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Dresdner Nachrichten : 18.11.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191211180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19121118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19121118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-11
- Tag1912-11-18
- Monat1912-11
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- Dresdner Nachrichten : 18.11.1912
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Zlüi? eiNgo ^lsss^. Mutmaßliche Witterung: Mild, kein erheblicher Niederschlag. Der Sächsische Handelskam me rtag tagte am Eonnabend im neuen Handclskammcrgcbäude zn Chemnitz. > Erzherzog Franz Ferdinand wird Donners- tag und Freitag als Mast des Kaisers in Potsdam weilen und am Montag nach einer Audienz beim Kaiser tzranz Joseph zur Hochzeit der Prinzessin Fürstcnbcrg nochmals mit Kaiser Wilhelm -nsammcntreffcu. In Berlin fand gestern der Allgemeine Deutsche Hansatag statt. Bei Hadem kos (Tschataldscha-Linie) soll eine Schlacht im Gange sein. In Konstantinopcl hält man die Verteidigung der Linie, besonders wegen der Cholera, für aussichtslos. In Konstantinopel haben die Italiener und die Engländer Matrosen gelandet. Nach einer im serbischen Hauptquartier etngetroffencn amtlichen Meldung haben die Serben den Adriahafc» San Giovanni dt Medua besetzt. L« Krieg M dem Balkan. Differenz«» nttter den Bnlkai,ft ernten? Nach den in Berlin vorliegenden Meldungen gewinnt eS, wie unser Berliner Vertreter meldet, den Anschein, als ob zwischen den Balkan st aaten Meinungs verschiedenheiten nicht nur hinsichtlich der an die Türkei zu stellenden F r i e d c n s b c d i n g u n g c n, son dern auch hinsichtlich der künftigen Grenzen der einzelnen Staaten des Balkanvierbundcs obwalten. Die Meinungsverschiedenheiten in letzter Beziehung dürsten be sonders an den Tag treten, wenn, was keineswegs als ausgeschlossen gilt, Bulgarien ans Adrianopel verzichten muß und auf Kompensationen im Westen angewiesen ist. Diese Gegensätze sind bereits durch verschiedene Reibe reien zum Ausdruck gekommen. Es wird in Sofia amt lich f-stgcstellt, daß die Bulgaren am 9. November mor ten s 8 U h r in Saloniki eingezogen sind, die Griechen dagegen um 12 Uhr. Der bulgarische General Todoross wollte sich den Bedingungen, die der Thronfolger von Griechenland vereinbart hatte, nicht fügen. Da er aber im Mang niedriger war, mußte er «achgebcn. Todoross wollte bedingungslose Uebergabe der Stadt, während der Thronfolger humanere Bedingungen stellte. Das in Athen erscheinende Blatt „Patris" erklärt, Sic Bulgaren behandelten die griechische Armee gering schätzig. Von einer Gleichbchandlung der ver schiedenen Nationalitäten sei im Balkanbnnd bereits nichts mehr w a h r z u n c h m e n. Stillstand an der Tschataldscha-Linie. Die einem Teil unserer Leser bereits mitgetcilte Mel dung von der Einstellung der kriegerischen Operationen an der Tschataldscha-Linie legt die Ver mutung nahe, daß die Bulgaren ein Uebcrgrcifcn der Cholera fürchten. Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, nimmt die Cholera in der türkischen Armee un geheure Ausdehnung an. Aus dem türkischen Hauptquartier eintreffendc Personen bezeichnen die Zu stände als trostlos. Täglich sollen etwa tausend Svl - datcn erkranken oder sterben: auch mehrere Offiziere, darunter General Ali Riza, sollen ertrankt sei». Die P-tttik der Mächte. Die „Nordd. Allg." schreibt tn ihrer Wvchenrundschau: „Die Bewahrung deS Einvernehmens unter »en Großmächten, die für eine gemeinsame Lösung der im Orient zu regelnden Fragen notwendig ist. hat wäh rend der abgelaufenen Woche in mehreren .Kundgebungen berufene Fürsprecher gesunden. Auf dem Lord Mayors- Bankett in der Londoner Guildhall wies der britische Premierminister ASquith auf das enge und aufrichtige Zu sammenwirken der Mächte hin, das seinen Zweck, den Kriegsschauplatz zu begrenzen, bisher erfüllt habe und weiter erfüllen werde. Mit der gleichen Zuversichtlichkeit äußerte sich der französische Ministerpräsident Poincarr- ans dem Bankett deS republikanischen Komitees für Handel und Industrie in Paris über die Arbeit der Großmächte zur Aufrcchterhaltung deS europäischen Friedens. Die russischen Staatsmänner haben sich wiederholt gegen Falsch meldungen gewendet, worin ihnen eine Svnderpolitik außerhalb deS europäischen Konzerts zugeschrieben wurde. Die Hoffnung ist berechtigt, daß etwaige Er wartungen auf ein Auseinander fallen Europas in zwei Lager sich nicht verwirk lichen werden." Weniger optimistisch scheint man in Pctcrs-l bürg zu sein. Wie einem Teile unserer Leser bereits mit- aetcilt. hat nach einer offiziösen russischen Auslassung Deutschland der russischen Regierung erklären lassen, daß Deutschland O c st e r r c i ch - N n g a r n in der Hafen frage aufs äußerste unterstütze. Bet -er russischen Negierung herrsche darüber Be stürzt! n g. Sic erklärte, sic denke nicht daran, aus dieser Frage einen On.E dalli zu machen. Tie Staaten des Dreiverbandes hätten sich vielmehr geeinigt, ans einer Konferenz die Teilung der Türket zu entscheiden. Sondcrabmachungcn werden nicht anerkannt werden. Auf diese Weise hofft der Dreiverband, die Abmachungen desDrcibundcs mit Hilfe einer Majorität d n r ch- kreuzen zu können. Vor Adrianopel. Der Kriegsberichterstatter des „Verl. Lok.-Anz." gibt interessante Einzelheiten über die Belagerung Adrianopcls, aus denen hervorgcht, daß die bulgarischen Opera tionen keine Fortschritte machen. Er schreibt: „Angesichts der in den letzten Tagen sich häufenden Mel dungen, Abrinnopcl sei gefallen, muß betont werden, daß die Festung bei der jetzigen Haltung des Verteidigers gut und gern zwei Monate, vielleicht noch länger s i ch h a l t c n k a n ». Der Kampf ist nämlich mit der schweren Artillerie nochgar n i ch t b i s a n d i e eigent lichen Forts herangctragen worden. Tic Beschießung vom letzten Dienstag vor acht Tagen, die uns offiziell be- kanntacacben wurde, richtete sich, wie später offenbar wurde, nur gegen Außcnwcrkc, die den Charakter von Feld befestigungen haben und vielleicht erst neu entstanden sind. Verteidigt wurden sie durchweg und beschossen zumeist mit Feldgeschützen. Ein eigentlicher artilleristischer Kampf gegen die Festung ist vorläufig ausge schlossen. nämlich vor der Westfront, gegen die sich un verkennbar der Hauptangrisf richtet, weil hier die Bul garen die Masse und den Kern ihrer Truppen cinsetzcn. Es waren dort nur folgende schwere Geschütze z» beobach ten: Ans dem linken Maritza-Ufer sechs gute Zchn-Zenti- mcter - Geschütze, sechs unmoderne Fünfzehn - Zenti meter-Geschütze. die mit Schwarzpulvcr schießen, und an Stcilfcucrqeschützcn überhaupt nur aus dem rechten User sechs Saubitzen. Nun können aus den übrigen Fronten, wie beim Transport durch Mustafa-Pascha fcstgestellt wurde, weitere sechs Zclin-Zcntimcter-Geschtttzc und zwölf schwere Haubitzen sein. Der sonstige Belagerungspark dürfte nach der Tschataldscha-Linie abgcgangen sein, und der vorhan dene genügt nicht, die starken Forts der Westfront zu er schüttern. Vorläufig erkämpft der Angreifer erst seine Positionen im Vorgeländc." Reue Verhaftungen in Konstantinopcl. Sulei man Nazis, ein einflußreiches Mitglied des j u n g t ü r k i s ch e n Komitees, ist verhaftet worden. Es verlautet, daß weitere Verhaftungen von Jungtürken bevorstchen. Die neueften Drahtberichte lauten: Die Lage an der Tschataldschalinie. Konstantinopcl. Da seit dem frühen Morgen hef tiger Kanonendonner von Tschatalbscha her zu hören ist. wurde beschlösse», heute nachmittag zum Schutze der nach Pcra führenden Zugangsstrahcn Matro sen de tacke men ts der Kriegsschiffe zu landen. Vom italienischen Kreuzer „Coatit" wurden um 8 Uhr nnch- mittaas bereits Hängematten und Kleider für ein Lan- dungskorps an Land geschasst. Tie „Loreley" fährt nach Haldar Pascha znm Schutze der anatolischcn Bahnhoss- anlaaen und der dortigen Kolonie. Die Stadt ist voll kommen rnhig. Konstantinopel. Seit heute früh hört man in Pcra fernen Kanonendonner. Man glaubt, daß diesseits von Hadem toi eine Schlacht im Gange sei. Angesichts oer Sachlage sind die Vertreter der Großmächte beim Tonen Markgrafen Pallanieini versammelt und beraten über die für den Fall des Einzuges der Bulgaren in Kon- staniinovcl zu treffenden Maßnahmen. Bukarest. Nach Meldungen, die brieflich aus Kon- stgntinovel hier eingclciufcn sind, erscheint nach den Be richten einiger ausländischer Offiziere, die am Donners tag und Freitag die Ve r t e i d i g n n g s l i n i e b ei T i ch a - taldschg besuchten, die Lage dort aussichtslos. Die Schützengräben sind nur teilweise ausgehoben. Berge von Schanzzeug sowie große Mengen von Stacheldraht liegen besonders auf dem am meisten bedrohten nördlichen Flügel nnbenntzt umher. Die Mannschaften, sind infolge der Cholera meist nicht mehr imstind:. zn arbeiten. In den Schützengräben halten vereinzeln Soldaten die Wache, wahrend zahllose Kranke ans den Feldern dahinter sich stölincnd in Krämpfen winden und sterben. Ans den Wcacn. die strahlenförmig von einigen Korps znr Zen trale. z»m Bahnhos Hademkoj, führen, wanken unzäh lige cholcrak ranke Soldaten einkcr, in der Hoff nung, mit Hilfe der Bahn a»S dem verseuchten Gebiete entfliehen zn könne». Auf Sem Bahnhose vademloi be findet sich in einem Salonwagen das Oberkommando unter Nazim Pascha und i» dem Stationsgebäude das Kommando des t. Korvs unter Ali Risa Pascha. Dieser soll an Cholera lwisiinnaSloS erkrankt und sterbend nach Konst,intinovel acbracht worden sein. Ans dem Gelände »in den B.ihnlwi liegen Dausende von kranken Soldaten und Hunderte von Tote». Eine Bekämpfung der Seuche ist unmög lich. Bei Dcrkos. wo die Wasserleitung für Konstantin- ovel beginnt, steht ein Wachtommgiidv, von dem am Dvn- ncrstaa 12 Mann starben und >'> Main, schwer erkrankten. Da selbst die Latrinen fehlen, so ist stete Gefahr, daß die Konstantinvveler Wasserleitung »verseucht wird. Drei Aerzte. die sich in Derkos befinden, können nichis weiter tn». als iür die Bestattung der Leichen sorgen. Die Offi ziere. dir weit vor die türkischen Linien ritten, konnten außer einigen vorgeschobenen bulgarischen Batterien keine Bul- narcn feststcllen. Tagsüber wurde mehrfach von den Bat terien gefeuert. Auch die türkischen Kriegsschiffe, die vor Dcrkos liegen, griffen mit Gcschützfencr ein. Nach der An schauung der Ossizicre ist cs » n m ög l ich, bet Ls cha- taldscha noch zu k ä m p's c n , allerdings auch für die Bulgaren, diese Stellungen zu besetzen, ohne ihre gesamte Armee durch Cholera zu gefährden. Konftantiuopel. Die Ehvlern wird zu einer Geißel, die schrecklicher ist als der Krieg. Die Behörden haben nicht die Macht, der Situation entgegeiizutreten. 3000 Kranke wiirdcn mit der Bahn nach San Stefano aebracht, wo sie 2t Stunden ohne Nahrung und ohne Wasser in den Wag gons gelassen wurden. Tie vier vorhandenen Aerzte er klärten, sie seien nicht in der Laac, 3000 Kranke zn pflegen, und taten gar nichts. Der Zna Hütte znrückgcbracht werden sollen, aber auf den Protest der CiienLahnbcamtcn und nach dem Einschreiten des österreichisch-ungarischen Botschafters sind die Kranken jetzt in den Quarantäne-Stationen unter- gebracht worden. Schreckliches wird über die Leiden der Kranken in den Hospitälern erzählt, namentlich über die Gefühllosigkeit und Unfähigkeit der türkischen Aerzte und Pfleger. Koustaniinopel Außer dem italienischen LandungS- korvs wurde auch eine Abteilung englischerMatroicn gelandet, die das Wachthaus am Eingang der Vorstadt Dclnschli besetzte. Die Griechen in Saloniki. Saloniki. Das Fort Karaburnu ist bereits den Griechen übergeben worden. Die Entwaffnung der türkischen Truppen ist beendet. Athen. Prinz Nikolaus ist znm militärischen Kommandanten von Saloniki ernannt worden. Der griechische Justizministcr Ractivan. der Bevollmächtigte der griechischen Regierung in Saloniki, hat eine Proklama tion veröffentlicht, in der er seine Freude darüber aus drückt, in ein Land gekommen zu sein, das dank dem Heroismus der Verbündeten der Tyrannei und schlechten Verwaltung der Türket entrissen worden sei. Die Pro klamation fährt fort: Wir wollen die Wohltaten der Frei heit allen in gleicher Weise zuteil werden lassen. Denn wirkliche Freiheit kann nicht bestehen ohne Gleichheit der Völkerschaften, die unter derselben Regierung leben. Mir empfehle» Eintracht zwischen allen und verlangen Unter werfung unter die Gesetze. Oesterreich und Serbien. Wien. Die „N. Fr. Pr." hat vom Kabincttöchcf deS serbi schen Ministerpräsidenten folgende Depesche aus Belgrad von gestern vormittag 10 Uhr erhalten: Laut Information ist der österreichisch-ungarische Konsul in Priz- rcnd wohlbehalten und kein Grund für Besorgnisse vorhanden. Wien. Wie die „N. Fr. Pr." meldet, ist der öster reichisch-ungarische Konsul in Mitrowitza Ladislaus v. Tahy heute in Budapest angckommen: er konnte sich nur nach Uebcrwindung großer Schwierigkeiten und nicht ohne Gefahren aus Mitrowitza flüchten und die Grenze der Monarchie erreichen. Die serbische Militär behörde hatte den Konsul in Mitrowitza interniert. Die Ursachen sind nicht bekannt, doch dürfte die Verfügung der serbischen Militärbehörde durchaus nicht bloß auf mili tärische Gründe zurückzusührcii sein. In voller Nebcrcin- stimmung mit Len bisberigen Berichten erzählt auch Herr v. Tahy von den Verfolgungen, denen die albanc- fische Bevölkerung in Mitrowitza anSgesetzt sei. Der Konsul hat mit eigenen Augen eine große Anzahl von Leichen den Fluß hernntcrschwimmcn sehen. Die ,.N. Fr. Presse" bemerkt dazu: Es wird dringend nötig sein, daß die serbische Regierung sich darüber äußert. Die Annahme, daß cs sich bloß darum gehandelt habe, durch die Inter nierung des Konsuls die militärischen Geheimnisse zu bc- wghrcn, wird schwerlich Glauben finden. Wien. Der Präsident des dalmatinischen Landtages Jvcevic und andere hervorragende südslawische Abgeord nete erklären, daß die b a l k a n s r c n n d l i ch c n Demon- st r a t i v n c n in Dalmatien lediglich der Freude über die militärischen Erfolge der Nalkanvölker ent springen. von denen eine günstige Rückwirkung auf die süd slawische Politik der Monarchie, namentlich bezüglich Krogtirns, erwartet werde. Wie». Gegenüber einer amtlichen Belgrader Mel dung, der zufolge Italien die österreichische De marche nicht unterst! tz: hätte, stellt die Mehrzahl der hiesigen Blätter fest, daß diese Meldung wohl dem Wunsch Serbiens, aber nicht den Tatsachen entspreche. Rjeka. Nach einer in der Nacht im Hauptquartier ein- gelaufenen amtlichen Meldung haben die Truppen des Generals Martinowitsch gestern abend San Gio vanni di Medua besetzt. Belgrad. Nach zweitägigem Kampfe gelang eS de» serbischen Truppen, die wichtigsten Positionen vor Monastir zu nehme». Tic Türken ziehen sich gegen die «-ladt zurück, deren Einnahme in kurzem zu er warten ist.
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