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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.09.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120911024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912091102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19120911
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912091102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-09
- Tag1912-09-11
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»U« «M-wi-d L»I«» «» »—d«, «» I««« »«h« »«M 86. Jahrgang. ^ 281. Hde»a.H«-«de «er Mittwoch, 11. September 1912. v«iug«-vetiiHr -tKeIt«»rI. kOr Dre». den del «I^ch W«' «allgerZutraaunztan S«nn> und Moniaaen nur einmal) ii.dO M., durch auewärtig« «am- miM-n»r,dI»j.l0M. «ei «inm-U,er Zu- ftellunL durch dt«P»It SM. (Än«««,,«IIg.N». Dt, den Lesern »on Dr«»d,n «. Umgedun, «m Da,« norher ,u- ,estel»en Mend-Nu». ««den erhalten die au»- »iiriigen «ezteher mit der Morgen Auagabe msammen zu> «achdrucknurm geiielli. lltoeut- licher Quell enangnb« t.Dread. Stachr") zu- Mt-, — Unverlangte Manuskript» werden nicht auldewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten LreSVen. 1858 Druck und Verlag von Liepsch Sc Reichardt in Dresden. Vcruptgescbäftsstelle: Narienstrahe 58M. Fernsprecher: II. 20VK . 3«ai. Lnzetgeu-Taris. Annahme von Ankün. diaungen dt» nachm S uhr. Sonntag» nur Marienstrahe 38 von II dt» '/,1 Uhr. au» Dresden 25 Pf. die zweispaltige Zeile aufTeHseile7NPf..die zweispaltige Reklame reile 1.50 M. — In Nummern noch Sonn und Feiertagen die einspaltige Grundzetle »5 Pf, Familien- Nachrichten aus Dre» den die (Krundzeile 80 Pf. - Au»wSnige Aufträge nur gegen Vorausbezahlung. Zeder Belegblan ki 10 Pf. l kostet I.anoIln-5eife mit clem „pteili-ing" 25 pfg. pe^ 5tücl<. Aü-v erttgs <Keser7. Zum regierenden Bürgermei st er von Ham burg wurde für den Rest des Jahres Bürgermeister D r. Schröder gewählt. In verschiedenen Gegenden Süddeutsch lands wurden durch Hochwasser schwere Schäden ange richtet. Die türkisch - italienischen Friedensprälimina rien sollen von den beiderseitigen Unterhändlern nn irr te ichn et worden sein. Brigadegeneral Ferid Pascha wurde zum interimisti schen Walt von Saloniki ernannt. Durch einen von Wolkenbrüchen begleiteten Taifun 0nd in China 4 0- bis 5 0 0 0 0 Menschen umgc- kommen. Neueste Drahtmeldungen vom 10. September. Trauerfeier für Bürgermeister Dr. Burchard. Hamburg. Zur Trauerfeier für den Bürgermeister Dr. Burchard fanden sich vormittags in der Petritir ch e, wo der Sarg unter Blume» und Palmen ansgcbahrt mar, der Senat, die Bürgerschaft, die Geistlichkeit, Offiziere, Beamte, sowie die Mitglieder des diplomatischen und Kvn- fularkorps ein. Als Vertreter des Kaisers war Admiral Graf Baudissin erschienen, ferner die Vertreter der übrigen Fürstlichkeiten, sowie die Bürgermeister von Bremen, Lübeck und den benachbarten Stadtgcmeinden Bor der Kirche hatte eine Ehrenkompagnie des Infanterie- Regiments Hamburg Aufstellung genommen. Beim Er scheinen der Angehörigen des Verstorbenen trug der Lchrcr- gesangverein den Chor aus dem Requiem von Ehcrubini vor. Sodann schilderte Dr. theol. Grimm die Persönlich keit und das Wirken des Verstorbenen und bezeichnete das Ziel der Tätigkeit Dr. Vurchards im öffentlichen Leben prit den Worten: Ein blühendes Hamburg i^ einem blühen den deutschen Reiche! Ganz Hamburg trau re um ihn und Mit Hamburg die Fürsten und Staats»: »er des Tent- schen Reiches. Diese Trauer trage zugleich einen stark per sönlichen Charakter. Denn jeder, der das Wirken Dr. Vnr- chardS kenne, empfinde auf tiefste, dast hinter seinem Wirken -ie ganze Persönlichkeit stand. Rach einem Gemeinde- gesange schilderte der Hauptpastor Dr. Hunzinger den Cha rakter des Hingeschiedenen, dem die Liebe aller folge. Der Lehrergesangvcrein trug den Vers: „Wenn ich einmal soll scheiden!" vor. Dann sprach, mährend die Glucken alter Hamburger Kirche» läuteten, der Hauptpastvr Dr. Rode daS Gebet und erteilte den Segen. Nach abermaligem Ge meindcgesangc wurde der Sarg unter den Klängen des Hartmannschcn TraucrmarscheS znm Leichenwagen ge tragen. Dem Sargo. voraus schritten Diener mit den Kränzen des Deutschen Kaisers und des Hamburger- Senats. Ihnen folgten die Bürger- und Kriegervercine Hamburgs mit ihren Fahnen. In allen Straften, die der Zug von der Kirche zum Olilsdorfcr Friedhöfe passierte, entbot die Menge dem Verewigten einen stillen AbschiedS- gruft. Hochwasser in Süddeutschlaud. München. Aus ganz Bayern, aus Württemberg und Baden treffen Nachrichten über schwere Schäden ein, die durch das Hochwasser hcrvorgerusen sind. Die Lage im Neckartal soll besonders bedrohlich sein. Bei Weinheim ist der Verkehr aus der Bahn vollständig unterbrochen. Das Lcibstaler Tal ist völlig abgeschnitten. Auch Menschen leben sind bereits zu beklagen. In der Grust der^Kloster- kirche vvn Lichtenthal ist durch das Hochwasser der Sarg der Herzogin von Hamilton gcb. Prinzessin von Baden um- gestürzt. Flugzeug - Unfälle. Finsterwalde. Von den in Sonnewalde stationierten Ofsiziersfliegern stürzten zwei aus geringer Höhe ab. wobei die Apparate beschädigt wurden. Ter Ofsizierspilot Leutnant Iolly, welcher einen Flug nach Leipzig unternommen halte, muhte beim Rückfluge eine 'Notlandung bei Frankenau vornehmen. Ein Flügel und der Propeller seiner Rumplertaube wurden stark beschädigt. Sämtliche Flieger siüd unverletzt geblieben. London. In der Nähe von Oxford ist heute früh in folge einer Explosion des Motors ein Flugzeug abgc- stttrzt. Der Flieger wurde getötet. Wie die „Evening News" melden, sind dabei zwei Personen, unter ihnen ein Offizier des Fliegerkorps, tödlich verunglückt. Ein Dampfer beschlagnahmt. Paris. Wie aus Ssax sTunisi gemeldet wird, b e - schlag na Hinte ein französisches Schlachtschiff den Dampfer „Laira", der unter englischer Flagge mit französischer Mannschaft segelt. Der „Laira" soll 25 Tonne» Patronen, Gewehre und Kavallcriercvolvcr an Bord haben. Er mar von italienischen Torpedobooten beobachtet worden, doch konnten diese das Schiss nicht wegnchmen, weil cd sich in tunesischen Gewässern befand. Die französische Pulvcrfragc. Paris. Der Deputierte Benazet, Berichterstatter über die Pulverfabriken, führt im „Matin" ans, das in der Marine verwendete Pulver sei deshalb so gefährlich, weil bei seiner Hcrstclluna in ganz willkürlicher Weise bald weniger, bald mehr Schwefelsäure verwendet wird. Berlin. lPriv.-Tel.s König Christian und Königin Alexandrine von Dänemark werden Ende November in Berlin ihren offiziellen Antrittsbesuch am Kaiserhofc machen. Das Königspaar wird drei Tage hier verweilen. Vorher werden die Höfe von Christiania und Stockholm besucht werden. Berlin. iPriv.-Tel.s Im Konkurse des Bankiers Hugo Graebenitz, der sich nach größeren Unter schlagungen das Leben genommen hatte, fand heute eine Gläubigerversammlung statt. Nach Berechnung des Konkursverwalters dürste aus die Gläubiger eine Divi dende von entweder 28/L oder 37^ Prozent entfallen. Die Schwankung der Dividende ist begründet durch die Ver teilung der lombardierten Massen. Dortmund. Auf der Zeche Kaiserstuhl I rift heute in einem Bremsberg ein Förderseil. Hierdurch wur den ein Mann getötet, zwei schwer und einer leicht verletzt. Erfurt. Ein in de» 2V er Jahren stehender Mann begann in der Nacht mit einem Kellner in einem Eafö einen Streit, bis er vor die Tür gesetzt wurde. Plötzlich stürzte er mit gezücktem Dolch wieder in das Lokal und stach blindlings auf die Gäste ein. Fünf Personen wurden er heblich, 0 andere leichter verletzt. Karlsruhe. iPriv.-Tel.s Der Grohherzog von Baden, der infolge einer schweren Erkältung seine Teil nahme an dem Kaiicrmanöver absagen mußte, ist infolge hohen Fiebers noch immer gezwungen, auf Schloß Mainau im Bodensce d a s B e t t z u h ü t e n. Siegen. Ter Automobilbesitzer Harry Kanter aus Brüssel ist unter dem Verdachte verhaftet worden, am 7. September den Zusammenstoß seines Auto mobils mit dem Personenzuge bei Altcnteich und dadurch den Tod seines Chauffeurs veranlaßt zu haben. Er wurde ins Amtsgerichtsgefängnis zu Hilchenbach cin- gcliesert. Portland tMaines. Die Republikaner haben Maine mit 3000 Stimmen Mehrheit wiedergewonnen. Sie haben ferner zwei Mandate für den Kongreß wieder- acwonnen. Konstantiuopel. Brigadegeneral Ferid Pascha wurde zum interimistischen Walt von Saloniki ernannt. Washington. Zwischen Holland und den Vereinigten Staaten von Amerika sind Unterhandlungen im Gange zur Einführung einer gleichförmigen Ausrüstung der Schiffe beider Nationen mit Rcttungs- qpparaten. Kaisermanöver IM. Es wird nntgeteilt: Blaue Reservetruppen standen am tt. September in den Pässen des Erzgebir ges, an der Elbe vvn Dresden bis Wittenberg und an der Linie Wittenberg — Brandenburg- Rathenow. Am 7. Scptenrber hatte die böhmische Gruppe des roten HecreS sich bis aus etwa zwei Tage märsche dem Erzgebirge genähert. Die nördliche Gruppe hatte die untere Neissc und die Oder erreicht. Der Airsmarsch der blauen Armee wurde so weit nach vor» gelegt, als es die Lage erlaubte, also an die Saale und in öic Nähe von Magdeburg. Tie angenommene rote Heeresleitung wird versuchen, ihre beiden getrennten Heeresgruppen zum gemeinsamen Handeln gegen den blauen Gegnee zu bringen. Die beiden wirklich vor handenen Manüvcrvartcien Blau und Rot sind in diesem Jahre als die mittleren Armeen der blauen und roten Heere gedacht. Daher werden ihre Entschließungen und Bewegungen sowohl von den Absichten der beiderseitigen angenommenen obersten Heeresleitungen und ihrer Nach bararmeen, sowie von den Meldungen abhängen, die ihnen durch die Hecreskavallerien und die Luftaufklärung zu- gchen werden. Tie Hcereskavalleri'M sind durch Kunk- spruch mit ihrem Armeeoberkommando verbunden. Im Laufe des gestrigen Nachmittags hat der erste Zu sammenstoß der roten Kavallerie mit den Rcferve- trvppen von Blau an der Elbe stattgcfundcn. Zwischen Riesa und Mühlberg bei Lösnig und Kaitzschhäuser gingen zunächst rvte Kavalleriepatrouillcn in Pontons über den Fluß. In Lastautomobilen eingetroffene preußische Jägerbataillone und eine Maschinengewehr- abtcilung folgten, wurden ebenfalls auf das andere Eib- ufcr übcrgesctzt, wo sich ein Gefecht gegen blaue In fanterie und blaue Artillerie entwickelte. Rot wurde durch eigene Artillerie am rechten User der Elbe unterstützt. Blau ging nach kurzer Zeit zurück, so daß die Aufklärungseskadron von Rot übersetzen und der Divisionsbrückentrain jetzt zum Bau von Brücken herangezogcn werden konnte. Tie blauen Grenz- Kunst und Wissenschaft. Die Schuch-Feier im KSchigl. Opernhause. Sonnabend, den 21. Lept/mbcr, wird, wie »ns aus dem Bureau der Königlichen Hoftheater mit- ,ge:eitt wird, das liinacbautc und in seinem Innern völlig erneuerte Königliche Opernhaus mit einem Festkonzert eröffnet, das aus Anlaß des 40jährigen Jubiläums des GeneralmnsikdircktorS Geheimen Hofrats Ernst von Schuch von der Generaldirektio» der König!. Hofthcater unter Mitwirkung von Freunden Schuchs veranstaltet wird: es werden sich — außer dem Jubilar selbst und de» hiesigen Künstlern Kammersängerin Plaschke-von der Osten und Kammersänger Soomer — die Herren d'Albert, Kubclik und Dr. Richard Straust an di^em Kon zert beteiligen. Sonntag, den 22. September, vormittags, wird z» Ehren Schuchs vor geladenem Publikum ein F e st - akt ans der Bühne der Königl. Hofopcr stattfinden, und am Abend des 22. September wird Geheimrat von Schuch die „Meistersinger" in der neuen Einstudierung dirigieren. Der Vorverkauf für beide Abende wird am 18. September eröffnet, schriftliche Bestel-lnngen werden schon jetzt angenommen. Der Ertrag des Konzerts wird dem UntelstützungsfoiidS für die Witwen und Waisen von Mitglieder» .der Königl. musikalischen Kapelle, sowie der Platen-Stiftung, die den Namen des Mannes trägt, dem die Königl. Hofoper die Berufung des Herrn von Schuch zu verdanken hat, zufließcn. Die Preise für das Konzert am 21. September sind folgende: 1. Rang Logen 2» Mt.: 2. Rang Fremden- und Mittel-Logen 15 Mk.; Seiten-Logen 12 Mt.; 3. Rang Proszenium- und Mittel-Logen 10 Mt.; Seiten-Logen 8 Mk.; 4. Rang Balkon 8 Mk.; Mittel-Galerie »nd Proszenium- Logen 0 Mk.; Sciten-Galcric, Seiten-Logen und Stehplätze 3 Mk.; 5. Rang Mittel-Galerie 3 Mk.; Sitz- »nd Steh- Galerie und Proszenium-Logen 2 Mk.; Parkett-Logen 15 Mark; Parkett 1. bis 14. Reihe 15 Mk.; Parkett 15. bis 19. Reihe 12 Mk.; Stehparkett 5 Mk.; Orchcstcrplätze 19 Mk. Die Preise für die Ausführung der „Meister singer" am Sonntag, den S2. September, sind folgende: 1. Rang Logen 12 Mk.; 2. Rang Fremden- und Mittel-Logen 10 Mk.; Seiten-Logen 8 Mk.; 3. Rang Proszenium- und Mittel-Logen 6 Mk.; Seiten-Logen 5 Mk.; 4. Rang Balkon 5 Mk.; Mittel-Galerie und Proszenium-Logen 4 Mk.; Seiten-Galcric, Seiten-Logen und Stehplätze 3 Mk.; 5. Rang Mittel-Galerie 2 Mk.; Sitz- und Steh-Galerie und Proszenium-Logen 1 Mk.; Parkett-Logen 10 Mk.; Parkett 1. bis 14. Reihe 10 Mk.; Parkett 15. bis 19. Reihe 8 Mk.; Stchparkctt 3 Mk. c* Der Verband der konzertierenden Künstler Deutsch lands. c. V.. in Düsseldorf ernannte Herrn D r. Georq Kaiser, den Musikkritiker der „Dresdner Nachrichten", zu seinem Ehrenmitglied c. -f* Iaroslaw Vrchlicky s. Aus Prag wird uns tele graphisch gemeldet: Der bedeutende tschechische Dichter Frida, bekannt unter dem Pseudonym „Iaroslaw Vrchlicky", Mitglied des Herrenhauses und UniversitätS- professor, ist, 00 Jahre alt, in Taus gestorben. Mit Vrchlicky ist einer der wenigen namhaften Vertreter des tschechischen Schrifttums dahingcgangen. Er war künstlerisch stark ver anlagt, obscholi in seinen Werken von deutscher und auch französischer Literatur intensiv beeinflußt. DaS ist ja auch weiter nicht verwunderlich, da cs eine eigentliche tschechische Literatur nicht gibt. Die eigene Note in Vrchlickyü poetischem Schaffen war sinnende Weltbetrachtung, gedankenvolles Aus- spinnen natürlicher, geschichtlicher und volkstümlicher Ein drücke, Reflextonspocsie der feinsten Art, über der eine weh mütige Stimmung schwebte. Aber sein Wirken erschöpfte sich nicht in Gedichten dieser Art, er hatte eine große eklektische Begabung und eine imponierende innere Vertrautheit mit der Weltliteratur. Obgleich er keine normalen gelehrten Studien durchgcmacht hatte — er absolvierte die deutsche Handelsakademie i» Prag —, wurde er durch genialen Fleiß im selbständigen Studium ein hervorragender Kenner der Literaturen der europäischen Kulturvölker. Vrchlicky stand, seiner Tätigkeit entsprechend, in den freundlichsten internaiiolialen Beziehungen zur allgemeinen Litcratiirwclt; von seinem Volke wurde er gefeiert, vom Staate wiederholt ausgezeichnet. Sein 50. Geburtstag war eine National- scstlichkeit, bald daraus wurde er mit Uebergehung der sonst erforderlichen Förmlichkeiten zum Pbosrssor der romanische» Sprachen und Literaturen an der tschechischen Universität ernannt und in das österreichische Herrenhaus berufen. Persönlich war Vrchlicky, wie Alfred Klaar schreibt, dessen Kopf mit der stark gewölbten Stirn, dem völlig ziirücktretcn- den Kinn »nd dem überhängenden, dichten Schnurrbart an die verbreiteten Bilder Nietzsches erinnerte, ein stiller, ver sonnener Mann von freundlichen Vcrkchrssormen und wohl wollendem Wesen. -s* Amundscn über seine Reise. Aus Christiania wird gemeldet: Auiuiidscil hielt unter großem Beifall in der Geographischen Gesellschaft in Gegenwart des Königspaares und ungefähr 3000 Personen seinen ersten Bortrag, in dem er in großen Zügen eine Schilderung von dem Verlaufe seiner Expedition gab. Amundsen verlas ein Schreiben des Oberlehrers Alexander, das die von Amundsen am Südpol gemachten Beobachtungen bestätigt und mitteilt, daß die Expedition wahrscheinlich den Pol in einem Abstande von einigen Metern passiert habe. Amundsen reiste nach dem Vortrag nach Bergen ab, wo er ebenfalls einen Vortrag halten wird. Die Deutschen in Rußland 1812. Eine der qrösttcn Tragödie», die die Weltgeschichte zu verzeichnen hat, fahrt sich jetzt zum hundertsten Male: der Zug des ersten Napoleon nach Rußland. Es ist diesem gewaltigen Unternehmen nichts ähnliches an die Seite zu stellen an Genialität und Elend. Die Söhne fast aller Völker Europas hatte der Kaiser um sich geschart, aus Deutschland allein waren 200 000 Krieger seinem Ruse ge folgt. Man hat es verschiedentlich so darzustellcn versucht, daß die deutschen Hilsstrnppcn nur ungern in den Krieg gezogen wären. Das ist zweifellos falsch. Nur die Preu ßen und einige norddeutsche Kontingente haßten den unersättlichen Korsen, dessen Truppen ihre Heimat in der ungeheuerlichsten Weise ausgesogen hatten. Die weit über wiegende Mehrzahl der Deutschen glaubte dagegen an Napoleons Stern, sie folgten ihm freudig bis in den Tod. „Ein wilder, kriegerischer Geist zog durch alle Lande", so schreibt ein sächsischer Ossizier. „Das bluttriefende «Schwert
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