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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187903239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-23
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1879
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Erschein täglich früh «V. Uhr. «kt-clttt «» «iPt««., JohaauiSgafle SS. »ouchßnnde» »er strdarttem SormMag» 10—12 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. Mr »te «tck,ade rtn»ejandter M«m»- ».>»u «ach» stch die Ürdarti»» nicht »eriindiich. >r der für die nächst- Nnmm« bestimmten te an Wochentagen dis Nachmittags, an Sonn- «ch Fest tagen früh bis'/.» Uhr. La w» FUiatt, fSr Ins. T»»-h«e: Otto Klemm. UaiverfitätSstr. 22. donts Lösche, statharinenstr. 18.P. nur dis '/^ Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichk, Handels- und GeschästSverkchr. »«fl»,« 15,KL«. ZZ«»«»t>t»»ret» viertelt- 4 V.ML, incl. Hringcrindn 5 Mt. durch die Post bezogen S Ml. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 19 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ahne Postbesbrderuug 36 Dtt. mit Postbefvrderung 4b Dtt Zaferatr ügesp. Petitzeile 2V Pf. Größere ^chrifteu laut uuserem PreiSverzeichniß. —Tabellarisch« Satz nach höherem Tarif. Reilamrn »»ter de« Xrd«kfi»n»ßru» die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Lerrdttlo, ,u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«an»«r»n<lo oder durch Postvorschuß. ^2 82. Sonntag den 23. März 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Bon heute ab beträgt bei der Reichsbank der DiScont 8 Prncent, der Lombard-Zin-fuß 4 Procent. Berlin, den Ll. Mär, 187». «etchSbuuk-rirectortum Bekanntmachung. Da in Folge Ablader!» von Schnee an den Ufern der Flüsse vielfach« Rutschungen und Zerstörungen der Merwände vorgekommen find, so verordnen wir hiermit, daß da» Abladen und Lbwerfen von Schnee auf Ufer, welch« nur durch Rasen befestigt find, ober au- losem Erdreich bestehen, fernerhin zu unt.r- bleiben hat. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift werden mit einer Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Hast dt« zu 14 Tage« unnachfichtlich geahndet werden. Leipzig, am 19. Mär, 1879. Ler »attz der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, «« 26. Mir, ». e. «dends ',,7 Uhr t« S««le der 1. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten de« Finanz-Aubschufle- über » da« FixationSabkommrn mit dem Jmpfarzte; d. Entnahme der Mittel für Brunnenanlagen in der Nordvorftadt au« dem Etammvermögen; die Leihhaus- und Eparcaffen-R>:chnung pro 1877; ä. die Lagerhofrechnung pro 1877. Hierauf Bericht desselben Ausschusses über den Stand der 1876 er Etadtanleihe. II. Gutachten de« Vau- und Schul-Ausschuffe« über den Erweiterung«bau der Ricolaischule. IU. Gutachten de« Vau-, Oekonomie- und bez. Finanz-AuSschuffe« über ». den Rücktritt de« Herrn Harck von dem Kaufe der «illenplätze an der BiSmarck« und Hillerstraße; d. die Parcellirung de« Areal« an der Lngermühle rc. IV. Gutachten de« Schul-AuSschuffe« über ». Gewährung «ine- Mi-thzinse« an die Thoma-schule für ver- schiedene im alten Gebäude zu Zwecken der Volksschule benutzt- Räume; d. di« Rechnungen der Ricolai schule pro 1876, die Rechnung der höheren Schule für Mädchen pro 187« und die Rechnung der Fortbildungsschule für Knaben auf da- Jahr 1877. Bekanntmachung. Die Hälfte der einjährigen Zinsen der Glockenfttstuug ist von un- an 4 würdige, tzülsSöeöürfttge «tttwen, welche hier ihren »leidenden Wohnsitz haben und nicht schon Unterstützung au» der Nrmen- onftait «halten, gegenwärtig zu vertheilen Witiwen, welch« den angegebenen EtifiungSbesiimmungen entsprechen und sich um die »u vertheilenden Spenden bewerben wollen, haben ihre Gesuche längsten» dt» zum Sst. März e. schrtstltch der un» — EingangSbureau RathhauS, I. Etage, Zimmer Str. 7 — einzureichen. Leipzig, am SO. Mär» 1879. Der »attz der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Richter. Königliche Akademie der bildenden Künste und Kunst- gcwerbeschule zn Leipzig. Frequenz »es letzte« Gemester»: SOI Schüler. Die Studien im Eommerhalbjahr 1879 beginnen Dienstag, den 22. April v., dte Tage-eurse früh 7 Uhr, die »dendenrse ,« 8 VHr. Ler Lehrplan umfaßt alle Unterricht-gebiete de- Kunftgewerbe». Nachdem da« Hohe Königs. Ministerium de« Innern in Würdigung de« au« den örtlichen Verhältnissen sich «gebenden Lehrdedürfniffe« die Herstellung größerer Studienräume genehmigt hat, ist neben dem tHearettsche, Unterricht durch Einrichtung von Lehrwerkstätte» für die verschiedenen Kunst> und Kunft- gewerbegebiete zugleich die praktische «««»ildnNg ermöglicht. Anmeldungen zur Aufnahme find bi« spätesten« den 8. April e. in d« Expebition d« Königlichen Kunstakademie und Kunstgewerbeschule, westlicher Flügel der Pleißenburg, U. Etage, Nachmittag« zwischen 4 und 5 Uhr zu bewirken. Leipzig, am 18. Mär» 1878. Ler Ltreetor »er »önigl. Akatzemte »er dlldenpe« stünste und Kunstgewerdeschnle. Nieper, Prof. Bekanntmachung. Nu« der Apel'sche« Sttftnng zur vestreituna der Kosten de» Aufdinaen« und LoSsprechen» und zur Beschaffung von Lehrbetten für «rme Kmtöe«. welch« die «chnetöer- oder Schnhmacher-Professton erlernen »ollen, sind einige Spenden zu vertheilrn. Bewerbungen darum find längsten» »1» »»« 8. April v. schriftlich bei un- (Si»,«ugSbureo«. «nttz- -an«, L. Stage, Zimmer Nr. 7) etnzureichen. Hierbei bemerken wir, daß solche junge Leute, welche bereit» in der Lehre stehen oder außerhalb Leip zig- m die Lehre treten wollen, nicht berücksichtigt werden können und daß hier orl-angehörigen Bewerbern m der Regel vor au-wtrtigen der Vorzug zu geben ist. Leipzig, den SO. Mär, 187«. Ler Natt Per Staöt Leipzig. vr. Georgi. Richter. Bekanntmachung. Zn Ostern d. I. find vier «»»stattnngSfttpendte» tm Betrag« von 77 >1 8 4, «7 4L ^ und aveimak 40 47 4 an Hiesige, n»»es«oltene, «rme Bürger« töchter, welch« sich in der Zeit von vster« »t» Vst er« p. I oerhetrathek haben, von un« zu »ergeben und find schriftlich« »«suche mn dies« Stipendien unter Beifügung der Gtzeschl eHnng».Bescheinig,«,. eine» von »wet hiesigen Bürgern bei deren Bür,ei Pflicht au-gest>lltrn Zeugnisse« über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie, wa- da» eine nur an ehelich Geborene zu veraebende Wiederkehr«'sche S.ipenbium von 40 47 ^ anlangt, einer »et»rt»pesche1«tgu«g dts »«« 8. «prtl e. in unserer Registratur, Rath- hau-, 1. Etage, Zimmer Nr. 1L, einzureichen. Leipzig, den SO. Mär, 1879. »er B«tH »er »t«öt Leipzig. vr. Georgi. Richter. Oeffentltchk Auslegung der Patentschriften. Vom Kaiserlichen Patentamt« find der Handel-kämm« auf ihr Ansuchen die di-her erschienenen Patentschriften, soweit nicht einzelne bereu» vergriffen find, »um Zwecke d« öffentlichen Au-Iegung iin Interesse d« Industrie »»gestellt worden Ebenso »«den ihr die ferner erscheinenden Nummern regel mäßig »»gehen. Diejenigen, welche daran ein Interesse haben, können von denselben täglich (mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage) von v PiS 12 nutz oou 8 ötS 8 Uhr auf dem Bureau der Handelt kämm«, Reumarkt 19, I, Einficht nehmen Eine Au-leihung findet nicht statt. Leipzig, den 15. März 1879. Die HantzelSkammer. vr. WachSmuth, Bors. vr. Gensei, b V«r Lude des Fisauzprojectes TocquevUle's. G Rom, 18. März. Sobald der italienische Gesandte in Konstantmopel, Graf Corti, in Er« fahrung gebracht hatte, daß die Finanz Combination Tocqueville'« Gegenstand eine- kaiserlichen Kermans werden sollte, begab er sich zum fran zösischen Botschafter Fouruier und setzte demselben auseinander, daß, nachdem 700—800 Millionen türkischer Schuldlitel in Händen italieni scher Unterthanen sich befinde«, Italien da» Recht habe, in der projectirten Commission vertreten z« sein. Sowohl Mr. Fournier, alö Mr. de Tocqueville selbst zögerten nicht, die Billigkeit diese- Verlangens anzuerkenuen und dem aufrich tigen Bedauern Ausdruck zu geben, daß sie nicht früher hieran gedacht hätten. Mr. Fouruier der- sprach übrigen«, dat Verlangen Italien- bei der Pforte zu unterstützen und hievon auch dem Minister de« Aeußern, Waddington, Mittei lung zu mach«. Am 21. Februar richtete Graf Corti an den türkischen Minister de« Aeußern, Aaratheodory Pascha, eine Note, in welcher er da« formelle ver langen der Zulassung von zwei italienischen Dele gieren in die projectirte Commission stellte. Schon am 23 Februar kam dem Grafen Corti die von Laratheovoi tz Unterzeichnete, jedoch vom fran zösischen Advocaten Tarin »erfaßte Antwort zu, « welcher e« hieß: 1) daß Italien keine- der früheren Aulehen garautirt habe und demnach nicht, wie die Tabiuete von London und Pari«, ein uatür- liche« Recht habe, in dieser Angelegenheit mit- zuthnn; 2) daß, da die Türkei an die Aufnahme eine- Anlehen- in Italien mit Unterstützung und unter Garantie der italienischen Regierung nickt denken könne, Italien in da« projectirte Arrangement sich Nicht hiueinzumengen Hab«, sobald letztere- die beide« direct interesstrten Regierungen befriedigt; 3) daß die Pforte, wenn sie die Ansprüche Italien- znließe, auch Delegirte Oesterreich-, Belgien« rc. zulasten und demnach eine inter- »atiouale Commission bilden müßte, wa« aber ihren Absichten keine«weg« entspricht. Gras Corti beeilte sich, diese etwa« heraus fordernde Antwort dem Miuister-Präsiventeu De- pretis z» übersenden und anzufragen, ob er der Pforte eine Replik übermitteln solle. Gleichzeitig «ab Graf Corti zu verstehen, daß es ««gezeigt schiene, die italienische» Reelamationen in Pari« und London «uterstütze» zu lasten. Depreti« erachtete eine Replik momentan für unnölhig, sendete jedoch diesbezügliche Instructionen an die italienischen Vertreter in London und Pari«. Zweifellos haben die Vorstellungen de- Gene ral« Craldini ihren tiefen Eindruck auf Wad« oington nicht verfehlt, besten frühere, vielleicht etwa« zu warme Befürwortung de- Projectr« Tocqueville von jenem Tage an merklich nachließ. Daß diesem Projekte durch die Haltung der rus sischen Regierung der Tode-stoß versetzt wurde, ist bekannt. Ein osficivfe« Konstantinopeler Jour nal, der „Konstanlinople Messenger" behauptete, daß der russische Protest gegen vre Combination Tocqueville auf Anstifter, Italien- erfolgt sei und Die- ist auch vollständig richtig. Wenn die Pforte die Reelamationen der italienischen Regie rung ander« aufgenommtn und zwei italienische Commistäre zugelasten hätte, würde jene- Projrct die Unterstützung der drei zumeist interessirten Re gierurgen gefunden und wahrscheinlich Erfolg ge habt haben. Rußland hätte in diesem Falle au« Rücksicht für Italien sich jede« Proteste« enthalten. Nachdem die italienischen Reelamationen in so be leidigender Weise von der Pforte zurückgewiesen wurden, entschlug man sich in St. Petersburg jeder weiteren Schonung und schickte Protest auf Protest nach Konstantinopel. Wie e« jetzt heißt, hat Rußland auf die beabsichtigte delaillirte Beant wortung der türkischen Note verzichtet, dagegen beabsichtigt die Türkei, die zweite russische Protest note gar nicht z« beantworten. Nachdem da- Project Tocqueville'« heute begraben ist, hat da« italienische Cabinet keine Veranlassung zur Erneuerung seine- Proteste«, würde aber sofort mit demselben wieder hervor treten, sobald ein neue« ähnliches Project auf tauchen würde. Am meisten ist hierbei die Türkei in Mitleidenschaft gezogen, die sich wieder Hofs- nung-lo- den leeren StaatScassen gegenüber befindet. Die A»to«o«ie -es Neichslim-es. Berlin, 21. März. Die Anwefenheit de« Reich-kanzler« in der heutigen Sitzung de« ReichStage« galt de» Anträgen der elsaß - l»1 hrin - gische» Autonomiste» auf Abänderung der gesetzgebenden »no Verwaltung- Einrichtungen der ReickSlande. Die Debatte, in welche heule nur der Antragsteller, Ab«. Schneeganö, der Abg. Kabl« »nd der ReichSkanz er eintraten und Ne ans den nächsten Mittwoch vertagt wurde, ent wickelte sich zu einer interessante« und bedentfamen Kundgebung über die künftige Gestaltung der Reichslande. Der Abg. Schneegan« schilderte mit Sachkenntniß und m gemäßigtem Tone die Zu stände in Elsaß-Lothringen, die Verworrenheit seiner DerwaltungSeinrichtnngen, den Alle« überwuchern den BureaukratiSmu«. den Mangel einer ausreichen der Vertretung im Lande wie im Reiche, die daraus entspringenden internationalen Mißstände u. s. w Da« Hau« hörte dem Redner mit großer Auf merksamkeit zu. Seine Forderungen gipfelten in folgenden Puncten: 1) Einsetzung einer selbst ständigen Regierung in Straßburg, 2) Vermehrung der Befugnisse de- Lande-au«schufse«, 3) Berufung consultativer Vertreter Elsaß-Lothringen« in bin BundeSralh. Zum Schluffe betonte ver Redner, daß die staatliche Unabhängigkeit Elsaß-Lothringen« die Culturmifsion zu erfüllen habe, die Gegensätze zwischen Frankreich und Deutschland zu Über drücken. Die Begründung dieser Idee rief im Hause Sensation hervor. Einen wenig günstigen Eindruck machte die von dem Protestler Abg Kabis ver lesene Erklärung, die theilweise an Verworrenheit litt und nur die Forderung nach einer au« allge meinen und dirrcten Wahlen hervorgegangenen Volksvertretung entschieden betonte. Gegen die Forderungen der Autonomisten erhob der Abg Kablä den üblichen Protest, den der Reichstag mit Murren aufnahm. Fürst BiSmarck, der beinahe eine Stunde sprach, war nicht diöponirt, wie er selbst in seiner Rede betonte, die im Garnen »nd Großen den Forderungen der Autonomisten zu neigte. Da der Reichskanzler wiederholt betonte, daß die an die Reichslande zu machenden Con- cefsionen schon die Zustimmung de« Kaiser« erlangt haben, glaubte man im Hause annehmen zu können, daß da« Expose der Aulonomisten, welche« in den 3 obigen Forderungen gipfelt, mit dem Fürsten BiSmarck vorher vereinbart worden ist. Die ultra- montanen Abgeordneten Elsaß - Lothringen- Werden am nächsten Mittwoch in die Debatte ein- treten, und e« steht zu befürchte», daß sie den guten Eindruck, welchen die heutigen Verhandlungen her vorgerufen, nach Möglichkeit schmälern werden. » * » Wir lasten den Ausführungen de« Herrn Corre spondenten den Wortlaut der Rede de« Reich« kanzln« solgen. BiSmarck: Die Entwickelung de« ersten Redne,» (Schneegan») hat auch auf mich wohlthuend eingewirkr, wenn er e« nur hätte unterlassen können, am Schluffe seiner Rede seine Heinmach gewissermaßen al« ein künftig neutrale« Land daruistellen, auf dem di« ftanzöst chen Sympathien gleichberechtigt mit den deutschen sein würden. (Sehr richtig!) Ich bin nicht berechtigt, in meiner Eigenschaft al« Reichtkantter hier zu sprechen, ich spreche al» Minister von Elsaß- Lothringen, aber im principiellen Einverständnis mit Er. Majestät dem Kaiser. Diese» Einverständniß meine» Landeöherrn mit mir al« Minister genügt aber nicht, um Dem, wa« ich über die minimalen Bedingungen, die der erste Redner formulirt hat, sagen würde, volle authentische Kraft »u gewähren. Dazu >11 «forderlich eine gemeinsame Tätigkeit der gesetzgebenden Faktoren, und zwar vor Allem der verbündeten Regierungen im Bundetrathe. Ich kann nur DaS hier sagen, wa- ich bei Er. Majestät dem Kaiser, wie ich glaube, mit Erfolg und bei den verbündeten Regierungen mit Hoffnung befür worten will, und ich glaube, daß der erste Redncr darin ern weitere« Entgegenkommen finden wird. Wenn ich nicht mehr ganz auf dem Puncte, ich könnte sagen, meiner ersten Jugendliebe ,u den ReichS- landen stehe, so ist Da« doch wohl erklärlich nach den Zeiten, die wir inzwischen erlebt haben. Der erste Mehlihau, der auf meine Hoffnungen fiel. Da» waren die ersten Wahlen in Elsaß-Lolhrmgen, die Erinne rung au den Protest, den wir hier angeblich im Namen der ganzen Bevölkerung au« dem Munde de« Abgeordneten Teutlch und unter Zustimmung seiner sämmtlichen damaligen Collegrn hören mußten. ES war da» dieselbe Tonart, wie wir sie noch heute au« dem Munde der geistlichen Vertreter dieses Lande«, der Herren Winterer, Eimoni« und Euerber, zu hören bekommen und di« doch unter ihren Wählern zahlreich vertreten sein muß. Wir können an nehmen, daß diese geistlichen Herren un» die Stirn- mung, welche sie zu vertreten haben, doch ge läutert durch christliche Milde, di« im geistlichen Innern steckt <Heiterkeit, hier Vorträgen werden. Wir müssen also befürchten, daß die Wähler den laienhaften Zorn schärfer zum Ausdruck bringen, al lster die Geistlichen e» ihrem Kleid« und der Würde und der friedlichen Mission angemeffen finden. Wir werden daher doch Alle», wa- wir diesem Lande an Autonomie concediren, immer unter dem Gefichl«- puncte betrachten müssen, ob es mit der Sicherheit der Reich-lande auch in weniger friedlichen Zeiten, al- sie jetzt vorhanden und in den nächsten Jahren zu hoffen find, verträglich sein wird. Ich bin genr bereit, bei den verbündeten Regierungen zu befür worten, daß wir den Reich»landrn da- höchste Maß von Selbstständigkeit gewähren, da- mit der militai- rischen Sicherheit de» Reiche- auf dieser Seite ver träglich ist. Da« ist rin orakelhafte« Wort, welche» in sich selbst seine Grenzen verändern kann, da» aber da« Prrncip au»drückt, nach dem wir allein bandeln können und handeln müssen. Ich bin damal« unter d^r Abkühlung, die ich durch da» Auftreten der vor hin bezeichneten Protrstabgeordneten erfuhr, be- denklich geworden» ob r« richtig war, daß ich al« Reichtkanzler zu meinen allgemeinen anderen Aufgaben auch di« eine« alleinigen und regieren den Minister» eine« Lande- von 1'/, Millionen Einwohnern übernahm, welche« die Verwaltung da durch erschwert, daß e« so weit von dem Eitze des Louverain» und de« Reich-kanzler» abliegt Der Mangel war der, daß die Hauptleitung der dortigen Politik einem Beamten anheimsällt, der nicht selbst ständig der verantwo.tliche Vertreter seiner Hand-
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