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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187304211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-04
- Tag1873-04-21
- Monat1873-04
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1873
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KP tzL V Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »tbacst«« n»V skPrditwn JohanniSgaste 33. fsmurtw. Redactrur Fr. Hüttnrr. LPrechstund« d. Redactiou V-N-Iliag» »»II ll—lr Uhk N-ch»mag« »»» 4—L Utzr. lUmaüme der für die nächst- fotacnde Nummer beftimmtm Jnfrrale in den Wochrnlagr» di« S Uhr Nachmittag«. Fwalr für ZiZkratenannahmc: vtt» Klemm. UniversttätSstr. 22, liaat« Lösche, Hainstr. 21. patt. Tagrlilatt Anzeiger. UmMatt dkß Lkiligl. BezirkSMichts und des Ratbs der Stadt LcitM «etz-Aafl-ge 11,»--. Lb«o»e»t»t«»rr1» vietteliLdrlich 1 Thlr. ?'/, Nar. tncl. Bnngerlohn l Lhlr. IO Ng» Jede eiuzäne Nummer 2'/, Ng» Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ahne Pastbefvrderung 10 Lhlr. mit Popbefbrderuag 14 Lhlr. Zustrate Ardßrrr Schriften laut uuserem PreiSverzeichniß. Aeclanen «ater d »edactiemsirlch die Spaltzeile 2 Ngr. M IN. Montag den 21. April. 1873. Bekanntmachung. Jeder «»kommende Fremde, welcher hier übernachtet, ist am Tage seiner Uütnnit »nd, wen« diese erst in de» Abendstnnde» erfolgt, am andern Lage Vormittags »o» seinem Wirthe bet »nserem Fremdenbureau anznmelde». Fremde aber, welche länger als drei Tage hier sich anshalte«, hahe« -Inmelde- sthet» z« lsse». Vernachlässigungen dieser Vorschriften werde« mit einer Geld dnße von S Thaler» oder »erhältntßmL-iger Hnststrase geahndet. Leipzig, am A«. «lprit 187». Das Polizei Amt der Stadt Leipzig. Müder. Trinekter, Seer. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen BeischlenHencanou an die Stadtcaffe zu zahlen haben und damit per Termin Oster» 1873 im Rückstände geblieben stad, werden zu besten sofortiger Berichtigung aufgefordert. Leipzig, den 1». April 1873. Des Naths Ftnanz-Depatatto». Städtische gewerbliche Fortbildungsschule. Der Unterricht iu der Abendadtheilnna derselbe« beginnt Montag de» 1A. Mat Abend» 7 Uhr. Anmeldnngen für all« Claffen »er Abendschule nimmt der Unterzeichnete täglich Mittag- zwischen 1t »nd 12»/, Uhr, sowie — «nßer Sonnabend und Sonntag — auch Abend» zwischen 7 und » Uhr an, und es ist demselben dabei da» letzte Gchulzeugniß, sowie für Lehrlinge der Erlaubnißfchein de» Lehrmeister- znm pünktliche» «nd regelmäßigen Schulbesuch« beizubriagen.' An de« in der I. Elaste der Abendschule einzurichtenden Fachzetchme» können sich anch Fltere Perso»e» je »ach ihrem Ber»s« betheilige», wenn sie den Nachweis einer Grundlage im Zeichne» liefern. Doch haben deren Anmeldungen bi» spätesten» zum 4. Mai zu erfolgen. DaS Schullocal ist: Lesfingstraße 14. J»li»s B»r«khardt, Direktor. In Rr. -7 der Deutschen Allgemeinen Zeitung wurde mitgetheilt, es sei der Polizei endlich mmal gelungen, i« eine« hiesigen Hotel eine Epirleraesellschaft j» I'»Gr»»ti zu ergreifen, Tausende »«, Thaler» hätte» sich in der Bank befunden und die Verhaftung mehrerer Spieler sei erfolgt u.s.w. Obschon die Deutsch« Allgemeine Zeitung in der folgenden Nummer bekannte, die Miikheilung scheine sich al- eine Mystifikation yerauszustellen, so erfahren wir doch, daß vielfach die Meinung verbreitet ist, die Sache verhalte sich doch so, wie in Nr. 87 der Deutschen Allgemeinen Zeitung «zählt worden. Wir erklären daher hiermit, daß die ganze Miltheilung völlig umvahr ist. Leipzig, den 20. April 1873. DaS Polizei-Amt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Erste Bürgerschule. Die neue« Schüler werden Montag den 21. April ausgenommen, die Knaben um 10 Uhr, die Mädchen um 3 Uhr. Leipzig, den 19. April 1873. Dir. vr. Paattz. Tazesgeschichtliche Ueberficht. Da» braunschweigische Regentschafts- grsetz ist in der ualionalgefinnten Presse durch gängig »erurtheilt worden. Die treffendste Kritik deffeiven liefert indeß die welfische „Hannoversche Lacude-zeitung", indem sie al» sein Hauptver- dieust die Einsetzung eine» „CnratorS" rühmt, „der unbeschadet der ungelösten eigentlichen Erb folgefrage die staatliche Selbstständigkeit seine» Müudel» der Form nach wenigsten» und vor läufig rettet." Im Ucbrigen weiß das Organ die folgenden Phantasien zu berichten, welche wir zur Erheiterung unserer Leser mittheilen wollen: „Die Grundzüge de- eventuell zwischen dem Reiche »nd dem Exkönig von Hannover abzuschließenden Partes dürften folgende sein: König Georg V. abdicirt zu Gunsten de- Kronprinzen Ernst August «ch wird znm kaiserlichen Prinzen da» Deutschen Reiche- ernannt mit vem Titel Majestät und dem Rechte, Reichsland im Namen de» Kaiser- zu verwalten und seinen Rang unmittelbar hinter dem Kaiser einzunehmen; der Kronprinz ver richtet ebenfalls auf Hannover und besteigt als laiserlicher Prinz nach dem Ableben des Herzog- Wilhelm den Thron de- durch Arrondisse ment- au- dem alten Königreich Hannover nicht unbedeutend vergrößerten Braunschweig«; die hannoverschen Orden, soweit sie nicht auf Braunschweig übernommen werden, werden Reichs- vchen, welche der Kaffer verleiht; alle» unter oder außer Sequester befindliche Privateiaenthum in Hannover steht der königlichen Familie zu freier Verfügung «nd wird durch Ausscheidung staat- » Domaineneigenthum» vermehr* refp. sicher Ult; Braunschweig schließt mit Preußen eine litairconvcution, der zu Folge „Se. kaiserliche Hoheit der Herzog" Militair-Gouverneur von Rtchersachsen (10. Armeecorp») wird; da» Wappen de» neu constrnirten Herzogthums würde der Reichsadler bilden mit dem weißen Roß auf rvthcm Brustfchilde, um da» sich die Kette de» -aelphcnordens schlingt rc." E» scheint am Hietzmger Hofe Leute z» geben, welckie auf Grund diese» wunderlichen Programms wohl mit Preu ße» verhandeln möchten. Die Ideen von dem ««mittelbar hinter dem Kaiser einzunehmendeu Range" — wa- würde dazu wohl der König von Bayern sagen? — von dem „Mllitairgouvcrneur vo» Riedersachsen" und von dem „durch Arron dissement» au- dem alten Königreich Hannover nicht unbedeutend vergrößerten Braunschweig" be dürfen keiner Kritik. Da» Ganze hat die Be deutung eine- Aprilscherze», da- Deutsche Reich n»d Preußen haben übrigen- mit der Erledigung der braunschweigischen Erbsolgefrage durchaus keine Eile. Der durch seine Excentricitäten aller Welt be- kannte Exherzog Karl von Braunschweig er läßt in dem Genfer Blatte „La Patrie" folgen de» Protest: „Wir Karl von Gotte» Gnaden fouverainer Herzog von Braunschweig und Lüne burg. protestireu gegen die dunkeln Machinationen, durch welch« man über Unser Herzog« hum und Unsere unvejährbare Rechte verfügt. Diejenigen, welche geschworen haben, Uns in allen Fällen zu unterstützen (siehe den betreffenden Artikel des Wiener Vertrag» und der deutschen Bunde-acte) greifen Un» au und plündern Un», den Erben de» ältesten Hause- der Welt, dessen Mitglieder aus allen Schlachtfeldern im Kampfe für die Ehre und die Unabhängigkeit ihre» Baterlande» gefallen find. Mau seht der Ironie die Spitze auf, indem mau Un» in der Eigenschaft al- Bormund einen unfähige« und blinden Mann ausdrängt, einen Manu, dem Wir sowohl thatsächlich, als rechtlich in Unserer Eigenschaft al- Chef de» älteren Zweige- voranstehen." Den Rest de» blödsin nigen Geschreibsel» lasse» wir bei Seite. Bon Sanct Lauth, dem jüngsten Märtyrer Straßbnrg», und de» Motiven seiner Oppo- folgcnde Schilderung: Wie kommt dieser Mann, der auch sonst die Ruhe und ein gemächliche-, friedliche- Daheim liebt, zu seiner mit Ostentation betriebenen Oppositionsstellung? Wie alle Straß burger Patricier. Furcht und Verhetzung durch die Weiber haben die harmlose, an sich conservative Natur der Männer gewandt. Unter vier Augen schüttet vielleicht der Eine oder Andere sein Herz aus und enthüllt seine wahre Ansicht, da gesteht er wohl, daß die deutsche Regierung in vieler Hinsicht den Vorzug vor der französischen Administration verdiene, daß das Land in den letzten Jahren an Wohlhabenheit zugenommen habe, und da» Leben im Deutschen Reiche gar nicht so unangenehm sei al» man gefürchtet. Aber der Himmel bewahre, solche Gesinnungen laut und öffentlich zu äußern l Der Ausschluß am» der seinen Gesellschaft zu Straßburg, die «wer kleinstädtischen Clique zum Verwechseln ähn lich ist, würde als Strafe alsbald verhängt. Die Furcht läßt die richtige Einsicht nicht erstarken, «e hetzenden Weiber thun das Weitere und ver leiten z» allerhand meist kindischen Demonstra- ionen. Wir führen in Straßburg und den elsiff- ischrn Städten de» Krieg mit dem französi- chen Mädchenpensionat. Das ist die iärkste Einbuße, die da» deutsche Wesen im Elsaß erlitt, das größte Hinderniß einer raschen Rück kehr zum alten BolkSthum. Die Frauen und Mädchen der reicheren Stände sind un» ent fremdet «nd werden sich schwerlich mit un» aus- svhneu, jedenfalls viel später als die Männer, welche denn doch schließlich mit Thatsachen rechnen dürsten. Die französische Erziehung hat den sei nen Elsässer Damen da» Lerständniß der Heimath vollkommen versperrt, man kann hier und dort anklopse», dieses oder jene» Interesse anregen, — Alle- vergeben». Der Herr Maire Lauth folgte nur den Impulsen seiner an einen französische» Osficier verheirathetcn Tochter, die es für ihre Stellung in Pari» vortheilhafter findet, daß ihre Straßburger Verwandten al» Musterfranzosen gelten und ihr Vater den spötti schen Titel eine- Bonhomme und deutschen Bür germeister- mit dem klangvollen eine» politischen Märtyrer- vertausche. Die Buchhändler zeigen schon wieder eine neue Broschüre de- Bischofs Ketteler als im Er scheinen begriffen an. Sie wird den interessanten > Titel führen: „Die deutsche Wissenschaft, beleuchtet am Professor vr. Friedberg in Leipzig, durch Wilhelm Emanucl Freiherr» von Ketteler." Be kanntlich steht Emanucl der Streitbare mit der deutschen Wissenschaft von jeher auf gespanntem Fuße. Nach seiner Wissenschaft war u. A, wie er in seiner letzten Broschüre wörtlich bemerkt, der durch die Reformation veranlaßte Bauernkrieg die erste revolutionäre Bewegung auf deutschem Boden. Man darf daher gespannt darauf sein, wenn nun Emanucl der Kriegssürst der deutschen Wissenschaft einmal methodisch und ex pioke^-io den Standpunkt klar wackren wird. Nach der Buchhändleranzeige beabsichtigt er die- auf 32 Seiten zu thun. In den Bereinigten Staaten von Nord amerika beginnt man jetzt in praktischer Weise gegen die internationalen und soeialistischen Hetzer vorzugehen, welche sich al» die Herren und Stimmführer der Arbeiter geberdcn und durch Drohungen und Gewalt selbst die Besseren derselben zur Arbeitseinstellung zwingen. Die Legislatur de- Staate- Illinois hat ein Gesetz zum Schutz der Arbeiter erlassen-, welche- bestimmt, daß, da ein Jeder ein Recht darauf hat, sein« Arbeitskraft nach Belieben zu verwer- the«, es ei» Verbrechen ist, ihn daran zu hin dern: „Wer daher dnrch Drohung, Einschücvte- ruua oder ungesetzliche Einmischung andere Personen von der Arbeit abzuhalten sucht, wird mit Geldbuße bis zu 100 Dollar- bestraft." — Übung obiger Vergehen vereinigen, so trifft jede derselben eine Strafe von 500 Dollars ober ein Monat Gefängniß." — Die Kohlengrubenarbeiter sind ganz besonder- in Schutz genommen. Hier lautet das Gesetz: „Wenn irgend eine Person da- Kohlenwerk eine- Anderen ohne dessen Erlaubntß betritt, nachdem bekannt gemacht, daß der Zu tritt Verbote«, so wird er mit 500 Dollar- oder 6 Monaten Gefängniß bestraft: geschieht da» Ein dringen in der Absicht, die Arbeiter zum Strike zu bewegen, so treten beide Strafen gleichzeitig ein." Da der Ausdruck „ungesetzliche Einmischung" sehr dehnbar ist, so wird dem Einschreiten der Gerichte bei der geringsten Angelegenheit ein fester Anhalt gegeben. Aus Sta-t un- La«-. < * Leipzig, 20. April. Am heutigen Morgen 8 Uhr vollzog sich auf dem neuen Friedhofe ein Trauerakt, der die trotz de» ungünstigen Wetter- zahlreiche Versammlung auf da« Tiefste ergriff. Es galt, die irdischen Ueberreste de» verehrte» Herrn Staatsanwalt» Löwe zur Ruhe zu be statten. Von der Leichenhalle de- Friedhof» au» bewegte sich der Conduct nach der Familiengruft, woselbst vor der Emsenkung de» überreich mit Palmen, Kränzen und Blumen geschmückten Sar ges zunächst Herr Archidiakonu» vr. Gräfe eine kurze Grabrede hielt und dem Verblichen« den kirchlichen Segen spendete. Darauf trat Herr Staatsanwalt Schwabe an den Sarg und gab in tieferg' eisenden Worten ein treffliche- Bild der vorzüglichen Eigenschaften de» Verewigten. End lich sprach noch der langjährige Freuud des Ent schlafenen, Herr Kaufmann Oswald Fab er. Derselbe berührte namentlich die Liebe und Ver ehrung, die sich Staatsanwalt Löwe auch in der Bürgerschaft erworben, sein einstmals so heiteres, gesellige», aufrichtige» Wesen und rief ihm ein letzte- herzliche- Wort der Anerkennung und de» Danke- nach. * Leipzig, 20. April. Den Wünschen de» Publi cum» ist endlich dadurch entsprochen worden, daß vom 22. April an in dem Hawsky'schen Grund stück, Neumarkt 9 hier, eine Postexpedltion errichtet fein wird. Dieselve besaßt sich mit der Annahme von Briefsendungen jeder Art, Geldbriefen und Einzahlungen. Au-geschlossen find nur Päckcrci- sendungen mit oder ohne deklarirten Werth, Geld- fäffer rc. Da- letztere mußte geschehen, weil sonst die Postexpedition zu großen räumlich« Umfang beansprucht haben würde. Da- locale Postgebiet von Leipzig, wozu die nächstgelegenen Dörfer ge- hören, umfaßt gegenwärtig dre stattliche Zahl von 14 Postanstalten, während immer »och nur eine einzige Telegraphenstation vorhanden ist. D Leipzig, 20. April. Nach eingezogener Er- kundigung ist da» Erscheinen de» Leipziger Adreßbuchs für 1873 durch bekannte unlieb same tatsächliche Verhältnisse verzögert worden. Durch die Wiederkehr geordneter Arbeiterzustände ist die sichere Aussicht gegeben, daß da- statistische Hand- und Hülssbuch für Leipzig in Bälde die Presse verlassen wird. Die Recaction trifft keine Schuld, ja sie hatte ihrerseit», wie versichert wird, sogar Veranstaltung getroffen gehabt, daß da- Adreßbuch diese« Jahr früher erscheinen sollte al» je zuvor. Doch die Dinge kamen eben ander«. * Leipzig, 20. April. Unter den hiesigen größeren Vergnügung»- und Reflaurations- Etabliffement» hat sich auch die von Herrn Petzoldt geleitete Theater-Eonditorei und Restauration auf den für diese Ostermeffe zu erwartenden Fremdcnzufluß in jeder Weis« vor bereitet. Die Einrichtungen lür Küche, deren Erzeugnisse sich eine- wohlbegründeten Rufes er freuen, sind in der Weise vergrößert, daß dem größten Andrang schnell Genüge geschehen kann. Die eigen» dazu hergerichtet« Bäckerei liefert da« Theater-Terrasse werden, wenn da» Wetter sich nur einigermaßen dazu eignet, alltäglich von Mittag an Instrumental-Concerte stattsinden. In der ersten Etage sind für Liebhaber de- Billardspieles sechs Billards ausgestellt. In der Conditorei musicirt allabendlich die allbe kannte und bewährte Tyroler Sängergesellschaft Pitzinger. E» kann somit da- genannte Etablisse ment wegen seiner reichhaltigen und soliden Ein richtungen dem Publicum zur Benutzung nur empfohlen werden. — Am vergangenen Sonnabend feierte der feit 20 Jahren in der Officin der Herren Giesecke «t Devrient thätige Herr Johann Gottl. Lebrecht Stange sein 60jährige- Buchdrucker-Jubiläum. Bereit- am Vorabend wurde der im bald zurück- gelegteu 74. Lebensjahre stehende, aber noch sehr rüstige Iubelgrci- vom hiesigen Fortbildungs- Verein für Buchdrucker u. s. w. beglückwünscht und reich beschenkt. Am Morgen des Festtage» erwarteten denselben an seinem mit Blumen reichgeschmückten Platze vielfache Ueberraschungen von Seiten der Principale und College«, d«S Comptoir-Personal- und der Mitglieder der Adrigen Geschäftsbranchen. Nach Absinge« de- Bede-: „Da- ist der Tag de- Herrn" wurde von dem jüngsten College» ein auf die Bedeutung des Lage« bezügliches Gedicht vorgetragen. Auch Von dem Vorstande der hiesigen deutsch-katholischen Gemeinde, deren Mitglied der Jubilar ist, wurde Derselbe durch Ueberreichuna eines silbernen Pokals geehrt. — Zum Schluß der seltenen Feier fand am Abend eine Bereinigung von sämmtllchen Mitgliedern der verschiedenen Geschäftsbräuchen nebst ihren Damen im Saale des Eldorado statt, woselbst unterhaltende Vorträge und Gefänge die Theilnehmer in fröhlichster Stimmung bis nach Mitternacht beisammen hielten. H Leipzig, 20. April. Zwischen Döbeln und Nossen ist nach der Erzählung hier eingetroffener Reifender am gestrigen Spätnachmittag ein schwerer Wolkenbruch niedergegangen, der mancherlei Schaden angerichtet und namentlich auch den Eisenbahnverkehr gestört hat. Haupt sächlich ist die Roßweiner Gegend betroffen und dort der Bahnkörper nach Nossen zu durch die niedergehenden Wassermassen auf einige Zeit ge radezu unfahrbar gemacht worden. Doch ist der Berkchr vollständig wieder hergestellt und durch den Wolkenbruch nur eine Berspätigung der Züge eingetrcten gewesen. Aus Joachimsthal. Einem Privatbriefe entnimmt die „Bohemia" einige interessante Detail- au- den Tagen de« Brande». Da» Schreiben datirt au- einem Hause der ersten, hochgelegenen Hintergaffe beim Markt platze in Ioachim-thal. „Es war", heißt es iu dem von einer Frau geschriebenen Briese, „gerade um die 12. Stunde und ich in der Küche beschäftigt, al- da- grausige Keuerrufen erscholl. Wie ich yinau-lics, sah ich in der Ferne die Flamme emporsteigeu. Während der vorau-gegangenen schönen Tage waren die Dächer so auSgetrocknet, daß im Nu 5 bi- 6 Häuser brannten. Mein Mann rannte gleich fort und sagte: „Verliere den Kops nicht, für nn» ist keine Gefahr." Ich wußte vor Angst nicht, Wa ich machen sollte, denn da» Feuer kam immer näher; schon brannte da- Brauhaus, die Anna- ca pelle und die gegenüberliegende recht-seitige Häuserreihe; ich lies in den ersten Stock, holte meine besten Kleider und warf sie in- Zimmer, während die Kinder schrieen. Da kam mein Manu und begann zu ränmen. Ich schickte die Kinder fort; aui der Gaffe kam meine Schwester au» dem verschonten Unterthale, nahm da» Nein« Kind, mußte es aber gleich wieder de« Dienstmädchen
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