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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.05.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120525028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912052502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19120525
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912052502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-25
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Liest» Blatt «Kd d«, und Umgebung am lag« vorher bereit» al» S6. Jahr,«»,. Iß 14». Udena-Mrgade ptgeftew. «ghrend «, KI« Paft-Monnenten am Morgen in einer <b«samtau»g»be erhalten. Bezug»-Gebühr »lertellithrl. für Drei« d«n dei tü^tch »w«' malirer Zutrzgun, <m> S»IM- und MoiUaac» nur «tnmay r,ö0 SN., dur»au«wIrttatUom. «Wmörebi»».«, M. ««I «tnmallger Zu- ftrlluna durch die Polt » M. <Ä>neBkI«kll,eId). Die den Leiern »on Dreedrn u. Umgebung «m Tag« vorher ru- gestellten Abend-Äu». giben erhalten dte auo- wllrtlgen vezteder mit »er Morgen-Auegabe «lammen piaeltellt. Nachdruck nur mit beut- Ncher vuellenangabe t.Drea». Slachr.-) »u- M». — Unverlangt« Manuskript« werden ntchl ausbewahr«. Sounabend, 25. Mai 1912. Telegramm-Adresie: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von kiepsch öc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrasie 58/10. Fernsprecher: II » 2V»K . »601. Lenkten 8ie 6ie 111 L s Sckllukensler cter j)LMdUlRLLA^TLI.OU Viktoriustru^e 5/7. Sfautausslattunssn in Li-ovlsr /^uswLiil bsi bilii§sl6n k^i-sisen. Anzeigen-Taris. Annahme von Anilin> digungen bis nachm. 3 Uhr, Sonntags nur Marienstratze 38 von >l bis >/-l Uhr. Die einspalttge Grundzeit« <ra. 8 Lilbent 3U Ps.. Familien Mchrichien aus Dresden LS Pf.j die zweispaltige Zeile aus2wttsei>e7ÜPs..dte zweispaltige Rkliame- Zeile l.s» M. — In Nummern noch Sonn- und Feiertagen die einspaltige Erundzeile 3S Ps, Familie»- Nachrichten aus Dres den die Krundzeil« 3« Ps. — Auswärltge Ausirägc nur gegen Vorausbezahlung. Jedes Belegblatt kostet I» Ps- KUN5I Ziü? oMgo rKssev« Zur Feier des Geburtstags dcS Königs fand heute außer zahlreichen privaten Veranstaltungen ein Fest mahl im Ausstcllungspalast statt, bet dem Staatsminister Dr. Deck die Festrede hielt. Der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtigen, Graf Berchtolö. ist in Berlin eingctrosscn. In Budapest dauern die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Militär fort. Bei der Straße nbahnkata st rop he in Neapel wurden 61 Passagiere verwundet, davon 13 tödlich. Die Hafen- und Transportarbeiter im Londoner Hafen, über 100 000 Mann, sind in den Aus - stand getreten. Der Zustand des an TvphuS erkrankten Wilbur Wright ist hoffnungslos. In der Schlacht bei Bellano fielen 800 bis 1000 mexikanische Ausrührer. In Fez fand die H i n r i ch t u n g der bisher vom Kriegsgericht zum Tode verurteilten 18 Marokkaner statt. Neueste Drahtmeldungen vom 24. Mai. Die Vorgänge in Ungarn. Pest. (Priv.-Tel.s Die Arbeiter haben infolge der Parole ihrer Leitung die Arbeit wieder aus genommen. Zur Vorsicht wurde auf den lebhafteren Kreuzungspunkten und Straßen Militär ausgestellt. Der gestern angerichtetc Schaden wird aus lOMOUOO Mk. ge schätzt. Bisher sind 30 Personen wegen Zerstörung von Eigentum dem Staatsanwalt überliefert worden. Die Poli zei leitete gegen die sozialistischen Parteilcitcr wegen An stiftung zu diesen Straftaten die Untersuchung ein. lieber die Vorgänge in der Nacht wird berichtet, daß in den Fabrikvierteln, die sich um die Acnsicre Waißner Straße gruppieren, die Exzcöenten kleine Marktbuden in Brand gesetzt und den Inhalt vieler Teerfässer auf die Straße gegossen und angczündet haben, um der anrttckenden Poli zei und dem Militär Hindernisse zu bereiten. Mehrfach wurden dte Polizciwachtstuben gestürmt, die Akten aus di» Straße geworfen, angezündet und die Bureaus demoliert. In der Arcnastraßc, die im Sommer ein beliebter Aufent halt der Buöapcstcr ist, befinden sich mehrere Tcrrasscn- cafös, in denen sämtliche Spiegelscheiben cingcschlagen und das Mobiliar vieler Lokale zerstört wurde. Gegen 0 Uhr abends wurde der Versuch gemacht, das Frauen- kl oster in der Hcrmincnstraße zu erstürmen,- cs wurde dort, wie in zahlreichen Fabriken, Brandlegung versucht. In einigen Fabrikgebäuden wüteten größere Brände. Außerdem wurden 18 Wagen der Straßenbahn und 16 Last wagen nicdergebrannt. Gegen 10 Uhr abends wurden die Schienen auf dem Nangicrbahnhof von Streikenden aufgertssen. um das weitere Einfahren der Militärzüge zu verhindern. Das Militär trieb die Menge jedoch zurück, indem es eine Salve aus sie abgab. Das in der Nacht ver breitete Gerücht, daß in Angyclhof, unweit Budapest, bei einem Zusammenstoß mit dem Militär 20 Personen er schossen worden seien, hat sich bisher nicht bestätigt. Gegen die Wohnung des Präsidenten des Abgeordnetenhauses Grafen Tisza wurden Schüsse abgegeben, doch wurde nie mand verletzt. Graf Bcrchtold i« Berlin. Berlin. Der österreichisch-ungarische Minister deS Acußcren Gras Bcrchtold ist heute vormittag 11 Uhr auf dem Bahnhof Fricdrichstraße eingctrosscn. wo er vom österreichisch-ungarischen Botschafter Grafen v. Szögyenyi- Marich empfangen wurde. Bald nach seiner Ankunft stattete er dem Reichskanzler v. Bethmann-Holl- weg einen Besuch ab und nahm dann beim Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter das Frühstück ein. Für den Abend ist er zum Diner beim Reichskanzler geladen. Zu«r Fall Dreßlcr. Eydtkuhnen. Zu dem kürzlich ausgetauchtcn Gerücht über die Freilassung Drcßlers erfährt die hiesige „Grenz wacht" von authentischer Seite folgendes: Der russische Minister des Innern hatte an die deutsche Botschaft in Petersburg telegraphisch die Mitteilung gelangen lasten, daß die Freilassung Drcßlers verfügt sei, worauf eine entsprechende Mitteilung an Frau Dreßlcr in Eydtkuhnen gemacht worden ist. Ter Minister des Innern hatte offenbar diesen Schritt ohne Zustimmung des K r i e g s m i n i st e r s getan. Da sich dieser nicht einverstanden erklärte, blieb die Inhaftierung Drcß lers bestehen. Es wird angenommen, daß das Zivilgcricht und nicht das Kriegsgericht in Suwalki demnächst das Ur teil über Dreßlcr füllen wird. Pretiosenranb. Halle sSaale). Einer im hiesigen Walhalla-Thentcr auftretendcn Künstlerin wurden gestern mittag Schmuck- gegenstände im Werte von 15 000 Mark geraubt. Als Täter kommt ein junger Franzose in Betracht, der der Künstlerin nachgereist war und sie mit Liebcsapträgen verfolgt hatte. Drei Mädchen vom Blitz getötet. Pose«. sPriv.-Tel.s In dem Orte Boren übte heute vormittag auf einem freien Platze eine Klasse der Mädchen schule unter Leitung einer Turnlehrerin. Plötzlich entlud sich ein heftiges Gewitter und der Blitz schlug in die Mädchenschar ein. Viele der Kinder stürzten zu Boden und wurden betäubt, erholten sich aber bald wieder bis aus drei Mädchen, die der Blitz getötet batte. Neuer Hafcnarbciterausftand iu London. London. lPriv.-Tel.) Die Hafen- und Trans portarbeiter, über 100 000 Mann, sind in den Aus» stand getreten. Im Hafen liegen l30 Schiffe, deren Frachten nicht an ihre Adresse gelangen können und großen teils in kurzer Frist verdorben sein werden. Die Lage ist gefahrdrohender, als während des letzten Hafenstreiks im Hochsommer vorigen Jahres. Damals waren die Ge schäftshäuser, die für die Speisekammern Londons sorgten, besser vorbereitet als jetzt, da niemand mit einem so plötz lichen Wicderausbruch -er Streitigkeiten gerechnet hat. Die Arbeiterführer erklären, daß der Streik London alle Lcbensmittclzufuhren von der See abschneiden soll. Spanien und Marokko. Madrid. In der gestrigen Kammersitzung erklärte Ministerpräsident Eanalejas, er werde nicht eher aus dem Amte scheiden, als bis die von ihm übernommenen sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben durchgeführt und die marokkanische Frage gelöst sei. Er trage dem König und dem Lande gegenüber die Verantwortung für ihre Erledigung. Die RevolntionSkämpfe in Mexiko. Newyork. Eine in Mexiko eingegangene Depesche des Generals Huerta teilt mit. daß in der Schlacht bei Bellano 800 bis 1000 Rebellen getötet oder verwundet worden sind. Biele Waffen und Munition sind in die Hände der Regierungstruppen gefallen. Vom.Nriensschaupllihe. Koustantinopcl. lPriv.-Tel.» EnvcrBci ist gestern aus Benghasi mit dem Postdampser von Alexandrien in Konstantinopcl angckommen und brachte ein prächtiges Dromedar als Geschenk des Scheits der Len uni an den Sultan mit. Er erstattete dem Kriegsmiiiisler eingehenden Bericht über die Kriegslage in der Eyrenaika. Berlin. iPriv.-Tcl.s Ein Pariser Blatt läßt sich aus Tanger berichten, daß zwei Deutsche, und zwar zwei Brüder Mannesman!!, in Tarndant von den An hängern des Hibaslammes e i n g c s ch l o s s e n worden seien. An hiesiger zuständiger Stelle wird bestätigt, daß zwei Deutsche in Tarndant cingcschlossen sind,- um wen cs sich dabei handelt, steht noch nicht sest. Tic dcutiche Negicrung hat sich sofort mit der sranzösischen wegen des Vorfalles in Verbindung gesetzt und auch ihren Gesandten in Tanger beauftragt, sich der bedrohten Landsleute an- znnehmcn. Berlin. tPriv.-Tcl.j Ter türkische Großwcsir Said Pascha wird im zweiten Drittel des Juni nach Berlin kommen und hier mehrere Tage verweilen. Lichtenberg. Die Frau des Hausdieners Mügge wurde in ihrer Wohnung erschossen ausgcsunüen. Ihr Mann fand sic angeblich, als er nachts nach Hause kam, tot vor, benachrichtigte aber nicht die Polizei, sondern begab sich zu seinen Eltern und schlief dort. Erst heute morgen machte er über den Vorfall Meldung. Sie Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs. Frciidebewegtes Leben beherrschte vom Normittag an die Straßen zumal der inneren Stadt. Vorfeier zu Königs Geburtstag! Früh schon stiegen die Fahnen un^ Flaggen an den Masten empor, und auch die Maiensvnne begrüßte die Residenz. Die Schüler und Schülerinnen eilten znm Aktus, diesmal voll ganz be sonderer Freude: bedeutet doch Königs Geburtstag Heuer für sie den Beginn der Pfingstscricn. Der Straßenzug vom Hauptbahnhos bis zum Schloß bot wieder den fest lichsten Anblick dar, Flagge an Flagge schaukelte im warmen Frühlingswiiid. Hier und da leuchtete aus der Harmonie von Farben in den Schauläden die Büste des hohen Ge burtstagskindes, wirkungsvoll vom Grün der Pflanzen und dem Weiß und Grün der Wappcntuchdraperic um geben. Gegen Mittag fügten sich neue Farbentönc in die Sinfonie: die mannigfaltige Couleur der studentischen Korporationen, vereint mit den Bannern, zeigte sich in den Knrossen, deren Pferde mit den Stutzen in den Farben der Verbindungen geschmückt waren. Aus dem Altmarkt schloß sich das bunte Bild am hübschesten zusammen. Hier schufen die Fenslertepvichc am Nathansc, die breiten Flaggen der Geschäftshäuser, die blühenden Arrangements hinter den mächtigen Spiegelscheiben einen gar anmutigen Nahmen für die festlich gestimmte, zu den Klängen des Allgemeinen Musikcrvercins ans und ab promenierende Menge. Machtvoll brandete die Inbelviivertürc unter dem Taktstock des Musikdirektors Reh empor. Der Blütenstranß ans Operetten wetteiferte mit all der Blnmenpracht, die Dresdens Gärtnereien wie zu sinniger Gcburtstagsovation ans den Markt gesandt hatten. Und als die Klänge des Tcdcnms verhallten, da dachte wohl mancher in Treue des vielgeliebten Fürsten draußen am Weinberg in Wachmitz, wo er in seinem von Fliedcrdust umwobenen, von der leuchtenden Pracht der Rotdornblüte und den GeburtStagskerzen der Kastanien umringten TuSkiilnm seinem 17. Geburtstag cntgegengeht. Kunst und Wissenschaft. 's-* Mitteilung ans dem Bureau der König!. Hostheater. Im Scha u sp r e l ha u s e wird Sonntag, den 26. Mai, der Zyklus klassischer Werke mit der Ausführung des Lcssingschcn Lustspiels „Minna von B a r n h e l m" fort gesetzt. Besetzung: Tellheim: Herr Becker, Minna: Fräulein Treßnitz, Bruchsal: Herr Dettmcr, Franziska: Fräulein Verden, Just: Herr Traegcr, Wachtmeister: Herr Wahl berg, Riccaut: Herr Müller, Wirt: Herr Fischer. Dame in Trauer: Frau Salbach. -f* Felix Dracseke wurde vom König durch die Ver leihung der Großen Goldenen Medaille Virtuti et Ingenia ausgezeichnet. f* Exzellenz Dr. Lingner wurde „in Ansehung seiner Verdienste auf dein Gebiete der Hygiene" zum korrespon dierenden Mitglied«: des Kaiserl. Russischen Instituts für Experimental-Medizin in St. Petersburg ernannt. Dieselbe Auszeichnung wurde gleichzeitig der bekannten Radium forscherin Frau Professor Curie-Paris zuteil. -ß* Der Präparator im Hygienischen Institut der Uni versität Rostock Wilhelm Grugel hat nach längerem planmäßigen Studium den Erreger der Maul- und Klaueuscnche in Kulturen gezüchtet. Der Beweis für das Wachstum des Erregers ist durch Anstcckcn ge sunder Tiere erbracht. Außerdem ist cs gelungen, aus den abgctötetcn Kulturen einen Impfstoff herzustcllcn. der geimpften Tieren eine Immunität gegen die Seuche verleiht. Die Impfung ist keine Heil-, sondern eine Schutz impfung. Sie kann daher nur bei gesunden Tieren vor beugende Wirkung Hervorrufen. Versuche mit Rindern haben ein befriedigendes Resultat gehabt. Es müssen jedoch noch weitere Versuche angestellt werden, um über die Stärke der Impfung und über die Dauer der Immunität Klar heit zu schaffen. s* Eine Theatervorstellung mit Hindernissen. Wie aus Budapest gemeldet wird, wurden die Theater von der Polizei angewiesen, trotz der Unruhen nicht zu schließen, sondern die angesetztcn Vorstellungen stattfinden zu lassen, da man durch diese Maßregel die Bevölkerung zu beruhigen hoffte. Doch hatte diese Anordnung wenig Erfolg. Die in der Volksoper angesctzte Aufführung der „Meistersinger von Nürnberg", die im Nahmen der Budapester Mai-Festspiele stattfinden sollte, ging vor beinahe leerem und sehr unruhigem Hause in Szene. Das Publikum hatte enorme Preise für diese Vorstellung be zahlt. bei der Frida Hcmpel die Eva, Heinrich Knote den Stolzing, FetnhalS den Hans Sachs und Geis den Beck messer gab und Franz Mikorcy vom Hostheater in Dessau dirigierte. Au» uubekamten Briese» an Kotzebue. Dte Erinnerung an den hundertsten Geburtstag Kotzcbues hat die Erscheinung dieses seinerzeit wcitbcriihm- tcn und „vielbeschrienen" Mannes ins Licht der Gegen wart gerückt. Wollte man doch sogar, weil einige Stücke von ihm wieder mit Beifall ausgeführt wurden, von einer „Kotzcbue-Renatssance" sprechen. Nun, diese Aussichten für den gewandten und erfindungsreichen, aber platt und ge wöhnlich denkenden Dramatiker werden sich wohl nicht er füllen. Aber die Erinnerungsfeier hat wenigstens das Gute gehabt, daß allerlei Interessantes ans seinem Nach laß bekannt wird. In der „Deutschen Rundschau" ver öffentlicht sein Enkel Constantin von Kotzebue, von den sachkundigen Erläuterungen de» Jenenser Ltterarhistori- kcrs Albert Lcitzmann unterstützt, wichtige Briese, die das hohe Ansehen, das der Verfasser von „Menschcnhaß und -Reue" unter den Mitlcbcndcn genoß, treffend illustrieren. Bon Goethe fand sich nur noch ein kurzes Billett vor, das sich aus die berüchtigte Assare mit KotzebucS „Klein städtern" in Weimar bezieht. Goethe, der gewisse boshafte Anspielungen literarischer Art in dem Lustspiel ausgelassen wissen wollte, übermarf sich dabei mit dem verwohnten Liebling des Thcatcrpiibliknins. der sich dann in gehässigen Artikeln seines „Freimütigen" an dem Olympier zu rächen suchte. Bon Wieland wird ein interessanter Brief an Völliger vcröfsentl'cht, an den geschäftigen und klatsch süchtigen „Herrn Ubignc". der zwischen den Weimarer Kreisen und dem „Aiisaestvßeiien" vermittelte. Ter greise Wieland lehnte es ab, bei einem Preisausschreiben für ein deutsches Lustspiel, bei dem zum Aerger für die Weimarer Klassiker wohl eine Komödie KotzcbneS prämiiert werden sollte, als Preisrichter mitznwirken. In seiner schalkhaft freundlichen Art gibt er dabei als Grund an, er wolle sich vielleicht selbst an dein Wettbewerb beteiligen. „IlcbrigcnS, woher wissen Sic, daß ich nicht selbst li-wu„> tcmc-atm, amioift Lust bekommen konnte, um der Ehre und der 80 FriedrichSSor willen um den Preis zu kviikiirricrcn und das erste und letzte Lustspiel in meinem Leben zu schreiben? 100 Thalcr wären wenigstens um ein hübsches Häufchen Gold mehr, als ich je für 8 oder 10 Bogen be kommen habe, seit ich die Ehre habe. Autor zu seyn." Büttiger berichtet Kotzebue auch über Weimarer Vor gänge, so über den Besuch der Frau von Staöl. „Sie hat Goethe», dessen schönste Tichterblüthe aus seiner frühen Sammlung sie meisterhast übersetzte, die freimiithigstcii Urteile über seine Eugenic, die sic Io nobla onnni nennt, und andere falsch bewunderte Tendenzen gesagt. Er macht gute Miene zum Spiel, da der Herzog selbst ihrem Geist mit einer Wärme huldigt, die wir alle ihm kaum zugctrnut
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