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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121005023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912100502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19121005
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912100502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-10
- Tag1912-10-05
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Diese» Blatt wird den Lesern van Dre»d«n und Umgebung am lag« vorher bereit» al» 57. Aahrg««,. Z-: 275. -Ibena-Iurgabe zngestew, während e» die Post-Lbannenten am Morgen in einer Eesamtaurgabe erhallen. Bezug«-Gebühr »««rteliihll. für Dre». de» bet »>Itch zw«' melt»«r ZuNaaun, «an Denn- und Monio-kn nur einmal» 2.»« M . durch »»»würltge 5»om- MlMonür«bI»z.i0M. >»> «inmaliger Zu stellung durch die Post » M. iohneLeliellgeldj. Dt« den Leiern von Dreiden u. Umgebung am Tage vorher zu- gestellten «dend glu»- gaden erhallen die au»- «üriiaen Bezieher mit der DIoigen>Au»gad« mjammen plgelselli. Nachdruck nur mit deut licher Quellenangabe <,I>r«»d. Nachr."! ,u> M>g. — Unverlangte Manultripi« werden nicht auidcrvahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Treüdcn. Druck und Verlag von Liepsch Sc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 38/ssO. Sonnabend, 5. Oktober 1917. «»- Aujeigen-rarif. Annalsine vkm Änkün diaunsskn bi- nachm U Uhr. TomucigL nur Marienstrlche ZZ van It dis > rl Uhr. Tie einjpaltigk ll«rundze,le lla. 8 Cildcn, :rn Pf.. Familien Nachrichten ans Dresden 2.'. P» . die zweispaltige ^',eile ausTertsc>ile7<«Ps.die zweispaltige Neklaii,«' zeile 1.dll M. — In Nummern nach Tonn und Feiertagen i ie einspaltige H'rnndzeile :<s» Pt, Fatnilil'n viachrichten aus Dre-, den die <s»rundzeri- :iO Ps — Auswärtige Aufträge nur gegen Llorausbezohlung. Jedes Beleqdlau testet w Ps. Fernsprecher: 1t . 208« . Zkttl. Vileloriastr. 5/? ir a LL rr» LI r» 81 ViklOrisslr. 5/7 vis ktsloi-tschrtHS im ^rrlgssclioss unct clsr l-lslls snldält: 81tlrr»üt»sl — ^ntiquitstsn — l<unstLS8SN8täncls. Im II. uncl I I I. Stockwsrk bstinclst sied äis ^usstsllunss von moücksi'risri ^löikslr». — S^SL»1»L»»»1s1lL»r,6«rL — — InrisrisnctAilsI^lun — eUigo Lefov. DaS englische Unterseeboot „U 2" ist bci Dover von dem Dampfer „ 2l m c r i k a " gera m m t worden und gciirnkc», wobei Ist Monn der Besatzung ertranken. Der spanische M i n i sl e r r a t ermächtigte den Ministerpräsidenle» zur A u s I, c b u » g d c r k o » st i t u tionellen Garantien für die Tauer dcü Eisen- bahnerstrcikö. Zwischen de» Gros, machten, mit Ausnahme Italiens, soll ein E i n v c r n e I, m c n über die in der Bqllnnkrriis z» nntcrneliinenden Friedcns - schrittc erzielt worden sein. Auf den ungarische» S t a a t s ba h n c n wurden achtzehn Eisenbahnwagen mit serbischem Kriegs material a n g e h a l t c n. Zwischen bnlaarischcn und türkischen, sowie montenegrinischen und türkischen Truppen ist cs zu Grcnzplä nkcleicn gekommen. ' K r i e g s m i » i st c r 'Nazi», Pascha ist zum Ob er veseh ls Haber der türkischen Ltrcitkrüstc ernannt morden. Ae Kriegsgefahr aus dem Balkan. Wie das Reutcrsche Bureau erfährt, hat die Türket die Grohmächtc benachrichtigt, daß sie sich angesichts der offenbar aggressiven Haltung der Balkanstaaten volle Bewegungsfreiheit Vorbehalte in der lieber- zcugung, das, die zivilisierte Welt nicht verfehlen werde, ihrer m.istvollen Haltung Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Dies könne jcdvch nicht ausschlicstcn, das, die Türkei dafür Sorge trage, ihre Würde, ihre Sicherheit und i h re Rechte z n w ahrc n. Die Mächte. AuS Berlin wird gemeldet, dah seit gestern abend zwischen den Grostnrüchte». mit Ausnahme Italiens, eine Einigkeit über die vorznnchnicnden Friedensschritte ans dem Baltan erzielt sei. Tic ersten Borstetlnngen der Niächtc in Konstantinovel, Sofia, Athen und Belgrad werden morgen erhoben. — Eine Bestätigung dieser Meldung bleibt ab- zuwarten. Serbisches Kriegsmaterial aus ungarischen Bahnen. Auf den ungarischen Staatsbahncn wurden 18 Wag gons serbischen Kriegsmaterials anqehaltcn. Die Staats- bahnöircktion erklärt, wie die „R. Fr. Pr." aus Budapest meldet, diese Mannas,me damit, daß Serbien und Bulga rien vom 1. Oktober an den Eil- »nd Frachtverkehr auf ihren Bahnen eingestellt haben. Deshalb könne auch das Kriegsmaterial nicht befördert werden. Der Schuldcndicnst sür die türkische« Anleihen. Die vom „Wolsfschcn Tclcgr.-Bur." verbreitete Mel dung. Vast die Einnahnicn des unter der Kontrolle der „Dcttc publique Ottomane" stehenden Schulderr- d i c n st c s sür die türkischen A »leihen in den Staatsschatz fliesten werden, trifft nicht zu. Nach einer uns von der D e n tsche n B ank, Filiale Dresden, zur Verfügung gestellten Depesche enthält das Miiharrcm-Dekrct keinerlei hieraus bezügliche Kriegsklausel. Die vom Schuldendienst der „Tette publique" überwiesenen Ein nahmen sind unwiderruflich verpfändet. Der am I. No vember dieses Jahres füllige Eonpvn der türkischen Administrativnsanleihe ist überdeckt, und die am I. Januar fülligen Evupvns verschiedener anderer türkischen Anleihen sind heute schvn nahezu gedeckt. Die neuesten Drahtberichte kanten: Kaiser Franz Josephs Ansicht über die Vage. Wien. >Priv,-Tel.i Auf die Delegierten wirkt be rnhjgcnd das Bckanntivcrdcn einer A e u st e r u n g dcS Kaisers, die er in einer der letzten Audienzen einer hohen Persönlichkeit acacnübcr getan hat. Der Kaiser sagte: „Wir werden kaltes Blut bewahren. Ich hoffe Zuversicht ich, daß cS gelingen wird, den Frieden nusrecht zu erhal ten." Nach einer anderen Version soll der Monarch auch bemerkt haben, die Diplomatie könnte manchmal Wunder vollbringen. Das gemeinsame Vorgehen der Großmächte. Paris. lPriv.-Tel.» Ter russische Minister Ssaso- now »nd der französische Minister Poincnrö sollen ge meinsam eine Note ansgcarbeitct haben, die den Grost- niächtcn vorgelegt werden wird, um dann nach gemein samer Vereinbarung der Pforte unterbreitet zu werden. Ein Balkanabkommeu zwischen Oesterreich und Rußland? Paris. »Priv.-Tel.» Ter Wiener Korrespondent des „Echo de Paris" will von gutunterrichtcter diplomatischer Seite erfahren haben, dast zwischen O e st c r r c r ch n n d R n st l a n d ein Abkommen geschlossen worden sei, das die A u f r e ch t e r h a l t n n g des StatuSauo aus dem Balkan bezweckt und auch in Kraft bleiben soll, selbst wenn es in letzter Stunde noch gelingen sollte, den Aus bruch eines BalkankrtcgeS zu verhindern. Nnsttand und Oesterreich verpflichten sich in dem Vertrage, ihre gegen seitigen Wünsche und Interessen aus dem Balkan zu respek tieren. Durch dieses Abkommen zwischen den beiden auf dem Balkan am meisten interessierten Mächten sei die Ge währ dafür gegeben, dast der Krieg, wenn es wirklich zu einem solchen kommen sollte, auf seinen Herd be schränkt bleibe. Ein Rechtfertigungsversuch Bulgariens. Paris. Wie die „Agence Havas" aus Sofia meldet, beabsichtigt die Regierung, an die Mächte eine 'Note zu richten, in der die Gründe dargelcgt werden, welche Bul garien bestimmten, zu der schwankenden Haltung der Türkei Stellung zu nehmen, und in der die Maßnahmen be gründet werden, zu denen sich Bulgarien gezwungen sah. In der Note, deren Ucbcrrcichnng unmittelbar bcvorstehcn soll, würden alle Forderungen Bulgariens anfgezählt. Ein Provisorinmsgesct; in Serbien. Belgrad. Wie verlautet, wird die Sknptschina statt eines Moratoriums nur ein Provisors u in sgesctz verabschieden, nach welchem die schriftlichen Zahlungsver pflichtungen bis zur Demobilisierung ausgcschvbcn werden. An maßgebender Stelle wird erklärt, daß die Frage der Durchfuhr von Munition nicht zum Abbruch der diploma tischen Beziehungen führen werde. Verhaftung eines türkischen Kuriers in Bulgarien. Aonstautinopel. Da die Pforte aus Sofia seit einigen Tagen ilndechifsricrbare Depeschen erhielt, wollte die dortige Gesandtschaft ihre Depeschen durch einen Spczial- kurier nach Konstantinopel befördern lassen. Dieser Kurier ist indessen von bulgarischer Seite angchaltcn und in Haft genommen worden. Die Forderungen und Rüstungen des Balkanbundcs. ttonstantinopcl. lPriv.-Tel.> Tie Entente der B a l t a n in ü ch t e svll folgendermaßen lauten: Wenn die Türkei eine Baikanmacht angreist. sollen die drei anderen sofort gleichzeitig Vorgehen. Mazedonien «oll eine Autonomie mit eigenem Gouverneur und eigenem Heer erhalte». Epirrrs wird als Einslustzone Griechenlands und Altserbicn als solche Serbiens anerkannt, während Bu> garten den Schutz Mazedoniens übernimmt. Die vier Mächte fordern Einführung des Artikels 2t des Berliner Vertrags sür Mazedonien. Falls die Türkei nicht sofort znstimmt, erklären die Balkanstaaten den Krieg. Bn> garten stellt dazu stooooo Mann, Serbien 200 600 und Griechenland und Montenegro je 80 000 Mann ans. Die Türkei bildet zwei Armeen. Eine Ostarnice, die unter Abdul Pascha gegen Bulgarien und Serbien operieren svll, und eine Lüdarmec unter Ali Riza Pascha gegen l^riechcnland. Elief des GeneraislabS von Abdul Pascha ist Oberst Gcvad Ben. der seine militärische Ausbildung in Deutschland genossen hat. Von den Grenzen werden un unterbrochen steine und größere Z n s a in m c n st ü st c ge meldet. Bei Timrvs sott cs zu einem Gefecht zwischen Bul gare» und Türken gekommen sein, das über zwei Stunden dauerte. Bci Nvvibazar soll sich ein Zusammcnstoh zwischen Serben und Türken ereignet haben. In beiden Fällen sotten die Türken siegreich geblieben sein. Kriegerische Kundgebungen in Konstantinovel. Konstantinopel. Gestern veranstalteten die Schüler der Universität und der Hochschule in der Aula der Univer sität eine K u » d g e b rr n g s v c r s a m nr l u n g für den Krieg. Sic begaben sich sodann mit Fahnen, von einer zahlreichen Menge begleitet, nach dem Kriegsministerinw, sangen vaterländische wieder und riefen „Ans zum Kriege". Der Unterstaatssekrctär des Kriegsministeriums sprach ihnen seinen Dank aus und erklärte, die Regierung werde ihre Pflicht tun. Die Demonstranten durchzogen sodann die Straften unter Hochrufen auf den Krieg. Bor den Zcrtungs- reöaktcvncn machten sie Halt und kamen schließlich zum Palast. Ter Sultan erschien am Fenster und dankte ihnen. Als sie den Tragvmans der Botschaften begegneten, die soeben im Palast aus Anlast des Geburtstages des Sul tans ihre Glückwünsche ausgesprochen hatten, riefen sic in französischer Sprache: „Wir wollen den Krieg". Der grie chische Tragoman und der montenegrinische Geschäftsträger wurden mit den Rufen empfangen: „'Nieder mit Griechen land!", „'Nieder mit Montenegro!" Am 'Abend zogen sich die Demonstranten in voller Ordnung zurück, indem sie riefen: „'Nieder mit den Balkanstaaten!" Der Statnsquo aus Kreta. > Konstautinopel. „Sabah" meldet aus Athen, die. Gesandten Englands, Frankreichs »nd Ruß lands hätten dem Ministerpräsidenten Vcnizclos er öffnet, daß die Mächte dem Versuch, den Statusqnoaus K rcta zu stören, energisch cntgcgentreten würde». Neueste Srahtmeldungeu vom 4. Oktober. Die Iagdrcisc des Reichskanzlers. München. iPriv.-Tel.s Reichskanzler v. R c t b m a » n - H o l l iv e q ist früh 7 Uhr hier cingeirvne». Er wurde vom interimistischen preußischen Geschäftsträger empfangen und reiste eine Stunde später vom Starnberger Bghnhvse nach Obergnrincrggn ab. von wo nus die Fghr! Kmft und Wissenschaft. e* Mitteilungen ans dem Bureau der Kgl. Hostheatcr. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dast von morgen, Sonnabend, den ä. Oktober, ab der Einlaß und die K a s s e n e r ö f s n » n g der beiden Königl. Theater immer h-4 Stunden vor Beginn einer jeden Vorstellung erfolgt. Im Opernhansc geht morgen Sonnabend Pnccinis Musikdranra „ToSca" mit Frau Plaschke-v. d. Osten rn der Titelpartie. Herrn Vogclstrom als Eavaradossi szum erstenmal» und Herrn Plaschke als Scarpia in Szene. Im O p e r n h a n s c wird Sonntag, den 6. Oktober, der an vier aufeinanderfolgenden Sonntagen stattsindende „Ring des Nibelungen" mit der Aufführung der „Walküre" fbrtgesetzt. Die Besetzung ist die folgende: Siegmnnd: Herr Löltgcn, Hunding: Herr Zottmayr, Wotan: Herr Loomer, wicglinde: Frl. Forti, Brünnhilde: Frau Wittich, Fricka: Frl. Tervani, Gerwilde: Frl. Stünzncr, Ortlinde: Frau Nast, Waltraute: Frau Eibenschütz scüs Gasti. Schwcrtlcitc: Frl. v. Chavanne, Helinwige: Fräulein Siems, Siegrunc: Frl. Freund. Grrmgcrdc: Frau Bendcr- Schaeser. Rohwcistc: Frl. Tervani. Das neue Drama „Gabriel Schillings Kkucht" vvn Gerhart Hanptniann wird Donnerstag, den 10. Oktober, im Schauspielhaus«: in Gegenwart des Dichters zum ersten mal ausgeführt. Die Besetzung des Werkes ist die folgende: Gabriel Schilling: Herr Wiecke, Evcltnc: Frau Bardon- Müllcr, Maurer: Herr Wn'hlberg, Isncie Heil: Frl. Verden, Hanna Elias: Frau Körner, Majaktn: Frl. Jank, Dr. Rasmuscn: Herr Mchnert. Klas Olscrs: Herr Meyer, Kühn: Herr Müller, Vchrjnngc: Herr Dietrich. Schlickert: Herr Iacdicke, Mathias: Herr Hühner, Magd: Frau Firle, Fischer: Herr Vogeding, Herr Vühlcr. « Eva von der Osten als „Großhcrzogiu von Gerol stein" — das wird nach Meldung Vcrlincr Blätter die nächste Lensatton der Berliner K » r s ü r st e » o p e r sein, die Offcnbachs seit vielen Jahren in Berlin nicht ge gebene Operette in einer textlichen 'Neubearbeitung von Fritz Engel zur Anfsührnng bringen will. ES wäre vielleicht überhaupt zu empfehlen, die besten Kräfte der Dresdner Hofopcr in tragenden und in Dresden unbekannten Partien an auswärtigen Theatern auftreten zu lassen und die Vorstellungen im eigenen Hause in Dresden mit zweiten oder dritten Kräften zu besetzen — so hat man wenigstens anderswo eine» Begriff vvn den künstlerischen Werten der Dresdner Oper, die das hiesige Publikum irr ihrer Ge schlossenheit und rührigen Unternehmungslust selten genug geniesten kann. s* Eine „Tannhänser"-Ansführnug mit drei Titelhelden gab es am Mittwoch im Hamburger Stadttheatcr unter Weingartners Leitung. Pcnnarini, der erste von de» dreien, fühlte sich während seiner Szene mit Vcnuü so krank, dast er noch vor ihrer Beendigung in die Kulissen entfloh. Die bald daraus herbeigezaubcrte Wartburggegend präsentierte sich zunächst überhaupt ohne Tannhäuser, dann erschien, nach peinlichen Augenblicken der Spannung, plötzlich der Spieltenor Schwarz als Tairnhäuser ans der Bühne,.gerade zur rechten Zeit, »m nach dem BerkUrrgen des Pwgcrchores als Retter des Aktes gewandt einzusetzen. Schließlich gelang es »och, des Herrn Hcnscl haMäft'zu werden, der dann vom zweiten Akt ab als Tannhürrscr 'Nr. 3 die Ailfsührung zu Ende brachte. Und das alles ohne be sondere Verspätung ober Extra-Nachzahlung. „Die goldene Fratze." Sing' mir das Lied vom Tode und vom Leben — das Lied vom Tode und vom Leben, das tief, voll und stark die Seele bewegte. Wenige sind des Klanges mächtig, und nnr Auscrwühltc können es wagen, an die Geheimnisse zu rühren, mit denen Werden, Sein ii»ü Vergehen io wunderlich verstrickt ist. Jakob Schaffner, der Basler- Poet. über dessen starken, von germanischem Geiste er füllte» Roman „Der Bote Gottes" an dieser Stelle so viel Rühmliches zu sagen war, gehört zn den AnScrwählten. Die Züge dieses echten, ans gesundem Erdreich einvor gewachsenen Dichters sind nicht ans de» ersten Blick lesbar: das Wissen vvn der Scelcrinot der Mensche» hat seine Runen in dies Gesicht geschrieben. Wer es wagen svlltc. mit leerem Unterhalttrngsbedürsnis Z» ihm zn kommen, der findet kerne Statt bei ihm. Jakob Schaffner steht nicht mir gefüllten Körben da. bereit, billige Waren ausziiteilcn. Er in nicht karg, aber svrgsamerHütcr scinesSchatzes. eines Schatzes, der aus Wandern und Irre», Suchen »nd Finden der Kreatur zusamnrengctragen ist. Von Gottfried Keller und Jakob Schaffner geht eine scstgeschwiedetc Kette, der Lebende ist ein Wahrer des großen Erbes. Schweizerische Art alemanni scher Dickschädel ist unverkennbar, aber hinter der trockenen, knappen, säst nüchternen Art blüht ein reiches Gefühls leben auf, dast man die alemannischen Schädel lieb gewinnt und ans die Stammesvcrivandtschnst solcher Kerls stolz ist. Der immer wieder airftancherrde, weit verbreitete Aber glaube, dast mit Gnu de Manpanain das Gebiet der 'Novelle erschöpft sei. wird durch Lchafiners neuen Novellenband „Die goldene Fratze"*! glänzend widerlegt. Erzeigt sicb nicht ctrva der blendende Erzähler, der durch vcrblüssende änsterc Vorzüge den Leser sofort gewönne. In tiefen Schächten ruhen seine Motive. Alttagsmenschen sind schein bar die Träger der Geschehnisse seiner Dichtungen, aber auS diesen Mensche» werden durch die Gewalt des fvrnren den Lebens plötzlich Helden der Schuld, der Sühne und üeö Ringens nach innerer Befreiung. Da der Dickster in den Urgründe» der Seele schürst, ist cs nickst immer leichi, ihm zn folgen. Ist man sich aber klar über seine Well anschairniig, die sich auf der Basis des innersten Erfassens der Natnrseelc aufbaut, so versteht man ihn auch in de» stillen Dunkelheiten seiner erzählten Menschenschicksale. Ans diesen aneinandergcreihten Schicksalen ragt eins hervor, dnrch das der Leser i» die seltsamste und tiefste Er- *1 „Die goldene Fratze." Nene Aeoellen von Jakob Schaffner bei T. Fischer in Berlin.
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