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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-19
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1879
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' Grlchrtul räglich früh 6'/, Uhr. Rr^.loir »ot LexidUrc» ZohamiiSgaff« SS. N»c»qA»»tr» drr NrdacNk»« ^rnttttay« 10—12 Uhr. Nachmittags 4—8 Ubr. U» »» »tÜSz-b« «nzIndier Mar», »acht stL die RrdacNon olchr »irrdtndUid N»^dm« d« iür dir nächst- (»lonrke Nummer deslimmtem Ä*s««tr an Wochentagen kn: Z> Skr» Nachmittags, an sonn- »vtt idrsitagen früh dis ',„9 Uhr. »» »r» Filtatri: tuc Las Xovntim«: Ltt« Krernm, UrnverfitLtsstr. 22. »«»X h-tchk.Katharmentzr. IS r. mu dis Uhr. Anzeiger. 0Mi, ilir PoüUk, Lklalgkschichte. HendclS- E Ecschastk>pcckcbl. Auslage IL.Svv. Ai>cai>rmro«^»ctt» viertelt. 4'/, Ack. mcl. Brinaerlohn S Mb durch die Post bezogen 8 Mt. Jede einzelne Nummer !L t-s. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefbrderuug 30 L'k. mit Postbeförderung 4b Mt. Zoscralr bgrfp Petttzerle 2<i Pf. Größer« Schriften laut unterem Preisverzeichnitz. — TadAlarrsch« Satz nach höherem Tarif Urciawk» ontrr dem Rrdactior»»: di« Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Grrcdvr», zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praonnmsrimito oder durch Postvorschub .HZ 13S. Montag den 19. Mai 1879. 73. Jahrgang. Vermiethungen. folgende in den nachverzerchneten, der Stadtgemeinde gehörigen Hauszrundstücken zum 30. Septbr. d. I. mrethsrer werbende Local'täten. nämlich l) daS dermalen an Herrn Carl Wilhelm Müller «em (früher Albert Müller suo.) vermielhete Vewölbe nebst Niederlage in dem Hause NeichSstrahe Nr. SV. 8) die zeitber an Herrn Fr. B. Schilde als Geschäft-local v«miethete, au- 5 Zimmern, 5 Kam mern, 7 sonstigen Räumen und Zubehör bestehende 1. Etage nebst 2 Niederlagen im Hose der Häuser ReichSftratze Nr. SV und Salzgihcheu Nr. 2 (Eingang von der ReichS- yraße auS), 3) eine Niederlage im Hofe deS HauseS NeichSitratze Nr. 51 und 4) zwei Niederlagen im Hofe deS HauseS Ealzgätzchen Nr. 1 sollen einzeln, eine jede Stummer für fick, vom I. Oktober d. I. an gegen halbjährliche Kündigung an di« Merrtbietenden anderweit vermirthet werden und beraumen wir hierzu einen Bersteigerungstermin an RathSstelle auf Montag den 2«. Mai d. I, vormittags 11 Ubr an, in welchem Mreihlustrge sich einfinden und ihre Gebote auf die nach einander in obiger Rerhenfolge auSzubietenden Mictdloealitäten thun wollen. Die Verärgerung wirs bezüglich tineS jeden MiethobjecteS geschloffen werden, sobald darauf nach dreimaligem AuSiufe ein weiteres Gebot nicht mehr erfolgt Die Vermiet Hunas- und Veistergerumsbedingungen nebst Jnventarium der zu vermiethenden Loeali- ^ten lieg, n auf dem RatlibauSsaale 1. Erage zur Einsichtnahme aus. Leipzig, am 13. Mai 1879. Der Math der Stadt Leipzig. vr. tSeorgi. Cerulti. Bekanntmachung, die «nSloosung Leipziger Etadtschuldschetue betreffend. Die AuSIoosung von 15.000 Cgpital der Anleihe vom 1. Juli 1850, von 18,800 Capital der Anleihe vom 1. Juli 1856, von 37,600 Capital der Anleihe vom 8. April 1864, von 8000 Cap tal der Anleihe vom 3. Januar 1865 (Lheateranleihe) und von 11,100 Capital der Anleihe vom 13. Juni 1868 soll den 27. Mai d. I. vormittags um 1v «hr auf dem Rathhause im Zimmer Nr. 16 öfftNtlich erfolgen. Leipzig, den 17. Mai 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Seidemann, Stad'.cassik«. Bekanntmachung. Der d!eS,ähri,,e Lerpziger Wollmarkt wird am 16. und 17. Juni abgehalten; eS kann jedoch dir An« führe und Auslegung der Wolle in hergebrachter Weise bereits am 15. Juni erfolgen. Leipzig, den 31. April 1878. Ler Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. Wegen soorzunebmender Pflasterarbeiten bleibt die Durchfahtt in dem östlichen Flügel deS Neuen StadttbcaterS vom 18 bis mit 34. d. M. für den Fährverkehr geiperrt. Leipzig, am 17. Mai 1878. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Politische Ueliersichi. Letpslg. 18. Mai. AuS Elsaß-Lothringen wird voin 15. Mai geschrieben: „Von den Vogesen zum Rhein wird sie Nachricht von der bevorstehenden Verlegung der reich-ländischen Regierung von Berlin nach Straßburg einmüthiger Befriedigung begegnen; unbesorgt darüber, ob künftig noch der Ober- prästvent v Möller oder der UnterstaatSsccretair Herzog an der Spitze der Regierung stehen wird, erblicken nicht blos die Autonomisten, sondern be reit- auch die „Protestler" in der Aushebung des Reichskanzleramts für Elsaß - Lothringen — vielleicht nicht ganz mit Unrecht — v«r Lnsarrg einer allmählichen Selbstdcthciliaung d«S Lande- an drr Regierung und jedemalls auch da- Ende bureaukratischer Beeinflussung. Doch kaum bat da- Elsaß in der Hoffnung auf eine eigene selbstständige Landesverwaltung aufzuleben begonnen, so sorgt sofort die über den Antrag veS LandesauSschusseS hinaus dem zur Zeit bereit» demBundeSrath vorliegenden Gesetzentwürfe plötzlich bcigemengte „Statthalterschaft" gründüchst dafür, daß die Befriedigung über die neue Regierungsform nicht ungetrübt bleibe. Kaiser und Kronprinz wollen also nicht mehr in den bisher so innigen Beziehungen eine-unmittelbaren LandeSherrn zu unS blerben, sie verweisen und vielmehr an einen Statthalter, durch den allein noch der Weg zu ihnen fahren soll! Selbst in Straßburg, Colmar, Mülhausen, Mctz:c. sind immer noch reichSstädtische Erinnerungen le bendig; an sie knüpft das Bewußtsein an, von der kaiserlichen Gewalt unmittelbar abzuhängen, und Dir- trug nicht wenig zur beginnenden Aussöhnung der reichsländischen Bevölkerung milder politischen Neugestaltung bei; der Reichsländer, welcher ari stokratischen Tendenzen nun ein für allemal abhold ist, glaubte sich deshalb, weil er weder in der Person eine- erblichen Landesfürsten noch eines Statthalter- dem Kaiser gegenüber eincS Vermittler- bedurfte, dem Bürger einer freien Reichsstadt wieder gleichstellen zu können. Die noch geltende französische Gesetzgebung erfordert die landesherrliche Mitwirkung in weit zahl reicheren Fällen alS die preußische Gesetzgebung, selbst in sonst durch die Ministerialinstanz zu er ledigenden Angelegenheiten; gerade durch die kaiserlichen Diplome für die ernannten Bürger meister der CantonShauptorte. für CantonSpfarrer, HülsSbenossenschaflSpräsiventeu, für den Communen bewilligte Anleihen, OctroiS. für gemeinnützig er klärte Anlagen bekundete sich der unmittelbare stete Verkehr deS ReickSlandeS mit seinem kaiserlichen Herrn in einer für die Bevölke rung recht bedeutungsvollen Weise. Der Fort dauer dieser unmittelbaren Beziehungen zum LandeSherrn sollte der Kaiser unS nicht mehr würdig erachten ? Seine Zuneigung zu dem wieder- /«santSLen jüngsten Glieds der deutschen Reich-- amüie/sollte erkaltet sein? Over sollten eS mili- toirisch politische Rücksichten sein, welche jetzt plötz- ich wieder zur Herstellung einer der Statthalter- chast deS Grasen Biömarck-Bohlen vom Jahre 1870/71 ähnlichen Einrichtungen führen? Während de- AriegSstandeS hatte sich die Vertretung der kaiserlichen Gewalt durch einen Generalgouver- neur bewährt; al-bald nach dem Friedensschlüsse waren aber diese Regierung-Verhältnisse unleid lich geworden, woran nicht etwa die eine oder andere Persönlichkeit, sondern nur die Einrichtung selbst schuld war, da jede, wenn auch stet- wider rufliche, llebertragung landesherrlicher Präroga tiven an ein anderes Organ al« den leitenden Ches der Landesverwaltung selbst erfahrungsge mäß mit geordneten Friedensvcrhältniflen unver einbar und nicht selten da- Haupthinderniß einer vorurtheil-freien. sachgemäßen Regierung ist. Die au- der französischen Zeit übenommene Rechts- auffaffung sträubt sich mit aller Entschiedenheit gegen die an die mittelalterliche VeräußerungS- sähigkeit der Regalien erinnernde llebertragung lan desherrlicher Regierung-rechte an außerhalb, bezw. über den RegierungSorganen stehende „Repräsentan ten" oder „Vertrauen-Personen." Die den Acten deS Staatsoberhauptes beigelegte höhere maßgebende Bedeutung beruht eben darin, baß dieselben von der obersten Staatsgewalt selbst als unve'äußer liche- Recht und als höchst persönliche Pflicht auS- gehen. Entäußert sich das Staatsoberhaupt für minder wichtige Angelegenheiten dieser Mitwirkung, so bedarf eS zur llebertragung der in dieser Be ziehung „drcentralrsirten" Befugnisse an die Mlnrsteriai- oder BezirkSbehörden nach tz, 18 deS OrganrsationSgesetzeS vom 30 Dccembcr 1871 lediglich eine, kaiserlicher Verordnung. Der künftig in Htraßbura residirende StaatSmrnrster für Elsaß-Lothringen ist der geborne Statthalter deS Kaiser- in den Reichslanden; neben oder über ihm ist im Bereiche der Landesverwaltung für einen weiteren Repräsentanten deS Kaiser« kein Platz. Die Mehrheit de» Lande-auSschusseS frug sich des halb auch: wozu noch einen Statthalter, und würde eS vorziehen, die durch Wegfall derMatri- cularbeiträge hoffentlich verfügbar werdenden LandeSmittel zur Ermäßigung der außerordentlich hohen Wein- und der Gewerbe-(„Patent"-) Steuer rc., statt zur Dotation einer stallhalterlichen Hof haltung, zu verwenden. Die Enttäuschung über diese plötzliche Wendung der Autonomie-Frage und die alSvaun nicht ohne Weitere- von der Hand zu weisenden Bcsürchtungen weit schlimmerer alS blo- bureaukratischer Beeinflussungen haben dem vor liegenden Gesetzentwürfe sofort einen so unverdau lichen und bitteren Beigeschmack gegeben, daß jedenfalls der Reich-tag nicht mit einer zwangs weisen Octroyirung des Statthalter« Budgets den Anfang zur „Autonomie" dcS ReichSlandeS machen, sondern die Statthalter« von der vorgängigen Creditbewilligung durch die reich-ländische Ver tretung abhängig erklären dürste, selbst auf die Gefahr hin, daß hierdurch die Aufhebung de- ReichSkanzleramlS für Elsaß-Lothringen noch einige Zeit verschoben bleiben müßte." * Reich-tag. Berlin, 17.Mai. Die Eis enzoll- dc batte ist heute im Reichstage einstweilen, d. b. bis zur dritten Lesuna de- Tarifs, zum Abschluß ge bracht. Mit der gcstrigen Entscheidung über den Rohusenzoll war zugleich die Enrjcheidung über alle übrigen Vbtheilungen der Position „Eisen und Eisin- waaren" gegeben. Die heutige Verhandlung stand daher auch hinter der gestrigen an Interesse weit zurück. Dennoch war sie für die Eikeirittn ß der Wirkungen deS neuen Tarifs im Einzelnen sehr lehr- rcich. Die schutzröllnerkschen Koryphäen Stumm, Bcrger und v. Kardorkf waren nichts weniger alS glücklich in drr versuchten Widerlegung Listen, waS Delbrück. Bamberger, Klügmann, Richter (Hagen) in dieser Bezühung vorbrachten. Besonder- daü B.mühen diS Abg. Stumm, die Schädigung der Klemrisenindustrie hir.weazuargu- m-ntiren, ja sogar das Bulblühen derselben infolge der neuen Zollpolitik zu beweisen, scheiterte gänzlich. Nichts desto wenig« wurden nalürlich die Zollsätze der Regierungsvorlage überall mit der gleichen Majoniät wie g°stern angenommen. Nur em Antrag Delbrück, schwedisches Stabeisen für Kratzeiifabrikantkn statt mit 3 50 » nur mit 0.50 » per 100 Kilogr. zu belegen, fand trotz wiederholten Widerspruchs de- RegirrungScomm-ffar- eine kleine Majorität, während ein Antrag Klügmann, schwe disches gewalztes Holzkohlen«!»» von einer be stimmten Dimension frei »u lasten, so klar die Unentbehrlichkeit desselben besonders für die deutsche Husnage'.fabrikation auch dargetbai ward, abgelrhnt wurde. Anderer,eit»»ftindeß zu erwäbnen, datz auchrin Antrag Stumm, welcher — um der Kleinrisenindustri« ein Pflaster aufzulegen — für arobe Eisenwaaren eine neue Classifrcirung mit therlwkis« erheblich höheren Zollsätz-n, als die drr RegrerungSVorlage, vornadm, in der Minderheit blieb. — Eine widerwärtige Epi sode veranlaßte abermaltz der SocialdemolratKayser. rndem ec unter andauernder Verhöhnung der <S>- schäfrlordnung — selbstverständlich nicht ohne den Ordnungsruf deS Präsidenten — in der Specialde batte über schmiedbares Eilen daü HauS mit einer lamgen Darlegung seiner principiellcn Stellung zu Schutzzoll und Fceikandel belästigte. BemerkenSwerth ist auS dem überaus seichieir und ledernen Gerede höchstens, daß Herr Kayser in der neuen Zollpolitik den ersten entscheidenden Stritt auf der Bahn zum SocialrSmu? begrüßt. De Tarifconrmission deS Reichstags been dete die Verhandlung über die Verthciiung der Referate. Zu der ersten Gruppe wurde nachträalrch beschlossen, d e Pos. 30 (Kurzwaacen) einem beson deren R serenten zu überwerjen; alS solcher wurde der Abgeordnete v. Wedelt-Malchow beft.Ut. Außerdem waren noch zu ernennen die Refe renten sür dir Textilzollgruppe und für dre Finanz- zollgruppe. Für ertzere — Pos. 3 (Hrumwolle), 33 (Lernen)j 30 (Znde), 41 (ü^lP). 18 (ttle>>rrr) — wurtnn ernannt dre Abgg. Delbrück, o. Barn- büler, v. Swauß, Löwe /Berlin). Moufang; sür dre Frnan»-Zoll.,ruppe — Pos. 35 (Material-und Spccerer-, auch Con iiorwäaren und and«e Consum- tidilien) und 28 (Peiloleum) — dre Abgg. v. Ben da, Rickert, Gras Stolberg, Graf Ballrstrem. Referenten für das Zollgesetz sind dre Abgeordneten v. Bennigsen und v. Frankenstein. Der schutzzöllnerische Triumph ist nach Len letzten Abstimmungen im Reichstage ein vollständiger, da- Schicksal der bisherige» deutschen WttthschgftSvolitik besiegelt. In drcsem Stirne de richtet die „N -Z." aus dem Reichstage: ES lohnte der Mühe, den Triumph — wir sagen nicht zu viel — den Uebermuth zu seb'N, mit welchem die schutzzöllnerische Part-r ihren Sieg be ging. Den Jubelrus d.S Abgeordneten Berger über den Sturz der FreihandelSparter begleitete der brausende. Beifall seiner Freunde, w:e ein laug zurückgehaüemr Strom, d.r nun tobend d.n Damm zerbricht, an dem er lange autgeschäumt und rnrnirt hat. Aus der Geschichte der lan gen Kampfe, dre im Reichstage zwischen Fret- bändlern und Schuhzöllmrn gesüb-.t worden sind, w.rd man kein Gegenstück ähnlich« Demon- sttatiomn bei Segen der Freihändler finden. Doch ist Di-S Geschmackssache, wie eS dre Polemik dcü Herrn B.rger auch war, die aus dem Stand punkte seiner Freunde jedenfalls vollständig bc- rechiigt war. So viel aber bleibt sicher, baß auch matentü niemals crne fre händlerischc Mehrheit mit solchem triumphrrenden U b:rmuth über die Mei- nnn« d« Gegner und die von ibncn reitretenen Interessen hnrw'gaing, w>e eS die siegen: c M>hr- deit gestern unter Fülnnng deS Herrn Berger that. Er strich die Minderheit geradezu auS der parla mentarischen Verhandlung aus. Die M'hrhert wird unter sich, so rief er auö, die Dctarlfragen festst'llen — sorgen wir, daß die Minderheit »-oc AU'M zur Unmächtiokeit verurtheilt bleibt. Wir leacn Gewicht darauf, daß dieser Zug, der sich so weit von parlamentaritcher Hebung entf.rnt, bei dem schutzchllnerischon Siege nicht rerwrscht wird. Er scheint uns eben so charakteristisch sür die Ge schichte deS Sreges d.S hohen SchuvzolllS wie die Einführung der Darstellung einer allerjüngsten Re volution in der gcsammten Eisenbruncde im Cleve- landschen Verfahren durch den Abaeordncten Stumm in em gänzlich unvorbereitete- HauS. Mit dem Zolltarif de- Fürsten BiSmarck ist der Crelturkampf beendet, da- deutsche Volk maft dem Abgeordneten Winvthorst aus Dankbarkeit dasür Bildsäulen auS E>z und Marmor errichten. Nach ein« unS a»S Nom zukommenden Mittheilung wird in Kreisen, welche dem Vatikan nahestehen, mit großer Bestimmt heit versichert, daß die Grundlage sür die Ver ständigung zwischen dem Heiligen Stuhle und der preußischen Regierung bneitS gesunden sei. Die Zahl der sür die preußischen Richter der neuen Gerichte z« vollziehenden Patente be trägt 4932, darunter 285 für die Oberlandes- geruhte (36 Senat-Präsidenten und 236 Rätbe neben den Präsidenten). 1113 sür 91 Landgerichte (91 Präsidenten, 178 Directoren, 844 Landrichter). 2534 Amt-richter für 1090 Amtsgerichte. Von den letzteren werden 490 nur mit einem Richter, 307 mit je 2, 139 mit je 3. 60 mit je 4 und 94 mit mehr als l Richtern besitzt. DaS AintSg«icht Berlin zählt allein 102 AmtSnchler. Für die Landgerichte ist die Zahl der Richter Lei der- 28 kleinsten auf je 8 (Präsident, Directoc. 6 Rich ec) festgesetzt. « « « Der Kaiser Franz Joses hat auS Anlaß be- AbfchluffeS bcr österreichisch-türkischen Con vention dem Gccßvezrr Khey eddnr Pascha und dem Muüsier de- AuSwä'trgcn, Ka,alhco o>y Pascha, daS Großkreuz de- SteohanSorcen«. sowie dem Minister des öffentliche,r Unterricht-, Munis Pascha. daS Großkcevz der eisernen Krone verliehen. Wie auö K onstautruopel gemeldet wird, hat man dort Nachrichten auS Philippopel erha'tcn, wonach Ale ko Pascha trotz der andauernden Um triebe der großbulgarischen Agitatoren aus eure glänzende Aufnahme seilen« der Bevölkerung m ganz Ostruuielien rechnen darf. General Obrut- Icheff sitzt seine Rundreise behusS Jnformauon über die Stimmung der Bevölkerung und <ven- tueller Beschwichtigung derselben in Ostrumclicn fort. OS man Pascha fordert die Verabschiedung von 40.000 Mann türkischer Truppen, weil die nöthigen Geldmittel zur Verpflegung der A mee fehlen. In einer Wahlcersammlung zu Buka est beantragte CostineScu, ein anerkannter Fübrer der liberalen Partei, folgende Lö ung der In den- frage: ES sollen di« Rechte deS rumänischen Bürgers und die volle G!'ichber,ck!iguna mit dcnselben alle,: in Run änsin geborenen Israeliten zu -rkamrt wert !», welche niemals unter ausländisch.m Schutz- ge standen und sich der Militaiiautlösurg unter zogen babcn. CostineScu e achl'i die B.t'-ei- ligung an d.r MilitariauSIöiu a al§ eine Opi'oir für die rumänische Nat oncli ä: Alle Juden, we.chr rumäin che UiiteNhrnen seien, mühten dieser Ka>e- gorit angchören. Die übrigen Juden siirn fumo- jändischc Untcrtbancn und d n all.,ewein-n R.cb S- normen un'crwo.f n. sie würden demnach, um d.e Naturalisation zu «langen, sich den >ür alle übr ,en Ausländer vorgeschrrebenen F rmalilälen unttr-i den muffen. Di '/e vorgcschlag ne Lö ung d« Judensia e wurde ven d« Versammlnra, an welcher über 3000 Wähler lyerlnahmen, sehr rüastig auf.enormnen. Am Sonnabend gab der b«eilS zu Anfang deS MonatS im englischen Oberhause angetün- digte Antrag de« Herzog« von Argyll auf Vor- legrnrg der aus den Berliner Vertrag bezüg lichen Bctciisiücke der englischen Regierung Ver anlassung, sich sehr ausführlich über ihre Politik im Orient auSzulossen: TerLerzog von Brgvll beleuchtet die Resultate der cn< ItschenPolrttk inEuropa und Asien und behauptet, der Zweck dcrsclbtN. die MachtRuß andS zu beschneiden und «n schnelles Hrnschwinden der Türkei zu verhindern, « nicht «reicht worden. Argyll griff sodann t,e Politik der Regierung bezüglich Afghanistan- an. Der Premier, Lord BeaconLssilv. sprach scin bc- daucrn dsrüber auS, daß Argyll von Lighan san ge sprochen habe tri einem Augenblick, wo wir mit ei> m Gaste, der sich sebst eingeladcn bat, aber von unS I och geebrt »st. im en-I>schen Lager über den Abschluß eimS FrredenS- und FreundschaftSvertragtS verband In. Die B»m«kunaen Arghll'S könnten diesen Urter- handlungen schaben. BeaconSfield vertheidigte sodai.n die Regierung, rndrm er zunächst .inen geschichtlichen Uebcrblick über die Ereignisse der letzten Jahre «ab. Redner betonte, daß die Räumung von Bulgarien und Ostrumelien durch die russischen Truppen 8 Mo nate nach dem Austausche der Ratificationen d S Berliner Vertrages beginnen und dann mit Prompt heit innerhalb einer angemeffenen Zeit beendet werden solle. SS könne alS wahrscheinlich gellen, daß sich die Räumung bi- zum 3. August auSdebnrn wrrde. Die Rede Argyll'S sei e n lerdenschastlrchrä «rgument zu Gunsten eine» Krieges mit Rußsi nd. Rußland habe die Türkei besiegt, seine Ansprüche müßten berücksichtigt werden. Die Politik der R» ic- rung habe darauf abgrzielt, die Türkei als einen u^ub-
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