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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.02.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120207027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912020702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19120207
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912020702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-02
- Tag1912-02-07
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al» Mentl-^urgabe «Ml. «<hr»d ^ lmgen in ein« z«i>v>U. ^ »6. «« ü L»M, riinivi». U«»»««« — r«»« M' M«««» ««»» »u». Lwi«» «u I» >n pia»ft-lli. ckmir««t»»»»- 0u,0«nan^»« » «nchr."> pi- — Unser!«»,!« 'Ttch^ÄdEhrt^" Mittwoch, 7. Februar 1V12. Telegramm-Adresse: Nachrichten Tre«de«. chogvünöot 18S« Druck und Verlag von tiepsch L Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrahe 38/isO. Fenisprcchcr: 11 » SSV« * 3601. Anzeigen-Tarif Annahme von Ankü» higungen bis nach»,. !, Uhr. Lonnlags nur Marienftrobe 88 van tl dt» >,g Uhr. Di, einIpaMae LrundzeUe <ra. 8 Lttben» 8« Pi Aamilien dlachrichnn aus Dre»d«n üb Pi, die iweilpallige Zette auiTerijk>,c7NPi. du zweilpaliig» Siekl»»,. zette l,K0 M. — In Puminern nach San» »n>> Ieierlagen an einjpalilge «irundzette 8S PI, ffamttien Nachrichien au» Die den die iürundzeil' !!» Pf. — Auswäriiae Aufträge nur gegen Vorausbezahlung. Jede» Beiegbiail ivsiri >0 Ps. l.anolin-5eife mit dem „pfeiliing" 25 ^tg. pe>- Äück. ALLv sUrgs Lsssv. I« der Zweiten Kammer wurde heute das neui BolkSschulgesetz in allgemeine Borberatung ge «ommen. Kultusminister Dr. Beck begründete den Ent wurf. der schließlich einer außerordentlichen Deputation überwiese« wurde. Die E iS ve rh ä l t n i ss e aus der Ebbe haben den Gchiffahrtsve r teh r völlig unterbunden. In der Slbmündung ist bei schwerem Eisgang ein dänischer Dre imaftf ch o n e r gestrandet. Bet den bayrischen Landtagswahlcn wurden insgesamt gewählt: 87 Mitglieder des Zentrums. 3ö Libe rale und Deutsche Bauernbündler, 30 Sozialdemokraten. 4 Bayrische Bauernbündler. 7 Konservative und Mit glieder des Bundes der Landwirt«. Das Hostheater in Detmold wurde durch einen Brand völlig zerstört. Der neue Wolff-Metternich-Prozeß ist ver tagt worden. In Kiew wurde der vielgenannte Chef der Staats. Polizei Oberst Kuljabko wegen großer Unterschla gungen verhaftet. Neueste vrahtmeläungen ! . vom 6. Februar. Die »Site. Hamburg. Die für daS Küstengebiet außerordentliche Kälte von 38 G r a d C e l s t u s hat ganz abnorme Eis gang s v e r h ä l t n i s s c in der Elbvmündung und auf der Unterelbe geschaffen. Das Treibeis, das die ganze Breite des Stromlaufcs bedeckt, ist so mächtig geworden, daß von einem regelrechten Schiffsverkehr keine Rede mehr sein kann und vor allem der gesamte Loksenausholedicnst und der Ouarantäneabfertigungsdicnst bei Kuxhaven ruhen, well selbst die grüßten, für diesen Dienst bestimmten Dampfer nicht mehr ans die Äuxhavcncr Reede können. Die aus See komtmendcn quarantäuepflichtigen Dampfer müssen bis Hamburg durchfahren. Während der Nachtzeit ist das nicht möglich, weil auf der Unterelbe des Eisganges wegen alle Feuerschiffe cingezogcn sind und auch in der Elbsmündung das große Feuerschiff „Elbe !>" sich nicht mehr auf seiner Station halten konnte. Das Treibeis erstreckt sich weit tn die Elbemündung hinaus bis in die Nähe von Helgoland. Die vom Fange hcimkehrenden Altonaer und Hamburger Fischdampser müssen den Kux havcner Fischcrhafen ausluchen und dort die Fänge absctzen. Dadurch entwickelt sich am Äuxhavener Fischmarkt ein ganz ungewöhnliches Leben und Treiben. Die schweren Trcib- etsnmiscn haben in den letzten Tagen viele Landungs anlagen und Landnngsbrücken zerstört, und ein besonders mächtiges Eisfeld, das mit der Ecke gestern an das be kannte Kuxhavencr Bollwerk „Die alte Liebe" gedrückt wurde, hat von den dicken, schweren Pfählen mehrere ab geknickt. Kuxhaven. In der Elbmündnng ist heute nacht bei schwerem Eisgang ein dänische« Dre imast- schöner gestrandet. HUfsdampser konnten erst morgens sich einen Weg nach dem Schoner bahnen. Tragisches Ende eines Lehrers. Kassel. Der Lehrer Bachmann aus Sterkelshausen, der wegen eines Nervenleidens pensioniert worden war, konnte die Trennung von seinem bisherigen Wirkungs kreise nicht überwinden. Er schnitt sich, als der Möbelwagen vor dem Schnlliause erschien, Hals- und Brnst- adern durch und starb bald darauf. Zur Spiouage.Assärc Steward. London. sPriv.-Tel.) „Daily Miror" weiß zu be richten, daß Mr. Cliarlcs Steward, der Bater des in Deutschland verurteilten Spions, Nachrichten von Freunden in Deutschland erhalten habe, daß die Be gnadigung seines SohneS durch de» Kaiser beantragt worden sei. Verhaftung des Polizeichefs von Kiew. Kiew. Der Polizeiches, Oberst Kuljabko, ist wegen bedeutender Unterschlagungen ver haftet worden. Gleichzeitig wurde der politische Ver brecher Kawljaka sestgcnoimmen, bei dem wichtige Urkunden gefunden wurden, darunter eine von Kuljabko ausgcsertigtc Zulassungskartc zu den Feierlichkeiten während der An wesenheit der kaiserlichen Familie. Der italienisch-türkische Krieg. Reue Augrifse aus DerNa und Bcughasi. Soustautinopcl. Dem Kriegsministerium ist eine Depesche des Majors Enver Bei zugegangen, wonach die Türken und Araber drei nächtliche Angriffe auf Der na und Beug hast unternommen haben, bei denen die Italiener größere Verluste lmtten. Auf Setten der Türken sind 30 Mann gefallen und 40 Mann verwundet worden. Berlin. (P«v.-Tel.) Die Fraktionen des Reichstags treten heute nachmittag zusammen. Den Hanptberatungsgegenstand bildet die Präsidenten wahl. Kiel. lPriv.-Tcl.s Prinz Waldemar von Preußen hat beute feine O st a s i e n r e i s c über Genua angetreten. ') » iz und Prinzessin -Heinrich gaben ihm bis Hamburg das Gel-cit. Altcnburg. Der Landtag des Herzogtums S a ch s e n - A l t c n b u r g ist heute z u s a m m e n g e t r e- t c n. Die Tagung wurde vormittags im Landtagsgebäude durch den Staatsministcr Dr. v. Borries eröffnet. vertlicber una ZScbKrcder. Dre soen. t>. Februar. —* Se. Majestät derKönig wird heute um 8 Uhr dem R eg i m e n t s a b c n d beim 13. Feldartillerie- Regiment beiwohnen und gedenkt später das Karne valistische Presse- und Künstle rfest im AnS- stellungspalast z» besuchen. —* Se. Majestät der König hat dem Statthalter in Elsaß-Lothringen, Grafen v. Wedel, anläßlich seines gestrigen 70. Geburtstages durch ein in herzlichen Worten gehaltenes Telegramm seine Glückwünsche ansgcürückt. —* Sc. Majestät der König hat die Erlaubnis zur An legung folgender Orden erteilt: des Preußischen Roten Adler-OrdcnS 4. Klasse: dem Major Böhmer, zngetcilt dem Generalstabe, kommandiert zur Eisenbahn-Abteilung des Königl. Prcuß. großen Gcneralstabcs: des Preußischen Kronen-Ordens 3. Klasse: dem Generalmajor z. D. »on Zenker, zuletzt Kommandeur des Landivehrbczirls l Dresden: des Ritterkreuzes des Ordens der Würtlembergi scheu Krone: dem Major Kvllmann beim Stabe des 177. Infanterie-Regiments: des Kvmturlreiizes Klane des Wlirttcmbergtschcn Friedrichs-Ordens: dem Oberste» Graul, Kommandeur des 10ö. Insantcrie.Regimcnts. —* Persoualveränderiiugeu iu der Armee. Die Iliiicrviii^iere »s, Nivschnmn» im Ins.-Regt. IM, >1« Inectcl im Hiis.-Regi. -N, ,»> Iülmrichen ernannt, »k« Ttcmer, Ltnt. d, R. a. T., ,u!ci'i in der Reserve der, Grcn.-Rcgto. 161, als Lint. d. R. des Lchupcii-Regi- wicdcranaesieill. — Im Saiittätokvrps. Die einiättiin-srei mittigen Acrzte: Kst Dr. Weidner im Ins.-Regt. 107, Dr Lchich hold im Fclüart.-Ngt. 77, unter Bcanstragung mit Wahrnciimung einer bei ihrem Regiment offenen Alsislciizartzsicllc zu linier ärzten des aktiven TienstliandeS ernannt. — Beamte der M > l i t ä r v e r w a l t u n g. >?, Trunket, Militär-Bauiuspeltor und Vorstand des MUttar-Bankreiscs III Lei,,zig, auf feinen Antrag aus dem Dienste der Militärverwaltung entlasten. >H> Haufchild, Proviantmeister in Riesa, nach Leipzig vcrscpt und zum Pro viantamts-Direktor ernannt. —* Aus dem Landtage. Die Zweite Kammer hatte heute ihre» Elitetag. Die Vorberatung des neuen V o lk S s ch u l g e s e tz c s halte die Tribünen bis auf den letzten Platz gefüllt, und tm Hause herrschte eine feierliche Stimmung. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantra.fte Abgeordneter Trüber, seinen gestern gestellten Antrag aus Ausgleich der Dicnftbczüge der Lehrer gleich mit zu beraten. Präsident Dr. Vogel konnte diesem Wunsche aber nicht entsprechen, hoffte jedoch, morgen daraus zurück kommen zu können, wenn es möglich sei, die Bor beratung abzuschließen. Gemeldet hatten sich 10 Redner. Kultusminister Dr. Beck begründete sodann das Volks schulgesetz in einer lichtvollen und klaren Rede. Er hob die Uebcreinstiunnung des Entwurfs mit Sen früheren Anträgen H e t t n e r - G ü n t h e r hervor, und betonte bc sonders die 'Notwendigkeit einer sittlich-religiösen und nationalen Erziehung. Klar wurde der Gedanke der Kon fessionsschule hervorgehobcn, und Sic Hoffnung aus gesprochen, daß der Entwurf über die noch vorhandenen Klippen schließlich doch noch in den sicheren -Hasen gelangen werde zum Wohle des Vaterlandes. Die Rede fand leb haste» Beifall. Ein Antrag Opitz-Hcttner-Fräßdors, den Entwurf einer außerordentliche» Deputation von 18 Mit gliedern zu überweisen, fand Unterstützung. Dann begann die Debatte. —* Der Vorstand der Ortsgruppe Dresden des Hansa- Bundes hielt unter Vorsitz des Herrn Tipl.-Jngcnicurs O. Barnewitz eine Sitzung ab, in welcher der Geschäfts und Kassenbericht erstattet und über die Haltung der Orts gruppe Dresden während der Rcichstggswghlen Bericht er stattet wurde, lieber die Haltung des Hansa-Buudes wäh renü der Rcichstggswghlen im ganzen Deutschen Reiche soll zur Aufklärung der durch unrichtige Pressemeldungen vielfach verbreiteten irrtümlichen Anschauungen eine Mit glicdcrversannnluug mit dem Thema: „Der Hansa Bund und die R e i ch s t a g s w a h l e n" abgchalteu werden. Herr Dr. Mürz berichtete über die Hansa-Bund Lehrgänge, die sich steigender Beliebtheit und guten Ve suches bei den Mitgliedern ersrenen. —* Wohltätigkcitslonzcrt. Zum Vesten des Sammel- vcrbandes Dresden, E. V., findet heute, Dienstag, abend 8 llbr im grüßen Saale des Geiverbehanses ein Wohltätig kcitskonzcrt statt unter Mitwirkung der Damen Könial- Hosschauspielertn Dasfner-Pvlitz, Frl. Meininacr. Opern sängerin Frl. Rheder, Klaviervirtnosin Frl, Ltiolta und der Herren Königl. Hosichanspieltr Gunz. Violtnvirtuv-.- Pcllegrini, Königl. Kammersänger Plaschke und Kantor Stier. KUNLI «na Airrenrcdtttk. s* Mitteilung ans de« Bnrea« der Königlichen Hos» theater. Im Opernhausc werden Donnerstag, den 8. Februar, die Opern „Liziltanischc Bauern ehre" und „Bajazzo" aufgesührt. Die Partie des Turiddu und des Canto singt Herr Kammersänger Herold vom Küntgl. Theat'r in Kopenhagen als Gast. Die übrige Besetzung der Werke ist die folgende: -,S i z i l t a n i s che Rau er »ehre": Santuzza: Frl. Forti (znm 1. Male): Lucia: Frl. v. Chavanne: Älsio: Hr. Soomer jzum 1. Male): Lola: Fr. Nast. „Bajazzo": Nedda: Frl. v. Eatopol lzum 1. Male»: Toniv: Hr. Plnschle: Beppo: Hr. Rüdiger: Silvio: Hr. Treüe. — Im S cha u s p t e l h a u s e wird morgen, Mittwoch, den 7. Februar, Shakespeares „Othello" in der neuen Etnstudterung mit Herrn Becker i» der Titelrolle zum 7. Male wiederholt. Die Rolle der DcSdemona wird Frl. Verden spielen. — Die nächste Wiederholung des neuen Trauerspiels „Gudrun" von Ernst Hardt, mit den Damen Treßnitz und Salbach und den Herren Wicckc, Becker, Mehncrt und Wahlberg in den Hauptrollen findet Donnerstag, den 8. Februar (außer Abonnement) statt. f* I« Residcnzthcater wurde gestern eine bunte Schüssel mit sehr verschiedenem Inhalt geboten. Eine Plauderei „Die Scheidung" von Max Epstein — der Dichter nennt Ne „Szene ans einem Lustspiel" — wurde zuerst der Schüssel entnommen. Ein Ehepaar, das sich aus- etnandergelebt hat, bespricht sich über die Notwendigkeit der Scheidung, um sich in wirklicher Liebe wiederzufinden. Ed ist eine München-Schwabinger KaffeehauSib«. die im Plaudrrftll mit mancherlei feinen Wendungen behandelt ist. Dt« Hauptsache über die Gründe deS AuSetnanderlebenS: dte Macht der Gewohnheit, wurde allerdings etwas sehr offenherzig behandelt. DaS Publikum pflegt auch An deutungen zu verstehen. Daß die Ehe bas Grab der idealen Li,de sein kann, ist ja von Ibsen tn der „Komödie der Liebe" erschöpfend behandelt worden. Die Szene wurde reizend von Fräulein Grnndmann gespielt. Herr Wagner war liebenswürdig in Ton und Wesen, hätte aber für diesen theoretisiercnden Ehemann nach einer präg nanteren Umrißllnic suchen müssen. Das Publikum tm säst ausverkauften Hause wußte nicht recht, was mit dieser Plauderet anzusangen war, und spendete nur den beiden Darsteller» Achtungsbeisall. ÄlS zweites Gericht gab cs ein einaktiges Singspiel „Karneval tu Nizza" von Robert Misch mit der Musik von Hans Roland. Eine lustige Episode aus dem bunten lustigen Nizzacr Karneval. Ein leichtsinniger sloticr junger Ehemann soupiert mit einer schöne» lin- bekannten. Die junge Frau rächt sich und soupiert ihrer seits mit dem Freunde der Unbekannten. Es verläuft alles fröhlich harmlos — der Ehemann und Don Inan wird schließlich von den beiden verbündeten Frauen und dem Freunde durch ein Nachetcrzett zur Pflicht und seiner nied lichen kleinen Frau ziirückgeftihrt. Hätte Misch sür etwas mehr Spannung gesorgt, so wäre ihm ein hübsches kleines Lustspiel gelungen. Dte Musik Hans Rolands ist sehr gcsällig, liebenswürdig, nicht ohne Geist und Pikanterie. Ein Musiker von Geschmack hat hier in melodiösen Duetten und großen Soli im Kvnversationöstil Probe» einer hübschen Begabung geboten. Man nimmt cs ihm nicht übel, daß er für das erwähnte Rachc- terzctt Mozart beschwört. Die Damen Grabitz und Brill, in wunderbaren Toiletten glänzend, sangen sehr hübsch und entfalteten im Spiel ausgelassene Karncvals- laune. Dte Herrcnrollen waren bei den Herren Werk. Hellwig und Langer gut aufgehoben. Herr Werk hatte nicht nür tm Spiel, auch gesanglich einen guten Abend. Die mnstkalische Leitung des hübschen Werkes hatte Kapellmeister Korolanyi. Die hübsche szenische Aus stattung und das skott zusammengebende Spiel Ist der Regie Direktor WittS zu danken. Mit der drciaktigen Komödie „Hille Bodbe" von Adolf Paul wurde dem Publikum noch ein reichlicher Happen mit sehr unterschiedlichen GeschmackSnnancen ser viert. Da?, Vitd der -Hexe von Haarlem hat den Dichter verschiedener sorglich diirchgearbeitcier Lnstft'iele und Eharaktcrkomödien zu einer höchst merkwürdigen Arbeit an geregt. Irgendwo ienscits von St. Petersburg ist der Schauplatz der Borgänge. Es bandelt sich anfangs um die Leiche der Kammerjnngfer Doortchc, die ihrem letzten Wunsch geinäst nach ihrer holländischen Heimat geschasst j werden sollte. Marineladoft, der diese Leiche geleiten tollte, hat sie aber nach Verjubeln seines ihm anvcriraute» Reise gelbes der Anatomie in St. Petersburg verlaust. Ter Mutter Doortches wird nun eine falsche Leiche gesandt. Das sehr brc't und oft recht unappetitlich gebandelte Lcichcnwotiv ist aber nicht die Hauptsache. Dvortche hatte noch einen anderen letzten Wunsch, und den vollzieht ihre Mutier, Frau -Hille, „Hille Bobbe" genannt. Sie er scheint plötzlich in dem russischen Milien, um sich das hintcrlassenc Kind Doortches z» holen und zu gleich der ganzen schmutzigen Gesellschaft der Pletsllli kvfss und Marmcladofss dte Maske abz» reißen, I,, der großen Auseinandersetzung gewinnt man in iiner frenliche Familienverhältnisse Einblick. Frau Hille, die in ihrer Heimat das schnöde lukrative Gewerbe non Bernard Shaws Fra» Warren betreibt, hat in der Tai höhere» An sprnch ans Sitllichkeii als die Gesellschaft, in der Dvortche zugrunde gegangen ist. Man muß Adolf Paul zngestehe», daß er die Koinödienmotine dieses Stoffes geschickt hcransgeholt und verarbeitet hat. »nd daß 0»n mit dem Russen Marmeladoff und der Frau Hille scharf gezeichnete Charakterfiguren gelungen sind. In der Wiedergabe dieser beiden Gestalten durch Adolf Wagner »nd Ernestine Münchheim lag die Stärke der Aufführung. Beide waren echt im Sinne der Komödie und boten Leistungen, die den Dank des Publikums verdienten. Dem Ehepaar Pletschikoff tn der Wiedergabe durch Fräulein Grund- mann und Herrn Gefsers fehlte daS Tnpische sür eine gewisse russische Gesellschaft, das hier zum Ausdruck gebracht werden soll. Das Stück mit seinen Derbheiten und zweifel haften Mvralnmwertungen konnte ein besonderes Inter esse deS Publikums nicht erzielen. bg. ,
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