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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187909165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-16
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1879
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r. Octakk er Sch. .00. - - »tember. iO. der - ««. um da lptrwb« )«Lr»bv et, Ua kP.'UNöa ft,e Pett». 00 G», »der 7L» s— M »ch'val, Reiz. 8 Balle, m höhn. .10. da lnuar-ffe- sist, r«. Br . p« fer da erb« SA ttos. - (»»b» 7'/. b«z. Oktober- IS'/, «r. Sein« -der lis, mgrbote, per E»p> ,ductenbe> wärmt errsch nd. ker, und für ge. lnarn ,n rrste und >gen in vereinteil : käuflich. -184 ». ' » P« nsen so 87/10-, It »10 bi» 0 hiesiger efiger neu 1-147 ^ -4 bezahlt <0 hieftat >16 ^l 5,0 -I v htestgrr — IS» » ^ de. . IS» ^l . «r >e ISO bil L18 biö >8 b» km- Fat. >vtembrr- November 58 >, be^ <r, höher, ,l Nr. « . l 84^. ' Rdw tm VEV> Gack laa loco ».<8 1««. ««. örptemb« breSdeitz »re-den rv Dessau, irttzde«, »re-deu keptember breiden. beffau Hantische» «Brau» »gegangen, dd. Lloyd» men adge- r-Dampfer er „Mora, n-Dampfrr Erscheint tiigltch früh 6'/, Uhr. Keduttlo» «d GepedtNo» Johamrr-gaff« SS- Amech-oadr« »er Nedatttr»: Vormittags IO—12 Uhr. VtacdmittagS 4—6 Uhr. »« Nü«k,>U>« einmal» »Icr «ans. »qe sich dt« «edactto» nicht »eritndltch. Knuadmr der für die nächst- Wluead« Nummer deftimmtrn Zurenne an Wochentagen dis 8 Uhr Nachmittags. an Toun- «» Festtagen früh bis'/,» Uhr. »a de» Male, Ar Z»l.Tu»atMe: Vit» Klemm. Umverfittttspr. 22. -MÜS Lösche, Katbarwarstr. 18,p. «er dis '/»3 Uhr. MV v« ZM»>- WpMtr Ja-MM Anzeiger. OlM sm Politik, Localgkschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. L5S Dienstag den 16. September 1879. Bekanntmachung. Durch die in Aussicht genommene Errichtung zweier HülfSsenate beim ReichSgnicht und die dadurch dedinat« Ueberstedelung einer weiteren »niahl von Mitgliedern de- ReichSgerrcht» wird die Beschaffung »och -int,er «ohnungen uöthig. wir wiedriholen daher hiermit die an alle B. scher und Administratoren hiesiger Grundstücke schon früher gerichtete Bitte, die in ihren Grundstücken »um 1. October d. I. miethfrei werdenden Wohnungen. Welche für Mttuttetzrr des NetchS-erichtS geeignet fein Würden, mit Angabe der Lage und deS Mietpreises und wenn möglich unter Einreichung einer Bau»eichnung uns thunlichst bald anzu»eigen. Wir bitten, derartige Anmeldungen tu der NathSnuntiatur. RathhauS, 1. Etage, niederzulegen, rdendaseldst «der auch die vermiethuug avgrmeldeter Wohunngen zur «uretge ,u dringe«. Lerpzig, den 15. September 1878. Der WohuuugSauSschuh für die Mitglieder des AetchSgertchtS i. V.: vr. Georai, Oberbürgermeister. Bekanntmachung. Die Legung von Granitirottoirplatten längs deS Areals der Bezirksschule in der Glocken- und Fnedrich- straß« soll an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, RathhauS, Zimmer Nr. 18 auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift Trottoirs an der Frte-rtch- und «lackenftratze »ersehen ebendaselbst und zwar dtS zu« IS Leptembrr d. I. Nachmittags 5 Uhr «rnzurtichen. Leipzig, am 11. September 1878. Ter Aath der Stadt Leipzig. l>r. Georgi. Wanacmann. Gewölbe- und Wohnungs-Bermielhmig. In dem vutd'rsttätegrundstück Rltterstraße Nr. 8 werden zum 1. April 1880 » die sümmlllchen Partrrrelocale nebst Küche, Keller und zwei Niederlagen, in welchen bisher eine Weinbandluna und ein Weinrestaurant betrieben worden ist, d. die erste Etage, auS Vorsaal, sechs Z»m«er«, Kannoer, Keler und vodenrau» bestehend. e. die zweite Etage. Borsaat, süas Zimmer, Kammer. Küche, Keler und vodenrau« enthaltend, und 4. ein DachlogtS, zwei Etüden, Kammer, Küche und übrige- Zubehör umfassend, ferner e. in dem UniverfitätS-Grundstücke Voethestraße Nr. 6 drei Keler-Abtheilungen und zwei Niederlage» «tettzfrei und sollen, die Partrrrelocale und j-de Wohnung für sich, die separaten Kellerabtheilungen und Niederlagen ,»d « aber nach Befinden einzeln oder zusammen von obigem Zeitpunkte ab auf weitere sechs Jahre meistbietend, jedoch vorbehältlich der Aul Wahl unter den Licitanten und der Entschließung in der Sache überhaupt, vermiethet werden. Hierzu rst auf Freitag, de» IS. Eetztemder d. I.» vor«11tags IS Uhr Dermin angesetzt und werden Rrflectanten eingeiaden, sich zu dieser Zeit im UnivelsitätS-Rentarute (Paulinum) rinzufinden und ihre Gebote abzugeben. Di« Mierhbedmaungrn liegen daselbst zur Einficht auS. Leipzig, am 8. September 187». UutdersititS Nentamt. ' Graf. Die Lauer drr Ludgrtperiodru. li.-I,. 6. Berlin, 14. September. Wir haben vor Kurzem nachgewiesen (auch wir haben von diesen Ausführungen Kenntrnß genommen D, Red. d. L. T), daß die Hoffnung, durch die Einführung zweijähriger Budgetperioven eine Verminderung de» von der EtaiSberalhnng beanspruchten Zeit aufwandes zu erzielen, in den bayerischen und wtirltembergrfchen Erfahrungen eine voll- ständige Widerlegung finde. Unsere Ausführungen find von einem großen Theile der Presse abgedrnckl worden; nirgend- aber haben wir ein Wort drr Erwidernng darauf gefnnden. In der That, leichtfertiger al» mit den Hinweisungen auf die „bewährten" Einrichtungen Bayern- und Würt temberg- konnte in dieser wichtigen Frage gar nicht operirt werden. Da- lautlose Schweigen Derjenigen, welche sich dies?- Mittels bedienten, genügt uv-; wir werden nun hoffentlich für alle Zukuust von diesen verlockenden „Beispielen" ver schont bleiben. Aber die eine Frage möchten wir doch beantwortet wissen, inwiefern gerade im Reich — der betreffend« Gesetzentwurf ist be- kaonUich dem Bnnde-rathe vorgrleat — sich ein so dringende- Vedürfntß nach Beseitigung der einjährigen Budgetpertodeu geltend mache. Wäh rend die Abgeordnetenkammern in Bayern und Württemberg je einige dreißig, iu Preutzea circa zwanzig Plenarsitzungen auf die EtalSberathung verwenden, erledigt der Reichstag dieselbe Aufgabe iu S, sage neun Sitzungen! Und darin soll nun ein so unerträglicher Zustand liegen? ES wird doch wirklich vachgerave nöthig, daß wir hier- über einige Aufklärung erhalten. Wir »nserer» seit» würoen meinen, daß die Arbeit von nenn Plenarsitzungen nebst einer angemessene» Zahl von kommtsfiov-sitzuugen kein Opfer wäre, welche- weder den Abgeordneten no«v der Regierung zu- gemnthet werden dürfte. Man kan» doch urcht erwarten, daß die pfiichtmäßige Piüsnng de- Reichs- hau-halt-etat- in zwei oder höchsten- drei S'tzun- «« vollzogen »erden könnte. Welchen piakuschen Werth sollte denn auf solche Weise da- Autgabe- bewilligung-recht der Volksvertretung noch haben? Der Reichstag hat während einer Reihe von Jahren dnrch Abstriche an den Regierung-sorderungen eine erhebliche Erleichternng der Last der Matricnlar- beitrüge erzielt; aber e- ist Da- oft erst da» Re- fnltat eingehender parlamentarischer Kämpfe ge- »eseo. Nicht- desto weniger geben wir z», daß auch i» Reichstage der Uwsana der Budgetberalhurg einer Einschränkung »och fähig wäre. Uber aus d«S wvhlbekavute Mittel dazu scheint die Regie rung uechgerade verzichtet zu haben. Di«- Mittel liegt in der gesetzlichen Regelung der Normen, welche für die AnfsteSnng bezw. Einrichtung de- Etat- und für die Verwaltung der Einnahmen und Aus gaben überhaupt maßgebend sind, kurz, in einer Co dificatioa de- Etat-recht-. Besaßen wir ein solche» Gesetz, so würden au- unseren Budgetdebatten zahl reiche Controversen, welche jetzt alljährlich die Be- rathungen namentlich der Budgetcommission über alle» Maß hinau-ziehrn, mit einem Schlage ent fernt sem. Die Schuld daran, baß die- Gesetz bi- sitzt nicht zu Stande gekommen ist, stillt, zum größten Theile weuigstenS, auf die Regierung. Dieselbe hatte 1874 eine derartige Vorlage gemacht, die aber von der betreffenden Commission de» Reich-, tag- einer vollständigen Umarbeitung unterzogen wurde. Die GesichtSpuncte, vou denen die Com mission dabei au-ging, ergeben sich au- folgenden Sätzen ihre- Berichts: „Wiederholt und einstim mig ist m der Commission die Ansicht vertreten gewesen, daß sie eS nicht als ihre Aufgabe erkenne, die freie „Bewegung, bereu keine große Berwal- tuna entbehren kann, iu unzuträglicher Weise zu beschränken oder mit den Caulelen eine- un- berechtigten Mißtrauen- zu umgeben. Die Com mission glaubt in ihren Zugeständnissen in dieser Richtung bi» an die Grenz« gegangen zu sein, welche der BerfaffungSstaat und die Be», antwortlichkeit de» Reichstage» gegen die steu ernde Bevölkerung der dtScretionairen Gewalt der Reich-Verwaltung über die Einnahmen »ud Ausgaben de» Reiche» ihrer Natur nach zieht. Sie hält sich um so mehr berechtigt, diese Grenze etwa» schärfer in ziehe», als in der Regierung». Vorlage vorgesehen ist. rmil sie sich auf oeu Satz stützt, daß die Reichsverwaltuug vermöge ihrer Uederliefrruugen da» hellere Licht nicht z» scheuen braucht, welche» die Abänderungsvorschläge über einige weniger klaue Theile der Fiuanzgevahrung verbreiten werden, nnd daß e- anderer seit» nicht iu den Gewohnheiten dentscher Parlamente liegt, Ausgaben z, bemängeln, wo sie als oothwendtg oder nützlich uachgrwiesen werden. Die Commission hofft demgemäß, durch ihre Vorschläge da» Gesetz de» Charakter- subsidiären Rechte- thunlicbst z» entkleiden, den der Gesetzentwnrf mit sich führt. Sie hosst. daß da- Znstandekommen des Gesetze» in der vou »hr vorgeschlageneu Fassung die Aufstellung »no verathnng der künftigen Reichshau-halt-- Etat- wesentlich erleichtern »ud vou den ver- handlnngen über denselben die «»erwar teten Zwischenfälle eutserueu werde, welche an die Fragen de- Etat-rechte- sich nicht selte r z» knüpfen pflegen." Schließlich wird «o^ hervorgrhoden, daß dw Be« schlöffe der Eommission fast überall theil» einstimmig, theil» mit großer Stimmenmehrheit gefaßt worden md. I« Plenum kam der Gesetzentwurf damal» nicht mehr zur Berathung. Man erwartete, daß die Regierung in der nächsten Session eine mit den Lommission-vorschlägen im Wesentlichen überein- limmeude Vorlage machen würde. In der Thal zelarigle auch bald nach Eiöffnung der Session von 1875/76 ein Gesetzentwurf an den Reichstag; aber er wich vou den CommissionSvorschlägen iu nicht wenigen wichtigen Punclen erheblich ab. Nachdem er gar nicht zur Berathnug gekommen, wurde er 1877 wiederholt vorgelegt. In der ersten Lesung sprach der Abg. v. Ben da freilich die Hoffnung aus eine Ausgleichung der Differenzen, auf ein Zustandekommen deS dringend nothwendigen Gesetze- au»; aber der Grundton der Debatte stimmte überein mit der in dem CommissionSbericht von 1874 ausgesprochenen Ueberzeugung. daß die damals gemachten Concesstonen biS an die Grenze de» Zulässigen gegangen seien. ES scheint nicht, daß die Regierung nun noch ihrerseits zum Ent gegenkommen bereit gewesen wäre. Zur zweiten Berathung kam der Gesetzentwurf nicht, und seit dem ist er spurlo- verschwunden. DarauS mag man ersehen, woran e» liegt, daß unsere Budget verhandlungen an allerlei Weiterungen leiden, die längst vermieden sein könnten. Lelpzi«, 15. September. Die Fortschrittspartei befleißigt sich wäh- rend deö gegenwärtig ,ä Preußen statt findenden Wahlkampfe- ven Nationallideralen ge- aenüder einer ihr sonst keineswegs zur Serie stehenden Mäßigung. Man weiß, mit welchen Künsten der Sophistck, mit welchen Vorstellungen von lieber legen heil von dieser Seite der gemäßigte Liberalismus verunglimpft und derkrtzerl »»orden ist. Freilich ist der große Geueralstad der Fort schritt-Partei noch weit davon entferut, stet» die jenige Tactik im Gefecht zu zeigen, welche mit der Würde de» Gegner» rechnet; mdefleu macht sich toch eine Wendung zum Besseren in dieser Be- zrehuug bemerklich. Ob dieser Zustand von Dauer sein wird, bleibe dahingestellt. In diesem Sinne wird un» au» Berlin vom Sonntag ge schrieben: „Die Führer der Fortschrittspar tei sprechen sich sehr anerkennend über den Wahl aufruf der Natioualliberalen auS und be mängeln einzig und allein den unbestimmten Pas. s»S m Bezug auf die Cisenbahnpolttik der Regierung, die selt der letzten Session de- preu ßischen AogeorvnetenhauseS dadurch noch eine weit bedrohlichere Gestaltung angenommen habe, daß die AnkausSpläne sich aus die Rheinische und die Bcrlln-Anhalter Bahn ausgedehnt haben. Dieser Ankauf würde 1700 Kilometer umfassen; dabei würde eS sich um eine weitere Vermehrung oer Staatsschuld um eine halbe Milliarde handeln. Die Ankaufs- Pläne der Regierung erstrecken sich also jetzt auf 4500 Kilometer für 1»/, Milliarde Mark. Es würden alS- dann in Preußen nur noch etwa 3500 Kilometer Eisen bahnen unter Privatverwallung übrig bleiben, gegenüber 14,500 Kilometer Eisenbahnen »nter Slaal-verwaltung. Die Gefahren der Verstaat lichung der Eisenbahnen werden von derselben Seite eingehend erörtert, wobei hervorgehoben wird, daß die große Mehrzahl derjenigen uberaleu Ab- geordneten, welche bei dem Wahlaufruf mitgewirkt haben, als entschiedene Gegner der AukausSpläue bekannt sind. Hinzugesügt wird, daß in den ein- zelueu Wahlkrerien, wo Nattonallrberale »ud Fortschritt-Partei auf Zusammeuwtrkung augewlrsen sind, die uationalliberalen Can- didalen ohne Ausland die Erklärung abgebeu, daß sie iu Bezug aus die Eisenbahnfragen aus dem Slandpuucte der Abgg. Rickert, Kceschke, Dohre, Schröder rc. stehen. — Em schwerer Schlag wäre e» für da» Abgeordnetenhaus, wenn vr La-ker gar uicht oder höchsten» bei einer Nachwahl ge wählt würde, dieser Kall dürste de» Anscheine nach eiotreteu, wenn Dr. La«ker darauf bestehen sollte, unr in Franksnrt a. M. zu canditiren, wo nach den hierher gelangten Mitteilungen die vereinigten Fortschrittler und Demokraten über eine sichere Majorität verfügen »nd in den Herren Bürgermeister Berg «nd Direct« Labe- dereit- ihre Candidateu uominirt haben. Die die soeben auSgegrbeue fortschrittliche Wahlcorrespoudenz an- dentet, würde an «»deren Orten, wie in Magde burg oder Bre-lan, die Kortschritt-parle die Wahl Laßker'S Unterstützen." Noch hat vr. Leoahardt, der preußische Iustlzmimster, sein Eattassuug-gesuch nicht ein gereicht und schon beaianen die Osficivsen aller Schaltirunge» die tiesfiunige Frage aufzuwersen. ob anch dieser hervorragend« Staatsmann »üz- ltcherweise ein Opfer der bekaunten Mmisterkravk- he»t sein könne. So schreibt rin Eorrespondan auswärtiger Blätter Folgend«»: «aflage 16.00«. Td-uilnurutevrrt« viertelt-«AAL, incl. Briuaerlotza b Mt., durch dtt Post dezogen 8 Mt. Jede rinzelor Nummer 25 Pt- Brlrqrrrmplar 10 M. Erditkren für «Lrlrabetlugeo ohne Poftdefvrdrrung »8 Mt. mit Postdefdrderuug 48 Mt- Zierate Lgrfp Petttzeile 20 Pf. Brdßere Schriften laut unser«» Prcisverzeichmß -Tadrüanfa^ Satz nach höherem Tarif. Nectinnra »»Irr dem Re»acttou«-ttch die Spaltzrile 40 Pf. Inserate find stet» an d. Tepedttt»« zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung praaoumeeumto oder durch Postvorschug. 73. Jahrgang. „vr. Leonh'ardt ist so weit leidend, daß die „GesundheilSrückfichten", fall- sein Abschied-aesuch damit motivirt würde, nickt blcS eine Phrase wären; indeß da sein Befinden heute nicht un- aünstiaer ist, al- seit Jahr und Tag, so müßte die Demission de- Minister-, sofern sie i'tzt erfolgte, auch andere Gründe baden — und solche werden in der Lhoi angeführt. Daß e- politisch« sein sollten, wird auf den ersten Blick für Jedermann eine Uebrrraschung sein, denn r- hat in Preußen seit dem Bestehen der Verfassung wobl keinen so unpolitischen Minister aegeben, wie den Mann, der seil elf Jahren da- Juftizrestort auf da- Rühmlichste geleitet hat. Der gäntlrche Mangel einer politischen Haltung ist bei Herrn Leonhardt nicht entfernt etwa auf Berechnung zurück,usühren; eS beruht aus der vollkommensten Indifferenz gegen Alle», was Polit k ist, eine Charakteranlage. die Herrn Leonhard»'S hannoverscke Freunde an ihm kannten und bestaunten, lange ehe vo, herzusehen war, welche Earritre er machen sollte. Ein ausgezeichneter Fachmann ebne jede eigene politische Meinung, so war er zum Minister unter dem Fürsten B smarck wie wenige geeignet, und wobl nur von dem Graten Eulenburg l. ist er hmsichll'ch der Länge der Amlsdauer alS College de- Reichskanzlers übertroffen worden Wenn trotzdem — da- ist eine Thatiache — daS Portefeuille diescs Ministers, ohne daß er seine RücktrittS-Abficht defi nitiv erklärt gehabt hätte, Herrn vr. Falk ange boren werden konnte, alS dieser auS dem LuItuS- Ministerium schied, so muß auch Herr Leonhardl noch nicht so völlig ein Minister nach dem Herzen de- Kanzlers sein, wie man eS vermutl-en sollte. Man sagt, daß Die- m drr That in zwei Beziehun gen nicht der Fall sei; ersten- soll der Justizminister, so indifferent und willig er in allen nicht juristischen Dingen gewesen, zuweilen durch Festigkeit m Fragen, in denen seine llkberzeugungen al-Jurist m» Spie: kamen, überrascht haben; außerdem aber soll eine Ergenschastan »hmvermißt werden, welche drr Kanzler sehr hoch schützt: d», Fähigkeit, bloS im Allgemei nen anyedeutete Intentionen aufzunehmen und ihnen die brauchbare Form zu geben. Vielleicht sind beide „Mängel" auch gelegentlich bei einem und demselben Anlaß her vorgetreten: und wenn Herr Leonharbt jetzt an seinen Rücktritt denken tollte, so steht er — sagen mit den betreffenden Verhältnissen vertraute Leute — rtelleicht Anläffe vorar S, bei denen jene beiden „Mängel" seiner Beanlagung wieder zum Borschein kommen müß ten, z. B. daS Unternehmen einer Revision deS Strafgesetzbuch«- behuf» Beseitigung der »n dem selben angeblich herrschenden zu großen Milde." Der prenßischen Regierung ist sicherlich sehr viel daran gelegen, die innere Lage vom AuSlaude harmlo- aufgesaßt zu sehen. Au-wär- t,ge Eorrespondenten, die mit dem Berliner Preßburea» Verbindungen unterhalten, sind daher beflissen, in diesem Smne zu wirken. So wird der „P. C." geschrieben: „Soweit nicht Fragen der auswärtigen Be- nehunaen stonnd daraus rinwirken, wcnd't sich h ur u, Preußen da- allgemeine Inten ff- der durch die bevorstehenden Landtag-wahlen ber- vorgerufenkn Bewegung zu. Wie bereit- früb«r angrdeutet, beabsichtigt die Regieruna, die Er werbung der bedeutenteren Eisenbahnlinien in großem Stile und in kürzester Frist durchzufübren. eine Maßregel, welcke sich der WirthschastSpolittk de» RtichikanzlerS ronsi quent anschließt. Nur dadurch, daß die preußische Regierung mitleisteineS groß«„Staats- bahnbesitze- eine beherrschende Stellung in allen deut schen Eisenbahnsragcn erlangt und somit wenft- stcnS hinter den Regierungen anderer deutscher Staaten nicht mehr zurückfteht, wird eine Tarif- reform deS deutschen Eisenbahnwesen- im allge- meinen nationalen Inter-ffe möglich und durch- sübrbar sein. Da die Gütertarisreform eine unei- läßliche Vervollständigung der Zolltanfreform bildet, so hat keine Partei ein Recht zu der Behauptung, daß der preußische Landtag sich mit den wirthschaf:- lichen Angelegenheiten nicht zu befassen haben w»rde." lieber den Stand rder, vielleicht richtiger, über den Stillstand ber Verhandlnvgen de- Reichs kanzler- mit dem Dattca« ist etwa- Zuver lässige- uicht in Erfahrung zu bringen. Bor einigen Tagen veröffentlichte die „N. Lllg. Ztg." ein vssiciöse- Entreftlet, welche- iu Abrede stellte, daß der neue päpstliche Nuntius in München. Hr Roncetti, »it der Fortführung der Verhand lungen zwischen der deutschen Negierung »nd dem päpstlichen Stuhle beauftragt sei. Diese» Cntrr- filet rief al-daun die mitgetheilte anderweitige osficiöse Au-lassuub hervor. Jetzt stellt sich heraus, daß der Nunttu» m Wien, Herr Iacobint, mil diesen Verhandlungen betraut ist. Eine persönlich ' Zusammenkunft zwischen Diesem und dem Reichs kanzler scheint, wenn man den Versicherungen der „voce della Berita" glauben darf, noch nicht statt- gesunden zu haben. Dach dürste nicht auSgetchloffen sein, daß bet der demnächstigen Anwesenheit deS Fürsten viSmarck in Wien eine Gelegenheit zu einer Besprechung sich finden wird. I« dem Jesurtenblatt „Gerieraui«»" findet sich die nachfolgende — keine- Eommentarl br dürftige — RedactiooS-Nottz: Kinig»berg, 11. September. Zum hiesigen Aufenthalt der Majiftäten ist roch nachzuttagerr, baß
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