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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187309165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-16
- Monat1873-09
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1873
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MRW> chn yeilvzi Tochter.' Kr« Uly, i Hinterlassn 73 itz Etäbter. 88M1Z' MN 'seHrmtr'. Wussrr» II» sen 1^ kel. Ochaiis 23dV.- tt zuM llatto» nicht > N7. bei tbrigrr, Vaiq iiü und s hgkbrndS Eim« glchal mit sehr wai«I koarseo veelchLl i erwähnt» «r:k o 8'/, Pr«. At l r. «m »nl««.l cbhnftigkir och! «alten» tu eoM l «irr uachgetiL s Rußen »wr I BeMw2I isn schwächer udknspinnerä Dl Einzahluiu ms Gesell'-bMchj Ilscbaft »ei Lv-I izahlung fSr d»j lvber an »je s Herrschlei Sffimng za da s mnaLilkleich. «lf Seidel, al AnmeldungSfrch ; zu dem Ber- ch in Liffa Li.! :richt LWj z, s rtram , ^ termin ^ Eisenach). K, >es Lansmuit ! zweite SmA worden liia». Laen de- ch» Schlothei» richdeS hier ani ». Die -lä». 'tNM-tll, »iit«. zconnnisfioa m -ovrwber». Z. en und Haber i mSchlNhem tuell koäwachl nnioe wird in November nicht ertheilt vn» 13. Sepiemder. sähe der ver- Ltr., bestehend en ersten Pro- n kleinen Par ti einer Pola- .3 >3'/..M rten Zucker ngelndem sta- -V, Thlr an ntlrchen Prett- 16,r>U> Srrde und Kanne >« iml. Kch dt-zl. IL'/. fem Meli» I. 16-1«", chgl. I». ml l- Faß 1»'/. 13 lhlr. - r. Ltr yel cker. Snßer cl. Liesermz chprodnct ae- >ie Borräwe r zusammen, rptet. Uasah lcker. Nach- Woche chn me» in dieser qne, ans ca. rkt und dich 3'/,.-'!«/. Sußerden, elief sich der ngene Koche sadriken de» etzteu kep- werde», ge- Doch« ihre» >cker. Die ,em »rtikel sest bedank- , daS >i beoshrnp I S-r. pr. «an»« «r»n4 m e-,. Uhr. >DMl »t «ÜPtdttl»» zchvmiSgasse 33. l stledactkur /r «ültnrr. iWmchßmrde d. diedactiou ^M»,r »„ »»->» u», Aiitta«« »»» 4-» Utzr her für die uächft- Nummer bestimmte» nn Wochentage« bi« DM stk I nsrralrrumnah«: «W glm». UutverfitätSstr. 22, Dick Äsche. Hatustr. 21. pari. TaMM Anzeiger. AmtSbiM des Königs. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. R«fl««e l-.OOO. Ach„«»eML»«S» dierteliShrlsch 1 Lhlr IS N°r. incl. Briri-erlohn i Lhlr. 20 Ngr Jede rinzÄre Nummer 2»/, Ngr Belege-emplar 1 Ngr. «ebüyrrn sür Extrabeilage« «tz«e Postbcsdrderung 11 Mr. mit Postbefvrderuug 14 Lhlr. Zllserak agespaltenevonrgoiSzeile 1'/,Ngr. ' »rvße« Schriste» laut unserem PreiSvrrzeichniß. Lerlame« mrter b. Rrdaelioan-rtch die Spaltzeile 2 Ngr. W L5S. Dienstag den 16. September. 1873. Bekanntmachung. die La»dt»««»»hl t« I. «ei»,t,er «Sahlkrei« »rtreffe«». Die Zusammenstellung de« Trgebnifie- der Wahl im I. Leipziger Wahlkreise wird von dem «terpichueten «ahlcomnnffar he» 18. htes. Mo«. Bormiltag« 10 Uhr in der ehemaligen RichtnHnb« aus dem Rathhause ievirkt und da« Ergebniß unmittelbar darauf veröffentlicht werden. Zu dieser Wahlhandlung haben alle Stimmberechtigten Zutritt. Leipzig, den 15. September 1873. Der W»hleo«»»tT«r he« I. Leipziger Wahlkreise«. Lr. L. Stephani. an der neuen Real» und 3. vezirttschule je eineu LnswLrter mit je 250 Thlr. IahrcSgehait, freier Wohnung und Beleuchtung, sowie der üblichen Pauschsumme zu Bestreitung de« Ver lag« für Reinigung«uteufilien vom 15. September diese« Jahre« ab anzusteüen. die vormalige Dienstwohnung de« Lagerhosbuch- haltcr« im HauptsteueramtSgebäude uebst Garten sür da- Höchstgebot von 41V Thlr. jährlichen Miethzin« an den Höchstbieter zu vcrnnethen, die Stadtverordnetenwahlhandlung (»nd zwar lediglich diese, nicht auch die nachfolgende Stimmcuzählung) zur größeren Bequemlichkeit oer sich daran betheiligenden Bürger im Parterrcsaal der Buchhändlerbvrse nach dessen Ermiethung vor nehmen zu lasten, den eiugereichten veränderten Lehrstundenplan für die 3. Bürgerschule, wodurch sich die früher beschlossene Anstellung eine- provisorischen Lehrer- erledigt, vorbehältlich der Beistimmung de- Herrn Ephoru« zu genehmigen, und hierzu allenthalben, soweit erforderlich, die Zustimmung der Stadtverordneten zu erbitten. 3. erfolgt die Besetzung der Aufwärterstellen an der neuen Real- und 3. Bezirk-schule, sowie die ver- willigung einer Unterstützung au« der Mende» Stiftung an zwei Witiweu. ««schliffe M pal Hs in drr Plrnarffhnnz Vom 6. September 1873.*) plagen verschiedene Zuschriften der Stadtver- »»«ttri zur Vorlage: ». bei dem Etat der Georgenhau-predigerstelle haben die Stadtverordneten die Erhöhung de« Knlsmmen« dieser Stelle um 9i Thlr. 14 Ngr. gestrichen, so daß da« Jahre«-Eiukommen in Z«0 Thlr. — Ngr. — Pf. WohnungSent- schädigung, 50l - 21 - 3 - Besoldung,Emo lumente und Le- gatenzinsen und 8 » 10 - — » Trauksteueräqui- valent Sa. 810 Thlr. 1 Ngr. 3 Pf. besteht; mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der Liederbcsetzung der Stelle und um diese durch andmoette Communication mit den Stadtver« ordneten nicht länger zu verzögern, wird bei dem Abstrich zur Zeit Beruhigung gefaßt, und die kirchmdeputation um Vorschläge über den zu Wihleuden ersucht. d. Die Stadtverordneten haben der beschlossener» Erhöhung der Vergütung sür Beköstigung der Rbämeu, der Kranken Wärterin und de« zweiten Eisvärter« der Thoma-fchule von 1 Thlr. 15 Ngr. ans l Thlr. 18 Ngr. wöchentlich per Kopf vom 1. Juli diese« Jahre- ab an die Oekonomic, so wie die Gewährung eine- gleichen Kostgelde- für die von letzterer zu haltenden beiden Dienst mädchen von demselben Zeitpuucte an, ferner den Mehrkosten der BerbindungSschleuße im vormaligen Ochsenwehrgraben, der Erhöhung de« Laaerhoftarif« für gewöhn liche Arbeitsleistungen für trockne Güter von 3 Pf. aus 4 Pf per Zollcentuer, und in der Hauptsache der Mob'liarbeschaffung für die Real- Md 3. Bezirksschule zugestimmt; et wird beschlossen, diese Angelegenheiten nun mehr zur Ausführung zu bringen, soweit aber bei der letzteren noch Differenzpuncte vorliegen, Wächst weitere Begutachtung eintreten zu lassen Hieraus wird: 8. beschlossen, 15F de« JahreSgehalt« al- da« den BolkSschullehrern gesetzlich zu gewährende Woh- »migSLquivalent anzunehmen, da- Lbkcmmen mit Herren Hüffer und Genossen, vouach zur Grenzregulirung aus der an der Tounewitzer Flurgrenze htnzusührendeu Quer straße und der Längenstiaße au der Ostseite de« Muhen Bebauung-plane« Fläche gegen Fläche »»«getauscht und da« den Herren Hüsser und Ge nossen mehr zufalleude Areal von diesen durch Bauareal vergütet werden soll, zu realifiren, nachdem die Königliche KreiSdirectiou die wegen mangelnder einstimmiger Zustimmung der Stadt verordneten gesetzlich erforderliche Genehmigung erlheilt hat' mit Rücksicht aus die bevorstehende Messe, um alle möglichen Borficht«- und Schutzmaßregeln gegen die Cholera zu treffen und, obwohl der vermalige Gefundhert-zustaud der Stadt ein sehr günstiger ist, die DeStnfection sämmtlicher Aborte hiesiger Stadt durch CarbolsLure nach Maßgabe der von den Sachverständigen die-fall« gegebenen Anweisungen anzuordnen, dieselbe jedoch mcht den Hautbesitzern aufzuerlegen, sondern entweder durch die Stadt oder, worüber Entschließung Vorbe halten bleibt, durch Jnaccordgebung an Unter nehmer unter Controle eine« chemisch gebildeten Sachverständigen, de- Herrn vr. Koenig, dem eventuell chemisch Gebildete al- Assistenz zuzu- ziehen überlaffen bleiben soll, auszuführen, in allen städtischen Gebäuden schon jetzt zu de-infi- cirev, die Belehrung über die Carbolsäure und di« Anweisungen über deren Gebrauch zu der- öffentlichen, eine möglichst häufige und gründlich« Räumung der Schleusten Obriakeit-wegen vor- mchmen zu lasser», und endlich für den Fall de« rtwrnigen Eintritt« der Epidemie schon jetzt Er örterung über die Oertlichkeit der zu erbauenden Baracke» und Leichenhallen auzufiellen »ud Bau pläne hierfür zu eutwerseu; *) Bei der »^«tioa de« La^eblattr« etngrgmrg« m» 12. September. Bekanntmachung. Da« 27. Stück de« die-jährigen Reich« - Gesetzblatt«« ist bei un« eiugegangen und wird hi« I. kilmft. Mt«, aus dem Rathhau-saale öffentlich au«hängen. Dasselbe enthält: Nr. 865. Uebereiukuust zwischen Deutschland und Belgien, betreffend den Betrieb de« auf belgischem Gebiete belesenen Theil« der Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahuen. Vom 11. Juli 1872. Berichtigung zu de« der Verordnung, betreffend die Classification der ReichSbeamtr« nach Maßgabe de« Tarif« zu dem Gesetze über die Bewilligung von WohimngSgel». Zuschüssen ,c. vom 30. Juni 1873 angehängten Berzeichuiß der Reich-beamlen. Leipzig, den 13. September 187». Der Vimth der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Lerutti. Ju Beraulaffung einer bezüglichen Anfrage der Stadtverordneten wird endlich beschlossen, vom 1. Octobcr diese« Jahre« an für Benutzung de« Saale« der 1. oder 3. Bürgerschule durch Privat vereine 20 Ngr. für Beleuchtung, im Winter 10 Ngr. für Heizung, und 10 Ngr. für Reini gung, letztere Position sür Rechnung de« Schul- aufwärtcr« zu erheben, hiervon jedoch für die deutschkatholische Gemeinde und deren Gottes dienst auS religiös-politischen Gründen, und für die israelitische ReltgionSgemeinde, soweit diese den Kindern ihrer Gemeinde, welche die 1 Bürger schule besuchen und an derselben für Religions unterricht Schulgeld bezahlen, in dem Gebäude der 1. Bürgerschule durch ihren Prediger Reli- gionSunterrrcht anstatt dcS christlichen Schul» religionSunterrichtS ertheilen läßt, eine Ausnahme »u machen, und diesen die Benutzung dcS Schul saale« unentgeldlich wie bisher zu gestatten. Gleiche Ausnahme soll auch ferner der polytech nischen Schule in den Räumen der 2. Bezirks- schule gegenüber gernacht werden, da dieser Unter richt dem öffentlichen Interesse dient und um de-willeu eiue Unterstützung seiten« der Stadt gerechtfertigt erscheint. politische Mouatschronik 1873. V111. Moaat Amgast. Fortsetzung au- Nr. 239. 1L. Angriffe der Carlisteu aus Berga (Ca- talonien). 18. Capitain Werner übergiebt Capitain Vrzewistu-ki da« Commaudo de« au der spanische« Küste befindlichen deutschen Geschwader« (nicht schon am 12., wie unter diesem Tage irrthümlrch angegeben). — Earlistische Ablheilungen beginnen die Beschießung Bilbao« (in BlScaha), indeß ohne Erfolge zu erzielen; ebenso mißlingen weitere Angriffe auf Berga. iS. völlige Einverleibung der croatisch-slavo- nischen Militairgrenze in Ungarn. — Treffen bei Lalsareny (Eatalonirn) zwischen den Regierung«- truppcn und einer starken carlistischen Abtheilung unter Saball und Tristany. Beide Theile schrei- ben sich nach ihren Berichten den Sieg zu. — Mordversuch auf den (carlistischen) Prinzen Don Alphonso. 17. Beschluß der spanischen CortcS, 80,000 Reserven unter die Fahnen zu berufen. 18. PreiSverthcilung in der Wiener Welt ausstellung. — Ankunft de« Schah« NaSreddin von Persien in Constantrnopel (stehe den 8.). — Herzog Karl von Brauuschweig. 1830 auS Braun- schweig vertrieben und seitdem sich meist in Frank reich, später in der Schweiz aushalteud, einer der excentrischsten Menschen, die e« gegeben, stirbt zu Genf, sem außerordentlich große« Vermögen der Stadt Gens hiaterlassend. — Einnahme von Berga (Catalonien) durch die Carlisteu. 1V. Estella in Navarra (außer dem Fort) von den Carlisteu eingenommen. LS. Ein Artikel der (osficiellkn) Provinzial» Correspoedeuz constatirt, daß die nun in Wirk samkeit getretenen Kirchengesrtze (stehe d. 15. Mai) mr beide Theile bindende Kraft besitzen, und keine Aussicht vorhanden sei, daß e« dem römischen Episkopat möglich sein würee, dicselben wiedcr rückgängig zu machen. In Eonscqucnz davon tritt auch die Regierung allenthalben, wo die Bischöfe die neuen Gesetze nicht beachten, strafend gegen diese Renitenten auf, und sind u. A. bereit« der Erzbischof Ledochow-ki von Posen und der Bischof Kött von Fulda in öffentlicher Gerichts verhandlung zu namhaften Geldbußen verurtheilt worden. 81. Den spanischen Corte« wird ein Gesetz entwurf über die GuSpcnsion der persönlichen Freiheit vorgelegt. — Gefecht bei Oyarzum; die RegierungStruppen von der» Carliflen geschlagen. — Dorf CurSdorf (bei Oberweiß in Thüringen) brennt fast ganz nieder. 82. General Campo« beginnt die Belagerung (vorläufig Einschließung) der noch immer iusur- girten Stadt Carthagena (flehe d. S). 2äl. Treffen in der Nähe von FigueraS (Ta- talonien); die Carlisten unter Führung von Don Alphouso und Tristany abermal« geschlagen (siehe d. 21). — Da« holländische Ministerium reicht seine Entlastung ein. 28. Eröffnung de« Landtag« in Kroatien. — Gefecht bet Estella (Navarra); Earlisten, wieder holt geschlagen, müffen die Belagerung de« Fort« wieder aufhebe« (stehe d. 19). — Ankunft dcS General« »an Swieten zu Buitenzorg ans Java (stehe d. 16. Juli). — Wtederabrcise de« Schah NaSrrddin von Persien von Konstantinopel, um sich uun in sein Reich zurückzudeaeben (siehe d. 18). — Grobe Pöbelexceffe in Leipzig. — Castelar zum Präsidenten der spanischen Corte« gewählt. 28. Musikbirector Wilhelm, Componist der Wacht am Rhein, stirbt in Schmalkalden. 27. Kaiser Wilhelm I. verläßt Gastein, um sich nach Berlin zurück»ubegebcn (siehe den 5.). — Da« Dorf Woschant (Kreis Tachau in Böhmen) brennt vollständig nieder. 28. Elfter deutscher Juristentag zu Hannover (währt bi- zum 30.). — Gcneralsupcrintcndent vr. Hoffmann in Berlin, namhafter Kanzelredner und theologischer Schriftsteller, hauptsächlich auf dem Gebiete der Mission, und Freiherr von Lerchcnfeld zu Bayreuth, bekannter bayrischer Staatsmann und Mitglied de« Reichsrath««, sterben. 28. Rückkehr de« Kaiser Wilhelm I. nach Berlin (stehe den 27 ). 31. Ankunst dcS Capitain Werner in Bremen (siehe den 15). — Die spauischen Corte« ver werfen eine zu Gunsten der Insurgenten bean tragte Amnestie. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 15. September. Lin Freund ver„Spcn. Ztg.", der Über die diplomatischen Vorgänge von 1866 sehr orientirt ist. giebt folgende werthvolle Notiz über da- Verfahren der Napoleonische« Politik gegenüber dem Königreich Sachsen: Bor dem Ausbruch de« KriegrS ließ man von Pari« au« Zusicherungen dcS Schutze- ergehen, welche Sachsen zur Theilnahme an dem Kampf geradezu crmuthlgen mußten. Benedetti z. B. äußerte wieoerholt: der Kaiser werde nicht zu» geben, daß dem Könige von Sachsen eia Haar gekrümmt werde. Nach der Schlacht von König- grätz aber wurde der Ton Napoleon'« III. ein anderer. Anfänglich schlug er eine LandeS- tHeilung vor, die sich in die Worte kleidete: „Ich wünsche, daß Sachsen nicht vollständig von der Karte Europa« verschwinde." Später aber, in der Angst seine- Herzen-, daß die Preußen bei längerer Fortdauer oder einer Wieder- aufnahme der Fe»ndsel»gkeiten vor Wien erscheinen und daselbst ihren Einzug halten könnten, gab er die Selbstständigkeit Sachsen« völlig prei« — eine Entschließung, die in Folge einer Störung der Telegravhenleituug aus dem Kriegs schauplätze am 26. Juli einige Stunden nach der Unterzeichnung der Friedenspräliminarien in NikolSburg anlangte. Man vergleiche hierzu die Rede de« Grasen BiSmarck vom 20 Septem ber 1866 in den stenographischen Berichten de« Abgeordueteuhause«, wo e« heißt: „Unsere Com- municationen waren» unterbrochen, die Telegramm* brauchten drei, mitunter sich« Tage, bevor sie an der» europäischen Residenzen in« Hauptquartier ge langten, weil die Linien vielfach abgeschuitten waren." Noch heute ist »n Sachsen vielfach der Aberglaube verbreitet, da« Verdienst um die Erhaltung de« sächsischen Staatswesen« und seiner Dynastie sei vorzugsweise Frankreich beizunieffeu. Die« gebührt vielmehr dem Zufall, oder richtiger gesagt — außer der Hochherzigkeit de« König« Wilhelm — der Loyalität de« Kaiser« Fran» Joseph, dessen Abgesandter Graf Karoly bet seiner Ankunft in Mkolüburg am 22. oder 23. Juli dem Grafen BiSmarck rückhaltlos erklärte, „seine Instruction beschränke sich auf da» doppelte Verlangen: In tegrität de« österreichischen Kaiserstaat« und Erhaltung de« sächsischen Territorialbestavde«; auf diesen beiden Forderungen müsse er beharre«, während er in jeder anderen Beziehung freie Hand habe." Diese« offene Auftreten de» öster reichischen ersten Bevollmächtigten erleichterte und beschleunigte die Verständigung zwischen den kriegführenden Mächten, zumal Graf Karoly. wie behauptet wird, die Vorsicht beobachtete,'jeden Verkehr mit seinem bisherigen Berliner College«, dem in NikolSburg ebenfalls anwesenden Herrn Benedetti, vor dem Zustandekommen de« Präli» minarvertrage« zu vermeiden. * B»rgstttt, 14. September. Im 2». länd- lichen Wahlkreis, welcher au« den Dörfern der Gericht«Lmter Burgstädt, Pcnig und Rochlitz be steht, hat sich in der letzten Stunde nock» die liberale Parte» aufgerafft und einen eigenen Can- didaten in der Person de« Professor« vr. Birn baum au« Leipzig aufgestellt. Am heutigen Nachmittag fand in dem eine halbe Stunde von hier entfernten Gasthaus „Bellevue" eine Wähler versammlung statt, in welcher Herr vr. Birn baum sich persönlich vorstellte. Die Versammlung war sehr stark besucht und nahm den erfreulich sten Verlauf. Besonder« bemerkenSwerth war die Anwesenheit eine« bekannten alten Beteranen der liberalen Partei, Müller von Taura. der sich von seinem Krankenlager au« nach dem Berlamm- lungSlocal hatte tragen lasten, um seiner Freude darüber Ausdruck zu geben, daß eS endlich einmal in diesem Bezirk wieder zur Ausstellung eine« freisinni gen Candidaten gekommen war. Herr Professor Birnbaum entwickelte in eiustüadiger glänzender Rede da« Programm der liberalen Partei m»d kennzeichnete in scharfen Zügen die Aufgabe« de« sächsischen Landtage«. Der Redner benutzte gleich zeitig die Gelegenheit, um die Nichtigkeit der namentlich von Dresden au« gegen die national- liberale Partei gerichteten Vorwürfe und Ver dächtigungen in schlagender Weise darzulegen. Die Versammlung gab durch allseitig«» uud leb haften Beifall ihre Zustimmung zu dem Bortrag de« Professor« Birnbaum zu erkennen. Große Heiterkeit erweckte eine Interpellation, die von emem Abgesandten de« reactiouairen Gegenkan didaten AmtShauptmann von Ehrcnstein in äußerst ungeschickter Form einaebracht wurde. Der Inter pellant,FabrikdircctorKräßner au« derBoigtländer- Tetzner'schen Fabrik in Schweizerthal, meinte, er habe gegen d»e Rede de« Pros. Birnbaum Nicht« eiuzuwenden, aber er wolle belehrt sein, warum noch ein Candidat aufgestellt worden sei; „man habe ja schon einen ganz ehreawerthen Eandldaten in der Person de« Hcrrn AmtShauptmann!" Durch den Vorsitzenden der Versammlung, Herrn Hofmann au« Wechselburg, wurde dem naiven Fragsteller die gebührende Antwort zu Theil. E« wird sich nun morgen bei der Wahl zeigen, wer in dem 29. ländlichen Bezirk die Mehrheit der Stimmen erhält. In den industriellen Dörfern der hiesigen Umgegend darf nach unserer Mei nung Herr Professor vr. Birnbaum aus die ent- fchiedene Mehrheit rechnen. Erleichtert wtrd der liberalen Partei ihre Ausgabe durch den Umstand, daß die Conservativen zwei Candidaten aufgestellt haben. * Mittwrida, 13. September. Die Man över der 24. Infanterie-Division, welche in den letzten Wochen aus dem Terrain zw,scheu hier, Waldheim und Rochlitz stattsanden, sind heute zu Ende gegangen. Alle Mittheilungcn stimmen dann überein, daß überall da« beste Eiuvernehmeu zwischen den Mannschaften und ihren Quartier- geberu geherrscht hat. Gröbere Exceffe find nirgeud« vorgekommen. Die einzelnen Manöver » I i
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