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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187208170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-08
- Tag1872-08-17
- Monat1872-08
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1872
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Erschefttt «wich früh 6>/, Uhr. »»> <e»cdM«» JohamnSgafsr 33. verantw Nedactrur Fr. tzstt»«. Lprechsttmdr d. Redactioa «on-Mag« »ou u—ir Udr »ou 4—ü lltzr. Tageblatt Annahme der für die nächst» folg»«de Nummer besttmmlen Jnfrratr in den Wochentagen bis 3 Uhr NachminggS. Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. «luflagk 1010». Ad»,»nnr»t»»ret« dierleliSyrlich l Tblr 7'/, Ngr., incl. Bringcrlobn l Tblr. 10 Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postdesvrderung 2 Tblr mit Postbesvrderung 12 Tblr Insrrale 4gefpalteneBourgoi«zeile t '/»Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. »eciamrn unter i. Lcdarttao,strich die Spaltzcile 2 Ngr. Filiale: Otto Klemm, UnivrrfitLtsstr. 22, Local-lkomploir Hainstraße 21. M 23V. Sonnabend den 17. August. >872. Am -esM-ki Beachtma. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 18. August nur Vormittags bis '!-9 Uhr geöffnet. ' Hetanntmachung. Bom 1. April bi» SV. Inut l. I. gingen bei htefiger Armenanstalt et«: ». «« De««ächt»tsse»: Thlr. 9574. 11. s. Legat der verstorbenen Krau Julie Amalte grsch. Courvoifier geb Mttz. . 2vv. —. —. »der verstorbene» Frau Geheimrath vr. Günther. lb. a» Geschewke». r. 21. —. Geschenk de- L. V. an Strafgeldern. 3. —. —. » in einer Klagsache durch da- Köutal. Bezirk-gericht-amt. —. 5. —. » durch da» Polizeiamt, vou einem Droschkenkutscher zuviel gefordert«» Fahrgeld. 2. —. —. » per Post auorym, für di« Armen. 2. 15.—. » vou Herrn Adolph Kröhl, Object ein«» gewouuenrn Procrffe». 2. 15. —. » Extra-Geschenk vou Demselben. 1. —. —. » durch deu Vorstand des Unterstützung»-Verein- für hilfsbedürftige Handlungsdiever von L. k. X in Berlin. Für alle diese Gaben sprechen wir hierdurch uusrru aufrichtigen Dank au». Leipzig, den 13. August 1872. Dn» Lreeee»-Direktorin»». Schleißner. Lob«. Mühlen-Verkauf. Die der Sladtgemeivd« Leipzig gehörige, am 3V. September d. I. pachtfrei «erdend« Pohttssr Mühle, »eich» 4 Atablgänge, darunter 2 uack amerikanischem Systeme, und ein« GchneidemMe hat, soll nebst Wasserkraft mit de» da,« gehörigen uud Wtrthfchaftsg»ha,d«,, Hofrau« und «arte» au den Meistbietenden »erkapft «erden und beraumen «tr hierzu e»nen Derssetgeru»g»ter«t» au Rathsstell« auf Do«uer»tag den A». d. Mt», «ormittag» LL Uhr, an. Derselbe wird pünktlich zur angegeben«» Stunde eröffnet und die Versteigerung geschlossen werden, sobald ein wettere» Gebot nicht mehr »rsolgt. D»e Bersteiaerungübedingungen liegen in unserer Marstall - Expedition tm alten Johanni»» Hospitale zur Einsichtnahme auS, wosübst auch sonst etwa gewünscht, näher, Auskunft »rtheilt werden wird. Leipzig, den 9. August 1872. Der Rath der Stadt Letpzi«. vr. Koch G Mechler. Bekanntmachung. Las 27. Stück des diesjährigen ReichS-GesetzblatteS ist bei unS eivgegangen und wird ht» zu« öl. September d. I». auf dem RathhauSsaalr öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 873. Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und O»st,r«tch.Ungarv wegen Herstellung einer Eisenbahn zwischen Görlitz und Retchenberg. Bom 21. Mat 1872. Nr. 874. Bekanntmachung, betreffend Abänderungen drS Betrieb»-Reglements für di« Etseubahnen Deutschlands. Bom 5. August 1872. Leipzig, deu 16. August 1872. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr. Koch. G. Mechler. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. X. * Leipzig , 16. August. Für di« Sektion». sttzuugen, welch« heut« Bormittag noch vor der dritten uvd letzten allgemriueu Versammlung stattgefuudeu haben, war folgeuve Tagesordnung festgesetzt worden: 1) Physik. Borfitzender: Prof. Buss, Gießen, Prof. O. L. Meyer, Breslau: über Trans- sptratiou vou Gasen, Geißler, Bonn: über ,i» neue- Barometer, Pros. Heinrich Weber, Braun- schweig: über Herstellung «ine» Normal - Etalon für den galvanischen Widerstand, Vr. Friedrich Weber, Berlin: über Verdichtung der Gas« an der Obeiflache fester Körper, Pros. Hoh, Bam berg: Bemerkung über dt« practisch« Bedeutung der Atomistik. 2) Lhemie und Pharmacie. vr. Michae lis: Einig» Versuch« über Urberfättiaung, Herr Salomon: Substiluttou de- Sauerstoffs durch Schwefel tm Kohleusäurräther, Prof. Schwarz: Ueber entfärbende Wirkung der Knochenkohle, Prof. Landolt: Ueber Refraktion »äquivalent«, Prof. Givtl: Ueber Verbindungen der Arseusäur« mit Wolframsäur«, vr. H. Salkowski: Ueber die Einwirkung de- Ammoniaks auf Nttrantssäurr und ähnliche Körper, vr. Th. Ztucke: Ueber dt« Reaktion zwischen Benzylcklorid, Zink uvd aro matischen Kohlenwasserstoffe«, Prof. Hübner: Klein« Mitthetluugen, vr. E. Ltebermanu: Ueber Eorruligno», «in« blau« Substanz, welche bei der Reinigung de» Holzessig» entsteht. 3) Astronomie uud Mathematik, vr. Munecke au» Karl»,nh« über di« heliometrische Bestimmung der Parallaxe de» 2. Argelandersch« Sterne». > 4) Mineralogie, Geologie, Paläon- tologir. Slaat»rath Professor vr. Abich, über den Arrarat, vr. Behren» über ein« neu« Beob achtung am Küselsäurehydrat, Medtcinalrath Mohr über den Vortrag de» Herr» v. Dechen in der allgemeine» Sitz«»-, vr. Lohn über das Vorkommen von Petroleum im Elsaß, Prof, von Zepharovtch über «in neue» Mipgral der Erz lagerstätte». 5) Zoologie und vergleichend« Ana» tomie. Prof. Stein vber di, Mäuuchen der RLderthieronttun- Diglena «pd einige ander« männlich« Räderthier«, Prof. Levckart über künst lich« Abdrücke und Photographien fossiler Me dusen, Herr Heiuick« au» Leipzig über tzischzähue, Herr Kraepelia au» Leipzig über den Hymen- oplrcuttachcl. 8) Innere Medietu. Prof. vr. Noma» über Röthelu, Prof. vr. Mosler über Cvllap» »ach Diphtherie, Prof. vr. Heubuer vber Hirn- fyphili», vr. Riegel über Thoraxbewegungen. 7) Oeffeutlich» G«s»»dh»it»pfl«g, und M»dtciual»Reform Fortsetzung der Dis- cuffion über Orts-Sesundhett-rälh«, Discuffion über vacciuatiou und Iwpfproteste, vr. Meiuhof- Plescheu Dewoustratlou einer neu erfundenen Jmpflancett«. 8) Militatr'Sanitätswefen. vr. Bör ner: Einige Bemerkungen über SanttLlszvg», Reg.-Ar»t vr. Mühlwenzl: Einige tpeciell« Fragen zur Sanität»-Ausrüstung. Vorschläge zur Tage»-> Ordnung der »Lchstjährtgen versaumlung. S) Pathologische Anatomie. Proftffor Zenker: Ueber acnt» gelb« Leberatrophi«, vr Lt kumoff: Mittheilnng und Demonstration der Prä parate vber pathologische Verärderurgeu bet Dementia parLl^tica und die Entartung deS Kleinhirn-. 10) Meteorologisch, Sectio». Präsi dent: vr. Jelinek. Meteorologische Borträg«. 11) Geographie und Hydrographie, vr. Ul« auS Hall«: Ueber den Aniheil der Gletscher an der Thalbtldung, Hofrarh RohlfS: Eine kurze Mütheitung, Vorlegung deS Kascimilr eine- Briefes von Ltvtngstone durch Vr. Heß. Die Versammlung der Aerzte-Verein« Deutschland» hrelt eine Sitzung tm Garlen- saal des Hotel de Pmffe Mittwoch Ätachmiuag zu dem Zwlck, eir» Lrniguug aller deut» scheu Aerztlichen Vereine zu berathen. Dl« «uweseudru bestanden zum größten Thril au» gewählten Abgeordneten der Vereine oder deu Vorständen derselben. Nachdem in der all- gemeinen Debatte die Stgenthümlichkeiten des ärztlichen VrretuSwesenS in verschiedenen Ländern «.Bayern, Brauvschwrtg, Sachsen, Ryrmpreußrn u. a) besprochen war, beschloß di« Versammlung: eine» einstweiligen GeschäflS-LuSschuß zu wähleu, welcher bl» zur nächsten IahreS-Versammlung den Verkehr der Bereine zu vermitteln har. Derselbe soll deu von den Aerzie-Vereinen durchberathenrn Statuten - Entwurf rrdtgiriu und der nächsten Versammlung vorlegen, welcher am Tag vor vem Beginn der Naturforscher-Versammlung zu WieS- baden stattfiudeu soll. Auch soll derselbe Mate rialien zur Statistik der ärztlichen Veretu« Deutsch land» sammeln. Dt« Gewählten sind die VVr. Eohen (Hannover), Fräukrl (Berlin), Friedrich (München), Graf (Elberfeld). Pfeiffer (Weimar), Reck (Braunschwetg), Richter (Dr«»den). St« »ahmen sämmtlich die Wahl au. Al» Schrift führer wurde Prof. vr. H. Lberh. Richter tu Dr«»deu erwählt, a» welche» all« für de» Ge schäft». Au»schuß der Herzte - Vereine Demfchland» bestimmten Zuseubungru zu ergehen haben. Lin Morl für unsere kranken Krieger. Bor einigen Woche» wurde tu diesem Blatte au» dem Badeort« Teplitz berichtet, daß in dem dort befindlicher» trefflich verwalteten sächsische» MilitairhoSpttal« kürzlich fünf Manu, thetls Schwrrvrrwuudet«, theil» Bedürftig«, durch vi« Kaiser.Wilhelms-Stiftung mit Ehrengaben vou 5 di» 10 Thalera beschenkt worden seien, worüber große Freud« geherrscht habe, auch bei Denen, die leer ausgiuge». L» war geklagt worden, die Preußen bekämet» au» ihrer Heimath viel» Unter stützung, «ährend die Sachsen au» ihrem sächsi schen Vaterland« Nicht» erhielten, und einer der Kranken hatte geäußert: „Der Leipziger und der Drr»duer Hülstverein verfügten doch wohl auch über bedeutend« Mittel uuv ob e» denn nicht möglich sei, daß ihnen dieselben eine Freud« wachen uud «ine Kleinigkeit znschickc» könnten— Hierauf wurde in demselben Blatte entgegnet, daß ik»brsonder« auch der sächsisch« Land«»- Militair-HülfSvrreiu die sächsischen Invalide» tu Teplitz angemessen unterstütze, diese Unter- pützung sich jedoch nicht auf solche Patienten erstreck«, dt« der Arme« noch augehöre». Nun gehören ja aber eben all« im sächsischen MilitatrhoSpital« zu Teplitz befindlichen Kranken dem Militatr»verbände »och an, uud eben deshalb, weil der sächsisch« Laude»-Mi litatr - Hilst verein Nicht» für st« thun kann, wurde !ür uuser« wackeren Verwundeten t« Tep- litzrr Badehospitale rin gute» Wort an Leipzig» rühmlichst bekannt« MitvtHörigkeit gerichtet. Uud dieselbe hat sich denn auch in Folg« dieser Mit- thetlung im Tageblatt« wieder so rühmlich be währt, daß jedem verwundeten uud kranken tm Hospital» verpflegten sächsischer» Soldaten zur Bestreitung der Bedürfnisse, für welche di« Ver waltung nicht auskommt und di« doch zu deu kl«t»iu Annehmlichkeiten de» Leben» tu der theure» Vadestadt gehören, einig« Thaler überreicht werden konnten, wodurch die Brscheuktru, welche kein« Ahnung davon g.habt hatten, tu dt« freu- digst« Ueberraschung versitzt wurden. Wer noch ei» Scherflet» für Re brav«, Kittes will — besonder» richten wir unsere Bitte an Dtejenigru, deren Söhne gesund uud unverletzt au- drm blutigen Krieg« heimkehrt,u — möge di« Gab« an die Expedition d«S Leipziger Tageblatt«-senden, die zur Anuahm, der Spenden und Beförderung de- Ge- sammtertragS an dt« recht» Stell« be reit ist — Hieran knüpfen wir noch «ine Aufforderung, welcher di« Redaktion der Mtli- tair-Zritung „Kamerad" in Pirna Aus druck giebt. — Da- sonst wohl eingerichtet« uud trefflich verwalt«, sächsisch« BadehvSpital sür MtlnairS, schreibt diesrlbe, entbehrt noch einer Bibliothek. Wer zu ermessen ver mag, wie wohlthättg eine gute Lectür« auf da» Gemüth, den ganzen Zustand de- Kranken und Verwundeten zu wirken vermag, wie ihm «in unterhaltende» und belehrende» Buch über manch« trüb, Stund« htuweghtlft, vchmerzru bannt uud Thränen trocknet, wie etwaig« Ungunst de» Klima» uud der Witterung dem ohnedie» zur Verdrießlichkeit geneigten Kraulen durch aurrgeu- de» Lesen vergeffeu gemacht wird, der kann die Lhatfache nicht leugnen, daß hier «in« Lücke ist, dt« auszufüüen am besten der Mildherztgkett ge- ltngen dürft«. Wenn Jeder, der fich einer Bücher- sammlung erfrent, vou seinem Uebnflnff« etwa» Paffende» spendet, da» Entbehrliche aussonderl »nd dadurch selbst veraltete» noch üner nützliche» Verwendung entgegen führt, so wird der Zweck er reicht, ohne wesentliche Opfer vou Einzelnen zu verlange». Mit dem vollste» Vertraue» auf jenen edlen Zug im Menschenherzen der überall »u Abhülse denkt, wo «S einen Mtßstand zu besei tige» gilt, sei an all« Menschenfreund« dt« Bitte gerichtet, geeiguet, Beiträge znr Begründung etuer Büchersammluug tm sächsischen Militair-Badeho-pital, zu Teplitz zu spenden." Bor Allem wäre» dt« Verwalter öffentlicher Bibliotheken, di« Herren Buchhändler, Antiquar«, Lethbibltolhekar« und alle Besitz» vou Privatbibltothekeu wohl zumeist in der Lag«, dem Gesuche zu willfahren. Aber auch mancher Kameras im aktiven Mtlitair — wir haben dabei vorzug-weise di, Herren Osficiere im Sinne — so w»e in den MUiratrveretnen besitzt irgend «in Buch oder »tu gebundene- Journal, da» sür di« Bibliothek, im Mllitair- Ho-pitale zu Teplitz «ine ganz brauchbare Gabe fein würde. — Gewiß wird sich in Leipzig gern »in Geschäftsmann bereit finden lassen, die literarischen Spenden in fernem Locale anzu» nehmen, dt» sie der Rrdcution de» „Kamerad" in Pirna übermittelt werden können. O. Msr. Neues Theater. Leipzig, 16. August. Im Festprogramm der Naturforscherversawmlung war dre gestrig« Feft- vorstellung rm Theater nne Hauptuumwer, uud. wie vorauszusehen, füllte fich da» Hau» in dem Maße, daß auch nicht «in einziger Platz unbesetzt »lieb. Die fremden und einheimischen Namrfor- cher, darunter zahlreich« Lelebritälen der Wissen- chaft, hatten sich mit ihren in reichster Feftkoilette »rangenden Damen eingestellt, so daß di« Zuhörer- chaft eine in jeder Beziehung glänzende Gesrll- chaft bildete. Zu einer Festvorstellung konnte sich kein Stück de» hiefigen Repertoires besser eignen als „Der Kaufmann von Venedig" in der splendiden vühneueturichtung von F. Haas», uud sollt, auch Leu fremden Frstgästen Manche» in der LuSfüh- spende» frung, in der Rollenbesetzung u. s. w. weutgtr gefallen haben, so ist doch sicherltch avzunrhmen, daß dt« äußere Ausstattung und prachtvoll« In- scrntrung den Meisten imponirt haben wird. An Stell« d»S Herrn Direktor Haast, der gewiß ge rade an diesem Festabend gern ul» Shylock aus getreten wäre, aber leider durch Unwohlsein ver hindert war, hatten wir die freudige Genug- thuuvg, deu gediegensten Veteranen unter den Eharaklerspielern, Herrn Döring aus Berlin, wieder einmal alS Shylock zu sehen uvd zu be wundern. Daß ein so bejahrter Schauspieler noch so viel Kraft uvd Feuer, so unverlierbare» Kuvst- ölau bewährt, derartige Charakterrollen in so ty pisch vollendeter Weise, ohne auch nur «inen Moment fallen zu lassen und zu ermatten, vor» zufvhren vermag, verdient die aufrichtigste Be wunderung Sein« Auffassung der Rolle ist h n- reichend bekannt und bedarf keiner specieüea Htvdrutung. Da» Verdienst derselben ist reali stische Wahrheit ohne Ueberlretbung und Urbrr- bürouvg mit auSgeltfkeltem Detail, worin manche moderne CharakttrLarstrller ihr Heil suchen, über» Haupt di« maß- und pietätvolle Haltung zwischen dm Extreme». Wider dt« dämonisch« Natur und wilde Leideuschaflltchkeit d«S Menschen hat er übermäßig betont, noch dt« komische Seit« de» Jude« znm Zerrbild gewacht, sovderu de» In» teutiouea de» Dichter» gerecht, rm überzeugende» Bild der dramatischen Person gegeben, da» sich iu der Phantasie befestigt. Selbstverständlich wurde Meister Döring durch reichen Beifall, der fich »ach jekem Actschluß zum Hervorruf steigerte, ausgezeichnet. Unter den einheimischen Kräften muß zunächst Fräulein Suhrlandt, die hier zum erste» Mal« al» Porzia auftrat, Hervorgehoden «erde». Kan» man auch im Allgemeinen bestätigen, daß die gediegene Künstlerin di« Roll« richtig erfaßt uud größleutheils augemrffrn durchgeführt hat, so dürften doch im Einzelnes «iaige Ausstellungen bezüglich der Deklamation, der oft etwa» lauru Sprechweise u. s. w. gerechtfertigt fern Ja der ersten Scene mit Neriffa konnte uns der wenig feste Ton der Stimme, die nickt genug poimirte Sprache nicht gleich gewinnen, und auch später ließ derselbe Mangel au Poinlirung, der etwa- singende uud einföimige DuctuS ihres Vortrag», dt« Darstellerin nicht in der zur Illusion uöthigen Vollendung erscheinen, die mau von ihr erwarten konnte. Am glücklichsten noch gelang di« GerichtS- sceue, wobei sich auch die Summe zu der nöthiaen Schärfe und kräftigem Klnngr erhob. Im Uebrtgen gestehen wir, daß uv« ihi« Leistungen auf dem tragischen Gebiete bet Weitem mehr Im ponirt haben, lassen aber ihre Porzia als re- sptktablen Expanstonsversuch gelten N-u besetzt war außerdem die Parti« de» B^ssanio durch Herrn Graus, der fich »ach Kräften bemühte, da« Deficit a» Stimmkraft uud IngendUcher Bnvr mit durchdachtem, entsprechen dem Spiel« zu decken, wa« ihm auch oft gelang, freilich aber nicht in den Hauptscenen mit Porzia,
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