stark nach der im Anzuge befindlich« Wieder- verbündung aller ReactionSparteien. Er hatte für seinen reichswidrigen und fachlich beweiSloS gebliebenen Antrag ,a auch die Stimmen zahl reicher Allconservativer neben denjenigen der eigenen Kraction. Den liberalen Standpunkt hat der Abaeord- nete Lasker gewabrt. Wäre die nachfolgende Debatte nicht durch die unerträgliche Langathmig- keit de» mehr würdigen al» fesselnden Abgeordneten Peter Reichensperger verkürzt worden, so hätte ein nachfolgender Sprecher der uattonal- liberaleu Fraktion ergänzend wohl noch Hinz» uefügt, daß, wenn da» ausschlaggebende Competenz dedenk« »icht bestände, der Gedanke einer Unter suchung an sich auch in ihrem Gchooße Beifall hätte erlauaen können. Aber durch eine ab- wlute Abweisung aller Enqueten läßt sich solcher Mißbrauch ja nicht abstellen, nachdem wir in diese Aera einmal mit innerer Nothwendigkeit ein «treten find. Eine Ermittelung unter den vicien de- preußischen Justtzminlsteriumv würve un» im Augenblick weit mehr Vertraue: einflößen, al» die Reichsenqueten Aber mii der Einbringung de- bedauerlichen Antrag« v. Heeremann wegen der Strasgewalt des RcichStagS hat da» Centrum eigenhändig da- Grab gegraben, in welche» der Antrag v Schor lemer rettungslos versinken mußte. Es kann den liberalen Vaterland-freunden nicht einfallen, die Landtage zu svstematischen Uebergrisfen in das Gebiet des Reichstag» erziehen zu Helsen DaS Abgeordnetenhaus beschäftigte sich heute wiederum sechs Stunden lang mit dem EultuS- etat. In rührender Uebereinstimmung sucht«' katholische und evangelische Orthodox- Conservative der Unterrichtsverwaltung am Zeuge zu flicken Die äußerste Rechte allein, eme der schwächsten Kractionen de« Hause«, schickte zwei Redner vor, um sich mit dem unglücklichen Lippstädter Lehrer zu beschäftigen, den der dritte im edlen Bunde, der Abg v Hammerstein, schon vorgestern auf die Revnerbühne geschleppt hatte. Der EultuS minister stellte heute fest, daß da» Paradestück dieser Anklagen, jener Lehrer nämlich habe den Eingang der Bibel seinen Schillern über sitzt: „Im Anfang war der Kohlenstoff' , in Wirklichkeit gar nickt sorge- fall« sei, unv nöthigte den Abg. v. Meyer- Arnswalde zur Zurücknahme der daran ge' knüpft« beleidigenden Kritik de» Herrn Müller Der Aba v. Minniaerode nahm unvorficktiger Weise für die Geistlichen im Regierungsbezlrk Marieuwerder da» Wort, welche die Localschulm spectioa niedergelegt haben, we,l ihn« ein seminaristisch und nicht akademisch gebildeter KreisschuUnspector vorgesetzt Word« sei, und zog sich damit eine schlagende Abfertigung einer seits de» Regierunascommiffar-. andererseits des Abgeordnet« Richter - Sangerhausen za, di« nackdrücklich für da» gute Recht semina ristisch gebildeter tüchtiger Männer zum Aussteigeu und für die freie Wahl der Verwaltung eintratev Gerade für den Bezirk Mari«werder hat der Oberprästdent schon lange wegen de» schlechten Zustandes der Schulen ans derartige Maßregeln gedrungen Dem Tonststorium, das den allgr mein« gleichzeitigen Rücktritt der Geistlichen gut geheißen hat, ist die Meinung de» Minister» durch den Oberkrchenrath kundgeaeben worden. Einer ultramontanen Klage Üoer zunehmend«Schul last« gegenüber warf der Abg. Rickertden Gedanken hin, ob da» NntenrichtSgesetz nicht bester stückweise zur Vorlage gebracht und insbesondere die Frage der Dotation der Volksschule von dem Uebrigen ge trennt behandelt werd« sollte. Dem Antrag der
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