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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187907269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-26
- Monat1879-07
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1879
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Art«*»» «» Lr»rdtÜ»« Johaani-gaff« SS. »PnqßooZr« »er »e4«I1u».- Vormittag- IS—12 tlvr. Nachmittags 4—6 Uhr. «r »«« 0lüU,atz» rtn,esa»Slrr Manll- «r>»r« »acht sich dt« Rkdactto« nrcht »»rbtndlich. Annahme der für die «Lchft- lolarnkx Nummer deftimmtrn I Ernte an Wochentagen dis 8 Uhr Nachmittags, an Lona- »nd Festtagen früh bis '/,9 Uhr. Z» de» Filiale» für Zas. ^»aahme . Otto Klemm. UniversitLtSftr. 22, LouiS Lösche, Sakharinenstr. 1 8. p. nur dis '/.3 Uhr. Anzeiger. OlM für Politik, Localgtschichk, Handels- und Geschäftsverkehr. Rd»n»r»e»t«»rr1» viertelt. 4S/.NL, iucl. Bringertodu 5 Mt., durch dienst bezogen 6 NU. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Lxtrabeilagen ohne Postbesvrderung SS Ml. mit Postbesbrderung 48 NU. Zasrrale 5g«sp. Petttzeile 20 Pf. GrShere Schriften laut unserem eichniß. —Tadrliariicher m Tarif. Leclamt» unler de» Nedatttauostrlch die Spaltzeile 40 Ps. Anserate sind stets an d. Lepedilto, zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlrmq pnnn>vw«r»aäo »der durch Postvorschuß. LÜ7. Sonnabend den 26. Juli 1879. 73. Jahrgang. Zur gefälligen Veaihtmg. Nufere Epiedition ist morgen Sonntag den 27. Juli nur Vormittags bis ',9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Der mittlere Lheil d«S Gerichttwe-eS vom Eingang« nach dem Güterschuppen de» Ellenburger Bahn« Hofe» biS an den Eingang nach der Personenhalle wrrd der vorzunehmen den Pstasterarberten wegen vom Montage, den LS. Jul» d. I. ab bi- zur Fertigstellung der Pflasterarbeiten für den Fährverkehr gesperrt. Der Zugang zum Güterschuppen de- Eilenburger Bahnhöfe» ist von der HoSpitalstraße, der nach der Personenhalle von der Dresdner Straße resp. dem Täubchenwege zu nehmen. Leipzig, den 84. Juli 1879. rer Nattz »er Stadt Letpztu. vr. LrSn dl in. Wangemann. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Verordnung vom 80. vorigen Monat» ist die katholisch« Ktrchenanlage auf daS Jahr 1878 nach 80 Pfennigen von jeder Mark de» normalmäßigen EinkommenfteuersatzrS für den IS Juli ». I. ausgeschrieben worden und somit fällig. Die hiesigen katholischen Beitragspflichtigen werden daher aufgefordert, ihre Unlagenbeträge »innen 14 Ta«rn an die Sta»t-Stener-St«nah«e allhter, Brühl 81, Blauer Harnisch, 8. Stock, unerinnert ab- zuführen; außerdem wird jeder verpflichtet« Parochiane, deflen Lnlagezrttel in Ermangelung der Krnntniß der jetzigen Wohnung nicht zur Aushändigung gelangen kann, oder welcher erst im Lauf» de- LteuerjahreS hier verzogen ist, zur Kenntnißnähme seine- Beitrags, sowie zur Empfangnahme deS betreffenden An- es« lagezettelS an vorgedachte Stadt-bteuer-Einnahme verwiesen. Leipzig, den 18. Juli 1879. Ser «ath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Taube. Bekanntmachung. Der Surkenmarkt wird von Sonnabend den 3. August d. I. ab biS auf WeitreS auf dem Fleischerplatz hier abgehalten. ' ipzig, a,n 83. Juli 1879. Ler >ath »er Stadt vetpzi». vr. TrSndlin. Wangemann. Lei vir Folge« -es «emu Zolltarifs. Täglich mehren sich die sehr handgreiflichen Be weise, daß der neue Holltarif sogar bei den uuent- dehrlichsteu LebrnSmtttelu »nd Grbrauch-gegen- ständen eine Preiserhöhung zur Folge hat «nd haben muß, die bei dem einzelnen Pfand oder Liter vielleicht sehr geringfügig erscheint, auf ein ÄahreSbudget auögerechnet aber doch einen sehr anfehulichen Posten bildet. Wenn die Gegner der neuen Zollpolitik auf diese vor Aller Augen liegenden Preiserhöhungen hivmeisen, wenn liberale Blätter einfach die be züglichen Thatlachen und Zahlen zusammentragen, so find die Osficiösen und anderen Anhänger der Wirtschaftspolitik d«S Reichskanzler- gleich mit dem Borwurf bei der Hand, eS sei die- ein agita torische», die »rteren Elasten aufhetzende-, social- demokrattsche- Verfahren. Gegen dies« Borwurf müssen wir entschieden protestir«. Wenn mit nackt« Zffern und Lhatfachen die Folg« «rer groß« Umwälzung uuserer wirthschaftlich« Po- liUk nachgewirs« werden, so thuu damrt Die jenigen nur ihre Pflicht, die diese Politik für schäd lich uud verderblich halten und eine möglichst bal dige Umkehr auf dem eiogefchlageuen Wege er streb«. Nicht in der ruhig« Eonstatirung von Dhatsachen liegt daS Aufreizende, sondern m dm Thatsachm selbst, die mit der Zeit eine immer lautere Sprache red« werden. DaS Recht, der voll« Wahrheit entsprechend »nd unablässig auf die Folg« der neu« Zollpolitik hinzuweifen, wird sich die volkSwtrihschaftlich-liberale Presse nicht nehmen lasten; nicht um Mißstimmung zu erzeugen, wird sich eine wohlmeineude Publicistck diese» Recht- bedienen, wohl aber, um die öffentliche Meinung aufzuklären und den Bodm für eine baldige Re form der Zollpolitik zu bereiten. Mit der ebenso zuverfichUichm wie unhaltbar« Behauptung, daß eine Bertheuerung der LebeuSmittel nicht eintretev, sondern daß da- Au-land die Zölle bezahl« werde, ist «vaemein viel Verblendung erzeugt Word«; die Behauptung an den Thatsachen aä absurdum zu führ«, ist ein dringendes Erforderniß, um der zunehmenden Begriffsverwirrung in wirthschaft- lichm Frag« entaegenzuwirken. Ein« wunderbar« „Zwiespalt der Natur" können wir übrigen- nicht umhin, bei dieser Ge legenheit an Blättern de- Centrum» zu covstatir«. Fast tn jeder Nummer bringt die „Germania" herzbewegende und in der Thai aufreizende Schilde rung« von der Noth armer Leute. Ja der letzt« Nummer z. B. läßt sie sich eine Geschichte erzähl« von einer am Hungniyphu» darniederltegeuden Arbeiterfamilie, deren Mittag-mahl a«S Kartoffel- schal« bestand, um daran die Worte zu knüpf«: „Uud doch ist nach der Meinung der Liberal« kein Nothstaud im Lande." Nun, da- Centrum ist der Verwendung von Kartoffelschulen, Kleie, Gyp» »nd dergleich« zur »«schlichen Nahrung durch die Zölle auf Getreide, Fleisch »nd Speck entgegen« gekommen »nd hat da- höhnische Wort vom „so- —lemvten arm« Manu" in die Welt gesetzt. Die erzigm Liberal« aber Hab« ihre Kräfte, ltch erfolglos, angestrengt, um dem wirklich« arm« Mann daS ihm erreichbare Maß an Lebens genuß nicht herabbrückeu zu last«. Wir sind b« gierig, wie lange trotz alledem daS Eeutrum noch wogt, sich da- volk-freundliche Mäntelchen »mzu- hä^e». Politische «rbrrsicht. -««»§,. «. »u». Wen» die tu den letzt« Jahr« zu Tage ge tretene Ueberhäufuag mit parlamentari sche» Arbeiten die plaustbelste Rechtfertigung Ir ba» Project der zweijährig« Budgelperlvten geben müssen, so komm« jetzt anderweitige äge vo» »ft «uuderlicher Art zum Vorschein, jener» Nebel stand abzuhelfen wäre. Dahin rechne» wir z. B. den Vorschlag eine» ver bot» der Doppelmandate zum Reichstag I »nd zu einem Landtag, wodurch da- gleichzeitige f Tag« dieser Körperschaft« ermöglicht würde. Dagegm ist zunächst riazuwenden, daß wir an tüchtig« und geschulten parlamentarischen Capa- citäteu »nd namentlich an hervorragenden Poli- tikern doch wirklich einen solch« Uebnfluß nicht Hab«, um die Landtage »nd den Reichstag zu be setz«. wenn eS nicht eben theilweffe mit senfelben Person« geschieht. ES würde ferner die Theilnahme de» Publicum- an den par lamentarischen Arbeiten in noch viel höherem Grade erschöpft werden, wenn man sich zu gleicher Zeit mit den Vorgängen tm Reichs tag »nd dm« der groß« Landtage zu beschäftig« hätte, von der doppelt« Inanspruchnahme der Minister gar nicht zu red«. E» würde ferner der wünschrn-werthe Zusammenhang zwischen den Landtagen nnd dem Reichstage vollständig verlor« eh« Kutz, ernstlich kann da» Projekt wohl nicht iScutnt werbe«. Wir sind überhaupt der Ansicht, baß die Klag« über parlamentarische Urber- laflung stark übertrieb« stab. Dre beiden letzten Jahre Hab« allerdings eine starke Er schöpfung »ach sich gnogeu. Allein im vorig« September hatte der Reichstag die außergewöhn liche Aufgabe, da- SociaUstengesetz zu vereinbar«, und in diesem Sommer war mit der Zoll- und Steuer frage ein so umfangreicher LrbeitSstoff ge- geben, wie er selten wieder kehren wird. Lu» so außerordentlich« und einmaligen Geschäftslagen kann man nicht gleich die Rothwendigkeit dauernder Abhülfe beweis«. Wa» dm allerdings üb«, mäßig« Umfang betrifft, den die Budgetbe rathungen namentlich tn Preußen Lugeuommen haben, so ist daran in «st« Linie da- Emtrum schuld, welche» den Lultuikampf an jeden Haken, der sich nur entdecken ließ, anhängte. E» ist ja Hoffnung, daß Da» in der Aera Putikam« besser wird. Wenn, wie eS allen Arischem hat, die nächste par lamentarische Campagne mit ein« kurzen, nicht übermäßig beschäftigten Landtag-sesston beginnt, die schon zu Neujahr dem Reichstag Platz machen kann, so sehm wir wirklich nicht ein, wo unter gewöhnlichen normalen Verhältnissen da» Heber- maß de» Parlamentarismus bleibt, welche- zu so einschneidenden Gegeumaßregrln, wie die vorge- schlagen«, berechtigte. In d« Handhabung der Kirchengesetze scheint eine Aenderung auch nach dem Personen wechsel im Cultu-ministerium zunächst nicht in Aussicht zu steh«. Au- Beuthen in Oberschlesien wird noch in den letzt« Tagen von einer Au» weisung von Schulschwestern berichtet, welche off« bar schon al» eine Beifügung de» Minister» v. Puttkamer «scheint. Man wnd freilich die im Grunde selbstverständliche Ausführung von einmat bestehenden Gesetz« nicht at» Beweis anführen dürfen, daß eine prineipielle Aenderung tn der Auffassung d« Stellung de» Staate- znr katho lisch« Kirche durch d« Personenwechsel im Eultu- mivisterin« nicht eingetreten fei, immerhm ab« Hab« die ersten, «Unding» noch sehr spärlichen politischen Kundgebung« de- neu« Cultu-minist«- im »ltramontanm Lager »nverkennbar bereit- einige Mißstimmung und Enttäuschung hervor gerufm, und bei der Unsicherheit »nd Spannung uns«« gegenwärtig« Situation sind auch solche Nein« Symptome zu registrier«. D« Ausschuß de» französischen Senat» für den Ferry'schen Gesetzentwurfs arbeitet mit ein« Langsamkeit, welche den Verdacht befestigt, daß eS die doktrinär« Gegner d« Unterricht»- reform darauf abseh«, die Ferry'schen Gesetze in dies« Session nicht mehr zu Staude komm« zu last«. Ja der «st« mehe al» dreistündig« Sitzung wurde noch nicht einmal der Artikel 1 er ledigt. Dies« Artikel handelt brkauntlich von der Krage der Verleihung der akademisch« Grade, »ad die Herr« Buffet, von Part«, Daaueue und Jule» Simon verhandelt« mit doctrwär« Gründlichkeit üb« die gemischt« Jury» «nd ihre Zusammensetzung. Schließlich wnrde die von Herrn Buffet aufgeworfene Frage, ob man die gemischt« Jury- verbessern könne (womit also der Artikel 1 »esertigt würde), bejaht uud nunmehr beschlossen, ich mit diesen Verbesserungen in d« nächsten Sitzung zu beschäftigen. Nach dies« Behandlung»- weise ist die Absicht deS Ausschusses, die Vorlage in die nächste Session zu verschleppen, offenbar. Auch richtet die „Röpublique Fran^aise" «ine sehr eindringliche Verweisung an den Senat, die An- Gelegenheit gehöre zu den«, welche schlechterding einen Aufschub mehr vertrügen; wenn der Senat Die- nicht einsäbe, würde man sich schließlich fra gen müssen, ob die Schattenseiten de- Zweikammer- ystem» nicht doch größer wären al» sein« Vor teile. Da- „Journal Osficiel" bringt jetzt daS recht»« Ultig gewordene Gesetz üb« die Rückkehr de» ZarlamentS nach Pari» zur öffentlichen keuutniß. vom 3. November d. I. ab werden Senat und Deputrrtenkamm« Wied« in Pari», jener im Palai» du Luxembourg, diese im Palai» Bourbon (wenn sie ad« wollen, auch tn einem anderen Gebäude), ihren SiU nehm«. Da- Ver sailler Schloß blnbt ihn« für vorkommende Fälle Vorbehalten. Der 5. Artikel, d« von der Sicher- iellung beider Versammlung« gegen Gewalt tätigkeit« handelt, ist bekanntlich in d« ihm von der Deputirtmkamm« gegeben« Fassung auch vom Senat genehmigt worden. Die französischen Diplomaten beschäftigen ich in diesem Momente fast ausschließlich mit der egyptischen »nd griechischen Frage. Die un sichere Lage de» türkischen Ministerium- läßt Richt er Entscheidung komm« «nd da- türkische Ver- chleppung-- System findet in Aonstantinopel eine ausgedehnte Anwendung. Die Westmächte haben endlich die Geduld verlor« «nd in ihren jüngst« identischen Noten die Pforte für alle Covsequenzen ihr« dilatorisch« Politik verantwortlich erklärt. Die französisch - englische Note war dringend genug, um dm Minist« de- Aeußern, Karatheodory Pascha, einigermaßen besorgt zu machen; denn schließlich ließ « sich herbei, dm egyptischen Investitur»-Ferman den Westmächten «rtzutheil«. Dieser Ferman hat übrigen» noch nicht seine definitive Redaction erhalt« und e» daunn die Vnhandlung« fort, um für Tewfik Pascha eine selbstständigere Stellung zu erlangen ; denn sicherlich braucht derselbe größere Autorität, al- sein Bat« besessen, um rigorose finanzielle «nd ad»inistrative Maßregeln durchführen zu köan«. Man hat behauptet, daß die Wesi- «ächte gegen die Aushebung gewisser Privilegien de- Khediv« keine Einwendung «heben. DaS Richtigere ist, daß die Westmächte die Rechte de- Sultan- im Principe annkannt Hab«. In Wirklichkeit aber verlangt Frankreich die Wied« Herstellung der J-mail Pascha gewährten Präro gative. In dies« Beziehung herrscht vollflän dige» Einvernehmen zwischen de« französischen Cabinete, dem Cabmete von St. James »nd Tewfik Pascha. Letzterer wird um so geneigter sein, die ihm von Pari» «nd London zukommenden Rathschläge zu befolg«, je mehr Privilegien er durch die Schutzmächte «zielt. D« franzö> fische Botschafter in Koustantinopel, Mr. Fournt«, nhrett auch die Weisung, vor Allem für ven Bice- könig da- Recht zum Abschlüsse von Haudel-v«- trägm mit den Mächten zu «lang«, und die- bildet den wesentltchflm Punkt. Uebervie- soll die direete Thronfolge-Ordnung beibehalten werden. Dn französischen Regierung sind die Schwierig keiten wohl bekannt, mit dm« die Pforte eb« zu kämpf« hat; sie kennt auch die Einflüsse, die d« persönlichen Gefühle» des Sultan» schmeicheln; allein die Reorganisation Egypten- ist zu dringend, al» daß man noch läng« zuwart« könnte. Eben so verhält e» sich mit der gri Handlungen naht. Die türkisch« Eommiffaire mögen wa» imm« für eine Haltung beobacht«, um Wied« Zeit zu gewinn«, eS wird ihnen Nicht- nütz«, denn die Schritte zu einer positiven Ver mittelung find bereit- eirigeleitet. ES wäre in der That eine wahre Ueberraschung, wenn die Türk« und Griechen sich direct verständigen sollt«; allein man rechnet nicht darauf »nd handelt demgemäß. Es war da- Gerücht vnbreitet, daß die Türkei die Aul- traaung der ganzen Angelegenheit England Überlassen wolle unter der Bedingung, daß England d« Türkei den Besitz von Jantna garantirt; e» hieß auch, daß da- London« Cabinet sich hierüb« mir dem französisch« Cabinet verstäudigen würde Diese Version ist aber nicht richtig Mr. Wat dington verlangt nach wie vor die Abtretung Ja- nina» «nd « hätte auch kein« Grund, unter de: «wähnt« Bedingung« darauf zu verzichten. Man würde überdies nicht begreif«, warum « sich beeil« sollte, nachzuaeb«, bevor noch die Vertreter der Signatarmachte die Verhandlung der Frage in Angriff genommen haben Wahr ist e». daß die dies« Diplomaten zu- gegangen« Instruction« denselb« einen ziemlich roß« Spielraum lass«. Sie werden ein die-- ezügliche» Projekt de- italienisch« Consul» in Smyrna, Gubernati», vorfind«. Diese- sorgfältig au-gearbeitete Projekt soll die Nationalitiitm-Jd« und d« Berliner Vertrag zur Grundlage haben Der Verfasser gewährt Griechenland ernste Cou- cessionm, bestrebt sich aber auch, die Türk« zu chonen und vergißt die Albanesen nicht. D« Plan Gubernati»' stimmt aber keineswegs mit d« Anschauung« Italien- und noch weniger mit enen Griechenland» überein. Sollte er ab« von den Mächten ohne erhebliche Modifikationen an- genommen werden, so würde Italien vorau-sicht- ich seine Zustimmung nicht verweigern. Wie v« rchert wird, herrscht zwischen Frankreich »nd England volle» Einvernehmen in der griechi schen Krage. Einer Meldung auS Konstantinopel zufolge bereitet die Pforte ein auSjithrlichrS Memo randum vor, in welchem sie ihre Haltung in der yptischenFragezu rechtfertig« sucht. Dieses emorandum wird sämmtlich« Großmächten überreicht werden. Nach einer der „Pol. Corresp." a«S Athen zu- gegangen« Mittheilung letzt« Datum» hatte der önig von Griechenland am Mittwoch eine längere Confercnz mrt den Führern der Opposition, d« Deputirt« Trikupi» und Zaimi». Befragt, ob sie die Bildung de- Cabinet- übernehm« würden, «bat« sich die beiden Herren eine kurze Bedenkzeit. Am Donner-lag sollten sich nun Tri kupi- und Zaimi» zum Könige begeben »nd die Auflösung der Kamm« al- Vorbedingung d« An nahme der Mission verlang«. Da» italienische Ministerium hat in der Mahlsteuersrage eine Energie entwickelt, welche »war im vollsten Zusammenhang mit den Ideen Cairoli'S steht, ab« nach den von Drpreti» ge machten Eifahruvg« Vielen sehr «««wartet kam Cairoli nahm nämlich eine Motion de» Deputirt« Cancellieri an. nach welch« die Steuererhvhung für Alkohol, für Stempel »uv Register, gleich jener für Zuck«, nur nach erfolgter Aufhebung, bezw. Ermäßigung »er Mahlsteuer in Kraft zu trrt« hätte. Die Absicht de» Ministerium- «nd seiner Partei war offenbar einerseits, die gegen Steuer-Erhöhung« unwillige Kamm« zur Er ledigung jener Vorlagm zu nöthig«, wenn sie da» Mahlsteuergesrtz erledigt zu srh« wünschte, «mdernseit» ab« eine Pression z» Gunst« de» Mahlgrsetzr» aus den Senat auszu- übev and ihn üb« die finanziell« Folg« dies« Maßreael zu beruhig«. Hinsichtlich d« Kawm« ist die Absicht geluna«. Ja zwei Tag« erledigte sie neun wichtige Gesetzvorlagen, worunter auch die Lateinisch« Münzeovventiov und die Verlänge- tchlsch«I1 Frage Der Moment der entscheidend« Ber-j rung der Handelsverträge, säwmtltch Gesetze von
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