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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188012228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- diverse Paginierfehler; Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-22
- Monat1880-12
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1880
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Kodattl«» «» TmeRtto» Johamn-gaff« »S. Weichst»»-,, »er »rtzoclt«, Gormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—L Uhr. Mr dt» rM,e,aadtr, Mamt» ilräo>» »achtdt« Mdactt», «cht der für die nächst- Nmnmrr deftimmiru 1» W achentag en bl» Nachmittags, an Sonn- rftttvn früh bis V.V Uhr. La de» FWote, fitr Aas. Lomch»»: vtt» Klemm. UmversttLt-str. 22. 1 Lösche. Kathariuesstr. 18.P. mir »i» Ubr. WpügcrIagclilM Anzeiger. Organ str Politik, Localgeschichte, Handel»- und StschLMakchr. Auflage 16^0 v. Lb»o»n»nN»»rri» '^«161. »^ML, mcl. Vnngrr^hrr i DL. durch die Post bezog« 6 ML Jede einzelne Nummer 2» Pf. Belegexemplar ia Pf. Gebühren für Extrabeilage» »hne Postbefördrrung -9 ML mit Postbefördrrung 49 ML Australe Lgesp. Petitzeil« 20 Pf. Größere Lchriften laut mrierem PreiSverzeichniß. — Tabellarücher Satz nach höhere» lartf. »erlame, mtter de« »tdottlomßttch di« Spaltzeil« 40 Pf. Inserat« find stet» an d. GchedW»» zu senden. — Rabatt wir» gegeben. Zahlung xraauu»» oder durch Postvorschug. S8L. Mittwoch den December 1880. 74. Jahrgang. Bauplatz-Versteigerung. Der der Gtadtaemeinde gehörige, in der Schrrderftratze recht» an der Elster gelegene Bauplatz Nr. 8 de» betr. ParcellirungSplaneS, Parcelle Nr. 8593 b mit 3t71.75 lUMtr. --- 8770 lUEllen Flächen« gehall» soll, da derselbe für da- bei der Versteigerung an, 2. d M. erlangte HöchZgebot nicht zugeschlagen worden ist, DouuerStag, de« 30. d. M., vormittag» 11 Utzr, an RathSftelle »um verkaus »ersteigert werden. Der vermessung-plan und die Bersteigerungßbedingungen, von welch letzteren Abschriften gegen Be« zahlung der Echreibgebübr verabfolgt werden, liegen in unserem Bauamte, Trefbauverwaltung, RathhauS, ll. Mage, Zimmer Nr. 18, zur Einsichtnahme auS. Letüig. den SO. December 1880. »er Nattz der Gtadt Leipzig ve. Georgi. Messerschmidt. Holz-Auction. Mittwoch, Re» 29. »eeember 1880 sollen im Forstreviere Tomttwitz von Vormittags 8 Uhr an in Ubcheilung S7, 26 und so ca. 200 Haufe« starkes Schlagreitztg. — Langhaufen — unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. »«sammeukuust: auf dem Holzschlage an der Schwarzen Brücke der Connewitz« Linie. Leipzig, am 14. December 1880. —^ Le» Nattz« Aorstdepntatio». Nutzholz-Auction. Mo«t«g. de» 3. Januar 1881, sollen von Vormittag- 9 Uhr ab im Forstrevier Connewitz auf dem Kahlschlage in Abtheilung 19 4 ca. 78 eichene, LS buchene, IS ahorne, 66 eschene, L13 rüsterne, 84 ellerne, 3 lindene und L apfelbaumene NntzklStze, sowie 800 Stück eichene, eschene und rüsterne Schirrh-lzer und SO Echtrrftans« unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Lusammeuknnst: auf dem Kahlschlage im Stempel, hinter dem Streitteiche bei Connewitz. Leipzig, am SO. December 1880. De» NathS Aorftdeputatto» 100V Mark Beschenk an die Leipziger Schutzmannschast deS äußeren Dienste- durch Herrn Hofrath vr. Hoffmann erhalle» zu haben, bekennt dankend Leipzig, den 31. December 1880. vr. Rüder. Bekanntmachung. Die am 9. vor. Mon. zur anderweiten verpacht»»- »ersteigerte«, dem Johanni-ho-pitale u»d dez der Stadtgemeinde gehörig« «lese» «bttzetl»», 2» 2 d der «lten Pfi«,stwtese» in der Stadtstur und die sogen, »tetzwtese in der Flur Lindenau find »e« Höchstbteter» zugeschlage». hingegen ist der Zuschlag der am nämlichen Tage zur Verpachtung versteigerten, der Sladtgemeinde gehöriaen Stese» sogen. »r«««e «tese in der Leutzsch« Flur, «bttzetl»»g 21 d« Lannewitzer va»«w>ese» von UN- abgelebt»» worden und es werdru dahn in Bemäßheit d« Versteigerung-bedinaungm die unberücksichtigt gebliebenen Biet« auf die «stnen und sämmtliche Biet« auf di« letzt«en Wiesen hiermit ihr« Gebote entlasten . Die nicht »ugeschlagenen Wiesen werden demnächst nochmal- zur Verpachtung versteigert werden. Leidig, den 18. December 1880. »er Nattz der Gtadt Letpgtg. vr. Georgi. Leruttt. Bekanntmachung. In Bemäßheit d« Verordnung vom 10. Februar 1870 wird hindurch bekannt gemacht, daß folgend« Herren den Kirchenvorstand d« Matthüikirchenparochie bilden: 1. Herr l)r. GperS. Carl, Pfarrer. Vorsitzender, Löhrstraße 8, l. 3. 3. 4. 8. 6. 7. 8. 8. 10. 11. 12. 13. 14. 15. vr. Bünttzer. Otto, Etadtrath a. D.> Hellvertretender Vorfitzend«, Lanalstraße 4. - «cker»»u»Leud»er, «bin, Buchhändl«, Lortzingstraße 11. - värwtukel, Friedrich Emil, Justizrath, Recht-anwalt und Notar, Auenftraße S - »adel, Wilhelm, Kaufmann, Leibnizstraße 17. - Frenkel, Robett Wilhelm, Justizrath, Recht-anwalt und Notar, Frankfurt« Straße 51. - Frttzsche es».. Hermann Traugott, Kaufmann, Pfaffendorf« Straße S7. « Hetzer, Otto Emil, Kaiserl. Bank-Director, Lortzingstraße 1. - Merbach, Georg, 1.1«. und ArchidiakonuS, Elsterstraße 5. - Pohle»», Moritz, Kaufmann und Stadtrath, Fleischerplatz I. - »»» Geckenderff Gudeat, Beit Gerald, ReglerungSraty, Leibnizstraße L7. < Gchmidt-r-hlma«». Carl Gustav, Kaufmann und Stadtrath. ZSllnerstraße 8. » Schwurzenberg, Fnedrich Theodor, vaumeist« und Betriebr-Jnspector an der Thüringer Eisenbahn. Blücherftraße 37. - Gouueukatd, Cäsar, Kaufmann. Pfaffendorf« Straße 1. Schwartze, JuliuS Moritz, Echloffermeister, Neukirchhof 85. Leipzig, den 31. December 1880. »er Ktrche»tz»rsta«d zu Bl. «utttzii. vr. EverS. Die irische Frage. Die sociale» Ueßelstäud«, »»elche die irische Frage hervorgervfen haben, find von d« Presse England» and de» Coutinents schon vielfach erörtert und derurihrilt worden. Neben den socialen Calami, täte» ab« giebt e» auch riue Reihe von politische» Beschwerdepvucteo, welche in den Anklagen der irischen Bevölkerung gegen England eine wichtige Rolle spielen. ES ist nicht zu viel gesagt — und die Agitatio nen d« Landliqa und de» Homerulerlbums weisen fpeciell darauf hin — wenn man berichtet: die Ire» streben nach einem nationale» Regiment«, »ach ein« eigenen parlamentarischen Regierung für da- Gebiet der Grünen Insel. Es erübrigt daher zu «örtern, an» welchen Grllnden eine irisch« Secesüon, eine staatliche LoSlösuug von Großbritannien den Schein der Berechtigung an stch tragen. Daß eine nationale Abneigung zwischen dm irisch« Kelim «nd dm englischen Angelsachsen aud Normannen besteht, ist bekannt. Aber e» ist sehr di« Frage, ob dies« Abneigung in ihrer ganzen Schärfe stch «halten hätte, wenn die englischen Eroberer und ihre Abkömmlinge, anstatt mit Te «alt und Unterdrückung all« nationalen Eigen ihümlichkeitm. mit schonender Gerechtigkeit dm Bedürfnissen de- irisch« Lolkothum» Rechnung g tragen hätten. Mau hat seit«- der englischen Oligarchie die Ire» von jeher entweder zu mglifiren oder poli tisch todt zu mach« sich bemüht. Da- keltische Temper am mt neigt naturgemäß zum Katholiciß- mo-. ES ist vollkommen vergeben-, e» für die ernsten, jede« Myflici-mu» abholden Cuttusfor- «e» und für die selbstprüfeude Dmkfrriheit deß Protestanti-mn- zu gewinn«. Die Engländer habe» dies« Charakter«« de- irisch« Volke- mißachtet und die katholische Kirche Irland« recht lo» gemacht. Schon dieser plumpe Ewariff mußte, and Pvar sehr energisch, alle Leidmschaftm ent fache» und beständig rege «halt«. Erheblich verschlimmert wurde diese- feindlich« Berhättniß durch dm scharfen Unterschied, der i» dm politische» Richten zwischen Alt-England und I laad annachr wurde. Die englischen Land- bevauer find zumeist auch Parlament-Wähler. Sie besitz« gewichtige kommunale Rechte; dl Irland ok« setzt da- politische Wahlrecht die Zahlung ein« Hausrmte von 4 Pfd. Sterl. in den Städten, ob« eines Pachtzins«» von ir Pfd. Sterl. auf dem platt« Lande voran». Durch diese Bestim- mnog werdm die 600,000 klemm Laudpächler voa de« wichtigsten politischen Rechte, vom Wahl rechte, fast ganz auSgeschlossm. M» dm Parlament-Wahl« nehmen in ganz Ir land von 5»/, Million« Einwohnern nur 232 000 Thril, währmd Schottlrwd mit sein« 3'/, Mil ieu« Einwohnern fast 308,000 Wähl« stellt. Lommrmal-Wahlrecht üb« in Irland überhaupt nur etwa lk.000 Person« au-, eine Zahl, die schon eine einzige größere Stadt in England stellt. Bei der Wahl der Mitglied« der Annmver- wattmrg« — in Irland «ne sehr wichtige In stitution — für die der Gericht-Mitglied«, d« Mitglied« der politisch« Verwaltung« «nd der Schulbehörde», zu welchen letzter« i» England sogar Kra»e» wähl« und gewählt »»«den köanm, ist der irisch« Bauer all-geschlossen und daher voll kommen rechtlos. E» sind zumeist die Protest»», tisch« Einwanderer, welche auf allen dies« Ge biet« de» öffentlich« Leben» maßgebend sind, und auch die 103 Mitglieder, welche Irland im englischen Parlammte vertreten, sind in der Uberwiegmden Mehrzahl Gewählte d« omnipotenten irischen Landlord-, die zumeist angelsächsischen Ursprung» stnd, und d« gleichfalls englischen wohlhabenden Bevölkerung der Städte. D« irische Bauer, der an seinm Nation alm Traditionen und an seinem CultuS mit großer Zähigkeit festhält, sieht sich also in die absolute Unmöglichkeit versetzt, aus legalem Wege gesetz geberisch milzuwirken bei der Veib.sserung seiner socialen Lage, bei der Erringung consessionellrr Gleichstelluna mit den Protestant« und bei d« Erfüllung sei«« berechtigten Forderungen auf allgemein politischem und kommunalem Gebiete. Wa- Wuuder also, daß d« rechtliche Mann zur unrechtmäßigen Selbsthütfe preist und durch Dro hungen und Gewaltthätigkeum durchzusetzm sich bemüht, wa- er iu dm Parlament« und Muni- cipalverlretuvgen, von denen er au-geschloffm ist, nicht betreiben kann. Ein nationale- Regiment müßte diesm Män geln abhelfen, denn e- wäre aus die Mitwirkung d« irischen Bevölkerung gegründet. AuS diesem Gründe strebt der Ire «ach politisch« Selbst. Müdigkeit seine- Lande-; « weiß nur zu aut, daß die Feinde seiner Nationalität und fein« Religion ihm freiwillig und ohne zwingend« Druck keine Rechte gewähr« wollen. Polittsche «tberstcht. Leipzig, tzl. Decemb«. Die Reich-marine ist ia ein« stetig« Fort mtwickelung begriff«. Nach dm» icht vorliegenden Etat pro 1881/82 «fordert da-Milttairpersonal 221,120 Mark, die Instandhaltung d« Schiffe 448.000 Mark, Naturalverpfleauug 600,100 Mark, d« Werftbetrieb 1,157,665 Mark, die Artillerie 715,205 Mark und andere verschiedene An-gaben 101.200 Mark «ehr al- t« Vorjahre. Unter den einmalig« Ausgaben «schein« al- Rat« zum Bau der Panzercorvette L 240.000 Mark, der Corvette L 298 000 Mark. Corvette k' 525,000 Mark, Corvette 6 825.000 Mark, Aviso 0 512 500 Mk.. zur Armirrmg de» Arttlleriesch ffe» 700,000 Mk, der Paazerkaronmboote K u»b 14 460 000 Mark, der Corvette k' 250,000 Mark; ferner zum Bau de» Chronometer-Observatorium» in Kiel 38,500 Mark, de» Marine-Etabliffnuent» bei Ellerbeck 1.500.000 Mark, de- Mario «.Etablissement» in Wilhelm« Hasen 500.000 Mark, zur Herst« klung ein« zweiten Hafeneinfahrt bei Wtlhelm-bafen 600,000 Mark, zum Bau de» Ems-Iadeca»als 500,000 Mark und zur Beschaffung «ine» Bagger« für Wilhelm« Hafen 445 000 Mark. — Die Marine besitzt jetzt an Schlachtschiff«: 7 Panzerfregatten, 5 Panzer- corvetten; an Kreuzern: 11 gedeckte Corvetten, 9 Glattd« cks corvetten. 2 Aauoneuboote (LlbatroS- Claffe) 7 Ka»oumboote erster Dass«; an Lüsten- Verteidigung» - Fahrzeug«: 1 Panzerfahrzeug, 2 Kanonenboote zweit« Claffe, «chrer« Torpedo boote und tz Avist»-. Die unveränderte Wiedereinbringung de- N ei ch »- stempelgefetze» und der Braufieuer hat in liberalen Kreis« recht unliebsame Ueberraschung erregt. Mau war, wie man uns au» Berlin schreibt, auf eine Wiederkehr jener Entwürfe aller dings vorbereitet, indessen bestand allgemein die Erwartung, daß die Regierung au» den Ver handlungen de- Reichstag- und selbst au- der Stellungnahme d« Bundesregierung« zu ein zelnen Theilm der Entwürfe, besonder- zur OuittuugSstm«, die Consequmz zieh« würde, baß gerade diese St«« in keinem Ball aus Annahme zu rechnen hätte. Wen» indessen Fürst BiSmarck dieselbe Lusfaffung hegt, wie die Eou- servativm, so verspricht man stch in Arievrichsrnh von dem Austritt einig« freihändlerischer Mit glieder au- der nationatliberalen Part« und von ihrer Nichtbethetliaung an den Commtsstonsarbeiteu eine sichere Mehrheit für die S-teuervorlag«. Lus Grund von nationalliberaltn Parteiführern ein- aezogmer Informationen ist diese Auffassung falsch. E- wird un- versichert, daß auf dies« Seite neue Steuern im Allgemein« und in-ve- sondert ein Brausteuerproject, wie eS in der letz- trn Session Vorgelegen, al» unannehmbar gelt«, wenn chich der Gesetzentwurf, betreffend dte Braunt- weinste««. zu einem Aequivalevt hinaufgrschranbt würde. E- wird ferner betont, daß eine St«« auf Quittung« »nd Lotterieloose denselben Wider stand find« werde. In Bimdesralhtkreis« wird mehrfach die Frag« ventilirt. wer zum Nachfolger detz verstorben« württembergrschen Gesandten und Bevoll. «ächtigteu zum vunde-rath, v. Spitzemberg, designirt werden würde. Bereit» amnt man diesm und jenen Namen, ohne indessen dre Ver antwortung für da» Zutreffen der Combiuation übernehme» ür wollen. Allgemein gilt die Wahl eine« neu« Vertreter» de» König» von Württem berg für recht schwierig; ist e* doch ein offene» Geheimniß. daß neben der bairisch« Diplomatie diejmige de» zweit« süddeutsch« Staate« sich am meist« particularistische Anschaunngm und eine uur vothdllrftig versteckte Animosität gegen Preußen bewahrt hat Man nimmt in Berlin vie Er nennung de» Nachfolge,» für Hemm v. Spitzem- berg schon für die nächste Zeit, spätest«» ,»m Anfang Januar, ia Aussicht. Er dürfte kaum angängig sein, die Ministercorferenzen im Baude«, rath ohne den Vertreter Württemberg» vor stch gehen zu lass«. Die Tage de» Krieg-geriehte- in Straß rur a schein« gezählt zu sei». Di« „Elsaß- Lothringische Zeitung^ führt al- Motive für die Aushebung die ruhige und gesetzliche Halt»ug der Bevölkerung, die Überweisung der Verbrecher des Hochverrat-- und Lande-verrath-. insoweit fie gegen Kais« und Reich gerichtet find, durch tz. 136 des GnichlSversaffung-grsktze» an da» Reich-gericht und d« hieran- resultirenden Wegfall de- Be dürfnisse- ein« außerordentlichen Jari-dictiou, die Erhebungen üb« dm Umfang der bisherig» Thätigkeit de» Kriegsgericht» und da» vertrau« an, daß die Geschworenen. insoweit sie zur Mit wirkung an der Rechtsprechung beruf« sei» könn ten, unbeirrt durch politisch« Gesichtspuucte und Tendenzen lediglich n«b ihr« gewissenhaften Ueb«z«gung ihr Verbiet fäll«. Zur Frage d« Errichtung eine- Reich-tags- gebäude- wird un» au» Berlin geschrieben: „Jetzt, nachdem die Vorlage wegen Ueberlaffung eine» Straßmabschnitte- für da- Terrain zum Bau eine» Reich»tag-gebäude- von Seit« de» Magistrat» an die Stadtverordnetenversammlung gelaugt ist, kann «an nicht mehr darüber im Zweifel sein, daß dem Reichstag al-bald nach Eröffnung ler Session wird« der Vorschlag gemacht werden wird, da- Palai» Raczyn-ki anzukauf«. Die S'adt verlangt natürlich von dem FiScus da» vöthige Terrain, um die Sommerstraße and«- zu leg«." Man schreibt nuS auS Wien: „Die social- demokratische Bewegung hat bekanntlich in Oesterreich in letzter Zeit wied« viel von sich red« gemacht uad - ist hinter der Agitation d« übrig« Partei«, die dort im Zusammenhänge mit dm neuesten politisch« Vnchältniffen eine hoch gehende ist, nicht zurückgeblieben. Bezeichnend ist es jedenfall-, daß die Aeußerunaen und öffent lich« Kundgebungen der Socialdemokrat« mit denen all« übrigen österreichischen Partei« zu- sammmfallm, welche erbitterte Gegn« de- Deutsch- thum» und de» Liberali»mu- sind. In dies« Rich tung geh« also die Socialvemokratm mit d« Czechen, Pol«, Glodenen. den übrig« Födera list«, ja selbst mit dm Ultramontan« Hand t» Hand, und es ist zu besorg«, daß es letzter« durch ihre fanatische Agitation früh« ob« spät« wirklich geling« kann, da- liberale deutsch« Element machtlos an die Wand z» drück«. In letzt«« Zeit Hab« sich die Socialdemokraten auch namentlich bestrebt, ihre Agitation in die Kreise der bisher noch mehr oder minder passiv« La» d- bevö kerung zu trag«, welche gerade iu Oester reich in gewissen industriell« Gegend« Maschinen werkstätten, Fabrik« und andere industrielle Etablissement- mit den nvthig« Arbeitskräften versorgt, also mit den Arbeiter» selbst t« direct« Verkehre steht. Die- ist z»mal ia dm zahlreich« Ejsenindustrieorteu Oberösterreich-, d« Steier mark, i« Kürnthen «nd theilwafe in Kraia der Fall, wo die Arbeiterbevölkeruug, selbst ans dem Lande wohnend, täglich mit den Land, leuten und dem Bauernstände in Verkehr z» treten Gelegenheit hat, welch« sich dem eigentlich städtischen Arbeit« nur an-nahmSweife bietet. Aus jene» verhältuiß scheint nun die social- demokratisch« Agitation in Oesterreich auch ihr Augenmerk gerichtet zu Hab« und, wie die einge- gaugenen Berichte melde», leider nicht erfolg!»». So war betsptÄ-wetse die von dem Grazer ..Arbetterbuude" in dem Eisenindustrieorte Kind- berg veranstaltete ,.Volksversammlung" auch von Lüadleut« und Baue« ziemlich stark besucht, welche den socialdemokratlschen Wanderredueru. die, auf ihr ländliche» Publicum sprcalirend, gegen
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