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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187904065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-06
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1879
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«rfcheütt 1LgUch früh 6^/. Uhr. »Ml», «a «,«««- IohemmSgasi« »» HMchßm», tzn Led«U«« «orxMag» 1»—N Uhr. Nachmittag» »—4 Uhr. dar stk dir a» «ochnltagen AachurttMa», lu» Smm- rffta^«srühdi-'/.»Lhr. > k»FiUate, fit» Zas. Laach«: UnivrrsitätSpr. 22, IOtt» Klemm. s MOW»A DdfMk Z WpMer MMM Anzeiger. OlW für Politik, Lokalgeschichlt, Handels- und Geschistsverkrhr. A»fl«ge IL.SLO. Ld»«u»nlt,»«i» vtertey. < V, Mr^ tuet. Brmgerlohu 5 Mk.. durch di« Post bezogen «i Mi. Jede einzeln« Nummer 2S Pf. Belegexemplar 10 M. Gebühren fitr Extrabeilagen ohne Postbefvrdrruag 3« VL «tt Postdejbrderung 4b «l. Zastratr Lgefp Petitzetle 2t» Pf Größt« Echnireu laut anferr» Preisverzeichnis.—Ladellantchrr Satz nach höherem Tarif. Leriaiar, aater de« Ledsciiachßrch di« Dvaltzeil« 40 Pf. Inserat« find stet» »n d. seped««, za smdeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«ian>«»uNo oder barch Postvorfchuß. a? sk. Somrtag den L. April 1879. 73. Jahrgang. Oeffentliche Sitzmg der Stadtverordneten «tttMVch. ,« ». «prtl ». o. »drnd» '/,? Uh» t« G«Ue »er l. VLr,erfch»le. Lage»ordnung: I. Gutachten de» Vau» und OekonomieauSschusse» über: a. die Bauvorschriften für das Areal an der alte« Elfter; d. dir Parzelliruna de» Areal» an der BiSmarckstraße und die Vorschriften für die Be- bauung dort , e. die Anlage einer Ettaße auf dem Areale der Jmmobilienalsellschaft zwischen der Sindmühlevtzraßr und dem Pelerrsteinweae hmter dem sogenannten römischen Hause, sowie die Verwerthung der grünen Linde; 6. Feststellung der Fluchtlime für die westlich« Eene der Mün,gaffe. II. Gutachten de» vauauSfchusse» über den projrctirten Abputz der Georgenhalle. W. Bericht de» Oekonomieautschuffe» über Kostenverwilligung der gemischten Vaudeputation für Granit- trottoir an der Uferseite der Uferstraße. IT. Gutachten de» Verfassung»- und Finav»au»schuffe» über Errichtung einer neuen Exprdientenstelle bei t<r bchulexpedilion. P. Gutachten de» Stiftung»- und BttfaffungSauSschusse» über Wahrung de» Interesse de» Kranken- Hanse» bezüglich de» Martiu-'schen Testament». VI. Gutachten de» Ausschusses zur Gasanstalt über >. Vermehrung der veleuchtuna-anlaaen auf dem Reumarktt. b. Abänderung der Beleuchtungsanlagen in der Göibestrafte rc.. -. Anschaffung verschie dener Apparat« für die Gasanstalt, «i. Beleuchtungsanlagen in der Eulritzslher Eiraste rc. VII. Gutachten de» Finanzausschüsse» über den Antrag de» Herrn Dir. Prucker, in Ben, ff der Vergebung »er 1878er Etadtankch«. Bekanntmachuna. Bereit» haben mehrere Hund«, von denen ermittelt worden »ft, daß sie «tt dem in unserer Bekannt machung vom 28. »or. Mon. erwähnten t»Ie» Hunde in Berührung gekommen, bcz. von ihm gebissen worden find, getödtet werden müssen. Laut Anzeige ist jedoch dieser tolle Hund am 85. v. M. Mittag» auf der vohnhosstraße auch mit einem »einen schwarzen Pudel zusammengekommen und hat sich mit diesem herumgebiffen, worauf Letzterer seinen Weg durch die Echützenstraße weiter genommen hat. Dieser Pudel ist aber dt» jetzt noch nicht zu ermitteln gewesen. Indem wir solche» zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir alle Besitzer von Hunden, bei welchen Anzerchen vorliegen, daß sie mit dem be zeichneten Pudel rdentisch sein könnten, auf, unverzüglich in der Rathörvache Anzeige zu erstatten. " uch ist abermals ein hier »ehalteuer Hund «» der «uttzkrauktzett in v»rtger Nacht in hiesiger lerel »«gestände«. Derselbe, ein weißer männlicher Spitz, ist am 8«. März I. I». seinem Eigentümer entlaufen und auf eine Dageblattannonce hin demselben am 81. desselben Monat» von einer unbekannten Person zurück«« bracht worden. Diese hat jenen Hund am 3«. März d. I. in NewReudnitz auf dem Weg« nach Riebeck» Brauerei mit rere« anderen Hunden beisammen bettaffen. Borerfichtliche» veranlaßt und, hiermit di« Hundesperr« auf 18 Woche«, vom 1. laufenden Monat» ab «mechnet, als» bi» mit de« 84. Juni dsg. I. au»zud«hn«n. ^ Im Ueveiaen verwetten wir aus unser« am Eingang« erwähnte Bekanntmachung, die wir allenthalben »der «tnschärfen, da diese Hundrkrankhett zur größten Vorsicht mahnt. Letpjjg, am 4. Aprri 187«. De, «ath tzer Stabt Lettzzig. vr. George. Kretschmer »-»ä« Bekanntmachung. Da» 7. 8. 8. Stück de» diesjährige« Reichs-Gesetzblatt«- find bei un» eingegangen und werden bi» zu« tzS. tztese» M»«at» auf dem RathbauSsaale öffentlich auShänaen. Dieselben enthalten: Nr. 1885. Gesetz, betreffend die Feststellung de» Reich-Hautyalt»-Etat» für da» Etat»jahr 1879,80. Vom 80. Mär» 187«. » 128«. WelipostvereinSverlrag. Vom 1. Juni 1878. - 1887. Urbereinkommen, betreffend den Mlttausch von Briefen mit Werthanaabe. vom 1. Juni 1878. - 1888. Urbereinkommen. betreffend den Austausch von Postanweisungen. Vom 4. Juni 1878. - 1888. Gesetz wegen Abänderung der Gesetze vom 88. Februar 1878 und vom 88. Mai 1878, be treffend die Verwaltung de» Reich» Jnvalidenfond». Bo« 30. Mä-z 1879. - 1890. Gesetz» betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zweck« d«r Berwaltunaen der Post und Telearaphie. der Marine, de» ReichSheere» und zur Durchfübrung der Münzresorm. Vom 30. Mär, 1879. Leipzig, den 4. April 1879. Der «attz tzer Statzt Leipzig. vr. George. Terutti. Bekanntmachung, tzte Bezahl««» tzer JmmabiUar-Bra-tzeaffeabettrtge betreffend. Den 1. April tz. I. find die für den ersten halbjährigen Termin laufenden Jahre» fälligen vra«tz- Versicherungs-Beiträge nach 8- «5 de» Gesetze» vom 85 Auaust 187« mit 1'/, Pse»«tg v»n tzer Beitrag», eiutzett zu entrichten und werden die b'-iiqen HauSb.stser resp. deren Stellvertreter hierdurch auia«fordert, ihre Beiträge von tztese« Tage ab spätesten» binnen 8 Tage« bei der Brandcassengelder-Emnahme allhier — Brühl litt. 47,51, II. Stock — zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 89. Mär, 1878. Der «attz tzer Stadt Leipzig. vr. Georgi. Schariach. Die Pläne zum RenovationSba« der ThomaSkirche sind zur Einsicht öffentlich ausgestellt im Eartonsaal« de» städtischen Museum» vom 8. bi» 15. April. Leipzig, 8. April 1878. Der Kirchenoorftau» St. Tzomae 0. Lechler. Wir fordern hierdurch die Eltern der zu Ostern 1881 im evangelffch-reformirten vekenntniß zv confirmirenden Kinder auf, dieselben innerhalb der nächsten drei Wochen anzumelden, und zwar die Mädchen bei Herrn Pastor vr. Howard, die Knaben bei Herrn Pastor 0. Dreydorff. Leipzig, am »1. Mär» 187«. Da» evang -reformirte L»»sist»rtu». Städtische Gewerbeschule. Die Prüfung der Schüler und Ausstellung ihrer Arbeiten findet D1e««t«g, tze» 8. April o., vormittag »o« 8—1» VH, statt. Es beehrt sich hierzu ergebenst einzuladen Leipzig, am 5. «peil 1878. Da» Lehrer-Lalle»»««. vir Lage in Frankreich. D Paris, 2. April. Auf der Tagesordnung stehen gegenwärtig zwei Fragen: die Rückkehr des Parlamentes nach Paris ».rddie Unter- richt-ae setze. In der diplomatischen Welt interessnt man sich für die zweite Frage nur vom Gesichtspunkte der allgemeinen Agitation, die be gonnen hat und eine Cabinels-Modification zur Folge haben könnte. Die vom Minister Ferry «ingebrachten Entwürfe haben bei einer großen Zahl gemäßigter Deputirten und nameutilch bei der Mehrzahl der Senatoren eine ziemlich schlechte Aufnahme gefunden. Die Frage der Rückkehr der Kammern nach Paris dagegen ist eine allgemeine. Die Ablehnung des Conarrß-Projecte» im Senate und der Sturz des Ministeriums werden vorausgefehen, es müßte dev» die Vertagung der Debatte im Senate über diesen Gegenstand durchdringen. Mit Spannung wird der Entscheidung eutgegengesehen. Großen Umdruck auf gewisse Senatoren machte die Er« llärung de» Generals d'Andla«, daß man nicht sicher wäre, sich der Armee gegen die Ansamm lungen und demonstrireuden Masten bedienen zu ksvnen. Die Majorität des» EabinetS war gegen die Rückkehr, sprach sich vertraulich in diesem Sinne au-, unterstützte aber osficiell merkwürdiger Weife da» Projekt, Versailles zu »erlassen. Mr. Tambetta läßt durch seine Freunde ver breiten, taß er den Eintritt ins Cabmet „gerade »icht zurückweffe", jedoch „seine Stunde aßwartc." Alle Welt fragt sich nun, wann diese opportune Stunde schlagen werde. Wenn er wartet, bi» die Ultra-Radikalen zur Regierung gelangen, um an ihre Spitze zu treten, so wird Dir» zu spät fein, da »an ihn dann nicht mehr »ollen wird. Wollte er sodann die Rolle des Erretter» spielen, so müßte er da» revolutionaire Lager verlassen, um sv das konservative überzugehen. Dies iß wenig wahrscheinlich; denn er nennt sich (eiu echter oärasierl) den „Sohn" der Revolution und will seine .IKutter" nicht verlassen, vielleicht wartet er aus den Austritt des linke» Centrums ans dem Uabiuete. Am ver drei totsten ist wohl das Gerücht, daß er die Nachfolge des Präsidenten Grevv an- strebt. Der französisch« Botschafter in Konstantinopel, Mr. Fournier, kehrt »ach Paris zurück und wird, wie in kompetente« Kreis« verlautet, sich »icht mehr »ach KonstanttuopÄ begeben. (Der Herr Botschafter hat sich bereits vom Sultan ver- «bfchiMt. D. N) Rach semen Mißerfolgen auf der gauzen Linie, sowohl i» der griechischen Krage als rücksichtlich desProjectesTocqueville, ist er der Sammlung büürflig. Er hat eben die Türke» nicht gründlich gekannt. Ans der Pforte er reicht man durch persönlichen Einfluß mehr als durch Idee» ,»d politische vernuuftarüude. Da« Projekt Tocqueville'» ist durch englische, italienifrde und russische Ninsiüsse gescheitert. Mau izeigt sich hier s einigermaßen gMmüthigt. Gewisse Diplomaten vu s retrait« tadeln Mr. Wadoington und Mr. Fournier, daß sie sich der griechischen Frage mit dem Eifer von Neulingen bemächtigt haben. Jetzt soll Frank reich iuterveniren. Aber wie? Obwohl der Urlaub Mr. Fournier'» mit dem Urlaub de« grie- chischen Gesandten in Koustantinopel, Mr. Kon- duriotts, zusamluenfällt und man für den Moment au me Entsendung eine» Botschafter» nach Konstantinopel nicht denkt, so werden doch den Worten kaum Thaten auf dem Fuße folgen. Mr. Waddington wkd den griechischen Bermitt- lungS-Appell mit einem Rundschreiben unterstützen, worin er eine neue türkisch-griechische Grenze be antragt. Indessen beginnt bei den Republikanern eine gewisse Entmuthigung einzutreten, weil Eng land, Rußland und Italien einer Ausdehnung Griechenlands wenig günstig gesinnt scheinen. Diese drei Mächte könnten sich, gleichwie bezüglich drs Projektes Tocqueville, auch in dieser Krage ge heim verständigen und Frankreich nur pro forma unterstützen. Kürzlich hatte der französische Botschafter in Rom, Duc de NoailleS, mit dem italienischen Minister-Präsidenten Depretis eine Besprechung, in welcher auch die griechische Grenzfrage zur Er örterung gelangte. Der italienische Premier, der »och unter dem Eindrücke der Besprechung mit von ihm empfangenen albanesischen Delegirten stand, soll sich bestrebt haben, mindesten» der Bc- laffuug Iauinas in den Händen der Albanesen des Eptrus da» Wort zu reden. Inmitten aller dieser Enttäuschungen erschien ein von der „Nordd. Allg. Ztg." wieoergegebener Artikel des „Golos", in welchem es heißt, daß Frankreich aus dem Punkte stehe, seine» ganzen Ein fluß i« Oriente zu verlieren und daß dieseGesahr durch eiu Einvernehmen zwischen Rußland und Frankreich beseitigt werden könne. Die Republikaner, obwohl durch einige Schmeicheleien des „Golos" angenehm be rührt, sind doch nicht geneigt, die Pfad« des Duc De- cazes zu wandeln. Mau weiß in Berlin sehr gut. datz General Ehancp für Petersburg die In structionen nicht hat, die ihm der „Golos" zumuthet. Wenn die „Nordd. Allg. Zta." den „Go1o<" citirt, so richtet Dies offenbar mehr gegen Rußland seine Spitze, wenngleich »au sich hier keiner Illusion darüber hinglebt, daß die hie nnd da zwischen Berlin und St. Petersburg auftauchendrn Em- pfindlichkeiten nur vorübergehender Natur find. Gegenüber der Thatsache, daß die gemischte Okkupation in Ost-Ruwelien t» Principe be schlossen ist, darf als feststehend hetrachtet werden, daß, welche Continaevte auch immer dahin gehen mögen, Frank»eich keiuen Soldaten schicken wird. Man wird in dieser Beziehuna mit Deutsch land gleichen Schritt halten. Iudeß glaubt man hier, daß in Rumelien insolange nichts Praktische- zu Stande kommen werde, als nicht die Balkan- Pässe sich in türkischen Händen befinden werden. parlamentarische Lage. ** Berlin, 4. April. Nicht ohne ein gewisses Ge hl der Befriedigung hat der Reichstag seine ien beginnen können. Da» Llbeit»pensum, welches r die erste Hälfte der Session in Aussicht genom men war, ist rm Großen und Ganzen bewältigt wor den. Mit dankenSwerther Ausdauer sind die Mit glieder auf dem Posten gewesen; trotz der bereit» herrschenden Ferienftimmung war da- Hau» auch am letzten Tage, wie die wiederholt nothwendig gewordene tztimmenzählung ergab, noch in reichlich beschlußfähiger Zahl versammelt. Die Hauptaufgabe dieser Zeit, die Be- rathung de» ReichShauShaltSplane» für da» Finanzjahr 1879/80, ist trotz der zahlreichen wirth- schafttpoUtischen Debatten glatter al» je von Statten gegangen; zum ersten Male seit der Verlegung de» Etatsjahre» gelang e», den Etat vor dem aesrtzltchen Termine de» 1. April zum Ab schluß zu bringen. Mehrere wichtige Gesetzent würfe find so weit gefördert worden» daß sich rin ersprießlicher AuSgang der Berathung vorhersehen läßt. In erster Linie nennen w»r den Gesetzentwurf gegen den Handel mrt gesundheitsschädlichen Nah- rungS- und Genußmitteln, der einem unleugbar vor handenen Bedürfniß rntlpricht. Die Gebührenord nung für Rechttanwälte ist soeben in der Tommisston»- beratbung »um Abschluß gebracht. D»e Novelle »um Wechfelstemprlsteuergesetz hat die zweite Lesung pas- strt; die Gesetzentwürfe über da» Fauftpfsndrecht für Pfandbriefe und ähnliche Schuldverschreibungen, sowie über die TonsulargerichtSbarkeit find an besonder« Com missionen verwiesen. Nur dir «an» neuerdmgs einge- brachteVorlagewegenAnfechtungoonRechtshandlungen eine» Schuldner» außerhalb de» EoncurSverfahrens konnte noch nicht in verathung genommen werden. Auf Anregung au- der Mitte de» Hauses find Tommisfionen mit der Frage von VersorgungScassen für kranke und altersschwache Arbeiter und deren Angehörige, mit der Frage einer Abänderung der G Werbeordnung, mit der Frag« von Maßregeln gegen de» Wucher be schäftigt. In letzterer Beziebuna kann mit Eiche» heit angenommen werden, daß eine Ergänzung de» Sttaf- gesetzbuchS zu Stande kommen wkd, welch« go^n di« wuchenfche Ausbeutung der Noch wirksame »»hülfe verspricht. Dagegen sind bezüglich der beiden ersten Fragen positive Ergebnisse für diesmal kaum zu er warten. Bon den sonstigen Anregungen au» der Mitte des Hauses heben wir diejenige wegen einer selbststän digen Regierung für Elsaß-Lothringen hervor. Dr« Debatte darüber ergab die erfreuliche Gewißheit, daß in der staatsrechtlichen Organisation des Reichs- lande- schon in nächster Zeit rin weiterer bedeut samer Schritt verwäris gechan werden kann. Er wähnen wir noch di« Annahme verschiedener inter nationaler Bern Lg,.des Handel» vertrag» «tt Oester rrich Ungarn, de» Weltpotzvertra;», der Convention über Maßregeln gegen die Reblau». so ist das v«Id der positiven Lhatigkeit bi» auf einen Punkt voll- ständig. Dieser eine Punkt steht in Verbindung mit dem vedeutsamsten negativen Schritte der letzten Zeit, mit der Ablehnung de» Gesetzentwurf» betreffend d»e Strafgewalt de» Reichstag» über seine Mitglieder. Gleichheit«« mit der Zurückweisung diese» Eingriff» in seine Autonomie brauftragte der Rnch-taq seine SeschästSordnungScommlsston mit einer Revision der IchästSordnung, die allem Anscheine nach mit «iner Verschärfung der DiSciplinarbefugmfle des Präsidenten enden wird. Die Erinnerung an die StrafgewaltSvorlaae führt von selbst auf den unverkennbaren Unterschied, der »wischen der Stimmung der parlamentarisch,» Kreis« am Beginn und derjenigen am Schluffe dieser Session-Hälfte besteht. Ohne Zweifel find die düstern Befürchtungen, welche die ersten Wochen de» Reichs tag» beherrschten, heute zum großen Theil gewichen. Thatsache ist, daß damals Bielen da» Vorgehen der R tchSregierung nur unter der einen Bedingung ver ständlich erschien, daß eine baldige Auflösung ge plantwerde: Thatsache ist andere, seit», daß heute der Glaube di« Oberhand hat, di« Regierung werde sich mit diesem RelchStag zu velftändigen suchen. Wir forschen nicht weiter nach den Gründen diese» Um schwung»; wir vermeiden auch jeden Versuch, die der malen herrschende Zuverficht zu erschüttern. Der bloße Ausblick in den »weiten Theil der Session genügt, um di« Schwierigkeiten erkennen zu lassen, unter welchen die parlamentarische Lage auch ferner leiden wird. ES ist schlechterdings unmöglich, daß ein« Ar Gelegenheit, welche die ganze Nation so bi» in ihre tiessten Tiefen aufgewühlt hat, wie die Frage der Zoll- und Steuerreform, nunmehr nn entscheidenden Stadium ohne Kampf zum AuStrag kommen sollte. Zu verkennen ist freilich nicht, daß durch die Schroffheit, mit welcher durch da» Schreiben vom lö.December und durch den bekannten Satz der Thronrede zwei Wirth- s chaft»polittsche System«einandergegenübergestellt wurden,« den jetzt vorliegenden tatsächlichen voischlä- aen erheblich gemindert erscheint: dt« dogmatische Schärfe des kanzlerischen Programm» ist durch da» Aufiede» der allgemeinen Zollpflicht bedeutend abgefchltssen. Aber der Ton, welchen die Bei fechter de» neuen Zoll tarif» in der Presse nach wie vor anfchlagen, läßt wenig von einem aufrichtigen Lerständigung-destreben erkennen: so hochgradig ist bereit» ihr Siegesbewußt sein. daß sie sich geberden, als hätten sie nur noch dem Besiegten ,dre Bedingungen vorzuschreiben, vielleicht ist es nicht unnütz, diese Heißsporn« daran zu erinnern, daß ein in unserer Zollpolitik heute sehr einflußreich« Mann mit d«m vorzeitigen V,e vieti«! schon einmal recht unangenehme Erfahrungen ge macht hat. Eine osficiSse Notiz, welche auch durch da-Wolff'sche Telegraphenbureau verbreitet ist, behauptet, daß die Zolltarifvorlage noch am Donnerstag Abend an den R«tch»tag gelangt sei. Diese Behauptung ist falsch; di« vorlag« war bi» Freitag Mittag noch nicht auf dem Bureau de» Reichstag» eingStrossen. Warum aber di« falsch, Nachricht in alle Welt auSposaunt bt sich au» der Verwerthung derselben iu deutschen Allgkm Zeitung". E» handelt darum, bei Beginn der Osterferien dem Reichstag zu denunciren. al» ob er die verathuug de» Zolltarif» verschleppen wolle. Die Argununtation de» „fteiwillig-gouvernkmentalen" Blatte» ist dabei freilich eine so widersinnige» daß e» einer Widerlegung nicht bedarf; dennoch mag der Excur».desselben hier Platz finden: ..Ein« Bgenthümliche Ironie de» Schicksal» liegt in dem Umstande, daß der Reichstag sich in der selben Viertelstunde vertagt hat — und zwar auf fast vier Wochen —. in welcher im VundeSratb? die wichtigste Vorlage der Session »um Abschluß gebracht ttt. Der Aufwand von Arbeitskraft, mu welche« die Tarrfrrviston zuerst in der Tommisston, wurde, der sich leb Lande
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