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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121116026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912111602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19121116
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912111602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-11
- Tag1912-11-16
- Monat1912-11
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Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al« 57. Jahrgang. 317. -lbenü-Mrgabe rugrstellt, wShrend er die Paß-Sbonnenien am Margen in ein« vesamtaurgabe erhallen. oleUUsahrt. », Dre«. »ei, »,t «S,Itch p»e> maliger Zuttaaun,<aie Sonn- und MonUmen nur einmal» » »0 M., durch,u»«grI,i«Nom< .«Montre di» L.tü M. »«, einmaliger Zu. Ii'llun, durch die Holt ,»M.<-hne«»l«-llgkId». Di« «en Leiern von Drooden u. Um,«düng «m lag« vorher p>. geitrllten >b«n»->u«. ^denkrhallinbieau». »iritaen Bezieh«! mit »er Morgen-»»»«»»« msommen zaaeliellt. Nochdruck nur mit »eut- licher vueUenangobe «„Dreod. Nachr."» ,»- Wg. — Unoerlangie Monustri-te werden nicht aufdewohri. Gonnadeud, 16. November 1912. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 185S Druck und Verlag von kicpsch L Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste 58M. Femsprccher: it. rose . 3«oi. Anreisen-Daris. ^ Annahme »on Ankün. ^ ' di-unge» d«o nachm. ? S Uhr. Sonniag» nur Martenftrah» a« von N di, >/-> Uhr. Die »tnlpaiti.e «rundreii« <-». « Silben» !I« Pf , giamilir» Nachrichirn au» Dreaden r» Pf i die zweifpaiti^ Zeile auf Teitfeite 7<»Ps., dt« zweiipaliiz« SleName. zetie 1,K0 AI. — In Numm-rn nach «»»>« und Feiertage» »I« einspaltige »rundzetle lil, Pf, gomilien- Nachrichten au» Dre». den die «rundzeiie !«> Pf. — Auowdrlige Aunroge uur gegen Boraurdezohlung, — Jedes Belegbl«» lastet >» Pf- i«»ir rl„> ! ^I ^ l! Vikwfissli-. S/7 irsLLrr»L^LLr»8l Vikloi'iLsir. 5/? vis im Lr6Lssciio8s unci cksi- i-!alls snliislt: 8t>I»»ASt»«I — ^ntiquilätsii ^ XunslesssnstLncis. Im li. unc! III. Sloekwsi'k boimcisl sicii ciis ^usslsllunx von Aüv ertigo Lefe^, .- Der Hausbaltplan der Stadt Dresden aus das Jahr 1613 schließt im Boranschlag mit 72 15,7 5,37 Mark in Einnahme und Ausgabe ab, das sind 5 823 131 Mark mehr gegenüber dem Boranschlag auf das laufende Iahe. In Chemnitz fand in Verbindung mit der Ein weihung des neuen Hanoelskammergebändes die Feier des fünfzigjährigen Jubiläums der Handels kammer statt. Die Berliner Dtaatsaiimaltschnst ervssnctr ein Strafverfahren gegen den sozialdemokratischen Führer Ern st wegen seiner Aufforderung zum Hochverrat im Kriegsfälle. Der wegen Aufforderung zur Svionagc zu zwei Jahren Festungshaft verurteilte russische -Hanpt- mann Kost ewit sch wird sich dem Urteil nntermerscn. Die Madrider Polizei verhastete zwei ver dächtige Leute, die einer hervorragenden politischen Persönlichkeit naüxicstcllt haben sollen. Das Befinden des russischen Thronfol gers hat sich so wett gebessert, das; die Ausgabe von KrankheitSbcrichten eingestellt worden ist. Eine friedliche Lösung des österreichisch-ser bischen Streitfalles wird immer wahrscheinlicher. Tie Verhandlungen über den türkischen Fric- dcnsvor schlag werden vom bulgarischen Armee oberkommando geführt werden. Stach Berichten aus Sofia und Belgrad ist es den Bulgaren gelungen, das Zentrum der T s ch a t a l d s ch a- Linie zn durchbrechen und Hadcmkoj zu besetzen. Der Kries auf dem Battau. Die Klärung der Lage wird setzt auch von der römischen „Tribuna" bestätigt. Die Zeitung schreibt: Der Minister deS Acusteren Maranis di San Giuliano hatte am Nachmittag lange getrennte Be sprechungen mit den Gesandten Serbiens und den Bot schaftern von Frankreich und der Türkei. Wir könne» sagen, das, der Eindruck in diplomatischen Kreisen heute der ist. oas? die Lage sich m e r l l i ch g c k l ä r t hat und dast eine friedliche Lösung der österreichisch- serbischen Schwierigkeiten immer wahr scheinlicher. wird. Weiter führt das Blatt a»S: Die beiden wichtigsten Tatsachen seien das loyale Zusammenarbeiten aller Mächte für die Lösung der orientalischen Frage, und die besondere vollkommene Ucbercinstim- mung der Mächte des Dreibundes. Die „Tri- bnna" hebt die von neuem hcrgcstclltc Herzlichkeit der Beziehungen zwischen Italien und seinen Verbündeten hervor und führt das Telegramm des Kaisers Franz Joseph an den König von Italien an, sowie den wahrhaft hervorragenden Empfang, der dem Minister San Giuliano in Berlin von den höchstaestellten Persönlichkeiten bereitet worden sei. Die öffentliche Meinung des Reiches sei ein Zeugnis für die Stellung, die sich Italien durch seine ruhmvollen Taten im verflossenen Jahre erworben habe und über die man nur die tiefste Genugtuung empfinden könne. Diese Beweise von Hochschätzung im Anblick der neuen Lage aus dem Balkan haben nm so gröberen Wert, fährt das Blatt fort, als sie zeigen, dast Italien im Einvernehmen mit den beiden verbündeten Mächte» seine Stimme vernehmlich macken und unter vollster Würdigung der Interessen ande rer mit gröberer Sicherheit seine eigenen Interessen waliren kann. Der Hauptpunkt sür Italien ist die Sicherstellung der Autonomie Alba niens. Aber dies ist nicht das einzige. Die öffentliche Meinung in Italien hegt das vollste Vertrauen zur Regie rung, dab diese darüber wachen wird, das, die kommer ziellen und politischen Intercsten Italiens bei der end gültigen Regelung der Balkanangelcgcnhcitcn keinen Schaden erleide». Die Tripclententc sür die Autonomie Albaniens. Aus London wird gemeldet, »atz England und Frankreich in Belgrad den dringenden Rat gegeben haben, das, der serbische Vormarsch nachDurazzo unterbleibe. Auch die russische Regierung hat Serbien wissen lassen, dast Rnhland wünsche, die serbische Armee möge den Vormarsch nach Turazzo nicht unter nehmen. In bejtiinterrichtetcn Kreisen in Paris wird darauf hingewiesen, das, ganz Europa in der Auffassung einig sei, Albanien >» ü s s e d i e Autonomie er halten. Dies sei nicht blos, eine Forderung des Drei bundes. sondern auch der Tripelentcntc. Die englische und französische Regierung stimmten in diesem Punkte voll ständig mit der russischen Haltung überein. Eine Auf teilung Albaniens wird in Petersburg als absolut nicht zulässig erachtet, trotz widersprechender Aeustrrungcn eini ger russischer Diplomaten. Die Autonomie Alba niens kann als ein allgemeiner europäischer Programmpunkt betrachtet werden. Die Friedensvermittlttttge«. Der Kriegsberichterstatter der „Rcichöpost" meldet onS dem bulgarischen Hauptquartier vom 11. November: Das türkische Armcekommando hat in das bulgarische Haupt quartier einen Parlamentär mit dem Ersuchen nm Abschlus, eines Waffenstillstandes entsandt. Es wurde darauf noch keine endgültige Antwort erteilt. Der Bericht erstatter erfährt von einer informierten Persönlichkeit, dast Bulgarien die türkischen Vorschläge wohl prüfen, sich aber hierdurch in der militärischen Aktion nicht hindern lassen würde. Nach Forcierung der Tschataldscha-Ttcllungcn werde ohne Zögern der Vormarsch nach Konstan- tinopcl durchqcführt und der Einzug daselbst analog dem deutschen Vorgehen in Paris im Jahre 1871 bewerk stelligt werden. Das Heer bestehe ans dieser Krö nung seines Werkes. Die bulgarische Heeresleitung sei aber darauf bedacht, vor Bewilligung des Waffenstill standes eine Lage zu schassen, die der Türkei keine Möglich keiten mehr lässt und die militärische Aktion vollkommen abschlietzt. damit das Gros der bulgarischen Strcitkrüsle sür eine eventuelle Verwendung in anderer Richtung frei wird. In Erwiderung auf den Schritt der Gesandten der Gros,machte wegen der F r i e d e n s v e r m i t t l u n g er klärte der Wiener serbische Gesandte, dab er daS serbische Armeekommando und die serbische Regierung von dem Schritt in Kenntnis gesetzt habe, und das, die Antwort im Einvernehmen mit den verbündeten Balkanstaaten er folgen werde. Einem Gerückt zufolge sind nicht nur mit Bulgarien, sondern auch mit Griechenland direkte Ver handlungen im Zuge. Tie Verhandlungen mit Bul garien sollen sehr weit vorgeschritten sein. Bulgarischer Sieg aus der Tschataldscha-Liuke? DaS Rcntersche Bureau meldet aus Sofia: Privat- berichtcn zufolge ist es den Bulqaren gelungen, das Zentrum der türkischen Tschataldscha-Linic zu durchbrechen und Hadcmkoj zu besetzen. Auch das Blatt „Mir" meldet, datz die Vulgaren in die Linie von Tschataldscha einrttcken. Der Kommandant des Kreuzers „Hamiöir" tele graphiert unter dem 13. d. M.: Durch ein wohlgclungenes Feuer aut etwa 7500 bis 0500 Meter entfernte feindliche Streilkräste, die in der Gegend von Tragonkoj, nördlich von Bogados, an der Küste des Marmarameeres konzen triert waren, wurde der Feind hinter die Höhen zurück- gedrängt und erlitt grobe Verluste. Die Militärattaches sind Donnerstag nachmittag nach Tschataldscha abgercist. Der spanische Kreuzer „Re gina Regcnte" ist in Konstantinopel cingetrossen. , Beschickung Skutaris. Während der verflossenen Nacht erfolgte eine heftige Beschießung Stntaris. Auch heute, Freitag, krtth wurden die Operationen fortgesetzt. Talaat Bcu drückt sich. Der kommandierende General des 1. Armeekorps hat die Verhaftung des früheren Ministers Ta laat Bcu anacvrdnct, der seinen Posten auf dem Kriegs schauplätze verlassen und sich nach Konstantinopel begeben hatte. Die Polizeibehörde hat ihn aufgefordert, sich inner halb 24 Stunden zu seinem Truppenteil zu begeben, andern falls werde sie seine Verhaftung verfügen. Finanztransaktionen der Ralkaustaate«. Die Banane de Paris hat der bulg rischen Regie rung den Betrag von 10 Millionen Francs gegen Schatz- schcine vorgcschvssen. Das Bankhaus Easscl u. Comp, in Brüssel gewährte den serbischen Staatskassen ein Dar lehen von «> Millionen Francs. Die montenegri- n ischc Regicrnna hat für 2 Millionen Staatskasseiischeine mit einjähriger Gültigkeit ausgcgcben. » Die neuesten Drahtberichte lauten: Ungünstige Aussichten der FriedeuSvorvcrhandlttugc«. Sofia. Die Verhandlungen über den von der Türkei direkt gestellten Fricdensvorschlag sollen zu nächst vom Armcekommando unter Berücksichtigung der militärischen Gesichtspunkte geführt werden. Erst wenn die Türkei die Bedingung angenommen hat, keine Verstärkungen lieranzuzichcn, würden die Friedens- Verhandlungen mit der birlgarischen Regierung Le- Kunst und Wifsfnschaft. 's* Mitteilungen aus dem Bureau der Königlichen Hos» theater. Im König!. Schauspielhausc geht Sonntag, den 17. November, die Operette „Der Z i g c n n e r b a r o n" von Johann Strautz in Szene. Besetzung der Hanpt- pnrticn: Homonay: Herr Plaschke, Earncro: Herr Ne- bnschka, Barinkay: Herr Soot. Zsupan: Herr Pauli, Arsena: Frl. Freund, Mtrabella: Frl. v. Ehavannc, Ottokar: Herr öangc, Eztpra: Fron Bender-Schäfer, Lasst: Frl. Serbe. Tie KöntgI. Hofthcatcr bleiben Mittwoch, den 20. November (Butz tagt, geschlossen. Die ans den 20. November fallende Mittivoch-Abonnemcntsvorstclliing int Schauspielhausc wird auf Donnerstag, den 2t. Novem ber, verlegt. Der Vorverkauf an der Opern- bczw. Schau- spiclhauskasse sür die Donnerstags-Vorstellungen beginnt deshalb bereits Dienstag, den 16. November, vormittags >0 Uhr. „Ariadne aus Raxos" von Richard Strauß. Zur gestrige« Erstaufführung i»p Königlichen Opernhanfe. Es war kein voller herzlicher Erfolg. Fehlte schon der vor drei Wochen stattgehabten Stuttgarter Uraufführung die unbedingte, laute Zustimmung, so war die Stimmung des gestrigen, bet dreifachen Preisen nicht ausverkanflen Hauses im ganzen ziemlich la». Nach den beiden Akten des Molssreschcy Stückes hob sich der Borhang nur zwci- und dreimal, und die Musikeinlagcn wurden fast gar nicht mit Beifall bedacht. Am Schlüsse der Oper konnten die Hauptdarsteller etwa zwanzig Mal vor dem Publikum er scheinen, mit ihnen Regisseur Holz, später auch Straus, »nd Ernst v. Schuch. Goethe hat einmal gesagt: „Man erwirbt sich vielleicht mehr Verdienst durch das. was man anrcgt, als durch das, was man vollbringt." Ein Verdienst um die Kunst ver mögen wir nun in der Totalität des neuen Straus,schen Werkes nicht zu erblicken, denn hier ist nichts wirklich Wertvolles, ewig ober wenigstens eine Kulturspannc Zeit Bestehendes vollbracht, noch auch (was unter gewissen Be dingungen noch mehr Heiken wollte) etwas Bedeutendes an geregt. dessen Folgen auf irgendeinem Kunstgcbictc von heilvollcm Einfluk sein könnten. Tic Anregung, die Straus, hier z» bieten vermag, ist keine in dem obcn- bczcichncten Sinuc Goethes, sondern eine bloß evücmere. eine Anregung blök unterhaltender Art. Und selbst daS letztere muh noch unter Vorbehalt gesagt werden: denn cs mag wohl Musikfreunde geben, die das Sujet der Oper und manche Einzelheit sogar laugwcklig finden. Straus, lässt sich nicht mehr von innerlichen, von per sönlichen seelischen Erlebnissen führen, drängen oder gar zwingen, diesen oder jenen Stofs mit seiner Musik in Tönen anszulebcn. Es sind gewisse äukcre Anlässe da, die ihn leiten. Gglt cs für ihn, im „Rosenkavalter" den Vor wurf zu entkräften, Ser Schöpfer der Wesens- »nd stilvcr- wandtcn „Salome" und „Elektra" verstehe sich nicht auf das leichte, heitere Genre, so soll die „Ariadne" „gewisse an der Oberfläche haftende Kritiker entwaffnen", die ge meint haben, er könne nur mit dem grosten instrumentalen Apparat von über hundert Musikern arbeiten. Ein ganz einfaches Sujet mit ganz unbegrenzten Kunstmittcln wollte Straus; nun einmal musikalisch illustrieren. Gewisr, er beweist uns so. das, er das kann und jenes, und unserer grenzenlosen Hochachtung vor seinem formalen und tech nischen Genie versichert er sich stets anss neue. Aber das hehre musikdramatischc Kunstwerk, das wir von ihm in unserer an überragenden neuen Schöpfungen armen Zeit schon lange erhoffen, wird daö bei Gelegenheit solcher Ver suche und Kritiker-Entwaffnungen unversehens einmal geboren werden? Sicher kaum, solange Hugo v. H o f m a n n s t h a l der Verbündete Straubens bleibt. Ein „Wiener Poet". Er schnüf felt in der Kultur- und Kiinstgeschichlc herum, hat Neigung zu archaistischer Darstellung, Sinn sür gewissen Klnngreiz einer hie und da nur zu affektierten Diktion und Gewandt heit im Bcrscmachcn. Aber der Mann, der »nS. mit Straus, vereint, ein Werk höchster Prägung geben könnte, ist er nicht. Was hat der geniale Moliöre getan, dah man seine Gelegenheitsarbeit „I-s Konrgooi« gsntil- I, kimmo" („Der Bürger als Edelmann"), vor zweiund- eincmhalbcn Jahrhundert für ein Fest des französischen Hofes geschrieben, vor das Forum der Straub - Gemeinde zieht? Was verbindet Iourdain, den geprellten Bürger, Ser so gerne für einen Edelmann selten möchte, noch enger mit unserer Zeit? Er interessiert uns menschlich nicht: »nd wenn cs Mvlivrc wohl gelang, bei aller Beachtung des eigentlichen Wesens seiner Dichtung alS einer bestellten, Untcrhaltungszwccken dienenden Farce, eine Art Eharak- tcrkomödie zu schaffen — so bleibt sein Werk für uns in der -Hauptsache nur als bürgerlich-adliges Gcscllschaftsbild noch amüsant. Aber Molicre hat für das neue Werk Straubens auch nur den Rahmen hcrgcgcbcn, in den die .Hauptidee der Autoren gespannt wurde: eine tragische Oper im Stile der svria und eine komische im Stile der bukt» miteinander zu verweben und gleichzeitig in Szene gehen zu lassen. Ist öas Satire, Ironie oder hat cS tiefere Bedeutung'? ES ist nicht gelungen, die Welt hier mit einem diese beiden Lcbenselemrntc der dramatischen Kunst in bisher uner hörter Form vereinigenden neuen Stil zu beschenken, und cs war wohl blos, die Sucht nach Sensation, diesen Ver such der Amalgamierung kontrastierender Wesenheiten zu wagen. Hosmannsthal unternahm es. die schon im Original von dem musikalischen Nationalhcros der Franzosen Lully mit Gesangs- und Tanzcinlngc» versehene Ballettkomödic Mvliärcs textlich neu zu bearbeite» und an Stelle des ursprünglich das Stück abschließenden dallc-t, ck,,» nations die völlig frei erfundene Oper „Ariadne auf Naxos" zn setzen. Straus, schuf die Musikeinlagcn für das umgc- staltcte Moliörc-Stttck neu und komponierte Sen Operntext in seiner Weise durch. Moltärc mußte sich freilich von Hofmannsthal viel gefallen lassen. Seine füns Akte wurden auf zwei zn- sammkngestrichcn. (Der Rotstift spielt überhaupt in dem ganzen Werke eine satanische Rolle.) Bon Sen Moliöre- schcn Hauptpersonen fehlen drei: Lucile, die Tochter Jour- dains. ihr Liebhaber und dessen Diener, die gemeinsam jene grobe türkische Zeremonie anstelle«, bei der der ehr geizige Vater auf die Vorspiegelung hereinfällt, ein Türkcn- prinz wolle sein Schwiegersohn werden. Sollte diese Zere monie wirklich, wie man in letzter Zeit glaubt, erst durch einen mit Moliöre bekannten Diplomaten in das Werk hincingckvmmen sein, so hat sic doch sebenfallS des Dichters Zustimmung gesunden, und gerade das orientalische Kolorit hätte einen Instrumentationskünstler wie Strautz besonder» reizen müssen. Die an Vierlings Uebersetznng von 1750
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