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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187903276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-27
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1879
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Urschklnl tLtzUch stütz S'/. Uhr. »«boksto« «» «wedütou IohaantSgofs« »S. HPeechßuudru der NtboeHouc VormtttLg« iS—12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. wr NÜS^lde kUi-ftuchtrr Won». ' i ft» d«e SirdocU sn nicht »«ritadlcch. der für dir «ächst- de Nummer drsttmmtn» an Wochentagen bis «achmittags, an Sonn- üud Festtage, früh bis >/,v Uhr Du de» Fsttalr» f»r Z»s. ^»»-dau: Otto Klemm. Umverfitätsstr. 22. S«US Löfchr.Latharinrnstr. I8^> «ur bi» '/^3 Uhr. UchMtr JagMM A,zeiger. vtM fiir Politik, Locolgcschichte, Handels- und GeschLstSderkehr. Ademre»t»t<Prri» otertelj. incl. vrinarrtohn L ML. durch die Post bezog« « Mt. Jede einzela« Nummer 2d Pf. Belegexemplar 10 Pf. »ebiihren für Lxtrabetlag» Ohne Postdeiörderung 2« «t. mit Poftdefördenmg 4» ML Ivstrot, bgefp Petitzeil« >0 M Größere LLnftea laut «usrre» PrriSverzeichmß. —TudeLaritchrr Satz nach höher«» Tarif Lerloae» »Irr de» Uedarttomßrlch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind st«S an d.teprditt«» z« senden — Nabatt wird nicht gegeben Zahlung pr-»aw«e»ack>» 88- Donnerstag den 27. März 1879. 73. Jahrgang. Gewölbe - Vermiethnng. Da- für den 81. Mär» d. I. gekündiate Gewölbe Nr. IT »uter der »örse, daS zwecke auf der StockhauSsette vom Ealzaäßchen au«, nebst NiederlaaSraum soll Freitas.de« L8. d. MtS., vormittags 11 vtzr, an Rathdstelle von obigem Zeitpunkte an anderweit auf drei -utzre an die Meistbietenden »rrmtethet werden und fordern wir Miethlustige hierdurch auf, sich in diesem versteigerung-termin ernzusinden «nb ihre Mtetbgebote zu thun. Die VenntethunoS- und BersteigerungSbedingungen liegen schon vor dem Termin auf dem RathhauS- saale, I. Etage, zur Einsicklnabme au«. Leipzig, den 1ö. März 1879. Der «ath der Stadt Leipzig. 0r. Tröndlin. Eerutti. D,e am L2 vor. Man. zur vermiethung versteigerte «dthrilung Nr. -7 der Laudsteifchertzalle am Plauensche« Platze haben wir für da« darauf gethane Höchstgebot zugeschlage« und euttaste« dahor in Gemäßheit der BersteigerungSbedingungen hiermit die übrige« vieler ihrer Grdate. Leipzig, den LL. Mär» 1879. Der «attz der Stadt Leipzig vr. Georgi. Eerutdt. Wegen Reinigung der Locale beiden di« Geschäfte de« Leihhaus«» und der Sparkasse für DouuerStag, dr« S7. «örz ». o. auSgesetzt. Leipzig, den L4. Mär, 1879. Des «attz« Deputatto« für Leihhaus uud Sparcuste. Frirdliche Lage in Nußlau-. it:St. Petersburg, 21. März. „kcknob uäo udoat ootbing!" (..Viel Lärmen um NichlS!") Da< ist die «ahre Signatur der gegenwärtigen Sachlage. Wa» hat man nicht Alles gesagt, was sagt mau nicht noch von den Schritten deS St. Petersburger EabinetS bei den Mächten wegen der feit Abschluß de« Berliner Vertrages in Schwebe gebliebenen Fragen! Welche Bedeutung und Tragweite hat »an nicht diesen Schritten beigewrssrn. Wohlan denn, diese schrecklichen, für den Weltfrieden so bedrohlichen rassischen Noten enthalten in Wirklichkeit keinen der Vorschläge, welche mau ihnen zageschrieben hat. Sie be schränkten sich ganz einfach darauf. Besorgnisse auszudrück«, die übrigen- von der ganzen Welt ge- lheilt werden, wenn die seit dem Berliner Congresse offen gebliebene« Kragen nicht endgültig durch ein ge- meiusameS Einvernehmen der Cabinete gelöst werde». ES giebt außerdem noch andere Dinge, die, nicht weniger falsch als die erwähnten AuS- l guugen der diplomatischen Schritte Rußlands. Zeuauiß von einem bedauerlichen Wiederaufleben der feindseligen Tendenzen gegen Rußland in einem gut« Lhetle der «»-ländischen Presse geben. Nirgends aber Hab« diese Feindseligkeiten ein« so zügespltzteu und persönlich« Charakter angenom men wie gerade in Wien. Bislang wenigsten« hat »au die Persönlichkeiten de-Kaisers Alexan der «id der Mitglieder der kaiserlichen Familie bei dies«Anklagen und lügenhaften Ausstreuungen außer Spiel gelassen. EinemWienerJournale ist e- Vorbehal ten gemieden, dies« in all« europäischen Ländern von Journal« und Publicisten respectirten Schranken zu überschreit«, indem eS über da- Berhältniß zwischen Kaiser Alexander und de« Großjürst-Thron- folger eine ganze Geschichte publicirte, bei welcher die Kühnheit und Erfindung um die Palme ringen. Wer in die intimen Verhältnisse de- russisch« Hose« nur einigermaßen eingeweiht ist und uameutlich da« herzlich liebevolle Berhältniß zwischen dem Kaiser und sein« Söhn« kennt, welche« von dem tiefsten Respekte der Letzter« vor ihrem erlaucht« Vater getragen ist, kann sich nicht genug über die würde lose Fabel verwundern, welche da« fragliche Wiener Blatt in dieser Beziehung zum Vesten ge geben hat. Solche Ungeheuerlichkeiten, wmn sie hier gelesen »»erden, erweck« einerseits ein Gefühl de- Mitleid«, anderseits hinterlassen sie einen Stachel der Entrüstung, die die allgemeine Sum mung tiefer beeinflußt, als Die« für die Regel Mäßigkeit der Beziehung« zwischen zwei Nachbar staat« zuträglich erscheint. (Die hier dementirt«, mit größter Bestimmtheit ausgetretenen und fest gehalten« Nachricht« si".d fast von der ganz« «ropäischen Presse reproducirt worden. Um so so erfreulicher klingt, wa« der Herr Correspondent berichtet. D. Red.) Eine »udcre, wenngleich mehr unschuldige, Leistung a»f dem Gebiete der Erfindungen ist die angebliche vertrauliche Mission, welche die auswärtige Presse de« StaatSsecrelair v. Hamburger in Rom aufhalst. Herr v. Hamburger, welch« man al- die vertrauteste rechte Hand de« Fürst« Gort- schakoff hiuzustelleu liebt, soll vom Reichskanzler die Mission erhellt« Hab«, da- italienische Cabrnet zu bestimme», daß eS d« Gedanken einer Conse reuz auf« Tapet dringe. Wmn diejenigen Journale, welch« diese Dinge in die Ocffenllichkeit bring«, wiff« würdm, daß Herr v. Hamburger, durch geraume Zeit der Ab schreib« (»io l) der Depeschen de« Fürsten Gortscha koff, vo« Diesem niemals mit eiuer diplomatisch« Rrssi»» betraut Word« ist und namentlich in diesem Augmblicke zum Reichskanzler keine-»«- mehr i» de» innig« Berhältniffe wie ehedem fleht, würdm sie vielleicht Anstand genommen Hab«, die italienische Reife Hamburger'« mit einer Mission kirchthumpolitisch zu combinir«. Die Wahrheit isi. baß Herr v. Hamburger ein« Ur laub erhalt« hat, um sich zu vermähl«, und deu- felbe» zu eiuer Lergnüguug-reise nach Italien benützte. Lord Dufferi» hat häufige Eoufereuzeu «it dem Fürst« Sortschaloff, in welchen der neue «ußltfche Bstschaster sich äußerst versöhnlich und Vvu d« best« Absicht« Rußland gegenüber zeigt Gleichwohl scheint es »»zweifelhaft, daß seine In structivue» die Zulässigkeit irgmd welcher Am de rung am Berliner Vertrage auSschließen und somit auch dahin gehen, daß der Versuch der im Ber- iner Vertrage vorgesehenen Trennung Ost-Ru- melienS von Bulgarien in loyaler Weise ge macht werde. Wie wenig jedoch auf einen Erfolg diese« Ver- uches gerechnet wird, zeigt sich durch die Beflissen- reit, mlt welcher von allen Seit« Mittel vorge- 'chlagen werden, um die nach dem Abzüge der russischen Truppen vorauSgesehenm Gefahr« zu bescbwören. Man sucht sich in diesem Augenblicke über die Mittel zu verständig«, und ob Die- im Wege einer Confermz oder durch directe Verhandlung« zwischen den Cabineten geschehe, so wird immer eine vollständige Verständigung den zu ergreifenden Maßnahmen vorauSgehen müssen. Die Verständigung wird erfolgen und abermals wird eS da« St Petersburger Cabinet sein, welches am meisten zu der betreffend« Initiative bcigetragen Hab« wird. Pillttscht Ilebersicht. Leipzig. L«. Mär,. Dem Herz« de« Kaiser- hat die ihm au« ollen Gau« de« Vaterlandes an dem vergangenen Festtage zu Theil gewordene innige und «nge- ünstelte Theilnahme an seiner erhaben« Person unendlich wohl gethan. Für da« schlichte und erkenntliche Gemülh Seiner Majestät war eS so mit ein Bedürfviß, sich dem deutschen Volke gegen- ider dankbar zu erweisen. Der „RelchS- Anzeiger" veröffentlicht nun mehr folgenden Allerhöchst« Erlaß: Wenig« Monate find verflossen, seit Ich für die Beweise treuer Theilnahme auS mehr als einer Veranlassung öffentlich zu danken hatte, und schon wieder sehe Ich Mich in der Lage, in gleicher Weise Meiner Erkenntlichkeit Ausdruck zu geben. Der Tag, an welchem Mir deS Hockst« Gnade ein neue- Lebensjahr anzutreten vergönnt«, ist dieSmat der Anlaß geworden, Mich von nah und fern mit freundlichen Huldigungen zu überraschen. So um saffend und manmchfaltig ist wiederum die Fülle derselben, daß Ich im Augenblick noch nicht rede« Einzelne gebührend zu würdigen vermag; eS bedarf für Mich vorerst einer gründlichen Sich tung de« überreichen Zusammenflusses von Te legrammen, Adressen und brieflichen Zurufen, von Dichtungen, Kunftsachen, Blumenspenden und sonstigen Angebinden, um den ganzen Umfang dieser Glückwunschbewegung zu schätzen. Gleich wohl ermesse Ich freudig, in wie vielen Herzen Mir zum LS. März sympathische« Gedenken ge widmet worden »ft. AuS froh gestimmtem Gemüth drängt eS Mich daher, ihnen Allen, den Spende« alückivünschknder Aufmerksamkeiten, alSbalb zu be kunden. wie gern Ich ihren Eifer anerkenne, Mir den Uebergang in daS neu begonnene Lebensjahr genußreich zu gestalten. Zu dem Behuf will Ich »n Anbetracht der Unmöglichkeit, jede- Einzelnen Gkburt-tag-gruß besonder- zu erwidern, Meinen Dank an ihre Gesammtbrit richten, und beauftrage Sie demnach, den vorstehenden Erlaß sogleich zu veröffentlichen. Berlin, den LS. Mär, 1679. Wilhelm. An den Reichskanzler. ES ist bemerkenswert- daß die in den letzt« Tagen mit großer Bestimmtheit anfgetreteuen Gerüchte von emer ersolgve,heißenden Wieder aufnahme der Verhandlungen zwischen Deutschland bezw. Preußen und dem Baticau von osficiöser Seite nicht dementirt werden. Sie mögen also wohl nicht ohne Grund fern. Damit würde sich die vor einiger Zeit ge machte Voraussage bestätig«, daß eine wirklich« Bereitwilligkeit der Curie »u eiuer für die Reich«- regierung acceptablen Beisläadigung erst eintreteu werde, wenn die Aussicht« auf die Verhütung d«< „EulturkampsS" in Frankreich geschwunden sei«. — OsficivS wird geschrieben: „Die Mit- theilung, daß Fürst BiSmarck uach den Be sprechung« in Siss in gen mit dem NuutiuS Masella zur Ausarbeitung einer Denkschrift über die streitig« Krag« ein« staat-getreuen katho- lisch« Geistlich« aufaefordert Hab«, ist, wie alle daran geknüpft« komviuationen, ganz irrtbümlich." Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die Verhand lung« im Allgemein« können gut« Fortgang Hab« DaS osficielle Mitgliederverzeichniß der Frak tionen im Reichstage ist jetzt erschien«. Am 22. März zählte danach die Fraktion der Deutsch- Couservativen 57, die Fraktion der deutsch« Reich-Partei 51 Mitglieder und 6 Hospitan ten (Falk, Friedenthal, Hohenlohe-SchilllngSfürst, v. Bethmann-Hollweg, Dletze-Pommsen, v. König,) vieRation «illiberalen 101,dieFo r t sch ritt«- Partei 22 Mitglieder und 2 Hospitant« (Mever- SchleSwig und Wulf-Heim), da« Centrum 93 Mit glieder und 9 Hospitanten (die hannoversch« Par- ticularisten), die polnische Fraktion l4, die so- cialdemokratische 9; „Wilde" (zu keiner Zractiou gehörige) sind 30 im Reichstag: Berger. Beseler, v. Bockum-Dolff-, v. Bühler, Delbrück, Feder, v. Forckenbeck, Groß. Härle, Köpfer, Krüger, Löwe, v. Ludwig, Sonnemann, Wigger- Güstrow, endlich die 15 in Autonomistm, Pro testler und Klerikale zerfallenden Elsaß Lothringer. Erledigt waren drei Mandate. — Ferner wird noch a«S dem Reich-tage gemeldet: Die Ernennungen de« Regierungspräsidenten in Schleswig v. Bötticher »um UnterstaatSsecretair im ReichSschatzamte und de« Direktor- im Reicht- kanzleramte, vr. Michaeli«, zum Präsidenten de« ReichSmvatldenfondS werden noch vor dem 1. April. erfolgen. ES heißt, daß Herr ». Bötticher irck seiner neuen Stellung als SchatzamtSsecretair die Zolltarifvorlage vor dem Reichstage mit ver treten wird. Der Geschäft--OrdnungScommission, welche in Folge de- Aufträge- deS Reichstage» mit der Revision der Geschäftsordnung betraut ist, liegen jetzt mehrere speciallsirte Anträge vor. Der von dem Abgeordneten v. Bernuth und der von dem Abgeordneten Windthorst eingereichte Antrag begegnen sich in dem Gedanken, die Entziehung deS Worte- durch den Präsidenten beziehungsweise da- Hau- zu erleichtern. Weiter geht ein Antrag deS Abgeordneten von Seydewih, der auch die Mißbilligung deS Hause- über ungebührliche Aeuße- rungen deS Redner» in die Geschäftsordnung ausge nommen und für Majitättbelerdmungen besondere Vorkehrungen getroffen haben will. Die Erledigung der CommisstonSarbeiten wird kaum vor den Ferien erwartet. Anderseitig verlautet, daß vr. Schleiden, der jüngst die Angelegenheit in einer gründlichen und belehrenden vrochure behandelte, einen Nachtrag zu derselben vorbereitet hat, der in den nächsten Tagen und jedenfalls noch vor der Verhandlung im Plenum auSgegeben werden soll. Jedenfalls ist davor zu warnen, erhöhte Machtbefugnisse d«m Hause zu übertragen und dem Präsidenten nur den Antrag an da« Hau- zu überlasten. Man würde dadurch nur die Möglichkeit von Eonflicten zwischen dem Hau» und dem Präsidenten veruuhren, da die Ablehnung elnrS Anträge» deS Präsidenten auf Wortentziehung die Stillung de» Präsidenten selbst erschüttern müßte, die becügliche Anordnung daher bester dem Präsidenten selbst übrrlaflen binden muß. * * * Da« preußische Obertribunal hatte im vorig« Jahre dahin erkannt, daß der tz. 71 de- Gesetze- über die Berhältniffe der Jude« vom 23. Juli 1847, insoweit derselbe zur Annahme ausländischer Juden al« Ge werk« ge hülfen, Gesellen und Lehrling« eine besondere Genehmi gung erfordert, in Folge de- tz. «l der Reich S- gewerbeordnung vom 2l. Juni 18S9 für auf gehoben zu erachten sei Der Minister d«S Innern hat nun Veranlassung genommen, den BezirkS- regierungen und Landdrostei« zu eröffn«, daß er sich den Ausführung« de« Erkenntnisse- nur anruschließen vermöge Demgemäß ist an dem Erfordernisse einer besonderen Genehmigung zur Annahme ausländischer Juden für die bezeich net« BerufSarten im preußischen StaalSge biete fernerhin nicht mehr festzuhalten. Dagegen muß es, wie der Minister ausdrücklich «nmerkt, be züglich der Annahme außläudischer Juden al< Rab biner und Synagogenbeamte oder al» Dienstboten bei den Vorschriften de« tz. 71 de« Gesetze- vom 23 Juli 1847 bi« auf Weitere- bewmden. Eine Versammlung der liberalen Vertrauen« mäuuer i« München hat die Demisfion der bis herig« Leiter der Partei angenommen und den ReichStagSabgeordnet« vr. v. Schauß und den Großhändler Schuster al- neue Larstäude ge wählt. Ein neuer Gesichtspunkt ist durch dm Reichs kanzler iu der elsaß-lothringischen Debatte etngesührt «ord«, die etwaige TreuuuugLoth. ringen« vom Elsaß, wobei über die zukünftige Stellung de« Bezirk« Lothringen noch kerne nähere Andeutung gegeben wurde. Diese Idee kommt au- dem Elsaß selber, wo man Lothringen al« ein schwere« Bleigewicht empfindet, welchÄ jede fort schrittliche Entwicklung verzögert. ES muß ferner anerkannt werden, daß zwischen Elsaß und Lothringen keine anderen geschichtlichen Beziehungen bestehen, al« diejenigen, welche die vereinrauug beider Länder umer französischer Herrschaft geschaffen hat. * * » Der „Groß Herr der Gläubigen" oder, wie ihn die Fabeldichter nennen, der'„Großtürke" ist seit einiger Zeit wie weiland Jerome „Immer lustik." Schmauserei« im Harem sind wieder in Ausnahme gekommen und da der Wein vom Prophet« ver boten ist, muß Abdul Hamid seine Gäste er- such«, mit Champagner vorlirb zu nehmen. So schreibt man der „P. C." vom 18. d. M. au« Stam bul: Der Sultan hat seine diplomatischen Diner» wieder ausgenommen. Nachdem am vorigen Donners tag der englische GelchLfliträger Malet geladen war, wurde Sonnabend« der französische Bot schafter Fournier mit Familie zur Tafel ge zogen. Der erst« Dragoman und zwei Botschaft»- Eecretaire waren gleichfalls geladen. Türkischer- seitS waren der Großvezrer Khereddin und Karatheodorv B»scha anwesend. Abdul Hamid überbot sich in Liebenswürdigkeit« gegen seine Gäste und decorirte, bevor er die Tafel aus- hob, Mme. Fournier mit dem von ihm gestif teten Frauen-Orden „für Wohlthätigkeit und Hu manität", welcher allen Denjenigen verliehen wurde, die zur Linderung der Uebel de« KrieacS beitrugen. Eine der ersten Decorirten war Lady Layard, welche die Dekoration und da» dazu gehörige große rolhe, weißberänderte Band mrt Stolz zu tragen pflegte. Die ungarische „Großmacht" steuert wiederum hr lecke« StaatSschiff durch die brandenden Wog« der europäischen Politik. Während die Ausfüh rung de- Berliner Vertrage-, dessen Jntact« erhaltung von Seit« Rußland- der englische StaatSsecrelair de« Auswärtig« im Oberhause entschieden betont hat, Gegenstand eingehender Er wägung unter den Mächten ist, könnm die Ungarn noch immer nicht mit der „DiScussion" deS Vertrage« überhaupt fertig werden. Im un garischen Abgeordnetenhause hat die Verhand lung über den Gesetzentwurf, betreffend die „Znarticulirung" de- Berliner Vertrage«, be gonnen. Die drei oppositionellen Fraktion« Hab« sich über eine Resolution geeinigt, worin gvar anerkannt wird, daß dm vollzogen« That- sachen Rechnung zu trag« sei. Damit jedoch der OccupationSpolittk nicht eine feste Basis in der Gestalt eine« inarliculirlen Gesetze« gegeben wird, lehnt die Resolution die Genehmigung de« Ber- liner vertrage- ab. (!) ES scheint demnach, als ob da- Unglück von Szegedin, welche« aus Rech nung der Dernachläsngung der wirthschaftllchcv Interessen de« Lande« zu setzen ist, die Ungarn noch keineSweyS zur Genüge belehrt hat. die Groß machtspolitik rm Parlamente wenigst«- nicht al bte Hauptsache zu betracht«. » » « Eine neue SchreckenSkunde brachte gestern der eleltrischeDraht auS Rußland. DimStagNach mittag l Uhr wurde am Newa-Quai zu St. Pe tersburg — ein neue« Glied in der Kette nihi listischer Ruchlosigkeit« — ein Attentat auf den „Chef der Gendarmerie", General Drentelen (d. h. den Chef der geheimen politisch« Polizei, welche die berüchtigte III Abtheilung „Seiner Ma jestät eigener Cauzellei" bildet), verübt, indem ein Individuum zu Pferde einen Schuß auf den General abgab, ohne jedoch zu treffen. Dem Ver brecher gelang eS, zu entfliehen. Aach in Mos kau ist vor wenig« Tagen ebenfalls ein politi scher Mord verübt worden, der die dortige Gesellschaft äußerst erregt. In eine« Hotel »st ein Eismbahubeamter durch Dolchstiche ermordet gesund« worden. An der Leiche wurde ei« Zettet de« RevolutionS-Comitb entdeckt, mit der In schrift: „Tod de« Berrätheru!" Die Mörder find noch nicht aufgesunden. obschoa bereit« in dieser Affaire über hundert Personen, darunter auch eine Dame, verhaftet wurden. Unter solchen Umflüudeu begreift es sich, daß «an iu Rußland sich den schwärzest« Befürchtung« hingiebt. Frankreich arbeitet mit der äußersten Krast- auftrengung intellektuell, technisch und finanziell tu
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