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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.07.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110721024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911072102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19110721
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911072102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-07
- Tag1911-07-21
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Die ttnlpalliqe «rundzeü» ica. 8 Silben) 2ü Ps., KamiUeu- ^lacl,richten vu2 DreSdcR 20 Ps.; OZeschntts-An zeigen aus der Privatseite Zeile 30 Ps.; die zweispaltiqe Zttle a. T^etie OOPs. — An litunimer-n nach Eonn^ teUe 30P, .aufPrwal- seile 40 Ps., Familien- ^achrichten a. Dresden die (HrundzeUe 2^» Pf. — Auswärtige Aufträge nur gegen Borausbe- Zahlung. — Jedes Be- legdlart kostet 10 Pf. D^esclnes kank Misnkapilal unli Ks8srvvn 261 lilil!. lVIark smMedit ihre OreaSell-^., ILünig-1okann-8tra»»e 3 Nrager 8trasse 45 :: „ „ 8trie»ener 8irssse 44 :: vrescten-bi., öautrner 8trasse 3 :: :: Lurort Vkeisser Utrsck :: :: däeisseu unck Lötrsckenbrocla. Dareinls^ev, ^nnastwo 2ur Vor^iuZun^. :.: :.: Lctiecle-Vertretrr, Kröffounk von Lcdsoktcolllsu. Wertpapiere, tVn- null Voricauk, Leleidurtss. Loupoas, l^illlösun)- unä VsrvvtzrUillsr. :.: Depots, Zukbv>vnstr»n^ osiouor u. vorsolilissbiknrol. Xreclitbriefe nnt nllo llnuptilllltico clor Welt. :.: AL'tv oitr^o -Lesern. Auf einen P o st a s s i st c n t e n aus Königsbrück wurde heute aus der Landstraße nach Kanrenz ein räube rischer lleberfall verübt. Der Reichstagsabgevrdnete Lievcrmann von Lonne nl> erg ist schwer erkrankt. Die spanische Kenterung hat der sronzosiicheu ihr Bedauern über den Zwischenfall Boisset „usgesprvchen. Beim Einsturz eines M a r in o r b r » ch e s in Carrara wurden ll Personen verschüttet: bis seht sind 8 Tote geborgen. Die P a r iser 2) a u a r b e i t e r haben beschlossen, die A i b e i t iv i e d e r ansznne I> in e n. Neuerte ürsdnseiüunge« vom 20. 2»li. Zur angeblichen Nicdermetzclung einer deutschen Patrouille. Berlin. tPriv.-Tel.) Dem Reichskolonialamt ist bis heute mittag noch keine R „ chricht über die angeb liche N i e d e r m e tz e l li u g einer deutschen Ko lonne am Eaprivi-Zipfcl zugegangcn. Die geographische Lage der Oenltchkeit, in der sich der Ueberfall zngctragen haben soll, ließe es allerdings als natürlich erscheinen, daß Nachrichten über die Katastrophe nicht von Windhuk, son dern erst aus England kommen, da die englische Ver bindung näherliegt und sich der Zwischenfall ja auch nach den ersten Schilderungen auf englischem Gebiete selbst zu getragen haben soll. Der angebliche japanische Spion Würzburg. Der „Würzburger Generalanzeiger" ersährt aus authentischer Quelle: Die Meldung, daß auf dem Truppenübungsplätze Hammelburg ein japanischer Major bei Spionage betroffen worden sei. indem er beim Scheine einer kleinen Taschcnlalerne ein (beschütz studierte, ist anfgebauscht. Es bandelt sich dabei um den dem ll Zns.-Regt. zngeteilten japanische» Major Joschida, der gegenwärtig in Hammelbnrg Schießübungen des 2. und II. Feldartilleric-Regiments beiwohnt. Er stand betrach tend vor den im Gcschützvarl ausgekahrencn und mit Leder uberzngen versehend» Geschützen, entfernte sich aber aus Bedeutung des Wachtpostens sofort. Er ist bei den Ossi zieren sehr beliebt. Spionage traut ihm niemand zu. . Ein Notschrei aus Mexiko. Berlin. «Priv.-Tel.s Der nationalliberalen Ncichs- lagssraktion ist ans Mexiko nachstehender telegraphischer :st'otrns zugcgangen: Qrizbak 2«, Wcster-tknion 26, Familien Jabrika, Rio Bianca und Santa Rosa, Ortzbak ersuchen Interpellation Reichstag und um Schutz anläßlich der Hinmetzelung Deutscher in Pucbla Bevoll mächtigter Bertschy in Rio Bianca. Liebcrmau« von Sonneubcrg schwer krank. Berlin. IPriv.-Tel.) Der bekannte Reichstags- astacordnete Lieber mann von S o u n c n b e r g ist gestern in Hamburg plötzlich erkrankt. Sein Fraktions- qenvsse Abgeordneter Raab brachte den Schrvercrkranktcn »ich Berlin, wo er bewußtlos cintraft Der Zustand des Patienten ist sehr bedenklich. Es handelt sich um einen Ansall von Znckerharnruhr, der bei dem Alter des Patienten IHerr Liebermann von Sonnenberg steht im »3. Lebensjahres schwere Bedenken rechtfertigt. Heute vor mittag wurde er in ein Sanatorium überführt. Zum Zwischenfall Boissct. iBergleiche Lagesgeschichte.) Paris. Die meisten Blätter äußern lebhafte Be friedigung darüber, daß die spanische Regierung sich beeilt habe, der französischen über den letzten Zwischenfabl von Elksar ihr Bedauern auszusprechcn. Zn einer anscheinend offiziösen Note wird erklärt, damit die Be ziehungen zwischen beiden Ländern wieder freundschaft licher würden, sei es notwendig, daß die beiden Regie rungen in recht weitherziger Weise die gegenseitigen Be schwerden prüften. Kein Franzose denke daran, die Rechte Spaniens in Marokko zu beschränken, falls sie entsprechend den Frankreich gegenüber eingcgangenen Verpflichtungen aiisgeübt würden. Die französische Regierung sei durchaus von dem Wunsche beseelt, sich freundschaftlich mit dem Madrider Kabinett zu verständigen und die vor einiger Zeit unterbrochenen Besprechungen unvcrwcilt wieder aufzunehmen. Pa r i s. Aus Tanger wird gemeldet, daß die dortigen französischen Kreise die spanische Genugtuung nur dann als vollständig anscben konnten, wenn der Oberst Lnlvestre endgültig abberusen würde: denn, da die Ein geborenen die spanischen Erklärungen nicht kennten, würde die Lage der Franzosen nach wie vor lächerlich bleiben. Zur Fahrt der „Schwaben" nach Lnzern. iBeralciche Bermitchle-.i F r i e L r i ch s h a s c n. Nachdem das Luftschiff „S ch w abe n" in den letzten Tagen zwei bis drei Ausstiege von je zweistündiger Dauer in der Nachbarschaft des Boden sees ausgeführt hatte, ging es heute morgen um 7 Uhr io Min. mit dem Grasen Zeppelin an Bord zur Fahrt nach Luzern hoch. Wegen eines großen Vorrates an Benzin, Qel und Ballast hat es nur acht Fahrgäste außer den acht Mann der Besatzung a» Bord genommen. Man rechnet etwa drei Stunden für die Fährt über Schaffhausen durch das Reußtnl nach Luzern. Falls -dort eine Landung möglich ist, soll auf dem See ein Passagicrwechsel stattfinden. Die Rückfahrt erfolgt über Zürich und Romanshorn. Gegen 2 Uhr wird das Lustschiff znrückerwartet. Gestern wur den veim dritte» Aufstiege Wasscrlandungen vvrgenvmmen, um für Luzern vorzunben. Morgen ist Ruhetag. Am Sonn abend und Sonntag werden hier Rundfahrten gemacht, worauf am Montag die Uebersührung des Luftschiffes nach Baden-Baden erfolgen soll. Flugsport. Berlin. sPriv.-Tel.) Der A l b a t r o s s l i e g e r Rupv überflog heute früh, von Johannisthal kommend, dem Laufe der Spree folgend, -das Schlesische Tor, den Alexander-Platz, kreuzte dann bis gegen den Wedding, flog in der Richtung zum Tiergarten und umkreiste in etwa 200 Meter Höhe die Siegessäule und flog dann wieder, der Spree folgend, nach Johannisthal zurück, wo er jedoch nicht landete, sondern über Grünau weg weiter flog. Bei Königswusterhausen An«, ihm das Benzin aus, weshalb er glatt im Gleitflugc auf einer Wiese landete. Gcwältigc Fenersbruust. Berlin. Das Dorf Drowno im Kreise Schubin wurde gestern, vermutlich infolge Brandstiftung, von einem großen Feuer heimgesucht, bei dem 16 Gebäude cingcäschert wurden. Eine Mutter und thr Kind erlitten schwere Brandwunden. Ein Herzog als Hochstapler verhaftet. Mailand. Der 'Nesse des Kardinals Rampolla, der Herzog von Campo Bell», wutde i» Genna als H o ch st aple r verhaftet. Die Eholera in Marseille. Pari s. Ueber die Eholerafälie in Marseille wird weiter gemeldet, daß dort am Sonntag 6 Krankheit--. fälle ausgetreten sind, von denen l tödlich verliefe». Die von der Seuche befallenen Personen ivnrden sofort isolier!. Die Konsuln Ztaliens und Spaniens haben ihre Regier»» gen hiervon verständigt. Man bäU es für nötig, daß der Hafen von Marseille für verseuch! erklärt wird. Lchisss» nsall. London. iPriv.-Tcl.I Aus dem Kainesfelsen auf der Znsel Zersen fuhr im Nebel der Passagier- dampser „Roebuck" ans und erhielt ei» großes Leck. Das in starkem Strom cindringende 'Wasser stnnd bald hoch im SchiffsrulMps. Bvvle »»irden schnell niedergelassen. Die 2 0 0 Passagiere tonnten ohne Mühe gerettet werden. Auch die Post wurde gelandet. Der Bürgerkrieg in Haiti. Newnork. Nach den letzten Meldungen aus Haici beherrschen die Revolutionäre das Norddepartcmcnt mit Ausnahme von Fort Liberft und Kap Haitien. Sie habe» St. Mare besetzt und marschieren jetzt weiter. Die Rcgie- rungstruppen setzten Port au Prince in Verteidigungs zustand. Die Meldungen enthalten nichts Uber Verluste an Menschenleben. Havana. Der amerikanische Gesandte Jackson bar dem Staatssekretär von Cuba eine 'Note des Staats sekretärs Knox überreicht, in der erklärt wird, daß die Regierung der Vereinigten Staaten nicht die gering».- Absicht habe, sich einzumischen. Ems. Ter Eisenbahnpraktikant Düscr aus Saar brücken verletzte seine Geliebte durch einen Schuß und tötete sich d a n n s c l b st. Das Motiv ist in Ehehinder nissen zu suchen. ' München. Zn Düirzling, in der Nähe von Kelheim, wurden Leim Abbruch einer Seitenmauer 6 Arbeiter verschüttet. 3 sind bereits tot, die beiden anderen wnr den verletzt. London. Das Unterhaus blieb beute früh bis 5'4 Uhr versammelt, weil die Arbeiterpartei lebhaften Ei» spruch erhob gegen die Annahme des 8 >i des Ver siche r u n g s g e s c tz c s, der bestimmt, daß Personen, die nach dem Arbeiter-Entschädigungsgesclzc »nd ähnlichen Bcstii» mnngen Entschädigungen erhalten, nach dem Versicherung!.-, gesetzt keinerlei Zahlung erhalten sollen. Der Vertreic» der Arbeiterpartei Ramsan Macdonald erklärte, die Ar bciterpartei stehe vor dem Entschlüsse, das Gesetz überhol» i abzulehnen, salls ihre Vorschläge auch weiterhin znrng gewiesen werden sollten. Staatssekretär Llohd George e: klärte: Wenn Sic dies Gesetz zn Fall bringen, so über nehmen Sie eine Verantwortlichkeit, die ich nicht mit Zlmen teilen mag. Der 8 ll wurde darauf mit 00 gegen 23 Stini men angenommen. Pete r s b u r g. iPriv.-Tel.l Das Kricgsniinisiclinm brachte beim Minifterrat eine Vorlage ein ans Bewillig»» z von lOOOOO Rubeln für den Konstrultivnswcttbeivcrb von Luftschiffen, die auf russischen Werten entsprechend den Bedürft'isscn des Kricgsministcriums crbniu werden sollen. Newyork. IPriv.-Tel.l Ein Gründlings schwindcl, der 1t Versicherungsgesellschaften mit 6 Milt. Ilunrt mxl iMrrenrcdsst. V* Der Maler-des Dresdner Madonnenbitdco. Ter „Frkft. Ztg." wird geschrieben: Bor vierzig Jahren wurde, wie man weiß, durch die Holbcin-Ausstellung in Dresden die alte Frage, ob die Darmstädter oder die Dresd ner Madonna des Bürgermeisters Meyer das eigen händige Werk Hans Holbeins sei, zugunsten der Darm- städter entschieden. Heute wird allgemein die Dresdner Madvnna als eine gute Kopie aus dem 17. Jahrhundert angesehen. Verschiedentlich tauchten auch schon Vermutun gen über den Meister auf, der sie habe verfertigen können, ahne daß indessen etwas Sicheres sich fcststellen ließ. Nun scheint jedoch durch einen von Dr. E. Major-Basel im. „Anzeiger für schweizerische Altertumskunde" lBd. 12, Heft 1) veröffentlichten Aufsatz die Frage nach dem Meister der Dresdner Kopie ihre endgültige Lösung gefunden zn haben. Die bisherige Holbein-Forschung lmttc uachge- wiesen, daß das Original ldie DaLmstädtcr Madvnnas ran den Erben des Lukas Zselin zu Basel um das Jahr 033 an den Kunsthändler Le Vlvnd um 1000 Gulden ver lauft wurde. Dieser brachte es nach den Niederlanden, wo er es bald darauf an Johann Lössert in Atnsterdam für :>»no Gulden weiter veräußerte. In den Niederlanden wurde um die gleiche Zeit eine Kopte danach, eben die heutige Dresdner Madonna, hevgestcllt, die in den Besitz der dort in der Verbannung lebenden M a r i a v. M c d i c i kam. Nun wird von Dr. Major ein Brief des 1800 zu Trier geborenen Bildnismalers Bartholomäus Sarburgh an den Basler Bürgermeister Johann Rudolf Fäsch zum Abdruck gebracht, aus dem folgendes bcrvorgeht: Sarburgh, der im ersten Drittel des 17. Zahr- hundcrtS sich verschiedentlich in der Schweiz aufhiekt, be fand sich tm Jahre 1831 seit zwei Jahren im Haag und war stier der ?sintr« L la wocte. der am nassau-orantschen Hose sowohl» wie am Hofe der Maria v. Medici sämtliche »Fürsten und Fürstinnen zu porträtieren hatte: er war mit Item Händler Le Blond wohlbekannt und hatte als Ge hilfen den Johannes Lüdtn bei sich, der die Köpfe der Mener- schen Kinder an Hand der Kopie für Remigius Fäsch, den Sohn des Bürgermeisters, neu malen mußte. Es wird von Dr. Major ferner auf die bekanntermaßen von Sar- burgb herrührenden guten Kopien der neun Holbeinschen Prophetenpaare im Museum zu Basel verwiesen und zuletzt auf Grund der malerischen Eigentümlichkeiten auf an erkannten Gemälden Sarburghs, mit denen die Malweisc der Dresdner Madonna im einzelnen aufs genaueste übereinstimmt, der Nachweis erbracht, daß Bartholo mäus Sarburgh die Dresdner Madonna für die Königin Maria v. Medici nach dem Originalwerk kopiert haben müsse. ft* Das akademische Rciseftipeudium der Königlichen Akademie der bildenden Künste zu Dresden für das Jahr 1012 wird der geordneten Reihenfolge nach für die Bild hauerei ausgeschrieben. Anmeldungen zu Bewerbungen sind bis spätestens zum 16. November 1011 einzursichcn. ft Ter preußische Minister der öffentlichen A»beiten und die moderne Baukunst. Der Vorstand des Bundes Deutscher Architekten erläßt folgende Kundgebung: „Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten zeichnet ver antwortlich einen Bericht, in dem die Stellung der preußischen Regierung zur rnodernen Baukrmst dargeleat wird. Der Mnister schreibt: Gegenüber der in neuerer Zelt ausgetretenen Bewegung, in der kirchlichen wie in der bürgerlichen Baukunst unter Abwendung von allem Herkömmlichen neue Ausdrucks mittel für die Baugedanken der Gegenwart zu suchen, glaubt die Staatsbauverwaltung Zurückhaltung üben zu müssen in der Ueberzeugung, daß es als ein baukünstlcrischcr Verlust an- zusehen ist, wenn der Boden der geschichtlichen Ucberlieferung verlassen und damit auf die Verwertung des Reichtums der Gestaltungskraft verzichtet wird, den die Kultur früherer Jahr hunderte Unterlassen bat. Die allgemeine Fassung, daß die Bewegung, für die Gedanken der Gegenwart neue Ausdrucks mittel zu suchen, in neuerer Zeit aufgetreten sei, fordert zu Widerspruch heraus. Diese Bewegung ist vielmehr so alt, als der Fortschritt in der Kunst. Sle ist dessen einzige Quelle. Auch ist eS ein Irrtum, wenn ausgeführt wird, baß mit der so falsch gekennzeichneten Bewegung eine Abwendnng von allem Herkömmlichen verbunden sei. Vielmehr werden die Kunstschöpsnngen aller früheren Zeiten sv eifrig wie nur st und räumlich wie zeitlich weit umfassender studiert lund lisch Gelegenheit genutzt», als das irgend einer früheren Zeit möglich war. Es handelt sich bei ocr vermeintlich neuen Vc wegung keineswegs um ein Verlassen des „Bodens gcschichi ltchcr Ueberliefernng", sondern darum, nicht an den dem Laien rasch verständlichen „Stilmcrkmalcn" hasten zu bleiben, sondern die künstlerischen Ideen (besonders in Rhythmus »nd Karbe) zu erfassen und sic unseren heutigen Zwecken dienstbar zu machen. Gegenüber dieser Ausgabe, die nur unter sorg samer Beachtung der geschichtlichen Ueberliefernng crsülli werden kann, tritt die „Verwertung des Reichtums an Gestaltungskraft, den die Kultur früherer Jahrhunderte Unter lassen hat", völlig zurück. Sic beschränkt sich bei völlig ver änderter Bestimmung der Gebäude meistens ans die Ueber nähme dieser oder jener Ansdrucksivcisc, oft sogar ans eine ferne und fremde Ornamentik. Das vom Minister der öffent lichen Arbeiten angeschnittene Problem liegt ziemlich viel tiefer, als der Verfasser des angeführten Satzes annimmt. Es wäre erwünscht, wenn die Staatsbanverivaltung die gleiche Zurück haltung, die sic neuen architektonischen Ausdnicksmittcln gegen über üben zu muffen glaubt, auch bei der beiläufigen Losung kmistgeschichtlicher und kunstphilosvphischer Fragen übte. Da gegen bedarf cs durchaus nicht der Begründung der Zurück Haltung gegenüber den neuen Ansdrncksmitteln, da jeder Sach kundige diese Zurückhaltung anerkennen wird. Die neuen AusdruckSmittcl sind von jeher für den ganz engen Kreis derer gewesen, die die Kunst weitcrgebracht haben, die aber auch unter den Baubcamtcn der Staatsbanverivaltung höchst selten sein dürften. In den Händen aller übrigen haben die neuen Ausdrucksmittel stets zu Entgleisungen geführt." ft* Proseffor Berustcin in Ha llc, der bekannte Physio löge, wurde zum Mitglicddcr Pariser Akademie -der Wissenschaft erwählt. ft* Rudolf v. Fischer-Benzou ft In der Dienstog nacht verstarb in Wyk auf Föhr der hochverdiente Gelehrte Professor Dr. Rudolf v. Fischer - Bcnzon im Alter von
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