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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187208055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-08
- Tag1872-08-05
- Monat1872-08
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1872
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Redattto, »S Lr-ctttti« Johannisgaffe 32. Lrrantw Redacteur Fr. Hiilt»«. Sprechstunde d. Nrdattwu «viMttts,« von n—n Uhr »iich»»,-«« 4—b Uhr. Annahme der für die nächst- folgende Nummer bestimmten Inserate in dm Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags. Anzeiger. Amtsblatt der König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 218. Montag den 5. August. Tagesgeschichtliche Uebersicht. Na di, Reich-treu« unserer Klerikalen wird neuerdings wieder von kompetenter Seit« in «rpenthümlicher Weis« apprllirt. Dt« „Oiviltä cattolicä", ein von dem Papst« wiederholt officiell approbirteS Organ, dessen Druckbogen jedeSmal br. Heiligkeit vorgeleseu »erden, fordert di« deutsche» Katholiken direct zum Treu- bruch auf. Der betreffende Artikel handelt von der preußisch-italienische» Allianz und bezeichnet dieselbe alß für beide Contraheaten verderblich. Zunächst wird Italien durch dt« französisch« Flott« Üverravnt werden, wobei sich sein« südlichen Pro vinze» in offenem Aufstand« erheben. Dann gehl «S über Preußen und daS Deutsche Reich her. Dort heißt eS wörtlich: „Die Sache deS revo- lmiouatren Italiens, mit welcher Preußen di« seinig« verbunden hat, bedeutet offenbar Krieg gegen Gott und seine Kirch:. So wird Preußen alio, wenn einmal der Krieg mit Frankreich loS- geht. all« aufrichtigen Katholiken gegen sich haben, d»c eigenen Unterthanen nicht ausge nommen, welche wifsm, daß man Gott über Alle« lieben muß, und sich an Christi Wort er« Innern: „Wer Vater und Mutter mehr liebt al- wich, ist mituer nicht werth." So wird der treu lose Bund sich gegen Diejenigen wenden, welch« ihn geschloffen haben. Mögen di» Gottlosen nur lachen, aber daS Wort deS Papstes wird nicht auf dt« Erde fallen, „daß der Stein vom Berge rollen und dem Koloß di« Fers« zerschmettern wird." Deutlicher als in diesen Zeilen kann die Aufforderung zu Aufruhr und Berrath wohl nicht auS^edrückt «erden. Die englische Katholiken-EwancipationS-Acte von i82v wurde nicht eher erlasst», als nachdem die vor ein, ParlamemScommissisn geladenen Mitglieder deS katholischen Episkopats in Irland folgend« einstimmige Erklärung abgegeben hatten: „daß dem Papste »ach dam Glauben der Kirche eine Unfehlbarkeit nicht zukomm«, und daß di« Ansprüche, welch« frühere Päpste auf die weltliche Gewalt (in den einzelnen Staaten) er hoben hätten, al- ungerechtfertigte Anmaßungen bezeichnet werden müßten, denen st, (di, «it- glteder d«S irischen Episkopats) im etwaige» WttderholungSsalle jeden Widerstand evtgegen- zustellen auch kirchlich herechltgt seien." Hierdurch wird bestätigt, daß di« Erklärung der irischen Bischöfe «in öffentlicher, kirchevpolttischrr «ct ge- wese» ist, welcher die Voraussetzung, wenn man will, di« Bedingung der Katholrkea-Emavcipatiou gewesen ist. von diesem Standpunct« aus darf «an gewiß annehmeu, daß jene Erklärung nicht ohne Autorisation der römischen Curie abgegeben ist, und so erscheint di« gleichwohl in unseres lagen erfolgte Dogmatifirung der Unfehlbarkeit al« offene Verletzung einer Lrt von StaatS- vertrag, welch,, streng genommen, da- Fort- bekehr» der Katholiken- Smancipatton in Frage stelle» würde. LlS äve »othw«»dige Covsiquenz der Einfüh rung deS »eue» Milttatr-StrafgesetzbuchS rrgilbt sich rin« v«,ändert« Formultrung der DiSciplivar-Ltrafbestimmuagev in der Armee und der KriegSartikrl für dieselbe. I» Folg« einer kaiserlichen Verordnung solle» beide von Neuem durchberatheu werde», und tritt zu diesem Zweck« im Berliner KriegSmiutstrrium am 1K. d. M. eine Jmmediatcowmtssiou zusamme», welche außer über die genannten Gegenständ« auch darüber berathe» soll, die DtSeipltnar-Strafgesetz, aebung im deutsche« Heere fortan möglichst ein heitlich zu gestalten. Di, Commission, welche auch Vertreter Bayern-, Württemberg- und Säch sin- enthalten und unter dem Vorsitze d«S Ge- »«ralltelltenaut- v. Budritzkt tagen wird, dürft« in drei biS vier Wochen ihre Sitzungen beendige» könne». Ueber Berliner und Wiener Wohnung-- und Polizetverhältviff« schreibt man der „Sperr. Ztg." an- Wie«: Gewiß ist eS auch Ihnen nicht ent gangen, mit welcher Schadenfreude di« meiste» Wiener Journal« ihren Lesern die detaillirtesten Bericht« (sogar «it fetter Schrift!) über dt« längsten Berliner Ianhagel-Krawall« geben. ES »ar die- für Jede», der die Berliner und Wiener WohnungSverhältniff« zu vergleichen Gelegenheit batte, um so auffallender, al- di« hiesigen Zu stände weitaus bedenklicher sind al- in Berlin. Während in Berlin doch immerhin ItwaS für di« WohuuvgSvoth noch gethan wird, s» z. B Einräumung der beiden Kasernen an Obdachlos« re, so geschieht hier in Wie» denn gar Nicht-, absolut Nicht-, «nd dabei geht Wie» der Ausstellung entgegen! Um so unbegreiflicher ik dt« Parteilichkeit der Wiener Blätter, alß dt« Btimwuvg und der BildungSungrad d«S süßen Wiener Pöbel- weit ungünstiger find al- di« der Berliner verlorene» Kinder. Im Gegevthetl ist Berlin mit einer im Vergleich zu W en rortreff- stche» Polizei ausgerüstet, die au« militairtsch ge- wvhntru Männern rekrutirt, und die schon ihrem ganzen äußeren HabituS «ach dem Publicum gauz auderS «utgeg,«tritt al- die Wiener Polizisten, di« oft, kau« 2b Jahre alt, auf ihrem Posten Nicht- thun als Kinder asschreien »vd allenfalls den keimende» Schnurrbrrt herauSzuzupfes suchen. Dabei find eS fast alle edle Czechensöhne, dt« nicht einmal über die einfachste OrientirungSfrage Bescheid sagen können, ersten-, weil sie kein Deutsch verstehen, und zweiten-, weil fl« Wien selbst nicht kennen. Ich Hab« oft, al- ich in Berlin war, über dortige Zustände ratsounirt; allein seiidem ich dir hiesigen Verhältnisse habe gründlich kennen lernen, habe ich Berlin schon oft im Stillen da- ihm zugesügt« Unrecht abgebeten. An- London, 3. August, wird gemeldet: In der gestrigen OberhauSsttzung wurde über den Stand der Verhandlungen bezüglich verschiedener mit auswärtigen Staaten abzuschließrnder Auö- lieferungSvrrträge ein« Anfrage an die Regierung gerichtet. Lord Granville erklärte darauf, die bezüglichen Verträge mit Belgien und Dänemark würden demnächst unterzeichnet werden; Holland und Oesterreich hätten Gegenvorschläge gemacht, welche vom Cabinrt erst noch erwogen »erden würden, von Seiten de- CabinetS von Washington sei auf die diesseitigen Vorschläge noch keine Antwort erfolgt; der mit Italien ver handelt« Vertragsentwurf befinde sich in Br- rathung, und nur di« mit Spanien »tngeleitelen bezüglichen Verhandlungen seren biS jetzt wenig vorgeschritten. Die Aenderuvgen im türkischen Cabinrt, dir der Telegraph fignalistrt hat, dürsten wohl einen Abschluß jener Ministerknsen bilden, die seit einigen Monaten in Konstantinoprl rasch aufeinander folgten. Dr ß diese Aenderungen nicht auSschlitßlich auf dt« landesüblichen Iruriguen zurückzuführen stad, sondern daß ihnen auch »ine priucivirlle Bedrarunabchumeff-n ist, beweist die Nachricht, daß auch Mustapha Kazyl Pascha, ein Halbbruder und geschworner Feind de- BiceköutgS vou Aegypten, in de- Ministerium rinbezogeu werden soll, vor Allem »der di« Ernennung Midhat Pascha'-, vor besten Palaste von Seiten der Be völkerung Freudenbezeigungen stallfanden, zum Großvezter. Dt« Berufung diese- Staatsmannes, dessen Name seit einigen Jahren viel, und meisten- mit Anerkennung genannt wurde, auf den ihm angewiesene» hohen Posten wird von mancher Seit« dahi« gedeutet, daß di« Reformpartei jetzt einen entscheidenden Sieg errungen habe. LS läßt sich nun allerdings nicht leugnen, daß der neu» Großvezter ei»e der hervorragrndstrn Per sönlichkeiten der Türket ist ; man rühmt ihm nach, daß er mehrerer abendländischen Sprachen voll- ständig mächtig, und daß sein Bestreben Vorzug-- weise dahin gerichtet sei, dt« europäisch« Cultur nach dem Osten zu verpflanzen. Mau schreibt ihm die Autorschaft der neuen Btlajrt Der affung zu, dt« er auch probeweise zuerst in Bulgarien riuführte, al- er «och Generalgonverueur dieser Provtuz war. Di« Energie, die er in dem bul garische» Aufstand« entwickelt«, und die guten Die»ße, dt« er später tu Bagdad leistet«, trugen ib« »»» Seiten de- Sultan S hohe Belohnungen «tu; g^euwärtig aber ist er an di» Spitz« de- Staate- gestellt, «nd wird in dieser Eigenschaft sein« Fähigkeiten erst zu erproben haben. Dt« „juuMürttfihe", vou Mustapha Fazhl Pascha ge- gründet, Partei reclamirt ihn al- «turn der Ihrige»; bi- jetzt aber hat er sich noch keineswegs offe» dieser Partei angeschloffru. General Nrarrte, der Gesandte von Salvador in Loudo», dringt »uter dem 1. August tu einer Zuschrift an dt« „Time-" zur öffentlichen Keunt- niß, daß der Krieg zwischen Salvador und Honduras jetzt zu Ende gelangt ist. Seine Dauer — bemerkt der Gesandt« im Weitern — war so kurz, wie dt» Zahl seiner Opfer klein. Der Präsident von Honduras. Don Ioft Maria Medina, erklärt« im März Salvador den Krieg, »u welchem Brhufe er sich zweideutiger Ausdrücke brdieut»; uud im April that der Präsident von Salvador, Marschall Don Santiago Gonzalez, der Angesicht- der kriegerischen Vorbereitungen seine- Nachbar- weder passiv bleiben, noch besten Provocatioueu uud Drohungen erdulden konnte, di« Gegenerklärung, setzte sich, um den Feind de- Vorlheil-, di« Initiative zu ergreifen, zu de- rauben, in Person an die Spltze der Arme« und fiel in Honduras ein. Präsident Medina be festigte sich in einer Stadt, ergriff abir bei der Annäherung d,S Marschalls Gonzalez, ohne den mindesten Widerstand »u leisten, di« Flucht. Diese Ereignisse fanden im Mai state. Ja demselben Monat halt« mit sehr geringem Verlust rin, der Divisionen der Arme« von Salvador di« Haupt stadt der Republik vou Honduras eingenommen Präsident Medina wurde nicht allein von der InvaflvnSarmre, sondern sogar von seinem eigenen Volke verfolgt. Den Krieg-rpiralioneu folgte dt« politische Rcorgantsottov. Kurz dina^f wurde St.ArcaS zu« Präsidenten von Honduras procla- mtrt und al- solcher anerkauut, mithin zwischen Salvador und diesem Land« der Friede wieder herg,stellt. Die Armee von Guatemala nahm, als der BundrSgenoff« von Salvador, an diesem Feldzuge unter dem unmittelbaren Comwando ihre- Präsidenten, General-Copitain- Don Miguel Garcia GranadoS, Thrtl, und nachdem dtrser kurze Feldzug zu Ende war, wurde sie in der selben Weise wir di« von Salvador aufgelöst. Die Truppen find nun auf FriedrnSfuß rel ucirt; di« landwirthschaftlichen und kommerziellen ver- hältniffe, die kaum afstctrt wurden, nehmen ihren üblichen Fortgang. DaS Vertrauen in Central- Amertka ist wieder hrrgrstellt, und au- diesem Grund» kann der Handel mit diesen Ländern mit derselben Sicherheit wir mit anderen friedlichen Ländern betrieben werden. Die biS zum 5. Juli reichenden Journale von Rio de Janeiro enthalten dt« von der brasi lianischen Regierung an di« argentinisch« Regierung gerichtete Note vom 20. Juni, deren Ton als friedlich erachtet wurde und wahrschein lich den Weg zu einer Lösung aller Schwierig keiten bahnen wird. Die biS zum 1. Juli rei chenden Nachrichten auS BurnoS-AyreS brs.ünsii- gen ebenfalls di» Aussicht auf Erhaltung de- Frieders — General Mttre hat sich soeben in seiner Mission an die brasilianische Regierung nach Rio de Janeiro begebrn, und trotz gegen- thetliger Gerüchte hoffte man auf «in erspri.ß- ltch'S Resultat derselben. Nachrichten auS dem Innern der Republik zufolge war dort All S ruhig, und die RrgierunaSarme« unter Arredondo von den PrmpaS zurückgekehrt, nachdem sie in das Indianer gebiet eingefallen war und viel« Gefangene, sowie mehrere Tausend Stück Rind vieh befreit hatte. — Berichte auS Paraguay demenliren ein Gerücht, daß die Paragutteu in Chaco eingefallen und die Argrntiner umzi.qrl. hätten, sowre daß ein« Revolution stattgrsuuden Hab« und viele Engländer getödtet worden seien. Ass Ltaöt rmö Land. * Leipzig, 4. August. AuS der Wahlliste für di« hiesigen Stadtverordneten-Wahlen hat sich ergeben, daß in Leipzig noch 58 Bürger leben, welche ihren Bürgerschrin vor dem Jahre 1830 erhalten haben. Der älteste Bürger ist derjenige von 1808, dann folgen je einer Lu den Jahren 18>2 und 1813. Äon den Bürgern deS JahreS 1814 sind noch drei vorhanden, vou 1815 und 1810 je einer, von 1817 keiner, von 1818 wiederum drei, von 1819 zwei, von 1820 vier, vou 1821 drei, von 1822 zwei, von 1823 fünf, von 1824 drei, von 1825 einer, von 1820 sechs, von 1827 sechs, von 1824 sieben und vou 1829 acht. Bon diesen 58 ältesten Bürgern Leip zig- find 34 ansässig, 10 unansäsfig und 8 find al- Kaufleute eingetragen. * Leipzig, 4. August. Im «eiteren Verlauf der deutschen Turnlehrer » Versamm lung in Darmstadt referirt« der Director der königl. Turnlehrer - BilduvgSanstalt zu Dretde», vr. Kloss, über da- Thema: „DaS Minimum der turnerischen Ausbildung in der Volksschule und die dafür erforderlichen Lehrmittel". Nach längerer Debatte nahm die Versammlung in Be zug auf diesen wichtige» Gegenstand folgeude Thesen an: 1) Kür den Turnunterricht der Volksschule, welcher für daS Alter von 8 bt< 14 Jahren obligatorisch ist, find wöchentlich zwei Stunden rinzuräumen. 2) Zu den nothweudi- gen UoterrichtSräumrn und Lehrmitteln für den BolkSunterricht gehören: n) «in freier Platz und ein bedeckter Raum zur bequemen Aufstellung etuer Schulclaff«; d) Vorrichtungen für di« Spriug- übungen; e) ein Hang- und Stemmgerüst, welche- namentlich dir Gememübung erleichtert. 3) Für die deutsche Volksschule ist da- auf Gruad der Vorarbeiten von Friedrich GutSmuthS und Lud wig Jahn fortentwtckelt« Turnsystem von Adolf Spieß da- am meisten geeignete. * Leipzig, 4. August. Gestern Abend '/,6 Uhr ist Frau vr. Prschka-Leutner mit der Brr- liuer Bahn wieder wohl und gesund hier eiu- getroffm. Abend- nach 9 Uhr bewillkommn«« sie der Universität-gesangverein PauluS durch «in Ständchen uud im Laufe de- ganzen Abend- rin« größere Anzahl von Freundin und Gönnern. So viel un« für heute mitgetheilt wird, find die Erfolge unserer berühmten Sängerin in jeder Beziehung wirklich großartige zu nennen, und für die nächst« Saison hat Frau I)r. Peschka- Seutner einen LngagemrntSantrag von Hun derttausend Dollar- für die (halbjährige) Saison erhalten. Für welch, Zeit Frau vr. Peschka» Leu tu er diesen EngagrmentSantrag zum Ab schluß bringen wird, ist zur Zeit noch nicht bestimmt. * Leipzig, 4. Au'ust. Ti« Belchw-'den d>S h'esi .e" Publicum- über die to^alr Urzulä^'l Auflage 10100. Kdi>aaemr»««prkt» vierteljährlich 1 Thlr. 7'/, Nar^ incl. Bringerlohn 1 Thlr. lo Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr, Gebühren iür Extrabeilagen ohne Postdeförderung 9 Tdlx, Mit Pos: 'esvrderung 12 Thlr. Zierat- 4gespallencBourgoiSzeil« l'/,Rgr. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeuhmß. Reclameu »vier d Uedacttoarftrtch die Spallzeile 2 Ngr. Filiale: Otto Klemm. Universttätsstr. 22, Local-Comptoir Hainstraße 21, 1872. lichkeit der hiesigen telegraphischen Eiurichtuugeu find im Lauf« der letzte» Wochen wieder recht allgemein und lebhaft ge worden. Bereit- in den Vormittagsstunden ist «S öfter- vorgekommen, daß di« Deprschen-Auf- geber halb« Stunden lang in der für den hi> si?,en Verkehr viel zu kleinen einzigen Annahmestelle in der Wtutergartenstraße haben warten müssen, eh« sie expedirt wurden. Mehrere Mal« mußte, um dt« Drängelet am Schalter nur einigermaßen zu beseitigen, wie am Theater, reihenweise an» getreten werden. Ganz besonder- wird auch über die enorme Vrrschlrppung in der Behandlung der telegraphischen Correspondenz zw scheu hier und Berlin geklagt. Depeschen, die hier um 3 Uhr Nachmittags aufgegeben wurden, waren um sieben Uhr Abend- noch uicht m den Händru der Em pfänger. Angesicht- dteser nolorischrn Uebclstävde, dt« nun schon Jahr und Tag bauern, fordern wir die Telegraphrn-Dtreclion in Dresden auf. sich doch endlich einmal darüber auSzusprechen, wie lange Leipzig noch unter diesen unwürdigen und gemeinschäblichen Zuständen leiden solv Namentlich wünscht da- hiesig« Publicum «in« Auskunft darüber, rv:nn dir D«v:sch»n-Annahmi« stell» in der inneren Stadt eröffnet werden wird. — Nach der letzten AuSgabe deS deutschen UnivrrsiiätS- und SchulkalendrrS von MuShackr zählt daS Deutsche Reich 21 Universitäten oder 1 auf 1,909.900 Einwohner. Hiervon kommen auf Preußen 10 Union Mten oder 1 auf 2,203,968 Einwohner; Elsaß Lothringen 1 Universität auf 1,L98,366 Einwohner; Bayrrn 3 Universitäten oder 1 auf 1,608,140 Ernwoh- nrr; Sachsen 1 Universität auf 2,423,4« 1 Ein wohner; Lessen 1 Universität auf 823,133 Ein wohner; Meck.rnburg-Schwerin 1 Untverfiiät auf 560.618 Einwohner; Sachsen-Wriuar 1 Univer sität auf 282,928 Einwohner; Württemberg 1 Universität auf 1,778 396 Einwohütr und Baden 2 Universitäten oder 1 auf 717.285 Einwohner. H Leipzig, 4. August. Mit dem heute früh 4 Uhr auf der Magdeburger Bahn über Nord bausen nach Cassel abgrgangeven Extrazug« find 173 Personen von hier adgereist. — Den heutig,» Extrazug der Dreöduer Bahn früh 5 Uhr über Riesa »ach Dresden haben 410 Personen, den Extrazug >/«6 Uhr über Döbeln 330 Personen von hier auS benutzt. Mit dem Vormittag 8 Uhr von Dresden anlaugenden Extrazug» kamen löo Personen hier an. — An den beiden jungen Schwänen vor jähriger Brut auf unserm Schwanenteich hatte man dieser Tag« wiederholt »ahrzunehmrn Ge legenheit gehabt, daß sie di» Schwungkraft ihrer Flügel erprobten und vom Wasser aufiustetgen versuchten. Dies« Proben müssen ledensall- zu friedenstellend ausgefallen sein, denn heute vor mittag in der 9. Stund« erhoben sich plötzlich beide Schwäne auS dem Schwanenteich in di« Luft empor, und im raschen Klug« ging «S über da- Wasser und di« Promenade nach den Bahn höfen zu. Dort aber traf den einen Schwan et» Hirdrrniß, welche- ihn im Weiterflug aufhirlt. Er prallte nämlich an einen Telegraphen droht der Magdeburgs Bahn an und fiel zur Erd«, woselbst man ihn aufhob und nach dem Schwanen» teich zurückbracht«. Der andere Schwa» flog in- deß weiter. Aber sei «S nun, daß er feinen Kameraden vermißte und allein die Weiterreise nicht fortsetzeu wollte, oder daß »S ihm au der nöthigen Kraft zum Writeifliegen fehlt,, er kam nur lus in die Eisrnbahustraß», woselbst man auch diesen Flüchtling «infivg. — Ein bedauerlicher UnglückSfall hat sich gestern Abend am Straßenübergangr vou der Land» fl-ischnhalle nach der Neuen Straß» zu ereignet. AIS nämlich der Promeuadenwagrn der Pferdebahn dort vorüberfuhr, wollte rin Mann d»S vom Kutscher abgegebenen Warnungssignals ungeachtet noch kurz vor den Pkerden daS BabngleiS über schreiten. Dabei wurde er umgeriffrn und kam so unglücklich zum Fallen, daß ihm die Räder über daS recht« Bein fuhren und dasselbe z«r- quetschten. Man schosste den Verunglückten nach dem Kcankenbause, daselbst mußte ihm da- Bein amputirt «erden. ES »st «in 58 Jahre alter Maurer, Namen- Ehrig auS Klemztchocher. — Auf der Lindenauer Cbausse» ging in vergangener Nacht, gerade um 12 Uhr «ine Pappel in Flammen auf Der Brand wurde durch di« Feuerwehr beseitigt. Auf derselben Chouffer hrben abermals Frevler nächtlicher Weile sich an der angepflanzten Kirschbäumchrn vergriffen. Man fand heut« morgen wiederum 15 solche Bäumchen durch scharf« Einschnitt« beschädigt vor. — I» Hall« waren am vorigen Sonnabend di, ersten reifen Weintraube« acf dem Wockenmorkt zum verkauf gestellt.
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