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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187801139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-01
- Tag1878-01-13
- Monat1878-01
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1878
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Hrfchttnt tLqtich ftiüh Ubr. Nrsarttoo u»L Lrpcd-b-n Zohaunisgass« 3.7. -»rcchst»odcn «er Kcdocsi^», Bonuittags ly—12 Ut'V Nachmittag» 4—6 Ubr. lAnuatnne der für dir uüchft ttzola«de Rümmer bcsttmmlrn iJgseratr a« Äochmtagm bis lÄIUst Nachmitta-s. an Sonn- l und Festtagen früh dio'//.»Uhr. IZ« du, Fittalri, f»r Ins. Am>ak»t. I Oit» Kleunn, UniversitätSstr. 22. LoukS Lösche. hacharinenstr. 1 > p. nur dis '/«'! Uhr. Tagcblail Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. «»ftag 1L,?SH. Ld»»emt,t«»rri, viertrlj. 4^/, Mk. iacl. Brinaerlobn 5 Mki. durch die Post bezogen 8 M. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 1v Pf. Ledttvren für Extrabeilage »tz«c Poftbe'drdcrung SK Ml. mit Pestbekördernng 45 Mt Zuleralr 5gesp. Petitzeile 2V P' Grsßer« Schriften laut «nferrw Prei-verzeichnfß. — Tabellamcher Sah nach ködere m La ns Uerlmnra »»irr de« Uedariioaeßnr die Svaltzrile 40 Pf. Inserate sinv stet» an d. «rnrdttioa zu sendeu. — Rabatt wird nick» gegeben. Zahlung pe»ovao»ee»oä »der durch Postvorschuß. ZÄ fti. Sonntag den 13 Jamiar 1878. 72. IghMNg. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch am lv. Fanuar a. e. Abends Ubr tm Saale der l. Bürgerschule. Tagesordnung: 1. Wahlen für den OrtssckmlauSschuß. U. Gutachten des Bauausschusses über a. die projektieren Bentilations-Einrichtungen für das neue Stadttbeater: b. das vom Rathe aufrecht erhaltene Budgetpostulat für Reparaturen ,m Hause Floßplatz 9tr. 20. lll. Gutachten des Bau- und Oekonomieausschustes über s. das Abkommen mit Herrn Commeruen- rath Bergmann wegen Ueberlasiung einer am Wehrwaag der Gohliser Mühle gelegenen städti schen Parzelle; b. die Erklärung des Rathes auf den Antrag wegen öffentlicher Versteigerung des Platzes an der Ecke der Gerber- und Uferstraße. IV Gutachten des Schulausschusses über die vom Rathe aufrecht erhaltene, im Budget der Volks schulen, Pos. 81. eingestellte Forderung „Kurunterstützungen an Lehrer" rc. Holz-Anttion. Montag, den 14. Januar 1878 sollen von Vormittags o Ubr an aus den neuen Schießständen cm Leutzsch-Wahrener Fabnveg, in der Nähe der Fluthrinne im Burgaucr Forstreviere !t4 Raummeter eichene Nutzschette, sowie 258 Raummeter eichene, 7 Raummeter buchene, 2 Raum Meter ahorne, 10 Raummeter lüsterne und K Raummeter lindene Breu«schettc unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzadlung an den Messt bietenden verkauft werden. Zusammenkunft: am Leutzsch-Wahrener Fahrweg und der Fluthrinne. Leipzig, am 24. December 1877. Le» Rath« Forst-Leputatto«. Holzauktion. Donnerstag den 24. Januar 187K sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstreviere «onnewttz auf dem Mittelwaldschlage in Abtb. 12 e, ä und ( ea ISO Langhanfen (Schlagreißigi unter den im Termin öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblich« Anzahlung an den Meist bietend« verkauft werben. Zusammenkunft: auf dem Mittelwaldschlage am sog. Dachsbau unweit der hohen Brücke bei Connewitz Leipzig, am 9. Januar 1878. Des RatdS Forst-Deputation. Gebäudtverstkiaenuig auf Abbruch. Dre Lehr- und Wohngebäude des alte» botanischen startensder diesigen Universität und die an- sioßenden Nebengebäude mit allen, Zubehör, wie Alles liegt und stebt. sollen unter den im Universitäts- Rcntamte zur Einsicht ausliegenden Bedingungen auf den Abbruch meistbietend versteigert werden. Reflectanten werden hiermit eingeladen, in dem hierzu aus Sonnabend den 1» Januar ». I. vormittags 1« Uhr angesetzten Termine im Universitäts-Rentamte (Paulinum) zu erscheinen und ikrc Gebote abzuaeben. Die Auswabl unter den Licitanten und die Entschließung in der Sacke überhauvt bleibt Vorbehalten. Die Gebäude können vor dem Termine auf Anmelden beim Hausmann in Augenschein genommen iverden. Leipzig, am 1 t. Januar 1878. Universitäts-Rentamt. Graf. Königliche Poliklinik für Frauen t« Drier'scken Institute Grimma'scher Steinweg Nr. 56. Mittelgebäude. Berathungsstunde: Nachmittags von 2—3 Nhr. Alle unterleckskranken Frau« erhalten unentgeltlich ärztlichen Ratb, Arzneien re. ' Professor vr Ereds, Geh. Medicinalrath. Leipzig. 13. Januar. Judeu, man die Türkei lange Jahre als einen ..kranken Mann" bezeichnete, bat man den Teufel an die Wand gemalt. Gerade jetzt, am »ermuthlicben Ausgange' deS Krieges, in dessen Be ginn sie mit so glänzenden Kraftproben gegen jene» sprüchwörtlich gewordene Beiwort protestirt hat, gleicht sie wieder mehr als je dem kranken Manne, der sich unruhig aus seinen Kissen hin- und her wirft, eS bald mit dreser, bald mit jener Vage ver sucht und durch solche äußere Veränderung die I peinliche« Gefühle loszuwerden meint, die dock ans R jemein inneren Zustande herrühren. Dem Eom- mandowechsel welchen dl« Morte aus *>em Kriegs schauplätze vc ^genommen bat, ist letzt auch ein Wechsel in der Spitze der Regierung gefolgt: Ebhern Pascha hat sein Großvezierat nieder- gelegt und der bisherige Minister des Innern, yamid Pascha, führt jetzt das große Siegel des Sultan?. Armer Edhem Pascha! Dir schiebt man jetzt die Katastrophe in die Schuhe, welche' die türkische Herrschaft in Europa ereilt bat und nach dem kaufe der geschichtlichen Dinge ereilen mußte. Du bist nickt so glücklich gewesen, wie Dein Borgänger Midhat, der vor der Zeit und noch ehe er sich selbst und sein schillerndes BersaffungSwcrk überleben konnte, dem undankbaren Spiel auf einer unterwiihlten Bühne entrückt wurde. Und wird Hamid Pascha glücklicher sein? Wird er daS „Kismet" wenden können, das jetzt auf die Türkei drückt? Gewiß nickt; er wird wohl ) nur Großvttier geworden sein, um die Niederlage der Türkei mit seinem Amtsstegel zu bestätigen und einen Frieden zu unterzeichnen, der sie aus der Reihe der europäischen Großmächte ausftreicht. DaS Schicksal schreitet in der Tbat schnell mit der Türkei abwärts I und wenn diese sich nicht sehr beeilt mit dem Ab schlüsse des Waffenstillstandes, so kann es leicht kommen, daß die Russen noch vor demselben in Adrianopel sind. Infolge der Ucberschreitung de» Balkan und der Abschneidung der Sckipka-Armee ist es dabin gekommen, daß das ganze obere Tundschathal in russischen Händen ist und daß 86.000 Mann gegen die Vinie Tscbirpan Eski- Sagra marschiren, um zwischen Pbilippopel und Hirmenlü das Maritzathal zn erreichen und den Türken den Rückzng^nach Atrianopel abzusckneiden; j- in Konstantinopel selbst waren schon am Frei tag Nachrichten eingelaufen, denen zufolge die Rasten einerseits bereits m Tatar-Basardjik stehen und andererseits die Eisenbahnstation Iamboli be drohen. während die Bevölkerung Adrianopels be reits die Stadt zu räumen beginnt. Und wie ein Unglück selten allein kommt, so sind die Türken auch den Serben und Montene- ern gegenüber im Nachtheilc: diese baden die g Antivari. jene die Festung N«sck erobert ater dem Drucke dieser Unglückssälle wird die Pforte sich wohl darein fügen müssen, den Waffen siiustand selbst unter harten. Bedingungen schleunigst abzuschUetzen. Wie es jetzt b.ißt, verlangt R«ß Ia«d die Räumung sämmtlick.r Festungen in Donau-Bulgarien und den Rückzug der türkischen Armee hinter «ne noch sestzusetzende Demarka tionslinie zwischen Philippopel und Adrianopel, zu gleich aber die Einigung über die FrredensvrMml- narien, ebne deren Zustandekommen eff keine« Waffenstillstand gewähren will. -Wem» her letztere kein« bloße Komödie sein toll, wenn ^»ie Psort« HU nicht etwa sucht, um sich wieder zum »ein. wenn sie jetzt ehrlich de, Frwde» daran ziveifeln wir nicht —. so wird harten Waffenftillstandsbedingungen, die Rußland stellt, hinunterschlucken und ,hr Hauptaugenmerk darauf richten, ob sic cs über sich gewinnen kann, ans einen Frieden, wie Rußland ihn von ihr ver langen wird und muß. einzugeben Wenn sie erwägt, daß sie auf die Hülse Englands trotz aller antirussischen Meetings im Augenblicke nickt rechnen kann, daß sie durch eine letzte verzweifelte Anstren gung ihre Vage kaum bessern, eher aber verschlim mern würde, daß sic jetzt noch immer mit Rußland über einen Frieden unterhandeln kann, den sie sich später vielleicht dictiren lasten müßte, so wird sie die Festungen in Bulgarien, die sie ja ohnehin nach dem Frieden räumen müßte, hingeben. ohne ihnen viele Thränen nachzuweinen. Auch Rußland wird vielleicht, um jeder Einmischung vorzubeugen und eingedenk des Wortes: lortiter in re, Eriter m mocko (in der Sache fest, aber mild in der Form), Einige- von seinen Bedingungen nachlasten und wikd-rn. Unt>so glaub« wir denn trotz alledem, daß Wasfenstiustand und Frisdeu m naher Zeit »« Stande kommen werden — weil sie zu Stande kommen müssen, weil beide kriegführende Theile ein dringendes Interesse daran haben gerade jetzt, noch ehe Konstantinopel ins Spiel kommt, zu einem Schlüsse zu gelangen. Tie deutsche Presse fährt fort, der wannen Sympathie Ausdruck zu geben, welche die Deutschen für Italien und dessen Hingeschiedenen Herrscher empfinden. DaS deutsche Reick und daS italienische haben sich in gleicher Weise auf den Grundsatz der Nationalität und deren noth- wendiger Einheit gestützt und, einander in der schweren Aufgabe helfend, gebildet. Es ist wahr, daß Victor Emanuel 1870 aus verwandtschaftlichen Rücksichten gern daS Schwert für Frankreich oder vielmehr für die Napolconischc Dynastie gezogen hätte. Allein er gestand seinen Fehler 1873bei seinem Besuche in Berlin so frank und frei ein, daß er schon dadurch für sich cinnahm. Der Könia-Ehrenmann bat persönlich in Deutschland die besten Eindrücke hinterlass« und gab nach seiner Rückkunft ins Vaterland seinen Gefühlen folgenden Ausdruck: „Deutschland und Italien haben sich beide im Na men der nationalen Idee coustituirt, und beide verstanden es, ihre liberale« Institutionen auf der Grundlage einer Monarchie aufrubauen, welche Jahrhunderte lang Freude und Leid mit der Ra tion getragen hat Das gegenseitige Berhältniß der beiden Regierungen und die ihm entsprechenden Gefühle und Empfindungen der beiden Völker sind eine Bürgschaft der Aufrechterhaltung des Friedens." Man weiß, wie großen Werth Victor Emanuel darauf legte, einen (Gegenbesuch von Kaiser Wilhelm zu erhalten, und wie begeistert der deutsche Kaiser iu Mailand von den Italienern empsainge» wmde. In de« letzt« Jahre« der Regierung Victor Ema nuel'- wurden Italien und Deutschland auch durch ihren gemeinschaftlichen Widerstand gegen die An sprüche der römischen Curie mit einander verknüpft, und Italien hat sich stet» an Deutschland und den Drei-Aaiser-Bunt angeschloffm Man kann nur wünsch«, daß beide Staaten fortfabren, im Ge fühle der beiden gemeinsamen (gefahren das bisherige ^ute Berhältniß zu bewahren. Der Sohn und chfolgev Victor Emanuel'«, König Humbert. 'nt lebhaft d« W»Fch Mer BeMungen mit r chlandzu hege. Wenigstens was das Berhältniß zur , östriW!» Tune betrifft, wird KSuig Humbert einen OGWAunct einnehmen, der von dem deutschen wenig verlWtzen ist Er hat, während er als Kron- tMnr in BeiMn weilte, sich zu mehreren Personen sehr WlschiedeuaEndiePfaffenwirlhschaft ausgesprochen. --- Die Pariser Blätter, daß der B»en auf die Beziehungen des römi- zU Frankreich einen nachhaltigen Mnsiigen EinftM ausllben wen>e. unbegrtltthet Man weiß, daß der jetzige König, als er noch Kronprinz war, es liebte, leine Freundschaft für Deutschland ostentativ zu bekunden, wie zum Beispiel gelegentlich seiner Er nennung zum Ebes eines preußischen Husaren- RegimentS. Aus ihn haben die Bortheile, welche Italien indirect aus den Kriegsersolgen Deutschland- zog, einen iveit größeren Eindruck gemacht, als aus seinen Vater, dem die Waffenbrüderschaft mit den Franzosen 185V unvergeßlich blieb. Dazu kommt, dag König Humbert durch seine Gemahlin, die liebenswürdige Enkelin des verstorbenen Königs von Sachsen, mit deutschen Verhältnissen sehr ver traut ist. Seine innige Freundschaft mit dem deutschen Lronprinzenpaare, welche durch verschie dene gegenseitige Besuche befestigt wurde, ist gleich falls eine gewisse Bürgschaft, daß er in seiner Po litik sich bestreben werde, mit Deutschland Hand iu Hand zu geben VN Zur Lösung der Kanzlerkrisis ist bekanntlich eine durchgreifende Veränderung in der Organisa tion de- Reichsdicustes vorgeschlagen worden, die auf eine Verschmelzung der wrchtigsten Reichsämter mit den preußischen Fachministerien hiuausläuft. Danach würde von dem gegenwärtigen GcschäftS- umfana des Reichskanzleramtes die Leitung der Reickssinanzen als Reicks - Finanzamt, sowie der .Handelsangelegenbeiten als HandelSamt abgezweigt und das eine dem preußischen Finanzminister, das andere dem preußischen Handelsministcr übertragen werden. Ebenso soll das Reich-- Justizamt mit dem preußischen Justizministerium verbunden iver- den. Ferner aber soll für Preußen ein besonderes Eisenbabnministerium geschaffen und diesem zu gleich die Geschäfte des Reichseisenbahnamte- zu- gcwiesen werden. Auf diesem Wege hofft man die Reibungen zu entfernen, welche seither den Ein wirkung« der Reichsgewalt hemmend entgcgenae« standen haben und daS Reich zu kräftigen. — Es war von vornherein zu vermutyen, daß dieser Plan bei den oußcrpreußischcn Bundesstaaten auf Wider stand stoßen würde, da ja die beabsichtigte Stärkung der Eentralgewalt nicht ohne die Einschränkung eben der particularen Mächte erfolgen könnte, deren hemmender Einfluß zurückgedrängt werden soll. In der That mädct sich schon jetzt, che noch ein fertiger Plan vorlicgt, eine Stimme „aus dem nichtprenßiscken Mitteldeutsch land" (aus Sachs«?), die gegen die allzuweite Ausdehnung der geplanten Organisation protestirt. Der in der „Post" abgcdruckte Artikel, der uns von einem unserer sogmannten freiconservativ« Reichstagsabgeordneten herzurührm scheint, führt Folgendes aus: „Am leichtesten wird unseres Erachtens die Zu- tUMTNuna zur Uebertraguna der Leitung der Reichs finanzen auf das preußische Finanzministerium zu erlangen sein. Nack Artikel 5 und 37 der Reich-. Verfassung giebt bei der Beschlußfassung über die zur Audiübiung der gemeinschaftlich« «esetzgeüuna über das gesammle Zollwesen und die VerbnWtcbsneueni dienenden Veavaltu»ch»«Lorschrift« und Gffnnchtungen i» Hnndesrathe die Stimme d«S Präsidiums d AuSschlag, wenn sie stzr die Aufrechter^ iahenden Einrichtung« sich aussvricht Bestimmung folgt mit innerer Nothw jede Initiative der anderen Regierung« anaelegenheiten, sofern sie sich nicht von der ZustiimMW der Dneickff»« R«gr ^ Haben, unterbunden und lahm gelegt aber ferner in das Luge, daß nach des preußisch« Staatsministeriums der und letzterer in Kinanzfragen, also a jchtußsasiuiig über Abgabe der « Bundesrathe bezüglich " nicht überstimmt werden b sächlich der p« entscheidenden . im Reiche ausübt, wthrrnb der di« Verantwortung dafür zu übernehmen solch« Verhältnissen erheischt es für die Reaierungc» kein großes Opfer, de« pmnßischen Fl »an,minister die Ästung der -michtßnanz« unter eigener Verantwortlichkeit zu " en ng der be- us dieser feit, daß Fmanz- Aelmlich wie beim Finanzwesen stell« sich die Vor hältniffe bezüglich der Angelegenheiten, welch« dem Handelsamt zufallen würden. Auch bier stebt bei der wichtigsten Frage, der Normirung der EingangSzSlle, dem Präsidium, das beißt der preußischen Regierung, die entscheidende Stimme im Bundesrathe zu. Lhat sächlich hat aber auch vor Begründung d«s Ror- dentschen Bundes der preußische Handelsminister die deutsche Handelspolitik geleitet. Es liegt die- in der Natur der Sache, da ein Einzelstaat in Deutschland eb« so wenig selbstständige Handelspolitik, wie aus wärtige Politik treiben kann und die erster« nur von einem Mittelpunkt«, dem all« HütssgneUen zur Beuv tHeilung der einschlagenb« Verhältnisse zu Gebote steh«, mit Erfolg gelestet werden kann. Anders aber gestalt« sich die Dinge bei dem ReichS-Justizamte. Dem Reichs Justlza'nt, Vogt theilS die oberste Leüung der im Rmn« de» Reichs geübten Justiz und die Aussicht über die Ausführung und die Handbabung der Reichs-Justiigesetze, theil» die Vorbereitung der in Rechtsverhältnisse einschlagen den Gesetze für den Bundesrath und Reichstag ob. Als Justiz-Venvaltungsbebörde fällt ibm die Ausgabe u, dem Bundesratbe Vorschläge für die Besatzung »es demnächst zu errichtenden Reichsgerichts zu machen und die Geschäfte eines Juftizmimsttrium» für Elsaß Lothringen zu besorgen. Will man diese Oblieg« heilen dem preußischen Justizminister übertragen, so fürchten wir, daß ein derartiges Vorhaben im außcrpreußischen Deutschland und besonders auch im Retcbslande bei der dort noch herrschend« Abneigung gegen das Preußentbum einen sehr ungünstig« Ein druck macken würde. Hiernächst vermögen wir «bei kaum anrunehmen, daß die ander« Regierungen sich mit der Beaufsichtigung durch Commiflare des preu ßiscken Juftnministers einverstehen werden. Aut» werden dieselben Garantien dafür beanspruchen, daß die Reichsgesetze auch in Preußen gewissenhaft aus geführt werden. Da hierbei eben die Schonung von Aufsichtsorganen nach dem Vorbilde der Zollvereins bevollmächtigten durch die Verschiedenheit der Organi sation und die innere Natur der Justizverwaltung ausgeschloffen ist, so haben wir keine Vorstellung, w:e für alle verbündeten Staaten eine gleichmäßige Be Handlung bei der der Reichsgewalt zuftehenden Auf sichtssührung über die Durchführung und Handhabung der Reichsgesetze berbeigesührt werden soll. Die Vorbereitung der Justizgesetze ist bis zur Errichtung der Justtzabtheilung des Reickskanzleramts und des Reichsjustizamts thatsächlich im preußischen Justizministerium erfolgt. Indessen halten wir dies für keinen Bortheil. Die Reichtzustizgesetze bedürfen noch so mancher Ergänzung und Vervollständigung. Bekanntlich bestehen aber auf keinem Gebiete so zahl reiche Verschiedenheiten in den einzelnen Staaten und Provinzen Deutschlands, wie auf dem der Rechtspflege im weitesten Sinne. Auf der anderen Seite berührt aber jede tief eingreifende Aex^rung der Gesetzgebung auf diesem Gebiete die Bevölkerung sehr emnmMich in ihren GewobnhmMuund Inter««». Soll eS ge singen, hier eine eintzeiMcbe Gesetzgebung mil schon« der Hand anzubahnen und durchzusühren. io bedarf »s dazu einer Behörde, welche die in d« verschied«« lheilen deS deutschen Reiches bestehenden Einrichttin >i sorgfältig zu erforschen sucht und eingehend prüft d die parttcular« Standpunkte zu ermitteln strebt. M erscheint eben eineselostständige, von jedem Par larstaate losgelöste Reichsbehörde gewiß geeigneter, ei« Justizministerium, dem man „crasten Parti tus^ vorwirst. Mag durch Meinungsverschre chen den ReichSbehörden und den preu «inDerim di« Ordnung der einen oder ander« Materie u» «eschw-a« verzogen, ja selbst lang bintangehalte» werden, so hat dies unter Umständen den Gewinn, da» die «nfichten fick Gache selbst spruchreifer wird, ehe die ge I Factor« damit befaßt werden. H,e- aber nickt übersehen werden, dcch dei A»s de« Reicksjuftizamts als einer selbstständig, u hürbe der Kamps nur aus ein andere- Feld ver pflanu werden würde, da dann voraussichtlich die aus dem preußischen Justizministerium hervorgegan aenen Gesetzentwürfe weit lebbasleren Widerspruch im BundeSrathe erfahren würden, als die- nach den bi» berig« Erfahrungen bei Vorschlägen der Reichst,, Hörden der Fall zu sein pflegt. Wir geben unS daher nicht der Erwartung bin. daß die M.brb-,t deSvun'
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