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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120113022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912011302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19120113
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912011302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-01
- Tag1912-01-13
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^ktieakspilal un6 ireserven 261 IV^rk. Oresckea-^., tLsnig-zoNann-rKrss^e 2 „ „ ?rsger 8trsL»e 45 .: :: ., ., Slrierener slrar>8e 44 :: Oreüclen-bl., Lautruer rrtra^üe 3 :: :: SlLssvvilr. Lurort Weisner ttirscb, tAeisaen unck t^ütrscNei vi-oas. Anzeigeu-Taris Annahme vo» Anlän. diaungen bta naa>m. I Uhr, Lanntags nur Marienllrahe 88 von II bm >/r! Uhr, Li« etnlpaltij>e «irunhieU« <ea, n Silben» :M Ps . ^omUIen!<IaS>rüh>rn aus Lreadcn -L Ps., nie iw'ilpalliae Zeile aus2erNei>e7»Pi..h>c iweilpallige ReUame- «!Ie l.,'M M - An Nummern nach Lonn. »n8 izeiertagen die rin!pa!:rs>e »>run8zeile :<8 PI AamUten- !^achrichlen aus Drei I- n i»e >s>ranhzeI1e 80 Pf, - AuswLrUg: Auftninc nur gegen Borausdegihlung, Aedes Belegbla» kostet l-, P,. ösremis^ell, LunLsilllp rur Vb^inLUll^. :n :.: Lctleck-Verketir, tLmünuni- von Äetiscckkollksn. Werlpspiere, Lu- uuck Voric-ruk, DeleivuQx. LoupOQ8, l^lllläbmnr; Ullck Verrvsrluug. :.: :.: :.: Depots, Lufbötvuüi-uuu ositzutzr u. vorsonIikKsbLlvr. Xredildriete aut ai!s i^auplplatno cksr Weit- :.: Jür? erNgo Lofer7. Der heutige Wahltag nahm bis in die Nachmittags- stunde» im allgemeinen einen ruhigen Verlauf. Die Blättcrmeldung von einer M i t t e l m e e r r e i s e deSKaiscrs wird ossiztüs als e rsu » de n bezeichnet. Die Schleißhetmer Nilderdtebe Beinhoser »nd Mosrainer wurden zu je st fahren Zuchthaus verurteilt. Kür den französische» Mtlitärslugdteust will die Senatskoinmissivn 17 bis lü Millionen Kranes! fordern. Im amerikanischen Senat wurde beantragt, dem! amerikanisch-englischen S ch i e d s v e r t r a g nur j (Gesetzeskraft zu verleihen, wenn gleiche Vertrage mit dcnl übrigen europätschcn Großmächten geichlvssen würde.i. > Im Beteranenheim zu Leaveuworih lKaujasi sind 15>i Personen an B c r g i s t n n g s e r s ch e i n n u g c u er krankt, 5 gestorben. Neuerte vrafttmelUungen vom t2. Januar. Die Wals len. Berit«. Die Wahl ilt in vollem Gange, nehyisten Wahlkreise Linden-Königsviertel und Eity. wo der Stadtälteste Kämpf. Oberst Gädte und Redakteur Düwell kandidieren, liegt das Wahllokal verschiedener Ministen Beckers Kcstsäle in der Iägcrstr.aste. Hier wählten Land- wirtschaftSmtnister v. S ch o r l e m e r - L i e j c r, Eisen bahnminister v. Breitenbach, Iustizminister Bescler und Staatssekretär Wcrmuth. Um II Uhr 20 Minuten erschien dann auch der R e i ch s k a n z l e r. Zwe» mal wurden dort Bliblichtanfnahmen gemacht. Bei Siechen in der Bchrcnstraftc wählten Knltnsminister v. Trott zu Solz und der Minister dcS Innern v. Dallwitz. Bei Slechey durfte der Staatssekretär Sols, wie ihm aus An zeige äus dem Hotel Adlon mitgetcilt wurde, nicht wählen, da er nicht in die Wählerliste eingetraaen war. Auch in den übrigen süni Wahlkreisen Berlins ist das Wahlgeschäft schon lebhaft im Gange und trügt natnrgemäst vorerst i„ der Hauptsache ein bürgerliches Gepräge, wie dies auch in den Berliner Borortswahlkrcisen Teltom-Eharlottenburg und Niederbarnim der Kall n'l. Seine Mittelmecrrcise dcS Kaisers. Berlin. Ein Berliner Blatt lässt sich aus Kiel melde»,, daß die Kaiierliche Jacht „Hohenzollern" Befehl erhalten habe, am 1?>. Kebruar für eine M t t t c l m e c r r e i s c dcS Kaisers seeklar zu sein. Tie Nachricht des Kieler Korrc spondenten ist freie Erfindung. Reiseplänc dieser Art bestehen nicht. AutoknobilnnfaU des Prinzen Citel Friedrich Berlin. tPriv.-Tel.i Prinz Eitel Krtcdrich, der gestern abend in Begleitung von drei Offizieren der Vorstellung des rniliichen Balletts im Theater des Westens beiwohnte, hatte ans dem Wege vom Hotel d'Eiplanadc »ach Potsdam eine» A n t o m v b i l u n c a l l. Aus der Eharlvttenburger Ehaiisiec hatte iein Anto einen Z»- i a m m c n st o st mii einem Troschkenauto. Tic Scheibe» des prinzlichen Auws gingen in Trümmer und einer der begleitende» O'siziere, Leutnant v. Schweinitz vom l. Garde-Regiment zu Kust. ivurde durch Glasiplitter im Gesicht verletzt. Er muhte sich ans der Unfallstation vcr binden laste»: der Prinz blieb unverletzt. Die Bcrsehlungcu des Rechtsanwalts Hailliant. Berlin. «Priv. Tel.! Bon dein flüchtigen Rechtsanwalt Tr. Hailliant fehlt noch immer icde Spur. Tie Kri minalpolizei hat gestern in seiner Wohnung und seinem Bureau eine neue Haussuchung vorgcnommcn, wobei sic zahlreiche Akten beschlagnahmte, aus denen hervor geht, dast Tr. Hailliant sich Intorrckihciten nild Ber- sehlinigen verschiedener Art hat zuschulden kommen lassen. Weitere Anzeigen ans den Kreisen seiner Klienten sind nicht erfolgt. Die Ieuncsic Lorraine. Metz. Ter Rechtsanwalt Blnnicnthal hat namens der iiingsl aufgelösten Ieunesle Lorraine Rekurs beim Kaiserlichen Rat gegen den Auflöiungsbcschlust des Br zirkspräsidentcn eingelegt. Uuwetteruachrichte« — Posen. In Dachvllcn ist der Altsitzer MarozonSki aus dem Heimwege im S ch n c e st n r m c erfroren. Leine Kran, die ihn suchte, ist ebenfalls erfroren. Paris. Auch heute wird aus den meisten La »de steilen ein A n s ch io e l l e n der Wasser lause gemeldet. Bon den Küsten kommen neue Meldungen über Schifssunfälle. bei denen wieder zahlreiche Opfer an Menschenleben z>8 beklagen sind. Eine neue Massenvcrgistung. Kansas-City. Im Heim sür Beterancn des Bürgerkrieges in Leavenworth sind plötzlich unter Ber gt s t » n g S e r s ch e i n u n g e n ISO Personen erkrankt, von denen bereits 5 gestorben sind. Lübeck. lPriv. Tel.i Tas A ntomobil de» Pro- sesiors Tr. H a r > i e s - Kiel, des naiionalliberalen Kan ! didateu i>u Herzogtum Laiieuburg. verunglückte, in- ! dem es eine hohe Böschung hinnbiie!. Zivri Herren, die i Professor Harrics begleiteten, wurden kchrver verletzt. Altcubnrg Nach 67stündiger Berguugsarbcit wurde j hcuie früh 7 Uhr der im Eugeuschachte zu Groströda ver unglückte G r u h e u a i beit e i R'aulchenbach als Leiche ! geborgen. Nach dem ärztlichen Befunde ist der Tod durch j E r st i ck u u o erfolgt. Hummeishaiii. Ter dem Schioste Kroüliche Wtedcrlunft 'gegenüberliegende, in Touristentreisen weit bekannte Gasl- f ho»' zum Heber in gestern früh iaint dem iienerbauten Tanziaal und sämtlichen Nebengel'äiiden nieder- gev rannt Das ganze Inventar ist verlirannl. Ter ; Schaden ist bedeutend, da ein groster Teil nicht versichert ^ ist. Tie Emstehiingsuriachc des Brandes ist unbekannt. Innsbruck. Im Patznantalc ging eine aroste Lawine nieder und vcrichnttctc die Straste. Im Nlühlwaldtake ! wurde ein in.vier Nlann von einer Lawine verschüttet und schwer verwundet. Mannheim. iPriv.-Teli Ter Vizefeldweüet Ei sen il u k. der unter dein Berdachte der Spionage in Haft sah. ! ist aui irci e n Kust aese tz t worden. Tas BersaHren ! gegen ihn wird eingestellt. Berlin. sPriv.-TelI Zum Studium des deutschen P o st w e s e n S wird im Aufträge der japanischen G e n e r a l p o st d i r e k t i v n der japanischc Rcgicrungs- rat Dr. Kuwqyama demnächst in Berlin cintreise». Gegenwärtig ist er mit dem Studium der schweizerischen Posteinrichtnngcn beschäftig». ver ülsdltag in Vreden verlies bis in die nahen Rachmittagsstun-cn Verhältnis« mästig »ehr r n b i g. Ter »strinid hierfür dürste wohl in erster Linie in der überaus kalten, stürmischen W itte rung zu suchen 'ein. Schon seit der letzten Hachr" iegtc eia eiliger, »chneldeirüer Ostwind dnrch's Elbrol, dex sich auch i;n Lause des Tages, und o.hwo!il die Sonne zeit weise durch die Wolken brach, nicht aV chm ächte. Obgleich bas Thermometer nur etwa drei bis vier Kältegrade ans wies, »o gestaltete doch die starke Liiitbewegung, die sich be sonders an Ltrasteneckcn und ni den freier geleaeizen Ltrastenzügen in Staubwirbeln höchst unangenehm tze- merkbar machte, den Aufenthalt im Kreien recht unveHaa lich. Tas Ltrastenbild zeigte in?L>g'dcsien ielbst um die Mittagszeit in de» -sonst so belebten Lradtteele« einen ,;e ringercn Verkehr als an anderen Werkragerr. Die Kravenwelr zumal, deren Vertreterinnen gern die späten Vormittagsstunden zu Einkäufen in der inneren Stadt Hs nutzen, fehlte »ast gänzlich. Lediglich die Lcestratzc machte mit dem in mit allen Karben leuchtenden Schmuck ihrer W a h lpropaga n d a Ka h n e n eine A u s na b me. Hier konzentricile sich naturgemäst auch das Gros her W a h l a n s r u s - V e > t e i l e r . die in kurzen Abständen den Paisanten ihre Zettel j„ die -Hand drückten. Man kann nicht gerade sagen, das; dieser letzte Appell ein ein gehendes Studium aus seilen der Emv'änger gesunden hätte: denn um die»e Zeit dürste sich wohl auch der Säumigste über die Wahl »eines Kandidaten schlüssig go- « Niintt linO Wirre,rcdsn. Zur Aufführung von Richard III. im Kiinigl. Schanspielhansc. Die KLurpfc der roten und meisten Rose gehören durch Shakespeare zum Besitzstand der Menschheit, soweit sie zu dem Dichter in irgendwelcher Beziehung steht. Sie ist in den Angelegenheiten der Häuser ?>vrl und Lancaster mehr zü Hause, als in der Geschichte heimischer groster Kamilien tn entlegenen Tagen. Was wären uns die Streitigkeiten ohne die »Historien"? — für die Entwicklungsgeschichte eines jeden Landes typische Erscheinungen. die mit der Schwächung des Adels und der Erstarkung der umfassenden monarchischen Idee endigten. Durch die Königsdramen aber hat dieser Ausschnitt ans dem Riesenwerk Geschichte, däs die fortschreitende Zeit schreibt. bcdeuttliigsvvUcs Leben für die Menschheit gewonnen. Das Kämpfen, Schlachten und Morden, das Streiten um verfallene und versunkene Werte wäre für nnscre Tage vvn geringem Belang . wandelten nicht durch alle die Kämpfe königlicher Häuser die in eine »ideale Welt ge rückten gröstten W t r k l i ch k c i t s »i e u s ch c n, die je ein menschlicher Geist schuf. Diese gigantischen Menschen» wie sic nur Michelangelo noch in ähnlicher Steigerung hcrvorbrachte. ragen wie eherne Denkmäler mit ergreifenden und furchtbaren Züge» l^ervor, und wer sich ihnen immer naht, fühlt sich von dem geheimnisvoll anregenden Schauer ergriffen, den man beim Betreten eines durch Ertnncrungen und mustischcn Zauber geweihten Ortes oder beim Walten mächtiger Naturereignisse einpfinbet. Ein Schauer vvn nachwirlcndcr Kraft; der den Befallenen ans dem Alltagsleben zu der Höhe befreiender wcister Berggipfel cmporreistt. — Es ist eine eigentümliche Erscheinung für die Organisation der menschlichen Pspche und die kiinstlerii'che Aufnahmefähigkeit, dast Granen und Schrecken tn änsterstcr Steigerung diese erhebende, ja be speiende Wirkung auSlöscn können — imponierende Macht wirklicher Grosse im Bosen. Keine Gestalt der Weltlite ratur bietet eine solche Inkarnation des bewnstt Bölr» qls der Held des Lchlustdramas der Historien, Richard der Dritte. In ihm, der durch die Natur das Stigma der Gezeichneten empfing, ist alles aufgespeichert, was die menschliche Seele an Nachtseiten auszuweisen hat: Hast, Neid. Kalschheit, Heuchelet, Vlntdiirst, kalte Grausam keit — kein zartes Gefühl in vorhanden, das über irgend eine Tat einen versöhnenden Schimmer göjse, »nd doch ist m«m von «»fang an, schon bet seinem Erscheinen in Heinrich dem Sechsten im Banne dieser furchtbaren, grauenvollen Erscheinung. Richard schreitet ohne Pauic. kalten, unbewegten Blutes von Mord zu Mord, er ist aber dabei für seine Zwecke ein Realpolitiker gröstten Stils, ein gewaltiger Willcnsincnsch, der der Sklaverei des Gewissens in -keiner Hinsicht unterworfen ist. Hier liegt das Geheimnis seiner Erfolge, die brutale, taltc Skrupellosigkeit birgt etwas von suggestiver Macht. Indem er alle guten, edlen, menschlichen Gefühle ans dem Bereich seines Handelns ausichaltct, sie mit kaltem Lächeln negiert, gewinnt er eine erstaunliche Klarheit über sich. Durch ihn geschieht nichts aus blinden, un widerstelilichen Trieben heraus, er ist der schärfste Kritiker seincr Persönlichkeit, seine freie Selbstbestimmung ist keinerlei Hemmungen nntcrivorsen. und das Satanische in ihm ist Reinkultur. Das freie, unbeirrte Handel» Richards, die durch keinen Versuch zur Schönfärberei ge trübte. sarkastische Selbstbeurteilung rücken die blutig schweren, abscheulichen Taten in die Sphäre, die für die Betrachtung des Trauerspiels nötig ist. Wird auch den Taten nichts von ihrem Grauen genommen, der Täter er zwingt sich durch Kühnheit, Machtwillcn und das Raffine ment realpokitischer StaatSkünste den Respekt, den man ihm widerwillig gewähren must. Kür den Darsteller liegt in der Gestaltung des Richard eine der gröstten Ausgaben, die seiner Kunst gegeben sind. Er must das aus den Nachtseiten der menschlichen Nattir hcransgcborenc, einheitliche Bild des Dichters in sich ans nehmen und in Einklang mit seiner eigenen künstlerische» Persönlichkeit bringen. Es war Traditivn. den Richard „scharf" z» spielen, den verruchten Bösewicht so zu gebe», dast eigentlich niemand über seine Natur einen Augenblick im Zweifel sein konnte. Dazu kamen mehr oder minder- geistreich erfundene, von Thcatcrgeneratio» auf Thcaker- generakron vererbte Details, die in der meisten Auffassung wiedcrkehrten, wie Brombeeren im Hochsommer. Lothar Mehncrt, dem hier die gewaltige Aufgabe zngesallcn war, entsagte prinzipiell nicht den Werten einer guten Tradition, ging aber, seiner ganzen Individualität ent sprechend. seine eigenen Wege. Und diese Pfade führten i-hn zur künstlerischen Gröste »nd Einfachheit, durch die ihm die Gestalt ans einem Gust gelang. Als Leitmotiv diente ihm die prvgrammatische Enthüllung im ersten Alt „Dann nehme Gott in Gnaden König Eduard — Und lasse mir die Welt, zu Hausen drin". Die be rühmten Eingangsworte hatte der Darsteller ziemlich leicht genommen, aber diese Stelle „und laste mir die Welt, zu Hansen drln" enthüllte blitzartig die geheimste» Absichten und Wünsche dieser nachtdnnklen Seele. In der Szene an der Leiche König Heinrichs mit Anna.-der keine andere von ähnlicher Kühnheit an die Seite zu steilen in. liest Mehncrt den sonst viel verwandten Lvn Heister Begehrlich keit satten und wirkte hauptiächtich durch die lähmende Gewalt »eines Willens, wie die Schlange den Vogel, den sie zu sresten beabsichtigt, hypnotisiert. Langsam zieht der Totentanz, zu dem Richard die Kiedcl spielt, vorüber — Mord wird ans Mord gehäuft. Das Kürchterlichc der Vorgänge wurde durch die Darstellung Herrn Mehnerts nicht durch die offenkundige Bosheit der Seele verschärfst, sondern durch lächelnde Scibstversländlichieir und ätzenden Sarkasmus. Tas erste Ziel ist erreicht -- Richard sitzt in prangendem O-nai auf dem Thron — -dem König Tod gleichend, der unbarmherzigen Vernichtung — ein Eindruck von höchster Suggestion, der noch einmal in solcher Bildbaltigkett »nd Stärke bei der Werbung »Nn Elisabeths Tochter crIclt wurde. Man fühlre hier be sonders stark das Walten dcS großen dramatische» Geschehens. Bis zu kur von nächtlichem Grauen er füllten Szene im Zelte ani dem K-ctde von Bostwvrtl, gab es keinen toten Pnnit in dieser Leistung, die psiichiich und phpsi'ch die höchsten Anforderungen stellt. Es war die Erkenntnis der Natur des lönig tichcn Schurken, der zwingende, geistige Gehalt und die zutreffenden farbigen Ausdriicksmittcl, die dem Richard Lothar Mehnerts Bedeutung und überzeugendes Kolorit gibt. — Neben der in wilder Gröste ansgcreckkcii Gestalt Richards stehen alle anderen Gestalten des Trauerspiels mehr oder weniger im Schatten. Stärkere Eindrücke ver mittelten der sterbende, durch Einfachheit und Innerlichkeit ergreifende König Eduard des Herrn Träger. L u c i e Listls grvstzügige blühende Königin Margaretha und Herrn K i i ch c r s Mörder. Herr Wahl borg bvt als Elarcncc beim Erscheinen der Mvrdgesellen stark Wirken des. P a u l i n c Ulrich lieh der greisen Herzogin von Aork ihre Würde und treffliche Sprechtnnst. Krl. Ver dens kluger, mclanchvlisch überhauchter Prinz Eduard und Herrn Kelde ns frischer Richmond sind noch hcrvor- zuheben. Tic unter der Reale Herrn Lcwingcrs stehende Aufführung machte einen geschlossenen, ganz vortrefflichen Eindruck. Kür die Gestaltung des Bühnenbildes waren die Er fahrungen maßgebend, die man mit der feststehenden Lhatespcarcbühnc und a»s den Inszcnierungükünsten des Münchner Künstlcrthcatciö gewonnen hat. Die Kombina tion erwies sich als sehr glücklich. Der Rahmen, der die lcidcnschasttich bewegten Vorgänge einschlost, war ohne leeren Prunk, nie illnsionsstörend, wohl aber die Pva»ltcksie der Zuschauer in angemessener Weise anregend. Es ist hier
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