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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-18
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1879
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M «'/. Utz. tzirLLdcUn» «cht UchMtr.Tagrblak «ichAße L6.V04. »er Gr tzte MAM-MMlLW «M dis KAKik^ ! * i, FM«U, Mr Zal. Lmiatzwe. c« Le»«. UmvcisiUttstr rr. ^Mhe«achannrr-str.1d.p> Uhr. Anzeiger vrM für Politik, Localgekchichtt, Hairdtlr- lwd AcschiWerkrhr. stetcky«, Me »Ma »tz»e Pofidessrdewn, » ML mt, P-PdesRdanng 4» ML Zierate b«sp. Petttzeüe « Pf. sftsßerr Echnften laut nuferem P«>«>erznehnch. — Ladeltaftswc Say mäh hdhemm Tarif. Lrekuve, oelcr dc» l d^e Svaltzc Jaftrat« stad st« »» sowcu — U -egcdrr» Zahlwra pe»«»Um«ir»m1» «der durch Postvorfthnß. Zrro. Montag den 18. August 1879. 73. Jahrgang. polMschr lllederstcht. »ei-rii, i?. August. ,Eia Reich<a»t in Gefahr." Unter dieser llederschrift gaben wir dar Karzrm einen Artikel ack de« „H C." wieder, der alsbald dnrch die «H« drnifch« Presse lief. Derselbe knüpfte an die .stbsicht" des prenßifchen Justizmiuisters «. seine Evtlaffana zu geben. Noch ehe vr. gesnhardt ein Lat!aff»ng<ges»ch eingeretcht hat, ahed, sich der ZeitnngSstrett um seine Nachfolge Vre Abgang d» Herrn Leonhardt wäre als ein sicher und empfindlicher Verlust zu beklagen und ao> giebt fich der Hoffnung hin. daß der ganze -keil ein verfrühter und überflüssiger ist. Der <»e Leouhardt's ist nicht nur mit der neuen Aißizgefetzgebung selber unlösbar verbunden, !«ch die Einführung derselben in Preußen ist ein ' alaezeichartes »ad wohldurchdachtes Werk. Bei der unständigen Umgestaltung der Persoualverhältniffe da- keines seiner Mitglieder in die Eommisston »ur Avsarbeitung des Eivilgesetzbuches berufen sei. Er bat dabei au-«r Acht aelaffen, daß das Amt als Revislontb«hörde über der Eommission üebt und darum die Lusschlü ßung eine wohl begründete «ft. Die Beweisführung des Artikels zeigt sich sonach alt eine nicht ganz objective, und allem Nnich»in nach wird die in Anregung gebrachte Verbindung de» RnchSjutzizamteS mit dem preuß schen Justiz Ministerium nicht zur Ausführung kommen." Die Creirnng de- obersten Reichsgericht« zu Leipzig hat die Auflösung de« preu-ischeu ObertrtbuualS zur Folge. Wie der „M Z " Mltgrtyelll wird, erfolgt die Schließung de« Oder- tribunal« am IS. September durch den Vice- Präsidenten v. Grimm vor den Räthen, Anwälten und dem subalternen Personal. Die Zeit bi« zum 1. Oktober ist in Anspruch genommen durch Ueder- sührung des Actenmaterial- nach Leipzig; welche Verwendung das zurückbleibende Mobiliar, die Bibliothek und der Gemäldebesitz des Obertribunal« üiwtees nicht«» einzelnen Fehlgriffen und ungerecht-1 finden, bleibt der späteren Entscheidung de« preußi fertigten Zurücksetzungen mangeln, im Ganzen und ß scheu Iustizministers Vorbehalten. Die Bibliothek Großen ist nach dem Zeugmß aller objectiv Ur- ist nicht besonder« werthvoll, aber umfangreich; i.' Heilende» die Neuorganisation mit der höchsten luparteilichkeit »ad Sachlichkeit, mit Geschick und Wohlwollen vollzogen worden und wird ein dauern- »es Denkmal des Geiste« bleiben, der die Leon- hudt'fche Verwaltungsperiode auszeichnet. Wir krauen nicht etasehev, warum nach Vollendung des »Hevolleu Werkes Herr Leouhardt dasselbe alsbald andere» Händen übergeben soll. Gegen über der erwähnten Veröffentlichung des „Hamb, korresp." über die Verewigung des Reichs- »stizaurtes mit dem preußischen Iustizmini- rium schreibt mau der „Nat.-Ztg": »An de» höheren Verwaltungskreisen und unter de» Richtern nimmt man vielfach an, da- bei Er ledigung des Justizministerium» der Chef d«S RrtchS- nchisamtos, Gtaatssecretair vr. Friedderg. au die Spitze desselbrn berufen werden könnt». Daran knüpfe« sich nun weitere Folgerungen. Em nicht geringer Theil der dabei inteiessülen Perso nen glaubt und hofft, daß da« Reicht jastlzamt als dann in «in gewisses AbdängigkeitSverhältni- zum preußischen Justizministerium gebracht werde, »n> de« beide durch einen gemeinsamen Chef in Per sonalunion verbunden würden. Eine andere Rich tung bezeichnet den Unter staatSsecrrtarr v. E «Hel ling i« Justizministerium alS den zukünftigen Staatssecretair im Reichijustizamt Den Wünschen der zuerst genannten Strömung, welch« womöglich da» Leichtjustitamt wieder zu einer Ministerialabtbei- lang machen möchte, hat zuerst öffentlich ein Artikel i» einem Hamburger Blatte unter dem Titel „Ein Leichsamt in Gefahr" Ausdruck gegeben. Was tunlichst die in dem betreffenden Artikel darqelegten Einzelheiten anlangt, so bat der Verfasser des selben, wenngleich er mit den bezüglichen Verhält nisse« als ziemlich vertraut erscheint, fich doch mancherlei Verstöße gegen die tbatsächlichen Ver- häliuiff« zu Schütten kommen lasten. Tie ganz« Darstellung geht zuvörderst darauf hinaus, da- preußisch« Justizministerium in einem Gegensätze zu dem Re,chsjustizamte zu zeigen — ein Gegen satz, welcher in Wirklichkeit nicht vorhanden »ft. Beide Behörden wirken im besten Einvernehmen mbrn einander fort. Der Artikel spricht dem RelchS- iustizamte die Existenzberechtigung ab, weil die Aut arbeftung der Gesetze-vorlagen au« dem Gebiete der Justiz auch heute rock» ,m preußischen Justiz Ministerium »'folge. AlS solche Bo,lagen werden genannt daS Strafgesktzbuch, dir EerichSverfaffung, d,r Proz«ß»rdnungen rc. DaS ist mindesten- ein Sarker Jcrlhum, denn diese Gesctze wurden »ur Vorlage gebracht, noch ebe daS Reicht iuftftamt be stand. Nach seiner Errichtung im Jahre 1877 bat daS Reichtjustizamt die einschlägig» Gesetzgebung ganz selbstständig au-gearbeitet und ein« ziemlich um iangreiche Reihe wmTheil sehr schwieriger Entnürse vollendet. Den Anfang machten di« AuSsübrungS- grsetz« zu den Reicht ju8izgesetzen, di» Gibübren- ordnungen für di» Gerichte, für Zeiigen und Sach« verständig«, für AnwLlte rc., ein Gesetz über die »osten in Eriminalprocessrn r«. Daran niht fich du RechtSanwaltSordnung, ein Gesetz über di« Htrafvollftreckung, über die EonsulargerichtSbarkeit. Ein« ander, schwierig« Aufaaße liegt de« Reichs- justizamte ob in der LoSaroettung einer Novelle mr Actiengesetzgebung, womit «in Gesetz über da» GenoffenschastSwesen in VnHindun« steht. Dem selben Gebiete gehören di« bereits a» den Reichs tag aelanaten Gesetz«, betreffend das Pfandrecht der Inhaber von Pfandbriefen und von Eisen bahn papieren. an. Gs mögen noch genannt werden das Lebensmlttelgesetz, Anfechtung von Rechtshand lungen. Lut führt»ngSoerordnungen zum Personen- stemosaesetze und ein« beträchtliche Anzahl kleinerer Entwürfe als: Veglaubiguna öffentlicher Urkunden, Sitz des Reichsgerichts. Doch ist mit der Vor lage solcher Entwürfe an den Vundesrath und de» Reichstag die Thätigkeit des ReichSjustizamte» «och bei Weitem nicht abgeschlossen. Neben dem Verkehre mit den Bundesregierungen und der Forschung auf den verschiedensten RechtSgebielen d«S Reiches, welch« die Ausarbeitung der Gesetze nicht unwesentlich ersltwert» erwächst dem Ami« eine ersprießlich« TbLUgkrit alS berathend« Behörde der übrigen R-ichöbehörden gleichsam alS Reich«, syndicai. Der genannt- Artikel sucht de« Reichs- lustiza»»» ferner einen Vorwurf daraus zu machen. verwulhlich geht sie znm Theil durch »ans m den Besitz de- Reichsgericht- über. Unter den Oelgemälden find einige Meisterstücke; die PortraitS der preußischen Könige und der ObeltribnnalSprä- sidenten hab«m dauernden Werth; sie werden wahr scheinlich dem Museum im Lustgarten zu Berlin Überwiesen werden Da- von dem deutschen Marine-Officier- corp« verschuldete Unglück, welche- den Verlust de« „Große« RurfiirP" zur Folge hatte, wird, wie rS scheint, erve volle Sühne nicht erfahren Die „kceuz Ztg." schreibt: „Der Tontre-Admiral Bätsch, we.cher seine sech-monatliche Festung-Hast seit etwa vierzehn Lagen m Magdeburg, nicht wie die , Wefer Zig." gemeldet hat, tu FnedrichSort. abbüßt, ist dem Vernehme» »ach »ou Br. Majestät dem Kaiser und Könige begnadigt worden; «an steht seiner Ernennung zum Direktor der Admi ralität an Stelle des zur Disposition gestellten Bicc-Admirals v Henk in nächster Zeit entgegen." Nach demselben Blatte tritt das dritte Kriegs gerlcht gegen den Capitata zur See Grasen von Monts am 20. d. M. i» hief.gen Admiralität-- gebäude zusammen. Die Abwesenheit des französischen Bot schasters, Grasen Eairrt Ballier, von Berlin dürste, wie ans der kaisersiabt gemeldet wird, diesmal bi« in den Oktober hinerndaueru, seine Rückkehr viclleicht sogar erst im November erfolgen. Der Umbau des französischen Botschaftshotels sowohl wie auch persönliche Angelegenheiten de- Botschafters machen einen so langen Urlaub fast zur Nothwendigkeit. Uebrigens gilt schon sitzt als aew ß, daß Gras St. Ballier, wie bei der früheren Anwefeahrit des Kaiser« in Metz, so auch dieses Mal von der französischen Regierung ausersehen sein werde, dem Kaiser die übliche» nachbarlichen Honneur« zu erweisen, wenn die für das lctzte D itttheil des September geplante Reise des Katsers nach Metz zur Ausführung gelangen sollte » « » Die durch den Rücktritt des leitenden Staats mannes in Wie» geschaffene Lage ist andanernd von Jntereste. Nachdem allseitig antheutisch zu gegeben, daß Lud raff »'s Demisfion ange nommeu ist, soffen die Blätter die dadurck gekennzeichnete Situation ungleich ernster alt vi«her auf. Das neue österreichische Eabinet wird fast allgemein unfreundlich begrüßt. Selbst das „Fremdenblatt" und die „Bohemia" verhalten sich rescrvirt „L.ohd" und „Elleooer" führen eine scharfe Sprache, blos die E z e ch e v blätter er scheinen befriedigt. Der Mtrnster Prazak sagte auf einem Kestbanket in Brüou: „Hauptaufgabe der Regierung fei die Einigkeit der Ezechen mit den Deutschen. Das Ministerium hoffe, alle Völker Oesterreichs zu vereinen." Dieses Kunst stück dürft« der czechischen Staatsknust einfach des halb »icht gelingen, weil das Unmögliche einfach nicht z« leisten ist. Ueberans drastisch Ihut die ,.N. Fr. Pr." da» «abinet ab: »Freud« herrscht i« czecho-flavischen Lager; jubelnde Hymnen lenden Feudale, klerikale und Föderalisten aus hochschwellender Brust znm Himmel. Ein« neu« Aera stcht man in Prag bereits an- brrchen für die Geschicke der czechischen Nation, eine neue, eine slavische Epoche für die Geschichte unserer Monarchie. Diese Jubrlrufe, diese Sieges- Hymnen, ft« find die schwerwiegendste Bestätigung der Auffassung, die wir von alle« Anfänge an verfochten. Das Ministerium Laaffe-korb- Weidenheim-Falkenhayn-Prazak ist der Platzhalter für «in Ministerium noch dunklerer Couleur, vetches die staatsrechtlichen Experwien te tnscentrt, für di« das balbfrritge Eabtnet den Boden vorbereitet. Daß dem so ist. das beginnt «an all- «Lblig auch in jenen knisen jenseits der Lettba zu fühlen, welche anfangs mit dem Grafen Laaff« und den czechischen Aspirationen litbSuarlirn» und ein jäher Umschlag ist dt« Folge dieser Grkenutniß. Wir nehmen davon Act, daß eine- der berdor- ragendften Organe der ungarischen Regierungspartei die Eoalrtion, welch« in dem Ministerium Laaffe- kor d Wetdenbeim-Falkenbayn-Prazak zum Au-drucke kommt, alS den naturgemäßen c»i»»toeä»>-> zwischen den österreichischen und den ungarischen Liberalen proclamirt, und nun freiwillig vnd ohne daß von österreichischer Seite darum nachgesucht worden wäre, Ungarn» vimdeSgknoffenschasr geaen diese» Cabinet und drflen System anbietet. Allein wir find der sicheren Urberzeuguna. daß di« österreichischen Liberalen allein mit diesem Ministerium, wie auch mit jedem andern, welche» diese» Reich »um Ob jecte für staatsrechtliche Vivisektionen ,u machen gewillt wäre, fertig werden; eine rückläufige Be wegung kann künstlich eingelcitet, sie kann aber nicht auf di« Dauer erhalten werden." Aus diese Ausführungen hin ließ Gras Taaffe da- Blatt confiSciren. Ein recht heiterer Anfang seiner Regierung« kuust! Arattkreich hat in der Person des Mszr. «zackt emen neuen pästlichen Nuntius er halten. Die Ernennung dieses Manne« ist von den gemäßigten Republikanern ebenso wie von den gemäßigten Katholiken günstig ausgenommen wor den. Gegenüber dem Naterrlckft-aksetze Ferry's, der Feindseligkeit so vieler ewfl«ß,eicher Republi kaner gegen die religiösen Ideen und der Er bitterung der katholischen Partei wird die Stellung de-Nuntius immer schwieriger. Manzähltin dieser Beziehung aus die Geschicklichkeit »nd die Mäßigung Msgr. Czacki'S. Wenn, wie viele Lente glauben, die Gesetze Ferry'S vom Senate bei dessen Wieder zusammentritt nicht vottrt werden sollten, so wird der Unterricht «minister wahrscheinlich seine Demisfion geben »nd vielleicht da« ganz« Eabinet bei seinem Sturze mit fich reißen. Man glaubt, daß als dann Präsident Grevy an Vardoux oder Jule« Simon appelliren würde. Letzterem würde er dann auch die CouseilSpräfidentschast Über tragen, in welchem Falle Mr. Waddingtou auch in die neue Eomdination als Minister der a»«wärtigen Angelegenheiten mit einbezogen würde. Wie gestern au« Madrid telegraphirt wurde, ist die Hockzeit de« König« von Spanten ans de« 28. November festgesetzt Bisher war von einer osficiellen Verlobung Nichts bekannt. Die selbe kann indeß jetzt nicht mehr aus sich warten lassen, nachdem bereit- der Hochzeitstag festgesetzt ist. Zar zukünftigen Königin von Spanien »st bekanntlich die österreichische Erzherzogin Maria Christine bestimmt (geb. 2l. Juli 1858), die Tochter de- vor fünf Jahren verstorbenen Erz herzog- Carl Ferdinand, eine Cousine de« Kaiser« Kranz Josef. Der König ist am 28. November 1857 geboren: er will als» die Hochzeit an seinem GeburtStage feiern Ta« X. S1istur»g»ftft d,s Akademischen Lurnvrrrins zu Leipzig. In den Tagen vom L. di« 4. Auaufi beging der seit 5. Decembrr 18«8 auf hüsiger Universität be stehende Akademisch« Turnverein sein lvjahrige» ElistungSfest. Bereits im Jahre 1877 hatte «in in Dresden kaaender Eonoent „Aller Herren' und „Aus wärtiger Mitglieder" den vesckluß gefaßt, diese« Fest nicht im Decembrr 1878, sondern am Schic ffe de« Sommersemestei» 1870 zu feiern, welcher Termin wegen der Gericht«- und Schulferien, sowie der günstigeren Jahre-zeit wegen den alten Herren vi.l erwünschter sein mußte. Und wie glück lich dieser Zeiipanct gewählt war, da« zeigte die nach Ankunft eine» jeden LsageS am 1. August, sich vermehrende Anzahl von Alten Herren und Auk- wärtigen Mitgliedern — zusammen über 80 —, so wie von Vertretern de- Eartellverbande- Akademischer Turnvereine auf deutschen Hochschulen, dem auch der hiesige Akademische Turnverein angehört. AuS Kö nigsberg, Greifswald, Berlin, BreSlau, Halle, Eöc ttngen, Bonn, München und Graz in St»ynma»k erschienen Vertreter, um dem Vrudervereine zu srincm Feste die Glückwünsche ihrer Vereine darzubnnaen. So gingen denn schon am Vorabende de» Feste», welche» auf der vom Vereine seit nunmehr 18 Se mestern bewohnten Kneipe — Vrüderstr. 8, Bürger- garten — begangen wurde, die Wogen sehr hoch. Galt «S doch manche» Wiedersehen zu feiern, manchen noch nicht gekannten Bruder zu begrüßen. Die von Manchem seit Jahren nicht mehr vernommenen klänge der s» liebgrwordenen Studentenweisen hielten Jung und Alt im bunten Durcheinander bi» nach Mitter nacht beisammen. Der Morgen de» 8. August zeigte dm Verein in seiner Thätigkett aus dcm Turnplatz«. Nicht um vol lendet künstlerisch« Leistungen zu produciren, sondern um virlmchr den Gästen und früheren Mitgliedern ein V'ld seiner Lurnabende zu geben, veranstaltet seit 1s74 der Verein alljährlich an s-inem Stiftung»« fest, ein Schauturnen. Nach einer kurzen Ansprache von Seiten de» d«rmal»g«n Vorsitzenden de» Akade mischen Turnverein», de» »ic>4. r»»U>. O to Slaade, degannm di« Hebungen der Mitglieder, »m V-rlaus deren Leistungen zu bemerken waren, dir a!S über da« Niveau gewöhnlich-r turneriicher LnstunaSlähig- keit fich erhebend bezeichnet »u »erden verdien»«. Nachdem noch rin kurze» Schaufechten den Beweis oeiiefert Haft«, daß auch dieser Zweig gymnastischer Kunst de« Verein nicht fremd sei, zog man nach der nah« gelegenen Kneipe, um fich durch einen fidelen FrÜhtrunk von den Anstrengungen de» Morgen» »u erholen. Daran schloß fich ein einfache« Mittagsmahl und ein nach Eafö Kindermann-Henner-dorf in GohliS per Drosckke durch» Rosenthal unternommen» r Kaffrebummel. Abend» 8 Uhr beyann in dem mir den Wappen de» Verein» sowie semer Eartcll- und EonventronSvereine und mit Laubgewinden reich ge- schmückten Saale de» EctwerzerbäuSchen (Lase Kmtschy) im Rosenthale der FestcommerS. Eröffnet wurde derselbe durch eine schwungvolle Rede deS derzeitigen Vorfitzenden, die eine- weihe vollen EindiuckcS gewiß bei keinem der Festge- «offen verfehlte. Eb-nso zündend wirkten die von activen wie ehemaligen Mitgliedern de» Ver eine» gedichteten Lieder de» EommerSabendS. An wem von den Alten Herren wären wohl unempsun- den Wort« voiüdergegangen, wie di« de- l. Zwischen- liebe« k: Grüß Gott dich, Herr Bruder, Hab' lang dich uichl gesehn, . ^ Seit ich dich einst grüßte, w»e thät dir'» ergehn? Sprich, gedenkst du der Stunde, da wir zogen fort Mich trüb » nach dem Süden, du wanderlest gen Nord. Noch bist du der Alt«, ich fühl'» am Druck der Hand, Hat auch dir die Sonn« da» Antlitz verbrannt. Und furcht dir auch die Stirne der Schmerz und bittre» Leid Noch bist du doch der Alte, wie »n der Jugendzeit. Sieh, wie «S fich tummelt daS junge Geschlecht, Gedenkst du der Lage, da wir so aezecht? Wie keck saß die Mutze, die unser Haupt g« schmückt. Da gab e» keinen Kummer, kein Leid hat un« gedrückt. Zahlreiche Reden ernsten wie heiteren Inhalt» wur den „aerrdct", eine wahre Flutb von Telegramme«, »um Theil au» weiter Ferne, jubelnd ausgenommen. Trat ia mtt ihnen den Festgenoffen die Ge statt ihrer Absender lebhaft vor» Auge, wie fi« in der Ferne dem eiv»t, creeeet, Soreet ihre» Verein» den Becher wehten. Heber den durch da» Ivftivm llitelitetl, am Schluffe de» LommerseS eingeleiteleu Zeitabschnitt sowie über die Heimkehr vom Eommers« pflegt der akademische tzistorrker nach alter Tradition zu schweigen. Der Morgen de» S. August versammelte di« Mit glieder nach dem selbstverständlichen Frühschoppen auf der Kneipe um 1 Uhr zu einem T>ner r» Schützenhause, wo unter den Klängen der Must! de» 107. Regiments bei vortrefflichem Menu und preiSwerthen Meinen biS nach k Uhr getäfelt wurde. Bei Gelegenheit kiese» Mittagsmahles, daS durch Tasellieder. e: nste und heitere Trinkt pr üche sein« Würze erhrelt, wurde die von dem allen Herrn de« Vereine« Gymnasiallehrer Hau« Hoch« in Roßleben verfaßte Chronit de« Verein« al« Festschrift den Anwesender überreicht — ein stattliche» Welchen, da» sowohl sein»« Verfasser, alS auch der Naumann'jchen Oificrn, au« der «S hervorgeganaen. alle Ehre macht. Nach aufgehobenem Diner zog man — in einer allerding« späten Kasftestund, — in da« Rosenthal m« Caft Kmtschy. Eine sidele Erdbeerbowle beschloß aus de: Kneipe den heißen, aber in feuchtfröhlicher Weise verbrachten Lag. Wenn schon die bisherigen Tage der Sonnengott unerbittlich seine Pfeile aus di, Erde gesandt hatte, so wurde er am grausamsten am Montag», den 4. Auuust, wo der Verein eine Spritze nach de« Rcchlttzer Beroe unternahm. Auf der Station Breitcn- brunn vom Musikcorps de» in Rochlitz garnisonirenden llianenregiment-l begrüßt, zog man den auf dieser Seite nicht so beschwerlich zu ersteigenden Berg hinan Nachdem man im Restaurant auf der Spitze desselben ein einfache» MrttagSmabl eingenommen und die leider an diesem Tag« nicht sebr klare Fernsicht be wunden batte, ordnete man fich geaen 4 Nbr zum Zuge nach Rochlitz. Auf halbem Wege «rfiischte die durstigen Seelen ein Labetrunk, crebenzt in einem tmvrovisirten fliegenden R-staurant; gegen '/»«Uhr mit klingendem Spiele fand der Einzug »n das Städtchen statt, die wehende Fahne mit Ehargirteu voran, am Lnfarge und Schluffe de- Zug,» die strammen Hornsüchje. Auch aus der durch die Anwesenheit de» Herrn AmtLHauptmann Freiherrn von Welck. d«S königi. Officiercorp», der Mitglieder de» StadtratheS und eing-ladener Bürger von Rochlitz auSg-z ichneten Festkneipe im „Sächsischen Hof" entwickelt« fich bald die übkiche Festftimmung, die durch »ineBierzeitung dcS »tvö.di»» Reinhold Hoimann» sowie durch daSAbfingrn der von demselben verfaßten »ach der „frrchgrwordenen Römerweise" zu singenden Romanze von OkyffeuS und Nrusikaa ihren Höb'punet erreichte, so daß wohl Allen zu früh die Stund» de» Abschied» schlug, als man um '/,« Ubr »um Bahnhof zog. von wo daS Dampfroß die fidelen Musensöhne ihrem Leipz-g wicder zuführte, wo noch rtn Schlummerschoppen a t der Knerp« d»m Lage den üblichen Abschluß gab. Mir dem Abend de» 4. August fand die osficrelle Feier de» Feste« ihren Abschluß, das wohl bei Alle:,, die es begangen, die angenehmsten Erinnerungen hinterlaflen und »u der Hoffnung berechtigen wird, daß auch in de« bereit- ana»tretenen 3. Dec-nruuui der Verein wie bisher fich kräftig entfalten und nebrn seiner ernsten Arbeit im Dienste dn studentischen Turnsache auch deutsches Studrntenthum und deutsch» Studentensttte aelreu seiner Devise „Wahrheit. Muth und Kraft" immerdar pflegen werde. 1 Ihm NN: ,,8ewp»r Brot, »««eoi, Soreet!' —ff -
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