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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187910249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-24
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1879
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Grschet»1 täglich stich 6'/. Uhr. «ch JoharmtSgass« SS. Bmrqßuudt, »er zz«s«tt»>. Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. WM- «2-?,--» ri^rsinttrr «»NL- un»tt »achr Sch vu »ch«e»»»» Umrahme der für die nächst- oicendr Nummer bestimmt« Awr'Nte an Wochentagen di« 8 Uhr Nachmittags, an Tau»- mrd Festtagen früh bis '/.S Uhr »» U, FiUatr, str Z^Zmahmr: Ott» Ltem«, UvvvrrfttätSstr. 22. K«tS L-iche^katharmeastr. 18.P. «ur bi« Uhr. Tagcblaü Anzeiger. Orgav ftr Nolitik, Lvcal-ffchiSte, Handelt- md Geschäftsverkehr. «uflLge 16.VKH. AA«m»e«r>itq»rrr§ viertelt. 4'/, iacl. Brinaerlohn L M.. durch di« Post bezog«» « Mi. Jrd« einzeln« Nummer 2« Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeiörderung S» M. mit Popbesvrderung 48 Ml. Zähmte saesp. Prtrtzeü« 20 Pf. Grvhere Schriften laut unsere» Pre iSverzrichniß.—Labellarif' ^ Sah nach höhere« Tarif »«lamm »Mer de» Leöotttouoßnch dir Svaltzeile 40 Pf. Inserate sind stet« arrid. <evk»a..->» zu senden. — Rabatt wird mcht gegeben. Zahlung prasnamaranli« oder durch Postvorschutz. LS7 Kreit«g den 24. Octobcr 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Ln unserer «ealschnle II. Lrdnnng ist ,u Ostern 1860 eme mit dem Jahre-gehaU von 1800 Zeugnisse und eine- kurzen »er Nach »er «tadt «etttt» ve. G.orai. «ilisch. »ffess. Leipzig, de» 17. Oktober 1879. Vermiethung. Der V«üetsa«1 nebst Zubehör im «lte» Theater soll »um »eftaurutivussetriebe während der in letzterem stattstndenden Boryellungrn aus die Zett .dom 14. Januar 1884 bi« »4 Juui 188h an den Meistbietenden »ermtettzet werden. Wir beraumen hierzu auf »,»«er«tag. de« A4, d «. vnrmtttag- 11 »tzr «ersteige:»na-termin im «ratzen Saale der «te» «nage, Katharinenstraße Nr. L», ». Etage, an und wollen hierzu Miethlustige, welche sich auf verlangen über ihre Person und Zahlungsfähigkeit auszuweisen haben, pünktlich zur angeaebenen Zeit sich einfinden und ihre Miethgebote thun. Die ö lSwahl unter den Bietern und jede sonstig« Entschließung bleibt Vorbehalten. Die Bennietbuna-' und BersteigerungSbedingungen können schon vor dem Termine aus dem Rathhau-« saal« 1. Etage ringes-ben werden. Leipzig, den 17. Ottober 187«. »er «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. Vas Reich uu- -er Friede. Da« letzte Jahrzehnt bezeichnet in der Geschichte der europäischen Staaten eine Epoche ohne Gleichen. Während sonst die Welt vor dieser kurzen Spanne Zeit von Paris an- beunruhigt zu werden Pflegte, eine permanente Kriegsgefahr im Bereich de- poli tischen Horizontes in der Bildung begriffen war, consolidirt sich hente in Berlin eine Politik des Friedens, deren Wncht die europäischen Cabiucte zwingt, mit der Machtstellung de- deutschen Rerche- 'orgsältig zu rechnen. So haben die Borgänge der letzten Woche die außergewöhnliche Bedeutung der Wiener Reise des Fürst« BiSmarck besiegelt. Einerlei, ob dem BundeSratbSau-schuffe für auswärtige An gelegenheiten ein förmlicher Allianzvertrag mit- oetheilt wardeu ist »der nicht — die Thatsache einer ven bisherigen Zustand wesentlich überschreitenden Allianz zwischen Deutschland und Oesterreich- Ungarn rst unumstößlich- An diesem wichtigen Wendepunkte, der harte «nvarkennbar erreicht »st, hat jeder dästende Baterlandsfreun» die Pflicht, sich an der Haud der unbestreitbaren Thatsache» über Deutschlands Stellung in der europäischen Politik klar zu werden. Da springt denn als bald in die Augen, daß die enge Annäherung zwischen Deutschland und Oesterreich den Beginn einer neuen Lera in dem Berhältuiß der euro päischen Mächte bedeutet. Seit 1872 war dasselbe beherrscht durch da- Dreikaiserbünduiß. Deutsch- Land «achte den Vermittler zwischen Rußland und Oesterreich; feine Freundschaft sollte, wie Fürst Bi-marck einmal auSfübrte, beiden Bundesgenossen nach streng gleiche« Maße -»gemessen werden. Heute ist da- ander- geworden. Die Freundschaft zwischen Deutschland und Oesterreich ist inniger al- je. während Rußland un- mit kaum verhehlter Feindseligkeit gegenübersteht: die Aera de- Drei- kaiserouuoes ist zu Ende. Unser Reichskanzler hat weg« dieses Bunde- von den Feinden Deutschland- tm AuSlcmde »te im Inlavde oft heftig« Tadel erfahr«. Anfangs, als d,e jesuitische Presse ganz Europa» den Fir st« BiSmarck zum Lllerwüt-störenfried zu fldmpckl sich bemühte, that mau. al» beabsichtige der eiserne Kanzler mit jenem Büudniß lediglich ein Werkzeug zur vollständigen Vernichtung Frankreichs, zur endgültigen Aufhebung de- europäisch« Gleich- flew'chtS. Europa, rief «au, soll unter da- Joch Dentschland- gebeugt werden. Später, al- Bis marck'» ehrliche Frieden-Politik «ubestreitbar vor Aller Augen lag, hieß es, das Dreüaiserbündurß habe Rußland zur Bormacht i« Europa gemacht. Heute sind alle diese Borwvrfe und Unterstellungen durch die Thatfachen widerlegt Kein Mensch be- zweifelt mehr, daß es der d«ch Deutschland be wirkt« Annäherung der drei Kaiserreiche zu ver dank« war, w«n der Wellfriede sieben Jahre lang bewahrt, wevn die blutige Lösung der ori«. lallscheu Wirr« »uf den türkischen Krieg-schau- vlatz beschränkt blieb. Der Dreikaiserbund hat sein« von Anfang an verkündet« Zweck der Er« yaltuna de- europäischen Fmedeus erfüllt. Jetzt ist die Frage, ob feine Auflösvmg die Erhaltung diese- Frieden- gefährdet. Die Dauerhaftigkeit de- Dreikaiserbundes hing ab von der Voraussetzung, daß jede der dra Mächte i-re Politik innerhalb der Grenz« des »ach de« Zwecke diese- Bunde- Möglich« halt« werde. Drese Grenze» hatte Rußland mit de« Fried« von San Stefano überschritt«; r- be drohte mit demselben unzweifelhafte Leböttmtom essen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Durch den Fried« von Berlin wurden die Dinge in den Rahm« de- Möglich« zurückgeMrt; der Boden für eine Fortdauer des DreikatserverhLU- nifle- war wieder heraestellt. Aber Rußland war nicht gewillt, ihn aufs Neue zu bettet«. E- be gann« jene unaufhörlichen Hetzerei« der russisch« Press- gegen Deutschland, und im Sommer d. I. erklärte ein osficiöses Organ der Petersburger Regierung rund Hera»-, daß die russische Politik lo-gelöst sei von dem „Ballast der Tradition«." Gleichzeitig ließ Fürst Gortschakoff durch ein Pariser Blatt der französisch« Nation öffentlich seine Liebe erklärung «ach«, und noch mehr: e- lagen unverkenn bare Anzeichen vor, daß in Wim etue Annäherung zwischen Rußland und Oesterreich gegen Deutsch land betrieben wurde. Fürst Bi-marck'- Verdienst ist e», diese Pläne rechtzeitig durchkreuzt zu haben, und zwar durchkreuzt zu Hab« mit einem Schritte, oer sich als die naturgemäße Krönung de- um die Mitte der sechziger Jahre begann«« Werke- der Umgestaltung Deutschland- darstellt. In dem Programm der preußisch-deutsch« Politik, welche- seit jener Zeit zur Erfüllung gekommen, war kets ein we,«1 sicher Puncl, nach der Errichtung emes stark« deutsch« Nationalstaat«- zwischen diesem und Oesterreich ein engeres völkerrechtliche- Ber hältuiß zu schaff«, wie eS durch die Gemeinsam- keil zahlreicher politischer und materieller Interessen geboten erscheint. Die-Berhältuiß dürfen wir jetzt al- erreicht betracht«. Und gerade weil die- Ziel deutscher seit- von Anfang an off« erstrebtwurde. kann heute Niemand in ihm ein« feindselig« Anschlag gegm dm Fried« Europa- erblick«. In der That hat denn auch die englische Regierung die deutsch- österreichische Allianz bereit- öffentlich al- eine Bürgschaft deS allgemein« Fried«- begrüßt. Durch dies« Stellungnahme Großbritannien- ist zugleich Frankreich von Neue« in seine bisherige Reserve gebannt. Und so wird auch die russische Politik die Nüchternheit wiederfindm müsse«, welche ihr in dm letzt« Jahr« verlor« gegangen war. Wir aber dürf« mit aufrichtiger Befriedigung die Ueberzeugung au-sprechen, daß die Politik unseres Reiche» an die Stelle de- nicht durch ihre Schuld gelöst« Dreikaiserbundes «in Berhältuiß gesetzt hat, welche- den Fried« in gleicher Weise verbürgt und zugleich den traditionell« Sympa thie« unsere- Volkes am best« entspricht. V»lMsche Ilebrrsichi. Leipzii» 83. Oktober. Kür die rege und pflichtgetreue Antheilnahme de- Kaisers an den Staat-gesch ästen Hab« die letzt« Tage wiederum ein neue- Zeugniß gekrackt. Wie wir schon andeuteten und wie jetzt aüseiUa bestätigt wird, hat sein genialer Berather Kürst Bt-warck bezüglich de- deutsch-österreichisch« Schutzbündnisse- es nicht leicht gehabt, feine Ansichten bei Seiner Majestät durchzufetz«, da de» erhabenen Monarch« die russische Allianz und die Freundschaft mu Kaiser Alex ander sehr hoch steh«. Der Kaiser ging in fein« Bemü- Hungen, da- innige Berhältuiß mrt Rußland auf recht zu erhalten, weiter, als BiSmarck wünschte, Wie die Sendung de- Feldmarschalls Manteuffel »ach Warschau uud die Zusammenkunft der beidm Kaiser auf russischem Gebiete beweis«; aber er mußte sich zuletzt, wenn auch mit schwerem Herzen, überzeug«, daß Rußland kein zuverlässiger Bundesgenosse kür uns «ehr sei und wir aus Deckung für die Zukunft beacht sein müssen. Der Kaiser hat denn i« Laufe der vorigen Woche das Schutzbüudmß mft Oesterreich unterzeichnet und diese Unterzeichnung ist eine Thaisache, welche von dm Unterrrchtet« nirgends mehr bezweifelt wird. Die „Kvlnische Zeitung" enthält über diese bewun derungswürdige Eatschlüßung die folgende, Auf« sehen -rregend« telegraphische Mittheilung aus Berlin vs» WWtMchH: ^Der Kaiser hat au« diesmal sein« W««n« Em» vstndungen bei Sette «esetzt und ist de» streunen Gebot« der Pflicht gefolgt, indem er nach schwerem Kampfe der vom R-ichSkanzler tu »len inaupurir- tm Politik fl in« Zustimmung und Unterschrift er- theilt hat. Bon drm Taae an, wo Fürst Bis marck nach verlm »urückkebrl«, bis ui sein« Ab reise nach varsin hat unser Staats!«»« eine der schwersten Krisen durchgemacht. In der erst« Sitzung de- Siaat-miniSerinm-, wo angeblich von der Re form unserer Berwaltung di« Rede gewesen sein sollte, wurde über gar» andere Dinge verhandelt; der Reichskanzler und Ministerpräsident hiett einen tiefdurchdachie» Borttag über die Lage Deutsch land- und Europa- und über die inneren und äußeren Gefahren, denen e- vorzubeuaen und nöthlgenfallS entgegen zu treten gilt. Die jenigen, die diesen Lorttag anhörten, wurden davon sehr ergriffen und versichern, wenn der Fürst öffentlich so gesprochen hätte, würde ganz Deutsch land »hm zugejubelt habe». Mit dem vielbesprochenen vertrage »wischen Deutschland und Oesterreich- Ungarn verhält e- sich folgendermaßen: Nachdem BiSmarck und Andrassh sich vollständig geeinigt hatten, wurde in Gegenwatt de- Kaiser- Franz Josef über diese Vereinbarung ein Protokoll aus genommen und ven diesem Protokolle zwei Exem plare au-gefertigi, jede- dazu bestimmt, von einem der önden Kaiser unterschrieben zu werden. DaS gelammte preußische Staat-minister,um wurde vom Fürsten Bi-mmck von der Noihwendig- kett zeneL hochwichtigen politischen Schritte- über zeugt und machte gemeinschaftliche Sache mit rhm. Graf Etolbkrg reiste nach Baden-Baden, um die Zu stimmung de- Kaffer- zu erlangen. Für den Fal der Nichtgenehmigung lag da- EntlaffungSgesuch de- Reichskanzler- im Eabinet de- Kaiser-. Man kann sich denken, daß der Kaiser, der stet- durch die innigste Freundschaft mit dem russischen Hofe verbunden war, sich nur sehr schwer entschloß, ein Abkommen zu genehmigen, da- »war nur friedliche Zwecke verfolgt, aber doch möglicherweise un- in einen Kampf mit Rußland verwickeln könnte. Dem Grafen Etoiberg gelang r- bei seiner achttägigen Anwesen heit, die Bedenken de- Kaiser» zu überwinden. Se. Majestät batte seine Zustimmung und Unterschrift kttheill. Ob die- ganz in der ursprünglich brabfich- tigten Weise geschehen ist oder ob, um die Gefühle Sr. Majestät zu schonen, irgend eine Nenderung be liebt ist, lassen wir dahingestellt. Genug, r- handelte sich hierbei um rin« bloße Förmlichkeit, Z die nur Diejenigen Gewicht legen können, die derffganjen Zu- sammendang nicht kennen. Allein wichtig ist, daß Kaiser Wilhelm eben so wie Kaiser Franz Josef seine allerhöchste Zustimmung und Unterschrift erthcilt hat, und zwar, wmn wir reckt unienichtet find, am 15. d. M. Die übrigen Mitglieder der kafferlrchen Familie find mit den Wiener Abmachungen und der Politik de- Reichskanzler- vollkommen einverßanden." Der so überraschend schnell erfolgte Tod de- Herrn von BiUo» hat, wie zu erwart« stand, eine ganze Reihe von Eombiuatiouen entfesselt über die Nachsolgeschast, die der Verstorbene in seiner Stellung al- Staut-secretair tm Aus wärtigen Amt erhalt« soll, und über die Wirkung, welche dieser Personenwechsel auch auf die ferner weite Zusammensetzung de- preußischen Ministerium- üb« dürfte. Wenn Gras Eulen- burg II wirklich ein« Mommt als muthmaß- licher Nachfolger Bülow'S in Krage kam, so wird jetzt — wie mau uns a»S Berlin schreibt — nicht mehr an ihn gedacht, uud es handelt sich wefentlich nur um Herrn von Radowitz und Her« von K e « d e l l. Beide find io hervorragendem Maße vertrau«-Person« de- Akrst« BiSmarck, doch steht ihm Keudell persönlich näher, der lange Zeit hindurch zu den Haulfreunden des Fürsten BiSmarck zählte. Her« v. Radowitz aber hat der Fürst im A»S- wärtigeu Amte seit tanger Zeit so wenig entbehr« mögen, daß er ihn die Geschäfte der deutschen Ge sandtschaft in Athen von Berlin auS versehen ließ. Ob Keudell oder Radowitz den Minister- post« erhält, wird wohl wesentlich davon abhäog«, welche- Gewicht Fürst BiSmarck gegenwärtig auf die Stellung eine- Botschafters oeun italienischen Hofe legt Eine bessere Vertretung in seinem Sinne kann er sich dort nicht wünsch«, als er sie jetzt io Herrn von Keudell besitzt, der übrig«» den Pflichten seine» Amte» in jeder Weise gewachsen rst und speciell von allen Deutsch«, die Veranlassung halt«, sich feiner Vermittelung zu bedienen, gleichmäßig ge lobt wird. Nach langer Pause taucht wieder einmal das Gerücht von ,,Ar1ctt»»e»" auf, welch« de« K.anzler bei der Ausführung feiner Pläne hinder lich sein soll«. Nach der „Bosstscheu Zätung" wird seit einigen Tag«, in Verbindung mit de« Ealschlnffe ». Bennigsen'-, sich de« parla««- tarisch« Leb« zu erhall«, von Verschiebung« gesprochen, welche innerhalb des Ministe rium- stattfiod« sollen, da »uoebltch der Reich-- kanzler nicht überall mft der Thätigleit der erst kürzlich von chm er nanu t« Minister ein verstand« sei» soll. „Der Umstand, daß oameutlich di« ver. setzuoa des chm persöulich am nächsten stehend« Minister» in da» wichtigste Ministerium geplant werden soL läßt -«muff schließ«, daß «gp bei der Auswahl der iu den letzt« Satz,« eruachtzten Minister noch immer nicht mit der nöthta« Gor- sicht zu Werk« gegangen ist, indem sich schau jetzt wieder in «ehrer« Fragen eine unerwartete Selbstständigkeit zeig« soll." Wir sin» natürlich nicht im Stande, von unserer Steve «ms diese» magische Dunkel zu erhell«, uud geben diele Rit- therlung« nur als ein« veittag zur Signatur der Lage. Uebrigens tritt auch die „National- liberale Correfpondenz" den bezeichnet« Gerücht« näher, indem sie wie folgt schreibt: „Die Gerücht« geh« »och so wirr durcheinander und beruh« iu dm Einzelheit« augmfcheinlich so sehr auf bloßer Bermuthung, daß «au in dm daraus zu ziehend« Schlußfolgerung« nicht vorsichtig genug wird fein können. Die Bedeutung eines um« Wechsel» im Cultusministeriu« i« gegenwärtig« Augen blick wäre allerdings unverkennbar: nach der pronovcirtm Stellung, die Herr v. Puttkamer eingenommen, würde ein solcher Wechsel ei» wesentliche» Hinderniß hinwegräumm, da» sich der Ersetzung der klevikal-conservativen Majorität durch eine solch« der Mittelpartei« bisher iu dm Weg gestellt hat. E» würde damit am ein« Schlag sowohl die parlamentarische Stellung des Len- trumS al» die der Natioualliberalen in sehr ve- I fmtlicher Weise »«geändert werden. Doch, wie ! gesagt, augenblicklich schein« uns diese Gerüchte noch zu verschwommen und wenig beglaubigt, als daß e» sich verlohnte, die Tragweite solcher Ver änderungen im Staatsminister tu« zu erörtern. ES wäre ein seltsamer und bezeichnender Borgaitg. wmn da» gegenwärtige Ministers»« nicht ewmal langlebig gmug wäre, um sich ein einziges Mal parlamentarisch vormstell«." So well da- erwähute Blatt. Auch unser Berliner Correspoudmt äußert sich zur Sache wie folgt: „ES kann keinem Zweifel mehr unterlieg«, daß Fürst BiSmarck — sneS au» welchem Grunde immer — sich d« National- liberalen wieder etwa- zu nähern wünscht. Ein solche- Entgegenkommen würde aber keinen Sinn Hab«, wenn es bei der Alt und Weise blieb«, iu der Herr v Puttkamer bisher sei» neue» Amt ge- flchrt hat. Di« Erwartung einer Amderuog seiner Kirchen- und Schulpolitik mag indessen ebenso uu- begrüudet sein wie jene, die schon vo« feinem bevorstehend« Rücktritt spricht. So rasch reiben sich bei un- die Minister nicht ab, und man darf in dem Umstande, daß da» freicouservative Organ, „Die Post", wenn auch allerdttrg- i» maßvoller und zurückhaltender Weife dm Minister tadelte, nicht schon die Absicht erblick«, auf fein« Rück- tritt vorzubereit«. Daß der Minister selbst an diese Eventualität vor wenigen Tag« noch nicht gedacht hat, geht au» seiner Reise an dm Rhein und au- d« Reden, welche er m Düsseldorf ge- hultm, deutlich gmug hervor. Noch wmiger hat der Finavzmimster Bitter, von dem (wohl mit Unrecht) gesagt wird, daß er an Stelle de- Gras« Euleuburg Minister de- Innern werd« solle, einen Wechsel seiner Stellung vermuthet. Er war au» alter Anhänglichkeit an Düsseldorf, wo er als RegierungSprösivmt seine besten Jahre ver lebte, bei der Einweihung de» neu« GebäudeS der Kunstakademie ebenfall» anwesend und versprach, auch al- Frnanzminister seine Gesinnungen für die Kunst bethäiigen zu wollen. Sein College, al- Chef aller Kunstaustalt«, solle ihn seiuer Zeit (d. h. wohl bei einer zukünftigen EtatS-Anfstellung) an diese» Versprechen erinnern und er selbsi werde eS nicht vergessen". So weit unser Lorrefpondrui. Unmittelbar vo>ß RedactionSfchluß sehen wir, daß die altconfervative „N. Pr. Ztg." der umlaufen den Gerüchte wie folgt Erwähnung thut: „Um laufende Gerüchte besag«, daß möglich« Falle» im StaatSmiuisierium alsbald Veränderungen vor sich geh« werd«. Eine zuverlässige Bestätigung dieser Gerüchte Hab« wir nicht erhalt«." Die MorgmauSgabe der „Vofsifchen Zeitung" vom Donnerstag meldet sogar, daß Herr von Puttkamer feine Entlassung einaereicht nnd bereit» erhalt« habe. Bestätigung bleibt abzu- wart«. Im eoufervativer» Buger herrscht bekannt- ich nicht» weniger al- Einigkeit, die einzeln« Grupp« der Partei gliedern sich tu Fraktion«, »ie sich de- Oeftern lebhaft bekämpf«. Neuer dings werd« nu» Fusion-versuch« gemeldet, dir. wie e- scheint, wmigsten- vereinzelt Erfolg der- >eiß«. So wird die Vereinigung deralt-undueu- konservativ« Fractio« tm preußische» Abgeord- uetenhause bei Beginn der Session ernstlich versucht »erd«. „Krcuzzeitung" und „Norddeutsche Algem. Zeitung" enthalt« eine gleichlautende Aufforderung au diejenigen Abgeordneten, welche sich zu ei» er zroßen konservativen Fraktion vereinigen wo««, am Vorabend der Laudtagservffnung zu einer Besprechung zusammmzutrel«. Hervor ragende Mitglieder beider Fraktion« haben die ä»ssorder»ng unterzeichnet und »an wird es wohl u»ch al- wahrscheinlich betracht« kvnu«, daß die Bereinigung zu Stande kommt, wie e- ja auch im Reichstag Hebender deutschen Reich-Partei nnr noch Eine konservativ« Fraktion giebt. Aus di« Frei konservativen schein« di« BerettffgunaS- tz«ff»ch« nicht au-gedehnt werd« zu soll«. Aber auch so würde ohne Zweifel die vereinigte kon servative Fraktion mit über hundert Mit«
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