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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.11.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131105024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913110502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19131105
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913110502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-11
- Tag1913-11-05
- Monat1913-11
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Dies« vl-tt «tt di, Leser» von Dresden «d U«s»duns a« La,» vorher der»«» -l» Ubena-Iurgabe ru-estelll, wlhrend e» die Post-Abonnente« «M Morgen in einer Eejamiauogab« erhalle». 88. Jahrgang. 306. vei«,»-«erühr »iertellilhrl. sür Dr»»- den bet tilgllch ,wel- mattier Zulraaung »an Sonn- und Montanen nur einmal» r.bo M., burchauowilrtioelloin. Millionäre bl» i»M M. Del elnmaliiicc Zu- liellunz durch di« Post »M.«ohne Bestellgeld». «u»lanb: Oestrr- reich-Ilngarn S>i, .Nr., Schweiz L,«>l> Alk»., Italien 7,1? Lire. — Rachdruck nur ml, deulllcher QueNrn- anaab» <„Dre,dner »!achr.">zul«>sig.-Un verlangte Manuskripie werd.nlchlausbewahrt. Mittwoch» 5. November 1913. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 1838 Druck und Verlag von Licpsch L Reichardt in Dresden. Sammelnummer für sämtliche Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 28/^0. Telcplionanschlüsse: 2524t. Nachtanschlus;: 11. Anzeigen-Daris. Annahme von Ankün- dlaungen bl» nachm. » Uhr, Sonnlag» nur Marienstrak» SS von »I bl» >,.» Uhr. Dle »Inlpaltlge Zeile (etwa « Silben» S» Pl., die rweispaliige Zeile au» Ikrlseit« 70 Ps., dle zwelspa». Reklamezelle 1.L» M., ihamlllen- Slochrichten au» Dr«»> den die elnspall. Zeile Lb Pf. — In Rum- mern nach Sonn- und Feiertagen erhdhter Toris. — Aurwliriige 7lustrLge nur gegen Norausbezahlung. JcdesBclegblallioPf. k^rsiswert bei iiervoriAxencker kZusIität, Osiris Oureliseiinillswsi's - sondern originelle dlockelle, Lor^ältiASlS Ourcblübrunx aller FustrLge bei coulLntester Lcclienung sinck clie LNSrltatlNlSN Vorzüge — Lröötsr lim atr bei kleinem dlutren ist «iss ^sikirip <ier ViktoriLStra^s 5/?. kigüiie ksückstioll Vli» Vü!!i!irlig!i8i!ll'ic!i!i!kigöi! sllei' Msflen. AL'rv erlrgo Lofov. Die bäurische Kammer der N c i ch S r ä t e »ahm den Gesetzentwurf über die Beendigung der Regent schaft ohne Diskussion c i n st i m m i g an. DaS Hcrzogspaar Ernst August wohnte heute vormittag einem F e st g o i t c s d t c n st c im Dom bei. Zahlreiche Städte Westdeutschlands haben sich entschlossen, vermittelnd in de» Kamps zwischen Acrztcii und Krankenkassen einzugreifen. König Ferdinand von Bulgarien wird sich nach Berlin begeben, wo er vom Kaiser offiziell empfangen werden soll. Der amerikanische Geschäftsträger stellte dem Präsidenten Huerta ein U l t i in a t » m z», daö den N ii ck - tritt Huertas fordert,' Huerta hat noch nicht geant wortet. Bei einem Z u s a m m c n st o b zweier Schnellzüge auf der Nognana-Eisenbahn wurden, nach einer Meldung aus Rio de Janeiro, 6 6 Personen getötet. Neueste Irahtmeldsugea vom 4. November. Ein Ultimatum der Vereinigten Staaten an Huerta. Nervyork. Einer Meldung der „Associated Prcst" ans Mexiko zufolge bat der amerikanische Geschäfts- t r ä ger dem Präsidenten Huerta ein Ultimatii m zn- gestellt. Es wird verlangt, Huerta müsse sosvrt die Präsi dentschaft niedcrlcgen und dürfe weder den Kriegs- Minister Vlanguet, »och ein anderes Mitglied des Kabinetts als Nachfolger Hintersassen. Dieses l^ltiinalum, das am Sonntag abgcsandt wurde, ist no ch nicht beantwortet worden. London. Das Rcuterschc Bureau meldet ans Mexiko, dast am Montag in später Stunde Huerta noch keine A ntwort aus das amerikanische Ultimatum gegeben hatte. Es scheint, dast er cs vor allen seinen amtlichen und in timen Ratgebern geheimgehakten ha«. Diese glauben, dast Huerta entweder glatt ablohncn must, indem er dem ame rikanische» Bevollmächtigten seinen Past znslellt, oder dast er offiziell auöschcidcn must. Die Mehrzahl besteht darauf, dast er nicht abtrcte» dürfe, weil dies einer Unterwerfung unter die Rebellen glcichkäine. Das offizielle Mexiko zweifelt nicht mehr daran, dast die Lache der Ausrührer von Washington ans unterstützt wird. Annahme der bayrischen .Königsvorlage durch den Neichsrat. München. In der hcntigcn Sitzung der .Kammer der Reichs rätc ivnrdc der Gesetzentwurf über die Beendigung der Regentschaft nach einem Referat Sr. Exzellenz v. Crailsheim, an dessen Schluss dieser dem Wunsche Ausdruck gab. dast der Gesetzentwurf möglichst einmütig die Zustimmung des hohen Hauses finden möge, ohne Diskussion mit allen abgegebenen Stim me» cinstimmig angenommc n. Der König der Belgier in Dentschland. Berlin. iPriv.-Tel.s Der König der Belgier ist beute inkognito auf dem Hamburger Hauptbahnhofe cin- gctroffcn. Morgen abend 6 Uhr trifft der König ans der Station Wildpark ein, um dem Kaiscrpaar seinen Besuch abzustatten. Am 6. und 7. November wird er an der Hof- jagd in K ö n i g s w u st e r h a u s c n teilnehmen. Ei», Zwischenfall im oldenburgischen Landtag. Oldenburg. iPriv.-Tel.s Bei der heutigen Er öffnung des oldenburgischen Landtages .war der Grostherzog nicht anwesend. Als das Hoch ans den Grostherzog ansgcbracht wurde, verliehe» nicht, wie sic es sonst getan, die sozialdemokratischen Abgeord neten den Saal, sondern blieben, während sich alle anderen Abgeordneten erhoben, demonstrativ aus ihren Plätzen sitzen. Es kam daraus zu einer scharfen AttScinanderictzuna zwischen dem Führer des Bundes der Landwirte, Abgeordneten Müller-Nutzhorn, und den Sozial demokraten. Müller-Nutzhorn nannte die Handlungsweise der sozialdemokratischen Abgeordneten eine unglaubliche Frechheit, und er forderte die Regierung ans. den Landtag entweder sofort z» lchlicsten oder durch Bestimmungen in Zukunft derartige Geschehnisse zn verhindern. Die sozial demokratische» Abgeordneten ürwidcrtcn mit gleicher Schärfe. Nach längerer Debatte erklärte der Regierungs- Vertreter, Minister Nnhstrat, die Regierung könne sich nicht in einen derartigen Zank cinlasscn. Schlicstlich wurde in die Beratung der Tagesordnung eingetrctcn. Fing eines deutschen Fliegers über die russische Grenze. Posen. iPriv.-Tel.t Ein zur Poscncr Flicgerstation kommandierter Leutnant vom 126. Jnsantcric-Negiment hatte mit seinem »Flugzeuge einen Flug unternommen und war infolge starken Nebels in der Nähe von Slupce über die russische Grenze geflogen, wo er mit etwa fünfzig scharfen Schüssen der russischen Grenzposten empfangen wurde. Er sah sich gezwungen, eine Landung vorzunehmcn, und wurde bis zum nächsten Morgen fcstgebalten, um dann nach Slupce gebracht zu werden. Da jedoch dorthin keine Bahnverbindung besteht, schlug der Flieger den russischen Behörden vor. in Begleitung eines russischen Offiziers nach Slupce zu fliegen, womit man sich auch einverstanden erklärte. Durch widrige Winde wurde sedoch der Flieger wieder nach Deutschland verschlagen, »vorauf die Landung in der Nähe des Gutes Konikoivo bei Gnescn erfolgte. Ein verbotener Bortrag Amundscns. Flensbnrg. «Priv. - Tel.) Der Südpol - Entdecker A m n n d s e n wollte am 18. d. M. in deutscher und am 16. in norwegischer Sprache hier Borträge abhaltcn. Ter zweite Bvrtrag wurde indes verboten. Tie in Flensbnrg lebenden Dänen haben nun Amnndscn telegraphisch ans- gcfordert, den verbotenen Bortrag in norwegischer Sprache in geschlossenem Kreise zu halten. Kokowzows Reise «ach Paris. Nom. Der russische Ministerpräsident Kokowzow ist heute vormittag in Begleitung seiner Gemahlin »nd eines Attaches der russischen Botschaft in Nom nach Paris ab- gercist. Am Bahnhofe hatten sich zur Verabschiedung u. a. der italienische Minister des Auswärtigen Margnis di San Gtuliano, der russische Botschafter Krnpcnski und der fran zösische Botschafter Barrere etngefundcn. Zu den deutsch-englische» Verhandlungen. Paris. lPriv.-Tel.s Das „Echo de Paris" beschäftigt sich mit den deutsch-englischen Verhandlungen über den Beitrag von 1868 über die portugiesischen Kolo nien und bemerkt, dast man bereits im Jahre 1811, nach der Agadir-Assäre, in England die Idee anfnahm, Deutsch land hiermit zu beschäftigen, um dessen Aufmerksamkeit von den französischen Besitzungen in Afrika abzulenken. Nach dem Tode des Barons Marschall von Bieberstein schliefen sedoch diese Bcrhandlungen ein und wurden jetzt erst wie- der ausgenommen. Die Reise des Staatssekretärs Dr. Sols nach Nigeria. London. iPriv.-Tel.s lieber die Reise des deutsche» Kolonialslaatssekrctürs Dr. Sols nach Nigeria teilt die „Daily Mail" mit, dast sich Dr. Sols in lobender Weise über die englische Verwaltungsmcthodc ausgesprochen habe. Die britische Negierung hat dein deutschen Kolonialstaatssekretär einen Spezialdicnst zur Verfügung gestellt und ihm alle Bcguemlichkeiten zuteil werden lassen, um die ganzen Ein richtungen im Lande auf das genaueste zu studieren. Der Kamps um die Homerule. London. iPriv.-Tel.s Ursprünglich war im konser- vativen Lager beabsichtigt worden, dast Sir Edward barton den Kampf gegen die irische Homerule in Aberdeen er öffnen sollte. Ta aber Sir Edward barton sür heute anderweit zugcsagt hatte, trat für ihn Minister Bal- four ein, der sich grostcr Popularität in Schottland erfreut, und so war denn auch die MM Personen fassende Halle in Aberdeen bis auf den letzten Platz besetzt. Balfour wurde ein glänzender Empfang zuteil. Wie schon Bonnar Law in seiner letzten grostcn Rede und wie die übrigen unioni- stischen Redner, so verlangt auch Mr. Balsour einen Appell an das Volk durch Neuwahlen, und sollte die Negie rung damit nicht einverstanden sein, ein Referendum. Wen» nur das letztere übrig bliebe und die Homerule durch ein Referendum angenommen würde, so sagt er. würde die Regierung dadurch in keinem Falle eine Gefahr laufe», und die radikale Majorität würde sich trotzdem behaupten. Tic Rede Balsours wurde von der konservativen Presse mit Jubel ausgenommen. Der „Daily Telegraph" nahm diese Gelegenheit wahr, um. wenn auch versteckt, dem konserva tiven Führer einen kleinen Hieb zu versetzen, indem er schrieb: Mr. Balsour spricht selten, ohne dem Gegenstand, über den er spricht, ein höheres Niveau zu geben. Fm grostcn und ganzen nehmen ->e konservativen Blätter jedoch de» Standpunkt ein. dast die Entscheidung über die Homernle-Bill dem Volke überlasten werden müsse. Die radikale Presse behandelt die Rede Valsours nur ober- fkächkich. Tie „Daily News" als einziges liberales Blatt bringen eine» Leitartikel, der „Daily Chronicle" begnügt sich init dem Wortlaute der Rebe, ohne ihr einen Kommen tar bcizusügcn. Die „Daily News" bemerken u. a.: Die Engländer sollen naiv sein, aber sie sind nicht naiv genug, »m sich auf ein Referendum einzulassen. Staatliche Eisenbahnbauten in Argentinien. Buenos Aires. Der M i n i st e r r a t beriet unter dem Vorsitz deS Vizepräsidenten der Republik den Entwurf zum Ban von 4666 Kilometer Eisenbahnen in der Provinz Buenos Aires. Wie der Minister der össcntlichcn Arbeiten mittcilt, soll bei der Ausführung des Planes vermieden werde», dast die Privatbahncn geschädigt werden. 56 Personen bei einem Zugunglück getötet. Rio de Janeiro. Bei einem Zusammcnstostc zweier Schnellzüge der Nogyana-Eisenbalm wurden ctiva 86 Per soncn getötet. ^Zahlreiche Verletzte wurden nach Sao Paulo gebracht. Berlin. iPriv.-Tel.s Die Kaiserin wird sich ain Freitag nach Wilhelmöhöhc begeben, und dort etwa zehn Tage Aufenthalt nehmen. Berlin. iPriv.-Tel.s Der „Staatsanwalt König" ist a»S der Eharitö entwichen. Es ist der M Jahre alte Ar beiter Robert Lange, der lange Zeit an der Spitze Kunst und Wissenschaft. !* Mitteilungen aus den» Bureau der Königliche« Hos- theater. Nachdem bereits der Vorverkauf zu dem Donners tag. den 6. November, im Königlichen Opcrnhausc statt- iiiidcnden letzten Gastspiel des Herrn Kammersängers Perron, Ehrenmitglied der Königliche» Hostheater, an der Theaterkasse der Lesehalle und im Jnvalidcndank begonnen hat, wird der Vorverkauf an der Kasse des Opernhauses Mittwoch, den 8. November, vormittags 16 Uhr, eröffnet. Die Generaldlrcktion hat das Scherzspicl in vier Akten „Lchtrin und Gertraude" von Ernst Hardt zur Aus führung für daS Königliche Schauspielhaus angenommen. sa Mitteilung aus der Kanzlei des Aldert-TheaterS. Unter dem Titel „Die letzten Dinge" hat Ludwig Ganghoscr zwei einaktige Komödie» aus dein bayrischen Volksleben „Das Testa ment" und „Tod und Leben" znsainmengcfaht, die Sonn abend, den 8. November, ihre erste Ausführung in Dresden er leben. Die ernsten Titel weisen darauf hi», das, die Bitterkeiten »nd Widersprüche des Lebens den tieferen Kern des heiteren KomödtcnspielS bilden. Der Dichter nimmt an den Proben teil und wird auch der „Letzten Dinge" im Albert-Thcater beiwohnen. s* König!. Schauspielhaus. Das hübsche, geistig be schwingte Lustspiel „Das Konzert" von Hermann Bohr ist der grösste Erfolg des Wiener Dichters geblieben. Der künstlerische Zug des liebenswürdigen Werkes bewahrt ihm eine Frische, die Mode-Erfolgen nicht zuteil zu werden pflegt. Die gestrige Aufführung des „Konzert", das nach längerer Pause im Königl. Schauspiclhausc gegeben ivurde, brachte einen jener fröhlichen Theaterabende, denen man sich angeregt mit vollem Behagen lstngcbcn kann. Die wundervolle goldene Reife des Herzens und des Verstandes, mit der Clara Sa Ibachs Mens^endarstcllnngSkunst er füllt ist, leuchtet erwärmend in der Darstellung der Künstler gattin, die im- heiteren Kampfe um den einig Ungetreuen Siegerin ist. In MehnertS Darstellung wird der grosic Virtuose init dem »Veiten Herzen zn einer Komödicn- signr grossen Stils, und Hanns Fischer erfüllt den Dr. Jura mit dem sprühenden Lebe», einer bciveglichci» Künstlernatur. Neu war die Vierte im Runde, Frünlcin Aurelia Jank, als Delfine. Die Schwierigkeit, sich in diesem Ensemble mit einer vollwertigen Leistung zn be haupten, überwand sie nickst, sic blieb blass, farblos, etwas weinerlich. Mit echten Lebenszligcn stattete die zweite Neue, Maximiliane Blcibtrc », die Fra» Pollingcr ans — eine prächtig gesehene Figur. Mit Hcrminc Körners köstlicher Frau Eva und Alice Verdens komischem „Fräulein" im Bn'chstil wurde das unvergleich liche Lustspielensemvle ergänzt. Iig. f* Ludwig Ganghofers Erscheinen am Vortragstisch be deutet seiner grosien Gemcindc stets die angenehmste Sen sation. Die Jugend des Dichters, deren Geheimnis in dem Besitz eines »nntigen Herzens und einer frohen Lebcns- bcsahung liegt, fesselt von Anfang an. Und seine kluge, nachdenkliche Art, sein sinniges Betrachten der Welt in allen ihren Erscheinungen hat ihn auch den Anspruchs volleren teuer geinacht. Die Dichtungen, die er gestern znm Vortrag brachte, beschäftigten sich vorwiegend mit der Tier welt und ihren Beziehungen zu den Menschen. Schärfe der Beobachtung, liebenswürdiger Humor und Güte sind ver einigt. um die kleinen Vortragsstückc als Muster der ganzen Art erscheinen zu taffen. Köstlich war namentlich die Gigantomachte, der Kampf eines Regenwurmes mit einer Schnecke vom Standpunkte einer Ameise aus gesehen. Die charmante, behaglich humorvolle Art deS Vortrags brachte den Hörern, die den Saal des Kttnstlerhanses bis znm letzten Platz füllten, den erhofften Gcnnh. Ganghofer, der am vierten Abend der von der Tittmannschcn Buchhandlung arrangierten VortragSseric sprach, wurde durch reichen Bei fall dankbar begrübt. XX f"* Der Mozart-Verein bot in seiner ersten Mnsikans- führnng ein Programm, das den Grvbmcisten, Vach, Mozart und Beethoven zngedacht war. DeS Thomas- Kantors Konzert für zwei Violinen und Streichorchester IE-Moll> kan» hier i» der das Original wieder anstrebcnde» Rückübertragniig von Conrad Berner erstmalig zur Aus führung. Ein echter Buch, voll Lebenssreudigkcit, Kraft und Gedankenreichtum. Zwei Berliner Violinistinnen, Tula und Maria Rcemu, erspielten sich i»it der Wiedergabe verdiente Anelkennniigei». Das sorgfältige Znsamme»- wirkcn erreichte im Adagio setnc» Höhepunkt. Im Final- Allegro gingen die junge» Geigerinnen durch, so das, cs zu Schwankungen und Differenzen kam, deren 'Vertuschung nur teilweise gelang. Der Salzburger Meister war mit der cinsützigcn Sinfonie in G-Dnr vertreten, die Dnver- türen-Eigcnart trägt bei reichlicher Vcrivcndnng von Bläsern, dabei vier Hörner. Die Ausführung gereichte dem mackere», Orchester nnd seinem hingebungsvollen Führe» Professor Max v. Haken zn vollen Ehre». Ans nicht gleicher Höhe standen diesmal die Begleitungen. Hier musttcn die Zügel dock» etwas straffer gehalten werden. Anna Hesse iVerlins sang Mozarts Arie mit obligater Violine iTiila Rcenin) ans „U rc> pn-storo" und por- sicko" von Beethoven. Die Künstlerin verfügt über klang schöne, bewegliche Sovranmittel. die durch Neigung zum Tremolicrc» Beeinträchtigung erfuhren. Die Hohe über zweigestrichen g hinaus erschien zn flach in der Gebnng, bei einigen Vokale» nicht immer geschmackvoll in der Farbe. Die Koloraturen (auch in der Lanterbachschcn Kadenz) ge langen nicht in allem schlackensrci. Hier benötigt das In strument der ergänzenden Schulung. Was die Sängerin an Gefühlswerten ansgab. hielt sich aus DurchschnittShöhe. — Was dann noch kam, war eine von warmherziger Be geisterung getragene Gebnrtstagsnachfeier sür »»seren Icgn Louis Nicods. Dem in unbegreiflicher Reserve verharrenden Meister zur Vollendung seines 66. Lebens jahres eine verdiente Huldigung darznbringei», hielt der Mozart-Verein für eine Ehrenpflicht. Sic erfolgte durch Wiedergabe des „Deutschen GebeteS" für Unisono-Chor, Orchester nnd Orgel unter persönlicher Leitung des Kom ponisten. der mit Tusch nnd lang anhaltendem Beifall be grübt »vnrbe. Die Wahl freilich pabte gar nicht recht i» das Programm, dock» lässt fick» das Op»S 68 hier als Nach- klang der Jahrhundertfeier entschuldigen. Die Wirkung des durch Dnnamlk - Effekte ins Riesrngrvbe gesteigerten
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