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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187804264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-04
- Tag1878-04-26
- Monat1878-04
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1878
- Autor
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Erfchetvt täglich früh 6>/, Uhr. «rPrtzw^, JvhauniSgasie SZ. L^r^vurtr, »er »«»attt«». vormittag» 10—12 Uhr. RachmittagS 4—« Uhr. Inuabmr drr ftlr dir «Lchft- ktanrdr Rümmer brMmmten 3"ingkr an Wochentagen dt» 8 Uhr «achminaga. an Sonn- «ck Seftlagen früh di» '/.V Uhr. H, »er RllaUv »> Zuf.Lmmtz«»: Ott« Klemm. Nn^-ersitätSstr. 22. öonis L-scht.Kathanueastr. I8.P, nur dis '/.8 Uhr. Wpziger Lageblatl Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgcschichtr, Handels- imd GeschastSderkehr. ne. Fveitag den 26. April 1878. Auslage L»«,,rme,Ivrrii vterttlt. incl. Bringcrtvdn 5 Stk., durch bi« Post bezogen « KL Jede einzelne Stummer 25 Pf. Belegexemplar 10 «1 Gcbttdren für Extrabeilagen ohne Postbefdrderuag 3»'. ML «it Postdelürderung 4b Ml Zoserate bgesp Pentzeile 20 Größere Schnfteu laut nuserem Prnsverzeichniß.—Labeüaritcher Satz nach höherem Larif Neclame» »,trr de« RidaNtoaechrü» die Spaltzeile 40 Pf Inserate sind stet» an d. GepedtN»« zu seuden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»«»nm«e»a<1» oder durch Postvorschuß. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Die von unS zur Submission ausgeschriebene Herstellung einer Schleußt lll. Elaste in der Moritz- und in der ErdmannSstraße ist vergeben und werden dre unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hier mit ihrer Offerten entlasten. Leivrig. am 23. April IS78. Der « «th der Stadt Le 1P»t «. Kr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Die Lieferung der zur Dampffesselheizunq in der kiesigen Stadtwasterkunst auf die Zeit vom 1. Juli 1878 bis mit 30. Juni 1878 erforderlichen circa 40,000 Ctr. --- 2,000,000 Kilogramm Kohlen soll vorbehältlich der AuSivahl unter den Submittenten an den Mindestfordernden vergeben werden. Offerten sind bis zu dem 29. Mai d. I. Abend- « Uhr schriftlich und versiegelt an das Burean der Stadtwasterkunst (Rathhaus, 2. Etage) abzugeben, woselbst auch die Lieferungsbedingungen eingesehen und in Empfang genommen werden können. Leipzig, S3. April 1878. Dw Raths Detzutattan zur Wafferkuust Bekanntmachung? Während deS SommerfemesterS ist die Universitäts-Bibliothek Dienstags und Freitag» Nachmittag- nickt von 2—4 Uhr, sondern von 3—5 Uhr (daS Lesezimmer von 2—5 Uhr) geöffnet. Leidig, den 25. April 1878. Die Direktion der UniverfttätS-vidliottzek. vr. Krehl. Höhere Schule für Mädchen. Die bereit» aufgenommenen Schülerinnen versammeln sich Montag, den 29. April, Morgen» 8 Uhr im Turnsaale. Die Prüfung der nachträglich angemeldeten Schülerinnen findet um 10 Uhr statt. Leipzig, den 84. April 1878. »r. «. «ötdeke. Erste Bürgerschule für Knaben. Die Aufnahme der für die 8te und 7te Claffe angemeldeten Schüler findet Montag, den 29. April, vormittag Ist Uhr im Saale der I. Bürgerschule statt. Diejenigen, welche in httzere fflaffe« ausgenommen worden find, haben sich an demselben Tage früh 8 Uhr gleichfalls im Schulsaale einzufinden. T. »eimer. Director. Dritte Bürgerschule für Knaben. Die Aufnahme der neu eintretenden Schüler findet Montag, den SA. April e.. vormittag» S Ahr im Schulsaale statt.' Director Larl Aledlor. Thomasschule. Die Prüfung der angemeldeten Schüler wird veranstaltet in der neuen Schule: 1) für die Elasten Prima bis Tertia eingefcblofsen Sonnabend, 27. April, Vormittag- 8 Uhr und Montag, 29. April, VonnittaaS 8 Ubr, 2) für die Elasten Quarra bi» Sexta Montag, 29. April, Vormittag- 8 Uhr. vr. Eckstein. Vinte Bürgerschule. Die Aufnahme der angemeldeten Kinder findet Montag, -en 21». April, vormittag» S Uhr im Schulsaale statt. vr. Ztmmerman«. Dir. Zweite Bezirksschule. Die Ausnahme der angemeldeten Kinder findet Montag, den SS. April. Vormittags 9 Uhr im Schul saale statt. L Sch-ne. Director. Vierte Bezirksschule. der angemeldeten Kinder findet Montag, »en 2». April, vormittag» » Uhr in Dir. Urbach. Die ^Aufnahme dem Schulsaale statt. Realschule ll. Ordnung. Montag den 29. Avril, Vormittags 8 Uhr: Zweite Aufnahmeprüfung (für die nach der 1. Aufnahme prüfung angemeldeten Schüler). DienStag den 30. April, Vormittags 9 Uhr: Feierliche Aufnahme der neuen Schüler und Bertheilung aller Schüler in ihre Elasten. - Pfalz Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Die Aufnahme der nen augemeldeten Schülerinnen findet DienStag, den 30. April, früh 8 Uhr statt. D eielben haben sich zu diesen! Zwecke nebst siimmtlichcn übrigen Schülerinnen im Saale der I. Bürger schule zu versammeln. ff. Reimer, Director. Fünfte Bezirksschule. Die Ausnahme der angemeldeten Kinder findet Montag, d. 2V. April e,, «achmtttagS S Uhr Hospt talstratze S i» Schnlsaale statt. Director Krauß. Vereinigte Freischule. Die Aufnahme der neuen Zöglinge, sowie die als Bürgerschüler angemeldeten findet Montag, de« 21». April, früh 1i» Uhr im Schul saale statt. Director I-. Dkowait. Da die als verloren angezeigten Pfandscheine t.N 3. Nr. 70,805 und 71,733 bis Dato nicht eingelieferr worden sind, so werden sie nach 8 2l der Leipziger Leihhaus-Ordnung hiermit für ungültig erklärt. Leipzig, den 2t. April 1878. Die Verwaltung de» vethhanse» und der Spareaste. Leipzig, 25. April. Die„Provinzial-Eorrespondenz" fährt fort,gegen die Nationalliberalen zu Hetzen! Unter der Ueberschrift: „ Kinaozresorm und KractionS- politik" bringt da- halbamtliche Blatt einen Leit artikel, in welchem eS die Frage der Tabaksteuer und den auS Anlaß der Vorlegung de- Gesetzes über die TadakSenquete gefaßten Beschluß der nationalliberalen Fraktion beleuchtet. DaS Blatt erinnert zunächst an die Haltung, welche die große Mehrheit des Reichstags bei der ersten Berathung über die Sleuergesetze mit Bezug auf die Zn- detracbtnahme weiter gehender Projekte beobachtet dal. und durch welche die Regierung eben zu der weiteren Vorlage veranlaßt worden sei. Das Blatt zieht einen Auszug an- den Reden, in welchen die Wünsche der Majorität ausgedrückt erscheinen. AuS der Rede des Abgeordneten », Gtaufsenberg wird u. A. Folgendes mit- getheilt: Die Frage de- Bedürfnisses nach einer Steuer reform werde von ihm und seinen Freunden voll und -an, bejaht, nicht freilich vom Standpuncte der Reicbs- vnwaltuug allein, sondern wesentlich mit Rücksicht aus die Verhältnisse der Einzelftaaten und insbesondere auf die Verhältnisse der Communxn. Unter Steuer reform verstehe er „die nach einem umfastenden Plane angelegte, für eine geraume Zeit endgültige Gestaltung der dem Reich zustehenden Steuern, die den einzelnen Staaten gestattet, ihre Steuern systematisch zu reformiren, sie aufiuheben, wo sie obsolet geworden (veraltet) sind, und neue Steuern, Mlcb« sie außerdem umlegen müssen, zu ersparen". DieS sei mit den geringen Erträgen der ictzigen Ent würfe, besonders der Tabakrsteuervorlage nicht zu erreichen, — die Entlastung der Einzelstaaten würde «me zu unbedeutende sein, mit solch geringen Er trügen sei eine wirkliche Steuerreform nicht durch fübrbar. ES sei nun nickt Sache de» Reichstages, einerseits Stellenpläne zu entwickeln, — eS sei richtig, «sj der Tabak ün Allgemeinen ein sehr besteuerungs- sihiger Gegenstand ist, eS sei sicher, daß eine Reihe Eulturstaaten eS möglich gemacht habe, den in auSgiebiaer Leise zu besteuern, — daß er ea entbehrlicher, für viele Personen wenigstens ent behrlicher Genußgeqenstand ist, der nicht zu den Nahrungsmitteln gehört: da- sei Alle» ganz richtig; j »ot sei davor zu warnen, jetzt in dieser Beziehimg 'stimmte Steuerplän« auf» Tapet zu bringen. Ilnserr Kenntniß in dies« Dingen ist wirklich nur verk, wir kennen weder ganz genau den Um- welcheu die «inheimffche Industrie in dieser ...rng gewonnen hat — c» sagen unS «.uch die ! Ao'ive, daß alle die umfassenden vo.bereitungen in >ckr Beziehung noch gar nia t a^g-schloflen find; wir kennen auch die auswärtigen Steuerverhältniffe bachauS nickt so genaue um uns nach irgend einer Achtung hin zu engagiren." — Herr von Siauffen machte sodann den bekannten po irischen Borb^ ba >. daß jede nmfaffend« Steuerreform abhängig sein «üü« von der sollen Wahrung der consii urionellen Rechte der LandeSvertretung im Reiche und in den tuizelne» Staaten." Auch der Abgeordnete LaSker — so führt die ,.Provinzial-Corr." weiter auS — tadelte an der jetzigen Vorlage zunächst, daß sie nicht „großartig" genug angelegt sei. Er erklärte dann weiter: Ern« Initiative für ein Steuersystem au- dem Reichstag« sei nicht möglich ES komme darauf an, die Vorteile und Nachtheile der verschiedenen Systeme abzuwägen. „Wie viele Personen im Hause sind technisch vorbereitet, über die drei genannten Systeme eine Verhandlung fruchtbar zum Abschluß zu bringen und die schwere Verantwortlichkeit zu übernehmen, )as eine oder andere System für die vortheilhafteste Grundlage der zukünftigen Besteuerung zu erklären ? " — „Ich bin nicht der Hoffnung, daß es möglich sein würde, auch nur technisch unter den drei in Frage aekommenen Systemen gewissenhaft zu einem Ar» schlufse zu kommen und zu erklären: wir wollen daS eine oder andere System annehmen. Für das TabakS- monopol, welche- sehr stark m Concurrenz gestellt ist schon durch den Ausspruch des Herrn Reichskanz lers, liegen, auch nur zur Entscheidung der Vorfrage, die Vorbereitungen nickt im entferntesten Maße vor. Denn selbst ein Gesetz, welches die Regierung er mächtigt, Ermittelungen über Umfang und Trag weite der Industrie anzustellen, »st dock erst ein vorbereitender Schritt zur Beschaffung deS Ma terials, welches uns belehren soll, was das Monopol uns gewährt und was dafür zu leisten ist." — LaSker machte sodann im Anschluffe an Herrn v. Stauffen- berg auch seinerseits geltend, daß eine Steuerreform nicht in Aussicht zu nehmen sei, so lange nickt da- Steuerbewilliaunasrecbt im Reich und in allen Einzel staaten gewahrt sei. Nachdem der Abgeordnete diesen politischen Gesichtspunkt weiter ausgeführt, faßte er am Schluffe seiner Rede das Gesammtergebniß und den Gewinn der Verhandlung dahin zusammen: „Ein sehr erheblicher Theil diese- Hauses — ich glaube die Mehrheit — hat bereits ausgesprochen, daß er auf dem Standpuncte steht, das Reich möglichst selbst ständig in seinen Einnahmen stellen zu wollen. Dies ,st allerdings ein bedeutendes Ergebniß. So theoretisch bis jetzt der Satz klingt, so giebt er dock eine solide Grundlage. Ebenso glaube ich, sagen zu dürfen, daß eine Mehrheit des Hauses anerkennt, daß der Tabak innerhalb eine- aro- jen finanziellen Plane- und in definitivem Ab- chluß dieses Plane- ein setzt besteuerbares Object ei. Für diese Anficht ist dir Mehrheit sogar noch größer alS dt« früher erwätzpte, denn ich Hab« au» der Mitte deS Hause- nur einen einzigen Redner, den Herrn Abgeordneten Richter, gehört, der mit Entschiedenheit gegen eine Erhöhung der Tabaksteuer überhaupt sich auSsprach. Immerhin ist eS ein be deutsames Zeichen, daß die g«ke Mehrheit de- Lause- den Tabak als ein starrer besteuerbares Object anerkannt hat, und daß Die Mehrheit deS Hause» die Ausbildung de» SvstenG der eigenen Ein nahmen im Reich mcht allein Mt ein finanziell, sondern noch in einem höheren Sin« für ein politisch und national erstrebenSwerthe» Ziel hält." Hieran knüpft nun die „Prov.-Eorr." folgende Schlußbetrachtungen: Angesicht» dieser Verhandlungen war die Regierung unzweiselhast zu der Annahme berechtigt, daß e» der natio nalliberalen Partei vorbehaltlich der politischen Forde rungen voller und ganzer Ernst sei mit einer „wcittragen- den" Steuerreform im Reiche, „zugleich mit Rücksicht auf die Verhältnisse der Einzelftaaten und der Eommunen", daß für eine solche „aroße" Reform vor Allem die Tabaksteuer in möglichst reicher Ausbeutung in An spruch zu nehmen ser, und daß zu solcher Ausnutzung die Einsubrung des Tadaksmonopols oder d«S amerr- kanischen System- geeigneter erscheine, als die vorge- jchlagene bloße Erhöhung der bisherigen Tabaksteuer. Denn der Reichstag, nach den Ausführungen des Abg. Laster, noch ruckt in der Lage war, unter den in Frage gekommenen Systemen .gewissenhaft zu einem Abschluss« zu gelang««" und für da- eine oder andere System „die schwere Verantwortung zu übernehmen",— so war doch nach allen jenen Aeußerungen sicher nicht zu erwarten, daß die nationalliberale Partei, in Bezug auf die beiden hauptsächlichen Systeme, kurzer Hand einen vorgreifenden, schlechthin abweisenden Beschluß fassen könnte. Es war vielmehr ausdrücklich auf ein Gesetz, „welches die Regierung ermächtigt, Ermitte lungen über Umfang und Tragweite der Industrie" als vorbereitenden Schritt namentlich zur Belehrung »eS Reichstages hingewiesen. Dieses Gesetz ist nun vorgelegt und harrt der Berathung im Reichstage. Die nationalliberale Presse aber kündigt an, daß )ie Fraktion bereit- den Beschluß gefaßt habe, den beabsichtigten Ermittelungen zwar nickt entgegen- »utreten, sich aber dabei im Voraus gegen die Ein führung des Tabatmonopols, sowie jeder anderen Befteuerungsform de- Tabaks, welche annähernd so viel einbringen würde, als das Monopol, zu erklären, und die Ausdehnung der Untersuchung auf das Mono pol abzulehnen. Dieser Fractionsbeschluß wird nicht etwa auf die sogenannten konstitutionellen Bedenken gestützt, sondern vorzugsweise auf den Widerspruch gegen „eine ausgreifende und radicale Finanzpolitik." Dieselben Politiker also, welche das bisherige Projekt verwerfen, weil es nicht „großartig" nicht „weittra gend" genug sei, — erklären sich ,etzt gegen eine „ausgreifende" Finanzpolitik. Dieselben Männer, welche vor sechs Wochen den Reichstag nicht für tech nisch vorbereitet hielten, um ein Uriheil über die ver schiedenen Systeme abzugeben, sind jetzt in der Fraction ohne Weiteres erleuchtet genug, um gerade daS Sy stem, für welches der Ausspruch des Reichskanzlers anscheinend sehr stark ins Gewicht fallen sollte, schlechthin abzulehnen, — das Gesetz, welche- den Reichstag belehren sollte, „was das Monopol gewährt und was dafür zu ieisten ist", soll jetzt auf da- Mo nopol gar nicht ausgedehnt werden. Der Widerspruch zwischen der obigen Reih« von Aeußerunaen und der jetzigen Ankündigung ist so greifbar, so absolut, da« eS vorläufig erlaubt sem wird, den angekündigten Beschluß nicht für einen ernsthaft gemeinten zu halten, demselben vielmehr die Bedeutung eines politischen Scbachzuges beizu legen. Sollte er ernst gemeint sein, so würde er eine neue Bestätigung für die von der „National- Zeitung" am 30. Oktober vorigen Jahre- auSgeführte Nothwendigkeit sein, „die Axt an die Wurzel des Uebels, die FractionSpolitik, zu legen"; — eine neue Erinnerung an die damals ausgesprochene Mahnung, daß „das Parlament kein Sprechsaal für Ideen sein darf, die in jede« ZwnselSfall« nach allen Rich tungen der Windrose auseinandergeben, sondern eine Körperschaft zur Befriedigung realer öffentlicher Be- So weit daS halbamtliche Blatt, welche- ge, wisse Aeußerungen nationalliberaler Redner und Blätter je nach Belieben herauSreißt und zusam- menschweißt, gleichwohl aber nicht im Stande ist, auch nur einen Scheinbeweis dafür anzutreten, daß die Nationalliberalen früher für da» TabakSmo- nopol oder eine ähnliche Tabakssteuer gewesen wären, während sie sie jetzt verwerfen. Auch au» den obigen, von der „Provincial-Correspondenz" tendenziös zurecht gestutzten Auszügen ist nicht im Geringsten zu entnehmen, daß d,e Führer und Sprecher der Partei in dieser Beziehung Erklä rungen abgegeben, welche die Partei selbst jetzt zurückgenommcn hätte. Es ist richtig, daß die Herren v. Stauffenberg, Lasker u. s. w aus eine durchgreifende und umfassend« Steuerreform ge drungen und für den Fall einer solchen Reform eine auSgiebigere Heranziehung de» Tabak» für zulässig erNärt haben. Doch haben sie niemals einer einseitigen Belastung dieses Artikel» da» Wort geredet, niemals eine Bewilligung des Mo nopols oder der Fabrikatsteuer zugesagt. Die Frage war zur Zeit der Steuerdebatten im Reichs tage eine vollkommen offene, und wurde in akade mischer Weise erörtert. Inzwischen ist aber durch die Vorlage bezüglich der TadakSenquete die Lage verändert; diese Vorlage geht direct aus da» Mo- nopol oder eine in ähnlicher Weise einschneidende Steuer los, sie setzt un» die Pistole aus die Brust und nöthigt uns, entschiedene Stellung zu nehmen. Wir sollen un» entscheiden, ob wir zu einer Ver nichtung des deutschen Tabak-Handel- und -Ge werbe» die Hand bieten und der Regierung die Mittel zu den hierfür erforderlichen Borarbcüten bewilligen wollen. Unsere Partei hat einstimmig die Frage verneint, zugleich aber wiederholt erklärt, daß sie einer höheren Besteuerung de- Tabak» m gewissen Grenzen nicht entgegen ist. Wir können m der That nicht einsehen, wo hier ein Widerspruch sein soll; vielmehr konnte die Partei kaum logischer und konsequenter handeln. Nicht sie, sondern die regierenden Kreise haben ihre Meinungen und Absichten geändert, und wenn die „Provinzial- Corrcsp." sich erlaubt, den Beschluß der Fraction al» einen „nicht ernsthaft gemeinten", al» eiaeu „politischen Schachzug" hinzustellen, so spiegelt diese herausfordernde Sprache nur zu sehr den Stim mung-- und Tonwechsel wider, der jetzt in den oberen Regionen eingetreten ist. Zn diesen gilt jetzt da» Wort: „Tempora mutantur et aos mato- mur io illis!" Tagesgeschichtliche Uedersicht. «ettzsi«. S». April. Nach der „Provinzial-Eorr." ist da» Befinden de- Kaiser» wieder ein durchaus günstige». Da» Blatt bestätigt überdies, daß die Reise de» Kaiser» nach Wiesbaden zweifelhaft geworden und vor läufig vertagt ist Au» Friedrich-ruhe wird der ,.Weser-Ztg" unterm 24. April gemeldet: Die Krankheit Bis- marck's ist sein alte» Leiden. Dasselbe ist nicht gefährlich und nimmt normalen Verlaus Ein Wolfs'sches Telegramm meldet dagegen die Erkrankung de» Reichskanzler» an der Gürtel- rose. Die „Gürtelrose" oder „Gürtelflechte" (llerpek roslsr, Xon») zeigt sich meist nach heftiger Neuralgie in Form eine» entzündeten, mit Bläschen besetzten Hautstrcisen», welcher dem Verlauf des schmerzhaften Nervenstamme» folgt; sie kommt am ausgeprägtesten in Form eines halben Gürtel» an der Taille — daher der Name — aber auch an anderen Körperteilen vor. Der Verlauf dauert m der Regel drei bi- vier Wochen ; während der Blüthe de» Ausschlags hält die Neuralgie noch an: häufig ist auch einige Tage laug ziemlich lebhaftes Fieber vorhanden Zn dem Befinde« de» Reich-tag» - Abgeordnete«
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