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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187911257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-25
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1879
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Lu« Anlaß der Einschätzung zur Einkommensteuer auf dal Jahr 1880 werden den Lorständen von juristisch«» Personen und ««reinen aller Art, sowie Arbeitgebern rc. gegenwLrtia Formular« zur An- 'rrtiguna von Erhalt«« de». LohnnachWeisungen behändiat, welche nach Maaßoade der «estimmunqen mH.«« und 87 de« Einkommensteuergesetze« vom 2. Juli 1878. verbunden mir K. »6 der dazu oehSriaen jluosührunaSverordnunq vom 11. October defielbrn Jahre«, ari«grfüllt »Innen «cht Lagen. d,a de, «rfallte» «etzändi,,»« ad gerechnet, »ei vermet»««, einer »eldstrafe »i« z« äst Mark, »te »et veratsä««»»ade- Lermta« nnnachfichtltch »et,etrie»en wer»en wir», in »er alte» «icalaischnle. Nicolaiktrchhos Nr. IS, abzugtben find. Sollten oben genannte Vorstände, Arbeitgeber rc. Formulare in nicht genügender Anzahl oder bi« zum 2g. diese« Monat« überhaupt mcht erhallen haben, so find dergleichen an oben gedachter Expedition-Kelle zn entnehmen. Sostqiq. den 18. November 187S. Ler «at» »er «ta»t Leipzig vr. Tröndlin. Koch. Bekanntmachung. Herr Ernst «ttzel beabfichtigt in seinem an der Ecke der Eutritzscher und Aorkstraß« aeiegenrn Grund- stücke Nr. 2708 e und L7l5r de« Flurbuch« und Fol. 72 de« Grund- und Hhpothekenvuchs für die Stadt Leipzig eine »leiavtetzschlilchterei zu errichten. Wir bringen diese» Unternehmen hiermit zur öffentlichen Kemttntß mü der Aufforderung, etwaig« Einwendungen dagegen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen bei un« anzubringen. Einwendungen, welch« auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, find, ohne daß von der Erle digung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Ent» schetdung zu verweisen. Leipzig, den 18. November 187». wer »attz »er Eta»t Leipzig. ' ^ Wi vr. Georgi. Silisch. Aff. Wegen Steinigung der Loeale bleiben die Geschäfte de« Leihhauses und der Sparraffe für Dte»«tag. »e« L5. »ode«der ». e. aulgesetzt. Leipzig, den LL. November IST». Le« «ath« »epntalto» skr Leih»«»« «n» Lparcafie. vie Earautieftage bei brr EiserldahuverstaaUichimz. Die Eisenbahnvorlagen der preußischen Regierang tangire«. von anderen Berühraugßpancten heute abgesehen, da« Badgelrecht de« Landtage« in nicht » »aterschätzend er Weise. In den Kreisen der Abgeordneten aller Parteien wird daher die Frage der Garantieforderungen für die za verstaatlichenden Prtvatbahnev auf da- Lebhafteste erörtert. Die Ansichten »nter den Nationalliberalen and Conser- vativeu gehen, wie an« aus den Fraktionen gemeldet wird, aicht so weit auSeinauder. wie e« den Anschein hat. Mau ist davon durchdrungen, daß gesetzliche Best-.mmangeu getroffen werden wüsten, am die durch da« Staat* nsenbahn-System bedeutend vermehrten Schwankungen im Etat thunlichst za vermeiden »der zu vermindern und »»gleich zu einer Amor- tisatio« der Eifenhahuschulden za gelangen, welch« in etwa SV bi« 70 Jahren zur Tilgung derselben Mrt. Die verschiedenen Wege z» diesem Ziele sind Gegenstand der DiScussion, lanfen jeooch sänunttich, Me man nn« weiter berichtet, daraaf hinan«, »aß über die Eisenbahnen eine besondere Rechnung achihrt »ad die tu dieser Rechnung de« stimmten Leistungen von der Staat-eaffe über nommen werden wüsten. Nur über die Modalitäten der >»-sübrang bestehen die stärksten Meinungs verschiedenheiten. voa nationalltberaler Seite wird die Sachlage wie folgt hingestellt: Bleiben die dem Staatsasenbahasystem günstigen Parteien, wie bi« jetzt anzavehmcn, mit Entschiedenheit auf dieser For derung bestehen, so wird der Finanzminister sich weniger einen «nbeugsamen Widerstand entgegen setzen, ol« gerade von seinem Standpuncte au« die wichtigsten Gründe für eine solche Einrichtung sprechen. Weniger schwierig erweist sich di« Tarif srage. Man verlangt, daß wenigsten« der Normal tarif de» Landtage mitgethrilt und daß über die Abweichungen der Lande-eisenbahnrath bezw. für den Direktion-bezirk der Locale,seubehnrath ge hört werde. Die Ansichten gehen darin aber noch auseinander, ob die Zustimmung oder nur eine Anhörung der Eisenbahnräthe erforderlich sein soll. Dw überwiegende Meinung scheint iudeß für da« Letztere sich ae«z»sprechen, um die Verantwort lichkeit de« Minister« nicht zu berühren. Die Eisevbahncommisfion de« Abgeordnetenhaus«« wird nächsten Mittwoch die Frage der Garantien di«- cutiren. Man hofft bi« dahin unter den Maja- rität-sractionen eine Einigung zu erzielen. Da sich da- Lentrum ganz ablehnend verhalten will, so wird eine Mehrheit für die Eifenbahnvorlage nur nach erfolgter Einigung unter der national. Uberaleu Partei zu erzielen sein. Daß diese Kragen, welche die preußische Laudeßvertretuug gegenwärtig bewegen, von priucipieller Bedeutung für die Berwaltuog-maxim« der Mittelstaatea Krü». wird Niemand zu leugnen wagen. So oft «uch die weiischichtiae Materie nach deu verschie- densten Richtungen behandelt worden ist, die be- vorstehende« Debatten werden sicherlich manche» neue Moment de« Staude der Krage der Eisen- bahnverstaatlichung htnzufügrn. P.ttttsche «eterstcht. Moipgi«. Nt. November. Der cemplicirt« Berwaltungsapparat de« deut sche» Reiche« wird von der leitenden Teutral- stelle au« demnächst in lebhafte Bewegung gesetzt werden »ad schon im December und Januar soll der B»»de«r»th eine ganz besondere Thätigkett z« entfalten haben, da e« in der Absicht liegt, den Reichstag möglichst früh, d. h. in deu ersten Lagen de« Februar zu berufen. Nun wiederholt sich freilich w jedem Jahre dieselbe Erscheinung: »au prsjertirt «»glichst kurze Fristen für dw parlamentarischen Arbeiten »nd steht sich fchlüßlich oeuöthtgt, möglichst lange Sessionen abhalt« zu taffen. Für deu nächsten Reichstag sind nach der gung de« BersicherungSgesetze». Bon anderer Seite berichtet man, daß e« m der Absicht der Retch«- regierung liege, dem nächsten Reichstage den Ent wurf eine« Reichsmilttairgesetze« »nd zwar mit der Forderung eine« erhöhten FriedenSpräsenzstan- de« der Armee vorzuleqen Da« gegenwärtig geltende Gesetz ist nur bi« zum Jahr 1881 in Gültigkeit. Ferner beabsichtigt die ReichSregterung, bereit« de« nächsten Reichstage eine Vorlage zu unterbreiten, welche die Verlängerung der Dauer de- Socialistengesetze« bezweckt. Dasselbe hat nur biS zum 31. März 1881 Gültigkeit; man glaubt aber in maßgebenden Kreisen, auch nach dem avgedeuteten Termin unter keinen Umständen der Waffen, die da« Gesetz den Behörden in die Hand zieht, im Kampfe gegen die Bestrebungen der Soetaldemokratie ent behren zu können. Daß mau di« Vorlage bereit in der nächsten Session einzubringeu gedenkt, ent springt politischen Motiven, da man jedem Bacuu», das durch eine im Krühjahr 1880 etwa erfolgende Ablehnung de« Gesetze« geschaffen werden könnte, wirksam Vorbeugen will. Auch sonst werden die Vorarbeiten für die nächste ReichstagSsesstou eifrig betriebe». Der R«chShaaShaltS-Ltat für 1880/8 l iL wie man der „R.-A." schreibt, bereit« in allen seinen Lheilen festgestellt, aber nocb nicht definitiv abgeschlossen. E« ist der erste Etat, der vom ReitSschatzamt auSaearbeitet ist und vom Uuter- staatSsecretair desseloen, Herrn Scholz, eingebracht und vertreten werden wird. So hoffaunpSvoll mau' auch Uber die Zukunft de« Reichlsmde» denken kann, so fehlt e« den noch bi< zur Stunde an übelwollenden Elementen nicht, die der Regierung deS Lande- Schwierig keiten zu bereiten suchen. So war auch bei der jüngsten Anwesenheit de« Statthalter« in Mül hausen der Reichstag«« »nd nun mehrtge Lande»- «»«schuß. Abgeordnete, Pfarrer Wiuterer, einge- laden worden, dem osstciellen Empfange feiten« de» Feldmarschalls und dem später folgenden Diner anzuwohaen. Herr Winter« hat diese Einladung mit dem folgenden, jetzt im Pariser „UniverS" veröffentlichten, zum mindesten merkwürdigen Schreiben abgelehnt: „Excellenz, die Einladung, welche ich empfangen habe, ist ohne Zweifel nicht au den Reichstags-Abgeoroueten, sondern an deu Pfarrer der Parochie von St. Stephan gerichtet. Unglücklicherweise kann der Pfarrer mcht vergessen, daß er mit der Seelsorge von 8S.000 Pfarrkindern betraut ist, welch« sich in ihren innersten Urber zeugungen tief verletzt fühlen. Ich habe und werde niemals «eine Pflichten gegenüber de» Gesetz und der Obrigkeit vergessen, aber ich würde glauben. Ew. Excellenz über die wahre Situation von Mülhausen zu täuschen, wenn ich Ihrer Ein laduvg Folge leistete. Geruhen Ew. Excellenz rc." Die „wahre Situation vou Mülhausen" ist daran erkennbar, daß Herr Winterer sein Mandat für deu Lande-au-schH nur mit einer Stimme Majorität zu erlange» vermochte, und daß de« Statthalter seiten« der alteingesessenen Bevölkerung in völlig spontaver Weis« da« aufmerksamste Ent gegenkommen und eine durchaus sympathische Auf nahme bcretlet wnrde. Seit siavger Zeit haben sich zwischen einzelnen kirchlichen Gemeinden der Stadt Berti« und de« ..Krrchenregtmente" endlos« Streitfrage» über die Besetzung von Pfarrstellen erhoben. Endlich ist unumehr die Jacobiaemeinde nach mehrjährigen Wirre» z» ihre« Rechte glommen. Ihr dritter Erwählter, der freisinnige Prediger Werner in Guben, ist vou dem unter Zuziehung de« Bor- stände« der brandeudurgtscheu Provinzial-Synode beschließenden Lovsikorinm mit 10 gegen 8 Sttm- men bestätigt worden. Die beiden ersten Ver trauensmänner der Parochie, Licentiat Hoßbach und Domprediger Schram» von Bremen, waren ver worfen worden, «d au Anfeindungen Werner'« ließen e« die Orthodoxen so wenig fehlen, daß die „Kreuzzeituug" schon trinmphirend melden konnte, auch Werver fei nicht bestätigt worden »nd werde nicht bestätigt Inzwischen gewinnt in dem obersten Kircheuregimevt die Orthodoxie immer «ehr an Macht. Bi« vor Kurzem ge hörten nur vier Teunalsuperiuteudenten der Hof- Predigerpartei au: Schultz«, Möller, Erdmann und WieSmann. Jetzt ist Earu« füc Ost- und Wrst« Preußen ernannt worden. Kögel wird Generalsuper- iutendent der Kurmark, nach»«« vr. Brückner sich in der Lage sah, auf die« Nebenamt zu ver zichten, und für Posen ist ein dritter Anhänger der Hofprediger.Partei, vr. Teß, in Aussicht genom men. Im Allgemeinen mag hervorgehoben werden, daß die kirchliche Reaction im Staate Friedrich'« de« Großen gegenwärtig rapide Fortschritte macht. An den Uebertritt de- Herrn von Schellt»- in« ReichSjustizamt knüpft sich eine Hoffrung, die weder für ihn, noch für den preußischen Staat als solchen besonder- schmeichelhaft ist. Ihm wird es nämlich zuaeschriebeu, daß der im RcichSstrafgesetz- bucb enthaltene reformatorische Gedanke der vor- läufigen und widerruflichen Entlastung vou Straf gefangenen zwar wohl in Bayern, Sachsen ,c. Leben gewonnen hat, nickt aber in Preußen. Ja Preußen ist ihm nur gerade so weit entsprochen worden, daß »an sich etwaigen Beschwerden im Reichstag gegenüber auf den Schein de« guten Willen« be rufen konnte. Thatsäcklich wird so wenig Gebrauch wie möglich von der Ermächtigung gemacht. Die Staatsanwälte, von obenher erleuchtet, wenn nicht geradezu gelenkt, stad fast durchgängig dagegen. Freilich wtdersetzt stch auch die deutsche wiflea- schaftltche Jurisprudenz der Idee noch groß-utheil«, beherrscht, wie sie vielfach ist, von theoretischen und abstrakten Vorstellungen, anstatt von manniafal« Inen frischen Lebea-erfahrnagen; aber einige ihrer höchsten Autoritäten auf dem SlrafrechtSfelde sind doch entschieden dafür, vom Minister Friedberg sollte man dasselbe vorauSfetzen. So könnte e« geschehen, daß die Verpflanzung eine« huperconser- vativen Beamten au« dem preußischen Staate in« Reich gerade der Durchführung eine« i« Reiche aufgenommenen gesetzgeberischen Gedanken« zum Lortheil «»«schlüge, und Herrn von Schilling'« Beförderung hätte doch für den nationalen Fort schritt auch eine einzelne gute Seite. Alle Nachrichten über den Stand der Arbeiten an der Hebung de« „Große« Kurfürsten" sind rzur geeignet, die Zweifel »nd Bedenken zu be stätigen. welche von anerkannt sachverständiger Seite gegen da- Gelingen de« geplanten Unter nehmen« von Anbeginn an erhoben worden sind; so viel dürfte jedenfalls — wie au« Kiel gemeldet Wird — feststehen, daß vou wirklichen Hebung«, versuchen an dem versunkenen Schiffe in diesem Jahre k-ine Rede mehr sein kann, und fraglich möchte es denn doch sein, ob die oberste Marine behörde zu einer auf unbestimmte Dauer ausge dehnten Verlängerung de« Contracte« mit den Unternehmern sich bereit finden lasten wird. . * i In den oberen russische« Reaterungskreise« hat bekanntlich ein ziemlich umsaffende« Revire ment begonnen. Wenn, wie au« all« Vorhand«« Symptom« hervorzugehen scheint, Herr von Walujesf der Mann der Zukuuft tu Rußland ist, wenn Herr von Oubril vou Berlin nach Pari« versetzt wird, so mag allerdings der Pan- slawiSmn« auf schwere Tage «saßt feto. Kürst Bismarck hätte dann sein« Sieg über Gort- schakoff voll «nd ganz errang«. Allein ««bliebe »och immer zu ergründ«, warum Graf Sch»- »aloff in Ungnade gefall« ist, e« wäre denn, daß der deutsche Reichskanzler selbst die« »och durch setz« könnte, daß Schuwaloff als Botschafter nach Berlin käme. Auch dann aber wäre nur die Jutereffen-Gemetnschaft zwischen Deutschland und Rußlau», soweit sie in dynastisch« Neigung« »urzÄt, hergestellt: der Interessen- Gegensatz zwische» Wt« und Petersburg aber ist durch Personal- Veränderung« nicht zu beseitig«; da« scheint sich täglich bestimmter zu befiätiaen Im fruuzösische» Ministerium de« «eußeru ist nach Pariser Nachricht« die Red« davon, daß der französische Botschafter in Wi«. Mr. Teisserene de Bort, au« Gesundheitsrücksichten seine Demis sion geben werde. Als sein« Nachfolger bezeichnet man einerseits den Cabinetsdirector de« Minister« de« Leußeru, Traf« de Pontbcoulaut, »nd anderer seits den bisherig« Botschafter in Konstantinopel, Mr. Fournier. Letzterer soll «ehr Chancen Hab« »nd würde in diesem Falle in Konstautiuopel durch den Gesandt« in Ath«, Mr. Bande, ersetzt werden, dem die Aufgabe zufiele, die grie chische Frage einer günstigen Lösung zuzus ren. Al« Vertreter nach Athen ginge daun st Cballemel-Lacour, der Freund Gambetta's. E« ist bekannt, daß Gambetta sich für die Griechen be sonder« interefsirt. Die französisch« Diplomatie verfolgt mit größter Anfmerksamkeit alle Zwischen fälle de« englisch-türkischen Conflicte«, ohne fick im Geringsten einznmischeu. Deshalb aner kennt «an auch auf der Pariser türkisch« Bot schaft gern die correcte Haltung Frankreich-, dessen Uueigmnützigkeit im Oriente »nd die Politik „der rein« Hände" de- Minister« Waddington. „Wäre nicht die griechische Krage, fügt »an — so meldet die „P. E7" — Hinz», so würdm sich die gegenwär tigen Sympathi« der Türket für F ankcnch wo möglich verdoppeln. E« ist wahr, daß e« Krank- reich in der Türket nach nicht« gelüstet und daß e« den politisch« «tutus qno aufrichtig wünscht. Allein Mr. Waddington hält sich bereit, zu Gunst« der groß« fravzöfisch« Interest« im Orieote au der Seite England« ernstlich zn interveutren " — Der Prinz N a p o l e, u hat der Kaiserin E u s welche Part« wieder verlast« hat, ein« aemacht, bei dem die Unterhalt«-, «ach bonapartiftischer Kreise, eine ebeufo rrspectdolle innige war. Die Bonapartist« leg« diesem Ver söhnungsacte eine große Bedeutung bet. — Der Socialist Humbert zieht seine Eandidatur im Departement vaucluse zu Gunsten Gent'« zu- rück, da er, wie die Radikalen sag«, nicht gegen einen Mann caudidiren will, de» die Regiernng auf eine hinterlistige Weise sein Mandat geraubt habe. — Die Kaiserin von Rußland wird nächst« Mittwoch Tanne« verlassen »nd sich nach Florenz begeben, wo dieselbe nach den bisherig« Bestimmung« einen achttägig« Aufenthalt nehme» wird. Die Engländer zeig« stch zufried« mit der Nachgiebigkeit der Pfmrte. Die Erneuunug Baker Pascha « zum Vertreter de« Sultan« in Kleinasien, um die Reform« zu überwach«, hat in London ein« guten Eindruck gemacht. So bemerkt der „Globe", e« fei keine leichte Loucesfiou, welche dem widerstrebend« Sultan abgeruug« worden; mußte e« demselben doch scheinen, al« habe er die höchste Autorität in seine« eigen« Lerritorium thatsächltch «iedergelegt und den Händen eine« Ausländer« Übertrag« E« lägen Beweise vor. daß Rußland die Sache so ««ge faßt, dessen Botschafter sein« ganz« Einfluß a«1- tend gemacht Hab«, um die Türket von ihr« Freund« —insbesondere den englischen—zu retten. Glücklicher weise hält« die russisch« Machinationen kein« Erfolg gehabt. Die St. Petersburger Blätter find natürlich sehr wenig erbaut über die „Rn- Näherung" zwischen der Türkei uad England. So äußert sich u. A. die „St. Peterburgskia We- domosti": „Durch die Ernennung Baker Pascha'», durch eine definitiv zwischen England «nd Persien zu Stande gekommene Aunäberuug, durch die Be setzung Afghanistan« durch die Gagländer, durch deu englischen Einfluß in China werden wir in kurzer Zeit wie mit einem Ringe vou einer ganz« Kette vou Staat« umged« sei». Und dieser Ring wird sich immer mehr zasammeuziehe». »» uns immer «ehr eivzuzwängeu. Diese Krag« wird für die Masse nicht so bald aufgeklärt werde« Für «in« Staat ist aber die Sorgc skr seine Existenz i« folg«»« Jahrhundert ebenso wichtig. Me für da« «vzelue Individuum die Sorge für deu komm«»« Lag." Die Lage in Koustanttnopel saßt ei» Londoner Correfpoudeut der „Allg. Z." wie folgt zusammen: „Rur etwa« «ehr als dreißig Jahre trennen «ns Deutsche von der Zeit, wo weder Preußen, noch Oesterreich ein Parlament besaß, und ein über mehr al« ein Drttthetl unserer Ration gebietender Herrscher „zwischen sich und feine» Volke kern Blatt Papier" duldev wollte. Warum also deu Türken verhöhn«, wenn fein durch Sturm- Petition« erlangte«, ans russische« Gebot wieder nach Hause geschickte« Parlament nicht sofort der Inbegriff der Vollkommenheit war? Da« Ent scheidende ist. daß die verschieden« volksstämme de« OSwanischen «eiche« — die au Abkunft und Sprach« nicht stärker voa einander abweich«.
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