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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-14
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1879
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Grschkt»1 tägltch stich 6'/, Uhr. TmeKrt»» goWaaiSgaff« »3. »rr UrtoNt«».- Pt-nuiltogs 10—12 Ubr. AackminagS 4—S Uhr. >Mi »« u»ck,ar-« etn,tta»dkrr Ul-nu. »«ch> ftch »t» »edakttt» »cht atz»k der für die nächst» Nummer destimmtrn ^ an «ochrntagn, dis *»<>,mittags. au Loim- /«» -eitttgni stütz bis V,v lltzr. Ir»»e,/V ü» für laß X-oalMr . ! kn» Klemm. Univrrsttätsstt. 22, LoMS öMt.Katharinenstr. I 8.P. «r bis '/.3 Uhr. Wpztzrr TaMM Anzeiger. OrgM str Politik, öocal-eschichte, Havdrlr- md GrschäMerkthr. Auflage 16,000. Ado,»n»e»t«»rrt« viertelt-4V, ML, i«L Brwaertohu 5 Mt, drrrch die Post bezogen V ML Jede einzelne »lummer 2L PL Belegexemplar 10 Ps Vebübren für Extrabeilagen ohne Pvstdefbrderung 39 AiL mit Postbesbrderung 48 Mt Jostralt Lgrsp Petttzeile 2« Pf Größere Schnsicn laut unserem Pretovrrzeutzmß — Ladeüariiltxr Latz nach höherem Tarif, Rttlaaik, aolrr »rm strdakttoaoßrt- die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stet» a» d. TrpetMo» zu senden, — Rabatt wird nickt gegeben Zahlung priaraninaranch, »der durch Postvvrschuß. j Zl? 228. Donnerstag den 14. August I87S. 73. IghWNg. Bekanntmachung, de» Verlust der Stt»«berechtt,u», we«e« «»«abeurückstäude tetresseud. ! Rach Vorschrift der Reordnten Etädte-Ordnun« 8- »» unter « find von der Stimmberrchtraung bei i »e. Wühlen alle diejenigen Bürger, welche die Lbentrichtung von Staat»- und Gemeindeabgaoen, ein- lißßchlich der Abgaben zu Schul- und Anuen-Eassen länger al» zwei Jahr« ganz oder theilweise im Rück- I iaM gelassen haben, ausgeschlossen l Unter tzinwei» aus diese gesetzliche Bestimmung fordern wir daher au- Veranlassung der bevorsteben- I den trgänrungSwahl de» Stadtverordneten-EollegiumS alle Abgaben-Restanten, welch« davon betroffen I »erd«». P» ungesäumten Abführung ihrer Rückstände auf. ! bttMg. den 7. August 1879. rer >ath der «tadt Lei-ziß. ^ vr. Tröndlin. Nitzsche, Bekanntmachung. Die Einfassung der Fußwege der Zeitzer Straße »wischen der südlichen Grenz« der Grünen Lind« und der südlichen Flucht der verlängerten Albertstraß« mit Granitschwrllen soll an einen Unternehmer in Lccord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, RatbhauS, L. Etage, Zimmer Nr. 18 au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift „Grauttschwrlen für die Feister Stratze" orrsehen ebendaselbst und zwar bis ,»« rv dieses Jahre», «achmttt»,» L Ahr. einrureichen. Leipzig, den Lb. Juli 1879. Ser «at» der Stadt Leipzig vr. Tröndlin. Wangemann. ! Bekanntmachung. ! Segen Ausführung der Echleußenarbeiten in der Wintmühlenstraße bleib» die Strecke von der Turner- l«k KalsrnbauSstraße bis zum Bayerischen Platz vom Freitag, den 1b. August, ab bis auf Weitere» für rm DurchgangStabrverkehr gesperrt. Leipzig, den 13 August 1879. Ter «ath der Stadt Letz,,»,. vr. Tröndlin. Wangemann. GutSverpachtnng. Die Lekouamte de» der Sladtgemeind« Leipzig gehörigen Ritter,Ute» raucha mit L44 Acker 10 IHR. -- 134 Hektar bO.OL Ar Feld lwovon ca. 130 Acker drainirt find) und Wiese rc. soll »o« t. April 188V -n aus jMölsJatzre an den Mnfibietenden anderweit »erpachtet wrrden und beraumen wir hierzu einen Versteigerung-termin auf Sonuabend, den « September d. I., varmttt«,» 11 Uhr im groben Saale der Alten Waage, Kathannenftraße Nr. L9, L. Etage, an, welcher pünktlich zur ange gebenen Stunde eröffnet und, sobald kein Gebot mehr erfolgt, geschlossen wird. Die Versteigerung»- und Verpachtungsbedingungen, sowie eme Flurkarte und der DrainirunqSplan liegen in unserer Oekonomie-Jnspection un alten JohanniShoSpitale zur Einsichtnahme guS, wo auch sonst etwa gewünschte näher« Auskunft über daS zu verpachtende Gut ertheiit werden würde. Leipzig, den L6. Juli 1879. Sn «ath »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin Eerutti Loa dem Unterzeichneten Amte ist die Stelle de» ersten Assessor» mit einem JahreSgehalte von K""" »rmntchst zu besitzen. Liwelber müssen die zweite Staat-Prüfung bestanden haben. Leipzig, am 1L August 1879. Da» Voltzet-»«» der Stad» Letdzi,. vr. Rüder. Bekanntmachung. Die llniversilätS-Blbliothek muß wegen Vornahme von Baulichkeiten Donnerstag, den 14. August, ge- schloffen bleiben. Leipzig, den 1L. August 1879. vr. Krebl. As Leutrum auf -rm Lampsplatze. Die »ltramontane Partei ist ans dem Kampf plätze erschienen und hat mit einem „Aufrufe" die Campagne für die Wahlen zum preußischen Land« tage eröffnet. An diese Wahlproclamation de» Vorstände- der Iesuitenfraction tritt man tm gegenwärtigen Augenblick mit doppelt hochgespannten klwattungen heran. Hier muß sich zeigen, wie die »ltramontane Partelteitung den in den letzten Monaten eingetretenen Umschwung der Dinge auf- laßt, mit welchen Hoffnungen sie der neuen „Aera Puttkamer" entgegengeht »nd wa» sie ihrerseits an positiven Leistungen verspricht. Man kann rächt sagen, daß die Erwartungen durch die von der „Germania" veröffentlichte Kundgebung ganz getäuscht würden; aber jedenfalls sieht dieselbe wesentlich anders a»S, alS man nach vem SiegeS- jichel am Schluffe der RnchStagSsession hätte ver mutheu sollen. Saft- und kraftloser, als dieses Schriftstück, läßt sich ein Aufruf zur Wahlurne richt denken. Weder entschlossener KampseSmuth noch vertrauensvolle Zuversicht spricht auS dem- slldeu. Man sieht eS den Verfassern an, wie «euig fie mit ihrer der maligen Lage zufrieden sind. Sie staden allerdings in dem „Zusammenbruch de» modernen Liberalismus' einen „Wendepuuct zu« Bessern", aber sie müssen offen bekennen, daß ihre ultramontaneu Forderungen aus Beseitigung der Maigesrtze :c. heute noch ebenso unerfüllt sind wie in den heißesten Tagen des „EulturkampfeS." Auch unterlaßen fie, eine irgendwie bestimmte Hoff- vung auSzusprrchen, daß die Erfüllung nahe sei. Alles Anzeichcn nach hat die Parteileitung sehnlichst gewünscht, aus Grund eine- bestimmten Abkommen» zwischar Preußen »nd Rom in die Wahlbewegung natreteu z» können. Die „Verhandlungen" ziehen sich aber gar häßlich in die Länge, und da man »it de» ossiciellen Beginn der Wahlbeweguug, Angesicht» de» Unfrieden» im eigenen Lager, nicht länger säumen zu dürfen meinte, so begreift sich die Verlegenheit, in welcher der Aufruf abgesaßt wurde. Um sie einigermaßen zu verdecken, greift »an aus die alten Schlagworte z»rück vom „sieg- verheißenden Kampfe für Wahrheit, Recht »nd Freiheit" und wie fie sonst heißen; auch die Eigen« "hast de« Centrum» als „Verfaff»ngSpartei", wie sich die Herren seltsamerweise in zener schönen Zeit nannten, da fie die Einführung de» direkten WallrechtS i» Preußen beantragten, wird wieder m Erinnerung gebracht. Bedeutung hat die» gruze Gerede ebensowenig, wie der Pafsu», welcher vouder Entwickelung der Selbstverwaltung handelt. Wirklich interrffant dagegen ist folgende Stelle: „Die im ReicbStage erstrebte Umkehr zu einer besseren Wirtschaftspolitik hat unter Mitwirkung der EentrumSpartri in treuem Festhalte» au deren Programm begonnen. Aber fie kann nur Dauer »ud Werth haben, wenn ihr eine Fmanzwirthschaft zur Veite steht, welche nach den von un» stet» vertretenen Grundsätzen «it weiser Sparsamkeit die Ausgaben beschränkt und dadurch die so frier» üch versprochene Erleichterung der direkten Steuern, die Entlastung der Eommuueu herbei- itthrt." Die „Germania" hebt diese Stelle dinch den Druck hervor. Damit soll dieselbe allem Anscheine nach als der Schwerpunkt de» ganzen Ausruf» bezeichnet sein. Ja der Thal, „Be schränkung der Aufgaben", „Erleichterung der direkten Stevern", „Entlastung der Commuuen" — wen sollte diese Perspektive nicht berücken ? Km erhebt sich die Frage: Welche Ausgaben sind es denn, die da» Eentrum beschränken will? E» bmckelt sich um die Wahlen zum preußischen Lb geordnetenhaufe; da wird man doch annehmen müssen, daß der Aufruf derartige Beschrän kungen im Bereiche der preußischen Finanz« wirthschast im Auge hat. Sie aber näher »« bezeichnen, unterläßt der Vorstand der Centrum»« fraction. E» sollte ihm freilich auch schwer werden, nachdem da» Centrum im Reichstage soeben erst die neuen Fnranzzölle ausdrücklich mit der Moti- virung bewilligt hat. daß dieselbkn für die Emzel- staaten, speciell für Preußen, zur Vermeidung eine» DeficitS im Staatshaushalt: schlechter^ >-s.S ,.ner- läßlich seien. Wenn aber die Beschränkungen >m Reich »budaet gemacht werden sollen, wa» hat dann diese Angelegenheit mit den Wahlen zum preußischen Landtage zu schaffen. Außerdem weiß alle Welt, daß im Reiche Ersparnisse an dem ein zigen Punkte, an welchen gedacht werden könnte, am Militäretat, jedenfalls nicht in dem Umfange möglich wären, .daß dadurch eine Erleichterung der direkten Steuern u. s. w. sich bewerkstelligen ließe. Der angeführte Satz hat also, wa» seinen prakti schen Werth anlangt, nur den Zweck, den Wäh lern Sand in die Augen zu streuen. Zugleich aber zeigt er einen sehr bemerkenswert Herr Gegen satz in der Auffassung der Finanzrefor« zwischen dem Centrum und der Regierung. Diese, d. h. Fürst BiSmarck. will die Erleichterung der direkten Steuern erreichen vermittelst Ecsrtznng derselben durch weitere indirekte Steuern, jene» will sie er reichen durch Verminderung der Ausgaben. Die Möglichkeit einer wesentlichen Verminderung der Ausgaben wird von der Regierung mit größter Entschiedenhrit in Abrede gestellt. Der Gegensatz ist also so vollständig wie nur denkbar. In der Thal, treffender al» hierdurch sowie durch den in Rede stehende« Wahlaufruf überhaupt läßt sich die Wunderlichkeit der Situation, die sich einer mit Hülfe de» Eentrum» gebildeten Regierungs majorität rühmen darf, nicht charakterisier«. » » * Wir lassen diesen AuSsühruugen einen Bericht unseres Berliner Correspondenten folgen, der sich zur Sache wie folgt äußert: „Der Aufruf der CentrumSpartei, welchen soeben die „Germania" veröffentlicht hat. ist recht geeignet, den liberalen Parteien die Gefahr nahe zu legen, mit welcher eine klerikal«konservative, d. h. mit einem Worte eine reactionaire Majori tät unsere ganze verfaffungSmtißige Entwickelung bedrohen würde. E» ist eine große Illusion, zu glauben, daß da» Eentrum in die frühere schroffe Opposition zurückkehren werde, wenn der Reichs« kauzler nicht bald den Frieden mit Rom und zwar einen der Curie erwünschten Frieden zum Abschluß brächte. Die Herren Windthorst »nd Genossen wissen recht gut, daß ein solcher Friedensschluß weder im Willen, noch in der Macht de» Fürsten BiSmarck liegt, »nd wenn die „Germania ' immer wieder mit großen Worten die Aufhebung der Maigesetzgebuog al» da» unverrückbare Ziel der Eentrum«-Opposition hivstellt, so ist ein solche» Lustreten eben nur aus die ultramontanen Wähler berechnet, die denn doch durch die Finanzpolitik de» Centrum» im Reichstage etwa» stutzig geworden sind. Den Ultramontaneu kommt e» jetzt in erster Linie lediglich darauf a», die Kluft zwischen de« Kanzler und der liberalen Partei immer breiter und eine Umkehr immer weniger möglich zu machen. Die preußisch« und dre deutsche Politik soll immer mehr tu reactionaire Bahnen gedrängt werden, weil dann die Dunkelmänner um so eher Hoffnung haben, ihren alten Einfluß aus die Staatsgewalt der Kirche wieder zu gewinnen. Deshalb wird auch vorzugsweise da» BUndniß mit den preußischen evangelischen Oclhodoren gepflegt, die bekanntlich nicht minder Herrschsüchte und kultur feindlich sind, wie die Anhänger der vatikanischen Kirche. In diesem Sinne ist der Satz deS Aufruf» zu verstehen: „Die Umkehr von den Wegen dr- salscheu Liberalismus muß aus allen Gebieten de» öffentlichen Leben» erfolgen." Dieser Satz ist am Sonntag in einer Versammlung von Eentrum«- Wählern von dem Abg. Cremer, dem „kleinen Schorlemrt , trcffcrw vahru erläutert worden, daß die jetzige liberale Majorität im preußischen Abgeordnetenhaus« im patriotischen Interesse (d. h. im Interesse de» unfehlbaren Papste» und de» Syllabuö) gesprengt werden müsse und daß des halb die CentrumSleute in Berlin mit den Con- servativen zusammenwählen müßten. Die Liberalen sollten auS dieser Sprache die Lehre ziehen, daß sie rur durch hingehendste Einigkeit den verbün deten Conservaliven und Klerikalen die Spitze zu dielen rm Stande sind." VolMjche Leversicht. «etdri,. l3. August. Herr vo« Puttkamer, der neue preußische CultuSminrster, hat die von ihm auf kirchlichem Gebiete geplante Reaktion mit einem geflügelten Worte feierlichst inaugurirt. Unser Berliner Correspondent schreibt un» darüber vom Diens tag: „Wenn der neue CultuSminister v. Putt kam er wirklich gestern bei der Einweihung eine» pommcrschen Gymnasium» die Worte ge sprochen hat: „Ich stehe in politischer «nd religiöser Beziehung auf einem entgegengesetzten Boden wie mein Herr A mlSvor gänger", so ist die totale Reaktion aus dem Gebiete der Kirche und Schule von be rufenster Stclle mit aller nur wünfchenSwerthen Deutlichkeit angekündigt. Freilich, wenn der Er finder und Leiter der christlich-socialen Partei, Herr Hofprediger Stöcker, an die Spitze de» Kirchenregiment» zweier so aufgeklärter und vorgeschrittener Provinzen, wie Ost- und Wrstpreußeu, berufen wird, dann ist eben Alle» möglich. Diese Ernennung muß seit Mo naten in der Luft geschwebt haben. Am 17. August v. I. wurde die Stelle eine» Geuerat- Superintendeuten durch den Tod de» vr. Moll erledigt — »nd es ist mehr al» wahrscheinlich, daß die) Abneigung, dieselbe gegenzuzeichuen, Mit- deraulaffung zu de« Rücktritt Falt'» gewesen ist. — Die Reactionaire fordern jetzt, wenn nicht totale Abschaffung de» Reich».Civilstandaesetze», so doch Bereinigung der staatlichen »nd kirchlichen Funclioneu bei der Eheschließung u. s. w. in der Weise, daß für alle Mitglieder der Kirche die staat lichen Functionen aus den Pastor übertragen wer den. Dabei vergessen die Herren ganz «nd gar, daß in der ersten Vorlage, welche Minister Falk dem preußischen Landtage machte, ein verbot, durch Geistliche die Eheschließungen vornehmen zu lassen, gar nicht vorhanden war, daß diese» verbot viel mehr erst durch den hypercousesfionellen Herrn v. Kleist-Retzow in da» Gesetz gebracht ist." So weit unser Correspoudeut. Em Berichterstatter der „Köln. Ztg." schreibt seinem Blatte wie folgt: „E» scheint, daß di« erste revidirende Tbätiakett de» neuen EultuSministrr» der Prüfung der Lese bücher an den verschiedenen Schulanftalten gewid met ist. Dieser Gegenstand war ein Hauptleid der llilramontanen, und e» ,st ganz in der Ordnung, daß Herr v. Puttkam er sich überzeugt, ob und in wie wett diele Klagen begründet waren, und mög liche, weise gegebenen Falles Wandel schaffe. Daß er D,e» in einem die llltramontanen bkfriedigenden Maße nicht wird thun können, läßt sich leicht Vorhersagen. Denn um beispielsweise ein Puch in die Schulen einzufübren, welche- die Reformation in einem Sinne behandelte, der da- Gemüth der Eentrumskatboliken nicht verletzen würde, hat auch Herr v. Puttkamer nicht genug evangelischer Selbst verleugnung. Loch genug: dem Gegenstand ist zur Fett allenthalbrn dre Ausmerksamkeil deS EultuS- mimsteriumS gewidmet. Aus Hannover meldet e»n ultramontaneS Blatt, da) Lesebuch für dir Oberclafen der katholifchen Schulen in Han- nover, v elcheS erst vor Kurzem dort Eingang gr- funden hat, werde nach einer Verfügung d-S neuen CultuSrninisterS v. Puttkamer in der jetzigen Form nicht mehr zur Verwendung kommen. AlS Grund werde angegeben, daß Stellen darin enthalten wären, welche entweder der römisch-katholischen Lehre oder dem katholischen Glaubensbewußtsein widersprächen; die Behörde habe auf Grund zuverlässiger Mit- tbeilungen die weitere Verbreitung untersagt." Die „Norddeutsche Allgen». Zeitung", welche die Gegner den in der odereu Regionen jeweilig herrschenden politischen Strömungen nicht weniger al» glimpflich zu behandeln pflegt, hatte sich neulich zum Abdrucke eine» unwürdigen, der Redaktion au- der „Provinz" zugegangenen An griffe» gegen Bennigsen verleiten lassen. Heute sieht da» „freiwillig aouvernementalc" Blatt sich genvthigt, einer Correfpondenz Platz zu verschaffen, welche jene Verunglimpfung Bennigsen'S zurück- weist. ES heißt darin: „D,e „Norddeutsche Allgemeine Zcitung" bringt in Nr. 3L8 eine Eorrespondenz auS der Provinz, welche den Rücktritt deS Herrn v. Bennigsen in einer Weise bespricht, mit der sich die überwiegende Mehrheit der patriotisch gestnntcn Wähler wohl kaum einverstanden erklären kann. ES wird Ihre Leser gewiß interessiren, alS Erwiderung daraus auch mal eine ander« Stimme auS der Provinz zu hören, welche, wie wir glauben, daS allgemeine Unheil richtiger wiedergiebt. Wir sind mit dieser Unterschätzung der Bedeutung Bennigsen'S nicht ein verstanden, sondern haben für die Verdienste sowohl wie die Begabung dcsselben eine andere Würdigung, al» der Einsender lener Eorrespondenz, und werden e» für keinen Gewinn halten, wenn eine Kraft wie Bennigsen sich der Politik entzöge. Wir erblicken vielmehr in Herrn v. Bennigsen und in dem reckten Flügel der natwnalliberalen Frak tion, namentlich mit Einschluß der au-getretenen Mitglieder, die wahren und berechtigten Vertreter einer der ardßten Fraktionen de» gelammten deut schen Volk», auf deren Mitwirkung in der Regie rung und in der Gesetzgebung nicht verzichtet, und welche nicht in die Opposition gedrängt werden kann. Im Gegentheil. wenn die dem praktischen Leben anaehörenden Mitglieder der früheren natu»- nalliberalen Fraktion sich von dem Schlepptau der Theoretiker, der Redner von Gewerbe und der ZeitunaSredacteure lösen, so werden fie dann einen nicht nur viel heilsameren, sondern auch stärkeren Einfluß aus die Entwickelung unsere» Lande» auSüben können. Wenn man sich bei Prüfung de» Personalbestand«» der früheren Fraktion die Mühe giebt, au» demselben die jenigen Namen auSzusondern, deren Träger in irgend welcher fruchtbaren Beziehung zu« prak tischen Leben stehen, so wird man «ine Anzahl von Männern finden, und an ihrer Spitze Herrn vo Bennigsen, mit denen die Wetter nach r«wt» stehenden Politiker im Interesse der Eesamnttheit die Fühluna nicht verlieren tollten. Luch wen» man diese Männer ausschließlich nach dem Maße ihre» EonservatiSmu» mißt, so dürfen wir behaupten, daß di« Mehrzahl unter ihnen, wenn fie nicht mehr in dem Irrgarten der Forckenbrck-LaSker'schen Fraction»tatt,k befangen find, im besten Sinne de» Worte» konservative Politiker find, mehr al» dir
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